Was geschah im April 1970

  • < 1969
  • 4.1970
  • 1971 >

1.4.1970, Mittwoch

Mit Inkrafttreten des 1. Strafrechtsreformgesetzes wird in der Bundesrepublik Deutschland die Abschaffung der Zuchthausstrafe wirksam.

In München wird der 87. Deutsche Chirurgenkongress eröffnet (bis 4.4.). Hauptthema der Veranstaltung sind nuklearmedizinische Verfahren zur Diagnostik. Ferner wird über Noteingriffe, Brustkrebs, Magenoperationen und Gewebeersatz diskutiert.

Bei der Landung in Casablanca stürzt ein marokkanisches Verkehrsflugzeug ab. 60 Todesopfer werden geborgen.

2.4.1970, Donnerstag

Für Untersuchungen über Schäden an Baudenkmälern durch Abgase erhält das Institut für Werkstoffwissenschaften der Universität Erlangen/Nürnberg Mittel der VW-Stiftung.

3.4.1970, Freitag

Box-Europameister Peter Weiland (Neumünster) verliert in Madrid seinen Schwergewichtstitel nach einer K. o.-Niederlage in der siebten Runde an den Spanier José Miguel Ibar Urtain.

Aufgrund des Wahlergebnisses bei den finnischen Parlamentswahlen am 16. März erklärt der sozialdemokratische Ministerpräsident Mauno Koivisto seinen Rücktritt, wird jedoch gebeten, bis zur Regierungsneubildung das Kabinett weiterzuleiten.

Nach dreitägiger Gefangenschaft werden die 99 Passagiere einer von linksradikalen japanischen Studenten nach Seoul entführten japanischen Boeing 727 von den Entführern freigelassen. Zuvor hatte sich der stellvertretende japanische Verkehrsminister Yamamura bereit erklärt, als Geisel an Bord der Maschine zu gehen. Mit ihm fliegen die Entführer nach Nordkorea, wo sie politisches Asyl erhalten.

4.4.1970, Samstag

In Genf endet die Gipfelkonferenz der Weltreligionen mit der Gründung eines achtköpfigen Exekutivrats aus Christen, Buddhisten, Hindus, Juden und Moslems zur Intensivierung des weltweiten interreligiösen Dialogs.

Rainer Werner Faßbinders Film “Götter der Pest” wird in Wien uraufgeführt.

5.4.1970, Sonntag

Modepreisträger der Landeshauptstadt München (Munich Fashion Award) wird Maria Bogner.

Bevor er zu politischen Gesprächen mit der US-Regierung nach Washington kommt, besucht Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) während seines USA-Aufenthalts (4. 4. – 11. 4.) deutsche Luftwaffeneinheiten in El Paso/Texas. Mit US-Präsident Richard M. Nixon erzielt Brandt Einigkeit über den Zusammenhang der Berlin-Verhandlungen der vier Mächte mit den Gesprächen der Bundesregierung mit der UdSSR, Polen und der DDR. Nixon begrüßt die bundesdeutsche Ostpolitik.

Der am 31. März von linksgerichteten Guerillas entführte deutsche Botschafter in Guatemala, Karl Borromäus Maria Heinrich Graf von Spreti, wird tot aufgefunden. Zuvor hatte sich die guatemaltekische Regierung geweigert, die Forderungen der Entführer zu erfüllen.

6.4.1970, Montag

Kanada unterstützt die Entspannungspolitik der Bundesregierung. Dies erklärt der kanadische Außenminister Mitchell Sharp bei seinem offiziellen Besuch in der Bundesrepublik Deutschland (bis 8. 4.). Ferner erklärt der Politiker, Kanada werde keine weiteren Truppen aus Europa abziehen.

7.4.1970, Dienstag

Im Tiefflug durchbricht ein ungarischer Luftwaffenoffizier das ungarische Radarnetz und landet mit seiner MIG 15 in Italien.

Thema des Weltgesundheitstages ist “Kampf dem Krebs – Früherkennung rettet Leben”. Dazu wird ein Farbfilm der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Bad Godesberg uraufgeführt.

In Bern wird durch den Schweizerischen Landesverband für Leibesübungen und das Schweizerische Olympische Comité die Stiftung Schweizer Sporthilfe ins Leben gerufen.

8.4.1970, Mittwoch

Die Bundesrepublik Deutschland und Rumänien trennen sich in einem Fußballländerspiel in Stuttgart vor 73 000 Zuschauern 1:1.

Eine Bergsteigergruppe (u.a. Reinhold und Günther Messner) bricht in München mit drei Lastwagen und einem Kleinbus auf mit dem Ziel, den Nanga Parbat (8125 m) zu besteigen. Der Berg soll über die 4500 m hohe vergletscherte Rupal-Flanke bezwungen werden. Leiter der 17köpfigen Expedition, bei der Günter Messner ums Leben kommt, ist der Münchner Arzt und Bergsteiger Karl Herrligkoffer.

Bei der 42. Verleihung der Oscar-Filmpreise durch die US-amerikanische Filmakademie in Los Angeles werden folgende Auszeichnungen vergeben: Bester Film: “Asphalt-Cowboy”, beste Regie: John Schlesinger, bestes Drehbuch: Walter Salt, bester Schauspieler: John Wayne, beste Schauspielerin: Maggie Smith.

Bei einer schweren Gasexplosion im japanischen Osaka kommen 72 Menschen ums Leben.

Zu einem ersten Kontaktgespräch mit dem Zentralrat der polnischen Gewerkschaften trifft eine fünfköpfige Delegation des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) unter Leitung des DGB-Vorsitzenden Heinz Oskar Vetter in Warschau ein.

Der US-Senat lehnt mit 51 gegen 45 Stimmen die Bestätigung der Ernennung von George Harold Carswell zum Richter am Obersten Bundesgericht der USA ab. Damit ist bereits der zweite von US-Präsident Richard M. Nixon vorgeschlagene Kandidat nicht akzeptiert worden. Die Ablehnung Carswells wird u.a. mit einer 1948 von ihm gehaltenen Rede zugunsten der Rassentrennung begründet.

Bei einem israelischen Luftangriff auf ägyptische Militärlager im Nildelta wird auch eine Schule getroffen, wobei 31 Kinder getötet werden. Ägypten protestiert bei der UNO. Israel erklärt, die Schule sei in dem Militärlager untergebracht gewesen.

9.4.1970, Donnerstag

Die Bundesregierung beschließt, die Inschrift der Olympiamünze in “Olympische Spiele 1972 in München” zu ändern. Gegen die ursprüngliche Inschrift “Spiele der XX. Olympiade in Deutschland” hatte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Avery Brundage, Einspruch erhoben.

In einer Chemikaliengroßhandlung in Kaiserslautern strömt durch den falschen Anschluss einer Rohrleitung Chlorgas aus. 68 Personen erleiden teilweise schwere Chlorgasvergiftungen.

10.4.1970, Freitag

Paul McCartney, Baß-Gitarrist der “Beatles”, erklärt auf einer Pressekonferenz seine Trennung von der Gruppe, die damit endgültig auseinanderbricht. McCartney gibt Differenzen mit den anderen Band-Mitgliedern und familiäre Verpflichtungen als Grund für diesen Schritt an.

Bei den ersten Parlamentswahlen in Rhodesien seit Ausrufung der Republik am 2. März erhält die Rhodesische Front von Premierminister Ian Smith die absolute Mehrheit. Nur ein geringer Teil der farbigen Bevölkerung ist wahlberechtigt.

Bis zum 21. April will die griechische Regierung 350 deportierte Regimegegner freilassen, wie Ministerpräsident Georgios Papadopoulos nun ankündigt.

Im Zusammenhang mit der Ermordung des bundesdeutschen Botschafters Karl Borromäus Maria Heinrich Graf von Spreti durch guatemaltekische Guerillas legt Bundesaußenminister Walter Scheel (FDP) scharfen Protest bei Präsident Julio César Méndez Montenegro ein. Trotz intensiven Drängens der Bundesregierung hatte die Regierung von Guatemala jeden Kontakt mit den Entführern des Botschafters abgelehnt.

11.4.1970, Samstag

An der Technischen Hochschule Helsinki (Finnland) erreichen Tieftemperatur-Physiker bei Versuchen einen Kälterekord von 0,0006 über dem absoluten Nullpunkt.

Die DDR und Somalia beschließen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Insgesamt unterhält die DDR damit zu 21 Ländern diplomatische Beziehungen.

Mit großer Mehrheit wählt der Parteitag der CSU in München Franz Josef Strauß erneut zum Vorsitzenden der Partei.

12.4.1970, Sonntag

Hohe Zuchthaus- und Gefängnisstrafen erhalten bei einem Prozess in Athen 20 von 34 Angeklagten, die angeblich der Widerstandsbewegung Demokratische Verteidigung angehören. Schon vor der Urteilsverkündung hatten Norwegen, Schweden und Dänemark beim Europarat eine Beschwerde gegen Athen eingereicht. Das Regime wird darin beschuldigt, durch den Massenprozess wichtige Bestimmungen der Menschenrechtskonvention verletzt zu haben.

Im schweizerischen Kanton Wallis wird eine Vorlage über das Frauenstimmrecht auf kantonaler Ebene anlässlich einer Volksabstimmung mit 26 263 gegen 9895 Stimmen angenommen.

Bei den 16. Westdeutschen Kurzfilmtagen in Oberhausen (bis 18. 4.) sind 40 Länder mit 120 Filmen vertreten.

13.4.1970, Montag

Der griechische Komponist Mikis Theodorakis, der als Gegner des Militärregimes in Griechenland inhaftiert war, wird freigelassen und fliegt nach Paris.

An der Trauerfeier für den von guatemaltekischen Guerillas am 31. März entführten und dann ermordeten Botschafter der Bundesrepublik in Guatemala, Karl Borromäus Maria Heinrich Graf von Spreti, im Plenarsaal des Bundestags nehmen Bundespräsident Gustav Heinemann, die Bundesregierung, Bundestag und das diplomatische Korps teil.

14.4.1970, Dienstag

Der britische Schatzkanzler Roy Jenkins unterbreitet dem Unterhaus das Budget für 1970/71. Jenkins gibt Steuererleichterungen für Personen mit niedrigem Einkommen, eine leichte Lockerung der Kreditbeschränkungen und eine Ermäßigung des Importdepots von 40 auf 30% ab 1. Mai bekannt. Der Diskontsatz wird ab 15. April von 7,5% auf 7% gesenkt.

Eine Explosion im Sauerstofftank des US-amerikanischen Raumschiffs “Apollo 13” zwingt zur Aufgabe der geplanten Mondlandung. Mit Hilfe der an das Raumschiff gekoppelten Mondlandefähre, die mit ihren Versorgungseinrichtungen zum “Rettungsboot” für die Astronauten wird, gelangen diese am 17. April unversehrt auf die Erde zurück.

15.4.1970, Mittwoch

In 20 Städten Baden-Württembergs kommt es zu Schülerstreiks, die sich gegen den Numerus clausus richten. Die Streiks weiten sich in den folgenden Tagen aus.

16.4.1970, Donnerstag

In Darmstadt beginnt die dreitägige Generalversammlung des PEN-Zentrums in der Bundesrepublik. Heinrich Böll wird zum neuen Präsidenten gewählt; Richard Friedenthal und Dolf Sternberger werden Ehrenpräsidenten.

Die Bundesregierung verabschiedet den ersten Sozialbericht, der den Rahmen für die mittelfristige Sozialpolitik festlegt.

Kambodscha bittet die USA um Militärhilfe. In mehreren Gebieten des Landes toben heftige Kämpfe zwischen Regierungstruppen und kommunistischen Verbänden aus Nordvietnam sowie den Vietcong.

In Wien beginnen die USA und die Sowjetunion ihre zweite Verhandlungsrunde über eine Begrenzung der beiderseitigen strategischen Rüstung (SALT = Strategic Arms Limitations Talk).

17.4.1970, Freitag

Ein jugoslawischer Gastarbeiter wird zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wegen des von ihm am 30. Juni 1969 auf den Chef der jugoslawischen Militärmission in Berlin, Anton Kolendic, verübten Attentats.

18.4.1970, Samstag

Die DDR und die Zentralafrikanische Republik vereinbaren die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.

Eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 12,5% erhalten gemäß der nun getroffenen Vereinbarung die rd. 340 000 Beschäftigten der Bekleidungsindustrie in der Bundesrepublik Deutschland.

19.4.1970, Sonntag

Ein bundesdeutsches Sportflugzeug wird über dem Gebiet der DDR, wohin es sich verirrt hatte, zur Landung gezwungen. An Bord befinden sich zwei Erwachsene und fünf Kinder.

Mit knapper Mehrheit wird in Kolumbien der Kandidat der regierenden Nationalen Front, Misael Pastrana Borrero, zum neuen Präsidenten gewählt.

20.4.1970, Montag

Elf isländische Studenten besetzen die Botschaft Islands in Stockholm, um gegen die Mitgliedschaft ihres Landes in der NATO zu protestieren. Von der Polizei werden sie aus der Botschaft herausgeholt und nach kurzem Verhör wieder freigelassen.

Nach 15monatiger Dauer werden im zweiten Kölner Sachsenhausen-Prozess die Urteile verkündet: Fünf lebenslange Freiheitsstrafen, eine zehnjährige Freiheitsstrafe und zwei Freisprüche für frühere SS-Unterführer des Konzentrationslagers Sachsenhausen.

Wie US-Präsident Richard M. Nixon ankündigt, sollen innerhalb der kommenden zwölf Monate weitere 150 000 US-Soldaten aus Südvietnam abgezogen werden. Im Frühjahr 1971 sollen nur noch 284 000 US-Soldaten in dem Land stationiert sein.

21.4.1970, Dienstag

Der niedersächsische Landtag beschließt als erstes Parlament in der Bundesrepublik Deutschland seine vorzeitige Auflösung. Zuvor hatten mehrere Parteiübertritte die Handlungsunfähigkeit des Landtags und der SPD/CDU-Regierung herbeigeführt.

Nach dem Wahlerfolg der Sozialisten in Österreich am 1. März bildet SPÖ-Vorsitzender Bruno Kreisky nun eine SPÖ-Minderheitsregierung.

Aus Anlass der Feiern zum 100. Geburtstag Wladimir I. Lenins kündigt Parteichef Leonid I. Breschnew in Moskau umfangreiche Wirtschaftsreformen an. Lenin wird in allen sozialistischen Staaten mit Gedenkfeiern geehrt.

Auf Einladung des sowjetischen Staatlichen Komitees für Wissenschaft und Technik hält sich der Präsident des Vorstandes der US-amerikanischen Ford Motor Company, Henry Ford (II.), in der Sowjetunion auf (seit 12. 4.). Den Ford-Werken wird angeboten, in der Sowjetunion das weltweit größte Lkw-Werk zu bauen. Nach längeren Verhandlungen kommt das Geschäft dann doch nicht zustande.

Studenten sprengen eine Pressekonferenz des neuen Wissenschaftszentrums (WZ) in Berlin (West). Begründet wird die Aktion damit, dass das WZ eine “Funktionärs- und Managerelite” ausbilde. Der Senat äußert sich dagegen positiv über die WZ-Gründung.

Bei seinem Besuch in Spanien (bis 23. 4.) erläutert Bundesaußenminister Walter Scheel (FDP) dem spanischen Staatschef Francisco Franco Bahamonde die Bonner Ostpolitik.

Bei den Parlamentswahlen in Südafrika kann die regierende Nationalpartei unter Ministerpräsident Balthazar Vorster ihre führende Stellung behaupten. Allerdings gewinnt die Links-Opposition überraschend an Stimmen.

Nach langwierigen Verhandlungen verabschieden die Außenminister der EG die Weinmarktordnung. Damit ist die Voraussetzung für das Inkrafttreten der Finanzordnung des Gemeinsamen Agrarmarktes geschaffen. Zudem können nun auch Verhandlungen mit den Beitrittskandidaten geführt werden.

In Warschau beginnt die dritte Gesprächsrunde zwischen dem Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Georg Ferdinand Duckwitz, und Vertretern der polnischen Regierung über eine Verbesserung der Beziehungen der beiden Staaten.

23.4.1970, Donnerstag

Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) trifft zu einem zweitägigen Besuch in Norwegen ein (bis 25. 4.). Am 24. April hält er im Storting, dem norwegischen Parlament, in norwegischer Sprache eine Rede, in der er u.a. die Entspannungspolitik der Bundesregierung erklärt.

24.4.1970, Freitag

Das Musical “Bretter, die die Welt bedeuten” von Gerhard Kneifel und Jürgen Degenhardt, wird im Metropol-Theater in Berlin (Ost) uraufgeführt.

Anstelle von Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller (SPD), der sich einer mehrwöchigen Kur unterzieht, eröffnet Bundeskanzler Willy Brandt die diesjährige Hannover-Messe, die bis zum 3. Mai dauert.

Mit dem Start des Satelliten “Tung Fang Hung” wird die Volksrepublik China fünfte Weltraummacht.

Am Rande des eintägigen Besuchs, den Papst Paul VI. Sardinien abstattet, kommt es zu einer “Steinschlacht” zwischen Anarchisten und der Polizei. Obwohl das Auto des Papstes von einigen Steinen getroffen wird, bleibt er im offenen Wagen stehen und segnet die Menge.

Durch das Vorrücken der nordvietnamesischen Truppen (40 000 Soldaten) und des Vietcong gerät die Regierungsarmee Kambodschas zunehmend in Bedrängnis. Die USA äußern ihre Besorgnis über die Lage.

25.4.1970, Samstag

Auf der Hohensyburg bei Dortmund findet ein Treffen rechtsgerichteter FDP-Politiker aus Nordrhein-Westfalen statt. Zunehmend gerät dieser Hohensyburger Kreis in Widerspruch zur offiziellen FDP-Politik. Er konstituiert sich auf Länder- und Bundesebene als National-Liberale Aktion (NLA).

Zum neuen Präsidenten des Deutschen Sport-Bundes (DSB) wird in Mainz der Vorsitzende des Deutschen Turner-Bundes, der 61-Jährige Wilhelm Kregel, gewählt. Der scheidende Willi Daume wird Ehrenpräsident.

26.4.1970, Sonntag

Am Alvin Theatre in New York wird Stephen Sondheims Musical “Company” uraufgeführt. Das Libretto stammt von George Furth, Regie führt Harold Prince, und die Choreographie leitet Michael Bennett.

Zweimal innerhalb von 24 Stunden überqueren ägyptische Kommandoeinheiten den Suezkanal und greifen israelische Stellungen an.

In Schleswig-Holstein rückt die SPD bei den Kommunalwahlen mit 43,5% bis auf 2% an die führende CDU (45,5%) heran. Erhebliche Verluste müssen FDP und NPD hinnehmen.

27.4.1970, Montag

Nach Angaben des Pentagon ist der Mannschaftsstand der US-Truppen in Europa auf etwa 300 000 Mann gesunken. Damit ist der niedrigste Stand seit 1950 erreicht, als die USA 145 000 Soldaten in Europa stationiert hatten.

Zu einem neuntägigen Besuch in der Bundesrepublik Deutschland trifft der Präsident der ostafrikanischen Republik Sambia, Kenneth Kaunda, ein.

Der Bildungsrat legt seinen Strukturplan vor. u.a. wird darin die Herabsetzung des Einschulalters um ein Jahr empfohlen.

28.4.1970, Dienstag

Durch Indiskretion wird das päpstliche Motu proprio (Dekret) über die Mischehe zwei Tage vor der vorgesehenen Veröffentlichung in der Bundesrepublik bekannt, was Überraschung und Unwillen im Vatikan auslöst. Künftig soll der Dispens konfessionsgemischter Ehen nicht mehr vom Vatikan ausgesprochen werden, sondern in der Zuständigkeit der Ortsbischöfe liegen.

29.4.1970, Mittwoch

Zum Abschluss von Verhandlungen des stellvertretenden Außenwirtschaftsministers der DDR, Heinz Behrendt, mit Vertretern der Wirtschaft der Bundesrepublik auf der Hannover-Messe wird bekanntgegeben, dass die bundeseigene Salzgitter AG in der DDR zwei Stahlwerke errichten wird.

Manchester City gewinnt nach einem 2:1 über Gornik Hindenburg im Wiener Prater-Stadion den Fußball-Europapokal der Pokalsieger.

30.4.1970, Donnerstag

US-Truppen greifen auf Befehl von US-Präsident Richard M. Nixon in die Kampfhandlungen in Kambodscha ein, um die kommunistischen Nachschubwege und Kommandozentralen zu zerstören. An dieser zeitlich begrenzten Aktion sind starke südvietnamesische Verbände beteiligt.

Zur Sicherung des innerdeutschen Handels beschließt die Bundesregierung die Verteuerung der Warenbezüge der DDR aus der Bundesrepublik Deutschland. Ab 1. Juli werden 6% Mehrwertsteuer erhoben, und die Bundespräferenzen werden von 5% auf 11% erhöht.

Chroniknet