Was geschah im April 1973

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1.4.1973, Sonntag

US-Präsident Richard M. Nixon erteilt den Mitarbeitern des Weisen Hauses die Erlaubnis, vor dem Watergate-Untersuchungsausschuss auszusagen.

Die UN-Menschenrechtskommission veröffentlicht einen Bericht, in dem sie die Menschenrechtsverletzungen in der Republik Südafrika, in Rhodesien und den portugiesischen Überseeprovinzen anprangert.

Eine Demonstration auf dem Trafalgar Square in London richtet sich gegen Umbaupläne für den Covent Garden, die einzige Parklandschaft im Zentrum der britischen Hauptstadt. Zu dem Protest hat eine 1971 gegründete Bürgerinitiative aufgerufen.

2.4.1973, Montag

Am ersten Tag des Kartenvorverkaufs für die Fußball-WM 1974 in der Bundesrepublik Deutschland sind alle Karten für das Finale, das Spiel um Platz drei und alle Spiele der deutschen Elf ausverkauft.

Im US-amerikanischen Bundesstaat Georgia wird die Todesstrafe wieder eingeführt. Sie wird künftig bei Vergewaltigung, bewaffneter Räuberei und Entführungen unter bestimmten Umständen Anwendung finden.

Journalisten aus der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin erhalten erstmals von der DDR sog. Pressekarten, die sie als Ostkorrespondenten in der DDR legitimieren.

In Polen wird probeweise die Zensur über zwei der größten Zeitungen des Landes aufgehoben. Diese Maßnahme betrifft das Parteiorgan “Tribuna Ludu” und die Wochenzeitung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei “Polityka”.

Die neugewählte französische Nationalversammlung, die aus den Wahlen vom 11. März hervorgegangen ist, tritt zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Hierbei wird der bisherige Sozialminister Edgar Faure zum neuen Präsidenten gewählt.

3.4.1973, Dienstag

Die UdSSR startet die unbemannte Raumstation “Saljut II” in die Erdumlaufbahn. Sie wiegt 19 t und ist 20 m lang.

Die Viehbestände von 1650 Bauernhöfen in Wien, Niederösterreich und Burgenland sind von der Maul- und Klauenseuche betroffen.

Der EG-Ministerrat beschließt die Errichtung eines “Europäischen Fonds für währungspolitische Zusammenarbeit”. Hierdurch sollen u.a. Interventionen in Gemeinschaftswährungen auf dem Devisenmarkt erreicht werden.

In Marokko wird die größte Linkspartei, die Union National Forces Populaires (UNFP), von der Regierung verboten. Ihr wird vorgeworfen, subversive Aktionen gegen das Königtum in Form von Bombenanschlägen, Aufbau einer Guerillabewegung und politische Morde auszuführen.

4.4.1973, Mittwoch

Die peruanische Regierung in Lima beschließt die Einführung der vollen Religionsfreiheit. Hierdurch wird der in Peru bisher übliche religiöse Pflichtunterricht an den Schulen und Universitäten aufgehoben.

Die Schriftsteller Ulrich Plenzdorf und Helga Schütz erhalten den Heinrich-Kleist-Preis 1973. Die Auszeichnung wird von der Akademie der Künste der DDR ausschließlich Autoren von Erstlingswerken verliehen.

5.4.1973, Donnerstag

Das dänische Parlament verabschiedet ein Gesetz, das die Verkürzung des Wehrdienstes von zwölf auf neun Monate vorsieht.

Vertreter der Internationalen Atomenergie-Organisation, der Europäischen Atomgemeinschaft und die Nichtkernwaffenstaaten der EG unterzeichnen ein Abkommen, das die friedliche Nutzung der Kernenergie garantieren soll. Das in Brüssel geschlossene Kontrollabkommen war bereits in dem 1970 in Kraft getretenen Atomwaffensperrvertrag vorgesehen.

Dem nuklear angetriebenen Handelsschiff “Otto Hahn” der Bundesrepublik Deutschland wird im Hamburger Hafen ein neuer 235 kg schwerer Reaktorkern eingesetzt. Das Schiff kann mit Hilfe der Kernenergie fünf Jahre lang angetrieben werden.

6.4.1973, Freitag

In Deutschneudorf im Erzgebirge (DDR) wird eine Erdgastransitleitung in Betrieb genommen. Das Erdgas wird von der UdSSR über das Territorium der Tschechoslowakei über eine 5000 km lange Leitung in die DDR geliefert.

Die EG-Kommission genehmigt den Verkauf von 200 000 t Butter an die UdSSR zu einem Fünftel des Interventionspreises.

In der Türkei wird nach 15 Wahlgängen Admiral Fahri Korutürk von der Nationalversammlung zum neuen Staatspräsidenten gewählt.

Der sowjetische Ministerpräsident Alexei N. Kossygin beendet seinen am 2. April begonnenen Staatsbesuch in Schweden. Hierbei wurden Abkommen zwischen beiden Ländern vereinbart künftig Schifffahrtsbeziehungen, die Zusammenarbeit bei der Rettung von Flugzeugen in Not und kulturellen sowie wissenschaftlichen Austausch zu betreiben. Ferner wurde die gegenseitige Befreiung von Doppelbesteuerung beschlossen.

Das US-amerikanische Verteidigungsministerium gibt bekannt, dass die UdSSR ihre Panzerstreitkräfte in der DDR, Polen und der Tschechoslowakei verstärkt hat.

7.4.1973, Samstag

Ein Fleischboykott US-amerikanischer Verbraucher wird beendet. Hausfrauenverbände hatten am 1. April dazu aufgerufen, kein Fleisch einzukaufen, solange die Preise weiter überhöht sind. Damit wollten sie einen Aufruf des US-Präsidenten Richard M. Nixon vom 29. März unterstützen, der die überhöhten Fleischpreise als eine Ursache der hohen Inflationsrate nannte. Der Fleischverkauf ging während des Boykotts um 30% zurück.

Im Leipziger Opernhaus feiert Richard Wagners Oper “Rheingold” Premiere. Die von Joachim Herz inszenierte Aufführung soll einem “sozialrevolutionären Ansatz” gerecht werden.

8.4.1973, Sonntag

Bei Kämpfen in Südvietnam werden vier Mitglieder der UN-Kontrollkommission getötet.

Der spanische Maler, Grafiker und Bildhauer Pablo Picasso stirbt im Alter von 91 Jahren in der südfranzösischen Stadt Mougins.

9.4.1973, Montag

Bei den Südafrikanischen Spielen in Pretoria findet erstmals ein Boxkampf zwischen einem Schwarzen und einem Weißen statt. Sieger wird der Schwarze Mzukisis Skweyiya.

10.4.1973, Dienstag

Die Opernsängerin Maria Callas feiert ein Comeback. Anlässlich der Wiedereröffnung des vor 37 Jahren ausgebrannten Turiner “Teatro Regio” debütiert sie als Regisseurin.

Bei dichtem Schneetreiben über dem Flughafen Basel-Mühlhausen stürzt eine britische Chartermaschine beim Landeanflug ab. Nur 38 der 144 Passagiere überleben das Unglück, das durch einen Navigationsfehler des Piloten ausgelöst wurde.

Ein Druckerstreik in der Bundesrepublik Deutschland verhindert das Erscheinen beinahe aller Tageszeitungen.

Der eintägige Aufenthalt des südvietnamesischen Staatspräsidenten Nguyên Van Thiêu in der Bundesrepublik Deutschland löst Protestdemonstrationen aus. Die Demonstranten besetzen u.a. das Bonner Rathaus. Bei der anschließenden Räumung durch die Polizei entsteht hoher Sachschaden. Der südvietnamesische Politiker reist anschließend zu einem Staatsbesuch nach London weiter.

Israelische Marine und Fallschirmjägereinheiten greifen Guerillahauptquartiere in Beirut an. Der Einsatz fordert zahlreiche Todesopfer.

11.4.1973, Mittwoch

Das britische Unterhaus lehnt mit 320 zu 178 Abgeordnetenstimmen eine Gesetzesvorlage ab, die eine Wiedereinführung der Todesstrafe für schwere Delikte wie Mord vorsah. Eine nur wenige Stunden nach der Abstimmung veröffentlichte Umfrage ergibt, dass 80% der britischen Bevölkerung für die Wiedereinführung der Todesstrafe votieren.

Martin Bormann, Stellvertreter Adolf Hitlers und Reichsleiter der NSDAP, wird nach zwölfjähriger Ermittlungstätigkeit der Staatsanwaltschaft des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main offiziell für tot erklärt.

Der polnische Sejm beschließt eine Erneuerung der Gesetzesvorlage aus dem Jahr 1961 zur Entwicklung des Erziehungs- und Bildungswesens. In dem neuen Gesetz wird der Militärdienst zum wichtigsten Erziehungsfaktor erklärt. Die Allgemeinbildung der Jugend soll dem Niveau der Mittelschule entsprechen.

13.4.1973, Freitag

Der schwedische Reichstag verabschiedet ein Gesetz zum Schutz des Bürgers gegen den Missbrauch seiner Personaldaten. Das Gesetz sieht vor, eine Zentralbehörde der Regierung ab dem 1. Juli einzusetzen, die darüber zu wachen hat, dass außer in behördlichen Zentralregistern keine persönlichen Daten in privaten EDV-Anlagen gespeichert werden können.

In der Rekordzeit von 500 Arbeitstagen wird der 5,4 km lange Katschbergtunnel der Tauernautobahn fertiggestellt.

14.4.1973, Samstag

In der bayerischen Landeshauptstadt München wird der Fernsehpreis Bambi verliehen. Prämiert werden u.a. der ARD-Ratgeber “Recht, Geld, Technik und Gesundheit”, “Expedition ins Tierreich” von Heinz Sielmann und “Die Sendung mit der Maus” von Gerd K. Müntefering.

Der seit dem 10. April andauernde SPD-Parteitag in Hannover geht zu Ende. Insgesamt 400 Delegierte beteiligten sich an der Tagung mit dem Motto “Für den Ausbau der sozialen Demokratie in unserem Staat”.

Der sudanesische Präsident An Dschafar Muhammad unterzeichnet die neue Landesverfassung. Sie sieht die innere Autonomie des Südsudans und den Islam als Staatsreligion neben dem Christentum vor.

15.4.1973, Sonntag

Nach zweijähriger Debatte erlässt die italienische Regierung ein Gesetz zur Sanierung des von Abwässern und Luftverschmutzung bedrohten Venedigs.

Die UdSSR wird in Moskau zum zwölften Mal Eishockeyweltmeister.

In Berlin (Ost) erringt die DDR-Schwimmerin Kornelia Ender Weltrekorde über 200 m Lagen in 2:23,01 min. und 100 m Delphin in 1:03,05 min.

16.4.1973, Montag

US-amerikanische Luftstreitkräfte stellen ihre Angriffe auf die von der kommunistisch orientierten Pathet-Lao-Bewegung kontrollierten Gebiete ein. Damit wird einem Ersuchen der Regierung in Laos entsprochen.

Die sechs Mitgliedsstaaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (CEAO) wählen auf ihrer konstituierenden Sitzung in Abidjan an der Elfenbeinküste den nigerianischen Staatspräsidenten Diori Hamani zum Präsidenten. Das dort verabschiedete Budget beläuft sich auf 15 Mio. Francs (8,625 Mio. DM).

18.4.1973, Mittwoch

Jeb Magruder, früherer Mitarbeiter des Weißen Hauses und der Kampagne zur Wiederwahl des US-amerikanischen Präsidenten Richard M. Nixon, beschuldigt den ehemaligen Justizminister Richard Mitchell und Nixons Ex-Rechtsberater John Dean der Mitwisserschaft am Watergate-Einbruch.

In Paris finden Beratungen zwischen Mitarbeitern der australischen und der französischen Regierung über die umstrittenen Atomversuche im Pazifik statt.

19.4.1973, Donnerstag

In Nairobi (Kenia) beginnt die 21. Ostafrika-Rallye. Von 89 Startwagen erreichen lediglich 21 das Ziel. Der Kenianer Schektar Mehta und sein tunesischer Beifahrer Lofty Drews sind das Siegerteam.

In der Villa Hügel in Essen wird die Ausstellung “Pompeji – Leben und Kunst in den Vesuvstädten” eröffnet, die bis zum 15. Juli andauert.

Der dreitägige Staatsbesuch von Bundeskanzler Willy Brandt in Jugoslawien geht zu Ende. Im Mittelpunkt der Gespräche mit Josip Tito standen die Wiedergutmachungsforderungen Jugoslawiens für das während der nationalsozialistischen Diktatur widerfahrene Unrecht. Brandt erklärt, dass die Bundesrepublik nicht in voller Höhe auf die Forderungen eingehen könne. Es wird jedoch eine längerfristige bundesdeutsche Wirtschaftshilfe vereinbart.

20.4.1973, Freitag

Im Rahmen der vierten Tagung des Südseeforums in Apia (Westsamoa) wird das South Pacific Bureau for Economic Cooperation gegründet. Es soll künftig Handels- und Entwicklungsaufgaben übernehmen.

Der US-amerikanische FBI-Direktor Patrick E. Gray tritt von seinem Posten zurück. Vor dem Watergate-Untersuchungsausschuss gibt er zu, auf Anordnung von Mitarbeitern Präsident Nixons wichtige Akten für die Ermittlungen in der Watergate-Affäre vernichtet zu haben.

In Brasilien verbietet die Zensurbehörde den Vertrieb von 64 Zeitungen, darunter sind 52 ausländische Publikationen.

21.4.1973, Samstag

Der UN-Sicherheitsrat verurteilt die wiederholten militärischen Angriffe der Israelis gegen den Libanon.

Das bulgarische Gesundheitsministerium erschwert die Bedingungen für den Schwangerschaftsabbruch. Bisher war es jeder Frau erlaubt, auf eigenen Wunsch den Eingriff in einer entsprechenden Einrichtung vornehmen zu lassen. Künftig ist kinderlosen Frauen und Frauen mit nur einem Kind der Schwangerschaftsabbruch verboten Begründet wird das neue Gesetz u.a. mit den häufigen Nachfolgeerkrankungen nach einer Abtreibung.

22.4.1973, Sonntag

Das Ballett “Die Launen Cupidos und der Ballettmeister” von Vincenzo Geleotti hat in der Amsterdamer Stadtschouwborg Premiere. Die vom niederländischen Nationalballett unter der Leitung von Hans Breena neu einstudierte Aufführung ist die älteste erhaltene Choreographie der Ballettgeschichte.

23.4.1973, Montag

US-Sicherheitsberater Henry A. Kissinger proklamiert in New York das “Jahr Europa”. Ferner schlägt er die Ausarbeitung einer neuen Atlantik-Charta vor, die die Zukunft der Gemeinschaft festlegen und eine Vertiefung der Beziehungen zu den europäischen Verbündeten unter Einbeziehung Japans und Kanadas zum Ziel haben soll.

Einheiten der Roten Khmer schließen einen Ring um die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh. Damit ist der Versuch der USA, die kommunistische Machtübernahme zu verhindern, gescheitert.

24.4.1973, Dienstag

Die bolivianische Regierung deportiert 20 führende Mitglieder des Movimiento Nacionalista Revolucionario (MNR) nach Paraguay. In der Begründung dazu heißt es, die Personen hätten versucht einen Staatsstreich zu inszenieren.

In Japan beginnt der größte Arbeitskampf der Nachkriegszeit. An dem viertägigen Streik beteiligen sich 68 Gewerkschaften mit 3,1 Mio. Mitgliedern.

25.4.1973, Mittwoch

Nach Rücktritt der libanesischen Regierung unter Saeb Salem wird das Kabinett umgebildet. Neuer Premierminister ist der Sunnit Amin Al Hafis. Der Regierungswechsel steht im Zusammenhang mit den israelischen Angriffen auf Palästinenserlager in Beirut und Saida.

Die DDR beklagt in einem Kommuniqué die schleppende Abfertigung von Transitreisenden durch die Grenzbehörden der Bundesrepublik Deutschland. Der Bundesgrenzschutz weist jedoch diese Anschuldigung zurück, da die DDR den Transitreisenden und den DDR-Besuchern bei der Einreise nur eine Fahrspur zur Verfügung stelle.

Die bundesdeutschen Alpinisten Siegfried Hupfauer und Gerhard Schmatz ersteigen mit einem Scherpa den 8156 m hohen Manalu im Himalajagebirge.

Der Belgier Jackie Ickx und der Brite Brian Redman gewinnen auf Ferrari das 1000-km-Rennen von Monza.

26.4.1973, Donnerstag

Die NATO in Brüssel veröffentlicht einen Bericht, wonach mit der beschleunigten sowjetischen Aufrüstung in Europa nur schrittgehalten werden könne, wenn eine Rationalisierung der Waffensysteme vorgenommen werde. Hierzu gehöre, dass die Allianzländer sich im Bereich der Waffenentwicklung von nationalen Bedarfsstrukturen lösen müssten, um arbeitsteilig Spezialisierungen in der Rüstungsproduktion vorzunehmen.

Brasiliens Präsident Emilio Garratazu Medici und der Staatspräsident Paraguays, General Alfredo Stroessner, unterzeichnen in Basília einen Vertrag über den gemeinsamen Bau von Staudammanlagen. Das geplante Kraftwerk in Itaipu liegt 17 km nördlich der argentinischen Grenze und soll von dem Fluss Paraná gespeist werden. Argentinien protestiert gegen den Vertrag, da das Land selbst Pläne zur Nutzung der Wasserkraft des Paraná realisieren wollte.

27.4.1973, Freitag

Während der zweitägigen Tagung des ZK der KPdSU wird überraschend das Politbüro umbesetzt. Pjotr Schelest und Gennadi Woronow werden ihrer Ämter enthoben und pensioniert. Der bisherige Leiter des Staatssicherheitsdienstes, Juri W. Andropow, Verteidigungsminister Andrej A. Gretschko und Außenminister Andrei A. Gromyko werden neue Mitglieder des sowjetischen Führungsgremiums.

In Kenia wird die christliche Sekte der Zeugen Jehovas mit der Begründung verboten, sie würde die wirtschaftliche und politische Entwicklung des Landes behindern. Die Sektenmitglieder würden die Bevölkerung dazu aufrufen, keine Steuern zu zahlen und das Singen der Nationalhymne zu verweigern. Bereits 1972 kam es zu Verfolgungen und Misshandlungen der rund 23 000 Sektenmitglieder in Kenia.

28.4.1973, Samstag

Die Explosion eines mit 7000 Sprengbomben beladenen Munitionszuges der Marine an der Bucht von San Francisco macht die kalifornische Stadt Antilope dem Erdboden gleich. In dem fünf Stunden lang brennenden Flammenmeer kommen zahlreiche Menschen ums Leben, 52 werden verletzt.

Nach seinem 751. Spiel für Manchester United und 106 Länderspielen beendet Bobby Charlton seine Karriere als britischer Profi-Fußballer.

29.4.1973, Sonntag

Bundeskanzler Willy Brandt trifft zu einem fünftägigen Besuch in den USA ein. In Gesprächen mit Sicherheitsberater Henry A. Kissinger und Präsident Richard M. Nixon stehen die Schaffung einer neuen Atlantik-Charta, die Internationale Abrüstungskonferenz, die Lösung des Indochina-Konflikts und die Aufnahme der Bundesrepublik in die Vereinten Nationen im Mittelpunkt.

30.4.1973, Montag

US-Justizminister Richard Kleindienst gibt in Washington seinen Rücktritt bekannt; ferner werden drei Nixon-Berater entlassen. Die Aktion steht im Zusammenhang mit der Watergate-Affäre.

Die seit dem 8. April andauernde 3. Freie Kunstausstellung in den Messehallen am Funkturm in Berlin geht zu Ende. Besonders das neue Planungskonzept der Ausstellung erregte großes Aufsehen. Neben Berufskünstlern durften erstmalig Amateure je ein Bild nach eigener Wahl ausstellen. Aufmerksamkeit erregten auch die Berliner Malerpoeten, eine Künstlergruppe mit Doppelbegabungen auf den Gebieten Literatur und bildende Kunst. Ihr gehören u.a. Günter Grass, Karl Oppermann und Wolfdietrich Schnurre an.

Im Kloster der Petits Frères de Jesu bei Toulouse stirbt der französische Religionsphilosoph Jacques Maritain im Alter von 91 Jahren. Von 1945 bis 1948 war er Botschafter Frankreichs im Vatikanstaat.

Chroniknet