Was geschah im August 1919

  • < 1918
  • 8.1919
  • 1920 >

Wetterstationen August 1919

Im Münchner Glaspalast wird die erste Freie Kunstausstellung eröffnet.

In der Landesversammlung des Freistaats Gotha wird mitgeteilt, der frühere Herzog habe die angebotene Abfindung von fünf Millionen Mark in bar und die Überlassung von Grundstücken, Gebäuden und beweglichen Gütern im Wert von 15 Millionen Mark abgelehnt. Daraufhin nimmt die Landesversammlung den Gesetzentwurf über die Verstaatlichung zahlreicher Güter an, die dem Herzog angeboten worden waren.

Die italienische Abgeordnetenkammer in Rom billigt die Wahlreformvorlage über die Einführung des Verhältniswahlrechts.

Mit Wirkung vom 1. August wird das am 25. April für das rechtsrheinische Bayern verhängte Kriegsrecht aufgehoben. Zugleich werden Volksgerichte eingesetzt, die Straftaten bei inneren Unruhen verhandeln.

Die Zürcher Arbeiterschaft legt zur Unterstützung der Arbeiter von Basel, wo am 31. Juli ein Generalstreik begonnen hat, die Arbeit nieder. Der Generalstreik in Zürich und Basel richtet sich gegen die Lebensmittelteuerung, wird jedoch von bürgerlicher Seite als “revolutionär-bolschewistisch” bezeichnet.

2.8.1919, Samstag

Die “Hamburger Nachrichten” veröffentlichen einen offenen Brief Prinz Heinrichs von Preußen über die Auslieferung des deutschen Ex-Kaisers Wilhelm II.

Die “Münchener Zeitung” veröffentlicht ein Schreiben des früheren Kronprinzen Rupprecht von Bayern. Rupprecht lehnt es ab, im Fall eines Auslieferungsbegehrens der Alliierten “ein Gericht anzuerkennen, in dem der Kläger zugleich Richter ist und welches in Wirklichkeit als Instrument der Befriedigung des Rachebedürfnisses dient oder zur Ostentation der angeblich reineren Kriegsmoral unserer bisherigen Gegner.”

In Preußen wird das Staatskommissariat für öffentliche Ordnung eingerichtet.

In Luzern beginnt eine Internationale Sozialistenkonferenz. Es ist die zweite Konferenz dieser Art in der Schweiz seit Jahresbeginn. Sie dauert bis zum 9. August.

Der Landtag des Fürstentums Liechtenstein beschließt einstimmig, den seit 1852 bestehenden Zollverein mit Österreich-Ungarn aufzukündigen.

3.8.1919, Sonntag

Die Universität zu Bonn feiert wegen des Kriegs mit fast einem Jahr Verspätung den 100. Jahrestag ihrer (Neu-)Gründung am 18. Oktober 1818.

4.8.1919, Montag

Rumänische Truppen besetzen die ungarische Hauptstadt Budapest.

Der anhaltische Landtag in Dessau genehmigt den Gesetzentwurf zur Abfindung des früheren Herzogshauses. Der Herzog tritt Grundbesitz im Wert von 30 Millionen Mark an den Staat ab und erhält dafür eine Abfindung von 6,5 Millionen Mark. Die Theaterstiftung, die Kulturstiftung, Kunstgegenstände, Gemälde, Sammlungen usw. gehen in Staatsbesitz über.

Im Kronprinzen-Palais in Berlin wird die Staatliche Galerie moderner Kunst eröffnet.

5.8.1919, Dienstag

Nach einem Erlass des deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert (MSPD) erhält das Reichsmarineamt die neue Bezeichnung Admiralität. Die Admiralität ist die oberste Kommando- und Verwaltungsbehörde der Reichsmarine.

6.8.1919, Mittwoch

Die Berliner Presse meldet eine gemeinsame Aktion des Reichsernährungsamts und des Reichswirtschaftsministeriums gegen den wilden Handel. Der Schwarzmarkt im Deutschen Reich wird seit Monaten zunehmend aus den besetzten Gebieten versorgt. Lebens- und Genussmittel sowie Gebrauchsgegenstände aller Art werden in Massen eingeführt, zu einem großen Teil unter Mitwirkung der Besatzungssoldaten.

Die Alliierten zwingen die sozialistische ungarische Regierung unter Gyula Peidl in Budapest zum Rücktritt und ernennen Erzherzog Joseph von Österreich zum Reichsverweser. Dieser ernennt Stephan Friedrich, den ehemaligen Staatssekretär im Kriegsministerium, zum Ministerpräsidenten.

Der deutschösterreichische Staatskanzler Karl Renner (SPÖ) überreicht der Friedenskonferenz in Saint-Germain-en-Laye die Antwort Deutschösterreichs auf den Friedensvertrag der Alliierten.

7.8.1919, Donnerstag

Der französische Pilot Charles Godefroy fliegt in Paris unter dem Arc de Triomphe hindurch.

In Lauffen am Neckar wird trotz heftiger Proteste das Geburtshaus des Dichters Johann Christian Friedrich Hölderlin abgerissen. Der neue Besitzer, ein reicher Weinhändler, hatte den Abriß in Auftrag gegeben, obwohl er dem Württembergischen Bund für Heimatschutz die Zusage gemacht hat, das Hölderlinhaus zu erhalten.

Der Oberste Rat der Alliierten in Paris beschließt die Aufhebung der Wirtschaftsblockade gegen Ungarn nach dem Ende der Räterepublik.

Das britische Unterhaus in London nimmt den Gesetzentwurf über die Kohlenbergwerke an, durch den der Siebenstundentag eingeführt wird.

Der Staatenausschuss (ab 11. August: Reichsrat), die Vertretung der deutschen Länder bei der Weimarer Nationalversammlung, genehmigt den Entwurf einer Reichsabgabenordnung, nach der die einzelstaatlichen Finanzverwaltungen an das Reich übergehen.

Antonio José de Almeida wird mit überwältigender Mehrheit zum Präsidenten Portugals gewählt als Nachfolger von Joao do Canto e Castro, der dieses Amt seit der Ermordung des Diktators Sidónio Bernadino Cardoso da Silva Pais im Dezember 1918 vorläufig ausübte. Almeida tritt sein Amt am 5. Oktober an.

8.8.1919, Freitag

In der britisch-indischen Stadt Rawalpindi im Punjab wird der Friedensvertrag zwischen Großbritannien und Afghanistan unterzeichnet.

Die italienischen Gewerkschaften teilen in Rom mit, dass Frankreich von Italien die Entsendung von 150 000 Arbeitern für die Bergwerke des Saarbeckens erbeten habe.

9.8.1919, Samstag

Regierungsvertreter von Persien und Großbritannien unterzeichnen in Teheran ein Protektoratsabkommen.

Die sächsische Regierung entsendet vier Bataillone in die Umgebung von Chemnitz, nachdem es am 7. und 8. August zu blutigen Lebensmittelkrawallen gekommen war. Schieber und Lebensmittelhändler machen die Juden für die hohen Lebensmittelpreise verantwortlich.

10.8.1919, Sonntag

Das Vorarlberger Volk protestiert in mehr als 30 Veranstaltungen gegen die Wiener Regierung, die das Selbstbestimmungsrecht von Vorarlberg nicht anerkennen will. Gleichzeitig wird in Vorarlberg ein Aufruf an das Schweizer Volk beschlossen, in dem dieses als “Verkünder der Rechte Vorarlbergs für die weite Welt” angerufen wird.

11.8.1919, Montag

Der deutsche Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD) unterzeichnet die neue Verfassung des Deutschen Reichs, die sog. Weimarer Verfassung. Sie tritt am 14. August in Kraft.

In Berlin beginnen deutsch-polnische Verhandlungen über die Räumung der deutschen Ostgebiete, die im Versailler Vertrag Polen zugesprochen wurden.

Der sowjetrussische Rat der Volkskommissare in Moskau erlässt ein Dekret, nach dem die Landbevölkerung mit Industrieartikeln nur noch auf dem Weg des Austauschs gegen landwirtschaftliche Produkte beliefert wird.

12.8.1919, Dienstag

Vor der allgemeinen Debatte über neue Finanzgesetze in der Weimarer Nationalversammlung hält Reichsfinanzminister Matthias Erzberger (Zentrum) eine Grundsatzrede über Wege aus der Kriese im Deutschen Reich, die er als “das größte Finanzelend, das die Welt zu sehen bekam” bezeichnet.

Der Oberbefehlshaber der österreichisch-ungarischen Flotte im Ersten Weltkrieg, Miklós Horthy, wird zum Oberbefehlshaber der gesamten ungarischen Wehrmacht ernannt.

Der bayerische Landtag in Bamberg nimmt die Verfassungsurkunde des Freistaats Bayern an.

13.8.1919, Mittwoch

Während einer Demonstration mehrerer tausend Hüttenarbeiter vor dem Parlament in Luxemburg für eine Teuerungszulage dringen Demonstranten in das Parlamentsgebäude ein und feuern Schüsse ab. Luxemburgisches und französisches Militär stellen die Ordnung wieder her.

Die deutsche Reichsregierung unter Ministerpräsident Gustav Bauer (MSPD) weist den Vorwurf der alliierten Siegermächte zurück, die Räumung Lettlands durch die deutschen Truppen werde absichtlich verzögert.

Das spanische Parlament in Madrid lehnt einen Antrag der Republikaner ab, Frankreich, dem Deutschen Reich und Deutschösterreich durch Darlehen zu helfen. Nach dem Willen der Republikaner sollte das neutrale Spanien, das während des Ersten Weltkriegs bedeutende Kriegsgewinne erzielt hat, durch diese Anleihe zur Linderung der Kriegsfolgen beitragen.

14.8.1919, Donnerstag

Der bayerische Landtag in Bamberg verabschiedet das Lehrergesetz und das Schulbedarfsgesetz. Die Volksschulen gehen aus der Gewalt der Gemeinden in die Gewalt des Staates über, der auch alle Personalkosten übernimmt.

Der deutschösterreichische Staatskanzler Karl Renner (SPÖ) bittet in einer Note an den Obersten Rat der Alliierten in Paris um Zustimmung zur Besetzung Westungarns durch deutschösterreichische Sicherheitsorgane zum Schutz der öffentlichen Ordnung nach der Zerschlagung der Räterepublik.

In Konstanz treffen die letzten deutschen Kriegsgefangenen ein, die im Verlauf des Ersten Weltkriegs in der Schweiz interniert wurden.

Die Weimarer Nationalversammlung beschließt, dass sie durch das Inkrafttreten der neuen Reichsverfassung “nicht automatisch in einen Reichstag” umgewandelt werde. Erst eine aus Neuwahlen hervorgegangene künftige parlamentarische Körperschaft werde der in der Verfassung vorgesehene, wieder in Berlin tagende Reichstag sein.

Die neue Verfassung des Deutschen Reiches, die sog. Weimarer Verfassung, tritt in Kraft.

15.8.1919, Freitag

Die Berliner Nachrichtenagentur Wolffs Telegraphen-Bureau (WTB) veröffentlicht ein Telegramm von Reichspräsident Friedrich Ebert an den Schweizer Bundespräsidenten Gustave Ador; Ebert bedankt sich darin für die “liebevolle” Behandlung deutscher Kriegsgefangener in der Schweiz.

Das britische Unterhaus in London nimmt das Gesetz gegen Preistreiberei (Profiteering Bill) an. Dadurch erhält das Handelsministerium die Befugnis, Nachforschungen über die Herstellungskosten und die Preise aller Waren anzustellen.

In Finnland kommt es zu einer Regierungskrise, als sich der frühere Reichsverweser, General Carl Gustaf Emil Freiherr von Mannerheim, weigert, den Oberbefehl über das finnische Heer zu übernehmen. Nach dem Rücktritt der Regierung Karl Castrén bildet Juho Vennola ein neues Kabinett.

Die Verfassung des Freistaats Bayern, die sog. Bamberger Verfassung, tritt in Kraft.

16.8.1919, Samstag

Die deutschen Gemeinden in Westungarn beschließen, sich aus dem ungarischen Staatsverband zu lösen und proklamieren ihren Anschluss an Deutschösterreich (Steiermark). Der Anschluss wird von den alliierten Siegermächten untersagt. Am folgenden Tag warnt die ungarische Regierung Deutschösterreichs, Truppen nach Westungarn zu entsenden.

Die Budapester Stadthauptmannschaft ordnet die Verhaftung aller ehemaligen Volksbeauftragten der ungarischen Räterepublik an.

Der bayerische Landtag tritt zu seiner letzten Sitzung in Bamberg zusammen.

In Weimar findet die erste Plenarsitzung des neugebildeten Reichsrats, der Vertretung der Länder des Deutschen Reiches, statt.

Die Weimarer Nationalversammlung verabschiedet das Gesetz gegen Kapitalflucht ins Ausland.

Der spanische König Alfongs XIII. unterzeichnet den vom Parlament angenommenen Gesetzentwurf über den Eintritt Spaniens in den Völkerbund.

17.8.1919, Sonntag

Der bayerische Landtag und die bayerische Staatsregierung übersiedeln von Bamberg nach München.

Auf Burg Lichtenstein südlich von Reutlingen bricht wegen des starken Besucherandrangs die Zugbrücke. 50 bis 60 Touristen stürzen zehn Meter tief in den Burggraben, sechs von ihnen werden schwer, 20 leicht verletzt.

18.8.1919, Montag

In Oberschlesien wird der verschärfte Belagerungszustand verhängt, nachdem sich die Streikbewegung im oberschlesischen Hüttenrevier am Vortag zu einem bewaffneten Aufstand mit Plünderungen ausgeweitet hat. Gegen die Aufständischen, die von polnischer Seite unterstützt werden, gehen Regierungstruppen vor.

19.8.1919, Dienstag

Japan erlässt ein Autonomiedekret für Korea, das seit 1910 als Generalgouvernement Chosen unter japanischer Herrschaft steht.

20.8.1919, Mittwoch

Durch eine Verordnung des deutschen Reichspräsidenten Friedrich Ebert (MSPD) geht die Ausübung des Oberbefehls über die Wehrmacht auf Reichswehrminister Gustav Noske über.

Wegen der Unruhen in Oberschlesien bricht die polnische Regierung die deutschpolnischen Verhandlungen in Berlin über die Übergabe deutscher Gebiete an Polen ab.

21.8.1919, Donnerstag

Der Landtag des Freistaats Oldenburg stimmt der Abtrennung des am 14. Juli zur unabhängigen Republik proklamierten früheren Fürstentums Birkenfeld zu.

Im Auswärtigen Amt in Berlin beraten Vertreter der deutschen Reichsregierung und der britischen, französischen, italienischen und japanischen Militärmissionen über die Unruhen in Oberschlesien. Es wird vereinbart, dass eine Interalliierte Militärkommission nach Oberschlesien reist, um die von Polen erhobenen und von der Reichsregierung zurückgewiesenen Anschuldigungen zu überprüfen.

Im Schloss von Weimar vereidigt der deutsche Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD) die Reichsminister auf die Weimarer Verfassung.

Der deutsche Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD) wird vor der Weimarer Nationalversammlung auf die neue deutsche Reichsverfassung (Weimarer Verfassung) vereidigt.

22.8.1919, Freitag

Die ungarische gegenrevolutionäre Regierung unter Desiderius Abraham in Szeged löst sich auf und stellt alle ihre Organe und Truppen der Budapester Regierung zur Verfügung.

Beim Reichskongress der Erwerbslosen in Hamburg diskutieren Abgesandte aus 90 Städten über die soziale und wirtschaftliche Situation der Arbeitslosen im Deutschen Reich.

In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen tritt die internationale Nordschleswig-Kommission zusammen.

23.8.1919, Samstag

Der Zentralrat der deutschen sozialistischen Republik in Berlin erlässt eine Wahlordnung zur Neuwahl der Arbeiterräte. Die Neuwahlen sollen bis zum 30. November abgeschlossen sein. Der Zentralrat beschließt ferner, sich künftig “Zentralrat der deutschen Arbeiterräte” zu nennen.

Nach Protesten der Tschechoslowakei, des Königreichs der Kroaten, Serben und Slowenen (Jugoslawien) und Italiens gegen die Rückkehr eines Habsburgers nach Ungarn fordern die alliierten Siegermächte des Weltkriegs Erzherzog Joseph von Österreich zum Rücktritt von seinem Amt als ungarischer Reichsverweser auf. Der Erzherzog tritt noch am selben Tag zurück. Gleichzeitig erklärt die Regierung Stephan Friedrich ihren Rücktritt.

Mit dem Passagier-Luftschiff LZ 120 “Bodensee” wird die deutsche Inlandslinie Friedrichshafen- Berlin eröffnet.

In Travemünde stirbt Friedrich Naumann, der erste DDP-Vorsitzende, im Alter von 59 Jahren.

Die Wiener “Neue Freie Presse” veröffentlicht einen aufsehenerregenden Artikel über den außenpolitischen Kurswechsel des deutschösterreichischen Staatskanzlers Karl Renner (SPÖ).

Die Wahlen zum Sobranje, der Volksvertretung des Königreichs Bulgarien, enden mit einem überwältigenden Sieg der Linken, die ihre Mandatszahl vervierfachen. Die Militärpartei, die bisher die Hälfte der Abgeordneten gestellt hat, bekommt nur einen einzigen Sitz.

Die deutschen Truppen im Baltikum verweigern der deutschen Reichsregierung den Gehorsam. Trotz des Befehls zur Rückkehr ins Deutsche Reich bleiben sie in ihren Stellungen.

25.8.1919, Montag

In München wird in Gegenwart von Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD) und Reichswehrminister Gustav Noske (MSPD) die Übergabe des bayerischen Heeres und der Heeresverwaltung an das Reich vollzogen.

26.8.1919, Dienstag

Die Arbeiterschaft der oberschlesischen Gruben und Hütten nimmt die Arbeit wieder auf. Der verschärfte Belagerungszustand wird aufgehoben.

Der sowjetische Partei- und Regierungschef Wladimir I. Lenin unterzeichnet in Moskau das Dekret des Rats der Volkskommissare über die Vereinigung des Theaterwesens.

27.8.1919, Mittwoch

Im Rusthof (Pretoria) stirbt Louis Botha im Alter von 56 Jahren. Der südafrikanische General und Politiker war seit 1910 erster Premierminister der Südafrikanischen Union. Von 1907 bis 1910 war er Premierminister von Transvaal.

Der am 23. August zurückgetretene ungarische Ministerpräsident Stephan Friedrich bildet ein neues Kabinett. Seine Politik stellt er unter das Motto “Für ein christliches Ungarn”.

28.8.1919, Donnerstag

Das australische Unterhaus nimmt das Einwanderungsgesetz an. Es sieht ein Einwanderungsverbot für “Anarchisten” und “Staatsfeinde” auf fünf Jahre vor. Danach soll der Generalgouverneur entscheiden.

29.8.1919, Freitag

In Lyngby, nordwestlich von Kopenhagen, wird die erste dänische Radiotelegrafenanlage in Betrieb genommen.

30.8.1919, Samstag

Der französische Kommandant in Birkenfeld, Major Bastiani, löst den Landesausschuss von Birkenfeld auf und setzt die Mitglieder der rechtmäßigen oldenburgischen Regierung ab. Die Amtsgeschäfte übernimmt eine revolutionäre Provinzialregierung, die von Frankreich unterstützt wird.

In Bern beginnt die Tagung des Rats des Internationalen Friedensbüros, in dem die Mehrzahl aller nationalen Friedensgesellschaften vereinigt sind. Die Konferenz, die bis zum 2. September tagt, diskutiert über die Ursachen des Ersten Weltkriegs und die Verantwortlichkeit für den Krieg.

31.8.1919, Sonntag

Die britische Nachrichtenagentur Reuter meldet, dass die britische Regierung unter Premierminister David Lloyd George befohlen hat, alle deutschen Kriegsgefangenen, die in britisch verwalteten Lagern in Frankreich interniert sind, unverzüglich in ihre Heimat zu entlassen.

In Berlin beginnt die zweitägige Tagung des Alldeutschen Verbandes. Verabschiedet wird auf dieser Veranstaltung u.a. folgender Programmsatz: “Den unentbehrlichen Zusammenschluss aller nationalen Kräfte in Stadt und Land zu betreiben und zu vollenden wird der Alldeutsche Verband nicht unversucht lassen. Für alle wahrhaft deutschen Männer und Frauen ist das Hauptziel: Rettung und Wiederaufrichtung des durch den Zusammenbruch vom Jahre 1918 mit Untergang bedrohten deutschen Volkes und Deutschen Reiches.”

Das seit 1658 bestehende Gouvernement Groß-Berlin wird aufgelöst. Die Geschäfte übernimmt ein Gruppenkommando der Reichswehr.

In Teplitz (Teplice) beginnt der Parteitag der deutschen Sozialistischen Arbeiterpartei der Tschechoslowakei. Auf der bis zum 4. September dauernden Veranstaltung beschließen die Teilnehmer u.a. den Anschluss an die Zweite Internationale. Im Gegensatz zur von Lenin kontrollierten Moskauer Dritten Internationale verfolgt diese einen reformistischen Kurs.

Chroniknet