Was geschah im August 1939

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1.8.1939, Dienstag

Über Norddeutschland beginnen dreitägige Luftmanöver. Sie werden geleitet vom General der Flieger Helmut Felmy.

Im Deutschen Reich werden dem Weizenmehl Type 812 statt 4% Kartoffelmehl 10% Roggenmehl beigemischt.

Mit dem “Rosenkavalier” von Richard Strauss werden die Salzburger Festspiele 1939 eröffnet.

2.8.1939, Mittwoch

Der Physiker Albert Einstein warnt US-Präsident Franklin Delano Roosevelt vor einer deutschen Atombombe.

US-Präsident Franklin Delano Roosevelt unterzeichnet den Hatch Act, der politische Rechte des Bundespersonals in Bundesangelegenheiten einschränkt.

Großbritannien gewährt Polen eine Exportkreditgarantie in Höhe von 8,1 Millionen Pfund (94 Millionen Reichsmark).

Reichsorganisationsleiter Robert Ley legt den Grundstein für das Berliner Wohnviertel Charlottenburg-Nord mit 11 500 Wohnungen für 40 000 Menschen.

Durch Führer-Erlass werden die Hochschulen in Böhmen und Mähren zum 1. September 1939 vom Deutschen Reich übernommen.

Mit Gedenkfeiern an den Kriegsbeginn 1914 wird der Tag der deutschen Wehrmacht im Deutschen Reich begangen.

3.8.1939, Donnerstag

In Moskau erläutert der deutsche Botschafter Friedrich Werner Graf von der Schulenburg Außenkommissar Wjatscheslaw M. Molotow die deutsche Bereitschaft zur Anerkennung sowjetischer Interessen im Baltikum und in Polen.

Frankreichs Kabinett beruft den Diplomaten und Dramatiker Jean Giraudoux zum Generalkommissar für Information.

Die Junkers Ju 52 “Hans Loeb” der Deutschen Lufthansa AG stürzt auf dem Rückflug nach Berlin in Rangun ab.

4.8.1939, Freitag

Polens Generalkommissar Marjan Chodacki protestiert beim Danziger Senat gegen Behinderungen der in Danzig tätigen polnischen Zollbeamten.

Der Führerrat des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen (NSRL) teilt mit, dass ab der Fußball-Gauligasaison 1939/40 über Meisterschaft und Abstieg bei Punktegleichheit nicht mehr das Torverhältnis, sondern die Tordifferenz entscheiden soll.

5.8.1939, Samstag

Die niederländische Kronprinzessin Juliana bringt ihre zweite Tochter zur Welt. Sie wird Irene Emma Elisabeth getauft.

Eine 26köpfige britisch-französische Militärdelegation reist von Tilbury/Essex nach Leningrad ab.

Reichsamtsleiter Paul Walter wird zum Beauftragten für die Leistungssteigerung im deutschen Kohlenbergbau ernannt.

6.8.1939, Sonntag

Zur 25-Jahr-Feier der Gründung der polnischen Legion sagt Marschall Edward Rydz-Smigly, das jahrhundertelang mit Polen verknüpfte Danzig sei die “Lunge des polnischen Wirtschaftsorganismus”.

Hermann Lang (Mercedes-Benz) wird am Großglockner Deutscher Automobil-Bergmeister vor Hans Stuck und Hermann P. Müller (beide Auto-Union).

7.8.1939, Montag

Auf dem Sönke Nissen Koog in Nordfriesland verabreden Generalfeldmarschall Hermann Göring und sieben britische Industrielle, darunter der Konservative Charles F. Spencer, Bemühungen um deutsch-britische Regierungskontakte.

Der Danziger Senatspräsident Arthur Greiser protestiert beim polnischen Generalkommissar für Danzig, Marjan Chodacki, gegen die Bewaffnung der polnischen Zollbeamten.

Der britische Sonderbotschafter William Strang verlässt Moskau nach 14 Besprechungen mit der sowjetischen Führung.

8.8.1939, Dienstag

Mit der Aufführung des Films “Robert Koch, der Bekämpfer des Todes” beginnt die Biennale in Venedig.

Irland beruft seinen Botschafter in Berlin Charles Bewley wegen dessen angeblich profaschistischer Haltung ab.

In der Pressekonferenz beim Reichspropagandaministerium ergeht die Presseweisung: “Die polnischen Greuel gegenüber Volksdeutschen sind nach wie vor auf der zweiten Seite zu bringen.”

9.8.1939, Mittwoch

Staatssekretär Ernst Freiherr von Weizsäcker warnt Polens Geschäftsträger in Berlin, Stefan Fürst Lubomirski, vor Übergriffen auf Danzig.

Der Führer der Christlich-Historischen Union der Niederlande, Jan de Geer, bildet als Nachfolger des am 27. Juli gestürzten Hendrikus Colijn ein neues Kabinett.

Spaniens Staatschef Francisco Franco Bahamonde verkündet ein Gesetz über die Umgestaltung der spanischen Regierung, das seinen Einfluss erhöht.

Regisseur Karl Ritter beginnt mit den Dreharbeiten für den Film “Legion Condor” über den Spanischen Bürgerkrieg. Bei Kriegsausbruch wird das Projekt wegen des Bedarfs an Flugzeugen gestoppt.

10.8.1939, Donnerstag

Vor Arbeitern der Düsseldorfer Rheinmetall-Borsig Werke erklärt Heeres-Oberbefehlshaber Generaloberst Walter von Brauchitsch, der Führer werde “niemals das Leben eines deutschen Menschen leichtfertig aufs Spiel setzen”.

Die deutschen Kinos zeigen statt der Wochenschau den Dokumentarfilm “Der Westwall” von Fritz Hippler.

Das Reichspropagandaministerium weist die Presse an: “Verbürgte Greuelmeldungen, wie sie vom DNB (Deutsches Nachrichtenbüro) kommen, müssen ab heute groß auf der ersten Seite erscheinen.”

Bei einer Kundgebung auf dem Langen Markt in Danzig bekennt sich der nationalsozialistische Gauleiter Albert Forster zum Deutschen Reich.

Der Unterstaatssekretär im polnischen Außenministerium, Miroslaw Arciszewki, übergibt in Warschau dem deutschen Geschäftsträger Johann von Wühlisch die Antwort auf eine deutsche Note vom Vortag.

Das Reichsgesetzblatt veröffentlicht einen Führer-Erlass über die Stiftung des Spanien-Kreuzes, des Ehrenkreuzes für Spanien-Hinterbliebene und des Schutzwall-Ehrenzeichens.

11.8.1939, Freitag

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler empfängt in Berchtesgaden Carl Jacob Burckhardt, den Hohen Kommissar des Völkerbundes in Danzig.

12.8.1939, Samstag

Das Oberkommando der Wehrmacht und die Reichsjugendführung veröffentlichen eine Vereinbarung über 14-tägige Geländeausbildungen von Absolventen der Führerschulen der Hitlerjugend (HJ).

Die Regierung der Sowjetunion eröffnet Militärgespräche mit Briten und Franzosen.

In Frankfurt am Main läuft der Dresdner Rudolf Harbig mit 46,0 sec Weltrekord über 400 m.

Robert Zimmermann (Schweiz) gewinnt die Tour de Suisse.

13.8.1939, Sonntag

Im Deutschen Reich beginnen die Eintragungen in die Volkskartei (bis 19. 8.).

Italiens Außenminister Galeazzo Ciano, Graf von Cortellazzo, beendet dreitägige Konsultationen mit der deutschen Reichsregierung.

14.8.1939, Montag

Vor hohen Militärs erklärt Führer und Reichskanzler Adolf Hitler in Berchtesgaden, das britische Hilfsversprechen für Polen sei nicht ernst gemeint.

Das am 13. Juni gestohlene Gemälde “L’Indifférent” von Antoine Watteau ist wieder im Pariser Louvre.

15.8.1939, Dienstag

Auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer in Schlesien stürzen 13 Sturzkampfbomber vom Typ Junkers Ju 87 des 1. Sturzkampfgeschwaders 76 ab.

Indische Einheiten verstärken die britischen Truppen am Sueskanal.

In Berlin wird der Film “Es war eine rauschende Ballnacht” von Carl Froelich mit Zarah Leander, Marika Rökk, Hans Stüwe, Leo Slezak u.a. uraufgeführt.

16.8.1939, Mittwoch

In das Berliner Handelsregister wird die Reichspost-Fernseh-GmbH eingetragen.

Vor dem 21. Zionistischen Weltkongress in Genf beklagt Chaim Weizmann, Vorsitzender der Jewish Agency, die Weigerung der Briten, 100 000 jüdische Flüchtlinge nach Palästina einreisen zu lassen.

Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop beauftragt den deutschen Botschafter in Moskau, Friedrich Werner Graf von der Schulenburg, der UdSSR das deutsche Interesse an einem 25-Jährigen Nichtangriffspakt vorzutragen.

Das Infanterieregiment 19 in München feiert den 25. Jahrestag des Eintritts von Adolf Hitler als Kriegsfreiwilliger in das 16. Bayerische Infanterieregiment “List”.

17.8.1939, Donnerstag

In Moskau vertagt Verteidigungsminister Kliment J. Woroschilow das Gespräch mit der britisch-französischen Delegation auf den 21. August.

Polen sperrt den sog. Kleinen Grenzverkehr zum Deutschen Reich. Nach deutschen Angaben sind bisher 76 000 Volksdeutsche aus Polen geflohen.

Die neunte Durchführungsverordnung zum Luftschutzgesetz verpflichtet die deutschen Hausbesitzer, in Häusern ohne Luftschutzkeller behelfsmäßige Luftschutzmaßnahmen vorzunehmen.

Das Reichsinnenministerium verpflichtet Ärzte und Hebammen, den Gesundheitsämtern alle “idiotischen, missgebildeten oder gelähmten” Neugeborenen zu melden.

19.8.1939, Samstag

Die ersten 14 deutschen U-Boote des Typs VII und IX verlassen Kiel und Wilhelmshaven mit Ziel Atlantik.

Polens Marschall Edward Rydz-Smigly teilt dem französischen Botschafter in Warschau, Léon Noël, offiziell die polnische Weigerung mit, fremden Truppen Durchmarschrecht zu gewähren.

Der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow lädt Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop für den 26. oder 27. August nach Moskau ein.

20.8.1939, Sonntag

In Berlin wird mit Datum vom 19. August ein deutsch-sowjetisches Handels- und Kreditabkommen unterzeichnet. Es gewährt der UdSSR einen Warenkredit in Höhe von 200 Millionen Reichsmark.

In einem Telegramm an den sowjetischen Parteichef Josef W. Stalin regt Führer und Reichskanzler Adolf Hitler an, Außenminister Joachim von Ribbentrop am 22. oder 23. August in Moskau zu empfangen.

Beim Großen Preis der Schweiz für Automobile in Bern-Bremgarten siegt Hermann Lang (Mercedes-Benz).

21.8.1939, Montag

In den Regierungsbezirken Düsseldorf Köln, Arnsberg und Münster wird in der ersten von drei Nächten verdunkelt.

Bei der Wiederaufnahme der Gespräche mit der britisch-französischen Militärmission schlägt Kliment J. Woroschilow, der sowjetische Verteidigungsminister, eine Vertagung bis zum Eintreffen einer polnischen Stellungnahme vor.

22.8.1939, Dienstag

Das Oberkommando des Heeres und der NS-Lehrerbund vereinbaren die wehrgeistige Erziehung in der Schule.

Die polnische Telegrafenagentur meldet, der deutsch-sowjetische Pakt habe hier “keinen großen Eindruck gemacht”.

Großbritannien lässt Führer und Reichskanzler Adolf Hitler wissen, der am Vortag bekanntgegebene deutsch-sowjetische Pakt werde am britischen Beistand für Polen nichts ändern.

Das Deutsche Nachrichtenbüro (DNB) meldet, dass bei den 22 000 Befestigungsanlagen am Westwall sechs Millionen t Zement, 695 000 m Holz und drei Millionen Rollen Stacheldraht verbaut wurden.

Das Deutsche Nachrichtenbüro (DNB) meldet, dass bei den 22 000 Befestigungsanlagen am Westwall sechs Millionen t Zement, 695 000 m Holz und drei Millionen Rollen Stacheldraht verbaut wurden.

Vor hohen Offizieren der deutschen Wehrmacht in Berchtesgaden betont Führer und Reichskanzler Adolf Hitler seinen Willen zum Krieg.

Am Ende eines Treffens der sieben Oslo-Staaten (nordische und Benelux-Länder) in Brüssel ruft Leopold III., König der Belgier, zum Frieden auf.

Der Senat von Danzig ernennt NS-Gauleiter Albert Forster zum Staatsoberhaupt der Freien Stadt; Senatspräsident Arthur Greiser wird Ministerpräsident.

Vor dem Nationalen Verteidigungsrat in Paris betont General Maurice Gustave Gamelin, Chef des Generalstabs der Nationalen Verteidigung, er glaube an einen längeren Widerstand Polens.

In Berchtesgaden empfängt Führer und Reichskanzler Adolf Hitler den britischen Botschafter Neville Meyrick Henderson und übergibt ihm die Antwort auf die britische Erklärung vom Vortag: Sie hindere die Reichsregierung nicht, ihre Interessen wahrzunehmen.

In Moskau werden der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt und ein Geheimprotokoll unterzeichnet.

24.8.1939, Donnerstag

In Böhmen und Mähren wird für 16- bis 25-Jährige die einjährige Arbeitsdienstpflicht wie im Reichsgebiet eingeführt.

Die Deutsche Wochenschau zeigt Bilder von Lagern für Polenflüchtlinge.

US-Präsident Franklin Delano Roosevelt ruft Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und den polnischen Staatspräsidenten Ignacy Moscicki zum Frieden auf. Eine ähnliche Botschaft erhält Viktor Emanuel III. von Italien.

Papst Pius XII. ruft im Rundfunk die Welt zum Frieden auf.

Vor dem zu einer Sondersitzung zusammengerufenen Unterhaus erklärt der britische Premierminister Arthur Neville Chamberlain, Großbritannien stehe zu seinen Vereinbarungen mit Polen.

Generalfeldmarschall Hermann Göring bittet den mit ihm befreundeten schwedischen Industriellen Birger Dahlerus, mit London Kontakt aufzunehmen.

Generalfeldmarschall Hermann Göring teilt Polens Botschafter Josef Lipski mit, das “Haupthindernis für die Beseitigung der deutsch-polnischen Spannungen bilde die Allianz Polen-Großbritannien”.

25.8.1939, Freitag

Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands begrüßt den Nichtangriffspakt mit dem Deutschen Reich vom 23. August als “erfolgreiche Friedenstat” der UdSSR.

Ein Bombenanschlag der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) in Coventry fordert fünf Tote und 35 Verletzte.

Die für den 27. August angesetzte Tannenbergfeier fällt aus.

Die in fremden Häfen und auf hoher See stehenden deutschen Handelsschiffe erhalten Befehl, sich von den normalen Schifffahrtswegen abzusetzen.

Die britisch-französisch-sowjetischen Beratungen in Moskau werden beendet.

Japan protestiert bei der Reichsregierung gegen den deutsch-sowjetischen Pakt.

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler stoppt kurz nach 18 Uhr den Angriff auf Polen.

Italiens Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini teilt Führer und Reichskanzler Adolf Hitler brieflich mit, dass Italien nicht Krieg führen könne.

In London wird ein britisch-polnisches Militärbündnis geschlossen.

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler empfängt um 17 Uhr Frankreichs Botschafter Robert Coulondre.

Das Linienschiff “Schleswig-Holstein” läuft um 16 Uhr zum Freundschaftsbesuch in Danzig ein.

Um 15.02 Uhr befiehlt Führer und Reichskanzler Adolf Hitler der Wehrmacht den Angriff auf Polen für den 26. August um 4.30 Uhr.

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler empfängt den britischen Botschafter Neville Meyrick Henderson.

26.8.1939, Samstag

Zur Entschärfung des Nationalitätenkonflikts treten fünf kroatische Minister in die jugoslawische Regierung ein.

Am Abend trifft Birger Dahlerus, der schwedische Vertraute von Generalfeldmarschall Hermann Göring, aus London wieder in Berlin ein.

Italiens Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini schickt Führer und Reichskanzler Adolf Hitler eine Liste über den Bedarf Italiens an Kriegsmaterial und Rohstoffen.

US-Präsident Franklin Delano Roosevelt ruft erneut zu deutsch-polnischen Verhandlungen auf.

Chroniknet