Was geschah im August 1968

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1.8.1968, Donnerstag

In der Bundesrepublik tritt für zunächst acht Monate ein Gesetz in Kraft, das den Bezug von Zeitungen aus der DDR gestattet. Sie unterliegen nicht mehr dem Propagandaverbot.

Ohne konkretes Ergebnis endet in Cierna nad Tisou (CSSR) die Konferenz der Parteiführungen der KPdSU und der KPC über den Reformkurs der Tschechoslowakei.

Für sein Lied “Zwei kleine Sterne” wird der elfjährige niederländische Sänger Hein Simons (“Heintje”) mit dem “Goldenen Löwen” von Radio Luxemburg ausgezeichnet. Er teilt sich den begehrten Preis mit Peter Alexander mit seinem Lied “Schön muss es sein, dich zu lieben”.

Die Zeitschrift “stern” feiert 20-Jähriges Bestehen. Die Illustrierte erschien bisher 1045mal.

2.8.1968, Freitag

Ein schweres Erdbeben in der philippinischen Hauptstadt Manila fordert 307 Todesopfer.

Etwa 50 000 Studenten, viele Professoren und der Rektor der Universität von Mexiko-Stadt demonstrieren mit einem Protestmarsch gegen den Einsatz von Fallschirmjägern und Panzertruppen auf dem Universitätsgelände am 29. Juli. Die Regierung wollte mit dieser Maßnahme der Studentenunruhen vor den Olympischen Spielen im Oktober Herr werden.

Erstmals bringt ein Flugzeug des Internationalen Roten Kreuzes Lebensmittel auf dem Luftweg in das Kriegsgebiet von Biafra. In Bremen legt ein von bundesdeutschen Wohlfahrtsverbänden gecharterter Frachter mit 1200 t Lebensmitteln an Bord ab.

3.8.1968, Samstag

Auf ihrer Konferenz in Bratislava verabschieden die Partei- und Regierungschefs Bulgariens, der CSSR, der DDR, Polens, Ungarns und der UdSSR ein Kommuniqué, in dem sie zwar der CSSR die Achtung ihrer Souveränität zusichern, gleichzeitig aber auch in verschlüsselter Form Kritik an den liberalen Reformen in der CSSR üben und mit Gegenmaßnahmen drohen.

In Kongo-Brazzaville übernimmt das Militär in einem unblutigen Putsch die Macht. Die Armee wirft Präsident Alphonse Massamba-Débat Verrat an den Idealen der Revolution von 1963 vor. Am 5. August wird Massamba-Débat in sein Amt zurückgerufen. Er muss jedoch die Machtposition der Armee bestätigen.

4.8.1968, Sonntag

Mit deutlichem Vorsprung gewinnt der Schotte Jackie Stewart das Formel-I-Rennen um den Großen Preis von Europa auf dem Nürburgring.

Israelische Kampfflugzeuge bombardieren mehrere Stunden lang ein Lager palästinensischer Guerillas 25 km westlich der jordanischen Hauptstadt Amman.

5.8.1968, Montag

Die spanische Regierung verhängt über das Baskenland einen auf drei Monate befristeten Ausnahmezustand, der ihr größere Freiheiten bei der Verfolgung der Separatistenorganisation ETA einräumt. Hausdurchsuchungen und Festnahmen von Verdächtigen sind jetzt ohne richterliche Anordnung möglich.

Nach fünfjährigen Erweiterungs- und Modernisierungsarbeiten wird der Saimakanal wiedereröffnet.

6.8.1968, Dienstag

Wehrpflichtige können auch aus politischen Gründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigern. Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Berlin ist eine gegen den Krieg gerichtete grundsätzliche politische Überzeugung als die im Grundgesetz geforderte Gewissensentscheidung anzuerkennen.

Bürger der CSSR versuchen, durch Geld- und Sachspenden den drohenden Staatsbankrott abzuwenden. Nach vorsichtigen Schätzungen beträgt das Defizit im tschechoslowakischen Haushalt für das Jahr 1968 5,1 Milliarden Kronen, das sind 2,8 Milliarden DM nach offiziellem Kurs.

7.8.1968, Mittwoch

Wegen Mordes an dem siebenjährigen Timo Rinnelt am 13. Februar 1964 verurteilt das Wiesbadener Schwurgericht den 27-Jährigen Klaus Lehnert zu lebenslangem Zuchthaus.

Der uruguayische Präsident Jorge Pacheco Areco untersagt den Verkauf von zwei regimekritischen Zeitungen und droht mit einer Auflösung der Gewerkschaften.

8.8.1968, Donnerstag

In Miami Beach/Florida nominiert der Parteikonvent der Republikaner Richard Nixon zum Kandidaten für die bevorstehenden US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen.

Zu ihrer 50-Jahr-Feier verpackt der bulgarisch-US-amerikanische Künstler Christo die Berner Kunsthalle. Sie erscheint jetzt als “vermummter Elefant”.

9.8.1968, Freitag

Im Ostberliner Museum für deutsche Geschichte wird eine vierwöchige Ausstellung eröffnet, auf der sämtliche Geschenke zu sehen sind, die der Staatsratsvorsitzende der DDR, Walter Ulbricht, zu seinem 75. Geburtstag am 30. Juni 1968 von der Bevölkerung erhalten hat.

Auf der Weltkonferenz der Anglikanischen Kirchen in London kommt es zwischen britischen und australischen Bischöfen zu scharfen Debatten um die Ordinierung weiblicher Geistlicher. Der Erzbischof von Sydney lehnt Frauen im Priesteramt strikt ab.

Beim Absturz eines britischen Verkehrsflugzeuges in unmittelbarer Nähe der Autobahn München- Nürnberg finden alle 48 Insassen den Tod.

10.8.1968, Samstag

Das Zentralorgan der KPC “Rude Pravo” veröffentlicht den Entwurf eines neuen Parteistatuts, das erstmals in der Geschichte kommunistischer Parteien des Ostblocks Anhängern von Minderheitsmeinungen zugesteht, auch nach Parteibeschlüssen ihre Ansicht weiter zu vertreten.

Monsunregen mit starken Überschwemmungen kostet in Indien mindestens 255 Menschen das Leben. Etwa eine halbe Million Menschen werden obdachlos.

Den “Rhein in Flammen” sehen auf der 17 km langen Strecke zwischen Braubach und Koblenz fast 500 000 Zuschauer. 60 erleuchtete Schiffe mit 30 000 Gästen an Bord und die Illumination der Rheinufer mit bengalischem Licht sind die Attraktionen der Veranstaltung.

Eine internationale Regatta (7.- 10.8.) der Segelschulschiffe von Göteborg (Schweden) über die Faröer-Inseln nach Kristiansand (Norwegen) gewinnt die bundesdeutsche “Gorch Fock”.

11.8.1968, Sonntag

Nach Angaben der US-Regierung leben in den USA bei einer Gesamtbevölkerung von 200 Millionen etwa 26 Millionen Menschen unter der offiziellen Armutsgrenze von 3300 US-Dollar (umgerechnet 13 200 DM) Jahreseinkommen. 32% der Armen sind schwarzer Hautfarbe, obwohl Schwarze nur rund 11% der Bevölkerung stellen.

Das Internationale Rote Kreuz stellt die Hilfsgütersendungen für die hungernde Bevölkerung Biafras ein, weil seine Transportflugzeuge von Nigeria beschossen werden.

12.8.1968, Montag

Wie zuvor bereits in den US-amerikanischen Großstädten Miami, Chicago, Seattle und Little Rock kommt es in Watts, dem schwarzen Wohnviertel von Los Angeles, nach einer Gedenkfeier für die Opfer der Rassenkrawalle von 1965 zu blutigen Unruhen mit zwei Toten und zahlreichen Verletzten.

Die neuen Volkswagenmodelle des Jahres 1968 – unter ihnen der neuentwickelte VW 411 – kommen auf den bundesdeutschen Markt.

In Hamburg gewinnt der australische Berufsspieler John Newcombe durch einen glatten Dreisatzsieg über Cliff Drysdale (Südafrika) die Internationalen Tennismeisterschaften von Deutschland, die am 5. August begonnen haben.

13.8.1968, Dienstag

Das Bikini-Atoll ist angeblich wieder frei von gefährlicher radioaktiver Strahlung und kann besiedelt werden. Dies gibt ein Sprecher des Weißen Hauses bekannt. Die USA hatten auf der Südseeinsel zwischen 1948 und 1956 insgesamt mehr als 20 Atomtests durchgeführt.

In einem offenen Brief an den Vorsitzenden des Obersten Sowjet, Nikolai W. Podgorny, setzt sich der bundesdeutsche Schriftsteller Rolf Hochhuth dafür ein, dass das Publikationsverbot in der UdSSR für Alexandr I. Solschenizyn aufgehoben wird.

In der Nähe von Athen scheitert ein Attentat auf den griechischen Ministerpräsidenten Georgios Papadopoulos nur knapp.

14.8.1968, Mittwoch

In Mexiko-Stadt protestieren über 100 000 Menschen gegen das brutale Einschreiten der Polizei bei einer Massendemonstration von Studenten im Juli.

Im Kongresszentrum der Wiener Hofburg beginnt die erste UN-Konferenz über die Erforschung und friedliche Nutzung des Weltraums, an der etwa 700 Delegierte aus 69 Staaten teilnehmen.

15.8.1968, Donnerstag

Der Film “Play Time” des französischen Komikers Jacques Tati kommt in die Kinos der Bundesrepublik. Auch hier überträgt Tati wieder Effekte des Stummfilms auf den Tonfilm.

Ein schweres Erdbeben auf der indonesischen Insel Celebes fordert über 200 Todesopfer und viele Verletzte.

Auf der Ishikawajima-Harima-Werft in Yokohama tauft die Frau des irischen Premierministers John Lynch das bisher größte Schiff der Welt auf den Namen “Universe Ireland”. Der 312 000-BRT-Tanker der US-Reederei National Bulk Carriers wird künftig Erdöl von Kuwait nach Irland transportieren.

Der Axel-Springer-Verlag verkauft die Sportzeitschrift “kicker”, die mit 180 000 Exemplaren wöchentlich die größte ihrer Art in der Bundesrepublik ist, überraschend an den Nürnberger Olympia-Verlag.

Die deutsche Elektroindustrie erhofft sich von den Olympischen Spielen in Mexiko im Oktober neue Verkaufserfolge für Farbfernseher. Die Geräte kosten je nach Ausstattung zwischen 1750 und 2500 DM. In der Bundesrepublik sind erst 220 000 Apparate in Betrieb.

16.8.1968, Freitag

Franz Beckenbauer vom FC Bayern München wird nach 1966 zum zweiten Mal zum “Fußballer des Jahres” gewählt.

In der mexikanischen Stadt Juarez wird die Ehe zwischen dem 52-Jährigen Sänger Frank Sinatra und der 23-Jährigen Schauspielerin Mia Farrow geschieden. Sie hatten 1966 geheiratet.

In Kap Kennedy wird erstmals eine Rakete mit mehreren unabhängig voneinander steuerbaren, atomaren Gefechtsköpfen erfolgreich getestet.

In Paraguay tritt General Alfredo Stroessner seine vierte Amtszeit als Präsident an. Mit einer Regierungszeit von 14 Jahren ist Stroessner der dienstälteste Staatschef Lateinamerikas.

Die Beisetzung eines Studenten, der während einer Demonstration ums Leben kam, weitet sich in Montevideo (Uruguay) zu einer Protestkundgebung mit etwa 150 000 Teilnehmern aus, von denen Hunderte verhaftet werden. Die Regierung verfügt daraufhin eine völlige Zensur für Rundfunk und Fernsehen.

17.8.1968, Samstag

Im Düsseldorfer Schauspielhaus wird das Schauspiel “Die Soldaten” von Heinar Kipphardt in der Inszenierung von Jean-Pierre Ponnelle uraufgeführt. Das Stück ist eine Neubearbeitung des gleichnamigen Dramas von Jakob Michael Reinhold Lenz aus dem Jahre 1776, der zu den bedeutendsten Vertretern des sog. Sturm und Drangs zählt.

Mit unterdurchschnittlichen Leistungen besteht die britische Prinzessin Anne ihr Abitur. Sie erfüllt nur knapp die Mindestleistungen, die für die Zulassung zu einem Universitätsstudium in Großbritannien gefordert werden.

In der Bundesrepublik beginnt die 6. Saison der Fußball-Bundesliga. Nur 220 000 Zuschauer sehen die ersten neun Spiele. Das ist die bisher geringste Besucherzahl zum Saisonauftakt.

18.8.1968, Sonntag

Auf der japanischen Hauptinsel Hondo sterben 104 Menschen bei einem Busunglück, das durch einen Erdrutsch ausgelöst wird. Nur drei Fahrgäste überleben.

In Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens, wird der 39. Eucharistische Weltkongress (18.- 25.8.) in Anwesenheit von Tausenden von Pilgern und hohen Würdenträgern der katholischen Kirche eröffnet.

19.8.1968, Montag

Wegen Beihilfe zum Massenmord an mehr als 30 000 bulgarischen und griechischen Juden wird der ehemalige NS-Diplomat Fritz von Hahn vom Frankfurter Schwurgericht zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.

Das bundesdeutsche Forschungsschiff “Meteor” läuft in Hamburg zu einer Forschungsfahrt aus, die untersuchen soll, ob das Seegebiet zwischen Spanien und den Azoren für die Versenkung von Industrieabfällen, insbesondere auch radioaktiven Mülls, geeignet ist.

20.8.1968, Dienstag

Mit dem Appell, die Atomenergie zum Motor des Fortschritts zu machen, wird im Moskauer Kreml der 7. Weltenergiekongress eröffnet, an dem etwa 3000 Delegierte aus 60 Ländern teilnehmen. Die Bundesrepublik hat 142 Vertreter nach Moskau entsandt.

In der Ausstattung mit Computern nimmt die Bundesrepublik hinter den USA den zweiten Platz ein.

In der Nacht vom 20. auf den 21. August beginnt die Invasion in die Tschechoslowakei durch Streitkräfte des Warschauer Pakts.

21.8.1968, Mittwoch

In einer Stellungnahme verurteilt die Bundesregierung die militärische Intervention von fünf Ostblockstaaten in der CSSR. In vielen Städten der Bundesrepublik kommt es zu spontanen Protestkundgebungen.

Laute Beatmusik schädigt die Ohren. Dieses Ergebnis eines Experiments gibt die Universität von Tennessee in Knoxville (USA) bekannt. Der Versuch wurde allerdings nur an Meerschweinchen durchgeführt.

22.8.1968, Donnerstag

Für Bier haben die Bundesbürger im letzten Jahr 11,12 Milliarden DM ausgegeben. Nach einer Erhebung des Instituts für Wirtschaftsforschung in München hat jeder Bundesbürger durchschnittlich 127,2 l Gerstensaft getrunken.

Aus Anlass des Eucharistischen Weltkongresses reist Paul VI. als erster Papst nach Südamerika.

Ein außerordentlicher Parteitag der KPC weist die Behauptung der Interventionsmächte zurück, in der CSSR habe es eine Konterrevolution gegeben.

Regierungen in aller Welt und auch Kommunistische Parteien verurteilen die Besetzung der CSSR durch Truppen des Warschauer Pakts.

23.8.1968, Freitag

In der CSSR beginnt der von der KPC angekündigte Generalstreik. Unterdessen trifft Staatspräsident Ludvík Svoboda zu Verhandlungen mit der sowjetischen Führung in Moskau ein.

Jugoslawien versetzt seine Armee in Alarmbereitschaft. Das blockfreie Land fühlt sich nach dem Einmarsch von fünf Staaten des Warschauer Pakts in die CSSR bedroht.

In Südvietnam beginnt die zweite Großoffensive des Vietcong gegen US-amerikanische und südvietnamesische Stellungen in diesem Jahr. Alle größeren Städte des Landes liegen unter schwerem Artillerie- und Raketenfeuer.

24.8.1968, Samstag

In Düsseldorf findet die deutschsprachige Erstaufführung des Musicals “I do, I do” von Tom Jones statt. Das Musical trägt in der Bundesrepublik den Titel “Das musikalische Himmelbett”.

Frankreich zündet über dem südpazifischen Fangataufa-Atoll seine erste Wasserstoffbombe.

25.8.1968, Sonntag

Rumänien mobilisiert nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen in die CSSR seine Volksmiliz, da sich Gerüchte halten, die UdSSR wolle auch Rumänien besetzen.

In Köln geht die 15. Internationale Herren-Mode-Woche zu Ende. Es gibt keinen vorherrschenden Trend. Auch eine eindeutige Modefarbe für Männer ist nicht auszumachen.

26.8.1968, Montag

In Chicago tagt unter schwerem Polizeischutz der Parteikonvent der US-Demokraten, um den Präsidentschaftskandidaten der Partei zu nominieren. Es ist das erste Mal in der Geschichte der USA, dass ein Parteikonvent von mehr als 10 000 Soldaten der US-amerikanischen Nationalgarde bewacht wird.

In Moskau enden die Verhandlungen zwischen der sowjetischen und der tschechoslowakischen Führung mit der Unterzeichnung des “Moskauer Protokolls”.

Auf der lateinamerikanischen Bischofskonferenz in Medellin (Kolumbien), die bis zum 7. September dauert, setzen sich die Reformer innerhalb der katholischen Kirche durch. Nach dem Vorbild des Priesters Camilo Torres spricht sich die Konferenz für eine gewaltlose soziale Revolution aus, die im Dienste der Armen steht.

27.8.1968, Dienstag

Die CSSR-Delegation bei den Vereinten Nationen beantragt die Einstellung der Diskussion über die sowjetische CSSR-Invasion im UN-Sicherheitsrat.

Die US-amerikanische Zigarette “Camel” wird von der Kölner Zigarettenfabrik Haus Neuerburg KG auf dem deutschen Markt angeboten.

28.8.1968, Mittwoch

Frankreich entsendet Fallschirmjäger in die zentralafrikanische Republik Tschad, um die Regierung von Präsident N’Garta Tombalbaye gegen die Rebellen im Norden des Landes zu unterstützen. Die Rebellen erhalten umfangreiche militärische Hilfe aus Libyen.

In Mexiko-Stadt demonstrieren Zehntausende von Menschen. Sie fordern den Rücktritt von Präsident Gustavo Díaz Ordas und wenden sich in Sprechchören gegen die Olympischen Spiele, die im Oktober in Mexiko stattfinden.

Vermutlich auf Anweisung der Sowjetunion dürfen Journalisten und Touristen nicht mehr in die Tschechoslowakei einreisen.

29.8.1968, Donnerstag

Die 16-Jährige US-amerikanische Schwimmerin Debbie Meyer bricht bei den Olympiaqualifikationskämpfen der USA in Los Angeles gleich vier Weltrekorde im Kraulen.

Nachdem er zuvor mit Thronverzicht gedroht hatte, heiratet Kronprinz Harald in der norwegischen Hauptstadt Oslo die Bürgerliche Sonja Haraldsen.

Eine Konferenz der Nichtnuklearstaaten (29.8.- 28.9.) wird in Genf eröffnet. Delegationen aus 80 Ländern diskutieren Maßnahmen gegen das atomare Wettrüsten. Die Nuklearmächte nehmen nur mit beratender Stimme teil.

Der US-Botschafter in Guatemala, John Gordon Mein, wird in Guatemala-Stadt auf offener Straße von Attentätern erschossen. Bereits Anfang des Jahres waren zwei Mitglieder der US-amerikanischen Militärmission in Guatemala auf ähnliche Weise ermordet worden.

In Chicago wird der amtierende Vizepräsident der USA, Hubert Humphrey, vom Konvent der Demokratischen Partei zum Präsidentschaftskandidaten für die Wahlen im November gewählt. US-Präsident Lyndon B. Johnson hatte nicht mehr kandidiert.

30.8.1968, Freitag

Die tschechoslowakische Literaturzeitschrift “Literarni Listy”, die während des “Prager Frühlings” als Sprachrohr führender Intellektueller gedient hatte, stellt ihr Erscheinen ein. Der stellvertretende Chefredakteur Ludvík Vesely flüchtet in die Bundesrepublik.

Der “Beatle” John Lennon und seine Begleiterin Yoko Ono werden in London wegen des Besitzes von Marihuana verhaftet und am 19. Oktober vor Gericht gestellt. Am Tag der Verhaftung kommt die “Beatles”-Single “Hey Jude” heraus, die sich bis 1971 über sechsmillionenmal verkauft.

31.8.1968, Samstag

Die KPC ändert die personelle Zusammensetzung ihres Parteipräsidiums. Sie kommt damit einer Forderung der UdSSR nach.

Um eventuellen Interventionsabsichten der Sowjetunion in Rumänien zuvorzukommen, bietet der rumänische Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu der UdSSR eine formelle Loyalitätserklärung und die Erneuerung des gegenseitigen Beistandspaktes an.

Die algerische Regierung entlässt die letzten zwölf Insassen eines am 23. Juli von Angehörigen der Palästinenserorganisation Al Fatah nach Algier entführten Flugzeugs der israelischen Luftverkehrsgesellschaft El Al.

Chroniknet