Was geschah im August 2004

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1.8.2004, Sonntag

Ein Feuer in einem Einkaufszentrum in Asunción (Paraguay) kostet 464 Menschen das Leben.

Bei der Gedenkfeier zum 60. Jahrestag des Warschauer Aufstands erteilt Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) Entschädigungsforderungen deutscher Vertriebener an Polen eine Absage.

2.8.2004, Montag

Durch ein 3:2 gegen den Deutschen Meister und Pokalsieger Werder Bremen gewinnt in Mainz der FC Bayern München den DFB-Ligapokal.

In Magdeburg und anderen Städten von Sachsen-Anhalt demonstrieren rd. 7000 Menschen gegen die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Vergleichbar mit den Montagsdemonstrationen von 1989 soll künftig an jedem Montag demonstriert werden.

3.8.2004, Dienstag

Die Freiheitsstatue vor der Südspitze von Manhattan ist teilweise wieder für Besucher geöffnet.

Wegen der schlimmsten Überschwemmungen seit 1988 bittet die Regierung von Bangladesch um internationale Hilfe.

4.8.2004, Mittwoch

Das Düsseldorfer Landgericht verurteilt den an der tödlichen Nervenkrankheit ALS leidenden Künstler Jörg Immendorf wegen Kokainbesitzes zu elf Monaten Haft auf Bewährung. Er muss außerdem 150 000 zahlen.

5.8.2004, Donnerstag

US-Präsident George W. Bush unterzeichnet den Verteidigungsetat für das Jahr 2005 im Umfang von 417 Mrd. US-Dollar.

In Saudi-Arabien nimmt die Polizei einen der meistgesuchten Extremisten des Königreichs fest. Der militante Geistliche Faris al-Sahrani gilt als einer der Hauptverantwortlichen für die Terroranschläge in Saudi-Arabien

6.8.2004, Freitag

Im letzten Prozess wegen der Todesschüsse auf DDR-Flüchtlinge verurteilt das Berliner Landgericht die ehemaligen SED-Politbüromitglieder Siegfried Lorenz und Hans-Joachim Böhme zu je 15 Monaten Haft auf Bewährung.

Die beiden Verlage Axel Springer und Spiegel kehren mit ihren Print- und Online-Ausgaben zur alten Rechtschreibung zurück.

Im Eröffnungsspiel der 42. Bundesliga-Saison bezwingt Titelverteidiger Werder Bremen den FC Schalke 04 mit 1:0.

7.8.2004, Samstag

Wegen Korruptionsverdachts suspendiert das Internationale Olympische Komitee (IOC) sein bulgarisches Mitglied Iwan Slawkow.

Der irakische Übergangspremier Ijad Allawi unterzeichnet ein Amnestiegesetz. Es sieht Straffreiheit für diejenigen Iraker vor, die geringfügige Delikte begangen haben.

8.8.2004, Sonntag

28 afrikanische Flüchtlinge kommen beim Versuch ums Leben, in einem Holzboot von Libyen aus nach Italien zu gelangen. 72 weitere rettet ein unter der Flagge Gibraltars fahrendes Handelsschiff südöstlich von Sizilien.

Im Irak wird die vom US-Zivilverwalter Paul Bremer im April 2003 ausgesetzte Todesstrafe wieder eingeführt. Das Strafmaß soll bei Mord, Gefährdung der nationalen Sicherheit und Drogenhandel angewendet werden.

9.8.2004, Montag

Bei einem Unfall im japanischen Atomkraftwerk Mihama in der Provinz Fukui rd. 320 km nordwestlich von Tokio werden vier Arbeiter durch kochend heißen Dampf getötet.

Das aus der deutsch-französischen Brigade hervorgegangene Eurokorps mit Soldaten aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Belgien und Luxemburg übernimmt in Kabul das Kommando der Internationalen Schutztruppe in Afghanistan (ISAF).

10.8.2004, Dienstag

Die libysche Gaddafi-Stiftung sagt den deutschen Opfern des Anschlags auf die Berliner Diskothek “La Belle” im Jahr 1986 eine Entschädigung von 35 Mio. US-Dollar zu.

US-Präsident George W. Bush ernennt den republikanischen Kongressabgeordneten Porter Goss zum neuen Direktor des Geheimdienstes CIA.

11.8.2004, Mittwoch

Der von Werder Bremen zu Schalke 04 gewechselte Brasilianer Ailton wird von den Sportjournalisten als erster Ausländer zu Deutschlands “Fußballer des Jahres” gewählt.

In Großbritannien dürfen erstmals zu Forschungszwecken menschliche Embryonen geklont werden.

Die Bundesregierung und die Spitzen der rot-grünen Koalition vereinbaren eine Korrektur der sog. Hartz-IV-Regelungen. Die erste Auszahlung des neuen Arbeitslosengeldes II soll schon Anfang Januar 2005 erfolgen, ferner soll ein Freibetrag von 4100 für jedes Kind unabhängig vom Alter und nicht erst ab dem 15. Lebensjahr eingeführt werden.

12.8.2004, Donnerstag

Trotz der heftigen Kämpfe im Irak verlängert der UN-Sicherheitsrat mit der Entschließung Nr. 1557 das Mandat der UN-Unterstützungsmission (UNAMI) um ein Jahr.

Das Priesterseminar im niederösterreichischen St. Pölten wird nach der Aufdeckung eines Sexskandals geschlossen.

In Rumänien besucht Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) in dem Ort Ceanu Mare erstmals das Grab seines 1944 dort gefallenen Vaters.

60 Jahre nach einem der schlimmsten Massaker der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg in Italien nimmt mit Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) erstmals ein deutscher Politiker an der Gedenkfeier für die Opfer in dem toskanischen Bergdorf Sant’Anna di Stazzema teil.

Neuer Ministerpräsident des südostasiatischen Stadtstaates Singapur wird Lee Hsien Loong als Nachfolger des nach knapp 14 Jahren aus dem Amt scheidenden Goh Chok Tong. Der neue Premier ist der Sohn von Staatsgründer Lee Kuan Yew.

Die beiden japanischen Großbanken UFJ Holdings und Mitsubishi Tokyo Financial Group vereinbaren einen Zusammenschluss.

13.8.2004, Freitag

Die Landesregierung von Brandenburg erteilt den Planfeststellungsbeschluss für den neuen Großflughafen in Schönefeld.

Bei einem Überfall von Hutu-Milizen auf ein Lager mit Tutsi-Flüchtlingen im burundischen Gatumba werden 163 Menschen getötet.

Aus Furcht vor dem Hurrikan “Charley” werden im US-Bundesstaat Florida 1 Mio. Menschen zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert. Der Hurrikan kostet 33 Menschen das Leben.

In Athen werden die XXVIII. Olympischen Spiele eröffnet.

14.8.2004, Samstag

Den Goldenen Leoparden beim 57. Filmfestival von Locarno gewinnt Regisseur Saverio Costanzo mit seinem Nahostdrama “Private”.

100 Jahre nach dem Feldzug deutscher Kolonialtruppen gegen die Herero bittet in Namibia Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) bei einer Gedenkfeier zum Jahrestag der Schlacht am Waterberg in Okakarara um Vergebung für damalige Gräueltaten.

15.8.2004, Sonntag

Venezuelas Präsident Hugo Chávez gewinnt ein Referendum über seine politische Zukunft und kann bis 2007 im Amt bleiben.

In Liechtenstein übernimmt der 36-jährige Erbprinz Alois alle Funktionen des Staatsoberhauptes von seinem Vater Fürst Hans-Adam II.

16.8.2004, Montag

Durch Zeitungsmeldungen wird bekannt, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder und seine Frau Doris ein russisches Mädchen adoptiert haben. Die dreijährige Viktoria lebte bislang in einem Heim bei St. Petersburg.

US-Präsident George W. Bush kündigt den Abzug von bis zu 70 000 US-Soldaten aus Europa und Asien innerhalb von zehn Jahren an.

17.8.2004, Dienstag

Israels Regierung schreibt den Bau von 1000 neuen Wohneinheiten im Westjordanland aus. Wegen internationaler Kritik war der Siedlungsbau zwischenzeitlich gestoppt worden.

18.8.2004, Mittwoch

Ein Freundschaftsspiel zum 100-jährigen Bestehen des österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) gewinnt die erstmals von Bundestrainer Jürgen Klinsmann betreute deutsche Nationalelf im Wiener Ernst-Happel-Stadion 3:1.

Auf einem eintägigen Gipfeltreffen in der tansanischen Hauptstadt Daressalam ratifizieren die Präsidenten von Burundi, Kongo, Tansania, Südafrika, Sambia und Mosambik sowie UNO-Vertreter ein Abkommen über die künftige Machtverteilung in Burundi.

Die in Bagdad tagende irakische Nationalkonferenz einigt sich auf die Zusammensetzung des 100 Mitglieder umfassenden Nationalrats, der bis zu den Neuwahlen im Januar 2005 amtieren soll.

19.8.2004, Donnerstag

Nach einer mehrwöchigen Regierungskrise tritt der parteilose ungarische Ministerpräsident Péter Medgyessy zurück. Zu seinem Nachfolger nominieren die gemeinsam mit dem liberalen Bund Freier Demokraten regierenden Sozialisten Ferenc Gyurcsany.

Die weltgrößte Internet-Suchmaschine Google absolviert einen erfolgreichen Börsenstart.

Der deutsch-belgische Agfa-Gevaert-Konzern verkauft seine bisherige Fotosparte an Finanzinvestoren und Agfa-Manager.

20.8.2004, Freitag

In China ist nach Behördenangaben erstmals ein tödlicher Stamm von Vogelgrippe-Viren in Schweinen entdeckt worden.

21.8.2004, Samstag

Auf der süditalienischen Mittelmeerinsel Lampedusa nehmen die Sicherheitskräfte 114 illegale Einwanderer beim Verlassen ihres Bootes fest und bringen sie in ein Auffanglager.

Durch die Explosion mehrerer Sprengsätze während einer Versammlung der oppositionellen Awami-Liga werden in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, 19 Menschen getötet. Die Parteichefin Sheikh Hasina bleibt unverletzt.

22.8.2004, Sonntag

Zwei bewaffnete Täter rauben aus dem Munch-Museum in Oslo die Gemälde “Der Schrei” und “Madonna” des norwegischen Expressionisten Edvard Munch.

Unbekannte verüben im Pariser 11. Bezirk einen Brandanschlag auf ein jüdisches Sozialzentrum. Dabei wird die als Sozialküche genutzte ehemalige Synagoge schwer beschädigt. Menschen kommen nicht zu Schaden.

Mehr als 150 000 Menschen folgen in Berlin der Einladung zu einem Wochenende der offenen Tür in der Regierungszentrale.

23.8.2004, Montag

Gut 30 Monate nach ihrer Inhaftierung auf der US-Marinebasis Guantanamo auf Kuba werden die ersten vier Terrorverdächtigen aus dem Jemen, dem Sudan und Australien vor einer US-Militärkommission vernommen.

24.8.2004, Dienstag

Bei der Eröffnung des sanierten Bahnhofs im brandenburgischen Wittenberge wird Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) von Gegnern der Hartz-IV-Reform mit Eiern beworfen. Auch in Leipzig wird Schröder bei einem Wahlkampfauftritt mit Protesten empfangen.

Bei fast zeitgleichen Abstürzen zweier Passagierflugzeuge, die vom selben Moskauer Flughafen gestartet sind, kommen 89 Menschen ums Leben. Die beiden Flugzeuge zerschellen in der Region Tula rd.180 km südlich von Moskau und nördlich von Rostow am Don.

25.8.2004, Mittwoch

Mit farbenfrohen Aufzügen von Militärs und Veteranen feiert Paris den 60. Jahrestag der Befreiung von der deutschen Besatzung.

Das US-Verteidigungsministerium räumt erstmals ein, dass an Folterungen im irakischen Gefängnis Abu Ghreib auch 23 Mitarbeiter des Militärgeheimdienstes und vier Verhörspezialisten privater Firmen beteiligt waren.

26.8.2004, Donnerstag

Der Oberste Gerichtshof Chiles hebt mit neun zu acht Stimmen die Immunität des früheren Diktators Augusto Pinochet auf. Damit ist gegen den 88-Jährigen ein Strafverfahren im Zusammenhang mit dem “Plan Condor” möglich, einer mit anderen Militärdiktaturen Südamerikas in den 1970er Jahren getroffenen Vereinbarung über eine grenzüberschreitende Verfolgung und Ermordung von Regimegegnern.

Nach dreiwöchigen Kämpfen zwischen schiitischen Rebellen sowie US-Truppen und irakischen Einheiten wird in der irakischen Stadt Nadschaf ein Friedensabkommen geschlossen.

27.8.2004, Freitag

Der arabische Sender Al-Jazeera hat nach eigenen Angaben ein Videoband erhalten, auf dem der Leichnam des eine Woche zuvor im Irak verschleppten italienischen Journalisten Enzo Baldoni zu sehen ist. Baldonis Kidnapper wollten einen Abzug der italienischen Truppen aus dem Land erzwingen.

Im Finale des europäischen Supercups setzt sich in Monaco UEFA-Cup-Sieger FC Valencia 2:1 gegen Champions-League-Gewinner FC Porto durch.

28.8.2004, Samstag

Auf Wunsch von Papst Johannes Paul II. gibt der Vatikan in Moskau eine wertvolle Ikone an die russisch-orthodoxe Kirche zurück.

29.8.2004, Sonntag

Bei der vorgezogenen Präsidentenwahl in Tschetschenien wird wie erwartet der vom Kreml unterstützte Polizeigeneral Alu Alchanow mit 73,7% der Stimmen zum Präsidenten gewählt.

Einen Tag vor Beginn des Wahlparteitags der Republikanischen Partei demonstrieren in New York mehrere Zehntausend Menschen gegen die Irak-Politik und für die Abwahl von US-Präsident George W. Bush.

Ein zweiter Platz beim Großen Preis von Belgien hinter dem Finnen Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) genügt Ferrari-Pilot Michael Schumacher im 14. von 18 WM-Läufen vorzeitig zum siebten Titelgewinn.

In Athen gehen die XXVIII. Olympischen Spiele zu Ende.

30.8.2004, Montag

Die chinesische Regierung entscheidet sich für den Kauf des japanischen Schnellzugs Shinkansen. Die gleichzeitige Bewerbung des Siemens-Konzerns bleibt unberücksichtigt.

Der ehemalige SPD-Chef Oskar Lafontaine attackiert in einer Rede bei der Leipziger Montagsdemonstration heftig die Arbeitsmarktreform der rot-grünen Bundesregierung.

31.8.2004, Dienstag

Eine irakische Extremistengruppe ermordet nach eigenen Angaben zwölf am 20. August im Irak entführte Männer aus Nepal. Elf der Geiseln werden erschossen, einem der Opfer wird vor laufender Kamera die Kehle durchgeschnitten.

Bei einem Selbstmordanschlag werden mitten im Zentrum von Moskau elf Menschen getötet und bis zu 50 verletzt. Eine Frau bringt nahe der belebten Metro-Station “Rischskaja” eine mit Nägeln und Metallsplittern gefüllte Bombe zur Explosion.

Beim ersten Selbstmordanschlag in Israel seit März 2004 reißen zwei Männer in Beerscheba im Süden des Landes in zwei Bussen 16 Menschen mit in den Tod. Zu den Anschlägen bekennt sich die palästinensische Terrororganisation Hamas.

Chroniknet