Was geschah im Dezember 1903

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Wetterstationen Dezember 1903

1.12.1903, Dienstag

Die neue Sitzungsperiode des badischen Landtags eröffnet Finanzminister Adolf Buchenberger. In seiner Rede weist er auf die rückläufige Wirtschaftsentwicklung hin und fordert wirksame Maßnahmen zur Aufbesserung des Staatshaushalts. Er schlägt u.a. eine Erhöhung der Einkommens- und Kapitalrentensteuer, die Einführung der Warenhaussteuer und die Umwandlung der Ertragssteuer in eine Vermögenssteuer vor.

Am Schluss seiner Antrittsrede vor dem italienischen Parlament fordert der neue Ministerpräsident von Italien Giovanni Giolitti, von den Abgeordneten ein klares Bekenntnis zu seinem Regierungsprogramm. Daraufhin spricht ihm das Parlament am 3. Dezember mit 284 zu 117 Stimmen das Vertrauen aus.

2.12.1903, Mittwoch

In den südafrikanischen Schutzgebieten Großbritanniens, Transvaal und Oranje-Kolonie, kommt es verschiedentlich zu Protestaktionen unter den Buren gegen die Zurückdrängung der niederländischen Sprache an den Schulen.

Unter der Führung von Montero Rios wird in Madrid die Liberal-Demokratische Partei Spaniens gegründet. Eines ihrer erklärten Ziele ist die Trennung von Kirche und Staat.

3.12.1903, Donnerstag

Reichskanzler Bernhard Graf von Bülow eröffnet im Auftrag Kaiser Wilhelms II. mit der Thronrede in Berlin den neuen Deutschen Reichstag. Großen Raum widmet er hierbei den finanzpolitischen Problemen des Deutschen Reiches und in Verbindung damit den gestiegenen Forderungen von Heer und Flotte.

Infolge des seit August andauernden Weberstreiks in der sächsischen Stadt Crimmitschau und wachsender Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und Polizei wird über die Stadt der Belagerungszustand verhängt.

In Paris endet die im Oktober begonnene internationale Sanitätskonferenz. Die Vertreter aus 20 Staaten verabschiedeten eine Konvention, dessen wichtigstes Anliegen die Bekämpfung von Seuchen ist.

4.12.1903, Freitag

Auf seiner Reise durch Persien betont der britische Vizekönig von Indien, George Nathaniel Curzon, die enge Verbundenheit zwischen Großbritannien und Persien und weist auf die große Bedeutung des Persischen Golfs für die britische Wirtschaft und Politik hin. Der ungehinderte Zugang für Großbritannien in diesem Gebiet sei deshalb Grundlage der guten Beziehungen zwischen beiden Staaten.

Die Mitglieder des Deutschen Reichstags entscheiden über den neuen Vorstand des Abgeordnetenhauses. Zum Präsidenten wiedergewählt wird Franz Graf von Ballestrem (Zentrum), das Amt des ersten Vizepräsidenten übernimmt Udo Graf zu Stolberg-Wernigerode (deutsch-konservativ) und das des zweiten Hermann Paasche (nationalliberal).

5.12.1903, Samstag

Im Geschäftsablauf des ungarischen Abgeordnetenhauses zeichnet sich eine Normalisierung ab, da die Unabhängigkeitspartei sowie die Liberalen künftig auf Obstruktion verzichten wollen. Störungen während der Parlamentssitzungen sind künftig nur noch von einigen Radikalen und der katholischen Volkspartei zu erwarten.

Zur diesjährigen Hauptversammlung kommen die Vertreter des deutschen Sparkassenverbandes in Teltow bei Berlin zusammen. Gegenwärtig gehören dem Verband 1364 deutsche Sparkassen an, die insgesamt über etwa 6200 Mio. Mark Spareinlagen verfügen.

Eine im Oktober eröffnete “Ausstellung zur Verbesserung der Frauenkleidung” wird in München geschlossen.

6.12.1903, Sonntag

Vertreter des Bundes der Landwirte bekräftigen auf einer Versammlung in Berlin ihre Forderung nach einer Schifffahrtsabgabe. Die Agrarier hoffen, durch die Gebührenerhebung für das Befahren künstlicher Wasserstraßen den Wasserstraßenverkehr unattraktiv zu machen und so den Bau neuer Kanäle, wie den des Mittellandkanals, zu verhindern. In dem von Industrie und Handel geforderten Ausbau des Wasserstraßennetzes sehen sie eine Gefahr für den Absatz ihrer eigenen landwirtschaftlichen Produkte, da der Import dadurch erleichtert würde.

Seit einigen Tagen kommt es in Athen wiederholt zu Studentenunruhen. Vertreter der Universität protestieren gegen die Aufführung der antiken Trilogie “Orestie” von Aischylos in neugriechischer Sprache. Hintergrund ist die Auseinandersetzung um die Einführung einer einheitlichen Schriftsprache, einer “Volkssprache”. Die griechischen Nationalisten wenden sich dagegen, da sie in der Verdrängung des Altgriechischen ein Zugeständnis an den Panslawismus sehen.

7.12.1903, Montag

Eine Kopenhagener Zeitung veröffentlicht eine Erklärung des ehemaligen russischen Finanzministers Sergei Witte vom Januar 1901, worin dieser sich eindeutig gegen die Russifizierung Finnlands aussprach, und weist zu gleich auf den vom Zarenreich ausgeübten Terror in Finnland hin.

In seiner programmatischen Botschaft an den US-amerikanischen Kongress in Washington gibt US-Präsident Theodore Roosevelt eine Einschätzung seiner bisherigen Politik und weist auf zu beseitigende Missstände im innenpolitischen Bereich hin. Breiten Raum nimmt in seiner Regierungserklärung außerdem die Sicherung der Panamakanalzone ein. Die Einmischung der USA in den Konflikt rechtfertigt Roosevelt mit der Bedeutung des Kanalprojekts für die US-amerikanische Wirtschaft.

8.12.1903, Dienstag

Das von dem US-Amerikaner Samuel Pierpont Langley entwickelte Motorflugzeug “Aerodrome” stürzt nach einem missglückten Katapultstart von einem Hausboot in den Potomac-Fluss bei Washington.

Nachdem am 3. Dezember der erst seit dem 20. Juli amtierende spanische Ministerpräsident Raimundo Fernández Villaverde seinen Rücktritt angekündigt hatte, stellt Antonio Maura y Montaner sein neues Kabinett vor. Villaverde scheiterte mit seinem Finanzprogramm, dem die Mehrheit des Parlaments in Madrid die Zustimmung versagte.

Frankreichs Ministerpräsident Emile Combes teilt dem Ministerrat in Paris die Ergebnisse einer statistischen Erhebung über Kongregationsschulen mit. Danach unterrichten z. Z. noch an 3494 Volksschulen (1299 Knaben- und 2195 Mädchenschulen) in den 87 Departements Mitglieder kirchlicher Orden.

9.12.1903, Mittwoch

Dem badischen Landtag wird ein Gesetzentwurf für eine Wahlrechtsreform vorgelegt, die u.a. das allgemeine Wahlrecht für alle Männer über 25 Jahren in Hinblick auf die Wahlen zur zweiten Kammer vorsieht.

Das Storting, die norwegische Volksvertretung in Christiania (Oslo), verwirft einstimmig eine Gesetzesvorlage zur Einführung des Frauenwahlrechts.

10.12.1903, Donnerstag

Im Rahmen der Debatte des Deutschen Reichstages über die Finanzpolitik kommt es zu einem Rededuell zwischen Kanzler Bernhard Graf von Bülow und dem SPD-Führer August Bebel. Themen der Auseinandersetzung sind die Außen- und Sozialpolitik sowie ein “sozialdemokratischer Zukunftsstaat”.

In Stockholm findet zum dritten Mal die Verleihung der Nobelpreise statt. Geehrt werden der Norweger Björnstjerne Björnson (Literatur), die Franzosen Antoine Henri Becquerel sowie Marie und Pierre Curie (Physik), der Schwede Svante Arrhenius (Chemie) und der Däne Niels Ryberg Finsen (Medizin); der britische Arbeiterführer William Randal Cremer erhält den Friedensnobelpreis.

Auf einer Zusammenkunft in Paris beschließen deutsche, britische und französische Segelschiffsreeder eine gemeinsame Festsetzung von Mindestfrachtgebühren.

Frankreichs Staatspräsident Emile Loubet eröffnet die sechste internationale Automobilausstellung im Grand Palais von Paris (bis 25. 12).

200 Vertreter fast aller europäischer Bahnverwaltungen beraten auf der Fahrplankonferenz in Stuttgart über bessere und schnellere internationale Zugverbindungen (bis 20. 12.).

11.12.1903, Freitag

Die Abgeordneten des japanischen Parlaments kritisieren die gegenwärtige japanische Außenpolitik, in deren Folge eine Konfrontation mit Russland unvermeidlich scheint. Daraufhin erklärt die Regierung Japans unter Taro Katsura am 12. Dezember die Auflösung der neuen, erst vor zwei Tagen zum ersten Mal zusammengetretenen Kammer.

Elf Abgeordnete der antisemitischen und agrarischen Richtung des Deutschen Reichstages schließen sich zu einer neuen Fraktion zusammen, zur freien wirtschaftlichen Vereinigung.

12.12.1903, Samstag

Der Reichsrat von Zisleithanien, der zu Österreich gehörenden Reichshälfte Österreich-Ungarns, muss wegen andauernder Obstruktionen der Tschechen im Abgeordnetenhaus vertagt werden. Die Tschechen fordern mehr Selbständigkeit innerhalb des Reiches und setzen sich für die Bildung einer Konföderation ein.

13.12.1903, Sonntag

Reichskanzler Bernhard Graf von Bülow empfängt eine Delegation der antisozialdemokratischen Arbeiterbewegung. Die Vertreter zumeist christlicher Arbeiterorganisationen und – Gewerkschaften versichern ihre “herzliche Treue und Liebe zu ihrem erlauchten Kaiser” und nennen als ihr Ziel “soziale Zustände, mit denen sich die deutsche Arbeiterschaft glücklich und zufrieden fühlen kann”.

Italienische Kriegsschiffe bombardieren das Fort Durbo an der somalischen Küste. Diese Maßnahme ist Teil eines gemeinsamen Vorgehens mit Großbritannien gegen die Freiheitsbewegung der Somalis.

In Bayern wird ein Verkehrsministerium eingerichtet, das am 1. Januar 1904 seine Arbeit aufnehmen soll.

14.12.1903, Montag

Infolge wiederholter Protestaktionen der Studenten gegen die Willkür des autokratischen Staates wird das Polytechnikum der Stadt Kiew bis auf weiteres geschlossen.

15.12.1903, Dienstag

In Berlin erscheint die erste Nummer der “Neuen Rundschau”. Der Titel dieser vom S. Fischer Verlag herausgegebenen Monatszeitschrift lautete ursprünglich “Freie Bühne”, später dann “Neue deutsche Rundschau”.

Auf einem Künstlertreffen in Weimar (bis 17. 12.) gründet sich der “Deutsche Künstlerbund”. Er wird von Mitgliedern verschiedener Secessionen als Alternative zu den offiziellen Organisationen ins Leben gerufen, da sich die Secessionisten gegenüber den Mitgliedern dieser Verbände benachteiligt fühlen. Den Vorsitz übernimmt Leopold von Kalckreuth, Vizepräsidenten werden Max Liebermann und Ude Kessler.

In einer Stellungnahme zum italienisch-deutschen Konflikt in Tirol infolge des Verbots einer italienischen Universität in Innsbruck legt Italiens Außenminister Tommaso Tittoni ein Bekenntnis zum Dreibund mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn ab.

Der Abgeordnete Friedrich Wilhelm Graf zu Limburg-Stirum von der Konservativen Partei fordert von der Regierung Repressionsmaßregeln gegen die Sozialdemokratie. Kanzler Bülow lehnt dies mit der Begründung ab, dass dafür keine Mehrheiten vorhanden seien. Der Regierung sei es mit der Bekämpfung der Sozialdemokratie zwar voller Ernst, aber nicht mit “Hitze, sondern mit Besonnenheit”.

16.12.1903, Mittwoch

Das preußische Kultusministerium ordnet an, dass künftig auch Lehrer Mitglied des Schulvorstandes sein müssen. So sollen verwaltungstechnische Maßnahmen zuungunsten der Lehrer verhindert werden.

Die norwegische Regierung verbietet den Walfischfang innerhalb von sieben Kilometern vor der norwegischen Küste für einen Zeitraum von zehn Jahren. Das Verbot tritt am 1. Februar 1904 in Kraft.

17.12.1903, Donnerstag

Den Brüdern Orville und Wilbur Wright gelingt bei Kitty Hawk an der Atlantikküste (US-Bundesstaat North Carolina) der erste Motorflug.

Bei den Wahlen in Australien können die Kandidaten der Arbeiterpartei einen großen Stimmenzuwachs erringen. Sie erhalten 22 Abgeordnetensitze gegenüber 27 Mandaten der Regierungspartei und 26 der bisherigen Opposition. Wie es allgemein heißt, verdankt die Arbeiterpartei ihren Erfolg vor allem den Frauen, die das erste Mal an den australischen Wahlen teilnehmen durften. Von den insgesamt 1,7 Mio. Stimmberechtigten sind über die Hälfte Frauen.

König Christian IX. von Dänemark trifft in Potsdam mit dem Deutschen Kaiser Wilhelm II. zusammen.

18.12.1903, Freitag

Der Bundesrat des Deutschen Reiches veröffentlicht einige Zusatzbestimmung für das Inkrafttreten des Gesetzes gegen die Kinderarbeit. u.a. wird dadurch für eine Übergangszeit von zwei Jahren die Beschäftigung der eigenen Kinder weiterhin zugelassen, wenn diese bereits acht Jahre alt sind.

Der schweizerische Nationalrat genehmigt den Vertrag über den Rückkauf der Jura-Simplonbahn durch den Bund. Damit befürwortet der Rat die Verstaatlichung des vierten schweizerischen Haupt-Eisenbahnnetzes.

Wegen Unstimmigkeiten über eine Militärreform ist Griechenlands Ministerpräsident Demetrios Rallis zurückgetreten; die Regierung übernimmt Georgios Theotokis.

Papst Pius X. appelliert an die Katholiken Italiens, ihre Meinungsverschiedenheiten in bezug auf die Beteiligung bei politischen Wahlen zu überwinden. Er erklärt, dass sich christliche Demokratie weder in die Politik mischen, noch politische Zwecke verfolgen darf.

In einer öffentlichen Rede beteuert der bulgarische Ministerpräsident Radul Petrow die Friedensliebe seines Landes. Petrow reagiert damit auf die von Österreich-Ungarn erhobenen Vorwürfe, dass die bulgarische Regierung die Krise in Makedonien aus eigennützigen Gründen fördere.

Gegen die Meinung von Ministerpräsident Emile Combes befürwortet das französische Abgeordnetenhaus den Plan zur Abschaffung aller Ordensauszeichnungen.

Die französische Regierung reicht beim Parlament im Paris einen Gesetzentwurf für die völlige Verweltlichung der Volksschulen ein.

Die sächsischen Behörden verbieten geplante Weihnachtsbescherungen von Wohlfahrts- und kirchlichen Organisationen für die seit August streikenden Textilarbeiter und deren Familien in Crimmitschau.

19.12.1903, Samstag

Zum Abschluss einer zweitägigen Hofjagd in der Göhrde bei Hannover nimmt Kaiser Wilhelm II. an den Feiern zum 100-Jährigen Bestehen des Infanterie-Regiments 75, des Ulanen-Regiments 13 und des Artillerie-Regiments 10 teil.

Im Neuen Theater in Berlin gelangt das Schauspiel von Max Halbe, “Der Strom”, zur Aufführung. Die Hauptrolle darin spielt Agnes Sorma, die damit ihr Engagement für mehr als 50 Vorstellungen an der Reinhardt-Bühne beginnt.

20.12.1903, Sonntag

Neun Bischöfe der anglikanischen Kirche fordern in einem Schreiben an den britischen Premierminister Arthur James Balfour mehr Engagement in der makedonischen Frage. Die Kirchenfürsten erwarten, dass Großbritannien den Sultan des Osmanischen Reiches unter Druck setzt, damit das grausame Vorgehen türkischer Soldaten gegen die makedonische Bevölkerung beendet wird.

21.12.1903, Montag

Ein Gericht in der russischen Stadt Kischinew verurteilt zwei Angeklagte zu Zwangsarbeit und 22 zu Arrest bzw. Gefängnis wegen Ausschreitungen gegen Juden während des Pogroms an den Osterfeiertagen. Alle von Juden eingereichten Zivilklagen hat das Gericht abgewiesen.

22.12.1903, Dienstag

Die seit sieben Tagen andauernde Debatte über den Etat des Innenministeriums endet ohne Beschluss im bayerischen Abgeordnetenhaus. Währenddessen kam es zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen zwischen Zentrumsangehörigen und Liberalen über landwirtschaftliche Missstände und den Kampf gegen unsittliche Literatur.

Unter der Überschrift “Kriegszustand in Colorado” berichtet der “Berliner Lokal-Anzeiger” über die Probleme mit der organisierten Arbeiterbewegung in dem US-amerikanischen Bundesstaat. Die Bergarbeiter dieser Region führen schon seit Jahren einen sog. Achtstundenkrieg. z.T. nehmen die Kämpfe Streikender gegen die Polizei kriegerischen Charakter an, da inzwischen auch Arbeiter über Waffen verfügen.

23.12.1903, Mittwoch

Ein Grosteil der in Großbritannien erscheinenden Zeitungen wendet sich empört gegen die Bemerkung des Deutschen Kaisers Wilhelm II., dass der deutsche General Gebhard Leberecht Blücher die britische Armee 1815 bei der Schlacht von Waterloo vor der Vernichtung durch die napoleonischen Truppen bewahrt habe. Der Kaiser äußerte dies während eines Trinkspruchs auf dem Jubiläumsfest der Regimenter in Hannover.

Das Reichspostministerium teilt ihren Beamten mit, dass mit einer geplanten Änderung der Titel auch einige Erhöhungen der Bezüge verbunden seien. Dies trifft z. B. auch für die bisherigen “Büroassistenten im Reichspostamt” zu, die nun den Titel “Ober-Postsekretär” führen.

24.12.1903, Donnerstag

Mit dem “Parsifal” wird zum ersten Mal an der New Yorker Metropolitan Opera eine Oper von Richard Wagner gezeigt.

Wie die Berliner Feuerwehr mitteilt gibt es am Heiligen Abend in Berlin nur einen Weihnachtsbaumbrand.

25.12.1903, Freitag

In Wien eröffnet Maxime Laurion ein neues Kaffeehaus. Bei der Einrichtung des Lokals wirkten der Künstler Adolf Kaufmann und Angehörige des Ateliers Sandor Jaray mit.

Die Berliner Zeitung “Der Tag” veranstaltet eine Umfrage unter Prominenten nach Wünschen und Vorstellungen für die Zukunft.

Nach dem Muster des britisch-französischen Schiedsgerichtsvertrags vom 14. Oktober trifft Frankreich mit Italien ein ebensolches Abkommen.

26.12.1903, Samstag

Der erst am 21. Oktober zurückgetretene italienische Ministerpräsident Giuseppe Zanardelli stirbt 77jährig in Maderno.

27.12.1903, Sonntag

Der französische Botschafter in Belgrad wird in der serbischen Presse mit großem Lob bedacht, da er als einziger Gesandter der Grosmächte in Belgrad geblieben ist. Die Vertreter Österreich-Ungarns, des Deutschen Reiches, Russlands, Großbritanniens und des Osmanischen Reiches sind dem Rückruf ihrer Regierungen gefolgt. Mit dieser Maßnahme wollen diese Staaten König Peter I. von Serbien dazu zwingen, den Mörder von König Alexander seines offiziellen Postens zu entheben.

28.12.1903, Montag

Die japanische Regierung verfügt für eine eventuelle Krisensituation die Bereitstellung eines unumschränkten Kredits zum Zweck der militärischen Verteidigung.

29.12.1903, Dienstag

In Paris kommt es zu heftigen Zusammenstößen zwischen streikenden Bäckergesellen und der Polizei.

30.12.1903, Mittwoch

Die japanische Regierung überreicht den Botschaftern der europäischen Mächte und dem Vertreter der USA in Tokio eine Note, worin sie ankündigt dass sie das Verhalten Russlands in der Mandschurei und in Korea nicht weiter dulden könne.

Durch eine Brandkatastrophe in Chicago kommen mehr als 600 Menschen ums Leben.

31.12.1903, Donnerstag

Zwischen Italien und Österreich-Ungarn wird in Rom ein provisorischer Handelsvertrag unterzeichnet.

Chroniknet