Was geschah im Dezember 1968

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1.12.1968, Sonntag

In Bogotá (Kolumbien) entlässt der liberale Präsident Carlos Lleras Restrepo sein Kabinett. Die seit zehn Jahren regierende Koalition aus Konservativen und Liberalen zerbricht an den Plänen des Präsidenten zur Sozialreform.

In den Gottesdiensten zu Beginn des neuen Kirchenjahres wird in den evangelischen Kirchen Deutschlands das Vaterunser erstmals nach dem von Beauftragten der evangelischen, römisch-katholischen und altkatholischen Kirchen erarbeiteten, gemeinsamen Text gesprochen.

2.12.1968, Montag

Gegen eine Demonstration streikender Landarbeiter geht die italienische Polizei in der sizilianischen Gemeinde Avola (Provinz Syrakus) mit Maschinengewehren vor. Zwei Arbeiter sterben, etwa 60 werden verwundet.

Zwei Milliarden US-Dollar (etwa 8 Milliarden DM) verlieren die Bürger der Vereinigten Staaten jedes Jahr durch Unachtsamkeit und Unaufmerksamkeit. Diese Zahl nennt in New York die Bundesbehörde für Statistik.

3.12.1968, Dienstag

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe erklärt einen Passus im Parteiengesetz vom 24. Juli 1967 für unzulässig, gemäß dem der Staat den Parteien die Wahlkampfkosten erst dann erstatten muss, wenn sie mindestens 2,5% der Wählerstimmen erhalten. Es legt die Grenze auf 0,5% fest.

Jordanische und israelische Streitkräfte liefern sich am frühen Morgen im nördlichen Jordantal ein mehrstündiges Artillerieduell. Bei einem Bombenangriff der israelischen Luftwaffe auf das jordanische Dorf Kfar Assad sterben 13 Menschen. Es sind die schwersten militärischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern seit dem Sechstagekrieg vom Juni 1967.

4.12.1968, Mittwoch

In ganz Italien treten die Landarbeiter in einen Ausstand. Auf Sizilien und in mehreren mittel- und norditalienischen Städten legen Arbeiter für eine Entwaffnung der Polizei die Arbeit nieder.

Den vierjährigen Hengst Luciano wählen die deutschen Pferdejournalisten zum “Pferd des Jahres 1968”.

5.12.1968, Donnerstag

Die USA gewähren dem Ende Februar in die Vereinigten Staaten geflüchteten tschechoslowakischen Generalmajor Jan politisches Asyl. Der ehemals ranghöchste Polit-Offizier der CSSR-Armee soll angeblich einen Putsch zugunsten des am 30. Januar entmachteten KP-Chefs Antonín Novotný vorbereitet haben.

Der Appellationsgerichtshof in Seoul (Südkorea) bestätigt die drastischen Strafen gegen fünf im Sommer 1967 aus der Bundesrepublik entführte Südkoreaner, die der Spionage beschuldigt werden. Der Komponist Isang Yun erhält zehn Jahre Zuchthaus, der Physiker Chung Kyao Myung wird zum Tode verurteilt. Die Bundesregierung ruft aus Protest ihren Botschafter zurück.

6.12.1968, Freitag

Die Bundesrepublik und die DDR schließen in Berlin (Ost) ein Abkommen über die Ausweitung des zinslosen Überziehungskredits (“Swing”) im innerdeutschen Handel.

Der frühere Beisitzer am NS-Volksgerichtshof, Hans-Joachim Rehse, wird in einem Revisionsverfahren von einem Schwurgericht in Berlin (West) von der Anklage des Mordes freigesprochen.

Autos dürfen nicht so grell bemalt sein, dass sie Verkehrsteilnehmer in ihrer Aufmerksamkeit behindern. Die Polizei kann gegen sog. Hippie-Autos einschreiten. Diese Auffassung vertritt Bundesverkehrsminister Georg Leber (SPD) in einer Antwort auf eine schriftliche Abgeordnetenanfrage.

7.12.1968, Samstag

Bei Verhandlungen (7.- 8.12.) zwischen der Sowjetunion und der CSSR in Kiew macht der sowjetische Parteichef Leonid I. Breschnew die Lieferung von Getreide, Erdgas und die Einräumung eines Kredits von bis zu zwei Milliarden DM von der endgültigen Entmachtung der in der KPC verbliebenen Reformpolitiker abhängig. Das Ergebnis der Verhandlungen bleibt zunächst geheim.

Der 71-Jährige deutsche Schriftsteller Carl Zuckmayer erhält in Salzburg das Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich. Die Auszeichnung entspricht der Friedensklasse des Ordens Pour le mérite der Bundesrepublik.

8.12.1968, Sonntag

Unter dem Namen “Aktion demokratischer Fortschritt” (ADF) schließen in Frankfurt am Main linke Gruppierungen und Parteien ein Wahlbündnis für die Bundestagswahl 1969. Die DKP, die Deutsche Friedens-Union (DFU), der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) und weitere Organisationen wollen gemeinsam die 5%-Hürde überspringen.

Als letzte Delegation trifft eine Abordnung der Regierung Südvietnams unter Leitung von Vizepräsident Nguyên Cao Ky zu den Gesprächen mit Nordvietnam, der Nationalen Befreiungsfront Südvietnams (Vietcong) und den USA über eine Beendigung des Vietnamkrieges in Paris ein. Südvietnam hatte sich nach längerer Weigerung entschieden, doch an den Verhandlungen teilzunehmen.

9.12.1968, Montag

In Hamburg findet die geplante Uraufführung des Oratoriums “Das Floß der Medusa” von Hans Werner Henze nicht statt.

Das Buch “Erinnerungen an die Zukunft” des umstrittenen Schweizer Autors Erich von Däniken erreicht Platz eins der “Spiegel”-Bestsellerliste für Sachbücher.

In der Volksrepublik China läuft eine großangelegte Massenumsiedlung an. Viele 100 000 Menschen sollen aufs Land geschickt werden.

Zum Internationalen Tag der Menschenrechte gibt “amnesty international” in Köln bekannt, dass auf ihre Intervention hin bisher etwa 1900 politische Gefangene in allen Ländern der Welt freigelassen worden seien.

Der Verband Deutscher Flugleiter beschließt in Frankfurt am Main, seine Aktion “Dienst nach Vorschrift” für den Weihnachtsflugverkehr auszusetzen. Mit ihrem Bummelstreik, der am 28. Oktober begann, wollen die Fluglotsen höhere Löhne und eine Lockerung ihres beamtenähnlichen Status erreichen.

Ein Drittel der Welt ist malariaverseucht oder akut von Malaria bedroht. Auf diese Gefahr macht ein Kongress der Weltgesundheitsorganisation in Beirut (Libanon) aufmerksam.

11.12.1968, Mittwoch

Der Bundestag in Bonn beschließt mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit verfassungsändernde Gesetze zur Finanzreform, die einen Kompetenzzuwachs für den Bund auf Kosten der Länder bedeuten. Einige Mitglieder des Bundesrates, der noch zustimmen muss, kündigten bereits ihren Widerstand an.

Der neugewählte US-Präsident Richard M. Nixon stellt in Washington seine künftige Regierung vor, in der William P. Rogers das Außenministerium leitet und Melvin Laird das Verteidigungsressort übernimmt. Nixons Amtszeit beginnt am 20. Januar 1969.

In Bern (Schweiz) dringen jugendliche Angehörige der Organisation “Belier” (Sturmbock) in eine Sitzung der Vereinigten Bundesversammlung ein, die den Bundespräsidenten für das Jahr 1969 wählt. Nach einem Handgemenge werden die Jugendlichen, die für die Errichtung eines selbständigen Kantons Jura aus den französisch sprechenden Teilen des Kantons Bern demonstrieren, aus dem Saal gedrängt und verhaftet.

12.12.1968, Donnerstag

Die britische Premiere des Schauspiels “Die Soldaten” von Rolf Hochhuth in London hat nicht den erwarteten Erfolg bei den Zuschauern. Das umstrittene Drama, das den britischen Luftkrieg gegen deutsche Städte im Zweiten Weltkrieg als Verbrechen darstellt, konnte in Großbritannien erst nach Aufhebung der Theaterzensur aufgeführt werden.

Im Mannheimer Nationaltheater wird das Schauspiel “Blues for Mister Charlie” des US-Autors James Baldwin erstmals in der Bundesrepublik aufgeführt.

Junge Menschen aus der ganzen Bundesrepublik treten in Bonn in einen bis zum 21. Dezember befristeten Hungerstreik, mit dem sie auf das Massensterben im Kriegsgebiet von Biafra aufmerksam machen wollen.

13.12.1968, Freitag

Durch einen Staatsstreich wird Brasilien zur Militärdiktatur. Staatspräsident Arturo da Costa e Silva verleiht sich mit dem “Institutionellen Akt Nr. 5” diktatorische Vollmachten.

Ein ungewöhnlich strenger Wintereinbruch in Nordafrika führt in einigen algerischen Bergdistrikten zu Lawinengefahr. Zwei Paßstraßen im Atlasgebirge werden gesperrt.

14.12.1968, Samstag

An der asiatischen Grippe, die seit Anfang Juli in der britischen Kronkolonie Hongkong grassiert, sind bisher 32 Menschen gestorben. Jeder fünfte der etwa vier Millionen Einwohner ist von dem Grippevirus befallen.

Die beiden Fußballnationalmannschaften Deutschland und Brasilien trennen sich in einem Freundschaftsspiel in Rio de Janeiro 2:2. Zur Pause hatten die Brasilianer noch 2:0 geführt.

15.12.1968, Sonntag

Auf dem Parteitag der CSU in München bestätigen die Delegierten Bundesfinanzminister Franz Josef Strauß mit 501 von 525 gültigen Stimmen als Parteivorsitzenden. Ein neues Parteiprogramm wird ohne Gegenstimme gebilligt.

Durch ein Dekret der griechischen Militärregierung verliert König Konstantin II. den Oberbefehl über die Streitkräfte, den er formell noch ausübte. Der König hatte den Militärputsch vom 21. April 1967 zunächst begrüßt, musste aber nach seinem missglückten Gegenputsch am 13. Dezember 1967 ins Exil flüchten.

16.12.1968, Montag

Der Roman “Deutschstunde” von Siegfried Lenz kommt auf Platz eins der “Spiegel”-Bestsellerliste für Belletristik.

Radio Nordsee”, der erste deutsche Piratensender, startet vor der norddeutschen Küste sein Unterhaltungsprogramm.

In Italien geben zahlreiche Metzger in einem Fernsehbericht zu, dass es allgemein üblich sei, Kälber mit Hilfe von Drüsenextraktinjektionen zu mästen.

Die Ruhr-Universität Dortmund wird in Anwesenheit von Bundespräsident Heinrich Lübke eröffnet. Während der Feier im Dortmunder Stadttheater protestieren Studenten der Pädagogischen Hochschule Ruhr gegen den Dozentenmangel an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. Es kommt zu Handgreiflichkeiten.

17.12.1968, Dienstag

Etwa 40 international bekannte katholische Theologen aus mehreren Ländern fordern in einer an den Vatikan gerichteten Erklärung größere wissenschaftliche Freiheiten. Sie empfehlen eine weitergehende Reform der römischen Kurie und insbesondere auch der Kongregation für die Glaubenslehre.

Die “Ad-hoc-Gruppe Christliche Weihnacht 1968” droht mit massiven Störungen der Weihnachtsgottesdienste in Berlin (West). Die APO-Anhänger fordern die Abschaffung der Weihnachtsfeiertage und darüber hinaus Gottesdienste, die die Probleme der Welt nicht verschleiern sollen.

18.12.1968, Mittwoch

In der Bundesrepublik wird erstmalig der britische Spielfilm “Oliver” von Carol Reed gezeigt, der den Oscar 1968 für die beste Regie erhielt.

Die Bundesregierung erklärt sich offiziell einverstanden mit den vom Internationalen Olympischen Komitee aufgestellten Regeln für die Olympischen Spiele 1972 in München. Danach wird die DDR mit eigener Mannschaft, eigener Flagge und eigener Hymne an den Spielen teilnehmen. Bis 1964 hatte es eine gesamtdeutsche Mannschaft gegeben.

Der neue Bundespräsident wird am 5. März 1969 in Berlin (West) gewählt. Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier (CDU) gibt nach einer Sitzung des Ältestenrates des Bundestages bekannt, dass er die Bundesversammlung, die den Nachfolger von Heinrich Lübke wählt, für diesen Tag einberufen wird.

19.12.1968, Donnerstag

Gegen die Umwandlung Brasiliens in eine Militärdiktatur am 13. Dezember formiert sich Widerstand. In São Paulo protestieren Journalisten mit einem mehrstündigen Sitzstreik gegen die von der Regierung verhängte Pressezensur. In einer Erklärung werfen katholische Geistliche der Regierung vor, sie habe eine Kirchenverfolgung eingeleitet.

Drei Monate nach dem Fehlstart von “Intelsat 3” startet das Internationale Fernmeldesatellitenkonsortium von Kap Kennedy aus “Intelsat 3a”, den bisher größten Nachrichtensatellit, der gleichzeitig 1000 Ferngespräche und ein Fernsehbild übertragen kann.

20.12.1968, Freitag

Franz Keller (Nordische Kombination), Ingrid Becker (Fünfkampf) und der Deutschland-Achter sind die bundesdeutschen “Sportler des Jahres 1968”.

Ein Hamburger Schwurgericht verurteilt Alexander Hembluck, der als Eisenbahnattentäter “Roy Clark” bekannt wurde, zu 15 Jahren Zuchthaus.

Im zweiten Frankfurter Euthanasie-Prozess, der rund 20 Monate dauerte, ergeht das Urteil. Der 64-Jährige Kaufmann Reinhold Vorberg wird wegen Beihilfe zum Mord an mehreren tausend Menschen zu zehn Jahren und der 58-Jährige Rechtsanwalt Dietrich Allers zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.

21.12.1968, Samstag

In New York endet die 23. Generalversammlung der Vereinten Nationen, die seit dem 24. September 117 Resolutionen ausgearbeitet hat.

In der Hamburgischen Staatsoper findet die Uraufführung der Märchenoper “Hilfe, Hilfe, die Globolinks” von Carlo Menotti unter der Regie des Komponisten statt. Menotti komponierte das Werk eigens für die Hamburgische Staatsoper.

22.12.1968, Sonntag

Die Brenner-Autobahn zwischen Innsbruck und dem Brennersee kurz vor der italienisch-österreichischen Grenze ist nun auf 36 km durchgehend befahrbar. Mit der offiziellen Freigabe für den Verkehr sparen die Autofahrer künftig mehr als eine Stunde Fahrzeit.

Bei einem Zugunglück, das sich etwa 40 km südöstlich von Budapest ereignet, kommen 43 Menschen ums Leben, 57 werden schwer verletzt. Die meisten der Opfer sind Kinder.

Julie Nixon, die jüngere Tochter des künftigen US-Präsidenten Richard Milhous Nixon, und David Eisenhower, ein Enkel des ehemaligen US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower, heiraten in der New Yorker Marble Collegiate Church im engeren Familienkreis.

23.12.1968, Montag

In der süditalienischen Stadt Catanzaro werden 73 Männer zu Gefängnisstrafen verurteilt. Damit zieht das Gericht den Schlussstrich unter die blutigen Fehden, die zwei Mafia-Gruppen in Palermo (Sizilien) gegeneinander ausgetragen hatten. Die beiden Anführer Pietro Toretta und Angelo la Barbera kommen für 27 bzw. 22 Jahre hinter Gitter.

Nordkorea lässt nach längeren Verhandlungen mit US-amerikanischen Unterhändlern die 82 Besatzungsmitglieder des US-Nachrichtenschiffs “Pueblo” frei, das am 23. Januar von nordkoreanischen Patrouillenbooten aufgebracht worden war, weil es die von Nordkorea beanspruchte 12-Meilen-Zone verletzt haben sollte.

24.12.1968, Dienstag

Bei den weihnachtlichen Gottesdiensten in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin (West) kommt es zu Störungen. Jugendliche Demonstranten stürzen eine Christus-Statue um und entrollen im Anschluss daran Plakate mit der Aufschrift “Ihr Heuchler”.

Ein neuer Puppentyp findet sich unter den Weihnachtsgeschenken der US-Bürger. Gefragt sind die farbigen “Soul Dolls” mit krausen Haaren – die schwarze Puppe als Pendant zur weißen – je nach Wunsch als Lach-, Sprech- oder Laufpuppe.

25.12.1968, Mittwoch

Zum Weihnachtsfest ermöglichen die “Apollo 8”-Astronauten Frank Borman, James Lovell und William Anders den Fernsehzuschauern auf der Erde den ersten Blick auf die kahle Oberfläche des Mondes aus einer Höhe von 112 km.

Nachdem die Weihnachtsfeiertage mit naßkaltem, trübem und regnerischem Wetter begannen, fängt es gegen Abend an zu schneien, und der überwiegende Teil der Bundesbürger erlebt einen weißen 2. Weihnachtsfeiertag.

26.12.1968, Donnerstag

Zwei Mitglieder der palästinensischen Untergrundbewegung “Al Fatah” verüben auf dem Athener Flughafen einen Anschlag auf ein Passagierflugzeug vom Typ Boeing 707 der israelischen Luftfahrtgesellschaft “El Al”. Ein Passagier wird getötet und zwei weitere werden dabei verletzt.

Der Vorsitzende der Kommunistischen Partei Chinas, Mao Zedong, wird 75 Jahre alt. Die offizielle Gratulation des nordvietnamesischen Staatspräsidenten Ho Chi Minh wird als Zeichen der Verbesserung der Beziehungen zwischen Hanoi und Peking gewertet.

27.12.1968, Freitag

Nach ihrem Flug zum Mond kehren die US-Astronauten Frank Borman, James Lovell und William Anders um 4.51 Uhr Ortszeit (16.51 MEZ) nach 147 Stunden sicher zur Erde zurück. “Apollo 8” geht rund 1000 Meilen südwestlich von Hawaii im Pazifik nieder.

Über dem westlichen Teil der Volksrepublik China wird die zweite chinesische Wasserstoffbombe zur Explosion gebracht. Die erste H-Bombe war am 17. Juni 1967 gezündet worden.

Eine halbe Stunde nach Beendigung der dreitägigen Waffenruhe über Weihnachten werden die Kämpfe in Vietnam wieder aufgenommen. Auch die vereinbarte Weihnachtswaffenruhe im Biafra-Krieg wird mit Kämpfen beendet, nachdem die nigerianische Zentralregierung eine Verlängerung bis zum 31. Dezember 1968 abgelehnt hatte.

28.12.1968, Samstag

Ein israelisches Kommando unternimmt einen Überraschungsangriff auf den internationalen Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut und zerstört dabei zahlreiche Flugzeuge. Die Aktion wird mit einem Anschlag begründet, den zwei Araber am 26. Dezember auf eine israelische Verkehrsmaschine verübt hatten.

In Berlin (West) beginnt das viertägige Straßenfest “Silvestival” auf dem Kurfürstendamm. Die “Non-stop-Fete”, die finanziell vom Senat unterstützt wird, zieht mehrere 100 000 Menschen an.

29.12.1968, Sonntag

Der tschechoslowakische Staatspräsident Ludvík Svoboda beauftragt den bisherigen Ministerpräsidenten Oldrich Cernik mit der Bildung der neuen Bundesregierung, der die gleichfalls neu zu bildenden Regierungen der Slowakei und der Tschechei untergeordnet werden.

Zum Auftakt der 17. Deutsch-Österreichischen Vierschanzentournee gewinnt vor 7000 Zuschauern auf der Schattenbergschanze in Oberstdorf der Doppelweltmeister Björn Wirkola das erste internationale Skispringen der Saison. Er siegt mit Weiten von 78 und 73 m.

30.12.1968, Montag

In der Tschechoslowakei dauert die Kontroverse um den Parlamentspräsidenten Josef Smrkovský an, der als führender Reformer der CSSR von der Sowjetunion abgelehnt wird. Zu den schärfsten Gegnern Smrkovskýs zählt der slowakische KP-Chef Gustav Husák, der die Besetzung des Postens eines Parlamentspräsidenten mit einem Slowaken fordert.

Die Verhandlungen zur Beilegung des US-amerikanischen Hafenarbeiterstreiks für höhere Löhne sind erneut gescheitert. Infolge des Streiks, an dem sich über 75 000 Hafenarbeiter beteiligen, liegen insgesamt über 160 Schiffe fest, davon der größte Teil in den Atlantikhäfen.

31.12.1968, Dienstag

Für die Silvesternacht haben die Bundesbürger schätzungsweise 55 Millionen DM für Feuerwerkskörper ausgegeben. Dies entspricht einer Steigerung von knapp 7% im Vergleich zum vorausgegangenen Jahr 1967.

Das erste Überschall-Passagierflugzeug der Welt, Tupolew T-144, startet in der Sowjetunion zu seinem Jungfernflug.

Chroniknet