Was geschah im Dezember 1969

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1.12.1969, Montag

Das Außenministerium der Volksrepublik China erklärt die meisten der bei Ausländern beliebten Ausflugsziele im Großraum Peking zum Sperrgebiet (z. B. die historischen Gräber der Ming-Kaiser). Bisher durften die Plätze innerhalb der Sperrzone rund um die Hauptstadt auf besonders markierten Straßen noch ohne besondere Genehmigung besucht werden.

2.12.1969, Dienstag

Im niederländischen Den Haag endet eine zweitägige Gipfelkonferenz der EWG-Mitgliedsstaaten. Wichtigstes Thema ist die Erweiterung der EG u.a. durch Großbritannien.

3.12.1969, Mittwoch

In Brüssel einigen sich die NATO-Verteidigungsminister auf neue Grundsätze zur atomaren Verteidigung. Das Konzept zur Regelung des “Ersteinsatzes von Nuklearwaffen im taktischen Bereich” war von der Nuklearen Planungsgruppe der NATO in zweijährigen geheimen Beratungen ausgearbeitet worden.

In Moskau beginnt eine zweitägige Gipfelkonferenz der Warschauer-Pakt-Staaten. Zu den Hauptthemen des Treffens zählt das Verhältnis zur Bundesrepublik.

4.12.1969, Donnerstag

In der englischen Hafenstadt Birkenhead läuft mit der “Revenge” das vierte und vorläufig letzte Atom-U-Boot der britischen Kriegsmarine vom Stapel. Es soll 1970 in Dienst gestellt werden.

5.12.1969, Freitag

Nach 99 Tagen lässt Syrien die letzten beiden israelischen Passagiere des am 28. August entführten TWA-Flugzeugs frei. Zugleich wird die Freilassung von 13 Syrern bekanntgegeben, die sich in israelischer Gefangenschaft befanden.

Liesel Westermann und Eddy Merckx werden von der internationalen Sportpresse zu “Weltsportlern des Jahres” gewählt.

6.12.1969, Samstag

Der 29-Jährige Neumünsteraner Peter Weiland wird vor 6000 Zuschauern in Kiel durch einen K. o.-Sieg über den Franzosen Bernard Thebault Box-Europameister im Schwergewicht.

Bei einem Freikonzert der “Rolling Stones” im US-amerikanischen Altamont kommen mehrere Menschen ums Leben. u.a. wird ein Farbiger erstochen.

Nach einer Ankündigung des Hamburger Gruner-und-Jahr-Verlages wird die bekannte Frauenzeitschrift “Constanze” nicht mehr unter diesem Titel erscheinen, sondern mit der vom gleichen Verlag herausgegebenen “Brigitte” vereinigt. Den Verlagsangaben zufolge war es seit 1961 nicht gelungen, die früher führende Position des Blattes auf dem Markt der Frauenzeitschriften zurückzugewinnen.

Die Wissenschaftsminister der EG-Staaten beschließen eine Erweiterung des Aufgabenfeldes der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom). u.a. soll die Euratom-Forschungsstelle künftig auch für nicht-nukleare Arbeiten eingesetzt werden und Drittländern zur Verfügung stehen. Im Verlauf des Jahres hatte bereits ein Zerfall der Euratom gedroht.

Nach Gesprächen mit der Bundesregierung verspricht US-Außenminister William P. Rogers in Bonn eine Unterstützung der sozialliberalen Ostpolitik durch die USA.

7.12.1969, Sonntag

In München endet der Bundeskongress der Jungsozialisten. Neuer Vorsitzender der SPD-Nachwuchsorganisation wird Karsten Voigt.

In der Schweiz scheitert bei zwei getrennten Volksabstimmungen die Wiedervereinigung der beiden Halbkantone Basel-Stadt und Basel-Land (Basel-Landschaft) an der Ablehnung der Wähler in Basel-Land.

8.12.1969, Montag

In Moskau beginnen Gespräche zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik über die Frage von Gewaltverzichtserklärungen.

Großbritannien und Gibraltar einigen sich auf ein Wirtschaftshilfe-Programm, durch das das britische Dominion ökonomisch unabhängig von Spanien werden soll. Die von Großbritannien zugesicherten finanziellen Hilfen beziehen sich vor allem auf infrastrukturelle Maßnahmen.

Um das Büro der “Black Panther” in Los Angeles kommt es zu schweren Kämpfen zwischen “Panther”-Anhängern und der US-Polizei.

9.12.1969, Dienstag

Eine Kommission des Schweizer Bundesrats zur Überprüfung von Waffenfabrikation und -export übergibt ihren Bericht in Bern der Öffentlichkeit. Danach bedürfe zwar der entsprechende Verfassungsartikel keiner Änderung, jedoch sollten u.a. die Ausführungsbestimmungen modifiziert und die Kontrollen verschärft werden. Die Kommission wurde nach der Aufdeckung von Waffengeschäften des Bührle-Konzerns eingesetzt.

Der erste einsatzbereite Raketenzerstörer der Bundeswehr (“Lütjens”) läuft in seinen Heimathafen Kiel ein. Das Ende März in Dienst gestellte Kriegsschiff wurde in einem US-Kriegsmarine-Zentrum auf seine Einsatzbereitschaft überprüft.

10.12.1969, Mittwoch

Der Staatspräsident von Dahomey (Benin), Emile Derlin Zinsou, wird durch einen Militärputsch gestürzt. Im Anschluss an diesen sechsten Staatsstreich seit der Unabhängigkeit des Landes 1960 übernimmt die Armee unter Generalstabschef Maurice Kouandété die Macht.

Der italienische Staatskonzern ENI und das sowjetische Außenhandelsministerium unterzeichnen in Rom ein Erdgas-Röhren-Abkommen. Bei einer Laufzeit von 20 Jahren sieht es u.a. die Lieferung sowjetischen Erdgases an Italien bzw. von Röhren und anderem technischen Gerät für die Erdgasindustrie der Sowjetunion vor.

In Stockholm bzw. Oslo werden die Nobelpreise überreicht. u.a. erhält Samuel Beckett den Literaturnobelpreis.

Im New Yorker City Center wird das Ballett in einem Akt “Churchyard” von Cosmos Saage durch die Paul Taylor Dance Company uraufgeführt. Die Choreographie besorgte Paul Taylor, die Ausstattung Alec Sutherland.

11.12.1969, Donnerstag

Der US-amerikanische Leichtathlet Bill Toomey erzielt bei einem Zehnkampf in Santa Barbara mit 8417 Punkten einen Weltrekord.

Zwischen den USA und China finden in Warschau erstmals seit dem 8. Januar 1968 wieder Botschaftergespräche statt. Mit Walter Stoessel betritt dabei zum ersten Mal ein US-Botschafter eine diplomatische Mission der Volksrepublik China.

Im Rahmen des Konfliktes im Nahen Osten finden über Syrien und dem Suezkanal wieder heftige Luftkämpfe statt. u.a. greifen starke israelische Luftwaffenverbände syrische Militäranlagen und Flughäfen an.

Nach Gustav Husák, dem Ersten Sekretär der tschechoslowakischen Kommunistischen Partei, gibt auch die Führung der ungarischen KP ihren Wunsch nach verbesserten Beziehungen zur Bundesrepublik zu erkennen. Husák hatte am Vortag u.a. die Unterzeichnung des Atomwaffensperrvertrages durch die Bundesregierung als positives Signal gewertet.

12.12.1969, Freitag

Bei einem Bombenattentat auf eine Bank in Mailand kommen 14 Menschen ums Leben.

Das Konzil der Hamburger Universität wählt den 37-Jährigen Theologen Peter Fischer-Appelt zum neuen Rektor der Universität. Fischer-Appelt, der als Assistent an der evangelisch-theologischen Fakultät in Bonn arbeitet, wird im fünften von sechs Wahlgängen gewählt. Er ist nach Rolf Kreibich bereits der zweite wissenschaftliche Assistent, der an die Spitze einer bundesdeutschen Universität rückt.

Das griechische Militärregime erklärt seinen Austritt aus dem Europarat und kommt damit einem Ausschluss zuvor.

13.12.1969, Samstag

Die Pläne für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland im Rahmen einer Zollunion (Nordek) werden vorerst auf Eis gelegt. Dies ist das Ergebnis eines zweitägigen Gipfeltreffens der nordischen Regierungschefs. Zur Begründung werden die Beschlüsse der EWG-Gipfelkonferenz angeführt, die neue Voraussetzungen für beitrittswillige Staaten schaffen. Am 5. Dezember hatte Finnland seinen vorläufigen Rückzug von den Nordek-Verhandlungen bekanntgegeben.

In verschiedenen bundesdeutschen Städten kommt es zu Protestdemonstrationen gegen den Vietnamkrieg. Trotz polizeilichen Verbots gelingt es in Hamburg rund 2000 Teilnehmern, in der vom Weihnachtsgeschäft bestimmten Innenstadt zu demonstrieren.

14.12.1969, Sonntag

Für eine Sensation sorgt der Australier Malcolm Milme mit seinem Sieg beim ersten Ski-Weltpokal-Abfahrtsrennen der Saison 1969/70 im französischen Val d’Isère. In Anwesenheit der gesamten Weltelite verweist er den Schweizer Jean-Daniel Daetwyler und den Österreicher Karl Schranz auf die Plätze zwei und drei. Damit gewinnt erstmals ein australischer Skiläufer ein bedeutendes internationales Rennen.

15.12.1969, Montag

Nach den Knesset-Wahlen vom 28. Oktober nimmt das neue israelische Sechs-Parteien-Kabinett unter der bisherigen Ministerpräsidentin Golda Meir seine Arbeit auf. Als bedeutendste Veränderung gelten die Aufnahme des früheren stellvertretenden Verteidigungsministers Shimon Peres und des bisherigen stellvertretenden Generalstabschefs Ezer Weizman in die als “Kabinett der nationalen Einheit” bezeichnete Regierung.

In Panama kommt es zu einem Militärputsch gegen die Junta von General Omar Torrijos Herrera. Bereits am 16. Dezember kann Herrera, der zwischenzeitlich von einer Mexiko-Reise zurückkehrt, den von seinem Stellvertreter Oberst Ramiro Silvera initiierten Putsch niederschlagen. Führende Putschisten werden verhaftet. Am 18. Dezember werden bei einer Umbesetzung zwei Zivilisten in die Junta aufgenommen.

16.12.1969, Dienstag

Im Kulturzentrum der belgischen Stadt Mechelen endet eine Ausstellung zu dem Thema “Der Fauvismus in Europa”. Zu den wichtigsten Vertretern des sich nach 1900 entwickelnden Stils in der Malerei zählen André Derain, Maurice de Vlaminck, Georges Braque und Raoul Dufy.

Im Plan für 1970 veranschlagt die Sowjetunion den anteilsmäßig seit Jahren niedrigsten Verteidigungshaushalt. Er entspricht 12,4% des Gesamtetats (1969: 13,2%).

Das österreichische Parlament stimmt dem sog. Südtirol-Paket zu. Dieses regelt den Status der zwischen Österreich und Italien umstrittenen Grenzregion Südtirol.

Im Rahmen der seit Juli laufenden, vom sowjetischen Außenminister Andrei A. Gromyko angeregten Berlin-Sondierungen fordern die USA, Großbritannien und Frankreich die Sowjetunion zu “frühestmöglichen” Viermächte-Gesprächen über den Berlin-Status auf.

17.12.1969, Mittwoch

Das sog. Komitee der Solidarität mit der kurdischen Revolution weist auf einer Pressekonferenz in Bonn die Behauptung der irakischen Regierung zurück, in Kurdistan herrsche Frieden. Nach Angaben der kurdischen Organisation werden die Kurden im Irak weiterhin systematisch von der Zentralregierung verfolgt.

Das britische Unterhaus bestätigt die Abschaffung der Todesstrafe.

Als erstes luxemburgisches Regierungsmitglied stattet Außenminister Gaston Thorn der UdSSR einen offiziellen Besuch ab. Dabei unterzeichnen beide Staaten ein Abkommen über kulturelle Zusammenarbeit.

Mit überraschend knapper Mehrheit billigt das britische Unterhaus in London die Vollmachten für die Labour-Regierung zur Preis- und Lohnkontrolle. Rund 20 Labour-Abgeordnete stimmen mit den oppositionellen Konservativen und Liberalen gegen die Vorlage. Nach Angaben von Arbeitsministerin Barbara Castle sollen die Lohn- und Preiskontrollen sobald wie möglich schrittweise wieder aufgehoben werden.

In München kommen Politiker des Bundes, des Landes Bayern und der Stadt München zu einem Spitzengespräch über die Finanzierung der Olympischen Spiele 1972 zusammen. Nach Angaben von Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel (SPD) wird eine Neuaufteilung der bisher gedrittelten Kosten beschlossen. Danach übernimmt der Bund 50%, das Land und die Stadt je 25% der nach neuesten Schätzungen auf 1,15 Milliarden DM gestiegenen Kosten. Sowohl für München als auch für das Land Bayern wäre der Drittelanteil nach enormen Kostensteigerungen nicht mehr finanzierbar.

18.12.1969, Donnerstag

Nach Los Angeles, Montreal und Florenz bewirbt sich auch die sowjetische Hauptstadt Moskau um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 1976 beim Internationalen Olympischen Komitee in Lausanne.

Für heftige Proteste und zahlreiche Anzeigen wegen Tierquälerei sorgt ein Happening des Wiener Aktionskünstlers Otto Muehl. Dieser hat in der Braunschweiger Hochschule für Bildende Künste ein Schwein in einem weißbezogenen Bett geschlachtet.

DDR-Staatschef Walter Ulbricht schlägt Verhandlungen über die Aufnahme “gleichberechtigter Beziehungen” zwischen der DDR und der Bundesrepublik vor.

19.12.1969, Freitag

Das US-amerikanische Außenministerium gibt die teilweise Aufhebung des seit 1950 bestehenden Handelsembargos gegen die Volksrepublik China bekannt. Allerdings sind Ein- oder Ausfuhren durch US-amerikanische Firmen weiterhin verboten.

Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes wählt Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck zu seinem neuen Präsidenten. Er wird damit Nachfolger des im Januar zurückgetretenen Edmund Rehwinkel.

Paul Dessaus Oper in 15 Bildern “Lanzelot” wird in Berlin (Ost) uraufgeführt. Das Libretto stammt von dem DDR-Dramatiker Heiner Müller nach Motiven von Hans Christian Andersen, Jewgenij L. Schwarz und Glinka Tscholakowa.

20.12.1969, Samstag

Nach starken Schneefällen sind zahlreiche Ortschaften in Österreich, Ungarn, der Tschechoslowakei und Jugoslawien von der Außenwelt abgeschnitten. In der nördlichen Adria wird durch orkanartige Stürme der gesamte Schiffsverkehr lahmgelegt.

21.12.1969, Sonntag

Der Franzose Jean-Noël Augert siegt im Spezialslalom bei den Weltcup-Skirennen im österreichischen Lienz vor dem Österreicher Herbert Huber und dem US-Amerikaner Spider Sabich. Bester Bundesdeutscher ist der Mittenwalder Max Rieger auf Platz 13.

22.12.1969, Montag

In Bonn unterzeichnen die Bundesrepublik und Rumänien ein Abkommen, das die Ausweitung der Wirtschaftsbeziehungen ab 1970 vorsieht. u.a. werden für die Agrarwirtschaft die Einfuhrkontingente erhöht.

In der finnischen Hauptstadt Helsinki endet die erste Runde der seit dem 17. November geführten SALT-Vorverhandlungen zwischen der Sowjetunion und den USA. Beide Delegationen einigen sich darauf, mit den Hauptverhandlungen am 16. April 1970 in Wien zu beginnen.

Das Parteipräsidium der FDP spricht dem früheren Parteivorsitzenden und Vertreter des rechtsliberalen Flügels, Erich Mende, seine “einmütige Missbilligung” aus. Mende hatte in Presseinterviews von einer nach seiner Ansicht fatalen außenpolitischen “Preisgabe-Politik” der FDP gesprochen.

23.12.1969, Dienstag

Ohne Einigung auf eine gemeinsame Front gegen Israel endet in der marokkanischen Hauptstadt Rabat die fünfte arabische Gipfelkonferenz (seit 19.12.). Die 14 Teilnehmerstaaten beschließen eine militärische und finanzielle Stärkung der palästinensischen Untergrundorganisationen.

Libyen und die USA verständigen sich auf eine Auflösung der US-amerikanischen Militärbasis Wheelus in Libyen bis zum 30. Juni 1970. Die neue libysche Regierung hatte die USA am 30. Oktober um entsprechende Verhandlungen ersucht.

24.12.1969, Mittwoch

Fünf in Frankreich für Israel gebaute Kriegsschiffe, die unter das Waffenembargo fallen, gelangen unter mysteriösen Umständen von Cherbourg ins israelische Haifa.

In seiner von Funk und Fernsehen übertragenen Weihnachtsansprache geht Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) u.a. auf Fragen der Friedenspolitik ein. Außerdem weist er auf die Hilfsbedürftigkeit derjenigen hin, die im “Schatten der Wohlstandsgesellschaft” leben.

25.12.1969, Donnerstag

Zu Weihnachten werden weite Teile Europas von einer Grippewelle erfasst, die zahlreiche Tote fordert.

26.12.1969, Freitag

Israelische Militärkommandos besetzen eine ägyptische Radarstellung am Golf von Suez. Anschließend demontieren sie die Anlage und fliegen sie nach Israel aus.

27.12.1969, Samstag

Der französische Radprofi Jacques Anquetil beendet im Sportpalast von Antwerpen (Belgien) seine aktive Laufbahn.

Bei Parlamentswahlen in Japan verzeichnen die regierenden Liberaldemokraten einen Zugewinn von 20 Mandaten (einschließlich den Übertritten einzelner Abgeordneter jetzt 300). Einen starken Rückschlag müssen die Sozialisten hinnehmen (- 51, jetzt 90 Mandate).

28.12.1969, Sonntag

Die Thüringische Landeskirche streicht als erste Kirche der DDR jeden Hinweis auf die bisherige Zugehörigkeit zu gesamtdeutschen kirchlichen Vereinigungen aus ihrer Verfassung. Damit löst sie die letzte formelle Bindung an die alte EKD (Evangelische Kirchen in Deutschland).

29.12.1969, Montag

Die Berufung von Bernhard Grzimek – Zoodirektor in Frankfurt am Main und Honorarprofessor an der Universität Gießen – zum Naturschutzbeauftragten der Bundesregierung wird öffentlich bekanntgegeben. Der 60-Jährige Tierforscher hat sich u.a. mit vielen Fernsehsendungen einen Namen gemacht.

30.12.1969, Dienstag

Auch nach der ergebnislos verlaufenen 48. Sitzung der Pariser Vietnam-Konferenz – die letzte Sitzung des Jahres – erscheinen die Gegensätze zwischen den Verhandlungsparteien unüberbrückbar. Nordvietnam fordert den Abzug aller US-amerikanischen Truppen, während die US-Delegation eine Liste aller US-amerikanischen Gefangenen in Nordvietnam verlangt.

Ein Jerusalemer Gericht beschließt die Einweisung des 28-Jährigen Australiers Denis Michael Rohan in eine psychiatrische Anstalt. Rohan, der am 21. August die Al-Aksa-Moschee in Brand steckte, ist nach Ansicht der Richter für sein Tun strafrechtlich nicht verantwortlich.

New Yorker Filmkritiker wählen Constantin Costa-Gavras’ “Z” zum “Film des Jahres”.

31.12.1969, Mittwoch

Der Staatschef der Republik Kongo (Brazzaville), Marien Ngouabi, proklamiert die Volksrepublik Kongo. Zugleich wird die Nationalversammlung aufgehoben, ihre legislativen und Kontrollbefugnisse vom Zentralkomitee der neugegründeten Kongolesischen Partei der Arbeit (bisher Mouvement National Révolutionnaire) übernommen. Auf Gemeinde-, Bezirks- und Regionalebene amtieren Volksräte, wobei den Regionen größere Befugnisse als bisher zukommen. Nach Ansicht von Ngouabi reiht sich das Land mit diesem Schritt, der auf einem Parteikongress der Arbeitspartei (29.- 31.12.) beschlossen wurde, ein in die “weltweite Bewegung der proletarischen Revolution”.

Der weltberühmte “Star Club” in Hamburg-St. Pauli muss aus wirtschaftlichen Gründen schließen.

Chroniknet