Was geschah im Dezember 1974

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1.12.1974, Sonntag

Der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt plädiert bei einem Besuch in London für den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Gemeinschaft. Die Regierung unter Premier Harold Wilson hatte nach den Wahlen am 10. Oktober mit dem EG-Austritt des Landes gedroht, wenn nicht über die Verteilung der finanziellen Belastungen neu verhandelt würde.

In Stuttgart wird der CDU-Politiker Manfred Rommel, Sohn des ehemaligen Generalfeldmarschalls Erwin Rommel, mit 58,9% der abgegebenen Stimmen zum neuen Oberbürgermeister der Stadt gewählt.

2.12.1974, Montag

Die österreichische Regierung weist in einer Deklaration die Anschuldigungen Jugoslawiens zurück, sie missachte die Rechte der kroatischen und slowenischen Minderheiten im Land.

Die italienische Regierung unter Ministerpräsident Aldo Moro verabschiedet in Rom ein Gesetz über die Reform der halbstaatlichen Rundfunk- und Fernsehanstalt RAI.

Zum drittenmal in diesem Jahr startet die Sowjetunion mit “Sojus 16” ein bemanntes Raumschiff. Die Kosmonauten erproben bei diesem Flug die Manöver des für Juli 1975 geplanten Gemeinschaftsprojektes mit den USA “Sojus-Apollo”.

Peter Zadeks Inszenierung des Heinrich-Mann-Stücks “Professor Unrat” feiert am Bochumer Theater einen großen Bühnenerfolg.

3.12.1974, Dienstag

Die britische Regierung reduziert die Verteidigungsausgaben von 5,5 auf 4,5% des Bruttosozialproduktes. Verteidigungsminister Roy Mason gibt in London bekannt, dass dadurch 4,7 Mio. Pfund (28,5 Mrd. DM) eingespart würden. Dabei erhalte die NATO Priorität bei der Verteilung der Mittel.

Der dänische Ministerpräsident Paul Hartling legt in Kopenhagen ein Krisenpaket zur Verbesserung der Wirtschaftslage vor, das u.a. einen gesetzlichen Lohn- und Gewinnstopp für 1975 vorsieht. Da das Parlament der Minderheitsregierung seine Zustimmung verweigert, ruft Hartling am 5. Dezember Neuwahlen für den 9. Januar 1975 aus.

4.12.1974, Mittwoch

Der französische Schriftsteller und Philosoph Jean-Paul Sartre besucht im Gefängnis Stuttgart-Stammheim den dort einsitzenden mutmaßlichen RAF-Terroristen Andreas Baader.

Der amtierende schweizerische Vizepräsident Pierre Graber wird von der Vereinigten Bundesversammlung in Bern zum Staatsoberhaupt für das kommende Jahr gewählt.

Die britische Regierung spricht der anglikanischen Kirche das Recht zu, über Fragen der Glaubenslehre und der Gottesdienstordnung selbst zu entscheiden.

5.12.1974, Donnerstag

In Äthiopien beginnt ein Mammutprozess gegen 150 politische Gefangene. Ein Militärtribunal beschuldigt sie der Bestechung und des Missbrauchs ihrer öffentlichen Ämter.

Der Bundestag stellt der Bonner Regierung einstimmig eine fünfjährige “Blankovollmacht” für Gegenmaßnahmen im Fall einer neuen Energiekrise aus.

Auf dem Flughafen von Teheran (Iran) kommen 60 Personen ums Leben, als unter der Last einer Schneedecke das Dach des Flughafens einstürzt und die Menschen unter sich begräbt.

6.12.1974, Freitag

Frankreichs Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing und der sowjetische Parteichef Leonid I. Breschnew unterzeichnen in Paris ein fünfjähriges Wirtschaftsabkommen. Demzufolge bezieht Frankreich ab 1976 rund 2,6 Mrd. m Erdgas pro Jahr von der UdSSR.

Die thailändische Nationalversammlung in Bangkok hebt das vor 15 Jahren ausgesprochene Verbot für Handelsbeziehungen mit China auf. Eventuelle Transaktionen unterstehen einer staatlichen Behörde, die den Handel mit kommunistischen Ländern überwacht.

Regierungsvertreter der DDR und der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnen in Berlin (West) einen Vertrag über die Verlängerung und Erhöhung des zinslosen Überziehungskredits “Swing”.

7.12.1974, Samstag

Der österreichische Dirigent Herbert von Karajan und der künftige Direktor der Wiener Staatsoper Egon Seefehlner einigen sich auf einen neuen Arbeitsvertrag für Karajan, der 1977 in Kraft tritt.

Die Bundesärztekammer und das Präsidium des Deutschen Ärztetages lehnen angesichts des Hungerstreiks der “RAF”-Häftlinge eine “Verpflichtung zur zwangsweisen Behandlung” ab. Die Grenze zur Lebensrettung sei erreicht, wenn ein Mensch die Behandlung verweigere bzw. sich ihr aktiv widersetze.

Erzbischof Makarios III. kehrt aus seinem Londoner Exil nach Zypern zurück. In Nikosia ruft der Präsident die griechisch-zyprische Gemeinschaft zur Einheit auf und sagt der Teilung der Republik den Kampf an.

8.12.1974, Sonntag

Bei einem Volksentscheid in Griechenland stimmen 69,2% der Wähler für die Staatsform der Republik und gegen eine “gekrönte Demokratie” unter König Konstantin II.

In der US-amerikanischen Hauptstadt Washington gehen dreitägige Gespräche zwischen dem deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt und US-Präsident Gerald R. Ford zu Ende. In einer gemeinsamen Abschlusserklärung betonen sie vor allem eine Annäherung ihrer Positionen bezüglich der Weltwirtschaftslage.

Die Sowjetunion und sechs andere kommunistische Staaten geben ihren Boykott der diesjährigen Nobelpreisfeier in Stockholm bekannt. Am 10. Dezember erhält u.a. der sowjetische Exil-Schriftsteller Alexandr I. Solschenizyn den ihm bereits 1970 zuerkannten Nobelpreis für Literatur.

9.12.1974, Montag

Die USA eröffnen in Berlin (Ost) eine diplomatische Vertretung. Erster US-Botschafter in der DDR wird John S. Cooper.

Die DDR-Führung in Berlin (Ost) teilt der Bonner Regierung mit, dass bundesdeutsche Rentner in der DDR keinem Zwangsumtausch mehr unterliegen. Damit entspricht die DDR der seit über einem Jahr bestehenden Forderung aus Bonn, den einseitigen Beschluss zurückzunehmen.

10.12.1974, Dienstag

Senat und Repräsentantenhaus der USA untersagen Ex-Präsident Richard M. Nixon die Vernichtung der Watergate-Akten. Damit lehnt der Kongress in Washington eine entsprechende Vereinbarung zwischen Nixon und Präsident Gerald R. Ford ab.

Vom US-amerikanischen Stützpunkt Kap Canaverel wird die in der Bundesrepublik Deutschland entwickelte Sonnensonde “Helios A” zu einem Forschungsflug gestartet.

In Stockholm (Schweden) und Oslo (Norwegen) finden die traditionellen Feiern zur Verleihung der Nobelpreise statt.

11.12.1974, Mittwoch

Mit großer Mehrheit stimmt das britische Unterhaus gegen die Todesstrafe bei terroristischen Mordanschlägen. Ein Abgeordneter aus Birmingham hatte die Debatte nach dem dortigen Terroranschlag vom 21. November ausgelöst.

Die schwarzafrikanischen Widerstandskämpfer Rhodesiens stellen im Konflikt mit der weißen Minderheitsregierung alle Kampfhandlungen ein und akzeptieren ohne Vorbedingungen die Einberufung einer Verfassungskonferenz.

12.12.1974, Donnerstag

In Washington nimmt das US-amerikanische Repräsentantenhaus das Auslandshilfegesetz in Höhe von 2,64 Mrd. US-Dollar (6,8 Mrd. DM) an. An die Türkei sollen finanzielle Hilfen nur dann gezahlt werden, wenn das seit dem 10. Dezember wirksame Verbot der Militärhilfe an das Land so lange bestehen bleibt, bis die Zypernkonferenz Fortschritte zeigt.

In Japan übernimmt der Liberal-Demokrat Takeo Miki das Amt des am 26. November zurückgetretenen Ministerpräsidenten Kakuei Tanaka.

Der Deutsche Bundestag verabschiedet in Bonn das Hochschulrahmengesetz das Richtlinien für die Organisation und die rechtliche Stellung der Universitäten enthält. Die Bundesländer müssen ihre Universitätsgesetze entsprechend angleichen.

13.12.1974, Freitag

James E. Carter, demokratischer Gouverneur im US-Bundesstaat Georgia, gibt seine Bewerbung um die Nominierung für die 1976 stattfindenden Präsidentenwahlen bekannt.

Zufrieden äußern sich die Außenminister der NATO-Staaten zum Ende ihrer zweitägigen Gespräche in Brüssel. Sie sprechen sich für gemeinsame Verteidigungsanstrengungen trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten aus.

Malta, autonomer Staat im britischen Commonwealth, wird unabhängige Republik. Erster Präsident wird der bisherige Generalgouverneur Anthony Joseph Mamo.

14.12.1974, Samstag

Die griechische Nationalversammlung spricht der Regierung unter Ministerpräsident Konstandinos Karamanlis mit 217 gegen 78 Stimmen das Vertrauen aus.

Ein antizionistisches Inserat in der britischen Zeitung “The Times” verursacht einen Sturm der Empörung. Das Blatt rechtfertigt daraufhin zwar die Veröffentlichung, bedauert aber den Konflikt mit den jüdischen Gemeinden, für die sie “große Bewunderung hege”. Ein zweites Inserat werde es daher nicht geben.

15.12.1974, Sonntag

Der argentinische Tennisspieler Guillermo Vilas besiegt im Masters-Finale von Melbourne (Australien) den rumänischen Titelverteidiger Ilie Nastase in fünf Sätzen 7:6, 6:2, 3:6, 3:6 und 6:4.

Die Bremer Jungsozialisten erklären einige CDU-Politiker seien gefährlichere geistige Terroristen als “RAF”-Mitglieder. Einer Aufforderung der CDU entsprechend, verurteilt die Bundes-SPD diese Äußerung, die geeignet sei, CDU-Politiker zu diffamieren.

16.12.1974, Montag

In Washington ratifiziert der US-Senat das Genfer Protokoll von 1925. Danach ist der Einsatz. von Giftgasen im Kriegsfall verboten. Die Kammer bestätigt außerdem die Konvention über das Verbot von biologischen Waffen.

In Fort-de-France (Martinique) legen US-Präsident Gerald R. Ford und sein französischer Amtskollege Valéry Giscard d’Estaing einen Stufenplan zur Bewältigung der Energiekrise fest. Ziel ist die Förderung einer gemeinsamen Energiepolitik der westlichen Industrieländer.

Nach einer Umfrage des IFO-Instituts für Wirtschaftsforschung in München hatte die Mineralölkrise 1974 kaum Auswirkungen auf die Investitionen der bundesdeutschen Industrie. Nur 2,6% der Befragten begründen die Rückstellung von Investitionen allein mit der Erdölversorgungslage.

17.12.1974, Dienstag

Der spanische “Nationalrat der Bewegung” billigt das neue Parteiengesetz. Mit Wirkung vom 23. Dezember können erstmals seit Beginn des Franco-Regimes im Jahr 1939 politische Vereinigungen gebildet werden.

In Berlin (West) gründen bisher in der Gewerkschaft “Erziehung und Wissenschaft” (GEW) organisierte Lehrer die “Unabhängige Gewerkschaftsgruppe”. Anlass ist der nach ihrer Auffassung wachsende Einfluss linksradikaler Gruppen in der West-Berliner GEW.

Die Insel Mainau im Bodensee wird von ihrem schwedischen Eigentümer Graf Lennart Bernadotte in eine gemeinnützige Stiftung, die Lennart-Bernadotte-Stiftung, eingebracht. Zweck ist die Förderung der Wissenschaften und der Landespflege sowie des Umwelt- und Denkmalschutzes.

18.12.1974, Mittwoch

Der Deutsche Bundestag verabschiedet eine Verschärfung des Strafprozessrechts. Danach besteht künftig u.a. die Möglichkeit, Verteidiger von Strafverfahren auszuschließen.

Die griechische Nationalversammlung wählt den Juristen Michael Stasinopulos zum neuen Staatspräsidenten. Der Nachfolger von Phädon Gisikis gehört der regierenden “Partei der Neuen Demokratie” an und wird bis zur Verabschiedung der neuen Verfassung im Amt bleiben.

Portugal schließt mit Vertretern der Afrikanischen Partei für die Unabhängigkeit von Guinea und der Kapverdischen Inseln einen Vertrag, der die Eigenständigkeit der Kapverdischen Inseln für den 5. Juli 1975 vorsieht.

19.12.1974, Donnerstag

In Wien unterzeichnen der österreichische Außenminister Erich Bielka und sein tschechoslowakischer Amtskollege Bohuslav Chnoupek einen Vermögensvertrag. Danach zahlt die CSSR (heute CSFR) eine Entschädigung für nach 1945 beschlagnahmtes Vermögen österreichischer Bürger.

Die baden-württembergische Landesregierung lehnt den Asylantrag von fünf chilenischen Ministern der ehemaligen Allende-Regierung aus Sicherheitsgründen ab. Chile hatte die Freilassung mehrerer hundert politischer Gefangener angeboten, wenn sie in einem anderen Staat Zuflucht fänden.

Von Kap Canaveral (USA) aus wird der erste europäische Nachrichtensatellit gestartet, das deutsch-französische Gemeinschaftsprojekt “Symphonie”. Ab Januar beginnen Versuche, Fernsehsendungen über den 600 Mio. DM teuren Satelliten auszustrahlen.

20.12.1974, Freitag

In Washington wird Nelson A. Rockefeller als Vizepräsident der USA vereidigt. Die Bestätigung durch das Repräsentantenhaus verzögerte sich durch Bedenken, ein bedeutendes Privatvermögen mit “der größten politischen Macht” zu verbinden.

21.12.1974, Samstag

Die argentinische Staatspräsidentin Isabel Perón verbietet das Massenblatt “Cronica” und die linksgerichtete Morgenzeitung “La Calle”. Die beiden Tageszeitungen von Buenos Aires sollen einen “verfassungswidrigen Aufruf” enthalten bzw. Verbrechen verherrlicht haben.

Die Regierung von Kuwait gibt die vollständige Verstaatlichung der “Kuwait Oil Company” bekannt. Die beiden anderen Erdölgesellschaften im Land, Tochterunternehmen internationaler Konzerne, erhalten künftig nur noch den “Status begünstigter Abnehmer”.

22.12.1974, Sonntag

Im Fernmeldetechnischen Zentralamt in Darmstadt wird versuchsweise ein elektronisch gesteuertes Wählsystem installiert. Dabei ersetzt eine Tastatur die herkömmliche Wählscheibe.

Das bundesdeutsche Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung tritt in Kraft. Ein Schwerpunkt ist die Sicherung betrieblicher Versorgungszusagen: Künftig bleiben auch bei Unternehmenswechseln die Ansprüche des Arbeitnehmers erhalten, sofern dieser mindestens zwölf Jahre in einem Betrieb tätig war.

Der US-Kongress beschränkt die Kreditvergabe an die Sowjetunion. Hintergrund der Maßnahme ist die starre Haltung der UdSSR hinsichtlich der Ausreiseerlaubnis für sowjetische Juden.

Bei einem Volksentscheid stimmen 95,56% der Bewohner des französischen Überseeterritoriums der Komoren für die Unabhängigkeit. Die französische Kolonie (seit 1886) erhielt 1961 begrenzte innere Autonomie.

23.12.1974, Montag

In Düsseldorf gibt der Jüdische Pressedienst bekannt, dass seit 1945 in der Bundesrepublik Deutschland 77 820 Ermittlungsverfahren gegen mutmaßliche NS-Verbrecher durchgeführt wurden. Bei 6375 Fällen kam es zu einer Verurteilung, rund 3000 Verfahren sind noch anhängig.

Der Goldpreis erreicht einen neuen Höchststand. Am Londoner Markt kostet die Feinunze Gold 192,25 US-Dollar (497,93 DM). Als Motiv für die erhöhte Nachfrage wird u.a. die beim Internationalen Währungsfonds anstehende Entscheidung über den Goldhandel der Zentralbanken untereinander genannt.

Nach Angaben der Verbraucherzentralen in der Bundesrepublik kostet der Weihnachtskarpfen in diesem Jahr nicht mehr als 1973. Während Seefische deutlich teurer geworden sind, gehört der Karpfen mit einem Pfundpreis von 3 bis 4,50 DM inzwischen zu den billigsten Speisefischen.

24.12.1974, Dienstag

Im Rahmen einer “Weihnachtsamnestie” entlässt Süd-Korea rund 3000 Häftlinge wegen guter Führung vorzeitig aus dem Gefängnis. Ausgenommen von der Begnadigung sind etwa 200 Oppositionelle, die nach dem am 23. August aufgehobenen Ausnahmerecht verurteilt wurden.

25.12.1974, Mittwoch

In der UdSSR treten neue Ausweisbestimmungen in Kraft. Danach erhalten alle sowjetischen Bürger einen Einheitspaß. Die Bewohner ländlicher Gebiete werden den Städtern gleichgestellt und können mit dem neuen Ausweis innerhalb des Landes frei reisen.

Papst Paul VI. eröffnet das 26. Heilige Jahr der katholischen Kirche. Das Pilgerjahr wird seit 1300 begangen, seit 1425 im Abstand von jeweils 25 Jahren. Während des Heiligen Jahres können die Gläubigen in Rom umfassenden Ablass erhalten.

Der Wirbelsturm “Tracy” zerstört die Hafenstadt Port Darwin im Norden Australiens fast vollständig. Der vierstündige Tornado fordert mehr als 44 Todesopfer und mehrere hundert Verletzte. 25 000 der insgesamt 40 000 Einwohner werden obdachlos.

26.12.1974, Donnerstag

In Hamburg wird der neue Elbtunnel eingeweiht. Bis zum 30. Dezember ist die 3,325 km lange Unterwasserstraße den Fußgängern vorbehalten.

27.12.1974, Freitag

Nach dem Jahresbericht des Internationalen Presse-Instituts in Zürich für 1974 kämpfen die Zeitungen in aller Welt um das Überleben. Die Krise im Pressewesen sei vor allem durch gestiegene Kosten und verschärften Wettbewerb bedingt.

Wegen eines Bummelstreiks von etwa 600 Angehörigen des Bodenpersonals stellt die israelische Fluggesellschaft “El Al” alle Flüge ein. Der Ausstand hatte in den letzten Tagen im Flugverkehr Verspätungen von bis zu zehn Stunden zur Folge.

Acht Angehörige der “Nationalen Sandinistischen Befreiungsfront” bringen in Managua (Nicaragua) 33 Personen, darunter den Außenminister Miguel A. Montiel, in ihre Gewalt. Die Geiselnehmer erpressen die Freilassung von 14 politischen Häftlingen und werden am 31. Dezember nach Kuba ausgeflogen.

28.12.1974, Samstag

Die Regierung von Bangladesch verhängt den Ausnahmezustand über das Land. In einer Erklärung heißt es, “feindliche Elemente” gefährdeten die Sicherheit und das Wirtschaftsleben. Der Sonder-Erlass gewährt Ministerpräsident Mujib Rahman nahezu unbegrenzte politische Macht.

Das Amtliche Bayerische Reisebüro in München teilt mit, dass Albanien ab 1975 bundesdeutschen Pauschaltouristen als Reiseland offensteht. Urlauber können dort künftig ein- bis dreiwöchige Badeferien oder eine achttägige Rundreise machen.

Bei einem Erdbeben der Stärke 6,2 auf der Richter-Skala im Norden Pakistans sterben mehr als 5500 Menschen. 16 000 Personen werden verletzt, rund 60 000 obdachlos.

29.12.1974, Sonntag

Ein Orkan der Windstärke 12 zieht über Norddeutschland hinweg. In Hamburg werden ganze Straßenzüge verwüstet. Im Süden Niedersachsens überflutet die Leine weite Teile des Landes.

30.12.1974, Montag

Nach dem Chef der Spionageabwehr James Angleton treten drei weitere Angehörige des US-amerikanischen Geheimdienstes CIA zurück. Anlass ist der Verdacht, der Geheimdienst habe US-Bürger überwachen lassen, die der Regierung kritisch gegenüberstehen.

31.12.1974, Dienstag

Der von US-Präsident Roosevelt 1934 eingeführte “Gold Reserve Act” tritt außer Kraft. Ab sofort können US-Bürger wieder Gold in beliebiger Menge erwerben.

Ein Lawinenunglück im österreichischen Vorarlberg kostet zwölf bundesdeutsche Skifahrer das Leben.

Chroniknet