Was geschah im Februar 1907

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Wetterstationen Februar 1907

1.2.1907, Freitag

In Hamburg finden erstmals die Bürgerschaftswahlen nach dem neuen, gegen die Sozialdemokratie gerichteten Wahlrecht statt. Die SPD verdoppelt ihre Mandatszahl trotzdem auf zehn, die anderen oppositionellen linken Gruppen einschließlich des linken Zentrums erhalten 16 Mandate. Die Rechten kommen auf drei Abgeordnete.

2.2.1907, Samstag

Der Große Rat von Genf verabschiedet das Gesetz über das Verkaufsverbot für Absinth. In einer Volksabstimmung wird das Gesetz am 14. April angenommen. Damit ist in den Kantonen Waadt und Genf der Absinthverkauf verboten.

Die Uraufführung des Lustspiels “Die Jungfern vom Bischofsberg” von Gerhart Hauptmann im Berliner Lessing-Theater endet mit einem Skandal. Lärmende Kundgebungen richten sich gegen die schlechte Qualität des Stücks.

3.2.1907, Sonntag

In der argentinischen Provinz San Juan bricht eine Revolution gegen die Zentralregierung unter José Figueroa Alcorta aus. Das Land wird faktisch von reichen Großgrundbesitzern und Vertretern britischen Kapitals beherrscht. Der Aufstand wird vom Militär niedergeschlagen.

König Eduard VII. von Großbritannien und Irland reist inkognito als Herzog von Lancaster nach Paris. Zentrale Themen der Gespräche mit dem französischen Staatspräsidenten Armand Fallières sind die Lage in Marokko sowie die geplante Erweiterung der “Entente cordiale” durch eine “Mittelmeerentente” und den Beitritt Russlands zur Tripelentente.

Aus allen Teilen Frankreichs werden anhaltende Kälte und Schneestürme gemeldet. Der Schnee erreicht im Tal von Arriège eine Höhe von 1,5 m. Der Schnellzug Paris- Mailand verkehrt vorübergehend nicht.

Im ehemaligen Barnabitenkloster in Paris zelebriert der US-amerikanische Bischof Vilatte im Zuge des Kulturkampfs in Frankreich die erste Messe der gemäß dem Trennungsgesetz von Staat und Kirche neugegründeten katholisch-apostolischen Kirche. Mehrere hundert Menschen drängen sich in dem überfüllten Kirchenraum. Die Polizei führt antiklerikale Ruhestörer ab.

4.2.1907, Montag

Im Westen von Marokko wird eine französische Expedition von aufständischen Berbern angegriffen und zum Rückzug gezwungen.

5.2.1907, Dienstag

In einer amtlichen Verlautbarung weist die japanische Regierung unter Kimmotschi Saiondschi Pressemeldungen zurück, denen zufolge Japan den USA mit Krieg gedroht habe, falls japanische Kinder aus den Schulen von San Francisco ausgeschlossen würden.

Der italienische Außenminister Tommaso Tittoni dementiert im Parlament in Rom Pressemeldungen, nach denen Österreich-Ungarn Vorbereitungen für einen Krieg mit Italien treffe. Italien und Österreich-Ungarn gehören mit dem Deutschen Reich dem Dreibund an, doch gilt Italien immer mehr als Unsicherheitsfaktor im Bündnis.

Im Deutschen Reich finden die Stichwahlen zum zwölften Reichstag statt. Die Sozialdemokraten müssen erneut eine vernichtende Niederlage hinnehmen.

6.2.1907, Mittwoch

In Berlin wird der Zentralverband Deutscher Reeder gegründet. Sein Ziel ist es, die Interessen der Arbeitgeber gegenüber Schiffsmannschaften und Schiffsoffizieren zu vertreten und die Reeder bei Arbeitskämpfen zu unterstützen.

7.2.1907, Donnerstag

Der französische Finanzminister Joseph Caillaux legt dem Parlament in Paris den Gesetzentwurf über die Einführung der Einkommensteuer vor. Bei der Reform handelt es sich um eine Neugestaltung des gesamten Steuersystems, das in seinen Grundzügen aus der Zeit der Französischen Revolution von 1789 datiert.

Im Zuge des französischen Kulturkampfs übersendet Kultusminister Aristide Briand den Präfekten und Bürgermeistern die Vertragsentwürfe für die unentgeltliche Benutzung der Kirchen (durch die römisch-katholische Kirche). Danach können die Benutzungsverträge gekündigt werden, wenn für die Erhaltung der Kirchen und ihrer Einrichtung nicht in ausreichendem Maße gesorgt wird oder die Kirchen ihrer Bestimmung entzogen werden.

König Wilhelm II. von Württemberg eröffnet in Stuttgart den ersten nur vom Volk gewählten Landtag. Durch eine Verfassungsänderung waren die nicht gewählten Vertreter von Ritterschaft, Klerus u.a. aus der zweiten Kammer des Landtags entfernt worden.

8.2.1907, Freitag

Die Berliner Stadtverwaltung beschließt, dem Beispiel Londons zu folgen und die öffentlichen Bedürfnisanstalten unter die Erde zu verlegen. Beim Karlsplatz beginnend, sollen die öffentlichen Häuschen nach und nach völlig aus dem Stadtbild verschwinden.

In mehreren Staaten des Deutschen Reichs wird eine Lotterie zugunsten des Grafen Ferdinand von Zeppelin durchgeführt. Mit dem Erlös soll Zeppelin sein Luftschiffprogramm weiterentwickeln.

Der Sozialistenführer Jean Jaurès greift die französische Regierung unter Georges Clemenceau wegen ihrer Anleihepolitik gegenüber Russland scharf an. Das Zarenreich benutze diese Anleihen, um den Kampf gegen die demokratische Opposition zu finanzieren.

In Rumänien beginnt ein blutiger Bauernaufstand gegen die großgrundbesitzenden Bojaren und gegen die Juden.

9.2.1907, Samstag

Auf einer Demonstration in London fordern mehr als 3000 britische Suffragetten die Einführung des Stimmrechts für Frauen. Lady Frances Balfour und Lady Millicent Fawcett führen die Kundgebung an, Vertreterinnen der “National Union of Women’s Suffrage Societies” und der “Women’s Social and Political Union”.

Die niederländische Abgeordnetenkammer in Den Haag lehnt das Kriegsbudget ab, da Kriegsminister Hendrik Peter Stahl den verlängerten Wehrdienst der Miliztruppen abgeschafft hatte. Die Regierung unter Theodore Heemskerk reicht daraufhin am 12. Februar ihr Rücktrittsgesuch ein.

Der italienische Ministerpräsident Giovanni Giolitti betont vor der Abgeordnetenkammer in Rom, seine Regierung werde im Kampf zwischen Kapital und Arbeitern keine Partei begünstigen “aber doch die Freiheit der Arbeit sichern und nicht vergessen, dass das Recht des Arbeiters, der arbeiten will …, ebensoviel gilt wie das Recht aller derjenigen, die streiken wollen”.

Der ultramontane “Bayerische Kurier” veröffentlicht Briefe des Vorsitzenden des Deutschen Flottenvereins, General August Keim, aus denen hervorgeht, dass Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow den Flottenverein während des Wahlkampfs mit staatlichen Geldern unterstützt hat.

10.2.1907, Sonntag

In der chinesischen Provinz Kiangsi brechen fremden- und christenfeindliche Unruhen aus. Die Aufständischen verlangen auch den Erlass einer Verfassung.

In der Thronrede, mit der König Eduard VII. von Großbritannien und Irland das Unterhaus in London eröffnet, werden Maßnahmen zur Lösung der irischen Frage angekündigt. Außerdem verspricht der Monarch die Zulassung von Frauen zu kommunalen Körperschaften.

Der Bund der Landwirte fordert auf seiner Generalversammlung im Zirkus Busch in Berlin von der Regierung eine strikte Schutzzollpolitik. Der Bund der Landwirte ist als Vertreter der Junker und Großagrarier einer der mächtigsten Interessenverbände im Deutschen Reich.

Das preußische Abgeordnetenhaus in Berlin verabschiedet ein Gesetz über die Errichtung von Wanderarbeitsstätten.

12.2.1907, Dienstag

Der britische Premierminister Henry Campbell-Bannerman (liberal) kündigt im Unterhaus in London eine “Neuregelung” der Beziehungen zwischen Unter- und Oberhaus an. Damit leitet er eine langjährige erbitterte Auseinandersetzung zwischen dem Hochadel und dem “Volk” ein, die schließlich 1911 zu einer drastischen Machteinbuße des Oberhauses führt.

Der preußische Landwirtschaftsminister Bernhard von Arnim-Criewen stellt bei einer Debatte im Landtag in Berlin fest: “Wir haben jahrzehntelang nichts in der Arbeiterfrage getan. Wie können wir nun erwarten, dass plötzlich von heute auf morgen alle die Übelstände behoben sein werden.”

Kaiser Wilhelm II. wird in Berlin zum Ritter des Malteserordens geschlagen. In seiner Dankesrede hebt der Kaiser die Bedeutung des Ritterordens “in dem Kampfe gegen den menschenfeindlichen Geist des Unglaubens und des Umsturzes” hervor. Unter der Partei des “Umsturzes” versteht der Monarch die SPD.

13.2.1907, Mittwoch

In London kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen militanten Suffragetten und berittener Polizei. Die Demonstrantinnen, die vergeblich in das Unterhaus einzudringen versuchen, fordern die Einführung des Wahlrechts für Frauen.

In der Kolonie Deutsch-Südwestafrika beginnen Friedensgespräche zwischen den Kolonialbehörden und Simon Copper, dem Führer der letzten noch im Feld stehenden aufständischen Hottentotten.

14.2.1907, Donnerstag

Die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt wird Professorin am Pariser Konservatorium.

15.2.1907, Freitag

Während der Unruhen in Marokko wird Ben Mansur, der frühere Stellvertreter des aufständischen Atlasberber-Häuptlings Mulai Ahmed Ibn Muhammed Raisuli, in einer Vorstadt von Tanger von einem unter spanischem Schutz stehenden Marokkaner namens Naguin ermordet.

16.2.1907, Samstag

Auf einer Versammlung in Mannheim protestieren Vertreter von 30 Stadtverwaltungen, 45 Handelskammern und 20 Wirtschaftsvereinen gegen die von der deutschen Regierung geplante Wiedereinführung von Schifffahrtsabgaben auf den natürlichen Wasserstraßen, insbesondere auf dem Rhein.

Der preußische Arbeitsminister Paul Breitenbach gibt im Landtag in Berlin zu, dass die Einführung der Fahrkartensteuer zu einem drastischen Anstieg bei der Benutzung der unteren Eisenbahnklassen geführt hat.

17.2.1907, Sonntag

Innerhalb einer Woche haben Kälte und Schnee allein in den preußischen Ostprovinzen mehr als 20 Menschenleben gefordert.

Beim Gottesdienst der schismatischen Kirche in Paris, dem rund 350 Personen beiwohnen, kommt es während des französischen Kulturkampfs zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, als eine Frau, die einen Besen schwingt, mit dem Ruf “Dieb!” gegen Abbé Ruel vorgeht und andere Anwesende in den Ruf einstimmen. Militär entfernt die Protestierenden und nimmt Verhaftungen vor.

Der Verbandstag evangelischer Arbeitervereine warnt in Breslau vor dem Eintritt in die sozialdemokratisch ausgerichteten freien Gewerkschaften, stellt den evangelischen Arbeitern den Beitritt zu allen anderen Gewerkschaften jedoch frei.

In Rom finden antiklerikale Kundgebungen anlässlich des 306. Todestags des Naturphilosophen Giordano Bruno statt. Der italienische Dominikaner war von der Inquisition wegen seiner Lehren von der Vielheit der Welten und der Gleichwertigkeit der Weltsysteme verurteilt und am 17. Februar 1600 in Rom verbrannt worden.

Serbien und Großbritannien schließen in Belgrad einen Handelsvertrag. Seit Ausbruch des Zollkriegs mit Österreich-Ungarn im Jahr 1906 ist das Balkankönigreich gezwungen, neue Absatzmärkte zu finden. Am 21. Februar genehmigt das Parlament in Belgrad den neuen Handelsvertrag mit Bulgarien. Am 28. Februar unterzeichnet auch die Schweiz einen Handelsvertrag mit Serbien.

18.2.1907, Montag

Die preußische Regierung in Berlin beantwortet den polnischen Schulstreik in den Ostgebieten mit Massenrelegationen.

Nach einer Aufstellung der “Welt am Montag” verdient eine Angestellte der größten Fleischerladenkette Berlins 25 Mark brutto im Monat. Dafür arbeiten die Mädchen mit einer zweistündigen Mittagspause in Schichten von 8.00 bis 24.00 Uhr bzw. von 10.00 bis 1.00 Uhr.

Bei der Entgleisung eines elektrischen Vorortzugs in New York werden 20 Menschen getötet und über 50 verletzt.

19.2.1907, Dienstag

In Göttingen wird die “Akademische Freischar” gegründet. Sie propagiert die Ideen des Wandervogels. Einen Monat vor der Neugründung hatte sich der sog. Alt-Wandervogel auf der Bundesversammlung in Berlin gespalten.

Durch eine Resolution von König Hakon VII. wird in Norwegen eine Rechtschreibreform durchgeführt. So werden u.a. vielfach die weichen Konsonanten (b, d, g) durch harte (p, t, k) ersetzt. Darüber hinaus wird das Landsmål als zweite Amtssprache neben dem Riksmål zugelassen, so dass Norwegen nun zwei offizielle Sprachen hat.

Während des Kulturkampfs in Frankreich spricht die Abgeordnetenkammer in Paris Ministerpräsident Georges Clemenceau mit 384 zu 33 Stimmen das Vertrauen aus.

Kaiser Wilhelm II. eröffnet in Berlin den neugewählten Reichstag mit einer Thronrede, die er persönlich verliest.

20.2.1907, Mittwoch

US-Präsident Theodore Roosevelt (Republikaner) unterzeichnet das neue Einwanderungsgesetz, das am 1. Juli in Kraft tritt. Ausgeschlossen von der Einwanderung sind danach “Blödsinnige, Geisteskranke und Arme sowie Personen, von denen anzunehmen ist, dass sie der Öffentlichkeit zur Last fallen, die mit einer ekelhaften oder gefährlichen ansteckenden Krankheit behaftet sind, Prostituierte, Poligamisten, Verbrecher, staatsgefährliche Elemente und Kontraktarbeiter”.

Der Norddeutsche Lloyd feiert den 50. Jahrestag seines Bestehens. Die Hochseeflotte der Schifffahrtsgesellschaft ist seit 1857 von vier auf insgesamt 81 Seedampfer gewachsen.

Die Nachrichten von grauenhaften Folterungen politischer Gefangener im russischen Großfürstentum Finnland werden bestätigt. Staatsanwalt und Gouverneur in Helsingfors (Helsinki) geben zu, dass verhaftete Revolutionäre gefoltert werden. Sie erklären, dass sie dieses Vorgehen nicht billigten, aber direkte Order aus Petersburg mache ihnen jedes Einschreiten unmöglich.

21.2.1907, Donnerstag

Der Passagierdampfer “Berlin” der Great Eastern Railway Company wird bei Hoek van Holland von Orkanböen gegen die Mole geworfen und bricht auseinander. Bei dem Unglück kommen 129 Menschen ums Leben.

Die politische Polizei durchsucht im Großraum Berlin Wohnungen von Anarchisten und beschlagnahmt 2000 Exemplare der antimilitaristischen Propagandanummer des Anarchistenorgans “Der freie Arbeiter”. Die Auflage hatte 15 000 betragen.

Die britische Regierung unter Henry Campbell-Bannerman (liberal) legt dem Oberhaus in London den Gesetzentwurf zur Parlamentsreform vor. Um “den übermäßigen Einfluss des erblichen Elements” im Oberhaus zu beseitigen, soll künftig kein erblicher Pair dem Oberhaus angehören können, wenn er nicht zuvor ein hohes Amt bekleidet hat oder zweimal ins Unterhaus gewählt worden ist.

Die honduranischen Invasionstruppen in Nicaragua erleiden bei Portello del Estina eine Niederlage im Krieg um die Moskitoküste. Der nicaraguanische Diktator José Santos Zelaya hatte 1906 die Moskitoküste besetzen lassen.

22.2.1907, Freitag

Die Reichstagsfraktionen der Freisinnigen Volkspartei, der Freisinnigen Vereinigung und der Deutschen Volkspartei beschließen, in der kommenden Legislaturperiode alle Beschlüsse gemeinsam zu fassen. Mit den Konservativen und den Nationalliberalen bilden die Freisinnigen den regierungsfreundlichen Bülow-Block gegen Sozialdemokratie und Zentrum.

Die Nordostpassagen-Kommission in Petersburg (Leningrad) empfiehlt die Entsendung einer Expedition, um eine Passage durch die Beringstraße und durch das Nördliche Eismeer in den Fernen Osten ausfindig zu machen. Diese Route wäre nur 4000 Seemeilen lang gegenüber dem Seeweg über Suez (12 000 Seemeilen) bzw. über das Kap der Guten Hoffnung (16 000 Seemeilen).

Ruthenische nationalistische Studenten, die wegen Ausschreitungen an der Universität im österreichischen Lemberg inhaftiert worden waren, erzwingen durch einen Hungerstreik ihre Freilassung.

23.2.1907, Samstag

Brausenden Applaus erntet Hans Pfitzner als Dirigent der Richard-Wagner-Feier, die von der Neuen Freien Volksbühne im Berliner Mozartsaal veranstaltet wird. Weitere Stars des Abends sind die Diva Thila Plaichinger und Kammersänger Rudolf Moest.

Der Sohn des Berliner SPD-Reichstagsabgeordneten Adolf Hoffmann wird von der Schule verwiesen, weil er am 27. Januar nicht an den Feierlichkeiten anlässlich des Geburtstags von Kaiser Wilhelm II. teilgenommen hatte. Diese Strafmaßnahme ist für den Quartaner gleichbedeutend mit einer Landesverweisung. Nach dem Vorfall wird keine deutsche Schule den jungen Sozialdemokraten mehr aufnehmen.

Nach Angaben des preußischen Kultusministers Konrad von Studt streiken in den Ostgebieten nur noch etwa 50 000 polnische Schulkinder. In der Diözese Posen streiken von ursprünglich 48 000 Kindern nur noch 29 000, im Regierungsbezirk Danzig 4290 und im Regierungsbezirk Marienwerder 3650.

In der britischen Kolonie Transvaal, die 1906 eine Verfassung erhalten hat, wird die erste Burenregierung gebildet. Premierminister wird der General Louis Botha.

24.2.1907, Sonntag

In der russischen Schwarzmeerhafenstadt Odessa werden wegen revolutionärer Unruhen alle Konsulate unter den Schutz von Militärwachen gestellt.

Der Lloyddampfer “Imperatrix” strandet bei Kreta. 39 Mann Besatzung ertrinken.

25.2.1907, Montag

Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow hält im Reichstag in Berlin eine Grundsatzrede über die Regierungspolitik des konservativ-liberalen “Hottentottenblocks”. Dabei wendet er sich zugleich scharf gegen die Sozialdemokratie und gegen das Zentrum, die Partei des politischen Katholizismus.

26.2.1907, Dienstag

In Italienisch-Afrika kommt es bei Benadir zu blutigen Kämpfen zwischen den Kolonialtruppen und Rebellen des Stammes Bimal.

27.2.1907, Mittwoch

Im Laufe des Kulturkampfs in Frankreich lässt die französische Regierung unter Georges Clemenceau das 1906 beschlagnahmte Archiv der päpstlichen Nuntiatur in Paris der österreichisch-ungarischen Botschaft aushändigen. Diese leitet es an den Heiligen Stuhl weiter. Paris hatte 1904 die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan abgebrochen.

28.2.1907, Donnerstag

In Wien beginnen die Verhandlungen über die Neuregelung des österreichisch-ungarischen Ausgleichs von 1867. Ungarn fordert u.a. ein autonomes Zollwesen.

In der Presse häufen sich Kommentare, dass aus dem Konflikt zwischen den USA und Japan – Japan erhebt u.a. Anspruch auf die amerikanische Kolonie Philippinen – ein “Weltbrand von ungeheuren Dimensionen” entstehen könne. Japan fühle sich nach seinem Sieg im Russisch-Japanischen Krieg (1904/05) offensichtlich stark genug, es auch mit den USA aufzunehmen.

Chroniknet