Was geschah im Februar 1921

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Wetterstationen Februar 1921

1.2.1921, Dienstag

Reichsaußenminister Walter Simons (parteilos) gibt eine Regierungserklärung zu den auf der Pariser Konferenz (24.- 29.1.) beschlossenen Reparationsforderungen der Alliierten ab. Er bezeichnet die Beschlüsse der Entente als unerfüllbar.

Dresden wird an das Linienflugnetz nach Berlin angeschlossen, so dass jetzt regelmäßig Passagiere sowie Postsendungen auf dieser Strecke befördert werden können.

In Dortmund wird der Unterschied im Preis von inländischer und niederländischer Milch aufgehoben. Das Getränk kostet jetzt einheitlich 2,40 Mark pro Liter. Bisher kostete die niederländische Milch 6,60 Mark und die inländische 2,40 Mark pro Liter.

Das Leipziger Kabarett “Die Retorte” wird eröffnet. Am ersten Programm wirken die Autoren Walter Mehring, Max Hermann-Neiße und Joachim Ringelnatz mit.

2.2.1921, Mittwoch

In Frankfurt am Main wird Oskar Kokoschkas Drama “Orpheus und Eurydike” uraufgeführt.

Ein Luftpostservice zwischen New York und San Francisco wird eröffnet, der die Brieflaufzeit über die 4300 Kilometer lange Strecke erheblich verkürzt.

Zur Verbesserung der Rechte der Mieter wird beim Wohnungsamt der Stadt Düsseldorf erstmals eine Beschwerdeabteilung eingerichtet.

Laut einer Meldung des Reichsernährungsministeriums sinken vereinzelt die Lebensmittelpreise. In Westfalen kostet ein Liter Backöl jetzt im Durchschnitt nur noch 13 Mark, ein Pfund Schweineschmalz 10,90 Mark, die Schweinefleischpreise sind um 2,50 Mark pro Pfund gesunken. Ein Hühnerei kostet statt zwei Mark jetzt durchschnittlich eine Mark.

Im ganzen Deutschen Reich finden Protestkundgebungen gegen die Reparationsbeschlüsse der Pariser Konferenz statt.

3.2.1921, Donnerstag

Staatssekretär Carl Bergmann vom Außenministerium überreicht dem Obersten Rat in Paris eine Denkschrift, in der auf die Verminderung der Förderleistung im deutschen Kohlebergbau hingewiesen wird. Das Memorandum fordert eine Reduktion der Reparationsleistungen auf 1,8 Mio. Tonnen pro Monat im Gegensatz zu der bisherigen Abgabe von zwei Mio. Tonnen, die im Juli 1920 auf der Konferenz von Spa festgelegt wurde.

Der Reichstag in Berlin nimmt ein neues Reichsmietgesetz an, in dem besonders die Förderung des öffentlichen Wohnungsbaus vorgesehen wird. Die Regierung stellt 1,5 Mrd. Mark als Vorleistung für die Zuschüsse zu Wohnungsbauten zur Verfügung.

4.2.1921, Freitag

Der Reichstag in Berlin erhöht die Teuerungszulagen für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene von 25% auf 35%.

Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) richtet in Berlin an die Arbeiter der Welt einen Aufruf, sich angesichts der Reparationsforderungen der Alliierten mit den deutschen Arbeitern zu solidarisieren.

In London wird ein britisch-baltischer Handelsverband gegründet, dem Großbritannien Finnland, Estland, Litauen, Lettland und der Freistaat Danzig angehören. Hierdurch erhofft sich Großbritannien eine preiswertere Versorgung mit Papier, Flachs, Leder und Holz.

In der irischen Grafschaft Cork attackieren 500 Angehörige der nationalistischen Partei Sinn Féin, die für die Unabhängigkeit Irlands von Großbritannien kämpft, die Autos von mehreren britischen Regierungsmitgliedern. Bei den sich anschließenden Kämpfen mit der Polizei werden sechs der Demonstranten getötet, die restlichen verhaftet.

5.2.1921, Samstag

Die Reichs- und Länderminister fordern ultimativ von der bayerischen Regierung, die Einwohnerwehren in ihrem Land gemäß den Pariser Beschlüssen zu entwaffnen.

Im Münchner Zirkus Krone findet die erste Massenveranstaltung der NSDAP als Protestkundgebung gegen die Pariser Beschlüsse statt.

Angesichts der deutschen Proteste gegen die Beschlüsse der Reparationskonferenz in Paris ziehen Frankreich und Großbritannien in Eupen und Malmedy sowie in Kaiserslautern, Pirmasens und Neustadt stärkere Truppenverbände zusammen, um die Forderungen gegebenenfalls militärisch durchzusetzen.

6.2.1921, Sonntag

In den USA findet die Premiere des Charlie Chaplin-Films “The Kid” statt.

Der französische Ministerpräsident Aristide Briand richtet in der “Chicago Tribune” einen Aufruf an das US-amerikanische Volk, in dem er um die Unterstützung Frankreichs in der Reparationsfrage bittet. Briand betont, dass die USA als Verbündete im Weltkrieg Frankreich diese Solidarität schuldig seien.

Das US-Repräsentantenhaus bewilligt die Reduzierung des Heeres von 223 000 auf 175 000 Mann.

7.2.1921, Montag

Als erstes deutsches Passagierschiff nach dem Krieg trifft der Dampfer “Argentina” der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrtsgesellschaft in Buenos Aires ein.

Der US-amerikanische Frachter “West Arrow” läuft mit 742 Milchkühen als Beitrag zum Aufbau der deutschen Landwirtschaft in Bremerhaven ein.

Laut einer Meldung der französischen Zeitung “Matin” haben es 13 französische Gewerkschaften abgelehnt, zum Appell des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB) vom 4. Februar Stellung zu nehmen. Der ADGB hatte die internationale Arbeiterschaft zur Solidarisierung gegen die alliierten Reparationsforderungen aufgerufen.

In Preußen werden alle Richter und Justizbeamten neu vereidigt. Sie müssen nun auf die Weimarer Reichsverfassung schwören.

Die deutsche Regierung nimmt die Einladung der Alliierten zur Teilnahme an der Londoner Konferenz, die am 21. Februar beginnen soll, an. Sie stellt die ausdrückliche Bedingung, dass die deutschen Gegenvorschläge zur Reparationsfrage diskutiert werden.

Der Oberste Rat der Alliierten richtet eine Note an die deutsche Regierung, in der versichert wird, dass die jährlichen Reparationsleistungen sich zumindest in den ersten Jahren größtenteils auf Sachleistungen belaufen werden. Die Alliierten betonen, dass der wirtschaftliche Wiederaufschwung im Deutschen Reich nicht behindert werden solle.

8.2.1921, Dienstag

Der auf der Werft von Hugo Stinnes gebaute Dampfer “Hindenburg” läuft nach der Taufe durch seinen Namensgeber General Paul von Hindenburg in Bremen vom Stapel.

9.2.1921, Mittwoch

Der deutsche Spielfilm “Hamlet” mit Asta Nielsen in der Titelrolle wird im Mozartsaal in Berlin uraufgeführt.

Auf Einladung der dänischen Sozialdemokraten treffen 500 Kinder aus Oberschlesien in Kopenhagen ein, um drei Monate lang in Arbeiterfamilien ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt zu werden.

Die Sowjetregierung protestiert gegen den Plan des Völkerbundes, neutrale Truppen ins litauische Wilna (Vilnius), das im Oktober 1920 von polnischen Freischärlern annektiert wurde, zu entsenden.

10.2.1921, Donnerstag

Die Bayerische Volkspartei unterstützt Ministerpräsident Gustav Ritter von Kahr (parteilos) in seinem Beharren auf dem Fortbestand der Einwohnerwehren, weil diese einen unentbehrlichen Bestandteil des Selbstschutzes darstellten.

Die Alliierten lehnen in Paris das vom Deutschen Reich am 3. Februar überreichte Memorandum zur Verminderung der jährlichen Kohlelieferungen auf 1,8 Mio. Tonnen ab.

11.2.1921, Freitag

Der sowjetische Rat der Volkskommissare erlässt ein Dekret zur Einrichtung des “Instituts der Roten Professur” in Moskau. Diesem soll die Ausbildung von Lehrern für höhere Lehranstalten im Bereich der Gesellschaftswissenschaften übertragen werden.

Der Bremer Senat beschließt im Einverständnis mit Reichsinnenminister Erich Koch (Deutsche Demokratische Partei, DDP) die Auflösung der Bremer Stadtwehren zum Ende des Monats. Mit dieser Anordnung wird den Pariser Beschlüssen zur Entwaffnung des Deutschen Reiches Folge geleistet.

12.2.1921, Samstag

Der französische Arbeitsminister Daniel Vincent gibt in Paris bekannt, dass derzeit die Gesamtzahl der Arbeitslosen in seinem Land zwischen 100 000 und 120 000 liege.

Aus Riga wird gemeldet, dass infolge des völligen Mangels an Brennmaterial 31 Eisenbahnlinien in Sowjetrussland eingestellt sind.

Die Tschechoslowakei verzichtet offiziell auf die Beschlagnahmung deutschen Eigentums, die ihr gemäß Versailler Vertrag rechtlich zusteht. Österreichischer Besitz wird jedoch einbehalten.

In Washington wird eine strenge Durchführung der seit 1920 gesetzlich eingeführten Prohibition (Alkoholverbot) angeordnet: Das Justizministerium verfügt, dass Schiffe anderer Länder, die alkoholische Getränke an Bord haben, beschlagnahmt werden, wenn sie sich innerhalb der US-amerikanischen Hoheitsgewässer befinden.

13.2.1921, Sonntag

Im Berliner Sportpalast treffen sich mehrere tausend Menschen, um auf Einladung der Liga zum Schutz der deutschen Kultur gegen die Pariser Reparationsbeschlüsse zu protestieren. Auch der deutsche evangelische Kirchenausschuss, die Gesamtvertretung der deutschen Landeskirchen, missbilligt scharf die alliierten Forderungen.

Die Kohlen-, Eisen- und Stahlgesellschaft von Ebbe Vale in Südwales gibt bekannt, dass sie ihre Kohlenwerke am 26. Februar schließen wird. Die großen Metallwerke der Gesellschaft produzieren wegen Mangels an Beständen fast gar nicht mehr, so dass mit 20 000 weiteren Arbeitslosen zu rechnen ist.

Auf der schlesischen Baudenbahn finden die Entscheidungsrennen der fünften Deutschen Rodelmeisterschaft statt.

14.2.1921, Montag

Im thüringischen Oberhof findet die Deutsche Bob-Meisterschaft statt.

Bei den Stadtverordnetenwahlen in Kreuzburg (Oberschlesien) erhält die Liste der Vereinigten Deutschen Parteien 5188 Stimmen, die Liste der Nationalpolen 276 Stimmen.

15.2.1921, Dienstag

In Berlin verhaftet die Polizei die Putzmacherin Anna Sannek, eine Hochstaplerin, die sich als Gemahlin eines russischen Großfürsten ausgegeben und hohe Hotel- und Schmuckrechnungen bis zu 50 000 Mark unbezahlt gelassen hatte.

Die Falschgeldstelle der deutschen Reichsbank hat eine Falschgeldfabrik ausgehoben. Seit mehr als einem Jahr wurden im Deutschen Reich, in Polen und der Tschechoslowakei falsche Fünfzigmarkscheine von Händlern in großen Mengen vertrieben. 15 Produzenten dieser “Blüten” werden verhaftet.

In Brüssel wird die königliche Akademie der Literatur und Schönen Künste eingeweiht.

Der Dramatiker Georg Kaiser wird in München zu einer zwölfmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt.

In Irland herrschen bürgerkriegsähnliche Zustände. Der Führer der irischen Unabhängigkeitsbewegung, Eamon de Valera, beschuldigt die britischen Truppen schwerer Verbrechen wie Morde, Gefangenenfolter und Vergewaltigungen.

Das britische Parlament wird von König Georg V. in London eröffnet. Da Attentate der irischen Nationalpartei Sinn Féin befürchtet werden, bleiben die sonst geöffneten Tribünen geschlossen.

16.2.1921, Mittwoch

Die Vorstände der vier Bergarbeiterverbände kündigen in Essen das Überschichtenabkommen im Ruhrbergbau. Es wird beschlossen, ab 13. März keine Sonderschichten mehr zu fahren, bis die Verhandlungen über höhere Löhne für diese Schichten abgeschlossen sind und eine Neuregelung der Lebensmittelsonderzulagen geklärt ist.

In Dublin befreien Angehörige der Sinn Féin ein Mitglied ihrer Partei, das wegen Mordes an einem Offizier zum Tode verurteilt wurde, aus dem Gefängnis. Zur gleichen Zeit sprengen andere Mitglieder der Sinn Féin in der Grafschaft Cork alle Eisenbahnbrücken in die Luft. Südirland ist damit von jeder Verkehrsverbindung nach Norden abgeschnitten.

In Berlin unternehmen die Kriminal- und die Schutzpolizei Unter den Linden eine großangelegte Razzia, da sich die Straße in den vorhergehenden Monaten zu einem Treffpunkt von Hehlern entwickelt hat. Mehr als 300 Personen werden untersucht.

17.2.1921, Donnerstag

Nach den Tumulten während einer Aufführung des Schauspiels “Reigen” von Arthur Schnitzler in Wien werden alle weiteren Aufführungen polizeilich verboten.

In London erlassen der parlamentarische Ausschuss des britischen Gewerkschaftskongresses und der Vollzugsausschuss der Labour Party ein Manifest, in dem die Alliierten aufgefordert werden, angesichts der deutschen Wirtschaftslage die Höhe ihrer Reparationsforderungen noch einmal zu erwägen.

Die erste preußische Rechtsreferendarin Edith Gußmann tritt ihren Dienst im Amtsgericht Berlin-Schöneberg an.

Der württembergische Landtag bewilligt in Stuttgart 20 000 Mark zur Abhaltung von Kursen für Betriebsräte.

Im rheinisch-westfälischen Industriegebiet kommt der öffentliche Nahverkehr wegen eines Straßenbahnerstreiks vollständig zum Erliegen.

Im bayerischen Landtag gibt Ministerpräsident Gustav Ritter von Kahr (parteilos) eine erneute Erklärung über die Stellung der Einwohnerwehren ab. Die bayerische Regierung und die Koalitionsparteien beharren trotz des scharfen Protestes der Sozialdemokraten auf der Notwendigkeit der Wehren.

18.2.1921, Freitag

In Berlin tritt ein Sachverständigenausschuss zusammen, der die Gegenvorschläge des Deutschen Reiches zu den Reparationszahlungen für die am 21. Februar beginnende Londoner Konferenz ausarbeiten soll.

Der Pilot Etienne Oehmichen stellt der französischen Akademie der Wissenschaften eine neue Hubschrauberkonstruktion vor.

In Belgien wird das kommunale Wahlrecht für Frauen eingeführt.

Der aus Ungarn stammende Spion Ignaz Lincoln Trebitsch, der von dem Putschisten Wolfgang Kapp 1920 zum Pressechef ernannt wurde, wird in Wien verhaftet. Zuletzt übermittelte er dem tschechoslowakischen Außenminister Eduard Bene gefälschte Dokumente, die einen bevorstehenden Aufstand in der Tschechoslowakei ankündigten.

20.2.1921, Sonntag

Bei den Bürgerschaftswahlen in Hamburg erzielen die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) und die Deutsche Volkspartei (DVP) große Gewinne, während die Deutsche Demokratische Partei (DDP) und die regierende SPD Einbußen hinnehmen müssen. In der Bremer Bürgerschaft hingegen ergeben sich nach der Wahl nur geringfügige Veränderungen. Die SPD bleibt Regierungspartei.

In den Teilen Ostpreußens und Schleswig-Holsteins, die erst durch Volksabstimmung 1920 wieder ans Deutsche Reich angeschlossen wurden, finden Nachwahlen zum Reichstag statt. Die Deutsche Demokratische Partei (DDP) und die SPD verlieren je fünf Mandate. Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP), die Deutsche Volkspartei (DVP), die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) sowie die KPD und das Zentrum verbuchen Stimmengewinne.

Bei den Landtagswahlen in Preußen findet eine Verlagerung der Stimmenmehrheit zur bürgerlichen Mitte statt, so dass die jetzige Regierung unter dem Sozialdemokraten Otto Braun zum Rücktritt gezwungen ist.

21.2.1921, Montag

In London beginnt die von den Alliierten einberufene Konferenz zur definitiven Festlegung der deutschen Reparationszahlungen. Zudem soll eine Einigung zwischen Griechenland und dem Osmanischen Reich, die seit 1920 Krieg führen, gefunden werden.

Unter der Führung von General Resa Khan findet in Teheran ein Militärputsch statt, bei dem die persische Regierung gestürzt wird.

22.2.1921, Dienstag

Der Völkerbundrat beschließt in Paris die Einsetzung einer internationalen Blockadekommission, die zukünftig die Anwendung des Artikels 16 der Völkerbundakte kontrollieren soll. In diesem sind die Bestimmungen über Sanktionen gegen ein kriegsverursachendes Mitglied festgelegt. Großbritannien, Kuba, Spanien, Frankreich, Italien, Japan, Norwegen und die Schweiz stellen die Mitglieder dieser Kommission.

23.2.1921, Mittwoch

In Mexiko beginnen Streikaktionen von insgesamt 125 000 Eisenbahnarbeitern. Die Arbeiter fordern Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit sowie eine Erhöhung der Löhne, die Anerkennung der Gewerkschaften und die Aufteilung des Bodens der Großgrundbesitzer. Die Streiks werden innerhalb einer Woche niedergeschlagen.

Ein US-amerikanisches Flugzeug fliegt in einer Rekordzeit von 33:20 h die Strecke von San Francisco nach New York (ca. 4300 km).

In Berlin veranstalten Pädagogen eine Protestaktion gegen den “literarischen Schund”.

24.2.1921, Donnerstag

Eine Krise im Vorstand der KPD über die Frage des Bündnisses mit Sowjetrussland endet mit der Ablösung der beiden Vorsitzenden Ernst F. Däumig und Paul Levi.

Ein in Warschau und Skierniewice ausgebrochener Eisenbahnerstreik wird dadurch beendet, dass die Regierung alle Bahnlinien unter Kriegsrecht stellt und die Todesstrafe bei Vergehen gegen die öffentliche Ordnung androht.

Der sowjetrussische Parteisekretär Grigori J. Sinowjew verhängt den Ausnahmezustand über Petrograd (Leningrad) als Antwort auf die Demonstrationen und Streiks, die angesichts der wachsenden Versorgungskrise stark zugenommen haben.

25.2.1921, Freitag

Der Pariser “Populaire” meldet, dass in Frankreich in fast allen Fabriken die Löhne z.T. bis zu 20% herabgesetzt werden. Die Arbeitgeber begründen die Maßnahme mit der Absicht, die hohe Inflation zu bekämpfen. Auch in Belgien werden die Bergarbeiterlöhne um 5% gesenkt.

Nach dem Sturz der menschewistischen (gemäßigt sozialistischen) Regierung in Georgien wird die bisher unabhängige Republik zur autonomen Sowjetrepublik innerhalb des Transkaukasus erklärt.

26.2.1921, Samstag

Am letzten Tag des Pariser Sechstagerennens kommt es zu einem Skandal: Die Radfahrer “streiken” wegen der zu großen Anstrengung.

Sowjetrussland und Persien vereinbaren im Sowjetisch-Persischen Vertrag in Moskau die Aufnahme freundschaftlicher Beziehungen. Die Sowjetregierung verzichtet auf Besitz aus der Zarenzeit, so u.a. auf Eisenbahnen.

In Danzig wird die Luftpost-GmbH unter der Leitung des deutschen Flugzeugkonstrukteurs und Industriellen Hugo Junkers gegründet.

Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB) fordert in Berlin in einem Zehn-Punkte-Programm die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.

Die deutsche Regierung setzt eine Kommission aus Mitgliedern der Ministerien, des Reichstages und des Reichsrates ein, die Maßnahmen zur Vereinfachung der Reichsverwaltung beschließen soll.

27.2.1921, Sonntag

In Wien wird auf einer bis zum 27. Februar tagenden Sozialistenkonferenz die Internationale Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Parteien (IASP) gegründet.

Der Völkerbundrat in Genf ernennt den Schweizer Oberst de Reynier zum Vorsitzenden des Hafenrates der Freien Stadt Danzig, da die Freie Stadt und Polen sich auf keinen gemeinsamen Kandidaten einigen konnten.

28.2.1921, Montag

Die Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR) und Afghanistan schließen einen Freundschaftsvertrag. Damit soll den seit dem vorigen Jahrhundert andauernden Grenzstreitigkeiten ein Ende gesetzt werden.

Der erste Linienflug zwischen Berlin und Leipzig findet statt. Neben Dresden ist damit auch die zweitgrößte Stadt Sachsens an das Luftverkehrsnetz mit der Reichshauptstadt angeschlossen.

Chroniknet