Was geschah im Februar 1970

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1.2.1970, Sonntag

Zwischen der Sowjetunion, bundesdeutschen Firmen und einem bundesdeutschen Bankenkonsortium werden in Essen drei Abkommen über die Lieferung deutscher Großröhren im Austausch gegen sowjetisches Erdgas unterzeichnet. Der Sowjetunion wird ein Kredit von 1,2 Mrd. DM zur Finanzierung des Röhrenkaufs gewährt. Es handelt sich um das bisher größte Ost-West-Geschäft.

In einer Volksabstimmung in der Schweiz wird der sog. Zuckerbeschluss angenommen, der die Förderung des Zuckerrübenanbaus sowie die vermehrte Sicherung der Zuckerversorgung beinhaltet. Hintergrund sind die Verluste der beiden schweizerischen Zuckerfabriken die durch verstärkte Bundessubventionen aufgefangen werden sollen.

In einer sonntäglichen Ansprache bezeichnet Papst Paul VI. “das Zölibat als ein unverzichtbares Grundgesetz unserer lateinischen Kirche”. Damit reagiert er unnachgiebig auf die Kritik niederländischer Priester an der Pflicht zur Ehelosigkeit.

Bei Buenos Aires ereignet sich ein schweres Zugunglück. Ein Schnellzug rast aus bisher ungeklärter Ursache auf einen haltenden Sonderzug. Über 230 Todesopfer werden aus den Trümmern geborgen.

Bei den Rodelweltmeisterschaften im bayerischen Königssee gewinnt Josef Fendt (Berchtesgaden) überraschend den Titel im Einsitzer vor dem Österreicher Josef Feistmantl.

2.2.1970, Montag

Erstmals ist in München die Transplantation menschlicher Nerven gelungen.

3.2.1970, Dienstag

Eine heftige Kontroverse über die Pressefreiheit wird durch die Äußerung des Sprechers der Bundesregierung, Conrad Ahlers, ausgelöst, die Springer-Zeitungen betrieben Nachrichtenverfälschung und eine der Meinungsfreiheit widersprechende Art von Politik.

4.2.1970, Mittwoch

Georges Marchais, Generalsekretär der Kommunistischen Partei Frankreichs (KPF), eröffnet den 19. Parteitag in Nanterre (bis 8. 2.) mit einem Treuegelöbnis an die Sowjetunion. Roger Garaudy, seit 1956 Mitglied im Politbüro und Chefideologe der Partei, wird in Nanterre wegen seiner “revisionistischen” Thesen verurteilt. Er war für die Entstalinisierung des Kommunismus und den “Prager Frühling” eingetreten. Im Mai wird Garaudy aus der KPF ausgeschlossen.

5.2.1970, Donnerstag

In Osnabrück wird das Diagnose-Zentrum Osnabrück eröffnet, das nach dem Vorbild der US-amerikanischen Mayo-Klinik errichtet wurde.

Das Bundeskabinett verabschiedet 14 Thesen zum geplanten Hochschulrahmengesetz, die Bildungsminister Hans Leussink (parteilos) vorlegte. Leussinks Thesen dekretieren die Gesamthochschule nicht, sollen aber auch nicht ihre allmähliche Einführung verhindern. Die verfasste Studentenschaft als ein mit besonderen Aufgaben betrautes Organ der Hochschule will Leussink beibehalten.

In der Schweiz soll laut Beschluss des Bundesrats zur Konjunkturdämpfung ein sog. Exportdepot erhoben werden, d. h. eine allgemeine Abgabe von 5% auf ausgeführte Waren, die zinslos den Konten der Exporteure gutgeschrieben und so sterilisiert wird. Nach maximal drei Jahren wird das Depot zurückgezahlt.

Gegenüber der Sowjetunion bringen die drei Westmächte ihre Besorgnis über die Entwicklung im Nahen Osten zum Ausdruck. Zugleich erklären sie ihre grundsätzliche Bereitschaft, alle Waffenlieferungen in das Spannungsgebiet zu beschränken.

Staatssekretär Georg Ferdinand Duckwitz vom Auswärtigen Amt nimmt in Warschau erste vertrauliche Gespräche mit dem stellvertretenden polnischen Außenminister Józef Winiewicz auf.

6.2.1970, Freitag

Sonderbotschafter Egon Emmel vom Auswärtigen Amt sondiert laut Pressemeldungen in Moskau die Möglichkeiten einer engen und langfristigen technologischen Zusammenarbeit.

Im Hafen von Elat versenken ägyptische Froschmänner zwei Schiffe der israelischen Marine. Als Vergeltung versenkt Israel einen ägyptischen Minenleger im Golf von Suez. Seit Herbst 1969 kommt es an der israelisch-ägyptischen Front zunehmend zu Kampfhandlungen. Der Luftkrieg am Suezkanal wird härter.

7.2.1970, Samstag

In Berlin (West) wird der erste sog. Freundeskreis der CSU gegründet. Am 15. März erfolgt die Konstituierung auf Bundesebene. Diese Drohung einer bundesweiten CSU belastet das Verhältnis zwischen den beiden christlichen Parteien.

Bei seiner mehrtägigen Tagung in Brüssel (seit 5. 2.) fasst der Europäische Ministerrat endgültige Beschlüsse über die Finanzierung der gemeinsamen Agrarpolitik und größere Befugnisse des Europäischen Parlaments.

8.2.1970, Sonntag

Nach einer Meldung der ungarischen Nachrichtenagentur MTI haben ungarische Wissenschaftler in einer Höhle in der Nähe von Budapest die Überreste eines Menschen entdeckt, der vor etwa 50 000 Jahren lebte und Ähnlichkeit mit dem Neandertaler hat.

Bei den Europameisterschaften im Eiskunstlauf in Leningrad (seit 4. 2.) gewinnt die Sowjetunion zwei Meisterschaften. Im Paarlauf sind Irina Rodnina/Alexei Ulanow die Sieger, im Eistanz Ljudmila Pachomowa/Alexandr Gorschkow. Bei den Damen holt sich Gaby Seyfert (DDR) die Goldmedaille, bei den Herren Ondrej Nepela (CSSR).

9.2.1970, Montag

Beim Abflug vom Münchner Flughafen Riem rast eine Düsenmaschine der United Arab Airlines über die Startbahn hinaus und gerät in Brand. Acht Personen erleiden Verletzungen.

Hippies dürfen künftig nur noch nach Pakistan einreisen, wenn sie genug Geld haben, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Aus einer entsprechenden Mitteilung der pakistanischen Regierung gehen allerdings nicht die Höhe der erforderlichen Summe und auch nicht die Kriterien hervor, nach denen Grenzbeamte Hippies von anderen Reisenden unterscheiden wollen. Pakistan ist beliebte Zwischenstation von Hippies auf dem Weg nach Indien und zurück.

10.2.1970, Dienstag

Im französischen Wintersportort Val d’Isère ereignet sich ein schweres Lawinenunglück, bei dem 39 Menschen ums Leben kommen. Eine Lawine traf ein Erholungsheim, in dem sich über 100 junge Menschen aufhielten.

Die britische Regierung veröffentlicht laut “The Times” ein Weißbuch über die Konsequenzen, die ein Beitritt Großbritanniens zur EG haben würde. Als Ergebnis wird in dem Weißbuch formuliert, dass zur Deckung der Beitrittskosten eine jährliche Wachstumsrate von weniger als 1% des Bruttosozialprodukts für einige Jahre ausreiche.

In der jordanischen Hauptstadt Amman kommt es erneut zu erheblichen Spannungen zwischen palästinensischen Kampfverbänden und der jordanischen Armee. König Hussein II. und PLO-Chef Jasir Arafat einigen sich auf einen Modus vivendi, der eine weitere Eskalation allerdings nicht verhindern kann.

Die Regierung der Sowjetunion ist bereit, mit den Westmächten Gespräche über eine Verbesserung der Situation Berlins aufzunehmen. Mit dieser Erklärung reagiert Moskau auf einen diesbezüglichen Vorschlag der Westmächte vom Dezember 1969.

Drei arabische Freischärler versuchen auf dem Münchner Flughafen Riem vergeblich, ein Flugzeug der israelischen Gesellschaft El Al in ihre Gewalt zu bringen und zu entführen. Ein israelischer Fluggast kommt ums Leben, neun Personen werden teilweise schwer verletzt.

11.2.1970, Mittwoch

Japan bringt erstmals mit einer eigenen Trägerrakete einen Satelliten in eine Erdumlaufbahn.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft unterliegt in Sevilla in einem Länderspiel gegen Spanien 2:0.

12.2.1970, Donnerstag

DDR-Ministerpräsident Willi Stoph schlägt direkte Verhandlungen zwischen den Regierungschefs beider deutscher Staaten vor. Dies geht aus seinem Antwortbrief auf das Schreiben von Bundeskanzler Willy Brandt vom 22. Januar hervor.

13.2.1970, Freitag

Der schweizerische Erfolgsautor Erich von Däniken wird vom Kantonsgericht in Chur nach einem zweiwöchigen Verfahren wegen Betrugs und Urkundenfälschung zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.

Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) trifft zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen ein. Schwerpunkte der Besprechungen mit Ministerpräsident Hilmar Torgod Ingolf Baunsgaard sind der geplante EG-Beitritt Dänemarks sowie Probleme des Ost-West-Verhältnisses.

In München wird auf das Altersheim der Israelischen Kultusgemeinde ein Brandanschlag verübt. Sieben Personen kommen dabei ums Leben. Es wird vermutet, dass es sich nach dem missglückten Attentat auf dem Flughafen München-Riem am 10. Februar um einen weiteren Anschlag arabischer Terroristen handelt.

14.2.1970, Samstag

US-Präsident Richard M. Nixon untersagt den Einsatz von Giftstoffen als offensive Kriegswaffen und ordnet die Vernichtung der vorhandenen Giftkampfstoffe an, soweit sie nicht für defensive Zwecke gebraucht werden.

Die 265 km lange israelische Pipeline zwischen Elat am Roten Meer und Aschkalon am Mittelmeer wird in Betrieb genommen.

15.2.1970, Sonntag

Der unter Polizeischutz tagende vierte Bundesparteitag der NPD in Wertheim (Kreis Tauberbischofsheim) ist von heftigen Auseinandersetzungen über die Parteilinie gekennzeichnet (seit 14. 2.). Im “Wertheimer Manifest 70”, das der Parteitag verabschiedet, wird die NPD als konservative, totalitäres Denken ablehnende Partei bezeichnet.

Kurz nach dem Start in Santo Domingo stürzt ein dominikanisches Verkehrsflugzeug ab. Keiner der 97 Passagiere überlebt den Absturz.

In St. Ulrich in den italienischen Dolomiten enden die alpinen Ski-Weltmeisterschaften.

16.2.1970, Montag

Im Norden Nigerias kommt es zu einem schweren Zugunglück. Der Zug stürzt in eine Schlucht, wobei über 100 Personen ums Leben kommen.

Die in Essen tagende Deutsche Bischofskonferenz stellt sich im Streit um das Zölibat für Priester hinter Papst Paul VI.

Die Westdeutsche Rektorenkonferenz (WRK) legt in ihrer 78. Plenarversammlung in Bonn ein Reformmodell für die Lehrkörper- und Personalstruktur an den Hochschulen vor. u.a. verzichten die WRK-Empfehlungen in rigoroser Weise auf den akademischen “Mittelbau” (Assistenten und akademische Räte). Neben den Studenten soll es drei Gruppen geben: Graduierte Hochschullehrer und wissenschaftliche Mitarbeiter.

17.2.1970, Dienstag

Zum Bruch des Regierungsbündnisses zwischen CDU und SPD in Niedersachsen kommt es aus Anlass eines Beschlusses der CDU-Fraktion im Landtag, mit Helmut Haß einen ehemaligen NPD-Abgeordneten aufzunehmen. Ministerpräsident Georg Diederichs (SPD) kündigt daraufhin die Entlassung der CDU-Minister an.

In Anwesenheit des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Sithu U Thant, beginnt nach einer Pause von dreieinhalb Monaten in Genf eine neue Sitzungsperiode der internationalen Abrüstungkonferenz, an der sich 25 Staaten beteiligen. Wichtigstes Thema ist ein Verbot chemischer, biologischer und bakteriologischer Waffen.

Ein US-amerikanischer Wissenschaftler vertritt die Auffassung, dass das in der Industrie allgemein zur Nahrungsmittelkonservierung verwendete Schwefeldioxid möglicherweise genetische Schäden verursache. Genaue Zusammenhänge sollen nun erforscht werden.

Vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe verliert Anna Manahan-Anderson in letzter Instanz ihren Prozess um die Anerkennung als Zarentochter Anastasia, die jüngste Tochter des letzten russischen Zaren Nikolaus II. Anna Manahan-Anderson, die in den USA mit dem Historiker John E. Manahan verheiratet lebt, verliert damit alle Erbansprüche an die Herzogin Barbara von Mecklenburg.

In weiten Teilen der Bundesrepublik Deutschland lassen meterhohe Schneeverwehungen den Verkehr zusammenbrechen.

Joe Frazier verteidigt seinen Box-WM-Titel zum fünften Mal. Er wird in New York nach K. o.-Sieg gegen Jimmy Ellis in der vierten Runde von allen Boxverbänden als Weltmeister im Schwergewicht anerkannt.

18.2.1970, Mittwoch

Die hessische Landesregierung beschließt die erste Neugründung einer hessischen Hochschule nach dem Zweiten Weltkrieg. Als Standort für die neue Integrierte Gesamthochschule ist Kassel vorgesehen.

In Chicago endet nach fünf Monaten ein in den USA höchst umstrittener Prozess gegen sieben junge Demonstranten, die im August 1968 am Rande des Konvents der Demokraten Rädelsführer schwerer Krawalle gewesen waren. Richter Julius Hoffmann verurteilt fünf Angeklagte zu je fünf Jahren Haft und 5000 US-Dollar (rd. 18 000 DM) Geldbuße. Die Härte des Urteils wird weithin als unbillig empfunden. Viele Beobachter sprechen von einem “Hexenprozess” und von “Skandalurteilen”.

US-Präsident Richard M. Nixon unterbreitet dem Kongress eine Sonderbotschaft zur US-amerikanischen Außenpolitik in den 70er Jahren. Darin bekräftigt Nixon die Entschlossenheit der Vereinigten Staaten, ihren Standort in der Welt neu zu bestimmen (“Nixon-Doktrin”).

Egon Bahr, Staatssekretär im Bundeskanzleramt und enger Vertrauter von Bundeskanzler Willy Brandt (SPD), kehrt nach ersten vertraulichen Gesprächen mit dem sowjetischen Außenminister Andrei A. Gromyko nach Bonn zurück.

19.2.1970, Donnerstag

Die Bevölkerung der Erde wird bis 1985 um die Hälfte auf 4,9 Mrd. Menschen anwachsen. Dies hat die UNO-Bevölkerungskommission errechnet.

Die Sowjetunion startet den 13. Fernmeldesatelliten der Reihe “Molnija 1”.

20.2.1970, Freitag

Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) erklärt sich in einem Schreiben an DDR-Ministerpräsident Willi Stoph bereit, die deutsch-deutschen Gespräche in Berlin (Ost) zu führen. Als die DDR jedoch die geplante Reiseroute über Berlin (West) nach Berlin (Ost) ablehnt, einigen sich beide Seiten schließlich auf Erfurt als Verhandlungsort.

Der stellvertretende Parteivorsitzende der SPD und Bundesverteidigungsminister Helmut Schmidt äußert sich auf einer gemeinsamen Sitzung von Parteivorstand, Parteirat und Kontrollkommission grundsätzlich zur künftigen Gestalt der Bundeswehr. Er schlägt u.a. die Zweiteilung in ein kleineres Berufsheer nach britischem Vorbild und eine milizähnliche Truppe vor. Der Grundwehrdienst könnte von 18 auf 15 Monate reduziert werden.

21.2.1970, Samstag

Auf ihrem Flug von Zürich nach Tel Aviv stürzt eine Maschine der Swissair nach einer Explosion im Gepäckraum bei Würenlingen im Kanton Aargau ab. Alle 47 Insassen kommen ums Leben. Palästinensische Untergrundkämpfer bekennen sich in der jordanischen Hauptstadt Amman zu dem Anschlag. Die Sicherheitsmaßnahmen auf europäischen Flughäfen werden daraufhin verschärft.

Trotz heftiger US-amerikanischer Bombenangriffe bringen nordvietnamesische Truppen die strategisch bedeutende Ebene der Tonkrüge in Laos unter ihre Kontrolle. Hier verlaufen die Nachschubwege für die kommunistische Vietcong-Guerilla in Südvietnam.

22.2.1970, Sonntag

Im belgischen Zolder wird der belgische Radsportler Eric de Vlaeminck Querfeldein-Weltmeister der Profis.

In Amman einigen sich der jordanische König Hussein II. und PLO-Chef Jasir Arafat über die Rechte und Pflichten der palästinensischen Kampfverbände in Jordanien. Dennoch nehmen die Spannungen zwischen Freischärlern und jordanischer Armee in den folgenden Monaten wieder zu.

Zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in der Bundesrepublik Deutschland trifft der israelische Außenminister Abba Eban auf dem Münchner Flughafen ein. Eban ist das erste israelische Regierungsmitglied, das die Bundesrepublik besucht.

23.2.1970, Montag

Guyana vollzieht den Übergang von der konstitutionellen Monarchie zur Republik. Dabei bleibt die frühere britische Kolonie ein Mitglied des Commonwealth.

Im Süden und Westen der Bundesrepublik Deutschland kommt es zu schweren Überschwemmungen.

24.2.1970, Dienstag

Der sowjetische Außenminister Andrei A. Gromyko informiert die Regierung der DDR über die vertraulichen Gespräche, die er mit Egon Bahr, Staatsminister im Bundeskanzleramt, in Moskau vom 30. Januar bis 18. Februar über einen deutsch-sowjetischen Vertrag führte. Bis zum 27. Februar stattet Gromyko der DDR einen offiziellen Freundschaftsbesuch ab.

Beim Besuch des französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou in den USA protestieren Demonstranten gegen die französische Nahostpolitik.

Über die Verwirklichung einer Wirtschafts- und Währungsunion in Europa beraten die Wirtschafts- und Finanzminister sowie die Notenbankchefs der sechs EG-Staaten in Paris.

Bei Reckingen im oberen Rhônetal im Kanton Wallis fordert ein Lawinenunglück 30 Todesopfer, darunter sieben Kinder. Die Lawine hatte die Offiziersmesse eines Schießplatzes und drei Skihütten der schweizerischen Armee unter sich begraben.

25.2.1970, Mittwoch

Eine heftige Kontroverse innerhalb der SPD-Fraktion lösen Pläne von Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) aus, als Mittel der Konjunkturdämpfung einen rückzahlbaren Zuschlag zur Lohn- und Einkommensteuer zu erheben. Auch in Gewerkschaftskreisen und bei den Wirtschaftsverbänden stößt Schillers Vorhaben auf Ablehnung.

Im Bundestag wird über die Ost- und Deutschlandpolitik der Bundesregierung debattiert. Regierung und Opposition können sich nicht auf eine gemeinsame Linie einigen. Oppositionsführer Rainer Candidus Barzel kritisiert Teile der Ostpolitik, soweit sie das Selbstbestimmungsrecht der Deutschen aufgäben. Die Opposition werde auch nie einem Verzicht auf die Wiedervereinigung zustimmen.

26.2.1970, Donnerstag

Ein DDR-Spionagering wird in Bonn aufgedeckt u.a. gehört eine Sekretärin im Wissenschaftsministerium zu dem Ring.

Einstimmig beschließt der Bundestag die Erhöhung der Gehälter der Beamten, Richter und Soldaten des Bundes um linear 8% rückwirkend zum 1. Januar. Für den einfachen Dienst bedeutet diese Maßnahme rd. 100 DM mehr im Monat.

Die Bundesregierung will der Vermögensbildung neue Impulse geben. Sie verabschiedet den Entwurf eines dritten Gesetzes zur Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer. Der von Bundesarbeitsminister Walter Arendt (SPD) vorgelegte Entwurf sieht die Verdoppelung des bisher gültigen Anlagebetrags auf 624 DM vor.

In der New Yorker Galerie Pake Bermet zahlt ein anonymer Käufer den bisherigen Höchstpreis für ein Gemälde von Vincent van Gogh. Für 4,7 Mio. DM wird das Bild “Zypresse und der Baum in Blüten” verkauft.

27.2.1970, Freitag

Der sowjetische Vorschlag, Ende März Berlingespräche aufzunehmen, wird von den westlichen Alliierten akzeptiert. Die Westmächte schlagen vor, auf Botschafterebene zu verhandeln.

Bei zwei Überfällen auf einen Lohngeldtransport in Düsseldorf und eine Zweigstelle der Essener Sparkasse werden über 400 000 DM erbeutet.

28.2.1970, Samstag

Generalmajor Georges M. Seignious wird als Nachfolger von Generalmajor Robert G. Fergusson neuer US-Stadtkommandant in Berlin.

Guatemalas Außenminister Alberto Fuentes Mohr wird von Guerillas entführt. Nachdem die Regierung, wie gefordert, einen Guerillaführer freigelassen hat, kommt der Außenminister nach wenigen Tagen wieder frei.

Chroniknet