Was geschah im Februar 1998

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1.2.1998, Sonntag

Im Endspiel der offenen Australischen Tennis-Meisterschaften in Melbourne besiegt Petr Korda den Chilenen Marcelo Rios mit 6:2, 6:2 und 6:2. Es ist der erste Grand-Slam-Sieg in der Laufbahn des 30-Jährigen Tschechen.

2.2.1998, Montag

US-Präsident Bill Clinton legt den Haushaltsentwurf für 1999 vor. Es ist der erste ausgeglichene Staatshaushalt seit 30 Jahren. Der Entwurf sieht Ausgaben von 1,73 Billionen Dollar vor. Darin enthalten sind eine Reihe von Sozialprogrammen und die Anhebung des Mindestlohns.

Beim Absturz einer DC-9 auf der philippinischen Insel Mindanao kommen alle 104 Insassen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Cebu Pacific war gegen einen Berg geprallt und zerschellt.

3.2.1998, Dienstag

Ein amerikanisches Militärflugzeug durchschneidet bei Cavalese in den italienischen Dolomiten die Stahltrosse einer Seilbahn. Die Kabine stürzt in die Tiefe, alle 20 Insassen werden getötet.

Die zum Tode verurteilte Doppelmörderin Karla Faye Tucker wird in Huntsville im US-Bundesstaat Texas hingerichtet. Die 38-Jährige stirbt durch die Giftspritze. Sie hatte 1983 im Drogenrausch zwei Menschen brutal ermordet, sich im Gefängnis jedoch zur bekennenden Christin gewandelt.

4.2.1998, Mittwoch

Bei einem starken Erdbeben in einer schwer zugänglichen Bergregion im Nordosten Afghanistans sind über 4500 Opfer zu beklagen.

Sri Lanka feiert den 50. Jahrestag seiner Unabhängigkeit von Großbritannien. Präsidentin Chandrika Kumaratunga ruft ihre Landsleute zu Einheit und Frieden auf.

5.2.1998, Donnerstag

Erstmals demonstrieren in Deutschland Erwerbslose nach französischem Vorbild gegen die hohe Arbeitslosigkeit. In mehr als 100 Städten beteiligen sich 40 000 Menschen an den Protesten.

Der Bundestag lehnt einen interfraktionellen Gesetzentwurf ab, der das Rauchen am Arbeitsplatz, in öffentlichen Gebäuden und in öffentlichen Verkehrsmitteln verbietet. 336 Abgeordnete waren dagegen, dafür stimmten 256.

6.2.1998, Freitag

Mit seiner Zustimmung zur Änderung des Grundgesetzes macht der Bundesrat den Weg für den Großen Lauschangriff frei. Die Länderkammer stimmte mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit der Einschränkung des Grundrechts auf Unverletzlichkeit der Wohnung zu.

In Ajaccio, der Hauptstadt Korsikas, wird der Präfekt der Insel, Claude Erignac, beim Verlassen seines Fahrzeugs durch Pistolenschüsse getötet. Zu dem Anschlag bekennen sich militante Nationalisten. Zum neuen Präfekten ernennt die Regierung in Paris am 11. Februar Bernard Bonnet.

7.2.1998, Samstag

Kaiser Akihito eröffnet in Nagano die 18. Olympischen Winterspiele. Sie dauern bis zum 22. Februar. 2400 Sportler aus 72 Ländern kämpfen um die Medaillen. Im ersten olympischen Eishockeyfinale der Damen holen die USA die Goldmedaille. Sie besiegen am 17. Februar das Team aus Kanada mit 3:1. Mit zwölf Gold-, neun Silber- und acht Bronzemedaillen waren die deutschen Sportler die erfolgreichsten Athleten.

8.2.1998, Sonntag

Aufgrund eines Volksentscheids in Bayern wird der Bayerische Senat abgeschafft. Ferner wird der Landtag künftig alle fünf statt bisher vier Jahre gewählt, das Landesparlament und die Staatsregierung verkleinert.

9.2.1998, Montag

Auf den georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse wird in Tiflis ein Anschlag verübt: Seine Wagenkolonne wird mit automatischen Waffen und Granatwerfern beschossen. Bei einem anschließenden Feuergefecht sterben zwei Leibwächter des Präsidenten und einer der Angreifer. Schewardnadse selbst bleibt unversehrt.

10.2.1998, Dienstag

An deutschen Grenzübergängen zur Schweiz und zu Polen werden bei Schießereien vier Zollbeamte getötet. In Konstanz sterben ein deutscher und ein Schweizer Zöllner im Kugelhagel eines italienischen Waffenschmugglers; an einem deutsch-polnischen Grenzübergang nahe Görlitz erschießt ein offenbar psychisch gestörter Mann aus Kasachstan zwei deutsche Zöllner.

Die französische Nationalversammlung billigt in erster Lesung das Gesetz über die Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 Stunden pro Woche. Die neue Regelung soll in den Jahren 2000 bis 2002 wirksam werden.

11.2.1998, Mittwoch

Der wichtigste Treffpunkt von Rechtsradikalen in Norddeutschland, das sog. “Heide-Heim” in Hetendorf bei Celle, wird vom niedersächsischen Innenministerium geschlossen. In vier Bundesländern durchsucht die Polizei Wohn- und Geschäftsräume und stellt rechtsextremes Propagandamaterial sicher.

Mit Jim Sheridans Film “Der Boxer” werden die 48. Internationalen Filmfestspiele in Berlin eröffnet. Bis zum 22. Februar bewerben sich auf der Berlinale 25 Spielfilme um die Goldenen und Silbernen Bären. Den Goldenen Bären erhält der brasilianische Regisseur Walter Salles für sein Familiendrama und Roadmovie “Central Do Brasil”.

12.2.1998, Donnerstag

Der EU-Ministerrat in Brüssel billigt das geplante Tabak-Werbeverbot in der Europäischen Union. Spätestens von 2006 an soll Zigarettenwerbung untersagt sein.

Bundespräsident Roman Herzog eröffnet auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Riem die neue Münchner Messe.

13.2.1998, Freitag

Gegen den Widerstand der Opposition billigt der Bundestag das Hochschulrahmengesetz, das u.a. neue Leistungskontrollen für Dozenten und Studenten vorsieht.

In Sierra Leone stürzen Soldaten der westafrikanischen Eingreiftruppe ECOMOG das Militärregime. Die Junta unter Johnny Paul Koroma hatte im Mai 1997 die demokratisch gewählte Regierung des Präsidenten Ahmad Tejan Kabbah abgesetzt.

Nach fast 100-Jähriger Unabhängigkeit empfiehlt die Verfassungskonferenz in Canberra, Australien von der britischen Krone zu lösen und zur Republik zu erklären. Die Bevölkerung soll 1999 darüber entscheiden. Im Fall einer Zustimmung wäre Australien ab 2001 von der einstigen Kolonialmacht Großbritannien endgültig getrennt.

14.2.1998, Samstag

Mehr als 120 Menschen kommen bei der Explosion von zwei Tankwagen in der kamerunischen Hauptstadt Jaunde ums Leben.

15.2.1998, Sonntag

Glafkos Klerides setzt sich in der Stichwahl für das Amt des Präsidenten im griechischen Teil Zyperns mit knapper Mehrheit gegen seinen Herausforderer Georgios Iakovou durch, der von einem Mitte-Links-Bündnis unterstützt wird. Seit dem Einmarsch türkischer Truppen in den Norden der Mittelmeerinsel im Jahr 1974 ist Zypern geteilt.

16.2.1998, Montag

Ein Airbus A 300-600 der Fluggesellschaft China Airlines stürzt beim Landeanflug auf den Flughafen von Taipeh bei schlechter Sicht und Dunkelheit in ein Wohngebiet und explodiert. 203 Menschen kommen ums Leben.

17.2.1998, Dienstag

Laut Entscheid des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe dürfen Fernsehsender auch dann über Sportveranstaltungen berichten, wenn ein anderer Sender die Exklusivrechte erworben hat. Alle Sender dürfen 90 Sekunden lang über Sportereignisse von allgemeinem Interesse berichten, müssen dafür aber – anders als bisher – bezahlen.

18.2.1998, Mittwoch

Die 16 NATO-Staaten verständigen sich in Brüssel darauf, den Einsatz der SFOR-Truppe in Bosnien-Herzegowina über den 30. Juni 1998 hinaus fortzusetzen. Die Truppenstärke von derzeit 34 000 Soldaten bleibt erhalten, der Einsatz wird nicht befristet.

In einem Fußballländerspiel in Maskat am Persischen Golf besiegt Europameister Deutschland die Nationalmannschaft des Sultanats Oman mit 2:0.

19.2.1998, Donnerstag

Fünf Agenten des israelischen Geheimdiensts Mossad werden in der Nähe von Bern bei einer Abhöraktion gegen einen getarnten Außenposten der proiranischen Hisbollah-Miliz ertappt.

Das belgische Parlament nimmt den Bericht des Untersuchungsausschusses über die Bande des Kinderschänders Marc Dutroux an. Das Ergebnis der monatelangen Untersuchungen: Der im August 1996 verhaftete Dutroux wurde nicht von Polizisten, Justizbeamten oder Politikern gedeckt.

20.2.1998, Freitag

Auf der größten Arbeiterdemonstration in der Geschichte Kroatiens protestieren in der Hauptstadt Zagreb Zehntausende gegen die Wirtschaftspolitik Präsident Franjo Tudjmans. Die Demonstration richtet sich gegen sinkenden Lebensstandard und steigende Arbeitslosigkeit.

Nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts in Münster muss die FDP die umstrittenen 10,5 Mio. DM aus der staatlichen Parteienfinanzierung vorläufig nicht zurückzahlen.

21.2.1998, Samstag

Papst Johannes Paul II. verleiht auf dem Petersplatz in Rom 20 neuen Kardinälen das Zeichen ihrer Würde. Damit gibt es in der römisch-katholischen Kirche insgesamt 165 Kardinäle.

Etwa 2000 Trauergäste nehmen in Wilflingen Abschied von dem Schriftsteller Ernst Jünger, der am 17. Februar im Alter von 102 Jahren gestorben ist.

22.2.1998, Sonntag

Die deutsche Fußballnationalmannschaft besiegt in Riad die Mannschaft von Saudi-Arabien mit 3:0.

Wegen der umstrittenen Vergabe von Aufträgen an Parteifreunde tritt Hessens Umwelt- und Familienministerin Margarethe Nimsch zurück. Ihre Nachfolge übernimmt die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Priska Hinz.

Als Reaktion auf die sozialen Unruhen in Indonesien tritt ein 25-tägiges Demonstrationsverbot in Kraft. Es gilt bis eine Woche nach Ende der Präsidentenwahlen, die vom 1. bis 11. März in der Volksversammlung stattfinden.

23.2.1998, Montag

UN-Generalsekretär Kofi Annan und der stellvertretende irakische Regierungschef Tarek Asis unterzeichnen in Bagdad ein Abkommen, das die Irak-Krise beilegen soll. Es garantiert den uneingeschränkten Zugang zu allen als Waffenversteck verdächtigten Anlagen, auch zu den Präsidentenpalästen Saddam Husseins.

Die geplante Fusion der britischen Pharma-Giganten Glaxo Wellcome und SmithKline Beecham zum größten Konzern der Branche ist gescheitert. Die beiden Konzerne konnten sich über die Fusionsbedingungen nicht einigen.

24.2.1998, Dienstag

Bei einer Polizeiaktion im Berliner Bezirk Lichtenberg wird das letzte besetzte Haus geräumt. Die Hausbesetzungen im damaligen Westberlin hatten 1980 begonnen.

Der 71-Jährige Fidel Castro wird für weitere fünf Jahre zum Präsidenten des kubanischen Staatsrats gewählt.

Der Chef des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad, General Dany Yatom, tritt zurück. Er zieht damit die Konsequenz aus dem fehlgeschlagenen Versuch des Mossad, im September 1997 in der jordanischen Hauptstadt Amman einen Führer der radikalislamischen Untergrundorganisation Hamaszu ermorden.

25.2.1998, Mittwoch

In Südkorea wird Kim Dae Jung als neuer Staatspräsident vereidigt. Der 74-Jährige ehemalige Dissident hatte im Dezember 1997 als erster Oppositionskandidat bei einer Präsidentenwahl gesiegt.

Guildo Horn und seine Band “Die orthopädischen Strümpfe” gewinnen in Bremen mit dem Lied “Guildo hat Euch lieb” den nationalen Schlagerwettbewerb. Damit vertritt Horn Deutschland am 9. Mai beim “Grand Prix Eurovision de la Chanson” in Birmingham.

27.2.1998, Freitag

Deutschland hat nach Auskunft des Statistischen Bundesamts das Defizitkriterium für die Teilnahme an der Europäischen Währungsunion erfüllt. Das Staatsdefizit betrug 1997 nach der Berechnungsmethode der Europäischen Union 2,7% des Bruttoinlandsprodukts. Der Maastricht-Vertrag verlangt von den Ländern, die 1999 den Euro einführen wollen, dass ihr Defizit unter 3% bleibt. Der Gesamtstand öffentlicher Schulden liegt jedoch mit 61,3% höher, als vom Maastricht-Vertrag gefordert. – Frankreich, Italien und Finnland erfüllen ebenfalls das Defizitkriterium. Frankreich und Finnland bleiben darüber hinaus auch unter der 60-Prozent-Schuldengrenze.

28.2.1998, Samstag

Bei Kämpfen zwischen serbischer Polizei und Angehörigen der Albanischen Befreiungsarmee (UCK) in der Nähe der Stadt Glocovac im Kosovo kommen 20 Menschen ums Leben. In der folgenden Woche brechen immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen aus, bei denen über 50 Menschen getötet werden.

In Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, schlägt Ägypten im Finale des afrikanischen Fußball- Cups den Titelverteidiger Südafrika mit 2:0.

Chroniknet