Was geschah im Januar 1904

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Wetterstationen Januar 1904

1.1.1904, Freitag

In Bayern wird unter der Leitung von Heinrich Frauendorfer erstmals ein Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten eingerichtet.

Der 1868 gegründeten Deutschen Turnerschaft sind insgesamt 7489 Vereine in 6195 Orten angeschlossen. Die Zahl der erwachsenen Mitglieder beträgt 793 198.

Unter der Leitung von Ernst Francke nimmt das neugegründete “Büro für Sozialpolitik” in Berlin seine Tätigkeit auf. Das Ziel dieser Einrichtung ist die Förderung und die Koordination praktischer und wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiet der Sozialreform.

Der von dem Sozialdemokraten Friedrich Stampfer seit Ende September 1903 unter dem Namen “Privatkorrespondenz” herausgegebene Pressedienst steht mit Jahresbeginn allen sozialdemokratischen Zeitungen und Zeitschriften zur Verfügung.

Die erweiterten Bestimmungen über die Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben treten in Kraft. Das am 30. März 1903 verabschiedete Gesetz sieht eine wesentliche Einschränkung der Kinderarbeit vor.

Im Deutschen Reich tritt die Novelle zum Krankenversicherungsgesetz in Kraft. Die Leistungen der Krankenkassen werden damit allgemein auf bis zu 26 Wochen Krankheitsdauer ausgedehnt.

2.1.1904, Samstag

In St. Petersburg beginnt der viertägige illegale Gründungskongress des liberalen “Befreiungsbundes”, einem Zusammenschluss der bürgerlichen Opposition gegen die zaristische Zwangsherrschaft in Russland. Zu den Forderungen der anwesenden 50 Vertreter aus 22 russischen Städten gehört u.a. die Einführung eines allgemeinen und gleichen Wahlrechts.

Ein Gericht in München verurteilt Leonard Seyboth, Fabrikant und Reichstagsabgeordneter der Deutschen Freisinnigen Volkspartei, wegen Wechselfälschung zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und drei Monaten. Bei den am 1. März abgehaltenen Ersatzwahlen wird der Vertreter der antisemitischen Wirtschaftlichen Vereinigung, der Porzellanmaler Friedrich Raab, gewählt.

Der italienische Ministerrat beschließt auf Ersuchen des Osmanischen Reichs, den Generalleutnant De Georgis zum Kommandanten der Gendarmerie in Makedonien zu ernennen.

3.1.1904, Sonntag

Auf Anordnung von Kaiser Wilhelm II. wird das Königliche Opernhaus in Berlin geschlossen, bis die Arbeiten zur Feuersicherung beendet sind. Anlass ist der verheerende Theaterbrand in Chicago am 31. Dezember 1903, bei dem 578 Menschen ums Leben kamen.

Der Präsident von Uruguay, José Batlle y Ordóñez, verhängt über das gesamte Land den Ausnahmezustand, nachdem im Bezirk Maldonado ein Aufstand der “Blancos” ausgebrochen ist. Seit dem 19. Jahrhundert kommt es in Uruguay immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen der Partei der liberalen “Colorados” und den konservativen “Blancos” (Klerus, Großgrundbesitzer).

Der Führer der irischen Nationalisten, John Edward Redmond, fordert die Unabhängigkeit Irlands von Großbritannien.

4.1.1904, Montag

US-Präsident Theodore Roosevelt richtet eine umfangreiche Botschaft an den US-Kongress, in der er eine schnelle Ratifikation des sog. Hay-Varilla-Vertrags über die Panamakanalzone empfiehlt.

Der Gouverneur der Kolonie Deutsch-Neuguinea, Albert Hahl, meldet den Abschluss einer militärischen Strafexpedition gegen aufständische Eingeborene, die eine Handelsstation in Peterhafen angegriffen und zwei Deutsche getötet hatten.

5.1.1904, Dienstag

In Korea geht eine Abteilung US-Marinesoldaten an Land. Sie sollen wegen der unruhigen Lage die US-Botschaft in der Hauptstadt Seoul schützen. Die meisten Soldaten werden am 25. April wieder abgezogen.

Das Schauspiel “Königin Tamara” des norwegischen Dichters Knut Hamsun wird am Nationaltheater der norwegischen Hauptstadt Christiania (Oslo) uraufgeführt.

Das alljährlich im Pariser Varieté “Folies-Bergère” stattfindende internationale Ringerturnier gewinnt der französische Meister Paul Pons.

Papst Pius X. erklärt die französische Nationalheldin Jeanne d’Arc zur “verehrungswürdigen” Frau.

Die schwedische Südpolarexpedition, die 1901 unter der Leitung von Otto Nordenskjöld in die Antarktis gestartet ist, trifft in Hamburg ein.

Auf der traditionellen Versammlung der linksliberalen württembergischen Volkspartei am Dreikönigstag betont der Parteiführer und Reichstagsabgeordnete Friedrich Payer in seiner Rede, dass seine Partei auf keinen Fall gemeinsam mit den konservativen Parteien gegen die Sozialdemokraten vorgehen werde.

7.1.1904, Donnerstag

Der niederländische Ministerpräsident Abraham Kuyper trifft in Brüssel ein, wo er mit der belgischen Regierung Verhandlungen über die Gründung eines gemeinsamen Zollvereins aufnimmt.

Der US-Schriftsteller Jack London reist von San Francisco aus nach Japan. Von dort soll er für die Zeitung “Examiner” über den drohenden Krieg zwischen Japan und Russland berichten.

8.1.1904, Freitag

In Aachen wird ein Schiedsgericht zur Schlichtung von Arbeitsstreitigkeiten in der örtlichen Textilindustrie eingerichtet. Dem Schiedsgericht gehören Vertreter der Arbeitgeber und der christlichen Gewerkschaften an. Mitglieder des sozialdemokratischen Deutschen Textilarbeiterverbands beteiligen sich wegen der ablehnenden Haltung der Arbeitgeber nicht.

9.1.1904, Samstag

Vertreter der Deutschen Reichspartei (in Preußen: Freikonservative) und der Nationalliberalen beschließen auf einer Versammlung in Halle die Gründung eines Verbands gegen die Sozialdemokratie.

In Serbiens Hauptstadt Belgrad werden mehrere Personen aus dem Dienst am königlichen Hof entfernt, die unmittelbar an der Ermordung des früheren Königs Alexander I. im Juni 1903 beteiligt waren.

10.1.1904, Sonntag

Der Kaiser von China ratifiziert Handelsverträge mit den USA und Japan. China verpflichtet sich darin, die Häfen Mukden, Antung und Tatunghan innerhalb einer Frist von zwei Monaten für den Handelsverkehr zu öffnen.

Auf einer stark besuchten Protestversammlung polnischer Sozialdemokraten in Berlin verabschieden die Teilnehmer zwei Resolutionen, in denen die zaristische Willkürherrschaft in Russland und die preußische Polenpolitik verurteilt werden.

Bei den Meisterschaften des Deutschen Eislaufverbands in Braunschweig siegen zum dritten Mal hintereinander die Läufer des Altonaer Schlittschuhvereins von 1893.

11.1.1904, Montag

Die schwedische Regierung erlässt eine Verordnung, wonach unverheiratete Ärztinnen mit demselben Recht wie ihre männlichen Kollegen eine Anstellung im Gesundheitsdienst beanspruchen können. Leitende Positionen bleiben ihnen jedoch verschlossen. Nach einer Heirat müssen die Ärztinnen ihre Stellung aufgeben.

Der Oberhäuptling der Herero, Samuel Maharero, fordert die Stämme seines Volkes zum Aufstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Südwestafrika auf.

Mehr als 1000 Anhänger des Scheichs Ibn Muhammad Abd Allah Hassan, des “verrückten Mullah”, werden in einer Schlacht gegen britische Kolonialtruppen bei Jidballi in Britisch-Somalia getötet.

12.1.1904, Dienstag

Mit einem Angriff auf den Ort Okahandja beginnt in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika der Aufstand der Herero.

Der Sozialist Jean Jaurès wird überraschend nicht wieder zum Vizepräsidenten der französischen Deputiertenkammer gewählt.

Im Deutschen Reichstag debattieren die Abgeordneten nach einer Anfrage der Sozialdemokraten über die Regierungsmaßnahmen zur Bekämpfung der Wurmkrankheit. Sie ist besonders unter Bergleuten und Ziegeleiarbeitern verbreitet.

13.1.1904, Mittwoch

Russland bricht die seit Monaten dauernden Verhandlungen über einen neuen Handelsvertrag mit dem Deutschen Reich ab. Es konnte in der Frage der Zollbeträge keine Ausgewogenheit in den gegenseitigen Leistungen erreicht werden.

Im bayerischen Landtag streiten Liberale und Sozialdemokraten auf der einen und die katholische Zentrumspartei auf der anderen Seite über die Freiheit der literarischen Kritik. Anlass für die Debatte ist die Beschlagnahme einer Ausgabe des “Simplicissimus”, in der ein kritischer Artikel über das Zentrum abgedruckt war.

14.1.1904, Donnerstag

Das Kanonenboot “Habicht”, das im Hafen von Kapstadt liegt, erhält aus Berlin den Befehl, sofort nach Swakopmund auszulaufen, um den Kampf gegen die aufständischen Herero aufzunehmen.

Der deutsche Reichsinnenminister und Vizekanzler Arthur Graf von Posadowsky-Wehner spricht sich im Reichstag gegen die u.a. von den Sozialdemokraten geforderte Ausdehnung der obligatorischen Alters- und Invaliditätsversicherung auf selbständige Handwerker aus. Die Ausweitung der Sozialgesetze über den bisherigen Kreis der Arbeiter hinaus würde eine zu hohe finanzielle Belastung für den Staat bedeuten und dem Zweck der Gesetze widersprechen.

In Berlin beginnt die erste Jahrestagung der 1903 gegründeten “Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums”. Ziel der Gesellschaft ist es, durch Aufklärung vor unseriösen Heilmethoden und dem Gebrauch sog. Geheimmittel zu warnen.

15.1.1904, Freitag

Die Berliner Stadtverordnetenversammlung beschließt eine Verdoppelung der Umsatzsteuer für bebaute Grundstücke von 0,5 auf 1% des Wertes und für unbebaute von 1 auf 2%. Bei der starken Bautätigkeit und der Wohnungsspekulation stellt diese Steuer eine beträchtliche Einnahmequelle dar.

16.1.1904, Samstag

Das neue Gebäude des preußischen Herrenhauses in Berlin wird feierlich eingeweiht.

Das Amtsgericht Zwickau verurteilt die 33-Jährige Sozialdemokratin Rosa Luxemburg wegen Majestätsbeleidigung zu einer Gefängnisstrafe von drei Monaten.

17.1.1904, Sonntag

Bei der Europameisterschaft im Eisschnelllauf in Davos siegt Rudolf Gundersen aus Norwegen.

Im Moskauer Künstlertheater wird das Schauspiel “Der Kirschgarten” von Anton P. Tschechow uraufgeführt. In einer Feier zu Ehren des Autors wird dessen 25-Jähriges Jubiläum als Schriftsteller begangen.

Auf einer Versammlung von Vertretern des Centralverbandes Deutscher Industrieller und des Bundes der Industriellen in Berlin wird ein Komitee gewählt, das die Gründung eines allgemeinen deutschen Arbeitgeberverbandes vorbereiten soll.

Die Streikleitung im sächsischen Crimmitschau beschließt, den Ausstand der Textilarbeiter und -arbeiterinnen nach 21 Wochen Dauer zu beenden.

Eine Abteilung der US-Marine landet in Puerto Plata in der Dominikanischen Republik, angeblich um dort lebende US-Bürger zu schützen. Seit Ende 1903 herrscht Bürgerkrieg in dem Karibikstaat.

18.1.1904, Montag

Im Reichstag kommt es zu einer ersten Aussprache über den Aufstand der Herero in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Die Sozialdemokraten üben scharfe Kritik an der bisherigen Kolonialpolitik der Regierung.

Im englischen Sussex brennt Knepp Castle nieder. Dabei wird auch die wertvolle Kunstsammlung vernichtet, zu der u.a. Gemälde von Hans Holbein d. J. und Anthonis van Dyck gehören.

19.1.1904, Dienstag

Auf Antrag sozialdemokratischer Abgeordneter beschäftigt sich der Reichstag mit der Überwachung angeblicher russischer Anarchisten durch die Behörden. Dabei kommt auch der Umstand zur Sprache, dass die russische Geheimpolizei mit Duldung der Behörden auf deutschem Gebiet tätig ist.

In einer Rede in der Londoner Guildhall erläutert Joseph Chamberlain, bis 15. September 1903 britischer Kolonialminister, seine umstrittenen Pläne für die Umgestaltung der britischen Handelspolitik. Er tritt für einen verstärkten Schutzzoll und eine noch engere Anbindung der britischen Kolonien an das Mutterland ein.

20.1.1904, Mittwoch

Die Operette “Der Göttergatte” von Franz Lehár wird im Wiener Carl-Theater uraufgeführt.

21.1.1904, Donnerstag

Mit großem Erfolg wird in Brünn die Oper “Jenufa” von Leos Jaìnácek uraufgeführt.

Vertreter mehrerer großer Banken unter Führung der Deutschen Bank gründen in Berlin die Deutsche Petroleum Aktiengesellschaft (DPAG).

In Berlin tagt unter der Leitung des Nationalökonomen Julius Wolf die Gründungsversammlung des “Mitteleuropäischen Wirtschaftsvereins”.

Von Wilhelmshaven aus sticht der Dampfer “Darmstadt” des Norddeutschen Lloyd mit 500 Soldaten an Bord in See. Sie sollen die Schutztruppe in Deutsch-Südwestafrika bei ihrem Kampf gegen die Herero verstärken.

22.1.1904, Freitag

Der Leiter der Handelsstation Ossidinge in der deutschen Kolonie Kamerun, Fürst Pückler, wird bei einem Aufstand der Anjang getötet. Andere Stämme schließen sich dem Aufstand an, bei dem fünf weitere Kaufleute ums Leben kommen. Anlass ist die Unzufriedenheit über die Geschäftspraktiken der “Gesellschaft Nord-West-Kamerun”. Im Februar wird über den Bezirk Ossidinge der Kriegszustand verhängt, und es werden Truppen dorthin entsandt.

23.1.1904, Samstag

Durch einen Großbrand wird die norwegische Stadt Ålesund fast vollständig zerstört.

Nach einem Erlass des preußischen Kultusministers Konrad Studt sind künftig katholische Schülervereine an höheren Schulen wieder erlaubt.

24.1.1904, Sonntag

Herzog Friedrich I. von Anhalt stirbt im Alter von 73 Jahren in Ballenstedt. Er regierte seit dem 22. Mai 1871. Nachfolger wird sein ältester Sohn als Friedrich II.

In St. Petersburg wird ein Kongress der Handwerkerverbände zu Fragen der technischen Ausbildung von der Polizei aufgelöst. Zuvor hatten mehrere Teilnehmer Reden gehalten, in denen sie Kritik an den politischen Verhältnissen in Russland geübt hatten. Ein bekannter Agent des berüchtigten russischen Innenministers Wjatscheslaw K. Plewe war auf Beschluss des Kongresses aus dem Saal gewiesen worden.

Der russische Zar Nikolaus II. kündigt die Reform der Gesetzgebung über die bäuerlichen Verhältnisse an. Es sollen die Bestimmungen über die Gemeindeverwaltung, die Gerichte und das bäuerliche Eigentum geändert werden.

25.1.1904, Montag

Während der Beratung über den Etat des Deutschen Reichstags wird ein Antrag der Nationalliberalen angenommen, wonach alle Reichstagsabgeordneten Anwesenheitsgelder und die Berechtigung zur kostenlosen Beförderung mit der Eisenbahn erhalten sollen.

Die Vertreter der deutschen Krankenkassen beraten auf einem Kongress in Leipzig über die Situation im Konflikt mit der Ärzteschaft.

Bei einem Grubenunglück in Cheswick im US-Bundesstaat Pennsylvania werden 184 Bergleute getötet.

Die preußischen Bahnbeamten werden in einem Erlass des zuständigen Ministers Hermann von Budde zu höflichem Benehmen gegenüber den Reisenden angehalten.

26.1.1904, Dienstag

Gegen den Besitzer des “Iroquois”Theaters in Chicago wird Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Beim Brand des Theaters waren am 31. Dezember 1903 578 Personen umgekommen. Zahlreiche Sicherheitsbestimmungen waren nicht eingehalten worden.

Ein Großbrand in der Turiner Nationalbibliothek vernichtet zahlreiche wertvolle Manuskripte und Bücher.

Der Vizepräsident des bayerischen Landtags, von Leistner, tritt nach einer Auseinandersetzung mit dem Landtagspräsidenten Georg von Orterer zurück. Der Streit ging um die Frage, ob ein Artikel aus dem “Simplicissimus”, der zur Beschlagnahme des Blattes geführt hatte, während einer Parlamentssitzung über diesen Vorfall vorgelesen werden dürfe. Von Leistner hatte sich mit dem Verlesen einverstanden erklärt.

Der belgische König Leopold II. beginnt seinen dreitägigen Besuch bei Kaiser Wilhelm II. in Berlin. Anlass ist der 45. Geburtstag des Kaisers am 27. Januar.

27.1.1904, Mittwoch

In der deutschen Kolonie Togo wird im Hafen von Lomé eine 350 m lange eiserne Landungsbrücke in Betrieb genommen. Mit dem Bau der Hafenanlagen wurde 1902 begonnen.

Eine Abteilung der deutschen Schutztruppe befreit die von den Herero belagerte Feste Okahandja.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Spannungen zwischen Russland und Japan bleibt die russische Politik abwartend. In einem Befehl an den Statthalter im Fernen Osten, General Michail W. Alexejew, erklärt Zar Nikolaus II., eine Landung der Japaner im Süden Koreas sei für Russland kein Anlass für einen Krieg.

28.1.1904, Donnerstag

In Genf beginnt eine dreitägige Sitzung des Parteirats der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands, an der auch Wladimir I. Lenin teilnimmt.

In Plauen wird der rote Schlips eines Gymnasialoberlehrers, getragen auf einem Ausflug am Sedantag 1903, gerichtsnotorisch. Der Lehrer klagt gegen den Schreiber eines Zeitungsartikels, der den roten Schlips als Demonstration für die Sozialdemokraten ansieht. Das Gericht entscheidet gegen den Kläger. Dieser sei Führer des örtlichen linksliberalen “Nationalsozialen Vereins” und damit “linker” Sympathien durchaus verdächtig.

Bei den Autorennen in Ormond-Daytona/Florida, gewinnt der Milliardär William K. Vanderbilt jr. über 10 und 50 Meilen. Außerdem stellt er Geschwindigkeitsweltrekorde über 1 km und 1 Meile auf. Mit einem Mercedes erreicht er dabei 148,76 km/h bzw. 148,524 km/h.

29.1.1904, Freitag

Die Budgetkommission des Deutschen Reichstags debattiert über die häufigen Änderungen an den Armeeuniformen.

In New York wird die neue Brücke über den East-River in einem Festakt dem Verkehr übergeben. Der Bau kostete 80 Mio. Mark.

30.1.1904, Samstag

Im norwegischen Parlament protestiert die Opposition gegen die Stiftung des neuen Löwenordens. Die Redner betonen, ihre Kritik richte sich nicht gegen Wilhelm II., der für seine Hilfe für Ålesund als erster zum Ritter des neuen Ordens ernannt wurde. Nach Meinung der Oppositionsparteien stimme die Errichtung eines neuen Ordens nicht mit den demokratischen Prinzipien Norwegens überein.

31.1.1904, Sonntag

In Kassel findet eine außerordentliche Versammlung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) statt. Der 1900 gegründete Verband hat 10 000 Mitglieder.

Chroniknet