Was geschah im Januar 1923

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Wetterstationen Januar 1923

1.1.1923, Montag

Der französische Staatspräsident Alexandre Millerand kritisiert beim Neujahrsempfang des Diplomatischen Korps im Elysée-Palast in Paris das Deutsche Reich, das seinen Reparationsverpflichtungen nicht ausreichend nachkomme. Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) betont beim Neujahrsempfang in Berlin hingegen die deutsche Bereitschaft zum Abbau der außenpolitischen Spannungen.

Das Goetheanum, anthroposophisches Zentrum in Dornach bei Basel, brennt in der Silvesternacht vollständig ab. Es wird Brandstiftung vermutet.

Das Fußball-Länderspiel in Mailand verliert die deutsche Nationalmannschaft 1:3 gegen die Italiener.

2.1.1923, Dienstag

In Paris beginnt eine Konferenz der Alliierten über die Reparationszahlungen des Deutschen Reichs. Wegen der Uneinigkeit Großbritanniens und Frankreichs wird sie am 4. Januar ergebnislos abgebrochen.

In Halle versucht eine Gruppe junger Männer aus politischen Motiven eine Denkmalsgruppe in die Luft zu sprengen, zu der auch ein Reiterstandbild des Kaisers Wilhelm I. gehört. Das Großdenkmal wird nur z.T. zerstört, weil ein Wächter die Zündschnur im letzten Augenblick entdeckt.

3.1.1923, Mittwoch

Der Dollarkurs steigt. Ein US-Dollar ist derzeit 7525 Mark wert (Ende 1922: 7350 Mark).

US-Innenminister Albert Fall tritt zurück, nachdem seine korrupten Geschäfte mit Ölgesellschaften publik geworden sind. Sein Nachfolger ist Generalpostmeister Herbert Work.

4.1.1923, Donnerstag

Die Regierung des Deutschen Reichs unter Reichskanzler Wilhelm Cuno (parteilos) erklärt ihre Enttäuschung über den Abbruch der Pariser Konferenz, weil nur eine vernünftige Lösung der Reparationsfrage Europa vor dem sonst unvermeidlichen Ruin bewahren könne.

In einer Nachschrift zu seinem Testament fordert der sowjetische Regierungschef Wladimir I. Lenin die Absetzung Josef W. Stalins als Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei. Lenin begründet seine Forderung mit den charakterlichen Schwächen von Stalin.

Der Abbruch der Pariser Konferenz über die deutschen Reparationsleistungen führt zu einem weiteren Anstieg des Dollarkurses. Ein US-Dollar erreicht den Wert von 8800 Mark.

5.1.1923, Freitag

Bei einer schweren Munitionsexplosion in der Innenstadt Sofias gibt es 20 Tote und zahlreiche Verletzte. Die Munition war von der bulgarischen Regierung an die interalliierte Militärkommission abgeliefert und von dieser an Privatpersonen verkauft worden.

In Frankreich billigt die bürgerliche Presse die Haltung der Regierung auf der Pariser Reparationskonferenz und hält den Einmarsch in das Ruhrgebiet für sicher.

6.1.1923, Samstag

Die Tragikomödie “Cagliostro” von Heinrich Lilienfein wird im Stadttheater Erfurt uraufgeführt. Am Deutschen Theater in Prag hat Franz Werfels “Schweiger” Premiere.

7.1.1923, Sonntag

Der US-amerikanische Senat in Washington verlangt mit großer Mehrheit (57 gegen 6 Stimmen) die Rückkehr der US-amerikanischen Rheintruppen. Im Versailler Vertrag von 1919 ist die Besetzung der linksrheinischen Gebiete des Deutschen Reichs und der rechtsrheinischen Brückenköpfe bei Köln, Koblenz, Mainz und Kehl durch alliierte Truppen festgelegt, die innerhalb von 15 Jahren aufzuheben ist.

Wegen der steigenden Kohlenpreise im Deutschen Reich wird das wöchentliche warme Bad zu einem teuren Vergnügen. Eine Alternative ist der Besuch öffentlicher Schwimmbäder, der in Hamburg z. B. für Erwachsene 60 Mark und für Kinder 30 Mark kostet.

8.1.1923, Montag

Reichskanzler Wilhelm Cuno (parteilos) spricht sich gegenüber US-amerikanischen Pressevertretern gegen eine gewaltsame Durchsetzung von Reparationsforderungen aus.

9.1.1923, Dienstag

Der Erstflug des von dem Spanier Juan de la Cierva konstruierten C.4-Autogiros (Tragschrauber) verläuft erfolgreich.

Die Reparationskommission stellt gegen den Einspruch Großbritanniens fest, dass das Deutsche Reich seine für das Jahr 1922 vorgeschriebenen Kohlenlieferungen “absichtlich” vernachlässigt habe.

Die politische Polizei Preußens verbietet die Großdeutsche Arbeiterpartei als Nachfolgeorganisation der am 15. November 1922 in Preußen verbotenen Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP).

Wegen der drohenden Ruhrbesetzung verlegt das Rheinisch-Westfälische Kohlensyndikat seinen Sitz von Essen nach Hamburg.

Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) und Reichskanzler Wilhelm Cuno (parteilos) richten einen Aufruf an die von der französischen Besetzung bedrohte Bevölkerung des Ruhrgebiets, in dem sie die “Gewaltpolitik” Frankreichs entschieden verurteilen.

10.1.1923, Mittwoch

In Harakhpur (Britisch-Indien) werden in einem Mordprozess von 228 angeklagten indischen Nationalisten 112 zum Tode verurteilt. Die Nationalisten hatten eine Polizeistation in Brand gesteckt, wobei 22 Polizisten getötet wurden.

Litauische Truppen, die sich als Freischärler ausgeben, besetzen das Memelgebiet, das seit 1919 unter alliierter Verwaltung steht. Kampflos räumt die französische Besatzungstruppe das Gebiet.

US-Präsident Warren G. Harding befiehlt den Rückzug der US-amerikanischen Truppen aus den linksrheinischen Gebieten.

Der deutsche Außenminister Friedrich von Rosenberg (parteilos) erhält gleichlautende Noten Frankreichs und Belgiens: Infolge der deutschen Versäumnisse müsse eine Ingenieurskommission zur Kontrolle des Kohlensyndikats in das Ruhrgebiet entsendet werden, zu deren Schutz Besatzungstruppen notwendig seien.

11.1.1923, Donnerstag

In Leipzig veröffentlicht der Religionsphilosoph Martin Buber sein Werk “Ich und Du”.

Die britische Regierung beschließt, auf den Einmarsch in das Ruhrgebiet abwartend zu reagieren und die britischen Rheintruppen nicht zurückzuziehen.

In München demonstrieren die Nationalsozialisten (NSDAP) gegen die “Novemberverbrecher”. Dieses diffamierende Schlagwort bezieht sich auf die republikfreundlichen Parteien (SPD, Zentrum, DDP), die sich im November 1918 für die Ausrufung der Republik und die Unterzeichnung eines Waffenstillstandsvertrags einsetzten.

Französische und belgische Truppen marschieren in das Ruhrgebiet ein. Mit der Besetzung des Ruhrgebiets wollen sich Franzosen und Belgier am Deutschen Reich, das aus ihrer Sicht seinen Reparationsverpflichtungen (u.a. Kohlenlieferungen) nicht ausreichend nachkommt, schadlos halten.

12.1.1923, Freitag

In ihrer Antwort auf die französische und belgische Note (10. 1.) verurteilt die deutsche Reichsregierung in Berlin den als Gewaltakt und Vertragsbruch bezeichneten Einmarsch in das Ruhrgebiet und weist auf die katastrophalen wirtschaftlichen Folgen hin.

Die Reichsregierung teilt der französischen und belgischen Regierung die Einstellung weiterer Reparationszahlungen und Sachlieferungen mit. Bereits am Vortag wurden die Ruhrzechen angewiesen, keine Kohle mehr an Frankreich oder Belgien zu liefern.

Wegen der Ruhrbesetzung werden der deutsche Botschafter in Paris, Wilhelm Mayer-Kaufbeuren, und der deutsche Gesandte in Brüssel, Otto Landsberg, unter Protest abberufen.

Im österreichischen Nationalrat hält Richard Weiskirchner eine Ansprache gegen die Besetzung des Ruhrgebiets, die durch den Sturz der Mark die Arbeitslosigkeit auch in Österreich verschärft.

13.1.1923, Samstag

Über 800 m Freistil stellt Andrew Charlton (USA) mit 11:05,2 min in Sydney einen Weltrekord auf.

Reichskanzler Wilhelm Cuno (parteilos) verkündet im Reichstag den “passiven Widerstand” gegen die französische Besetzung des Ruhrgebiets.

Die Parteien des Reichstags außer der KPD geben ein Vertrauensvotum für die Reichsregierung ab (283 gegen 12 Stimmen bei 16 Enthaltungen) und protestieren feierlich gegen die Ruhrbesetzung.

14.1.1923, Sonntag

Mit zahlreichen Kundgebungen bringt die deutsche Bevölkerung am nationalen Trauertag ihren Protest gegen die Ruhrbesetzung zum Ausdruck.

In Riessersee wird Werner Rittberger als erster Deutscher zum siebten Mal Deutscher Meister im Eiskunstlauf. Deutsche Meisterin wird Ellen Brockhöft.

15.1.1923, Montag

Das Reichskohlenkommissariat verbietet den Zechenbesitzern die Lieferung von Kohle und Koks an Frankreich und Belgien. Daraufhin verweigern die Zechenbesitzer die Befolgung des französischen Befehls, die Lieferung sofort wiederaufzunehmen.

Die Franzosen besetzen weitere Städte des Ruhrgebiets (Bochum, Witten, Recklinghausen). In Bochum beschießen Franzosen deutsche Demonstranten und töten einen Schüler.

Die griechische Regierung verbietet, die Leiche des abgedankten, am 11. Januar in Palermo verstorbenen griechischen Königs Konstantin I. nach Griechenland zu überführen.

Für sein Drama “Ein Geschlecht” erhält Fritz von Unruh in Wien den Grillparzerpreis.

16.1.1923, Dienstag

Mit drei Stimmen (Großbritannien enthält sich) stellt die Reparationskommission Verfehlungen des Deutschen Reichs hinsichtlich der Kohlen- und Viehlieferungen zu Reparationszwecken fest, womit sie sich auf den deutschen Lieferungsstopp vom 12. Januar bezieht.

Reichskanzler Wilhelm Cuno (parteilos) richtet ein Rundschreiben über die Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs an die Landesregierungen. Entsprechende Gesetzesentwürfe liegen dem Reichsrat vor.

Die Franzosen besetzen Dortmund. Durch Truppentransporte in das Ruhrgebiet wird die Besatzungsarmee laufend vergrößert.

17.1.1923, Mittwoch

Im Hamburger Thalia-Theater wird das Stück “Seitensprünge” von Curt Goetz uraufgeführt.

In dem neu erbauten ersten Wiener Krematorium wird erstmals eine Einäscherungsfeier durchgeführt.

Wegen der drohenden Kohlenknappheit nimmt die Berliner Stadtverordnetenversammlung einen Dringlichkeitsantrag an, der u.a. die Einstellung der Lichtreklame fordert.

Nach dem Versuch der Franzosen, die “Einheitsfront” der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu sprengen, lehnen die Bergarbeiterorganisationen weitere Verhandlungen mit den Besetzern ab.

Ein französischer Erlass fordert die Zechenbesitzer erneut unter Androhung von Sanktionen auf, die Kohlenlieferungen an Frankreich und Belgien wiederaufzunehmen. Die Zechenbesitzer bleiben bei ihrer ablehnenden Haltung.

18.1.1923, Donnerstag

Im besetzten Ruhrgebiet lässt die französische Besatzungsbehörde die Reichsbankstellen besetzen und Lohngelder privater Betriebe beschlagnahmen.

Die Rheinlandkommission (Interalliierter hoher Ausschuss für die Rheinlande) beschlagnahmt Kohlensteuer und Zölle in den besetzten Rheingebieten. Daraufhin erteilt Reichsfinanzminister Andreas Hermes den Beamten der deutschen Finanzverwaltung die Weisung, den französischen Anordnungen nicht nachzukommen.

19.1.1923, Freitag

An die Beamten in den besetzten Gebieten an Rhein und Ruhr geht von seiten der deutschen Reichsregierung und der betroffenen Länderregierungen die Weisung, den Anordnungen der Besatzungsmächte Belgien und Frankreich keine Folge zu leisten, sondern sich ausschließlich an die Weisungen der eigenen Regierungen zu halten.

20.1.1923, Samstag

Wegen der Inflation sind die Droschkenfahrer in Hamburg berechtigt, den angezeigten Fahrpreis mit 1000 (Kraftdroschken) oder 800 (Pferdedroschken) zu multiplizieren.

In Berlin findet eine Kundgebung gegen die Ruhrbesetzung mit einer halben Million Teilnehmer statt.

Wegen der Weigerung, Kohle zu liefern, werden der Zechenbesitzer Fritz Thyssen, die Zechengeneraldirektoren Ernst Tengelmann, Franz Wüstenhöfer und Wilhelm Kesten sowie der Direktor Walter Spindler und Bergassessor Hermann Olfe in Essen verhaftet.

21.1.1923, Sonntag

Aus dem seit 1920 von den Alliierten besetzten Rheingebiet werden die Beamten, die passiven Widerstand leisten, zusammen mit ihren Familien ausgewiesen. Die Franzosen besetzen die freigewordenen Stellen mit deutschen Separatisten, die mit französischer Unterstützung auf einem vom Reich unabhängigen Status des Rheinlands und der Pfalz hinarbeiten.

Das Fußball-Länderspiel in Genf zwischen der schweizerischen und der österreichischen Nationalmannschaft endet 2:0.

22.1.1923, Montag

Die deutschen Gewerkschaften sprechen sich für den passiven Widerstand im besetzten Ruhrgebiet aus.

23.1.1923, Dienstag

Die deutsche Reichsregierung richtet Protestnoten an die Regierungen in Paris, Brüssel, London und Rom. Sie weist in scharfem Ton auf die Unrechtmäßigkeit der Verhaftungen und Ausweisungen deutscher Beamter im Ruhrgebiet und im Rheinland hin.

Im Ufa-Theater am Kurfürstendamm in Berlin wird die Filmballade “Der steinerne Reiter” (nach einer Idee von Thea von Harbou) uraufgeführt. Unter der Regie von Fritz Wendhausen spielen Lucie Mannheim, Erika von Thellmann und Rudolf Klein-Rogge.

Die Fußballfreunde werden vom Deutschen Fußball-Bund zu einer Ruhrspende für die Fußballvereine des besetzten Ruhrgebiets aufgerufen.

24.1.1923, Mittwoch

Die italienische Regierung in Rom beschließt, die Luftwaffe als selbständige, dem Heer und der Marine gleichwertige Wehrmacht zu organisieren und bedeutende Mittel für ihren Ausbau aufzuwenden.

Die US-amerikanischen Rheintruppen verlassen Koblenz. Französische Truppen rücken ein.

Der am 20. Januar verhaftete Zechenbesitzer Fritz Thyssen und weitere Industrieführer werden vom französischen Kriegsgericht in Mainz zu hohen Geldstrafen verurteilt, weil sie dem Befehl der Kohlenrequisition nicht nachgekommen sind. Vor dem Gerichtsgebäude finden große patriotische Kundgebungen statt.

25.1.1923, Donnerstag

Die britische Labour Party veröffentlicht ein Manifest, in dem sie die konservative britische Regierung wegen ihrer Duldung der französischen Besetzung des Ruhrgebiets angreift.

Der sowjetische Regierungschef Wladimir I. Lenin veröffentlicht in der “Prawda” den Artikel “Wie wir die Arbeiter- und Bauerninspektion reorganisieren sollen”, worin er Maßnahmen zur Reform der sowjetischen Bürokratie vorschlägt.

26.1.1923, Freitag

Die in Amsterdam tagende Konferenz des Internationalen Gewerkschaftsbundes (bis 27. 1.) protestiert gegen die Ruhrbesetzung durch die Franzosen und Belgier, die eine Folge des Imperialismus und kapitalistischer Profitgier auf Kosten der Arbeiter sei.

Der chinesische Parteiführer Sun Yat-sen vereinbart mit dem sowjetischen Diplomaten Asolf A. Ioffe die Zusammenarbeit der revolutionären Partei Sun Yatsens (Kuomintang) mit der Sowjetunion.

Französische und belgische Kavallerie attackiert in Trier und Duisburg Demonstranten, die gegen die Verhaftung von Beamten protestieren. Mehrere der demonstrierenden Deutschen werden getötet und viele verletzt.

27.1.1923, Samstag

In München findet der erste Reichsparteitag der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) statt (bis 29. 1.). Wegen umlaufender Putschgerüchte hat der bayerische Ministerpräsident Eugen Ritter von Knilling (BVP) vorsorglich den Ausnahmezustand für München erklärt.

Die Uraufführung von Hans Gustav Wagners Kriegsdrama “Trotzdem” am Staatstheater Kassel gerät zu einer patriotischen Kundgebung. “Stehend und in tiefer Bewegung” singt das Publikum nach der Vorstellung die deutsche Nationalhymne.

28.1.1923, Sonntag

In Wien wird Fritz Kachler zum dritten Mal Weltmeister im Eiskunstlauf der Herren, Herma Planck-Szábo gewinnt in der Konkurrenz der Damen zum zweiten Mal den Titel.

In einer Note teilt die Reparationskommission der deutschen Reichsregierung mit, dass ihr Antrag auf Zahlungsaufschub (14. und 27. 11. 1922) wegen des deutschen Lieferungsstopps abgelehnt worden sei.

Auf dem 8. Parteitag der Kommunistischen Partei Deutschlands in Leipzig (bis 1. 2.) verurteilt die Parteiführerin Clara Zetkin die französische und belgische Ruhrbesetzung als ein Werk der Kapitalisten und Imperialisten.

29.1.1923, Montag

Um den Widerstand der Beamten zu brechen, verhängt der französische General Jean Marie Degoutte den verschärften Belagerungszustand im Ruhrgebiet.

Vor französischen Pressevertretern erklärt Ministerpräsident Raymond Poincaré, Frankreich habe nicht vor, das Ruhrgebiet zu annektieren. Es werde aber besetzt bleiben, bis das Deusche Reich seine Reparationsleistungen vertragsgemäß erfülle.

30.1.1923, Dienstag

Das tragische Volksstück “Magdalena” von Ludwig Thoma hat im Berliner Künstlertheater Premiere.

Die neue Nord-Süd-Strecke der Berliner U-Bahn wird dem Publikumsverkehr übergeben.

Der Oberbürgermeister von Duisburg, Karl Jarres, wird von der französischen Besatzungsbehörde ausgewiesen. Jarres kehrt, weil er die Ausweisung nicht anerkennt, am 2. Februar nach Duisburg zurück.

Die sächsische Regierung (Koalition aus SPD und USPD) unter Ministerpräsident Johann Buck (SPD) tritt nach einem kommunistischen Misstrauensantrag zurück.

31.1.1923, Mittwoch

Ein preußischer Ministerial-Erlass verbietet den Polizeibeamten im besetzten Ruhrgebiet das Grüßen der französischen und belgischen Offiziere und der Fahnen der Besatzungsmächte.

Die französische Regierung untersagt vollständig die Kohlen- und Kokstransporte aus dem besetzten Ruhrgebiet in das unbesetzte Deutsche Reich.

Der US-Dollar hat den Stand von 41 000 Mark erreicht. Im Januar ist ein US-Dollar durchschnittlich rund 18 000 Mark wert gewesen.

Chroniknet