Was geschah im Januar 1934

  • < 1933
  • 1.1934
  • 1935 >

1.1.1934, Montag

Cesare Orsenigo, der päpstliche Nuntius in Berlin, überbringt als Doyen (Vertreter) des Diplomatischen Korps dem deutschen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg die Neujahrswünsche des Auslands.

Der Luftdruck auf den Wetterkarten der deutschen Wetterdienststellen wird ab sofort in Millibar statt in Millimetern angegeben; die Einheit Millibar wird schon seit längerer Zeit in fast allen europäischen Ländern verwendet.

Das Gesetz über die neue Gemeindegrenze von Zürich tritt in Kraft.

Im Deutschen Reich tritt das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933 in Kraft.

Reichsstatthalter wird der nationalsozialistische Gauleiter Friedrich Hildebrandt, der dieses Amt bereits seit 26. Mai 1933 für Mecklenburg und Lübeck innehat.

Die deutschen Länder Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz werden zum Land Mecklenburg vereinigt.

Die deutschen Zeitungen müssen ab heute täglich die Auflagenziffer für den Vormonat veröffentlichen; damit soll der sog. Auflagenschwindel künftig verhindert werden.

Anthony Eden übernimmt das Amt des Lordsiegelbewahrers im Koalitionskabinett des britischen Premierministers James Ramsey MacDonald als Nachfolger von Stanley Baldwin.

Henry Morgenthau jr. wird US-Schatzsekretär als Nachfolger von William Hartman Woodin.

In der spanischen Kolonie Westsahara kommt es zu Aufständen der afrikanischen Bevölkerung.

Beim Neujahrsempfang für die Reichsregierung in Berlin dankt der deutsche Reichspräsident Paul von Hindenburg Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) für den politischen “Wendepunkt”, den er in der Geschichte des Deutschen Reiches herbeigeführt habe.

Der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (CP) lehnt in seiner Neujahrsrundfunkrede den deutschen Nationalismus ab, der die Selbständigkeit Österreichs bedrohe.

Marcel Pilet-Golaz löst turnusmäßig Edmund Schulthess als Bundespräsident der Schweiz ab.

Im Neujahrsaufruf an die “Nationalsozialisten, Nationalsozialistinnen, Parteigenossen” bezeichnet der deutsche Reichskanzler und NSDAP-Führer, Adolf Hitler, 1933 als “Jahr der deutschen Revolution” und das kommende Jahr 1934 als “Jahr des deutschen Aufbaus”.

Der italienische Duce und Ministerpräsident Benito Mussolini prophezeit, das Jahr 1934 werde eine entscheidende Etappe auf dem Weg zur Ausbreitung des Faschismus in der Welt sein.

Der französische Botschafter in Berlin, André François-Poncet, überreicht dem deutschen Reichskanzler, Adolf Hitler (NSDAP), eine Denkschrift über die Abrüstungsfrage.

Die staatliche sowjetische Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht den zweiten Fünfjahresplan für die Zeit von 1933 bis 1937.

2.1.1934, Dienstag

Nach Meldungen aus den USA sind nach 24stündigen wolkenbruchartigen Regengüssen weite Gebiete Nord- und Südkaliforniens überschwemmt. Auch in Los Angeles stehen Straßen unter Wasser. Mehr als 50 Menschen kommen in den Fluten ums Leben.

Der deutsche Reichsjugendführer Baldur von Schirach (NSDAP) bezeichnet in einer über alle deutschen Sender verbreiteten “Neujahrsbotschaft an die deutsche Jugend” das Jahr 1934 als “das Jahr der Schulung”. Das Ziel sei “die brutale Verwirklichung des Nationalsozialismus”.

In mehreren europäischen Staaten treten Zinssenkungen in Kraft. Im Deutschen Reich werden die Hypothekenzinsen allgemein auf 5% gesenkt, in Italien dürfen für Spareinlagen nur noch maximal 2% Zinsen gezahlt werden.

3.1.1934, Mittwoch

Der deutsche Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt in Berlin Generalleutnant Werner Freiherr von Fritsch zum Chef der Heeresleitung.

Der britische Kolonialminister Sir Philip Cunliffe-Lister dementiert Gerüchte über eine Annexion der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika, das seit 1919 britisches Mandatsgebiet ist.

Bei einer Explosion in einem Schacht eines Kohlenbergwerks bei Ossegg in der Tschechoslowakei kommen 146 Menschen ums Leben.

4.1.1934, Donnerstag

Der deutsche Reichsbischof Ludwig Müller erlässt eine Verordnung, die öffentliche Kritik von Pfarrern am nationalsozialistischen Regime untersagt.

US-Präsident Franklin D. Roosevelt hebt in seiner Botschaft zur Eröffnung des Kongresses in Washington hervor, dass sich die USA wieder in einem Prozess des wirtschaftlichen und politischen Wiederaufbaus befinden.

5.1.1934, Freitag

Unter dem Vorsitz von André Gide und André Malraux wird in Paris das Internationale Befreiungskomitee für Georgi M. Dimitrow, Ernst Thälmann, Ernst Torgler, Blagoi Popow, Wassil Tanew und andere im nationalsozialistischen Deutschen Reich eingekerkerten Antifaschisten gegründet.

Aus Stuttgart wird die Verhaftung zweier katholischer Geistlicher wegen politischer Agitation gemeldet. Einer der Pfarrer, die in das Schutzhaftlager Kuhberg überstellt wurden, habe eine Messe für hingerichtete Kommunisten abgehalten; der andere habe “von der Kanzel herab die nationalsozialistische Bewegung geschmäht”, heißt es in Zeitungsberichten.

Die Erste Große Strafkammer in Görlitz verurteilt erstmals im Deutschen Reich einen “Gewohnheitsverbrecher” zur Entmannung. Der Verurteilte ist der 54-Jährige Georg P., dem vorgeworfen wird, “unzüchtige Handlungen an Personen unter 14 Jahren” vorgenommen zu haben.

6.1.1934, Samstag

Der deutsche Reichsfinanzminister Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk zieht in der Zeitschrift “Deutscher Volkswirt” eine positive Bilanz der nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik. Die Arbeitslosigkeit habe deutlich gesenkt werden können. Im neuen Jahr würden sich die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf den Weiterbau der Reichsautobahnen beschränken können.

7.1.1934, Sonntag

Militäreinheiten schlagen einen Aufstand linksgerichteter Gruppen in Argentinien nieder.

Französische Truppen beginnen eine Offensive gegen die aufständischen Berberstämme im südlichen Atlas im nordwestlichen Afrika.

8.1.1934, Montag

Die Kampfhandlungen im 1932 ausgebrochenen Chacokrieg zwischen Bolivien und Paraguay werden nach dem Ende eines 1933 geschlossenen Waffenstillstands wieder aufgenommen.

Der erste sowjetische Botschafter in Washington, Trojanowski, überreicht US-Präsident Franklin Delano Roosevelt sein Beglaubigungsschreiben.

Die österreichische Regierung unter Engelbert Dollfuß (CP) beschließt Abwehrmaßnahmen gegen die nationalsozialistische Bewegung.

Die deutschen Behörden reagieren auf den Vorwurf, seit mehreren Wochen seien katholische und evangelische Geistliche wegen Verächtlichmachung der nationalsozialistischen Regierung in Schutzhaft genommen worden, mit dem Hinweis auf die Entlassung zahlreicher anderer Schutzhäftlinge. Sie betonen, dass zwischen Verführern und Verführten wohl unterschieden werde.

9.1.1934, Dienstag

Dichter Nebel führt in London zu mehreren Verkehrsunfällen, bei denen drei Menschen getötet und 15 verletzt werden. An vielen Stellen ist der Nebel so dicht, dass die Polizei Pechfackeln zur Regelung des Verkehrs benutzen muss.

Der tschechoslowakische Außenminister Eduard Bene begrüßt in Prag die Vertreter der Kleinen Entente zu ihrer ersten Wirtschaftstagung, die bis zum 17. Januar dauert.

10.1.1934, Mittwoch

Der Niederländer Marinus van der Lubbe wird als “Reichstagsbrandstifter” in Leipzig hingerichtet.

Graf Karl zu Törring-Jettenbach heiratet im oberbayerischen Seefeld Prinzessin Elisabeth von Griechenland.

Der Tonfilm “Die Finanzen des Großherzogs” wird in Berlin uraufgeführt; Regie führte Gustaf Gründgens.

11.1.1934, Donnerstag

Die Stadtverwaltung von Düsseldorf teilt mit, dass sie die Überstellung dreier “arbeitsscheuer Burschen” wegen “notorischer Faulheit” ins Konzentrationslager verfügt habe. Für Arbeitsscheue sei “das Konzentrationslager der einzig mögliche Aufenthaltsort”.

Das Reichsgericht in Leipzig stuft die (verbotene) SPD in einem Urteil als “hochverräterisch” ein. Durch ihre im Ausland betriebene “Greuelhetze” habe sich die SPD in die Front der staatsfeindlichen marxistischen Parteien eingereiht mit dem eindeutigen Ziel des gewaltsamen Umsturzes der nationalsozialistischen Regierung.

Das preußische Kultusministerium schränkt die Studienmöglichkeiten von Nichtariern weiter ein.

12.1.1934, Freitag

Die chinesischen Kommunisten erleiden eine entscheidende Niederlage im Bürgerkrieg gegen Chiang Kai-shek.

In Moskau werden offiziell Zahlen über die Parteisäuberung bekanntgegeben.

Sechs US-Marineflugzeuge landen in Honululu nach dem bisher längsten Non-Stop-Flug eines Geschwaders.

Mathias Wieman als Deichgraf Hauke Haien und Marianne Hoppe als seine Frau sind die Hauptdarsteller in dem Film “Der Schimmelreiter”, der unter der Regie von Curt Oertel und Hans Deppe nach der gleichnamigen Novelle von Theodor Storm gedreht wurde und in Hamburg uraufgeführt wird.

13.1.1934, Samstag

Der italienische Duce und Ministerpräsident Benito Mussolini, betont in einer in Rom gehaltenen Rede die Überlegenheit des ständischen Staatsaufbaus gegenüber anderen Staatsformen.

Der preußische Kultusminister Bernhard Rust (NSDAP) gibt einen Erlass über den Hochschulsport heraus, durch den die für den Sport verantwortlichen staatlichen Einrichtungen zu einer engen Zusammenarbeit mit den SA-Hochschulämtern verpflichtet werden.

14.1.1934, Sonntag

Die deutsche Fußballnationalmannschaft schlägt in Frankfurt am Main die ungarische Elf 3:1.

15.1.1934, Montag

Nach einer Seeblockade Kubas durch die US-Marine tritt der kubanische Präsident Ramón Grau San Martin zurück.

Der sog. Weihnachtsfriede in Österreich, ein Versammlungs- und Aufmarschverbot wird bis einschließlich 31. Januar verlängert.

Die Stadt Goslar wird zur Reichsbauernstadt und zum Sitz des Reichsnährstands erklärt.

16.1.1934, Dienstag

Die deutsche Reichsregierung in Berlin lehnt die Einladung des Völkerbunds in Genf ab, an Beratungen über die Saarfrage teilzunehmen.

Die politische Polizei in Preußen erlässt Richtlinien für die Behandlung von Emigranten, die versuchen, in das Deutsche Reich zurückzukehren. Aus dem Osten stammende “Elemente” seien in Konzentrationslager zu bringen und dann abzuschieben; “marxistische Hetzer” könnten “mit keiner Gnade” rechnen; von allen anderen Rückkehrern sei der “unzweifelhafte Beweis zu erbringen, dass sie sich in die Volksgemeinschaft einordnen” wollen.

Das Reichsgericht in Leipzig verurteilt den Schriftsteller Ludwig Renn wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zweieinhalb Jahren Gefängnis unter Anrechnung von elf Monaten und einer Woche Untersuchungshaft auf die Strafe. Der Autor der Romane “Krieg” (1928) und “Nachkrieg” (1930) war im Februar 1933, in der Nacht des Reichstagsbrandes, verhaftet worden.

17.1.1934, Mittwoch

Im Einverständnis mit dem Reichsministerium des Innern ordnet der preußische Wirtschafts- und Arbeitsminister Friedrich Ernst (parteilos) in Berlin an, dass der Bergmannsgruß “Glück auf!” in Verbindung mit dem deutschen Gruß (Erheben der rechten Hand) erfolgen soll.

Im Hof des Dessauer Gerichtsgefängnisses werden der Böttcher Karl Hans und der Korbmacher Wilhelm Bieser mit dem Handbeil hingerichtet. Sie waren wegen der Ermordung eines SA-Manns im Jahr 1933 zum Tod verurteilt worden. Diese Hinrichtung ist die erste in Anhalt seit 1886.

Die französische Regierung unter Camille Chautemps bringt im Parlament in Paris einen Gesetzesvorschlag ein, der verschärfte Maßnahmen gegen Kriegsdienstverweigerer und solche Personen vorsieht, die öffentlich zur Verweigerung des Kriegsdienstes auffordern.

Der preußische Staatsrat Artur Goerlitzer (NSDAP) warnt monarchistisch eingestellter Beamte vor Maßregelungen, falls sie sich der NS-Ideologie nicht bedingungslos unterordnen.

Die österreichische Regierung in Wien kündigt an, sich an den Völkerbund zu wenden, falls das Deutsche Reich nicht die Versicherung abgebe, jede Einmischung in die inneren Angelegenheiten Österreichs zu unterlassen.

18.1.1934, Donnerstag

Bei schweren Erdbeben in Indien und Nepal kommen mehrere tausend Menschen ums Leben.

Der Reichsminister und preußische Ministerpräsident Hermann Göring (NSDAP) übernimmt die Verwaltung der Staatstheater in Preußen.

Ein Generalstreik gegen die faschistische Diktatur in Portugal wird blutig niedergeschlagen.

Der italienische Staatssekretär des Äußeren, Fulvio Suvich, trifft zu einem zweitägigen Besuch in Wien ein.

19.1.1934, Freitag

Der preußische Staatsrat Josef Grohé (NSDAP) bezeichnet die Frage “Republik oder Monarchie” als indiskutabel.

Die Bedeutung des “Bauerntums als des Blutquells der Nation” wird in Festreden bei der Eröffnung des ersten Reichsbauerntags in Weimar, der bis zum 21. Januar dauert, mehrfach betont.

Der Pressedienst der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft in Berlin teilt mit, dass bei Beförderungen und finanzieller Besserstellung künftig die Beamten und Arbeiter besonders berücksichtigt werden sollen, die vor dem 30. Januar 1933 als “Angehörige der SA, SS und des Stahlhelms oder als Amtswalter der politischen Organisationen der NSDAP durch Tat und Wort besonders für die nationale Erhebung eingetreten sind”.

20.1.1934, Samstag

Die musikalische Komödie “Giuditta” von Franz Lehár wird in der Wiener Staatsoper uraufgeführt.

Im Deutschen Reich tritt das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit in Kraft. Es schafft die Grundlage für das nationalsozialistische Arbeitsrecht.

21.1.1934, Sonntag

Auf der SA-Führertagung in Friedrichroda nennt der NSDAP-Führer und deutsche Reichskanzler, Adolf Hitler, die Kernpunkte nationalsozialistischer Zukunftsarbeit: Grundlegende weltanschauliche Umerziehung des deutschen Menschen, Verankerung des Prinzips der Autorität im ganzen deutschen Volk, Ausbau der Stellung der NSDAP als absoluter Repräsentant und Garant der neuen politischen Ordnung.

Eine Erdbebenkatastrophe fordert in den chinesischen Provinzen Schansi und Kansu sowie in der inneren Mongolei mehrere tausend Menschenleben.

22.1.1934, Montag

Die Oper “Lady Macbeth von Mzensk” von Dimitrij D. Schostakowitsch wird in Leningrad uraufgeführt.

Der preusische Ministerpräsident Hermann Göring (NSDAP) verkündet in Berlin das neue Jagdgesetz. Das gesamte Wild wird der Aufsicht des Staats unterstellt, Abschusslisten werden eingeführt, die Schonzeiten verlängert. Göring kündigt zugleich die Einrichtung von Naturschutzgebieten an, z. B. in der Schorfheide in der Uckermark und im Elchgebiet bei Tilsit.

Im kroatischen Agram (Zagreb) konferieren Vertreter der Kleinen Entente, einem Bündnis von Rumänien, Jugoslawien und der Tschechoslowakei.

In Paris brechen bei Demonstrationen der politischen Rechten Unruhen aus.

23.1.1934, Dienstag

Gertrud Scholtz-Klink (NSDAP) gibt in Berlin bekannt, dass der von ihr geleitete weibliche Arbeitsdienst in “Deutscher Frauenarbeitsdienst” umbenannt worden ist.

In Berlin wird in Anwesenheit des Reichssportführers Hans Tschammer von Osten (NSDAP) eine Werbeveranstaltung für die Olympischen Spiele 1936 eröffnet.

24.1.1934, Mittwoch

Hermann Rauschning (NSDAP), der Senatspräsident der Freien Stadt Danzig, begrüßt den neuen Völkerbundskommissar von Danzig, den Iren Sean Lester. Rauschning betont, Danzig könne auch ohne Inanspruchnahme des Völkerbunds die Differenzen mit Polen regeln.

Der deutsche Reichskanzler und NSDAP-Führer, Adolf Hitler, beauftragt Alfred Rosenberg mit der Überwachung der geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung aller nationalsozialistischen Verbände und Organisationen.

Im sog. Judenprozess von Kairo fällt der Gemischte Gerichtshof das Urteil. Er weist eine Klage der Weltliga zur Bekämpfung des Antisemitismus gegen einen deutschen Geschäftsmann zurück.

Die neue Verfassung von Estland tritt in Kraft.

25.1.1934, Donnerstag

In Berlin beginnen neue Transferverhandlungen mit dem Gläubigerausschuss für die langfristigen deutschen Auslandsanleihen. Großbritannien, die USA und Frankreich hatten gegen 30%ige deutsche Transferkürzungen im Rahmen der Reparationszahlungen protestiert und Gegenmaßnahmen angekündigt.

26.1.1934, Freitag

Der evangelische Pfarrer Martin Niemöller, der Führer der kirchenpolitischen Opposition gegen das NS-Regime in Berlin, wird beurlaubt.

Nationalsozialisten sprengen eine Offiziersfeier in Berlin anlässlich des 75. Geburtstags des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II., der seit 1918 im niederländischen Exil lebt.

In Moskau wird der XVII. Parteikongress der KPdSU eröffnet, der bis zum 8. Februar dauert.

In Berlin wird der Deutsch-Polnische Nichtangriffspakt unterzeichnet.

27.1.1934, Samstag

Der französische radikalsozialistische Ministerpräsident Camille Chautemps tritt wegen der Stavisky-Affäre zurück.

Im Pariser Opernviertel kommt es zu gewalttätigen Ausschreitungen von Rechtsradikalen.

Wilhelm II., der letzte deutsche Kaiser und König von Preußen, feiert im niederländischen Exil in Schloss Doorn seinen 75. Geburtstag.

Der deutsche Reichsernährungsminister und Reichsbauernführer Richard Walther Darré (NSDAP) eröffnet in Berlin die Grüne Woche.

28.1.1934, Sonntag

Oberst a. D. Wilhelm Reinhard, der Oberst-Landesführer der SA-Reserve II, löst General Rudolf von Horn als Bundesführer des Deutschen Reichskriegerverbands Kyffhäuser ab.

Der “Neue Vorwärts”, das in Prag erscheinende Organ der deutschen Exil-SPD, veröffentlicht das “Prager Manifest”. Ziel der künftigen Arbeit der Sozialdemokraten soll die Überwindung der nationalsozialistischen Diktatur im Deutschen Reich durch revolutionären Kampf sein.

In Aussig (Ústi nad Labem) findet die erste Reichstagung der Sudetendeutschen Heimatfront unter der Führung von Konrad Henlein statt. Die Heimatfront sympathisiert offen mit den Nationalsozialisten.

29.1.1934, Montag

Die deutsche Tänzerin und Choreographin Mary Wigman gastiert im Stadttheater Zürich mit ihrem “Opfer”-Zyklus, zwei “Frauentänzen” und zwei Stücken aus ihren “Zigeunerweisen”.

30.1.1934, Dienstag

Der Deutsche Reichstag in Berlin nimmt am ersten Jahrestag der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten das Gesetz zum Neuaufbau des Reiches an.

US-Präsident Franklin D. Roosevelt unterzeichnet den Gold Reserve Act, ein Währungsgesetz.

31.1.1934, Mittwoch

Südöstlich von Moskau stürzt der bemannte Höhenballon “Stratosat” ab.

Chroniknet