Was geschah im Januar 1944

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1.1.1944, Samstag

Generalfeldmarschall Erwin Rommel erhält den Oberbefehl über die deutsche Heeresgruppe B in Frankreich. Er übernimmt damit die Führung aller deutschen Kräfte nördlich der Loire.

Syrien und Libanon werden endgültig unabhängig. Die französische Exilregierung in Algier überträgt den einheimischen Regierungen sämtliche legislativen und administrativen Funktionen, die bisher die Mandatsmacht ausübte.

Das deutsche Reichspostministerium führt die Postleitzahlen ein.

Der US-amerikanische Spielfilm “Destination Tokio” (Einsatzziel Tokio) von Delmer Daves mit Cary Grant in der Hauptrolle wird in den Vereinigten Staaten uraufgeführt.

2.1.1944, Sonntag

Die britische Luftwaffe fliegt in der Nacht vom 2. auf den 3. Januar einen schweren Angriff gegen Berlin, bei dem Wohnviertel in verschiedenen Stadtteilen bombardiert werden. Der “Kampf um Berlin” geht mit sechs nächtlichen Großangriffen bis Ende Januar weiter.

US-Truppen landen bei Saidor an der Nordküste von Neuguinea.

3.1.1944, Montag

30 US-amerikanische Bürger werden in den Vereinigten Staaten wegen Verschwörung zur Errichtung eines faschistischen Regimes angeklagt.

Der aus Ostasien kommende deutsche Blockadebrecher “Weserland” wird auf dem Weg in seinen Heimathafen von einem US-amerikanischen Zerstörer durch schweren Artilleriebeschuss versenkt. 133 Besatzungsmitglieder können gerettet werden.

Die erste staatliche Eheberatungs- und Vermittlungsstelle für Kriegsversehrte im Deutschen Reich wird vom Thüringischen Landesamt für Rassewesen in Weimar errichtet. Die Behörde bezeichnet sich als besonders geeignet für die Ehestiftung, da sie u.a. über ein umfangreiches Erbarchiv verfüge.

4.1.1944, Dienstag

Der aus Ostasien kommende deutsche Blockadebrecher “Rio Grande” wird durch Artilleriebeschuss eines US-Kreuzers so schwer beschädigt, dass er mit der gesamten Besatzung untergeht. Nur ein Matrose überlebt die Katastrophe.

Generalfeldmarschall Erich von Manstein reist ins Führerhauptquartier “Wolfsschanze”, um den deutschen Führer und Reichskanzler Adolf Hitler davon zu überzeugen, dass der Dnjeprbogen an der Ostfront nicht zu halten ist. Hitler lehnt die Räumung des Gebietes und die Aufgabe von Nikopol kategorisch ab.

Die 5. britische Armee beginnt einen Angriff auf das Benediktinerkloster Montecassino in Italien.

Sowjetische Truppen überschreiten die polnisch-sowjetische Grenze von 1939, die “Curzon-Linie”.

5.1.1944, Mittwoch

Die polnische Exilregierung in London unter Ministerpräsident Stanislaw Mikolajczyk fordert in einer Erklärung an die Alliierten die Achtung der territorialen Interessen Polens durch die Sowjetunion.

Die britische Luftwaffe unternimmt mit starken Kräften einen Bombenangriff auf Stettin, den größten deutschen Hafen an der Ostseeküste.

Der dänische Schriftsteller Kaj Munk, Gegner des nationalsozialistischen Besatzungsregimes und Kämpfer für ein freies Dänemark, wird von der Geheimen Staatspolizei ermordet. Damit erreicht die Welle der politischen Morde in Dänemark einen Höhepunkt.

6.1.1944, Donnerstag

Der Verband der Kleidungsbranche in Großbritannien legt einen Bericht über Nachkriegsregelungen vor. Darin wird im Sinne einer billigen Massenproduktion empfohlen, auch nach Aufhebung der Kriegskontrollen Stoffqualitäten und Größenmaße für Kleidungsstücke zu standardisieren.

Ein gleichzeitig in London und Washington veröffentlichtes Kommuniqué meldet die Entwicklung einer “propellerlosen Flugmaschine”. Dieses Jagdflugzeug mit Düsenantrieb soll in Kürze in die serienmäßige Produktion gehen.

7.1.1944, Freitag

Das Oberkommando der deutschen Kriegsmarine fordert alle Frauen und Mädchen im Deutschen Reich auf, sich zum Dienst als Marinehelferinnen zu melden.

Auf dem Militärflugplatz in Dübendorf bei Zürich landet ein viermotoriger US-Bomber. Der Pilot war, um seinen Verfolgern zu entgehen, in den schweizerischen Luftraum eingedrungen und dort von einem Abwehrgeschwader zur Landung aufgefordert worden.

8.1.1944, Samstag

Der deutsche Führer und Reichskanzler Adolf Hitler unterzeichnet einen “Befehl über die weltanschauliche Schulung der Soldaten”. Darin heißt es: “Der Offizier muss seine Soldaten zu überzeugten und unüberwindlichen Kämpfern für unser großes germanisch-deutsches Reich erziehen können.”

Ein Sondergericht in Verona verurteilt 19 Mitglieder des Großen Faschistischen Rates, die am 24. Juli 1943 gegen den italienischen Ministerpräsidenten und Duce Benito Mussolini gestimmt hatten, zum Tode. Fünf der Verurteilten, unter ihnen der Schwiegersohn Mussolinis, Galeazzo Ciano, Graf von Cortellazzo, werden am 11. Januar erschossen.

9.1.1944, Sonntag

Britische Truppen stoßen nach Nordwestbirma vor und erobern gegen heftigen japanischen Widerstand das Dorf Maungdaw (50 km jenseits der indisch-birmanischen Grenze).

Die kommunistische Partei in den USA verzichtet offiziell auf “politischen Machtzuwachs” und löst sich damit faktisch selbst auf. Sie bleibt pro forma unter dem Namen “Kommunistischer Verband für politische Erziehung” bestehen.

In München gewinnt die Wienerin Marta Musilek zum dritten Mal in Folge die Deutsche Meisterschaft im Eiskunstlauf der Frauen.

10.1.1944, Montag

Nach einer amtlichen Meldung der tschechoslowakischen Exilregierung in London sind im tschechischen Staatsgebiet von den dort in der Vorkriegszeit lebenden 90 000 jüdischen Bürgern 50 000 seit der deutschen Besetzung getötet worden. Das Schicksal von weiteren 30 000 Menschen ist ungewiß.

In einem Artikel der US-Zeitschrift “Wallstreet Journal” wird darüber berichtet, dass sich die Geschäftswelt der USA darauf vorbereite, nach Kriegsende im Rahmen des Wiederaufbaus der Welt sich vor allem im Wohnungs- und Städtebau zu engagieren.

11.1.1944, Dienstag

Im Deutschen Reich werden die Vorschriften über den Nachrichtenverkehr mit dem “nichtfeindlichen” Ausland verschärft. Künftig können im nichtgeschäftlichen Bereich – ausgenommen Postkarten – pro Monat nur noch höchstens zwei Briefe ins Ausland gesandt werden, die jeweils nicht mehr als zwei Seiten umfassen dürfen.

Knapp 400 norwegische Studenten werden ins Deutsche Reich deportiert und in Konzentrationslagern interniert, da sie sich, wie von deutscher Seite erklärt wird, nicht loyal verhalten hätten.

Im Luftraum über Oschersleben, Halberstadt und Braunschweig kommt es zu einem heftigen Luftgefecht zwischen deutschen und US-amerikanischen Kampfflugzeugen.

In Marokko, das unter französischem Protektorat steht, verkündet eine 1943 gegründete Unabhängigkeitspartei ihr Autonomiemanifest.

Die sowjetische Regierung veröffentlicht eine Erklärung, in der sie auf der “Curzon-Linie” als polnische Ostgrenze besteht und Verhandlungen darüber mit der polnischen Exilregierung in London grundsätzlich ablehnt.

12.1.1944, Mittwoch

Das Oberkommando der deutschen Wehrmacht leitet für den Fall einer alliierten Landung in Portugal oder an der spanischen Biskayaküste die Vorbereitungen zur Sprengung der Pyrenäen ein (Operation “Nürnberg”).

US-Präsident Franklin Delano Roosevelt legt ein Gesetz über die Einführung einer nationalen Arbeitsdienstpflicht vor. Der Gesetzesvorschlag führt zu heftigen Protesten von seiten der Öffentlichkeit und der Gewerkschaften.

13.1.1944, Donnerstag

Die US-amerikanische Kommission für Typhusbekämpfung gibt bekannt, dass die italienische Stadt Neapel von einer Typhusepidemie bedroht ist. Die Lage wird verschärft durch den Flüchtlingsstrom, der in vielen Wohnvierteln zu Übervölkerung führt.

Der Uhrmacher Camille Festernaets aus Sint-Truiden (Belgien) führt die von ihm in dreijähriger Arbeit hergestellte bislang kleinste Uhr der Welt vor. Das Kunstwerk soll an Stelle eines Edelsteins an einem Fingerring getragen werden.

14.1.1944, Freitag

In der Sowjetunion wird das 1918 abgeschaffte Zeugnis- und Zensurwesen für alle Schulen wieder eingeführt. Es gilt eine Fünf-Stufen-Einteilung von “sehr gut” bis “ungenügend”.

Sowjetische Truppen beginnen eine Großoffensive gegen die deutsche Heeresgruppe Nord an der Ostfront. In den folgenden Tagen erobern sie Nowgorod, Luga und Staraja Russa und drängen die deutschen Verbände auf die “Panther-Stellung” zurück.

15.1.1944, Samstag

Die alliierte “European Advisory Commission” (Beratende Europakommission) beschließt, das Deutsche Reich nach Beendigung des Krieges in verschiedene Besatzungszonen aufzuteilen.

In Marrakesch (Marokko) geht eine mehrtägige Konferenz zu Ende, auf der Charles de Gaulle, Chef des Französischen Befreiungskomitees, und der britische Premierminister Winston Churchill über eine mögliche Zusammenarbeit im Kampf gegen das Deutsche Reich beraten haben.

Ein schweres Erdbeben verwüstet die argentinische Provinzhauptstadt San Juan. Rund 5000 Menschen kommen bei der Katastrophe ums Leben, etwa 10 000 werden z.T. schwer verletzt.

16.1.1944, Sonntag

US-General Dwight D. Eisenhower übernimmt das Oberkommando über die alliierten Streitkräfte für die Invasion in Frankreich.

In einer Rede zum Thema “Freiheit des Geistes” im Deutschen Opernhaus in Prag erklärt Reichsminister Alfred Rosenberg, Reichsleiter der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei: “Unter dem verlogenen Mantel sog. Freiheitsproklamationen vollzieht sich heute der größte Krieg gegen die Freiheit indogermanischen Geistes.”

17.1.1944, Montag

Sowjetische Truppen eröffnen eine erfolgreiche Großoffensive zur endgültigen Befreiung Leningrads. Am 28. Januar endet die 900 Tage andauernde deutsche Blockade der Stadt.

Die deutschen Besatzungsbehörden in Dänemark internieren in der Hauptstadt Kopenhagen das gesamte dänische Polizeikorps des Landes, dem etwa 5000 Personen angehören.

18.1.1944, Dienstag

Die wochenlangen Kämpfe der deutschen Truppen an der Ostfront im Raum von Witebsk gegen die angreifende 1. Baltische Front finden ihr Ende. Bei den Kämpfen, die seit dem 13. Dezember 1943 von beiden Seiten verbissen geführt wurden, erlitten vor allem die sowjetischen Truppen hohe Verluste.

Ein deutsches Polizeistandgericht verurteilt in Rotterdam acht niederländische Zivilisten wegen “kommunistischer Umtriebe” zum Tode.

19.1.1944, Mittwoch

Wegen der Bombardierungen Berlins ordnet das Hauptschulamt die Verlegung aller allgemeinbildenden Schulen aus der Reichshauptstadt in “Aufnahme- und Ausweichsgebiete” an. Alle Eltern werden aufgefordert, ihre Kinder aufs Land zu verschicken.

Mit der Verhaftung von Helmuth James Graf von Moltke durch die Geheime Staatspolizei wird die deutsche Widerstandsgruppe “Kreisauer Kreis” zerschlagen.

20.1.1944, Donnerstag

Nach schweren Kämpfen befindet sich die sowjetische Stadt Nowgorod, wichtiges Industriezentrum und Verkehrsknotenpunkt, wieder in den Händen der Roten Armee.

Der drohende Streik der US-amerikanischen Eisenbahner ist endgültig abgewendet. Das Kriegsministerium der Vereinigten Staaten kündigt daraufhin die Rückgabe der Eisenbahn, die wegen des Ausstandes am 27. Dezember 1943 unter staatliche Führung gestellt worden war, an die Privatunternehmer an.

Trotz des stetigen Kampfes des NS-Regimes gegen den “entarteten” Jazz flammt die Debatte um die “Niggermusik” immer wieder auf. In dem Brief eines Jazz-Gegners an den Reichsminister und Reichsleiter der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, Alfred Rosenberg, heißt es dazu: “Keiner dieser Amerikanismen und überhaupt kein fremder Einfluss darf nach Deutschland hereingelassen werden.”

21.1.1944, Freitag

Das Schauspiel “Hanneles Himmelfahrt” von Gerhart Hauptmann wird erstmals unter der Regie des Exildeutschen Erwin Piscator am “Dramatic Workshop” in New York aufgeführt.

Deutsche Luftwaffenverbände bombardieren die britische Hauptstadt London. Diese Operation leitet eine bis zum 29. Mai andauernde Serie stärkerer deutscher Luftangriffe (Deckname “Steinbock”) auf London und andere Städte in Süd- und Südostengland ein.

22.1.1944, Samstag

Alliierte Verbände landen südlich von Rom bei Anzio und Nettuno überraschend im Rücken der deutschen Truppen. Diese können jedoch vorerst die Ausweitung des feindlichen Brückenkopfes verhindern.

Das US-amerikanische Kampfschiff “Missouri” läuft in der Marinewerft von Brooklyn vom Stapel. Die “Missouri” ist mit 45 000 Bruttoregistertonnen, einer Länge von 270,5 m und einer Breite von 33 m das bislang größte Schlachtschiff der Welt. Ab November kommt sie im Pazifik gegen Japan zum Einsatz.

23.1.1944, Sonntag

Der deutsche Reichsjugendführer und Reichsstatthalter von Wien, Baldur von Schirach erklärt die Zahnsanierung zum “Pflichtdienst”. Alle Angehörigen des Jahrgangs 1929 müssen sich im Herbst zu einem Zahnarzt begeben.

Im Hauptquartier “Wolfsschanze” empfängt Führer und Reichskanzler Adolf Hitler den norwegischen Ministerpräsidenten Vidkun Abraham Lauritz Quisling zu einer Unterredung über die “Zukunft der germanischen Völker”.

Die Evakuierung der bulgarischen Hauptstadt Sofia ist abgeschlossen. Die Bevölkerung sowie sämtliche Behörden mussten ausgelagert werden, da bei zwei Bombardierungen am 10. Januar 35% aller Häuser zerstört und 15% schwer beschädigt worden waren.

24.1.1944, Montag

Raduga” (Regenbogen), ein sowjetischer Partisanenfilm, der das Schicksal eines von der deutschen Wehrmacht besetzten Dorfes schildert, wird in der Sowjetunion uraufgeführt.

25.1.1944, Dienstag

Das Außenministerium in Washington gibt bekannt, dass die Vereinigten Staaten die neue Regierung in Bolivien, die seit einem Putsch am 20. Dezember 1943 im Amt ist, nicht anerkennen. Bis zum 27. Januar schließen sich Großbritannien, Uruguay, Kuba, Brasilien, Peru, Venezuela, Costa Rica, Guatemala, Haiti, Honduras, die Dominikanische Republik, Chile und El Salvador dieser Haltung an.

Der Senat und das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten bewilligen eine Summe von 1,35 Milliarden US-Dollar als Beitrag der USA für die Hilfs- und Wiederaufbauorganisation der Vereinten Nationen.

26.1.1944, Mittwoch

Im Führungsstab der deutschen Wehrmacht wird mit der Ausarbeitung eines Plans für eine eventuelle Besetzung Rumäniens begonnen.

Unter dem Druck der Alliierten bricht die Regierung Argentiniens die diplomatischen Beziehungen zu den Achsenmächten ab und bekräftigt ihre weiterhin freundschaftliche Haltung gegenüber den Vereinigten Staaten.

Die Sowjetunion spricht sich in einem Kommuniqué gegen eine US-amerikanische Vermittlung im Konflikt um die Festlegung der Grenze zwischen Polen und der UdSSR und eine Westverschiebung Polens aus.

Der deutsche Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hält in seinem Hauptquartier “Wolfsschanze” vor den Oberbefehlshabern der Ostfront eine Rede; er sagt darin u.a. “Wenn es jemals eine letzte Stunde gibt, dann hoffe ich … dass Sie, meine Feldmarschälle, mit gezogenem Degen bei mir sind.”

Auf einer NS-Kundgebung in Erlangen wird der neue Wahlspruch der deutschen Studenten bekanntgegeben. Er lautet: “Dein Volk ist alles.”

28.1.1944, Freitag

Die Feuerzangenbowle”, ein deutscher Spielfilm von Helmut Weiß nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Spoerl, wird in Berlin erstmals aufgeführt. Die Lausbubengeschichte mit Heinz Rühmann als Hauptdarsteller wird zu einem der beliebtesten deutschen Unterhaltungsfilme.

Bei einem nächtlichen Luftangriff auf Berlin werfen Bomber der britische Luftwaffe rund 1000 t Sprengstoff auf Wohnviertel der Stadt.

Verschiedene italienische Widerstandsgruppen (darunter Kommunisten, Sozialisten, linksliberale und katholische Kräfte), die sich zu einem Komitee der nationalen Befreiung zusammengeschlossen haben, tagen in Bari: Sie wenden sich dabei gegen den italienischen König Viktor Emanuel III. und den von den Alliierten unterstützten Ministerpräsidenten Pietro Badoglio.

Die US-Regierung veröffentlicht einen Bericht über die Behandlung von Kriegsgefangenen in Japan. Daraus geht hervor, dass US-amerikanische und philippinische Soldaten in japanischen Internierungslagern gefoltert, ausgehungert und z.T. ermordet werden.

Die 900 Tage dauernde Belagerung Leningrads durch deutsche Truppen wird beendet.

29.1.1944, Samstag

Der Vorsitzende der Kommission für die Bestrafung von nationalsozialistischen Kriegsverbrechern, der Belgier Marcel de Baer, kündigt in New York die Bildung der ersten internationalen Gerichtshöfe an, die von Mitgliedern der Vereinten Nationen besetzt werden sollen.

Der deutsche Reichsminister Martin Bormann veröffentlicht eine Denkschrift, in der er die Zeugung außerehelicher Kinder und die Bigamie nach Kriegsende propagiert.

30.1.1944, Sonntag

Die Berliner Philharmonie wird bei einem britischen Bombenangriff zerstört.

Die Deutsche Reichspost gibt eine Sondermarke zum 30. Januar, dem elften Jahrestag der nationalsozialistischen Machtergreifung, heraus.

Die 8. US-amerikanische Luftflotte fliegt einen Großangriff gegen Braunschweig und Hannover.

Unter dem Vorsitz von Charles de Gaulle, Chef des Französischen Befreiungskomitees, wird in Brazzaville (Kongo) eine bis zum 8. Februar dauernde Konferenz für das französische Kolonialreich eröffnet. Es sollen allgemeine politische und wirtschaftliche Fragen erörtert werden.

Anlässlich des elften Jahrestages der nationalsozialistischen Machtergreifung hält der deutsche Führer und Reichskanzler Adolf Hitler eine Rundfunkansprache, in der er erneut scharfe Angriffe gegen Großbritannien richtet.

31.1.1944, Montag

Im Zuge ihrer Offensive im Pazifik landen US-amerikanische Truppen auf den Marshallinseln und erobern sie innerhalb von 72 Stunden.

Anlässlich des ersten Jahrestages der deutschen Niederlage bei Stalingrad (Wolgograd) teilt die Stadt in einer Botschaft an den sowjetischen Partei- und Staatschef Josef W. Stalin mit, dass bei den Aufräumarbeiten mehr als 147 000 tote deutsche Soldaten gefunden worden seien. 1,2 Millionen Minen mussten entfernt werden.

Bei britischen Flugzeugangriffen wurden im zurückliegenden Monat insgesamt 15 741 t Bomben auf deutsche Städte abgeworfen. Besonders betroffen waren Berlin, Magdeburg, Braunschweig und der Ostseehafen Stettin.

Die deutsche Luftwaffe hat im Zeitraum vom 1. bis zum 31. Januar 1115 Jagdflugzeuge verloren.

Der Bavaria-Film “In flagranti”, eine Liebeskomödie unter der Regie von Hans Schweikart, wird in Berlin uraufgeführt.

Chroniknet