Was geschah im Januar 1969

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1.1.1969, Mittwoch

Die Neujahrsansprachen von Politikern und Repräsentanten des öffentlichen Lebens werden geprägt von der Sorge um den internationalen Frieden.

In Bulgarien treten Bestimmungen über die Durchführung einer Wirtschaftsreform in Kraft. Sie führen zu einer Straffung des Apparates und zu einer stärker dirigistischen Orientierung in der Wirtschaft.

Nach einem Beschluss des DDR-Ministerrats gelten ab sofort neue Regelungen im grenzüberschreitenden Reiseverkehr. u.a. werden Obergrenzen für eingeführte Waren und Geschenke festgelegt und Einfuhrgebühren für verschiedene Warengruppen erhoben.

In der Bundesrepublik tritt ein Gesetz über die Besteuerung des Straßengüterverkehrs in Kraft. Es ist Bestandteil des “Verkehrspolitischen Programms für die Jahre 1968 bis 1972” (sog. Leber-Plan) und besteuert u.a. den Güterfernverkehr mit 1 Pfennig pro Tonne. Das Gesetz soll Steuereinnahmen in Höhe von 370 Mio. DM erbringen.

Der deutsche Soziologe und Nationalökonom Leopold von Wiese stirbt in Köln im Alter von 92 Jahren.

2.1.1969, Donnerstag

Der aus dem Amt scheidende US-amerikanische Präsident Lyndon B. Johnson ernennt nach dem Rücktritt von Robert C. Weaver Robert C. Wood zum interimistischen Wohnungsbauminister. Die Regelung gilt für die restliche Regierungszeit des US-Präsidenten.

Eine Einschaltung der vier Grosmächte USA, UdSSR, Großbritannien und Frankreich in den Nahostkonflikt lehnt der israelische Verteidigungsminister Abba Eban ab. Seinen Worten zufolge unterstützt Israel voll den Nahostbeauftragten der UNO, Gunnar Jarring.

3.1.1969, Freitag

Der 36-Jährige US-Politiker Edward Kennedy – letzter Überlebender der Kennedy-Brüder – wird zum stellvertretenden Vorsitzenden der Demokraten-Fraktion im US-Senat gewählt.

Nach einem Demonstrationsmarsch irischer Katholiken von der nordirischen Hauptstadt Belfast nach Londonderry flammen in Nordirland erneut schwere Unruhen auf.

Dänemark ratifiziert als vierter Staat den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (sog. Atomwaffensperrvertrag). Am 8. Januar folgen Kanada und Kamerun dem dänischen Beispiel. Außer den genannten Staaten haben bisher Großbritannien, Irland und Nigeria das Abkommen ratifiziert, das am 1. Juli 1968 abgeschlossen wurde.

4.1.1969, Samstag

Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle verhängt ein sofortiges Waffenembargo gegen Israel.

Spanien tritt laut einem in Fès (Marokko) geschlossenen Abkommen die nordwestafrikanische Enklave von Ifni an Marokko ab. Damit enden jahrelange Verhandlungen über dieses Gebiet, das seit dem 15. Jahrhundert unter spanischer Souveränität stand. 1957 war es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen spanischen Besatzungstruppen und einheimischen Befreiungskämpfern gekommen. 1958 hatte Spanien Ifni zu seiner Provinz erklärt.

5.1.1969, Sonntag

In der Sowjetunion wird die Sonde Venus 5 gestartet. Ihr wichtigstes Ziel ist es, etwa Mitte Mai als zweite Venussonde (nach Venus 4) weich auf dem Planeten Venus zu landen und Meßdaten zu übermitteln. Die Sonde wiegt 1,13 t (ohne die letzte Stufe der Trägerrakete). Am 10. Januar startet Venus 6, die auf der Nachtseite der Venus landen soll.

Der Norweger Björn Wirkola erringt den Gesamtsieg bei der traditionellen deutsch-österreichischen Vierschanzentournee.

6.1.1969, Montag

Die US-Regierung in Washington ordnet Maßnahmen zur Einfuhrbeschränkung von Molkereiprodukten an. Zum Schutz einheimischer Erzeuger werden u.a. Milch und verschiedene Käsesorten kontingentiert.

Im Münchner Haus der Kunst endet eine Max-Beckmann-Ausstellung (seit 9.11.1968). Sie zeigt Beckmanns Schaffen als Maler, Grafiker und Bildhauer. Besonders reichhaltig vertreten sind Werke aus seiner Frühzeit bei der Berliner Sezession.

7.1.1969, Dienstag

Im schweizerischen Luftkurort und Wintersportplatz Flims (20 km westlich von Chur) geht die längste Drahtseilbahn der Welt in Betrieb. Sie führt über eine Strecke von 3,7 km.

8.1.1969, Mittwoch

In Paris endet die dritte Tagung der Ständigen Gemischten Sowjetisch-Französischen Kommission (seit 3.1.). Am 9. Januar unterzeichnen beide Delegationen, die vom französischen Außenminister Michel Debré bzw. vom stellvertretenden sowjetischen Ministerpräsidenten Wladimir A. Kirillin geleitet werden, ein Abkommen über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Medizin und des Gesundheitswesens. Dieses sieht u.a. einen Wissenschaftleraustausch und die Organisation gemeinsamer wissenschaftlicher Konferenzen vor.

Nach heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei werden zwölf Vertreter des Sozialistischen Studentenbundes (SDS) im Heidelberger AStA-Gebäude festgenommen.

In Bonn legt die SPD ihr “Modell für ein demokratisches Bildungswesen” vor. In dem Entwurf, der vom bildungspolitischen Ausschuss der Partei ausgearbeitet wurde, wird eine Neuordnung des gesamten Schulwesens von der vorschulischen Erziehung bis zur Universität gefordert. Im Zentrum der Forderungen steht die Bildung von Gesamtschulen und Gesamthochschulen sowie die Ausdehnung der Schulpflicht auf zehn Jahre.

9.1.1969, Donnerstag

In Jerusalem beginnt eine viertägige Konferenz der jüdischen Weltorganisationen. Die Teilnehmer an dem vom israelischen Ministerpräsidenten Levi Eshkol einberufenen Treffen unterstreichen ihren Willen, den Staat Israel vor allem gegenüber arabischen Gruppen zu unterstützen und die Einwanderung zu fördern.

10.1.1969, Freitag

Der schwedische Außenminister Torsten Nilsson schlägt Nordvietnam in einem Telegramm die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor. Damit ist Schweden das erste westliche Land, das Nordvietnam anerkennt.

Die traditionsreiche US-amerikanische Familienillustrierte “The Saturday Evening Post” stellt ihr Erscheinen ein. Das 1821 in Philadelphia gegründete Blatt, das zeitweilig eine Auflage von 6,8 Mio. Exemplaren hatte und zuletzt als Halbmonatsschrift herauskam, kämpfte mit ständig sinkenden Auflagenzahlen. Allerdings erscheint die Illustrierte ab 1971 neu.

Bei den nationalen Eiskunstlaufmeisterschaften der Sowjetunion werden Ludmilla Belousowa/Oleg Protopopow nur Zweite hinter Tamara Moskwina/Alexei Mischin. Damit kündigt sich das Ende der Ära Belousowa/Protopopow an. Beide dominierten seit mehreren Jahren die internationale Paarlaufszene.

Das sowjetische Überschallflugzeug TU-144 absolviert auch seinen zweiten Probeflug erfolgreich. Der erste Test fand am 31. Dezember 1968 statt. Die Maschine kann bei einer Geschwindigkeit von 2500 km/h 120 Passagiere befördern.

11.1.1969, Samstag

In der Stadthalle von Bad Godesberg endet ein zweitägiger Jugendkongress der SPD. Die rund 500 Teilnehmer verurteilen das Vorgehen der Polizei gegen Studenten in Heidelberg und sprechen sich gegen die geplante Einführung einer Vorbeugehaft aus.

Der britische Verteidigungsminister Denis Healey und sein französischer Amtskollege Pierre Messmer haben sich auf Details zur gemeinsamen Produktion einer Rakete geeinigt. Dies berichtet die Londoner Tageszeitung “The Times”. Großbritannien und Frankreich planen die Herstellung einer Luft-Boden-Rakete, die über große Entfernungen operieren soll.

12.1.1969, Sonntag

Bei den traditionellen Lauberhorn-Skirennen im schweizerischen Wengen (seit 11.1.) werden sämtliche Rennen von österreichischen Läufern gewonnen. Überragender Teilnehmer ist dabei der 30-Jährige Karl Schranz, der bereits zum vierten Mal in der Lauberhorn-Abfahrt siegt.

13.1.1969, Montag

In Garmisch-Partenkirchen kommen die Finanz- und Wirtschaftsminister der sechs EWG-Staaten zu einer zweitägigen Konferenz unter Leitung von Bundesfinanzminister Franz Josef Strauß (CSU) bzw. Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) zusammen. Die Teilnehmer erzielen vor allem Übereinstimmung darüber, dass künftig den Finanzministern ein stärkerer Einfluss auf EWG-Entscheidungen eingeräumt werden solle.

14.1.1969, Dienstag

Der scheidende US-Präsident Lyndon B. Johnson verliest im Kongress in Washington seinen sechsten und letzten Bericht über die Lage der Nation. Dabei hebt er u.a. die nach seiner Ansicht zu verzeichnenden Erfolge in der Beschäftigungs- und Bildungspolitik hervor. Am folgenden Tag legt Johnson dem Kongress die Haushaltsbotschaft 1969/70 und am 16. Januar den Wirtschaftsbericht vor.

Ein Gericht im britischen Aylesbury verurteilt Bruce Reynolds als Chef der sog. Posträuber-Bande zu 25 Jahren Gefängnis. Reynolds war Ende 1968 nach fünfjähriger Flucht verhaftet worden. Er gestand die Tat und erklärte sich bereit, das in seinem Besitz verbliebene Geld zurückzuzahlen. Zusammen mit seinen Mittätern hatte er im August 1963 in einem aufsehenerregenden Überfall auf einen britischen Postzug knapp 30 Mio. DM erbeutet.

In Karlsruhe beginnt die Revisionsverhandlung im sog. Auschwitz-Prozess (bis 20.2.).

15.1.1969, Mittwoch

Bei einem Explosionsunglück auf dem US-amerikanischen Flugzeugträger “Enterprise”, dem größten und schnellsten Kriegsschiff der Welt, kommen über 30 Mitglieder der 5000köpfigen Besatzung ums Leben, 85 werden z.T. schwer verletzt. Das Unglück geschieht bei Hawaii, als ein landendes Flugzeug eine Bombe verliert und dadurch zahlreiche Detonationen und Brände auf dem Flugzeugträger auslöst.

Das Bundeskabinett bewilligt in Bonn den von Verteidigungsminister Gerhard Schröder (CDU) geforderten Mehrbetrag an Haushaltsmitteln in Höhe von 2,5 Mrd. DM für Militärausgaben. Das Geld soll u.a. der Beschaffung von 88 “Phantom”-, 50 “Starfighter”-Flugzeugen, vier Fregatten und 135 mittleren Transporthubschraubern dienen.

In London endet die bisher größte Konferenz der Regierungschefs von Mitgliedsstaaten des Commonwealth (seit 7.1.). An ihr nehmen 24 Regierungschefs und vier Stellvertreter aus 28 Ländern teil. Zu den wichtigsten Themen zählt die Rhodesien-Frage, über die allerdings mit der britischen Regierung keine Einigung erzielt werden kann.

16.1.1969, Donnerstag

Die “Süddeutsche Zeitung” berichtet über das erste deutsche Institut für Informatik, das in Karlsruhe gegründet wurde.

Mit der Zusammenkopplung der beiden sowjetischen bemannten Raumsonden “Sojus 4” und “Sojus 5” entsteht die erste experimentelle Raumstation im All. Zugleich steigen erstmals Kosmonauten von einem Raumschiff in ein anderes um.

In Frankreich verschärfen sich im Vorfeld einer geplanten Reise von Staatspräsident Charles de Gaulle in die Bretagne die Maßnahmen der Sicherheitsbehörden gegen bretonische Separatisten.

Die britische Labour-Regierung unter Premierminister Harold Wilson veröffentlicht in London ein sog. Weißbuch unter dem Titel “Statt Streik – eine Politik für die industriellen Beziehungen”. Sie bereitet damit die umstrittene Gesetzesinitiative zur Eindämmung von Streiks vor (sog. Antistreik-Gesetz).

Der mit der Regierungsbildung beauftragte libanesische Politiker Rachid Karamé stellt nach achttägiger Regierungskrise ein neues Kabinett vor. Karamé selbst übernimmt als Ministerpräsident auch das Außenministerium, muss aber nach dem Rückzug des sog. Dreierbundes aus der Regierung bereits am 22. Januar ein neues Kabinett bilden. Nach seinen Angaben zählen Grenzsicherung und Verwirklichung des obligatorischen Militärdienstes zu den wichtigsten Aufgaben der neuen Regierung.

In Brüssel tagt das Ministerkomitee der NATO für Verteidigungsplanung, das sich aus den Verteidigungsministern der NATO-Staaten zusammensetzt (außer Frankreich, Island und Luxemburg). Die Minister billigen u.a. das Konzept einer alliierten Marinestreitmacht im Mittelmeer, die auf Abruf zusammengezogen werden soll.

Mit der Einigung auf eine Sitzordnung werden in Paris die Vorbereitungen für die sog. Vietnam-Konferenz abgeschlossen und die Gespräche zwischen den beteiligten Delegationen aufgenommen.

Auf dem Prager Wenzelsplatz verbrennt sich der tschechoslowakische Student Jan Palach aus Protest gegen die Besetzung der Tschechoslowakei durch sowjetische Truppen.

17.1.1969, Freitag

Im Théâtre de la Commune in Aubervilliers (Frankreich) wird das Stück “Off limits” des französischen Dramatikers russischer Herkunft Arthur Adamov uraufgeführt. Regie führt Gabriel Garran.

Nach Abschluss eines offiziellen achttägigen Besuchs des jugoslawischen Ministerpräsidenten Mika Spiljak in Frankreich wird die Unterzeichnung eines Abkommens über wirtschaftliche, industrielle und technische Zusammenarbeit bekanntgegeben. Außerdem wird ein Abkommen über die Aufhebung des Visumzwangs bei kurzfristigen Aufenthalten unterzeichnet.

18.1.1969, Samstag

Auf der ersten Kunsteisrodelbahn der Welt in Königssee bei Berchtesgaden werden erstmals Meisterschaftsläufe ausgetragen (Deutsche Meisterschaft; bis 19.1.). Am 1. Februar kommt es auf der schnellen Bahn im Rahmen der Rodel-Weltmeisterschaften zu einem tödlichen Sturz.

19.1.1969, Sonntag

Flaminio Piccoli wird als Nachfolger Mariano Rumors nach dessen Übernahme des Ministerpräsidentenamtes neuer Generalsekretär der italienischen Christdemokraten. Bei der Abstimmung im christdemokratischen Nationalrat erhält er 85 von 177 Stimmen (87 Enthaltungen). Der Wahl Piccolis ging eine parteiinterne Absprache voran, die von Vertretern des linken Flügels (u.a. Aldo Moro) als “politische Unmoral” kritisiert wird.

Im Werkraum der Münchner Kammerspiele findet die deutschsprachige Erstaufführung von Edward Albees Stück “Mao und Worte des Vorsitzenden” statt. Die New Yorker Uraufführung war am 18. März 1968.

20.1.1969, Montag

Bei einem Überfall auf ein Munitionsdepot der Bundeswehr im saarländischen Lebach werden vier Wachsoldaten ermordet und einer schwer verletzt.

Mit Ellinor von Puttkamer wird erstmals eine Frau in der Bundesrepublik in den Rang einer Botschafterin erhoben. Die bisher einzige Botschafterin der DDR, Eleonore Staisch, stattet am 31. Januar in Jugoslawien Staatschef Josip Broz Tito ihren Abschiedsbesuch ab.

Der Leiter der Presseabteilung des sowjetischen Außenministeriums, Leonid Samjatin, erklärt erneut die Bereitschaft der UdSSR zu Verhandlungen über eine Reduzierung strategischer Atomwaffenträger mit den USA.

Nach einem von der spanischen Regierung veröffentlichten Dekret erweitert Spanien seine Hoheitsgewässer auf eine Zone von zwölf Seemeilen (22,2 km; bisher: sechs Seemeilen = 11,1 km). Offiziell wird das Dekret als Maßnahme gegen den Schmuggel begründet. Politische Beobachter weisen allerdings auf einen möglichen Zusammenhang mit dem spanisch-britischen Streit um Gibraltar hin.

In Washington wird Richard M. Nixon (Republikanische Partei) als 37. Präsident der USA und Nachfolger von Lyndon B. Johnson vereidigt.

21.1.1969, Dienstag

Mit Georges Pompidou, früherer Ministerpräsident, wirft erstmals ein französischer Politiker das Problem der Nachfolge von Staatschef Charles de Gaulle auf. Pompidou erklärt, dass er bei einer etwaigen Vakanz wahrscheinlich für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren werde. Pompidou gilt als politischer Anhänger de Gaulles.

22.1.1969, Mittwoch

Nach einer Unterredung mit US-Präsident Richard M. Nixon erklärt der US-amerikanische Finanzminister David M. Kennedy, dass die Regierung die Währungsprobleme der USA nicht durch eine Erhöhung des offiziellen Goldpreises lösen werde.

23.1.1969, Donnerstag

Nach heftiger öffentlicher Kritik wegen seines Verhaltens im Rahmen von Wiedergutmachungszahlungen kündigt Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier (CDU) seinen Rücktritt an.

In Berlin (Ost) endet die 22. ordentliche Tagung des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW; seit 21.1.). Dabei drücken Ungarn und Rumänien ihre Ansichten über eine notwendige Neuorientierung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den RGW-Staaten aus. Während Ungarn für eine stärkere Integration plädiert, wendet sich Rumänien dagegen.

24.1.1969, Freitag

Im von Diktator Francisco Franco Bahamonde beherrschten Spanien wird nach Studentenunruhen der Ausnahmezustand verhängt.

Björn Waldegaard/Lars Helmar (Schweden) siegen bei der 38. Rallye Monte Carlo.

25.1.1969, Samstag

Nach einer Übereinkunft mit der Dresdner Bank übernimmt die Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk AG deren Aktienpaket bei der Gelsenkirchener Bergwerks AG und baut damit den Energiesektor aus.

In Prag wird der tschechoslowakische Student Jan Palach beigesetzt, der sich am 16. Januar aus Protest gegen die sowjetische Intervention selbst verbrannt hat.

26.1.1969, Sonntag

Der Norweger Dag Fornaess wird in Inzell Europameister im Eisschnelllauf (Vierkampf).

27.1.1969, Montag

In der Westberliner Kongresshalle findet in Anwesenheit u.a. von Bundespräsident Heinrich Lübke eine Feier zum 100-Jährigen Bestehen der deutschen Gewerkschaftsbewegung statt. In seiner Festrede bezeichnet der im Mai aus dem Amt scheidende DGB-Vorsitzende Ludwig Rosenberg die Gewerkschaften als “eine Bewegung zur Befreiung der Menschen”.

28.1.1969, Dienstag

Finnland wird 22. Mitglied der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die am 1. Oktober 1961 erfolgte Gründung der OECD beruht auf der Idee eines Zusammenschlusses hochentwickelter Länder vor allem zur Förderung von unterentwickelten Staaten in der sog. Dritten Welt.

29.1.1969, Mittwoch

Nach einem Beschluss des schweizerischen Bundesrats wird gegen den Inhaber sowie verschiedene Mitarbeiter der Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon Bührle AG (Zürich) Anklage wegen illegaler Waffengeschäfte mit kriegsführenden Staaten erhoben. Das Unternehmen soll Waffen im Wert von umgerechnet 83,2 Mio. DM geliefert haben.

30.1.1969, Donnerstag

Als erster Staat ratifiziert Polen die UN-Konvention über die Nichtverjährbarkeit von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Für ein Inkrafttreten des von Polen angeregten Abkommens muss dieses von mindestens zehn Staaten ratifiziert werden.

31.1.1969, Freitag

Im Frankfurter Theater am Turm wird das Stück “Das Mündel will Vormund sein” des österreichischen Schriftstellers und Dramatikers Peter Handke uraufgeführt. Regie führt Claus Peymann.

Chroniknet