Was geschah im Januar 1988

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1.1.1988, Freitag

Zum Jahreswechsel treten in der Bundesrepublik Deutschland mehrere Gesetzesänderungen in Kraft, u.a. eine Abflachung der Steuerprogression bei der Lohn- und Einkommensteuer und eine Verlängerung des Erziehungsurlaubs von zehn auf zwölf Monate.

In Großbritannien wird eine Untersuchung über einen schweren Störfall in der atomaren Wiederaufarbeitungsanlage Windscale (umbenannt in Sellafield) veröffentlicht, der sich bereits vor 30 Jahren ereignete. Berichte über den genauen Hergang des Unfalls, bei dem erheblich größere Mengen Radioaktivität ausgetreten waren als seinerzeit bekanntgegeben, waren auf Anweisung der Londoner Regierung unter Verschluss gehalten worden.

Turnusgemäß übernimmt die Bundesrepublik Deutschland für die Dauer von sechs Monaten den Vorsitz im EG-Ministerrat in Brüssel.

2.1.1988, Samstag

in Palm Springs (US-Bundesstaat Kalifornien) unterzeichnen US-Präsident Ronald Reagan und der kanadische Ministerpräsident Brian Mulroney ein Abkommen über die Bildung einer nordamerikanischen Freihandelszone. Die Zollschranken für Waren beider Staaten sollen schrittweise abgebaut werden.

3.1.1988, Sonntag

In einem Interview mit dem Deutschlandfunk fordert der evangelische Bischof von Berlin und Brandenburg, Gottfried Forck, die Einführung eines sozialen Friedensdienstes für Kriegsdienstverweigerer in der DDR. Kriegsdienstgegner haben bislang in der DDR nur die Möglichkeit, ihren Militärdienst als Bausoldaten abzuleisten.

4.1.1988, Montag

Nach 74-tägiger Alleinfahrt über den Atlantik mit einem Katamaran erreicht der 52-Jährige Abenteurer Rüdiger Nehberg die brasilianische Küste. Mit seiner spektakulären Expedition will der Hamburger Bäckermeister u.a. auf die bedrohte Lage brasilianischer Indianerstämme aufmerksam machen, deren Lebensräume durch rücksichtslose Rodungen und Ausbeutung von Bodenschätzen akut gefährdet sind.

Die ungarischen Behörden beginnen mit der Ausgabe von Reisepässen, mit denen Ungarn ohne Ausreisevisum auch ins westliche Ausland reisen dürfen. Die Reisewilligen müssen lediglich den Besitz von Devisen im Wert von 3000 Forint (rund 100 DM) nachweisen. Vor den Ausgabestellen bilden sich lange Warteschlangen.

Die sowjetische Regierung gibt die Grundzüge einer Psychiatrie-Reform in der UdSSR bekannt. Die Rechte der Patienten sollen demnach stärker geschützt, die Kontrolle der Anstalten intensiviert werden. Nach gesicherten Informationen von Menschenrechtsorganisationen und westlichen Regierungen war in der Sowjetunion die Psychiatrie jahrzehntelang häufig als ein Unterdrückungsinstrument des kommunistischen Regimes missbraucht worden.

Die sowjetische Zeitschrift “Ogonjok” veröffentlicht einen Bericht über eine ökologische Katastrophe um den Aralsee in Kasachstan. Infolge umfassender, zumeist erfolgloser, Bewässerungsprojekte in den Sowjetrepubliken Kasachstan und Usbekistan hat sich der Wasserspiegel des Aralsees innerhalb weniger Jahre um mehrere Meter gesenkt, so dass weite Landstriche ausgetrocknet und durch Versalzung unfruchtbar geworden sind. Die “Glasnost”-Politik von Parteichef Michail Gorbatschow ermöglicht eine verstärkte Berichterstattung über Umweltprobleme.

Ein mit den Bewohnern besetzter Häuser in der Hamburger Hafenstraße geschlossener Nutzungsvertrag tritt in Kraft. Um die Hafenstraße, eine Hochburg der links-autonomen Szene, hatte es monatelang Auseinandersetzungen gegeben. Der Hamburger Senat hofft, mit der vertraglichen Regelung eine dauerhafte Entspannung der Lage zu erreichen.

5.1.1988, Dienstag

Der neue Präsident des Bundesgerichtshofs, Walter Odersky, wird in Karlsruhe feierlich in sein Amt eingeführt. Odersky ist Nachfolger von Gerd Pfeiffer.

6.1.1988, Mittwoch

Der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse spricht in der afghanischen Hauptstadt Kabul mit Regierungschef Mohammed Nadschibullah über die Konsequenzen für das kommunistische Regime aus dem geplanten Abzug der sowjetischen Truppen.

Gesamtsieger der deutsch-österreichischen Vierschanzen-Tournee wird der finnische Ski-Springer Matti Nykänen. Er gewinnt drei der vier Wettbewerbe.

7.1.1988, Donnerstag

Bundesfinanzminister Gerhard Stoltenberg (CDU) teilt vor der Presse in Bonn mit, dass die Neuverschuldung des Bundes 1988 rund 40 Mrd. DM, das sind 10 Mrd. DM mehr als im Haushalt eingeplant, betragen werde. Diese Maßnahme sei nötig, um höhere Ausgaben bewältigen und Einnahmeausfälle aufgrund der zweiten Stufe der Steuerreform ausgleichen zu können.

DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker trifft in Paris ein. Es ist der erste Staatsbesuch eines DDR-Staatschefs in Frankreich.

8.1.1988, Freitag

Wegen Mordes an ihren beiden Töchtern wird Monika Weimar vom Landgericht Fulda zu lebenslanger Haft verurteilt.

Die Vereinigten Staaten heben das seit 1952 bestehende Einreiseverbot für Mitglieder kommunistischer Organisationen auf. Einreisewillige müssen nicht mehr Auskunft über eine etwaige Mitgliedschaft in einer kommunistischen Gruppierung geben. Das Verbot war auf dem Höhepunkt der Kommunisten-Hysterie in den USA im Zusammenhang mit den Aktivitäten des ultra-konservativen Senators Joseph McCarthy erlassen worden.

9.1.1988, Samstag

Das Münchner Prinzregententheater wird nach mehrjähriger Renovierung mit einem Festakt wiedereröffnet.

10.1.1988, Sonntag

Jürgen Sparwasser, einer der prominentesten Fußballspieler der DDR, setzt sich in die Bundesrepublik ab.

11.1.1988, Montag

In Lübeck wird eine 27-Jährige Deutsche von der Polizei unter dem Verdacht festgenommen, an dem Anschlag auf eine Berliner Diskothek im April 1986 beteiligt gewesen zu sein. Sie soll bei dem Attentat, bei dem drei Menschen getötet und über 200 z.T. schwer verletzt worden waren, mit Angehörigen des syrischen Geheimdienstes zusammengearbeitet haben.

12.1.1988, Dienstag

Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) trifft im Rahmen seines Polenbesuchs auch mit dem Vorsitzenden der verbotenen Gewerkschaft Solidarität, Lech Walesa, zusammen. In dem Gespräch sichert Genscher der polnischen Opposition Unterstützung bei ihrem Eintreten für demokratische Reformen zu.

Das Ermittlungsverfahren gegen die Howaldtswerke-Deutsche Werft AG Kiel und das Lübecker Ingenieurkontor wegen des Verdachts der illegalen Lieferung von U-Boot-Plänen an Südafrika wird von der Oberfinanzdirektion Kiel eingestellt.

Die USA und die Sowjetunion schließen ein Abkommen zur Intensivierung ihrer wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit. Zu den vereinbarten Kooperationsfeldern gehören u.a. die Aids-Forschung und Probleme der Reaktorsicherheit.

Mit einem 1:0-Sieg über Ajax Amsterdam gewinnt der FC Porto, Gewinner des Europapokals der Landesmeister 1987, in Porto den Fußball-Super-Cup.

13.1.1988, Mittwoch

Ungeachtet internationaler Proteste und einer Missbilligung durch die UNO weist Israel vier Palästinenser aus. Den Ausgewiesenen wird vorgeworfen, Aktivisten des Palästinenseraufstands (Intifada) in den besetzten Gebieten zu sein.

14.1.1988, Donnerstag

Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) lässt der Brennelemente-Firma Nukem in Hanau die Betriebserlaubnis entziehen, nachdem schwerwiegende Unregelmäßigkeiten bei der Nuklearfirma bekannt geworden sind.

Auf Weisung des Justizministeriums in Düsseldorf wird die zwangsweise Untersuchung von Häftlingen auf die Immunschwächekrankheit Aids in nordrhein-westfälischen Gefängnissen abgeschafft.

Die in Berlin (Ost) tagende Konferenz der evangelischen Kirchenleitungen in der DDR übt Kritik am Vorgehen einzelner Umwelt- und Friedensgruppen in der DDR. Die Kirche hält einigen Oppositionsgruppen u.a. vor, westliche Medien dazu zu benutzen, DDR-Behörden zu Gesprächen und Zugeständnissen zu zwingen.

Bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften in Prag (11.-17. 1.) gewinnen Ekaterina Gordejewa und Sergei Grinkow (UdSSR) den Titel im Paarlaufen. Europa-Meisterin bei den Damen wird Katarina Witt (DDR).

15.1.1988, Freitag

Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) trifft zu einem Arbeitsbesuch in Syrien ein, wo er mit führenden Politikern Gespräche über die Lage im Libanon und im gesamten Nahen Osten führt. Syrien nimmt im libanesischen Bürgerkrieg eine Schlüsselrolle ein.

Spanien und die USA einigen sich auf einen neuen Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit. Die USA verpflichten sich u.a. zur Schließung des US-Luftwaffenstützpunkts Torrejon de Ardoz bei Madrid. Auf der größten US-Air-Base im Mittelmeerraum sind z.Z. rund 4500 Soldaten und über 70 Flugzeuge stationiert.

In Moskau wird die erste unabhängige Organisation mit offizieller Billigung der Behörden gegründet. Der Internationalen Stiftung für das Überleben und die Entwicklung der Menschheit gehören Wissenschaftler aus zahlreichen Ländern an, u.a. der sowjetische Friedensnobelpreisträger Andrei D. Sacharow, der deutsche Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter und der Physiker Hans-Peter Dürr.

16.1.1988, Samstag

Der linksgerichtete Präsident Nicaraguas, Daniel Ortega, erklärt auf der Gipfelkonferenz der mittelamerikanischen Staaten in Costa Rica überraschend seine Bereitschaft, mit den von den USA unterstützten Contra-Rebellen direkte Waffenstillstandsverhandlungen aufzunehmen.

17.1.1988, Sonntag

Am Rande der traditionellen Demonstration zum Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Berlin (Ost) werden rund 120 Regimegegner von der Staatssicherheit festgenommen. Einige der Verhafteten werden in die Bundesrepublik abgeschoben.

Auf der Karibik-Insel Haiti finden die ersten Präsidentschaftswahlen seit über 30 Jahren statt. Gewinner ist der gemäßigte Politiker Leslie Manigat. An der Wahl haben sich allerdings nach offiziellen Angaben lediglich 35% der Wahlberechtigten beteiligt (unabhängige Beobachter sprechen von einer Wahlbeteiligung von 5 bis 15%), da zahlreiche Gruppierungen zum Boykott aufgerufen hatten. Sie bezweifeln den ehrlichen Willen Manigats, in Haiti demokratische Verhältnisse zu schaffen. Als der neue Präsident, ein früherer Gegner des gestürzten Diktators Jean-Claude Duvalier, zu selbständig agiert, wird er im Juni 1988 vom Militär gestürzt.

18.1.1988, Montag

Der sowjetische Bürgerrechtler Josef Begun darf zusammen mit seinen Angehörigen aus der UdSSR ausreisen. Der jüdische Aktivist hatte vor 17 Jahren erstmals einen Ausreiseantrag gestellt und war daraufhin jahrelang inhaftiert worden. Begun will sich in Israel niederlassen.

19.1.1988, Dienstag

Der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse beendet einen dreitägigen Arbeitsbesuch in der Bundesrepublik Deutschland. Mit Vertretern der Bundesregierung und der SPD-Opposition hat er Gespräche u.a. über Abrüstung und Fragen der deutsch-sowjetischen Zusammenarbeit geführt.

Die linksgerichtete Regierung von Nicaragua hebt den 1982 über das Land verhängten Ausnahmezustand auf. Zahlreiche Bürgerrechte werden wieder in Kraft gesetzt.

20.1.1988, Mittwoch

Das Bundesarbeitsgericht in Kassel entscheidet, dass ein Arbeitgeber nicht zur Lohnfortzahlung an einen alkoholkranken Mitarbeiter während dessen wiederholten Aufenthalten in Entziehungsanstalten verpflichtet ist.

21.1.1988, Donnerstag

In der Tiefgarage des Hauptbahnhofs von Hannover werden 30 nur Frauen vorbehaltene Parkplätze in Betrieb genommen. Durch die Bereitstellung spezieller Parkplätze sollen Tiefgaragen für Frauen sicherer gemacht werden.

Das französische Team Bruno Selby/Jean-François Fanchille gewinnt auf Lancia sicher die Rallye Monte Carlo.

Der kambodschanische Ministerpräsident Hun Sen und Prinz Sihanouk, Führer der Oppositionskräfte, verhandeln in Paris über Möglichkeiten zur Beilegung des Bürgerkriegs. Hauptstreitpunkte sind der Abzug der vietnamesischen Streitkräfte aus dem südostasiatischen Land und die Kräfteverteilung in einer zu bildenden Koalitionsregierung. Nach seiner Rückkehr in sein Pekinger Exil erklärt Prinz Sihanouk die Gespräche für gescheitert.

22.1.1988, Freitag

In Paris findet zum 25. Jahrestag des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags ein Festakt statt, an dem u.a. Bundeskanzler Helmut Kohl und der französische Staatspräsident François Mitterrand teilnehmen.

Die Wüstenrallye Paris-Dakar endet in der senegalesischen Hauptstadt mit einem Sieg des finnischen Fahrer-Teams Juha Kankkunen/Juha Piironen auf einem Peugeot 205 Turbo 16. Bei der Rallye kamen sechs Menschen ums Leben.

Der US-amerikanische Schwergewichtsboxer Mike Tyson verteidigt in Atlantic City (USA) seinen WM-Titel durch einen K.-o.-Sieg über seinen Landsmann Larry Holmes.

23.1.1988, Samstag

Über den von Arabern bewohnten Ostteil von Jerusalem verhängt Israel erstmals seit 1967 für 24 Stunden den Ausnahmezustand. Mit dieser Maßnahme, die von Jerusalems liberalem Bürgermeister Teddy Kollek abgelehnt wird, will die Militärführung die seit Monaten anhaltenden Palästinenserunruhen bekämpfen.

Das Wirtschaftsministerium der DDR veröffentlicht Wirtschaftsdaten für das Jahr 1987, aus denen hervorgeht, dass wichtige Planziele nicht erreicht wurden. So betrug das Wirtschaftswachstum 4%, geplant waren 4,5%; die Arbeitsproduktivität stieg um 6,6% statt wie geplant um 8,6%.

Steffi Graf aus Brühl gewinnt in Melbourne gegen Chris Evert (USA) das Finale der Internationalen Tennismeisterschaften von Australien mit 6:1, 7:6.

24.1.1988, Sonntag

Das Theaterstück “Frauen vor Flusslandschaft” nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Böll wird in den Münchner Kammerspielen uraufgeführt. Regie führte Volker Schlöndorff.

Die Liechtensteiner Stimmbürger billigen mit absoluter Mehrheit die Erhöhung der Landtagsmandate in dem Fürstentum von 15 auf 25. Ähnliche Initiativen waren 1919, 1945 und 1972 gescheitert.

25.1.1988, Montag

Die Grünen-Politiker und Aktivisten der Friedensbewegung Petra Kelly und Gert Bastian werden wegen einer Sitzblockade vor der Raketenbasis in Hasselbach vom Amtsgericht Simmern zu Geldstrafen verurteilt.

In Kolumbien wird der Generalstaatsanwalt C. Mauro Hoyos von Mitgliedern der Drogen-Mafia ermordet. Die Regierung des südamerikanischen Landes erlässt einige Tage später schärfere Gesetze, um den Kampf gegen die Drogen-Mafia zu intensivieren.

26.1.1988, Dienstag

Zwischen der Bundeshauptstadt Bonn und Potsdam wird eine Städtepartnerschaft geschlossen. Die Zeremonie wird durch die Verhaftungen von Mitgliedern der DDR-Opposition am 17. Januar 1988 am Rande der Luxemburg-Liebknecht-Demonstration überschattet.

Bundeskanzler Helmut Kohl reist zu einem zweitägigen offiziellen Besuch der Tschechoslowakei nach Prag. Als erster westlicher Regierungschef trifft er dort mit dem neuen KP-Generalsekretär Milo Jake zusammen. Im Mittelpunkt der Unterredungen stehen Fragen der gegenseitigen Handelsbeziehungen und des Ost-West-Verhältnisses.

In Australien wird der 200. Jahrestag der Ankunft weißer Siedler auf dem fünften Kontinent gefeiert. Aus diesem Anlass organisieren Vertreter der Aborigines mehrere Gegenveranstaltungen.

27.1.1988, Mittwoch

US-amerikanische Ärzte berichten im “New England Journal of Medecine” über das Ergebnis einer Studie, derzufolge das Schmerzmittel Acetylsalecylsäure (ASS, Markenname “Aspirin”) das Herzinfarktrisiko bei gesunden Männern nahezu um die Hälfte senken soll. Eine prophylaktische Anwendung des Mittels zur Vermeidung eines Herzinfarkts ist jedoch unter Medizinern u.a. wegen möglicher Nebenwirkungen umstritten.

In Beirut wird ein im Libanon lebender deutscher Staatsbürger von arabischen Terroristen entführt. Anfang März 1988 lassen die Extremisten ihre Geisel wieder frei. Über eventuelle Zugeständnisse an die Entführer werden offiziell keine Angaben gemacht.

Als erster Botschafter der Volksrepublik Albanien erhält Shpetim Caushi von Bundespräsident Richard von Weizsäcker sein Beglaubigungsschreiben. Das diktatorische Regime des Balkanstaats hatte nach dem Bruch mit der Sowjetunion und den anderen Ostblockstaaten jahrzehntelang in außenpolitischer Isolation verharrt.

28.1.1988, Donnerstag

Die am 17. Januar 1988 festgenommene DDR-Oppositionelle Vera Wollenberger, Mitbegründerin der regimekritischen Gruppe Kirche von unten, wird in Berlin (Ost) wegen “Zusammenrottung” zu sechs Monaten Haft verurteilt. Rund zwei Wochen später reist sie mit Erlaubnis der DDR-Behörden in die Bundesrepublik Deutschland aus.

Nach Angaben von Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) werden seit Anfang 1988 in der Bundesrepublik Deutschland rund 95% aller Haar- und Deosprays ohne Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) hergestellt. Die Bundesregierung wertet dies als Erfolg ihrer Politik zum Schutz der Ozon-Schicht, die durch FCKW geschädigt wird.

29.1.1988, Freitag

Nördlich der Azoren sinkt ein Frachter einer Bremer Reederei. Bei dem Unglück kommen zwölf Besatzungsmitglieder, vier Deutsche und acht Filipinos, ums Leben.

30.1.1988, Samstag

Nach elftägiger Dauer beendet der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß eine Besuchsreise durch die Republik Südafrika, Moçambique und Namibia. Die Reise führt in Bonn zu heftigen Kontroversen zwischen Regierung und Opposition. Wegen Strauß’ enger Kontakte zum Apartheid-Regime.

In den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin (Ost) wird das Stück “Transit Europa” des DDR-Dramatikers Volker Braun uraufgeführt.

31.1.1988, Sonntag

In dem schweizerischen Ferienort Davos kommen der griechische Ministerpräsident Andreas Papandreu und sein türkischer Amtskollege Turgut Özal zu Gesprächen zusammen. Umstritten sind zwischen beiden Staaten Grenzfragen in der Agäis und das Zypern-Problem.

Die Herren-Hallenhockey-Nationalmannschaft der Bundesrepublik gewinnt in Wien die Europameisterschaft.

Chroniknet