Was geschah im Januar 2011

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1.1.2011, Samstag

Die estnische Hauptstadt Tallinn und das finnische Turku sind die europäischen Kulturhauptstädte 2011.

Als 17. EU-Staat führt Estland die Gemeinschaftswährung Euro ein.

Der Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung steigt in Deutschland um 0,6 Prozentpunkte auf 15,5%.

Deutschland zieht als nichtständiges Mitglied für zwei Jahre in den UN-Sicherheitsrat ein.

Ungarn übernimmt für sechs Monate die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union.

In der ägyptischen Hafenstadt Alexandria werden bei einem Anschlag auf koptische Christen mindestens 22 Menschen getötet.

2.1.2011, Sonntag

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisiert den Plan Griechenlands, entlang der rd. 200 km langen Landgrenze zur Türkei einen Zaun zu errichten. Die Grenze ist für Flüchtlinge derzeit der wichtigste Zugang in die EU. Schätzungsweise 80% aller illegalen Grenzübertritte finden hier statt.

3.1.2011, Montag

In Deutschland treten die vorerst letzten Wehrpflichtigen ihren Dienst an.

Nach Dioxinfunden in Tierfutter werden allein in Niedersachsen rd. 1000 landwirtschaftliche Betriebe vorsorglich gesperrt.

4.1.2011, Dienstag

Der deutsche Tischtennisprofi Timo Boll setzt sich an die Spitze der Weltrangliste.

In weiten Gebieten Europas sowie in Teilen Asiens und Afrikas ist eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen. In Schweden ist die Abdeckung der Sonne durch den Mond mit bis zu 85% am größten.

5.1.2011, Mittwoch

In Washington tritt der im November 2010 gewählte Kongress erstmals zusammen; im Repräsentantenhaus haben nun die Republikaner die Mehrheit, im Senat liegen die Demokraten knapp vorn. Zum Präsidenten des Repräsentantenhauses wird der Republikaner John Boehner gewählt, der einen strikten Sparkurs ankündigt.

6.1.2011, Donnerstag

Der österreichische Skispringer Thomas Morgenstern gewinnt die Vierschanzentournee.

Überfrierender Regen sorgt in großen Teilen Deutschlands für Verkehrsbehinderungen und Hunderte Unfälle. In Schleswig-Holstein bilden sich auf einigen Autobahnen zentimeterdicke Eisschichten.

7.1.2011, Freitag

Pakistans Ministerpräsident Jusuf Raza Gilani beendet eine viertägige Regierungskrise: Nachdem er die Rücknahme der Preiserhöhung für Benzin und Diesel angeordnet hat, kehren die Minister von der Regionalpartei Muttahida Qaumi Movement (MQM) ins Kabinett zurück.

8.1.2011, Samstag

Die demokratische US-Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords wird in Tucson (Arizona) durch einen gezielten Kopfschuss schwer verletzt. Sechs weitere Menschen kommen bei dem Anschlag ums Leben. Der 22-Jährige Täter wird festgenommen; er gilt als geistig verwirrt.

Der dänische Kronprinz Frederik und seine Frau Mary werden Eltern von Zwillingen.

9.1.2011, Sonntag

Im Südsudan beginnt eine einwöchige Volksabstimmung über einen unabhängigen Staat. Die knapp 4 Mio. Wahlberechtigten votieren mehrheitlich für die Loslösung ihres Landesteils.

10.1.2011, Montag

EU-Gesundheitskommissar John Dalli nennt die Hygienesituation in den Krankenhäusern der Europäischen Union »alarmierend«. Nach seinen Angaben sterben jedes Jahr rd. 37 000 Patienten an Infektionen, die in Kliniken auftreten, über 4 Mio. Menschen steckten sich mit den Keimen an.

Auf einer Sonderkonferenz in Berlin plädieren die Länderverkehrsminister für verstärkte Investitionen in Fahrzeuge und Schienen der Bahn. In diesem Zusammenhang fordern sie die Bundesregierung auf, auf die Bahn-Dividende in Höhe von 500 Mio € zu verzichten, die 2011 erstmals ausgeschüttet werden soll.

11.1.2011, Dienstag

In Brasilien sind nach Erdrutschen infolge heftiger Unwetter über 500 Todesopfer zu beklagen.

Eine US-Regierungskommission zur Untersuchung der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko im Jahr 2010 kommt zu dem Ergebnis, dass drastische Reformen nötig seien, um eine Wiederholung des Desasters bei künftigen Ölbohrungen in der Tiefsee zu verhindern. Insbesondere müssten Behörden und Firmen massiv in Sicherheit investieren und Risiken sorgfältiger abwägen.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist die deutsche Wirtschaft 2010 so stark gewachsen wie noch nie nach der deutschen Vereinigung. Ein Exportboom und die steigende Binnennachfrage sorgten beim Bruttoinlandsprodukt für ein Plus von 3,6% gegenüber 2009.

13.1.2011, Donnerstag

Ein mit Schwefelsäure beladenes Tankschiff kentert im Rhein unweit der Loreley. Zwei Seeleute werden zunächst vermisst, die Fahrrinne ist zeitweilig blockiert.

In Berlin feiert das Musical »Hinterm Horizont« mit Liedern von Udo Lindenberg Premiere.

14.1.2011, Freitag

Der tunesische Staatschef Zine al-Abidine Ben Ali tritt nach vierwöchigen blutigen Protesten gegen seine Regierung zurück und verlässt das Land.

15.1.2011, Samstag

In London werden drei verheiratete anglikanische Bischöfe zu katholischen Priestern geweiht.

16.1.2011, Sonntag

Marine Le Pen, Tochter des scheidenden Parteichefs des rechtsextremen französischen Front National, Jean-Marie Le Pen, wird auf einem Parteitag in Tours zur Nachfolgerin ihres Vaters gewählt.

17.1.2011, Montag

Für den regionalen Schienenverkehr in Deutschland gilt erstmals ein Branchentarifvertrag. Darauf verständigen sich die Bahntochter DB Regio und sechs große Privatbahnen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft.

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak tritt aus der von ihm geführten Arbeitspartei aus und gründet mit vier weiteren Abgeordneten eine neue Parlamentsfraktion namens »Unabhängigkeit«. Barak will seinen Ministerposten behalten und Regierungschef Benjamin Netanjahu weiterhin unterstützen, beklagt aber Richtungskämpfe und einen Linksruck der sozialdemokratisch ausgerichteten Arbeitspartei, die beständig an Zustimmung in der Bevölkerung verliere.

18.1.2011, Dienstag

Chinas Präsident Hu Jintao trifft zu einem Staatsbesuch in Washington ein.

Die Leibniz Bibliothek in Hannover präsentiert der Öffentlichkeit den sog. Goldenen Brief aus Birma.

»Alternativlos« heißt das »Unwort des Jahres« 2010, teilt die Jury in Frankfurt am Main mit. »Das Wort suggeriert sachlich unangemessen, dass es bei einem Entscheidungsprozess von vornherein keine Alternativen und damit auch keine Notwendigkeit der Diskussion und Argumentation gebe«, heißt es zur Begründung.

19.1.2011, Mittwoch

Das Europaparlament in Straßburg verabschiedet ein Gesetz zur freien Arztwahl in der EU, das Ende 2012 in Kraft tritt. Für deutsche Patienten ändert sich kaum etwas.

20.1.2011, Donnerstag

Bei der Explosion von Autobomben nahe der schiitischen Pilgerstadt Kerbela werden im Irak mindestens 50 Menschen getötet und mehr als 180 verletzt.

Aus Angst vor gewaltsamen Unruhen ordnet der Präsident von Mauretanien, Abdel Mohamed Ould Abdel Asis, eine Preissenkung für Grundnahrungsmittel um 30% an. In der Woche zuvor waren Tausende Menschen aus Protest auf die Straße gegangen.

21.1.2011, Freitag

Nach mehreren Vorfällen auf dem Segelschulschiff »Gorch Fock« suspendiert Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg dessen Kommandanten und ordnet die sofortige Rückkehr des Schiffes nach Deutschland an.

Im Vorfeld einer Großdemonstration vor dem Regierungssitz im Zentrum Tiranas kommen bei schweren Krawallen drei Menschen ums Leben. Albanien befindet sich seit der Parlamentswahl vom Juni 2009 in einer schwelenden politischen Krise. Die sozialistische Opposition erkennt die Wahlergebnisse nicht an und wirft der Demokratischen Partei von Ministerpräsident Salih Berisha Manipulation und Korruption vor.

22.1.2011, Samstag

Der irische Premier Brian Cowen erklärt seinen Rücktritt, nachdem sechs Minister sein Kabinett verlassen haben. Am 1. Februar wird das Parlament aufgelöst, am 25. Februar gibt es vorzeitige Neuwahlen.

Zum Abschluss ihres Treffens am Rande der Grünen Woche in Berlin stellen die Landwirtschaftsminister aus 50 Ländern in einem Kommuniqué fest, das starke Schwanken der Lebensmittelpreise könnte eine Bedrohung für die Sicherung der Ernährung darstellen. Um die Preise zu stabilisieren, sollen exzessive Spekulationen auf den Agrarmärkten eingedämmt werden.

23.1.2011, Sonntag

Im höchsten Gebäude der Welt wird das höchst gelegene Restaurant der Welt eröffnet – in 422 m Höhe in der 122. Etage des Burj Chalifa in Dubai.

Im Iran nimmt die »Internet-Polizei« offiziell ihre Arbeit auf. Die Sondereinheiten zur Bekämpfung sog. Cyber-Kriminalität soll vor allem soziale Netzwerke wie »Facebook« oder »Twitter« kontrollieren.

Aus Protest gegen die anhaltende politischen Krise im Land gehen in Brüssel Zehntausende Belgier auf die Straße. Seit der Parlamentswahl im Juni 2010 ist es wegen des nicht enden wollenden Streits zwischen flämisch- und französischsprachigen Parteien nicht gelungen, eine Regierung zu bilden.

Mit rd. 53% der Stimmen gewinnt der konservative Amtsinhaber Anibal Cavaco Silva deutlich die Präsidentenwahl in Portugal, sein sozialistischer Gegenkandidat Manuel Alegre erreicht knapp 20%. Das Ergebnis der Wahl, an der sich nur 47% der Berechtigten beteiligten, gilt als schwere Niederlage für Regierungschef José Sócrates.

24.1.2011, Montag

Ein Selbstmordattentäter reißt in der Ankunftshalle des internationalen Flughafens von Moskau 36 Menschen in den Tod.

25.1.2011, Dienstag

In Ägypten gehen Tausende Menschen aus Protest gegen die Regierung von Präsident Husni Mubarak auf die Straße.

Im libanesischen Parlament votieren 68 der 128 Parlamentsabgeordneten für die Berufung des Kandidaten der pro-iranischen Hisbollah-Bewegung, Nadschib Mikati, zum Ministerpräsidenten, für Amtsinhaber Saad Hariri sprechen sich 60 Volksvertreter aus. Die Entscheidung löst bei Teilen der Bevölkerung heftigen Widerstand aus.

26.1.2011, Mittwoch

Als erstes Bundesland räumt Schleswig-Holstein Gymnasien die Möglichkeit zur Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren ein. Ein entsprechendes Gesetz verabschiedet der Landtag in Kiel.

27.1.2011, Donnerstag

Banker, Politiker und Regulierungsbehörden haben versagt und so 2008 die weltweite Finanzkrise ausgelöst. Zu diesem Schluss kommt eine von der US-Regierung eingesetzte Untersuchungskommission nach anderthalbjähriger Arbeit. Gier, Missmanagement oder auch Tatenlosigkeit hätten in die Katastrophe geführt, Warnungen seien ignoriert worden, heißt es im Abschlussbericht.

Zum 66. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau appelliert Bundespräsident Christian Wulff an die Deutschen, die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht zu vergessen. Bei einem Staatsakt im Deutschen Bundestag zum Holocaust-Gedenktag spricht erstmals ein Vertreter der Sinti und Roma.

In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa fordern Zehntausende Menschen den Rücktritt von Präsident Ali Abdullah Saleh, der das Land seit fast 32 Jahren regiert.

28.1.2011, Freitag

Der Bundestag verlängert das Mandat für den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan um ein weiteres Jahr, schreibt aber zugleich »Ende 2011« als möglichen Abzugstermin fest.

Nach Angaben des spanischen Statistikamtes hat die Arbeitslosigkeit im Land den höchsten Stand seit 13 Jahren erreicht. Ende 2010 waren demnach 20,3% der Erwerbstätigen arbeitslos gemeldet, bei den unter 25-Jährigen waren es über 40%.

Eine Ausstellung mit rekonstruierten archäologischen Fundstücken aus dem syrischen Tell Halaf öffnet im Berliner Pergamonmuseum ihre Tore.

29.1.2011, Samstag

Zehn Menschen sterben, als auf einer eingleisigen Strecke in Sachsen-Anhalt ein Nahverkehrszug und ein Güterzug in dichtem Nebel aufeinanderprallen.

In Reaktion auf die anhaltenden Proteste gegen seine Regierung ernennt Ägyptens Präsident Husni Mubarak erstmals in seiner 30-Jährigen Herrschaft einen Vizepräsidenten – den langjährigen Geheimdienstchef Omar Suleiman – und beruft mit Luftfahrtminister Ahmed Schafik einen neuen Ministerpräsidenten.

Im Iran wird eine niederländische Staatsbürgerin iranischer Herkunft wegen angeblichen Drogenschmuggels hingerichtet. Die Behörden in Teheran hatten die neue Staatsbürgerschaft der Frau nicht anerkannt, nachdem diese 2009 mit ihrem niederländischen Passeingereist war und sich an Protestaktionen gegen die Regierung beteiligt hatte.

30.1.2011, Sonntag

Beim Tennis-Grand-Slam-Turnier im australischen Melbourne siegt der Serbe Novak Djokovic.

Frankreich gewinnt in Malmö das Finale der Handball-Weltmeisterschaft gegen das Team aus Dänemark.

31.1.2011, Montag

Ein Bundesgericht in Florida erklärt die Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama für verfassungswidrig. Der Kongress habe seine Kompetenzen überschritten, als er alle Bürger verpflichtete, eine Krankenversicherung abzuschließen, heißt es. Zu einem ähnlichen Urteil kam zuvor schon ein Gericht in Virginia.

Erstmals nach 22 Jahren tritt in Myanmar wieder ein gewähltes Parlament zusammen. Dessen Zusammensetzung wurde bei der Wahl vom 8. November 2010 bestimmt. International wird der Urnengang, bei dem die Partei des Militärs rd. 80% der Stimmen erhielt, als manipuliert eingestuft.

Chroniknet