Was geschah im Juli 1932

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Wetterstationen Juli 1932

1.7.1932, Freitag

Im Deutschen Reich tritt ein neues, einheitliches Ausländerrecht in Kraft. Ab sofort können Ausländer, die sich länger als zehn Jahre im Reich aufhalten, nicht mehr ausgewiesen werden. Bislang war das Ausländerrecht Ländersache und wurde unterschiedlich gehandhabt.

Der Parteikonvent der Demokratischen Partei nominiert in Chicago (US-Bundesstaat Illinois) Franklin Delano Roosevelt zum Präsidentschaftskandidaten.

In der österreichischen Hauptstadt Wien überfallen Nationalsozialisten den Golfplatz des “International Country Clubs” dessen Mitglieder z.T. jüdischen Glaubens sind. Dabei werden zahlreiche Personen, darunter Angehörige diplomatischer Kreise, verletzt.

In Berlin wird der deutsche Spielfilm “Mensch ohne Namen” des Regisseurs Gustav Ucicky uraufgeführt. Die Hauptrollen spielen Werner Krauss und Helene Thimig.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gewinnt in Helsinki 4:1 gegen Gastgeber Finnland. Drei Tore erzielt Richard Hofmann (Dresden), eines Debütant Willi Rutz (VfB Stuttgart).

2.7.1932, Samstag

Der US-Amerikaner Ellsworth Vines gewinnt in Wimbledon nahe der britischen Hauptstadt London das Finale im Herreneinzel der internationalen Tennismeisterschaften gegen Henry Wilfred Austin (Großbritannien).

Vor der französischen Hafenstadt Cherbourg sinkt bei einer Versuchsfahrt das U-Boot “Promethée”. Bei dem Unglück sterben 62 Menschen.

Der bisherige jugoslawische Innenminister Milan Srskic wird von König Alexander I. zum Ministerpräsidenten ernannt und bildet ein Kabinett, dem Vertreter der nationalen Minderheiten angehören. In den letzten Monaten war es wiederholt zu Aufständen kroatischer Bauern gekommen, die für eine Autonomie Kroatiens eintreten.

In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon stellt der bisherige Finanzminister Antonio de Oliveira Salazar das neue Kabinett des Landes vor. Salazar, der das Vertrauen der Armee genießt, übernimmt das Amt des Ministerpräsidenten sowie das Finanz- und Kriegsministerium.

3.7.1932, Sonntag

In Hannover enden die Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten. Bei der am Vortag begonnenen Veranstaltung wurden die deutschen Teilnehmer an den X. Olympischen Sommerspielen ermittelt.

In Berlin wird auf Beschluss des preußischen Landtages die “Krolloper” geschlossen. Der als “unbequemes” Musiktheater geltenden “Volksoper” war seit längerem die Unterstützung versagt worden.

In der indischen Stadt Bombay kommt es zu schweren Zusammenstößen zwischen Hindus und Moslems, in deren Verlauf 215 Menschen getötet werden, rund 2600 Personen erleiden Verletzungen.

4.7.1932, Montag

Das Staatsgericht in Leipzig verfügt ein dreitägiges Erscheinungsverbot der “Kölnischen Volkszeitung” wegen angeblicher Beleidigung des Reichskanzlers Franz von Papen.

Die italienische Regierung beschließt in Rom den Bau von Autobahnen mit einer Gesamtlänge von 270 km. Das Bauvorhaben wird im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogramms vom Staat finanziert werden.

Im westaustralischen Busch werden die vermissten Piloten Hans Bertram und Werner Klaußmann lebend aufgefunden. Sie waren im April in Berlin zu einem Flug um die Welt gestartet.

In Großbritannien führen die Verkehrsgesellschaften neuartige Autobusse ein, die sowohl auf der Straße, als auch auf Schienen fahren können. Im Straßenbetrieb erreichen die Busse eine Geschwindigkeit von 96 km/h, auf der Schiene 120 km/h.

In Philadelphia (US-Bundesstaat Pennsylvania) stellt der Leichtathlet Morgan Taylor (USA) mit 52,0 sec einen Weltrekord über 400 m Hürden auf.

5.7.1932, Dienstag

Der österreichische Ministerrat billigt die Verdopplung der Warenumsatzsteuer. Dadurch sollen die Steuereinnahmen der öffentlichen Hand erhöht werden.

Das sozialdemokratische Parteiorgan “Vorwärts” darf wegen angeblicher “Verächtlichmachung des Reichspräsidenten” aufgrund einer Verfügung des Staatsgerichtes für die Dauer von fünf Tagen nicht erscheinen.

6.7.1932, Mittwoch

In der US-amerikanischen Hauptstadt Washington gewährt das Schatzamt der griechischen Regierung einen zweieinhalbjährigen Aufschub für die noch aus dem Weltkrieg anstehenden Kriegsschulden.

7.7.1932, Donnerstag

Nach einer Veröffentlichung des US-amerikanischen Schatzamtes beträgt der Kurswert der an der New Yorker Börse notierten Aktien zur Zeit insgesamt rund 16 Milliarden US-Dollar (70 Mrd. RM). Im September 1929, zu Beginn der Wirtschaftskrise, hatte der Kurswert noch 90 Milliarden US-Dollar (390 Mrd. RM) betragen.

In der österreichischen Hauptstadt Wien beschließt der Ministerrat die Einsetzung eines Komitees zur Arbeitsplatzbeschaffung. Den Vorsitz übernimmt der Sozialminister Josef Resch.

8.7.1932, Freitag

Wegen eines Triebwerkschadens an ihrem Flugzeug scheitert der Versuch der US-Piloten Bennett Griffin und Jimmy Mattern, einen Flug um die Welt in Rekordzeit zu absolvieren. Die beiden Flieger müssen in der Nähe der Stadt Minsk (UdSSR) notlanden.

In der peruanischen Stadt Trujillo unternehmen Anhänger der Kommunistischen Partei einen Putschversuch, in dessen Verlauf Banken, Geschäfte und Privathäuser geplündert werden. Die regierende Militärjunta schlägt den Aufstand mit Waffengewalt nieder.

Der französische Senat lehnt in Paris einen Antrag zur Gewährung des aktiven und passiven Wahlrechts für Frauen mit 253 gegen 40 Stimmen ab.

9.7.1932, Samstag

Der hessische Landtag wählt den Nationalsozialisten Karl Werner zum Präsidenten des Landesparlaments. Die Wahl des hessischen Ministerpräsidenten bleibt jedoch ergebnislos, so dass Ministerpräsident Bernhard Adelung (SPD) geschäftsführend im Amt bleibt.

In Berlin lehnt die Staatspartei eine Koalition mit der SPD ab, dagegen einigen sich die Führungsspitzen der Volkspartei und der Deutschnationalen auf eine Reichslistenverbindung.

Die von den Sozialdemokraten unterstützte Landesregierung von Thüringen tritt wegen eines Fehlbetrages im Haushalt zurück. Bis zum Jahresende soll eine Neuwahl des Landesparlaments über die künftige Zusammensetzung der Regierung entscheiden.

In der schweizerischen Stadt Lausanne endet nach 23-tägiger Dauer die internationale Reparationskonferenz mit dem Abschluss des sog. Lausanner Vertrages. Demnach muss das Deutsche Reich Reparationen in einer Höhe von noch rund drei Milliarden Goldmark an die ehemaligen Kriegsgegner zahlen.

Der Bergbau in Belgien wird durch eine landesweite Streikwelle lahmgelegt. Den Forderungen der Streikenden, die für eine höhere Entlohnung eintreten, schließen sich im Laufe der nächsten Tage die Beschäftigten der Schwerindustrie an.

10.7.1932, Sonntag

Der finnische Speerwerfer Matti Järvinnen verbessert in Helsinki seinen eigenen Weltrekord um 1,09 m auf 74,02 m.

In einem in Berlin ausgetragenen Ausscheidungskampf um den Davispokal schlägt die Mannschaft des Deutschen Tennisbundes die englische Vertretung 3:2.

Auf der Spree bei Berlin ereignet sich an Bord eines Ausflugsdampfers eine schwere Explosion. Bei dem Unglück kommen fünf Menschen ums Leben.

Auf der in Genf tagenden Abrüstungskonferenz sprechen sich die Delegierten Großbritanniens und Japans für eine Begrenzung der Kriegsschiffstonnagen und Geschützkaliber aus. Zusätzlich soll chemisch-bakteriologische Kriegführung geächtet werden.

Im gesamten Reichsgebiet kommt es bei politischen Kundgebungen zwischen Nationalsozialisten und Anhängern der Linksparteien zu schweren Zusammenstößen, bei denen 14 Menschen ums Leben kommen.

11.7.1932, Montag

Um die Inflation zu stoppen, beschließt die persische Regierung in Teheran die Durchführung einer Währungsreform. Als neues Zahlungsmittel wird der Gold-Pahlevi bestimmt, der dem Wert eines britischen Pfundes entspricht.

Der Schweizerische Bundesrat erlässt in Bern ein Verbot, das das Tragen von nationalsozialistischen “Braunhemden” unter Strafe stellt.

12.7.1932, Dienstag

In der Wiener “Medizinischen Wochenschrift” berichtet der österreichische Arzt Hans Schuster über den erfolgreichen Einsatz von Kontrastmitteln in der Röntgendiagnostik.

Beim Absturz eines Verkehrsflugzeuges bei Otrokovice (Tschechoslowakei) kommen vier Menschen ums Leben. Unter den Opfern befindet sich der Schuhfabrikant Tomá Bat’a (*3. 4. 1876).

Zwischen Norwegen und Dänemark verschärft sich der Konflikt in der Ostgrönlandfrage. Die dänische Regierung bezeichnet die 1931 von Norwegen verkündete Annexion der Region als unrechtmäßig und droht mit der Entsendung von Kriegsschiffen nach Grönland.

Nach Angaben der Regierung in London beträgt die Zahl der Arbeitslosen in Großbritannien zur Zeit 274 000, dies sind 82 000 mehr als im Vorjahr.

Das französische Parlament nimmt das von Ministerpräsident Edouard Herriot ausgearbeitete Finanzprogramm zur Gesundung der Wirtschaft an.

13.7.1932, Mittwoch

Die Nationalversammlung der Türkei spricht sich in Ankara für den Beitritt des Landes zum Völkerbund aus.

Eine Choleraepidemie in den chinesischen Städten Schanghai, Tientsin und Nanking fordert rund 500 Todesopfer.

14.7.1932, Donnerstag

In Finnland gründen rechtsgerichtete Kräfte eine nationalsozialistische Arbeiterpartei nach Vorbild der deutschen NSDAP.

Regierungsvertreter der UdSSR und Lettlands ratifizieren in Moskau einen Nichtangriffspakt zwischen den beiden Ländern.

Der Landtag von Mecklenburg-Schwerin wählt in Schwerin Walter Granzow (NSDAP) zum Ministerpräsidenten des Landes.

Nach einer Veröffentlichung der “American Telephone Company” beträgt die Einwohnerzahl der US-amerikanischen Stadt New York rund 10,9 Millionen. Damit ist sie vor London (8,2 Millionen), Paris (4,9 Millionen) und Berlin (4,3 Millionen) die größte Stadt der Welt.

In einem Schreiben an Reichskanzler Franz von Papen fordert der preußische Landtagspräsident Hanns Kerrl (NSDAP), den Belagerungszustand über Preußen zu verhängen, da die Landesregierung unter Otto Braun (SPD) “den kommunistischen Terror” nicht ausreichend bekämpfe.

Die SPD fordert die Reichsregierung in einer Note auf, auf Reichsebene das Uniformverbot für politische Parteien einzuführen.

15.7.1932, Freitag

In Weimar beschließt der thüringische Landtag seine Auflösung und setzt Neuwahlen auf den 31. Juli fest.

Der britische Premierminister James Ramsey MacDonald verhandelt in London mit dem irischen Ministerpräsidenten Eamon de Valera ergebnislos über Zollerleichterungen im Warenverkehr zwischen den beiden Staaten.

Auf seiner Vollversammlung in Genf beschließt der Völkerbund, Österreich eine Finanzhilfe in Form einer 300-Millionen-Schilling-Anleihe zur Verfügung zu stellen. Bedingung ist die Verpflichtung der österreichischen Regierung, die in den letzten Monaten mehrfach geäußerte Absicht, mit dem Deutschen Reich eine Zollunion zu bilden, fallenzulassen.

Das Wiener Landesgericht verurteilt den Eisenbahnattentäter Sylvester Matuschka zu sechs Jahren Kerker. Matuschka hatte in den letzten Monaten vier Bombenanschläge auf Eisenbahnzüge verübt, bei denen mehrere Menschen getötet wurden.

16.7.1932, Samstag

Der US-Stabhochspringer William Graber stellt in Palo Alto (US-Bundesstaat Kalifornien) mit 4,37 m einen Weltrekord auf.

Nord- und Mittelitalien werden von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht. Die Wassermassen zerstören Verkehrswege und vernichten die Ernten, mehrere Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten.

Der US-amerikanische Präsident Herbert C. Hoover gibt in Washington die Kürzung der Regierungsgehälter um 15% bekannt; er selbst verzichtet künftig auf ein Fünftel seiner Bezüge. Als Grund gibt Hoover die schlechte Finanzlage der USA an.

Durch eine von der Reichsregierung erlassene Verordnung wird der freiwillige Arbeitsdienst neu geordnet. Geworben werden vor allem Arbeitslose und junge Männer bis 25 Jahre. Sie werden sozialversichert und genießen Arbeitsschutz.

17.7.1932, Sonntag

Die österreichische Fußballnationalmannschaft schlägt in Stockholm die schwedische Vertretung mit 4:3 Toren.

In Berlin gewinnt die deutsche Davispokalmannschaft das Endspiel der Europazone gegen Italien mit 5:0 und trifft am 25. Juli in der Interzonenrunde auf die USA.

Der Automobil-Rennfahrer Rudolf Caracciola gewinnt auf dem Nürburgring auf einem Alfa Romeo den Großen Preis von Deutschland. Er bewältigt die 570,250 km lange Strecke in der Rekordzeit von 4:47:22,8 h.

Die italienische Regierung in Rom erlässt im Rahmen ihres Programms zur Urbarmachung von Brachland ein Gesetz, das die Zusammenlegung des Kleingrundbesitzes zu Großflächen vorsieht. Dadurch soll die Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe erhöht werden.

Laut der “Neuen Zürcher Zeitung” schulden die 43 größten deutschen Banken ausländischen Kreditinstituten rund 5,8 Milliarden Reichsmark.

In Hamburg-Altona greifen Anhänger der Kommunistischen Partei einen Demonstrationszug der Nationalsozialisten mit Feuerwaffen an und verschulden ein Blutbad.

18.7.1932, Montag

In Genf beschließt die Vollversammlung des Völkerbundes die Aufnahme der Türkei in die Weltorganisation.

19.7.1932, Dienstag

Die deutsche Reichsregierung bestellt den Präsidenten für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung, Franz Syrup, zum Reichskommissar für den freiwilligen Arbeitsdienst.

Das belgische Parlament billigt einen Gesetzentwurf zur Regelung der Unterichtssprachen in den Schulen des Landes. Künftig werden Flamen auf flämisch und Wallonen auf französisch unterrichtet.

20.7.1932, Mittwoch

Reichskanzler Franz von Papen setzt das preußische Kabinett unter Otto Braun (SPD) kraft einer Notverordnung ab und lässt sich von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskommissar von Preußen bestellen.

Nach einer Kabinettsumbildung in Italien hat der Faschistenführer Benito Mussolini das Amt des Ministerpräsidenten sowie das des Innen- und Außenministers inne.

21.7.1932, Donnerstag

Die Regierungen Kanadas und der USA unterzeichnen in Washington ein Abkommen, das den Bau von Kanälen zwischen dem St. Lorenz-Strom und den kanadischen Seen vorsieht.

22.7.1932, Freitag

In den Vereinigten Staaten schließen sich aufgrund sinkender Erträge im Frachtverkehr die vier größten Bahngesellschaften des Landes zusammen.

23.7.1932, Samstag

Der US-amerikanische Senator Frank Borah, Vorsitzender der Senatskommission für Außenpolitik, schlägt vor, die europäischen Kriegsschulden zu streichen oder zumindest drastisch herabzusetzen.

24.7.1932, Sonntag

Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, Magnus Freiherr von Braun, erklärt im Rundfunk, dass das Siedlungsprogramm beschleunigt werden soll. Insgesamt sollen in den kommenden Jahren rund 250 000 Bauern in Ostpreußen, Brandenburg, Pommern und Schlesien angesiedelt werden.

In Dortmund findet das Reichstreffen der katholischen Sport-Jugend-Organisation “Deutsche Jugendkraft” statt. Festredner der Veranstaltung, an der rund 30 000 Jugendliche teilnehmen, ist der ehemalige Reichskanzler Heinrich Brüning.

25.7.1932, Montag

Im Grenzgebiet zwischen Bolivien und Paraguay kommt es zu einem bewaffneten Zusammenstoß zwischen Soldaten der beiden Länder. Beide Regierungen, die sich gegenseitig die Verletzung der Staatsgrenzen vorwerfen, rufen daraufhin die Mobilmachung aus.

Zwischen den Regierungen der UdSSR und Polens wird in Moskau ein Nichtangriffspakt geschlossen.

26.7.1932, Dienstag

Der Reichskommissar für Preußen, Franz von Papen, hebt den am 20. Juli über Berlin und die Provinz Brandenburg verhängten Ausnahmezustand auf.

In einer Rundfunkansprache erläutert Reichswehrminister Kurt von Schleicher die wehrpolitischen Pläne der Reichsregierung. Die Reichswehr solle nicht aufgerüstet, müsse aber umgerüstet werden, da sie zur Zeit die Sicherheit des Deutschen Reiches nicht gewährleisten könne.

Vor der Ostseeinsel Fehmarn fordert der Untergang des deutschen Segelschulschiffes “Niobe” 69 Todesopfer.

27.7.1932, Mittwoch

In der Dresdner Kreuzkirche wird das Oratorium “Das deutsche Sanktus” des deutschen Komponisten Karl Hasse uraufgeführt.

Die Berliner Pilotin Elly Beinhorn beendet einen Flug um die Welt.

In Berlin verhängt der preußische Reichskommissar für das Innere, Franz Bracht, ein viertägiges Erscheinungsverbot über das linksgerichtete “Volksblatt”. Die Zeitung hatte am Vortag einen Artikel unter der Überschrift “Severing und von Papen, oder Mann und Memme” veröffentlicht.

28.7.1932, Donnerstag

Reichskanzler Franz von Papen bezeichnet in einem Interview mit der “United Press” den Kampf gegen die Achtungsbestimmungen des Versailler Vertrages als eines der Hauptziele seiner Regierung.

Reichspräsident Paul von Hindenburg verfügt in Berlin ein Verbot sämtlicher öffentlichen politischen Versammlungen zwischen dem 31. Juli und dem 10. August, um Ausschreitungen nach den Reichstagswahlen zu verhindern.

29.7.1932, Freitag

Der Mörder des französischen Staatspräsidenten Paul Doumer wird in Paris zum Tode verurteilt und einen Tag später hingerichtet.

30.7.1932, Samstag

Der US-amerikanische Vizepräsident Charles Curtis eröffnet in Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien). die X. Olympischen Sommerspiele.

31.7.1932, Sonntag

Der französische Radrennfahrer André Leducq gewinnt die zum 26. Mal veranstaltete Tour de France. Zweiter der Gesamtwertung wird der Deutsche Kurt Stöpel.

Im belgischen Badeort Spa wird die 18-Jährige Türkin Keriman Halis zur “Miss Universum” gewählt.

Bei den Wahlen zum thüringischen Landtag erringt die NSDAP 26 Sitze (bisher 6) und stellt damit die stärkste Fraktion im Landtag.

Bei den Wahlen zum Deutschen Reichstag wird die NSDAP mit 37,4% der abgegebenen Stimmen stärkste politische Kraft. Die SPD erhält 21,6%, die KPD 14,5% der Stimmen.

In Paris gewinnt die Mannschaft des französischen Tennisverbandes durch einen 3:2-Sieg über die Vereinigten Staaten zum sechsten Mal hintereinander den Davis-Cup.

Chroniknet