Was geschah im Juni 1915

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Wetterstationen Juni 1915

1.6.1915, Dienstag

Die belgische Exilregierung in Le Havre weist ihre Auslandsvertretungen an, Belgiern keine Pässe nach den Niederlanden und der Schweiz mehr auszustellen. Dadurch soll die Rückkehr von Flüchtlingen in das vom Deutschen Reich besetzte Belgien verhindert werden.

Angesichts zunehmender Demonstrationen für eine Beteiligung Spaniens am Krieg bekräftigt Ministerpräsident Eduardo Dato e Iradier, dass seine Regierung weiterhin an ihrer strikten Neutralitätspolitik festhalten wolle.

Das Rote Kreuz ruft in Washington zu einer Hilfsaktion für Mexiko auf, da dort eine große Hungersnot drohe.

Im Deutschen Reich beginnen die vorgezogenen Notreifeprüfungen für die Ostern in die Oberprima gekommenen Schüler, die sich als Kriegsfreiwillige gemeldet haben.

2.6.1915, Mittwoch

Die italienische Regierung veröffentlicht ein Kommuniqué, wonach Italien sich nicht im Kriegszustand mit dem Deutschen Reich betrachtet.

Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen erobern die am 22. März von den Russen besetzte Stadt Przemysl zurück.

4.6.1915, Freitag

Die türkische Regierung dementiert Berichte über Massenmorde an der armenischen Bevölkerung im Osmanischen Reich, lediglich eine Aufstandsbewegung der Armenier sei vom Militär unterdrückt worden.

Zwischen Österreich-Ungarn und Serbien findet ein Austausch gefangengenommener Frauen, Kinder und nicht im wehrfähigen Alter befindlicher Männer statt.

5.6.1915, Samstag

In Dänemark tritt das im April verabschiedete Verfassungsreformgesetz in Kraft.

Der Schweizer Bundesrat stellt Handlungen unter Strafe, die im Widerspruch zur Neutralität des Landes stehen.

Die deutsche Regierung sichert den USA Schadenersatz für den am 1. Mai von einem deutschen Unterseeboot versenkten Dampfer “Gulflight” zu.

Die offiziöse “Norddeutsche Allgemeine Zeitung” dementiert Berichte, die deutsche Reichsregierung habe im Frühjahr ein britisches Friedensangebot zurückgewiesen.

Ein Geheimbefehl von Kaiser Wilhelm II. ordnet an, dass sowohl neutrale als auch feindliche große Passagierdampfer nicht mehr durch U-Boote versenkt werden dürfen.

6.6.1915, Sonntag

In Bukarest demonstrieren 50 000 Menschen für den Kriegseintritt Rumäniens an der Seite der Alliierten.

Bei einer Volksabstimmung in der Schweiz wird die Regierungsvorlage zur Einführung einer Kriegssteuer mit klarer Mehrheit angenommen.

Die Italiener beginnen mit Angriffen auf Österreich-Ungarn am Isonzo zwischen Monfalcone und Flitsch.

Die österreichisch-ungarische Regierung lässt im Wiener “Fremdenblatt” Meldungen dementieren, sie bemühe sich um einen Sonderfrieden mit Russland.

7.6.1915, Montag

Deutsche Marineluftschiffe setzen ihre Angriffe auf Großbritannien mit der Bombardierung der Hafenanlagen von Kingston upon Hull und Grimsby am Humber fort.

König Ludwig III. von Bayern fordert in Fürth, Ziel des Krieges müsse “eine Stärkung des Deutschen Reiches und eine Ausdehnung über seine Grenzen hinaus” sein.

China, Russland und die äußere Mongolei unterzeichnen in Kjachta eine Vereinbarung, in der China die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der seit 1913 autonomen Äußeren Mongolei zusichert.

8.6.1915, Dienstag

Der preußische Kriegsminister Generalleutnant Erich Wild von Hohenborn spricht sich in einem Schreiben an das Unterrichtsministerium dafür aus, Primaner nur in Ausnahmefällen vorzeitig in die Armee aufzunehmen, da die meisten “weder körperlich noch sittlich reif für die Anforderungen eines Feldzugs seien”.

Das britische Unterhaus stimmt der Errichtung eines Ministeriums für Kriegsmunition zu. Das neue Ministerium wird vom früheren Schatzkanzler David Lloyd George geleitet.

9.6.1915, Mittwoch

In einem offenen Brief an den Parteivorstand und die Reichstagsfraktion der SPD fordern etwa 1000 SPD- und Gewerkschaftsfunktionäre, die Parteiführung solle die sofortige Beendigung des Krieges verlangen.

Der US-amerikanische Außenminister William Jennings Bryan erklärt wegen Meinungsverschiedenheiten mit US-Präsident Woodrow Wilson über die zweite “Lusitania”-Note an die deutsche Regierung seinen Rücktritt.

Die österreichisch-ungarische Regierung protestiert gegen die italienische Blockade der albanischen Küste, da dies gegen die Neutralität Albaniens verstoße.

Bei deutschfeindlichen Ausschreitungen in Moskau werden 475 Geschäfte und 217 Wohnungen verwüstet und geplündert. Die Gewalttaten werden durch Gerüchte ausgelöst, Deutsche seien für die epidemischen Krankheiten verantwortlich, die in Moskau aufgetreten sind.

Das Tiroler Landesverteidigungskommando sperrt die südlichen Landesteile von Vorarlberg, Tirol und Salzburg für den Touristenverkehr.

10.6.1915, Donnerstag

In Berlin wird mit 35 die höchste Juni-Temperatur seit dem Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen vor 150 Jahren gemessen. Insgesamt ist der diesjährige Juni der wärmste seit 1889.

Die spanische Regierung verschärft die Maßnahmen, mit denen die Aufrechterhaltung der Neutralität gesichert werden soll; u.a. sind alle Kundgebungen für und gegen einen Kriegseintritt verboten.

Auf dem Allrussischen Kongress des Handels und der Industrie in Petrograd (heute: Leningrad) wird die Gründung von sog. Kriegsindustriekomitees beschlossen, die für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Regierung, Unternehmern und Arbeitern auf dem Rüstungssektor sorgen sollen.

In der Kemach-Schlucht ermorden osmanische Truppen bis zum 14. Juni etwa 25 000 Armenier. Bei den im Juni einsetzenden systematischen Deportationen der armenischen Bevölkerung im Osmanischen Reich kommt es zu zahlreichen solcher Massaker.

In “Anweisungen für das Verhalten und die Beaufsichtigung der Presse”, die vom stellvertretenden Generalkommando des VII. Armeekorps in Münster zusammengestellt worden sind, wird u.a. das Verbot der öffentlichen Kriegszieldiskussion bekräftigt. Daneben sind vor allem Äußerungen verboten, die “das Gefühl der Einigkeit in der Bevölkerung” beeinträchtigen könnten.

In ihrer zweiten Note an die deutsche Regierung zur Versenkung der “Lusitania” bekräftigt die US-amerikanische Regierung ihre Forderung nach Garantien für die Sicherheit US-amerikanischer Bürger auf unbewaffneten Handelsschiffen.

11.6.1915, Freitag

Serbische Truppen greifen Albanien an und besetzen die Städte Tirana und Elbasan.

In Schweden wird eine Steuer für den Einkommenszuwachs eingeführt, der auf den Krieg zurückzuführen ist.

Die russische Regierung und die kanadische Eisenbahngesellschaft Canadian Pacific Railway vereinbaren die Einrichtung einer regelmäßigen Schiffs- und Eisenbahnverbindung zwischen Russland und Nordamerika.

12.6.1915, Samstag

In Königsberg (heute: Kaliningrad) wird eine amtliche Übersicht über die Kriegsschäden in Ostpreußen während der Besetzung durch russische Truppen veröffentlicht.

13.6.1915, Sonntag

Bei den Wahlen zur Deputiertenkammer in Portugal erringt die Regierung eine knappe Mehrheit.

Die Anhänger des im März zurückgetretenen Ministerpräsidenten Eleftherios Weniselos erhalten bei den Parlamentswahlen in Griechenland mit 185 von 309 Abgeordneten eine deutliche Mehrheit.

Im Deutschen Reich beginnt eine vom “Gesamtausschuss zur Verteilung von Lesestoff im Felde und in den Lazaretten” organisierte sog. Kriegsbuchwoche. Bis zum 19. Juni sollen Bücher für die deutschen Truppen gesammelt werden.

Nach einer Bestimmung des Kriegsministeriums ist das Baden an der Nordsee auf allen Inseln sowie an der gesamten Küste verboten, während es an der Ostsee mit Ausnahme einzelner Gebiete erlaubt ist.

14.6.1915, Montag

Der Führer der gegen Staatspräsident Essad Pascha kämpfenden Aufständischen, Mussa Effendi, lässt sich zum Präsidenten Albaniens ausrufen.

Die Zahl der von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen gemachten Gefangenen ist auf 1,61 Millionen angestiegen. In den ersten beiden Juni-Wochen sind bei der Offensive in Galizien etwa 122 000 Russen in Gefangenschaft geraten.

15.6.1915, Dienstag

Das preußische Kriegsministerium erlässt Richtlinien über die Behandlung der Arbeiterfrage in der Kriegsindustrie, in denen ein erweiterter sozialpolitischer Schutz der Arbeitnehmer vorgesehen ist.

Bei einem französischen Luftangriff auf Karlsruhe werden 19 Personen getötet.

Die gefangenen Besatzungen von drei deutschen U-Booten werden auf Anweisung der britischen Regierung aus Marinearrestanstalten in normale Gefangenenlager verlegt. Im Gegenzug ordnet die deutsche Regierung an, 39 britische Offiziere aus Militärgefängnissen in Kriegsgefangenenlager zu verlegen.

Im Deutschen Reich wird ein amtlicher Aufruf veröffentlicht, mehr Kartoffeln zu essen, da entgegen früherer Befürchtungen noch reichlich Vorräte vorhanden seien. Es bestehe Gefahr, dass diese nun verderben. Außerdem wird die Brotration für die körperlich schwer arbeitende Bevölkerung erhöht.

16.6.1915, Mittwoch

Der deutsche Reichsausschuss für die Olympischen Spiele stiftet die ursprünglich für die Olympiaausscheidungen vorgesehenen Kaiser-Wilhelm-Plaketten für Soldatensportfeste an der Front.

Bei Bagdsche wird ein 5 km langer Tunnel der Bagdadbahn fertiggestellt, der längste Tunnel des gesamten Projekts. Die Bagdadbahn soll Konstantinopel (heute: Istanbul) mit Bagdad verbinden und damit auch eine durchgehende Zugverbindung zwischen Berlin und Bagdad herstellen.

Der bulgarische Ministerpräsident Wasil Radoslawow teilt den Gesandten der Alliierten in Sofia den Entschluss der bulgarischen Regierung mit, vorläufig weiterhin neutral zu bleiben. Die Alliierten hatten Bulgarien für einen Kriegseintritt Gebietserwerbungen angeboten.

Deutsche Marineluftschiffe bombardieren befestigte Plätze und Industrieanlagen an der Nordostküste Großbritanniens.

17.6.1915, Donnerstag

Im Folketing, dem dänischen Parlament, wird ein Antrag einstimmig angenommen, in dem die Beibehaltung der unbedingten Neutralität des Landes bekräftigt wird.

18.6.1915, Freitag

Das französische Parlament nimmt einen Gesetzentwurf an, der bestimmt, dass alle nicht identifizierten Soldaten, die auf dem Schlachtfeld gefunden werden, verbrannt werden sollen.

Der Ausschuss deutscher Katholiken weist in einer Denkschrift Vorwürfe zurück, die vom sog. “Katholischen Ausschuss französischer Propaganda im Ausland” gegen das Deutsche Reich erhoben wurden. Der Ausschuss deutscher Katholiken hat sich als Reaktion auf die Angriffe französischer Katholiken gebildet.

19.6.1915, Samstag

In der “Leipziger Volkszeitung” er scheint unter der Überschrift “Das Gebot der Stunde” ein Aufruf der SPD-Politiker Eduard Bernstein, Karl Kautsky und des Parteivorsitzenden Hugo Haase, in dem diese fordern, die Sozialdemokraten sollten ihre bisherige Unterstützung des Krieges aufgeben.

Die in Berlin tagende Generalversammlung der Mitteleuropäischen Wirtschaftsvereine spricht sich für eine engere wirtschaftspolitische Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn aus. Vorgeschlagen wird ein einheitliches Wirtschaftsgebiet mit gemeinsamen Zollgrenzen.

20.6.1915, Sonntag

Auf einer Versammlung in Berlin wird die sog. Intellektuelleneingabe an den Reichskanzler über die deutschen Kriegsziele verabschiedet. Die von 1347 Professoren, Beamten, Künstlern und Schriftstellern unterzeichnete Eingabe fordert weitreichende Gebietserweiterungen in Ost und West.

Nach den Parlamentswahlen vom 13. Juni wird José de Castro als Nachfolger von Afonso Augusto da Costa neuer Ministerpräsident in Portugal.

21.6.1915, Montag

Der britische Premierminister Herbert Henry Asquith gibt bekannt, dass die Regierung beabsichtige, die für den Dezember geplanten Unterhauswahlen wegen des Krieges um ein Jahr zu verschieben.

In Deutsch-Südwestafrika beginnen die Truppen der Südafrikanischen Union einen umfassenden Angriff gegen die deutschen Schutztruppen am Waterberg und bei Otjiwarongo.

Mitglieder des SPD-Parteivorstands und des Vorstands der Reichstagsfraktion werfen in einer in den Parteizeitungen erscheinenden Erklärung Hugo Haase, Eduard Berstein und Karl Kautsky vor, sie gefährdeten die Einheit der Partei. Die drei SPD-Politiker hatten gefordert, die SPD dürfe den Krieg nicht länger unterstützen.

22.6.1915, Dienstag

Das britische Unterhaus verabschiedet ein Gesetz, wonach Exporte in die Niederlande nur an die dortige Übersee-Trust-Gesellschaft erlaubt sind. Dies soll die Kontrolle des Handels mit den Niederlanden ermöglichen und die Wiederausfuhr von Waren ins Deutsche Reich verhindern.

Nach einer Mitteilung der britischen Admiralität sind seit Kriegsbeginn 145 britische Handelsschiffe und 118 Fischereifahrzeuge zerstört worden.

Generaloberst August von Mackensen wird von Kaiser Wilhelm II. wegen der unter seinem Kommando errungenen Erfolge an der Ostfront zum Generalfeldmarschall befördert.

Lemberg wird von österreichisch-ungarischen Truppen bei ihrem Vormarsch in Galizien zurückerobert.

23.6.1915, Mittwoch

18 Denkschriften führender westdeutscher Industrieller und Wissenschaftler über die deutschen Kriegsziele werden durch die Vermittlung des kommandierenden Generals des VII. Armeekorps in Münster, General Wilhelm Freiherr von Gayl, an den Reichskanzler weitergeleitet.

Für die eroberten Gebiete im Osten wird die deutsche Militärverwaltung Kurland, Litauen und Bialystock-Grodno gebildet.

Der Chef des österreichisch-ungarischen Generalstabs, General Franz Freiherr Conrad von Hötzendorf, wird zum Generaloberst befördert.

24.6.1915, Donnerstag

Nach einer Zählung werden an diesem Tag 8,5 Mio. Feldpostbriefsendungen an die Front geschickt. Von den im Feld stehenden Soldaten werden pro Tag durchschnittlich 5,8 Mio. Briefe aufgegeben.

Robert Lansing wird zum neuen US-amerikanischen Außenminister ernannt. Sein Vorgänger William Jennings Bryan war wegen Differenzen mit Präsident Woodrow Wilson über die Reaktion auf die Versenkung der “Lusitania” zurückgetreten.

Der britische Munitionsminister David Lloyd George bringt im Unterhaus ein Gesetz über die Steigerung der Munitionsproduktion ein. Das Gesetz sieht u.a. eine Einschränkung gewerkschaftlicher Rechte in den Munitionsfabriken vor.

Die französische Regierung ordnet an, dass die in Dahomey in Westafrika untergebrachten deutschen Kriegsgefangenen nach Nordafrika verlegt werden. Die deutsche Regierung hatte gegen die Behandlung der Gefangenen protestiert und als Gegenmaßnahme französische Kriegsgefangene bei der Moorkultivierung eingesetzt.

Seit Beginn des U-Boot-Krieges in der Nordsee am 18. Februar sind 194 britische Schiffe von deutschen Unterseebooten versenkt worden.

Ein Flugblatt mit einem vom 9. Juni datierten Brief von SPD-Mitgliedern an den Parteivorstand wird vom Oberkommando in den Marken (Mark Brandenburg) beschlagnahmt. In dem Brief fordern die SPD-Mitglieder von der Parteiführung, den Burgfrieden aufzukündigen und den Krieg nicht länger zu unterstützen.

25.6.1915, Freitag

Der zurückgetretene US-amerikanische Außenminister William Jennings Bryan spricht sich auf einer Kundgebung in New York gegen die Lieferung von Waffen und anderem Kriegsmaterial an die Alliierten aus.

Lomie in der deutschen Kolonie Kamerun wird von britischen Truppen besetzt.

Der Partei- und Fraktionsvorstand der SPD wendet sich in einer Eingabe an Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg gegen Gebietserweiterungen als Ziel des Krieges und warnt besonders vor dem “Versuch, Belgien zu vergewaltigen”.

26.6.1915, Samstag

Der stellvertretende preußische Kriegsminister, Generalleutnant Franz Gustav von Wandel, weist die oberen Militärbehörden an, gegen die Agitation linker Kriegsgegner entschiedener vorzugehen.

In einer Erklärung im Parteiorgan “Vorwärts” wendet sich der SPD-Parteivorstand in scharfer Form gegen die zunehmenden Forderungen nach Annexionen und fordert die Regierung auf, Friedensverhandlungen aufzunehmen. Der “Vorwärts” wird wegen dieser Erklärung bis zum 1. Juli verboten.

27.6.1915, Sonntag

Die albanische Stadt Skutari (heute: Shkodër) wird von Truppen Montenegros besetzt.

28.6.1915, Montag

Der Bundesrat beschließt die Gründung einer Reichsgetreidestelle, in der die verschiedenen Institutionen, die bislang für die Getreideversorgung zuständig waren, zusammengelegt werden.

29.6.1915, Dienstag

Die Schweiz verständigt sich in Verhandlungen mit den Alliierten auf die Gründung eines schweizerischen Einfuhrtrusts. Aufgabe des Trusts ist die Kontrolle der Importe, um die Wiederausfuhr von Gütern ins Deutsche Reich oder nach Österreich-Ungarn zu verhindern.

Im britischen Unterhaus beginnt die Beratung eines Gesetzes über die Aufstellung eines nationalen Registers, in das sich alle Frauen und Männer zwischen 15 und 65 Jahren eintragen müssen. Die Registrierung soll die Verpflichtung von Arbeitskräften für die Rüstungsindustrie erleichtern.

In New York findet eine Demonstration für die Neutralität der USA statt, an der sich etwa 80 000 Menschen, vor allem deutscher und irischer Abstammung, beteiligen.

Die Regierung der USA wird dem deutschen Marineamt zukünftig die Abfahrt jedes US-amerikanischen Passagierschiffes nach Europa mitteilen, damit sichergestellt wird, dass diese von deutschen U-Boot-Besatzungen nicht verwechselt werden.

30.6.1915, Mittwoch

Am Isonzo beginnen zehn italienische Divisionen zwischen Monfalcone und Görz mit heftigen Angriffen gegen die Hochfläche von Doberdo. Die österreichisch-ungarischen Truppen wehren die Angriffe in der bis zum 6. Juli dauernden ersten Isonzoschlacht ab.

Chroniknet