Was geschah im Juni 1956

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1.6.1956, Freitag

Der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow gibt in Moskau seinen Rücktritt bekannt. Zu seinem Nachfolger ernennt das Politbüro der Kommunistischen Partei Dimitri T. Schepilow, einen engen Vertrauten von Parteichef Nikita S. Chruschtschow.

Der britische Premierminister Anthony Eden wendet sich in einer Rede vor Mitgliedern der konservativen Partei in Norwich scharf gegen die Politik der griechischen Regierung, die in der Vergangenheit die Terror-Organisation EOKA auf Zypern unterstützt habe.

In Frankfurt am Main stellt die US-Luftwaffe ihre neue lenkbare Überschall-Flakrakete “Nike” erstmals in Europa der Öffentlichkeit vor.

2.6.1956, Samstag

Der Bundesminister für Atomfragen, Franz Josef Strauß, gibt in Bonn die Lieferung von drei Forschungsreaktoren durch die US-amerikanische Atomenergiekommission bekannt. Die Reaktoren sollen in den Universitäten in München, Frankfurt/Main und Hamburg installiert werden. Gleichzeitig erhält die Bundesrepublik 10 kg radioaktives Uran 235 zum Betrieb der Anlagen.

Ein schweres Unwetter im Harz fordert mehrere Todesopfer.

3.6.1956, Sonntag

In Spa-Francorchamps gewinnt der Brite Peter J. Collins auf einem Ferrari den Großen Preis von Belgien.

Die 6. Wiener Festwochen werden eröffnet. 25 Orchester geben während der nächsten zwei Wochen in der österreichischen Hauptstadt Konzerte.

In Dortmund endet die Ausstellung “Wohne und lebe zeitgemäß”, auf der über 100 000 Besucher Anregungen zum modernen Wohnen sammeln konnten.

Mehr als 20 000 ehemalige Marinesoldaten begehen in Kiel den 40. Jahrestag der “Skagerak-Schlacht” im Ersten Weltkrieg. Der frühere Großadmiral Erich Raeder wird vom Kameradschaftsbund der Marine zum Ehrenmitglied gewählt.

Mit der Wiedereröffnung der Gemäldegalerie im Zwinger und des Staatstheaters beginnen in Dresden die Feiern zum 750-Jährigen Bestehen der Stadt.

4.6.1956, Montag

In Stockholm beginnt das einwöchige 30. Weltmusikfest auf dem Vertreter aus 25 Ländern zeitgenössische Musik vorstellen und über die Förderung des modernen Musikschaffens diskutieren.

Der Deutsche Bundestag ratifiziert in Bonn ein internationales Zollabkommen. Zukünftig ist die Einfuhr von 250 Zigaretten, einer Flasche Wein und von Reiseandenken bis zu 50 US-Dollar (rund 210 DM) zollfrei.

Zwischen Wien und Moskau wird eine direkte Eisenbahnverbindung eröffnet.

Im Zuge einer Dezentralisierung des sowjetischen Justizwesens beschließt die Regierung in Moskau die Auflösung des Ministeriums für Justiz der UdSSR. Seine Aufgaben werden auf die Justizministerien der einzelnen Sowjetrepubliken übertragen.

Das US-Außenministerium veröffentlicht in Washington den Text der Rede des sowjetischen Parteichefs Nikita S. Chruschtschow die dieser auf dem XX. Parteitag der KPdSU in Moskau gehalten hat. Darin hatte Chruschtschow zahlreiche Verbrechen Stalins enthüllt.

Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Ministerpräsident Guy Mollet vereinbaren in Luxemburg die Eingliederung des Saargebiets in die Bundesrepublik Deutschland.

5.6.1956, Dienstag

Der französische Finanzminister Paul Ramadier kündigt in Paris Steuererhöhungen in Höhe von rund 100 Mrd. Francs (1,25 Mrd. DM) zur Deckung der Militärausgaben in Algerien an.

6.6.1956, Mittwoch

Auf der Ostseeinsel Hiddensee (DDR) wird anlässlich des zehnten Todestages des deutschen Dramatikers Gerhart Hauptmann eine Gedächtnisstätte eingeweiht.

In der schweizerischen Hauptstadt Bern gründet sich eine “Aktionsgemeinschaft gegen das Fernsehen”, die das neue Medium als überflüssige und bedrohliche Einrichtung betrachtet. Das Ziel der Aktion ist ein Volksentscheid mit dem Ziel, das Fernsehen in der Schweiz zu verbieten.

Die britische Admiralität in London gibt die Schließung des Marinestützpunkts Scapa Flow (Schottland) bekannt. Der Hafen war im Zweiten Weltkrieg eine der größten Flottenbasen der britischen Kriegsmarine.

Nach Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten verpflichtet sich die Bundesregierung die Kosten für in Deutschland stationierte US-Soldaten zu übernehmen. Für das Finanzjahr 1956/57 erstattet die Bundesrepublik den USA rund 650 Mio. DM.

7.6.1956, Donnerstag

Zum Abschluss eines sechstägigen Staatsbesuchs des nordkoreanischen Ministerpräsidenten Kim Il Sung in der DDR werden in Berlin (Ost) Abkommen über wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten unterzeichnet. In einer Erklärung spricht sich die nordkoreanische Delegation für das Prinzip der friedlichen Koexistenz sowie der Abrüstung als ersten Schritt zur Wiedervereinigung der beiden geteilten Länder aus.

Das US-Repräsentantenhaus kürzt trotz eines Appells von Präsident Dwight D. Eisenhower das von diesem eingebrachte Auslandshilfeprogramm um 1,1 Mrd. US-Dollar (4,62 Mrd. DM).

Das Deutsche Theater in Ostberlin unternimmt eine Gastspielreise in das westliche Ausland. Unter der Regie von Wolfgang Langhoff wird in Brüssel und Paris Friedrich von Schillers “Kabale und Liebe” aufgeführt.

8.6.1956, Freitag

Regierungsvertreter der DDR und Syriens unterzeichnen in Damaskus eine Reihe von Handels- und Kulturabkommen.

Auf die unbestätigte Nachricht eines Herzanfalls von US-Präsident Dwight D. Eisenhower hin kommt es an der New Yorker Börse zu starken Kurseinbrüchen.

Josef Kammhuber, Fliegergeneral des Zweiten Weltkriegs übernimmt im Range eines Generalleutnants die Abteilung Luftwaffe des Bundesverteidigungsministeriums in Bonn.

Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland beschließt, Pastor Martin Niemöller von seinen Aufgaben als Leiter des Kirchlichen Außenamts zu entbinden. Er soll durch den Landessuperintendenten Adolf Wischmann ersetzt werden. Niemöller protestiert gegen diese Entscheidung. Dahinter vermutet er politische Gründe, die mit seiner Kritik an der deutschen Wiederbewaffnung zusammenhängen.

9.6.1956, Samstag

Ein Militärputsch von Anhängern des 1955 gestürzten argentinischen Staatschefs Juan Domingo Perón wird von regierungstreuen Truppen niedergeschlagen. Der Führer des Aufstands, General Juan José Valle wird zusammen mit weiteren 250 Meuterern standrechtlich erschossen.

10.6.1956, Sonntag

Der luxemburgische Radrennfahrer Charlie Gaul gewinnt das Rundstreckenrennen Giro d’Italia vor dem Italiener Fiorenzo Magni.

Sieger des Automobil-Langstreckenrennens Targa Florio auf Sizilien werden der Italiener Umberto Maglioli und der Deutsche Fritz Huschke von Hanstein auf Porsche.

In Stockholm beginnt das achttägige olympische Reitturnier, das aus tiermedizinischen Gründen von den Sommerspielen in Melbourne getrennt werden muss. Die deutsche Equipe wird dabei mit zwei Gold-, drei Silber- und einer Bronzemedaille zur erfolgreichsten Mannschaft.

Die Westberliner Verkehrsbetriebe (BVG) stellen nach zehnjähriger Entwicklungsphase ihre neuen U-Bahnzüge im Probelauf vor. Die Triebwagen sind bis zu 70 km/h schnell.

11.6.1956, Montag

Auf der Parteikonferenz der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei weist Parteichef Antonin Novotný auf Fehler und Mängel in der Parteiarbeit hin. Diese seien durch die Anwendung der falschen Thesen des früheren sowjetischen Staats- und Parteichefs Josef W. Stalin zustande gekommen.

12.6.1956, Dienstag

Zwischen Irland und der Bundesrepublik wird ein Luftverkehrsabkommen unterzeichnet, das im Transatlantikverkehr der Lufthansa Zwischenlandungen auf dem irischen Flughafen Shannon ermöglicht.

Das südafrikanische Parlament verabschiedet in Kapstadt eine Gesetzesänderung, nach der für schwere Verbrechen wie Vergewaltigung und schwerer Raub die Prügelstrafe zwingend vorgeschrieben ist.

Real Madrid gewinnt in Paris durch einen 4:3-Sieg über den französischen Fußballmeister Stade Reims den Europa-Pokal der Landesmeister.

13.6.1956, Mittwoch

In Pakistan fordert ein Wirbelsturm mehr als 100 Todesopfer. Nach offiziellen Angaben sind durch die Naturkatastrophe rund 9000 Menschen obdachlos geworden.

Sieger der erstmals ausgetragenen Automobilrallye “Tour d’Europe” über 13 500km werden in Hannover die Dänen Andersen/Orum auf Simca vor den Deutschen Prahl/Elmenhorst auf Mercedes. Von 40 gestarteten Teams erreichen 14 das Ziel.

In einem Fußball-Länderspiel schlägt die DFB-Auswahl Norwegen in Oslo 3:1.

Der österreichische Dirigent und Leiter des Berliner Philharmonischen Orchesters, Herbert von Karajan, übernimmt als Nachfolger von Karl Böhm die künstlerische Leitung der Wiener Staatsoper.

14.6.1956, Donnerstag

Der Oberkommandierende der “Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland” kündigt in Berlin (Ost) die Reduzierung der sowjetischen Truppen in der DDR um 50 000 Mann an.

Bundespräsident Theodor Heuss eröffnet in Recklinghausen die 10. Ruhrfestspiele.

In Kiel beginnt unter Beteiligung von 173 Booten aus zehn Nationen die internationale “Kieler Woche”.

15.6.1956, Freitag

Frankreich und die ehemalige französische Kolonie Tunesien nehmen mit dem Austausch von Botschaftern offizielle diplomatische Beziehungen auf.

Anlässlich seiner USA-Reise wird Bundeskanzler Konrad Adenauer in Milwaukee (US-Bundesstaat Wisconsin) von der Vereinigung der Indianerstämme die Würde eines Ehrenhäuptlings verliehen.

In Berlin (West) endet die zwölftägige “Berliner Durchreise”, die führende Modenschau der deutschen Couturiers. Einer der Trends für die kommende Saison ist die Abkehr von der Wespentaille.

16.6.1956, Samstag

Ein schweres Erdbeben verwüstet weite Landstriche in Afghanistan. Durch die Erdstöße werden 270 Menschen getötet und Hunderte verletzt.

In Berlin (Ost) wird der Literaturpreis des Freien Deutschen Gewerkschaftbundes (FDGB) an die DDR-Schriftsteller Klaus Beuchler, Karl Georg Egel, Stefan Heym, Jürgen Lenz und Paul Wiens verliehen.

Im Rahmen der Wiener Festwochen findet die Urauführung der Oper “Der Sturm” des deutschen Komponisten Frank Martin nach Motiven des gleichnamigen Stücks von William Shakespeare statt.

17.6.1956, Sonntag

In Zagreb trennen sich die Fußball-Nationalmannschaften Jugoslawiens und Österreichs 1:1.

Aus den Wahlen für das Amt des Staatspräsidenten in Bolivien geht der Kandidat der Regierungspartei, Hernán Siles Zuazo, mit knapp 70% der Stimmen als eindeutiger Sieger hervor.

Als Nachfolgerin von Moshe Sharet übernimmt Golda Meir (Arbeiterpartei) das Amt des israelischen Außenministers.

Im bayerischen Miltenberg gründet Otto Strasser, früher mit seinem Bruder Gregor zur linken Fraktion der NSDAP gehörend, die Deutsch-Soziale Union (DSU).

In Essen wird der erste Bundeskongress der 1955 gegründeten Christlichen Gewerkschaftsbewegung (CGD) abgehalten. Die Mitglieder wählen Johannes Even (CDU) zum ersten Vorsitzenden und Erich König zum Generalsekretär der CGD.

Am “Tag der deutschen Einheit”, dem dritten Jahrestag der Niederschlagung des Arbeiteraufstands in der DDR, finden in Berlin (West) und in Städten der Bundesrepublik Deutschland zahlreiche Gedenkveranstaltungen statt.

18.6.1956, Montag

Mit dem Abzug der letzten Soldaten aus der Suezkanal-Zone endet die 74-Jährige britische Besetzung Ägyptens.

In Venedig werden die internationalen Filmfestspiele eröffnet. Die Biennale dauert bis zum 28. Juni.

19.6.1956, Dienstag

In Zypern kommen 19 britische Soldaten bei einem von Mitgliedern der griechischen Untergrundorganisation EOKA gelegten Waldbrand ums Leben.

20.6.1956, Mittwoch

Beim Absturz einer venezolanischen Verkehrsmaschine vom Typ “Super-Constellation” vor der Küste der USA sterben 74 Menschen. Die Maschine war kurz nach dem Start in New York in Brand geraten und abgestürzt.

Drei Monate früher als geplant kann das Inn-Kraftwerk Prutz-Imst im österreichischen Tirol in Betrieb genommen werden.

21.6.1956, Donnerstag

In der DDR werden im Rahmen einer umfangreichen Amnestie rund 11 800 Häftlinge, darunter auch politische Gefangene, entlassen.

Der Westberliner Regierende Bürgermeister Otto Suhr wird auf der 9. Hauptversammlung des Deutschen Städtetages in Essen als Präsident des Gremiums wiedergewählt.

Die 18-Jährige Berliner Ballettschülerin Marina Orschel wird in Baden-Baden zur “Miss Germany” gewählt.

Italiens Staatspräsident Giovanni Gronchi eröffnet in Venedig die 28. Kunstbiennale, auf der vier Monate lang moderne Kunst aus 34 Ländern ausgestellt wird. Nach 22 Jahren nimmt erstmals die Sowjetunion wieder teil.

22.6.1956, Freitag

An der Universität von Los Alamos (US-Bundesstaat New Mexico) entdecken Wissenschaftler ein neues Elementarteilchen, das Neutrino.

In Berlin (West) werden die bis zum 3. Juli dauernden IV. Internationalen Filmfestspiele eröffnet, an denen 34 Länder mit 91 Spielfilmen beteiligt sind.

23.6.1956, Samstag

Eine Volksabstimmung in Ägypten verabschiedet die vorgelegte Verfassung des Landes und bestätigt Ministerpräsident Oberst Gamal Abd an Nasser mit 99,84% der abgegebenen Stimmen als neuen Staatspräsidenten.

Der jugoslawische Staatschef Josip Tito beendet eine dreiwöchige Reise durch die Sowjetunion, bei der über eine weitere Normalisierung der gegenseitigen Beziehungen nach der Abkehr vom Stalinismus in der UdSSR verhandelt wurde.

Sieger des Rundstreckenrennens “Tour de Suisse” wird der schweizerische Radrennfahrer Rolf Graf.

24.6.1956, Sonntag

Im Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft schlägt Borussia Dortmund im Berliner Olympia-Stadion vor knapp 60 000 Zuschauern den Karlsruher SC 4:2.

In Hamburg endet das 89. Deutsche Derby mit dem Sieg von Kilometer unter Jockey Hein Bollow.

Zum Tag der sowjetischen Luftstreitkräfte auf dem Flughafen Kubinka bei Moskau zeigt die sowjetische Luftwaffe im Beisein hoher Militärs der NATO ihre neuesten Kampfflugzeuge, darunter Atombomber die von der NATO die Codenamen “Bear” und “Bison” erhalten.

Aus den Wahlen zum isländischen Parlament gehen die regierende Konservative Unabhängigkeitspartei und die Partei der Fortschrittlichen Agrarier mit 19 bzw. 17 Mandaten als stärkste Kräfte hervor.

Die rechtsliberale Freie Volkspartei (FVP), die sich aus ehemaligen FDP-Abgeordneten des Bundestages zusammensetzt, hält in Bochum ihren Gründungsparteitag ab. Zum Parteivorsitzenden wird Wohnungsbauminister Victor-Emanuel Preusker gewählt.

25.6.1956, Montag

Der sowjetische Parteichef Nikita S. Chruschtschow erklärt gegenüber ägyptischen Journalisten, ein Krieg zwischen Israel und den arabischen Staaten würde zwangsläufig den dritten Weltkrieg auslösen.

Die sowjetische Regierung übergibt das Haus des Rundfunks in Berlin (West) dem Senat der Stadt. Das Gebäude war seit 1945 eine sowjetische Enklave im britischen Sektor.

Der Schah des Iran, Mohammed Resa Pahlawi, trifft mit Kaiserin Soraya in Moskau zu einem offiziellen Staatsbesuch der Sowjetunion ein.

26.6.1956, Dienstag

Die Büste der altägyptischen Königin Nofretete, die 1945 aus Sicherheitsgründen von Berlin nach Wiesbaden geschafft worden war, wird in ein Westberliner Museum zurückgebracht.

Die Bundesregierung verabschiedet in Bonn einen Gesetzentwurf, der eine allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkung in Städten von 60 km/h vorsieht. Dadurch sollen die rapide steigenden Unfallzahlen im Straßenverkehr gesenkt werden.

Auf Beschluss der Außenministerkonferenz der Montanunion vom 31. Mai in Venedig beginnen in Brüssel die Regierungsvertreter der sechs Mitgliedstaaten mit der Ausarbeitung von Verträgen über einen gemeinsamen europäischen Markt und die europäische Atomgemeinschaft (EURATOM).

27.6.1956, Mittwoch

Der Bundesrat billigt in Bonn das Zweite Wohnungsbaugesetz. Durch den verstärkten Bau von Sozialwohnungen sollen einkommensschwache und kinderreiche Familien unterstützt werden.

Die französische Nationalversammlung verabschiedet in Paris ein Gesetz zur Schaffung eines nationalen Fonds für die Altersversorgung.

Bei den Präsidentschaftswahlen in Peru setzt sich der Kandidat der konservativen Regierungspartei, Manuel Prado y Ugarteche, gegen den Oppositionellen Fernando Bellaúnde Terry durch.

28.6.1956, Donnerstag

In der polnischen Industriestadt Posen wird ein Arbeiteraufstand von Armeeinheiten blutig niedergeschlagen. Die Straßenschlachten fordern 53 Tote und über 300 Verletzte.

Bundeskanzler Adenauer ernennt in Bonn Felix von Eckardt als Nachfolger von Edmund Forschbach zum Leiter des Bundespresseamtes. Eckardt, der in den letzten zwölf Monaten Beobachter der Bundesrepublik bei der UNO war, hatte dieses Amt bereits von 1952 bis 1955 inne.

Der Bundestag verabschiedet in Bonn den Haushalt für 1956, der mit rund 35 Mrd. DM ein Rekordvolumen aufweist.

29.6.1956, Freitag

In New York heiratet der Schriftsteller Arthur Miller die Schauspielerin Marilyn Monroe.

Die Sowjetunion gibt die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in die UdSSR verbrachte Gothaer Bibliothek an die DDR zurück. Die Bibliothek, die als eine der bedeutendsten Büchersammlungen Europas gilt, umfasst rund 300 000 Bände.

In Washington unterzeichnet US-Präsident Dwight D. Eisenhower ein Gesetz, das die Bereitstellung von rund 33,4 Mrd. US-Dollar (140 Mrd. DM) für den Ausbau des Fernstraßennetzes in den Vereinigten Staaten vorsieht.

Die gesamtdeutsche Synode der Evangelischen Kirche (EKD) bekennt sich in Berlin (West) zur deutschen Einheit und fordert freie Wahlen in ganz Deutschland.

In Wien stellt Bundeskanzler Julius Raab (ÖVP) sein Kabinett vor, dem Minister der beiden großen Parteien ÖVP und SPÖ angehören.

Das Auswärtige Amt in Bonn gibt den Abschluss der Verhandlungen über die Stationierungskosten für die Alliierten bekannt. Danach erhalten die USA 650 Mio. DM, Großbritannien 400 Mio. DM und Frankreich 278 Mio. DM zum Unterhalt der in der Bundesrepublik stationierten Truppen.

In Bremen billigt der Arbeitgeberverband der Metallindustrie die Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 48 auf 45 Stunden.

30.6.1956, Samstag

Das Zentralkomitee (ZK) der SED fordert die SPD in der Bundesrepublik zu gemeinsamen Beratungen über Abrüstungsfragen und Maßnahmen zur Verhinderung der allgemeinen Wehrpflicht in der Bundesrepublik auf.

In London wird zwischen Regierungsvertretern Ungarns und Großbritanniens ein Entschädigungsabkommen unterzeichnet, in dem sich Ungarn zur Zahlung von rund 10 Mio. US-Dollar (40,2 Mio. DM) für Beeinträchtigungen britischen Vermögens im und nach dem Zweiten Weltkrieg verpflichtet.

In einem Fußball-Länderspiel trennen sich die Vertretungen der Bundesrepublik und Schwedens in Stockholm 2:2.

Chroniknet