Was geschah im Juni 1971

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1.6.1971, Dienstag

In Bremen zieht die FDP nach schweren Auseinandersetzungen über die Hochschulpolitik ihre drei Senatoren aus dem Regierungsbündnis mit der SPD zurück. Die Sozialdemokraten beschließen, bis zur Landtagswahl im Oktober dieses Jahres allein zu regieren.

In Bonn wird das Sondergutachten des Sachverständigenrats zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung veröffentlicht. Die Wechselkursfreigabe der DM und die Haushaltseinsparungen bei Bund und Ländern werden als ein Ansatzpunkt zur Wiedergewinnung der Preisstabilität gesehen.

Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AGV) fordert den Einzelhandel und die Verbraucher auf, zugunsten des Umweltschutzes auf Plastikverpackungen zu verzichten.

2.6.1971, Mittwoch

374 Frauen aus der Bundesrepublik Deutschland, darunter bekannte Schauspielerinnen und Schriftstellerinnen, geben in der Hamburger Illustrierten “stern” zu: “Wir haben abgetrieben.”

Ajax Amsterdam gewinnt den Europacup der Landesmeister durch einen 2:0-Sieg über Panathinaikos Athen in London.

3.6.1971, Donnerstag

Im Dortmunder Schauspiel wird das Theaterstück “Wildwechsel” von Franz Xaver Kroetz uraufgeführt.

In der Moskauer Epiphanias-Kathedrale wird der neue Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Pimen, inthronisiert.

Während einer Konferenz der NATO am 3. und 4. Juni in Lissabon legen mehrere Bombenanschläge unbekannter Personen nahezu sämtliche Telefon- und Fernschreibverbindungen lahm.

4.6.1971, Freitag

Der Vorsitzende der Stiftung “Deutsche Sporthilfe”, Josef Neckermann, stellt in Frankfurt am Main eine Olympia-Briefmarkenserie 1971 vor. Die Serie, die von dem japanischen Künstler Kohei Sugiura entworfen wurde, besteht aus vier Marken und ist bis zum 30. September an allen Postschaltern erhältlich.

5.6.1971, Samstag

Nach Abschluss der achten Bundesligasaison ist Borussia Mönchengladbach Deutscher Fußballmeister. Bundesliga-Torschützenkönig ist Lothar Kobluhn von Rot-Weiß-Oberhausen mit 24 Treffern.

In Wuppertal eröffnet mit der Ausstellung “Fünf Sammler – Kunst unserer Zeit” die Gemeinschaftsveranstaltung “Urbs 71” der Rhein- und Ruhrstädte Wuppertal, Köln, Krefeld, Oberhausen, Bochum und Dortmund. Das Programm beinhaltet 200 Veranstaltungen, u.a. aus den Bereichen Theater Beat, Pop, Film und Funk.

Das Allensbacher Institut für Demoskopie veröffentlicht eine Umfrage, in der sich 46% der befragten Bundesbürger für die völlige Streichung des Abtreibungsparagraphen 218 aussprechen.

In Hamburg beschließen die Kultusminister und Senatoren der Bundesländer eine langfristige Sommerferienregelung für 1972 bis 1978. Die wichtigste Neuregelung besteht in der Verlängerung der gesamten Ferienzeit von etwa 75 Tagen auf durchschnittlich 90 Tage pro Schuljahr.

6.6.1971, Sonntag

In der Schweiz wird durch Volksabstimmung ein neuer Verfassungsartikel zum Umweltschutz angenommen.

In Moskau startet das sowjetische Raumschiff “Sojus 11” mit drei Kosmonauten an Bord zu einem Kopplungsmanöver mit der Raumstation “Saljut 1”.

Einen Tag nach Beendigung der Fußballsaison 1970/71 enthüllt der Präsident des Absteigers Kickers Offenbach Horst Gregorio Canellas, einen Bestechungsskandal.

7.6.1971, Montag

In Münster wendet sich der Präsident der Westdeutschen Rektorenkonferenz, Hans Rumpf, gegen eine “vollständige Politisierung” der Hochschulen: Je weiter diese Politisierung fortschreiten würde, desto mehr würde der Staat die Autonomie der Hochschulen einschränken.

8.6.1971, Dienstag

Die in den indischen Flüchtlingslagern für Ostpakistaner ausgebrochene Choleraepidemie greift auf das gesamte, rund 2100 km lange Grenzgebiet zwischen Ostpakistan und Indien über. Aus aller Welt treffen Hilfsgüter und Medikamente ein.

Die Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet den Meeresbodenvertrag.

In Österreich wird das Volljährigkeitsalter von 21 auf 19 Jahre herabgesetzt.

9.6.1971, Mittwoch

Eine Umfrage des Emnid-Instituts, die im Auftrag des Presse- und Informationsamtes der Bonner Regierung durchgeführt worden ist, ergibt, dass 44% der Bundesbürger die Liberalisierung der Strafvorschriften im Bereich der Pornographie, die derzeit auf Initiative der SPD im Bundestag diskutiert wird, befürworten würden.

In Hamburg tritt der ehemalige Schulsenator Peter Schulz die Nachfolge des in den Ruhestand getretenen Herbert Weichmann als Bürgermeister der Hansestadt an.

In Bonn kommt es bei den Botschaftergesprächen über die Regelung eines ungehinderten Verkehrs zwischen der BRD und Berlin (West) zu ersten Ergebnissen. Es wird vereinbart, dass Insassen von Personenwagen nur auf ihre Identität hin überprüft und Lastwagen vor dem Grenzübergang verplombt werden.

10.6.1971, Donnerstag

Die USA heben eine Reihe von Handelsbeschränkungen gegenüber der Volksrepublik China auf und erleichtern den Export von Getreide. Washington reagiert damit auf die amerikanisch-chinesische Annäherung.

In Rhodesien wird der Ausnahmezustand, der seit 1965 besteht, durch die Stimmen der weißen Parlamentsabgeordneten um ein weiteres Jahr verlängert. Der Ausnahmezustand bedeutet für die Regierung unter Ian Smith nahezu unumschränkte Vollmachten.

Zum ersten Mal berichtet ein amtierender Präsident des EWG-Ministerrats Maurice Schumann (Außenminister Frankreichs), im Europäischen Parlament über den Stand der politischen Einigung Europas. Schumann erklärt, dass das Politische Komitee, bestehend aus den Direktoren der Politischen Abteilungen der Außenministerien der sechs Mitgliedstaaten, eingerichtet ist und seine Arbeit aufgenommen hat.

Der 30-Jährige Radprofi Gösta Pettersson aus Schweden gewinnt den Giro d’Italia.

11.6.1971, Freitag

Das Wirtschaftswissenschaftliche Institut der Gewerkschaften stellt in einer Studie “über quantitative Aspekte der Frauenarbeit in der Volkswirtschaft” fest, dass die Frauen zwar ein Drittel aller Erwerbstätigen stellen, aber nur ein Viertel der gesamten Bruttolohn- und Gehaltssumme erhalten.

Die von der Bundesregierung in Bonn beschlossenen Grundzüge der Steuerreform für 1974 sehen eine Senkung der Steuerlast bei kleineren Einkommen und Vermögen vor. Bezieher höherer Einkommen müssen mit größeren Belastungen rechnen.

12.6.1971, Samstag

In Düsseldorf gründen 300 ehemalige FDP-Mitglieder die rechtsgerichtete “Deutsche Union” unter dem Vorsitz des Bundestagsabgeordneten und früheren Mitglieds der Waffen-SS, Siegfried Zoglmann.

400 geladene Gäste feiern in Washington die Hochzeit des Jahres: Die Tochter von US-Präsident Richard M. Nixon, Tricia Nixon, und der Jurastudent Edward Finch Cox geben sich im Rosengarten des Weißen Hauses das Ja-Wort.

In Karlsruhe gewinnt die DFB-Auswahl das Qualifikationsspiel zur Fußball-Europameisterschaft gegen Albanien 2:0.

13.6.1971, Sonntag

Der Österreicher Helmut Marko und sein niederländischer Beifahrer Gijs Van Lennep gewinnen auf Porsche das 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Auf dem Landesparteitag der Berliner SPD wird Klaus Schütz in seinem Amt als Parteivorsitzender bestätigt.

Bundeskanzler Willy Brandt trifft zu einem sechstägigen Besuch in den USA ein.

In den USA beginnt die “New York Times” mit der Veröffentlichung einer geheimen Vietnam-Studie des Pentagon.

14.6.1971, Montag

Der am 6. Januar in Jugoslawien wegen angeblicher Spionage zu sechs Jahren Haft verurteilte “Spiegel”-Korrespondent Hans-Peter Rullmann wird vom jugoslawischen Staatspräsidenten Josip Tito begnadigt.

Bundeskanzler Willy Brandt wird die Ehrendoktorwürde der Yale-Universität verliehen.

In Paris erscheint “August Vierzehn”, der neue Roman des sowjetischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Alexandr I. Solschenizyn.

15.6.1971, Dienstag

In Frankfurt am Main verabschiedet der Vorstand der Stiftung Deutsche Sporthilfe ein Programm zur sozialen Betreuung ehemaliger Spitzensportler. Es soll ihnen bei der Eingliederung ins Berufsleben helfen.

In Niedersachsen werden die “Anstalten” für die Eingliederung Blinder und Gehörloser in “Schulen” umbenannt.

Die Schriftstellerin Ilse Eichinger erhält den mit 10 000 DM dotierten Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund.

In Wien wird in der ehemaligen Wohnung und Praxis des österreichischen Psychoanalytikers Sigmund Freud (1856- 1939) ein Museum und eine Gedenkstätte errichtet.

Die Erziehungsminister der zum Europarat gehörenden Länder bestimmen die italienische Stadt Florenz zum Sitz des geplanten europäischen Hochschulinstituts. Es wird 1976 eröffnet.

16.6.1971, Mittwoch

In Bonn schließen sich die sieben deutschen Spitzenverbände des Tierschutzes mit 600 000 eingeschriebenen Mitgliedern zur Dachorganisation “Deutscher Tierschutz e. V.” zusammen, um gegenüber der Bundesregierung, der seit dem 18. März 1971 die Gesetzgebungskompetenz im Bereich des Tierschutzes obliegt, geschlossen auftreten zu können.

In Bonn veröffentlicht die Bundesregierung politische Grundsätze für den Export von Waffen. Zukünftig soll Kriegsmaterial ausschließlich an Mitglieder der NATO geliefert werden.

François Mitterrand wird zum Ersten Sekretär der Sozialistischen Partei Frankreichs gewählt.

17.6.1971, Donnerstag

Die USA und Japan unterzeichnen in Washington einen Vertrag über die Rückgabe der Insel Okinawa an Japan. Die Insel war 27 Jahre lang von den USA besetzt.

Auf Malta wird der neue Ministerpräsident Dominic Mintoff vereidigt. Damit erhält die Insel seit ihrer 1964 erlangten Unabhängigkeit die erste sozialistische Regierung.

Der Deutsche Bundestag in Bonn verabschiedet das Zonenrandförderungsgesetz.

18.6.1971, Freitag

In Großbritannien werden erstmals Zigarettenschachteln mit einer aufgedruckten Warnung vor dem Rauchen in den Handel gebracht: “Warnung der Regierung ihrer Majestät – Das Rauchen kann Ihrer Gesundheit schaden.”

19.6.1971, Samstag

Durch einen 2:1-Sieg nach Verlängerung über den 1. FC Köln wird der FC Bayern München deutscher Fußballpokal-Sieger 1971.

Die Kieler Woche, die in diesem Jahr unter dem Motto “Wissenschaft verbindet die Völker” steht, wird eröffnet. Zu Freundschaftsbesuchen haben sich Kriegsschiffe aus sieben europäischen Ländern und den USA angekündigt.

In Bern unterzeichnen die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz ein Doppelbesteuerungsabkommen, durch das die Steuerflucht in die Schweiz eingeschränkt werden soll.

Zum Abschluss des VIII. Parteitags der SED (15.- 19. 6.) in Berlin (Ost) wählen die Delegierten Erich Honecker formell zum Nachfolger von Walter Ulbricht als Ersten Parteisekretär.

Der pakistanische Präsident Aga Muhammad Yahya Khan fordert die nach Indien geflüchteten Ostpakistaner auf, zurückzukommen. Die Heimkehrenden würden “jeden Schutz” erhalten und hätten “keinerlei Diskriminierung” zu befürchten.

20.6.1971, Sonntag

In Zandvoort gewinnt der Formel-1-Rennfahrer Jacky Ickx (Belgien) auf Ferrari den großen Preis von Holland.

Die Deutsche Musik-Union erklärt in München, dass die Verdrängung von deutscher und deutschsprachiger Musik aus den Programmen der Rundfunk- und Fernsehanstalten den Berufsstand der deutschen Komponisten in Not gebracht hätte. In einem “Münchner Manifest” fordern sie die “Renaissance deutscher Musik” in den Medien.

Auf dem Landesparteitag der schleswig-holsteinischen SPD in Husum wird Jochen Steffen in seinem Amt als Vorsitzender bestätigt.

21.6.1971, Montag

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag fordert Südafrika auf, sich aus dem illegal besetzten Namibia zurückzuziehen.

In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba wird in Anwesenheit von nur elf der 41 Mitgliedstaaten die Gipfelkonferenz der Organisation für Afrikanische Einheit eröffnet.

Zum 50. Jahrestag der Teilung von Irland verübt die illegale Irisch-Republikanische Armee (IRA) mehrere Bomben- und Sprengstoffanschläge.

22.6.1971, Dienstag

In München lässt die Staatsanwaltschaft in den Räumen der “Aktion 218” fast 200 Abtreibungsbekenntnisse von Frauen sowie etwa 200 Solidaritätserklärungen und Adressen von Kontaktpersonen beschlagnahmen, um “Beweismaterial für Verstöße gegen den 218 sicherzustellen”. Die “Aktion 218” ist eine Frauengruppe, die sich für die Liberalisierung des Abtreibungsparagraphen einsetzt.

Die deutsche Nationalmannschaft gewinnt in Oslo ein Fußball-Länderspiel gegen Norwegen 7:1.

23.6.1971, Mittwoch

Der Bundestag in Bonn verabschiedet eine Novelle zum Filmförderungsgesetz, die eine Verbesserung der Förderung deutscher Filme durch die Filmförderungsanstalt vorsieht.

In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon wird das bislang größte Trockendock der Welt in Betrieb genommen.

Das Parlament (Sejm) in Warschau beschließt ein Gesetz, das den ehemals deutschen Kirchenbesitz der polnischen Westgebiete der katholischen Kirche in Polen übereignet.

In einer langen Nachtsitzung einigen sich die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und Großbritannien in Luxemburg über alle noch offenen Fragen des britischen Beitritts zur EWG.

24.6.1971, Donnerstag

Die Volkskammer der DDR wählt Erich Honecker als Nachfolger von Walter Ulbricht zum Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates.

Der Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages billigt das “Phantom”-Beschaffungsprogramm.

Um der zunehmenden Luftverschmutzung entgegenzuwirken, verabschiedet der Bundestag in Bonn einstimmig ein Gesetz über die Herabsetzung des Bleigehalts im Benzin.

Der sechstägige Moskaubesuch einer Gruppe von Industriellen aus der Bundesrepublik unter der Führung des Vorsitzenden des Friedrich-Krupp-Konzerns, Berthold Beitz, geht zu Ende. Bei den Gesprächen mit hohen Regierungsvertretern, u.a. mit Ministerpräsident Alexei N. Kossygin, ging es in erster Linie um die Errichtung eines Ständigen Moskauer Büros der in der Gruppe vertretenen Unternehmen Krupp, Klöckner, AEG, Telefunken, Grundig und Dresdner Bank.

25.6.1971, Freitag

Der Verband der Niedergelassenen Ärzte in Deutschland spricht sich für die Beibehaltung des Paragraphen 218 aus, da jede Schwangerschaftsunterbrechung eine “Vernichtung neuen Lebens” und deshalb “ein Akt der Tötung” sei.

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entscheidet, dass das Vertriebsverbot für kinder- und jugendgefährdende Schriften im Versandhandel mit dem Grundgesetz vereinbar ist.

In Brüssel einigen sich die Arbeits- und Sozialminister der sechs EWG-Mitgliedstaaten nach elfstündigen Verhandlungen über die Aufteilung des europäischen Sozialfonds. Etwa 60% der Geldmittel sollen für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und 40% für Aus- und Weiterbildung zur Verfügung gestellt werden.

26.6.1971, Samstag

Die USA rufen ihre Botschafter aus der Republik Madagaskar zurück. Mit diesem Schritt protestiert Washington gegen Vorwürfe über eine angebliche Verwicklung der US-Botschaft in politische Unruhen auf der Insel.

27.6.1971, Sonntag

Der Mexikaner Pedro Rodriguez und sein britischer Beifahrer Dick Attwood gewinnen auf Porsche das 1000-km-Langstreckenrennen im österreichischen Zeltweg.

In Göteborg unterliegt die deutsche Nationalmannschaft in einem Fußball-Länderspiel Schweden 0:1.

Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) verleiht in Berlin (West) den Deutschen Filmpreis 1971. Je ein Filmband in Gold erhalten die beiden Produzenten des Spielfilms “Erste Liebe” und das literarische Colloquium für den Film “Lenz”.

Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft legt eine Neufassung der Bestimmungen der Allgemeinen Zollordnung vor, in der geregelt ist, was Reisende zum persönlichen Gebrauch oder als Geschenk zollfrei einführen dürfen. So sind z. B. lediglich 200 Zigaretten und 1 l Alkohol erlaubt.

Die südafrikanische Rüstungsfirma Armaments Development and Production Corp. schließt mit den französischen Marcel-dassault-Flugwerken einen Lizenzvertrag über den Bau von Überschall-Kampfflugzeugen ab.

28.6.1971, Montag

Der Oberste Bundesgerichtshof in Washington entscheidet als letzte Instanz, dass der Berufsboxer Muhammad Ali aus Glaubensgründen vom Wehrdienst hätte befreit werden müssen. Er entscheidet damit gegen sämtliche Vorinstanzen, die Ali wegen Wehrdienstverweigerung zu fünf Jahren Gefängnis und 10 000 Dollar Geldstrafe verurteilt hatten.

Der Verband der Niedergelassenen Ärzte rät den Bundesbürgern zu mehr Urlaub im heimischen “Balkonien”, da dies vielfach gesünder als eine strapaziöse Autoferienreise sei.

29.6.1971, Dienstag

Der ägyptische Außenminister Mahmoud Riad trifft zu einem sechstägigen Besuch in der Sowjetunion ein, um den am 27. Mai abgeschlossenen Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zu ratifizieren.

Der Stadtrat von Paris beschließt, die berühmten Pariser Markthallen abzureißen.

30.6.1971, Mittwoch

In der BRD läuft der seit dem 1. August 1970 erhobene 10%ige Konjunkturzuschlag auf die Lohn-, Einkommen- und Körperschaftsteuer aus. Durch diese Zusatzabgabe, die die Konsumnachfrage in der Bundesrepublik dämpfen sollte, sind rund 5 Mrd. DM stillgelegt worden. Sie müssen bis spätestens 31. März 1972 an die Steuerzahler zurückgegeben werden.

Die drei sowjetischen Kosmonauten von “Sojus 11” werden tot aus ihrer Raumkapsel geborgen.

In Kopenhagen gewinnt die deutsche Nationalmannschaft ein Fußball-Länderspiel gegen Dänemark 3:1.

Chroniknet