Was geschah im März 1914

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Wetterstationen März 1914

1.3.1914, Sonntag

Auf einer Versammlung in Prag erklären die deutschen Abgeordneten im böhmischen Landtag das Scheitern der deutsch-tschechischen Ausgleichsverhandlungen zur Nationalitätenfrage. Meinungsverschiedenheiten unter den deutschen Parteien machen weitere Verhandlungen unmöglich.

In Berlin beschließen Vertreter von Industrie-, Handels- und kolonialpolitischen Verbänden unter Vorsitz von Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz die Gründung eines deutschen China-Instituts. Es soll durch Vermehrung des wissenschaftlich-technischen, kulturellen und wirtschaftlichen Einflusses die kolonialpolitische Macht des Deutschen Reiches in China stärken.

Epirus (Südalbanien) erklärt sich mit griechischer Unterstützung für unabhängig. Seit der Unabhängigkeit Albaniens (1913) versucht Griechenland in diesem an seiner Nordgrenze gelegenen Gebiet Einfluss zu gewinnen.

Die diesjährige Leichtathletiksaison beginnt in Berlin mit der Austragung verschiedener Laufwettbewerbe.

2.3.1914, Montag

In einem auf regierungsamtliche Weisung geschriebenen Artikel in der “Kölnischen Zeitung” werden alarmierende Meldungen über russische Kriegsvorbereitungen verbreitet. Der Beitrag wird in der ausländischen Öffentlichkeit mit großer Besorgnis aufgenommen, da er offensichtlich die Meinung hoher deutscher Politiker widerspiegelt und damit einen drohenden deutsch-russischen Krieg ankündigt.

Der Erste Lord der Admiralität, Winston Churchill, bringt im britischen Unterhaus in London den Nachtragsetat für die Marine ein. Er umfasst 2,5 Millionen britische Pfund (51 Millionen Mark); damit wächst der Flottenhaushalt auf 48,8 Millionen Pfund (995,5 Millionen Mark). Der am folgenden Tag vom Unterhaus gebilligte Nachtragsetat wird u.a. mit vorgezogenen Schiffsneubauten und gestiegenen Lohn- und Materialkosten begründet.

Der deutsche Soziologe und Philosoph Georg Simmel hält in Berlin seine Abschiedsvorlesung. Simmel, einer der wichtigsten zeitgenössischen Geisteswissenschaftler, wechselt nach Straßburg.

3.3.1914, Dienstag

Beim neuerbauten Rhein-Herne-Kanal wird – in Anwesenheit von Vertretern der Kanalbau-Direktion Essen und des Kanalbau-Amtes Herne – mit der Füllung des Kanalbeckens begonnen. Das Wasser gelangt über ein Hebewerk aus dem Dortmund-Ems-Kanal in den 45,6 km langen Schifffahrtsweg. Die offizielle Eröffnung des vom Ruhrorter Hafen zum Dortmund-Ems-Kanal und damit zur Nordsee führenden Kanals findet am 1. Dezember 1914 statt.

In Marmarosch-Sziget (Ungarn) werden 32 Angeklagte – Mitglieder der ruthenischen Kirche – zu Gefängnisstrafen zwischen sechs Monaten und viereinhalb Jahren verurteilt. Ihnen wird Aufwiegelung gegen Religion und Staat vorgeworfen. Der Prozess spiegelt die Nationalitätenprobleme in Österreich-Ungarn wider.

Nach einer in der britischen Presse veröffentlichten Erklärung wollen prominente Anhänger der nordirischen Unionisten – u.a. der britische Schriftsteller Rudyard Kipling – das geplante Home-Rule-Gesetz für die britische Provinz Irland mit allen Mitteln verhindern. Home-Rule sieht eine begrenzte Selbstverwaltung für Irland vor.

In Kiew protestiert der Verband russischer Getreideexporteure gegen eine Verlängerung des deutsch-russischen Handelsvertrages. Nach seiner Ansicht handelt es sich dabei um einen Knebelungsvertrag. Die deutsche Regierung verfolgt im Interesse der preußischen Großagrarier eine Schutzzollpolitik für landwirtschaftliche Produkte.

4.3.1914, Mittwoch

Ein dreitägiger Besuch des deutschen Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg in Hamburg endet mit einem Empfang im Rathaus. Bei einem Festessen weist der Gast aus Berlin auf die Bedeutung der in Hamburg gebauten deutschen Großdampfer, darunter “Vaterland” (1913) und “Imperator” (1912), für das internationale Ansehen des Deutschen Reiches hin.

In Petersburg (heute Leningrad) streiken 15 000 Mitarbeiter der russischen Rüstungsfirma Putilow. Anlass ist ein durch die Regierung erlassenes Verbot, den Gedenktag zur Befreiung der Bauern zu feiern.

Die Medizinische Gesellschaft in Berlin diskutiert über Todesfälle, die offensichtlich im Zusammenhang mit dem Anti-Syphilis-Mittel Salvarsan der Farbwerke Hoechst AG stehen.

5.3.1914, Donnerstag

In Paris billigt das französische Abgeordnetenhaus einen Gesetzentwurf zum Schutz des Wahlgeheimnisses, der Freiheit des Wählers und der objektiven Stimmenauszählung.

Der schwedische König Gustav V. Löst in Stockholm den Reichstag auf und schreibt Neuwahlen aus. Die linken Fraktionen hatten sich am 18. Februar gegen die von der neuen Regierung geplante Erhöhung des Militäretats ausgesprochen und damit eine Verabschiedung verhindert.

In Washington fordert US-Präsident Woodrow Wilson den Kongress auf, die 1912 von seinem Vorgänger William Howard Taft durchgesetzte Gebührenbefreiung für US-Schiffe im Panamakanal im Interesse eines freien Wettbewerbs aufzuheben.

Das russische Finanzministerium in Petersburg (heute Leningrad) dementiert einen Bericht der “Kölnischen Zeitung” vom 2. März über angebliche russische Kriegsvorbereitungen. Nach Bekanntwerden des Artikels war es an der Pariser und an der Petersburger Börse zu starken Kursverlusten russischer Werte gekommen.

6.3.1914, Freitag

Das württembergische Parlament in Stuttgart billigt ein neues Kinogesetz. Mit schärferen Filmkontrollen soll es den “Schutz der Jugend und der öffentlichen Sittlichkeit vor Verrohung” künftig gewährleisten.

7.3.1914, Samstag

Der deutsche Prinz Wilhelm zu Wied tritt in Durazzo (heute Durrës) offiziell sein Amt als Fürst Wilhelm I. von Albanien an.

8.3.1914, Sonntag

Am internationalen Frauentag fordern in Berlin sozialdemokratische Frauenrechtlerinnen die Einführung des Frauenwahlrechts. Sie weisen dabei auf den Widerspruch zwischen der Gleichstellung bei Arbeit und Steuerzahlungen und der Diskriminierung als Staatsbürgerinnen hin.

Im Rahmen einer sog. Roten Woche finden in Berlin zahlreiche sozialdemokratische Informationsveranstaltungen statt.

9.3.1914, Montag

Aus Protest gegen eine Neuregelung der kommunalen Krankenpflege kommt es in der italienischen Hauptstadt Rom zu einem zweitägigen Generalstreik.

Unter Einsatz brutaler Methoden verhaftet die britische Polizei in Glasgow die Frauenrechtlerin Emmeline Pankhurst wegen “Agitation”

Mit Beginn der dritten Lesung der Home-Rule-Vorlage schlägt der britische Premierminister Herbert Henry Asquith einen Kompromiss für den umstrittenen Gesetzentwurf zur begrenzten Unabhängigkeit Irlands vor. Die Unionisten lehnen das Angebot ab.

Bei Metalka (Bosnien) kommt es zu einem Schusswechsel zwischen österreichisch- ungarischen und montenegrinischen Grenzsoldaten. Die Regierung Montenegros entschuldigt sich in Wien für den Zwischenfall.

10.3.1914, Dienstag

In Berlin fordert der deutsche Außenminister Gottlieb von Jagow anlässlich eines Treffens mit Josef Maria Baernreither, Delegierter der österreichisch-ungarischen Regierung und früherer Handelsminister, eine stärkere Anbindung Rumäniens an den Dreibund zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und Italien.

Die italienische Regierung unter Ministerpräsident Giovanni Giolitti tritt zurück, nachdem die Radikale Partei ihre Minister zurückgezogen hat.

11.3.1914, Mittwoch

In einem Zeitungsinterview äußert sich der seit 1910 amtierende russische Außenminister Sergei D. Sasonow positiv über das Verhältnis seines Landes zum Deutschen Reich und Österreich-Ungarn. Die wachsende russische Rüstung bezeichnet er als Reaktion auf entsprechende Maßnahmen im Deutschen Reich und eine Konsequenz aus dem Bevölkerungswachstum.

12.3.1914, Donnerstag

Mit 415 gegen 105 Stimmen billigt das französische Parlament in Paris außerordentliche militärische Ausgaben in Höhe von 1,41 Milliarden Francs (1,13 Milliarden Mark) zur Erhöhung der Friedenspräsenzstärke des Heeres und der Modernisierung des Rüstungsmaterials. Damit reagiert Frankreich auf die am 30. Juni 1913 im Deutschen Reich beschlossene Heeresvermehrung.

Im deutschen Reichstag wird ein neues Postscheckgesetz verabschiedet. Es führt bei seinem Inkrafttreten am 1. Juli zu Erleichterungen im bargeldlosen und halbbaren Zahlungsverkehr.

Der Deutsch-Amerikanische Wirtschaftsverband hält in Berlin seine erste Mitgliederversammlung ab. Nach Wunsch seines Initiators, des Hamburger Reederei-Vorsitzenden Albert Ballin, soll er die Exportchancen der deutschen Wirtschaft verbessern.

13.3.1914, Freitag

In Hamburg gründen 51 deutsche Kanuten den Deutschen Kanu-Verband. Zum ersten Vorsitzenden wird Alfred Korn gewählt.

Die deutsche Gesellschaft für Telegraphie meldet einen technischen Erfolg: Ein von ihrer Station Nauen (bei Berlin) abgesandter Funkspruch wurde von der Station Windhuk (Deutsch-Südwestafrika, heute Namibia) empfangen.

Als Antwort auf die antirussische Kampagne deutscher Zeitungen erscheinen in Russland zwei offiziöse Artikel. Sie geben die unterschiedliche Einschätzung der deutsch-russischen Beziehungen durch Außen- und Kriegsministerium wieder.

14.3.1914, Samstag

In Konstantinopel (heute Istanbul) unterzeichnen das Osmanische Reich und Serbien rund sieben Monate nach dem Ende der beiden Balkankriege 1912/13 einen endgültigen bilateralen Friedensvertrag.

15.3.1914, Sonntag

In einer katholischen Kirche im Berliner Stadtteil Moabit kommt es zu Protesten polnischer Bürger. Sie fordern die Abhaltung der Kommunion für ihre Kinder in polnischer Sprache. Der Klerus will sie dagegen in die deutschen Kommunion einbeziehen.

16.3.1914, Montag

Die Frau des radikalsozialistischen französischen Finanzministers Joseph Caillaux erschießt in Paris den Chefredakteur der französischen Tageszeitung “Figaro”, Gaston Calmette. Hintergrund des Attentates ist eine vom “Figaro” gegen Caillaux geführte Pressekampagne.

Wegen der Obstruktionspolitik der tschechischen Vertreter im österreichisch- ungarischen Reichsrat beschließt die Regierung in Wien, künftig mit kaiserlichen Notverordnungen gemäß 14 der Verfassung zu regieren. Die tschechischen Abgeordneten protestieren mit ihrer Haltung gegen das Verhalten deutscher Parlamentarier in der Doppelmonarchie.

In Petersburg (heute Leningrad) beschließen der Finanz- und der Agrarausschuss des russischen Reichstages (Duma) zum Schutz der Landwirtschaft die Einführung eines Einfuhrzolls für eine Reihe von Agrarprodukten.

17.3.1914, Dienstag

Der britische Marineminister Winston Churchill bringt im Unterhaus in London den Flottenetat 1914/15 ein. Er sieht ein Flottenneubauprogramm im Wert von insgesamt rund 18,4 Millionen Pfund vor (375,4 Millionen Mark). Die Ausgaben für Neubauten übersteigen damit den Vorjahreswert um insgesamt rund 2,4 Millionen Pfund (49 Millionen Mark).

18.3.1914, Mittwoch

In Peking tritt die aus 50 Mitgliedern bestehende sog. Verfassungskonferenz zusammen. Ihre Zusammensetzung war von dem diktatorisch regierenden chinesischen Präsidenten Yüan Shikai bestimmt worden. Sie soll einen neuen Verfassungsentwurf ausarbeiten, der dem Präsidenten mehr Rechte einräumt.

Ein Antrag auf Einführung des Frauenstimmrechts erhält im US-amerikanischen Senat in Washington nur eine Mehrheit von einer Stimme. Mit diesem Antrag für eine Verfassungsänderung wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich gewesen.

Nach dem Attentat auf den französischen Journalisten Gaston Calmette nimmt der französische Ministerrat in Paris das Rücktrittsgesuch des französischen Finanzministers Joseph Caillaux an. Sein Nachfolger wird der bisherige radikalsozialistische Innenminister René Renoult, während Handelsminister Louis Malvy ins Innenministerium wechselt.

19.3.1914, Donnerstag

In Berlin erlässt der deutsche Kaiser Wilhelm II. eine Dienstvorschrift, die dem preußischen Militär das eigenmächtige Einschreiten in die Kompetenz ziviler Behörden untersagt. Die gesetzlich nicht bindende Vorschrift ist eine Konsequenz aus der sog. Zabernaffäre vom November 1913.

Höhepunkt des Deutschen Handelstages in Berlin ist eine Rede des preußischen Handelsministers Reinhold von Sydow. Er weist darin auf die hohe Bedeutung von Handel und Gewerbe für die Aufbringung der Kosten bei der 1913 beschlossenen Wehrvorlage hin. Gleichzeitig würdigt er die internationale Expansion des deutschen Handels.

In einem bilateralen Vertrag teilen das Deutsche Reich und Großbritannien die Konzessionen für die mesopotamischen Erdölfelder im Osmanischen Reich in einer noch zu gründenden Gesellschaft unter sich auf. Dabei halten deutsche Banken 25% und britische Banken 75% Anteil am Investitionskapital. Die Ölfelder gelten im Zusammenhang mit dem Bau der Bagdadbahn – unter Führung deutscher Banken – als profitables Wirtschaftsobjekt.

20.3.1914, Freitag

Im deutschen Bundesrat in Berlin wird ein neues Wettgesetz für Pferderennen beraten. Es soll die im deutschen Reich grassierende illegale Buchmacherei eindämmen und dem Staat weitere Steuereinnahmen verschaffen.

Mit der Reise des britischen Politikers Edward Henry Baron Carson of Duncairn in die nordirische Stadt Belfast spitzt sich der Konflikt um die irische Home-Rule-Frage zu. Der Konservative Carson zählt zu den Führern der militanten protestantischen Unionisten, die eine Selbstverwaltung Irlands ablehnen.

Der sog. Rochette-Ausschuss des französischen Parlaments beginnt mit zwölftägigen Beratungen. Er untersucht, inwieweit französische Minister – u.a. der zurückgetretene Finanzminister Joseph Caillaux – widerrechtlich in einen Finanzschwindlerprozess eingegriffen haben. Die Arbeit des Ausschusses sorgt im Zusammenhang mit dem Mord an dem Journalisten Gaston Calmette in Frankreich für großes öffentliches Aufsehen.

21.3.1914, Samstag

In Montevideo stimmt die Militär- und Marinekommission des Parlaments von Uruguay der Berufung einer französischen Militärmission zu.

Nach dem Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten Giovanni Giolitti am 10. März bildet der rechtsliberale Antonio Salandra ein neues Kabinett. Außenminister bleibt nach wie vor Antonio Paternò-Castello Marchese di San Giuliano. Der als Gegner Giolittis geltende Salandra hatte seit 1899 mehrere Ministerämter in der italienischen Regierung übernommen.

22.3.1914, Sonntag

In Gegenwart des deutschen Kaisers Wilhelm II. findet in Berlin die Schlusssteinlegung und feierliche Einweihung des neuen Gebäudes für die Königliche Akademie der Wissenschaften und die Königliche preußische Bibliothek statt.

23.3.1914, Montag

Auf dem Weg zu der Insel Korfu (Griechenland) trifft der deutsche Kaiser Wilhelm II. zu einen zweitägigen Besuch Österreich-Ungarns in Wien ein. Bei seinen Konsultationen mit dem österreichisch-ungarischen Kaiser Franz Joseph I. und Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand geht es um Fragen des Dreibundes und der gesamteuropäischen Konstellation.

Die osmanische und die russische Regierung gründen ein gemeinsames Komitee zur Verbesserung der gegenseitigen Handelsbeziehungen. Die Gründung gilt auch als Zeichen einer wachsenden politischen Annäherung zwischen Russland und dem bisher vor allem vom Deutschen Reich unterstützten Osmanischen Reich.

24.3.1914, Dienstag

Im französischen Senat verteidigt Unterrichtsminister René Viviani das Gesetz zum Schutz der Laienschule gegen Angriffe des französischen Klerus. Dabei erklärt er die politische Errungenschaft der republikanischen Verfassung als unvereinbar mit einer Herrschaft des christlichen Glaubens.

25.3.1914, Mittwoch

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. trifft in Venedig mit dem italienischen König Viktor Emanuel III. zusammen. Angesichts deutscher und österreichisch-ungarischer Zweifel an der Bündnistreue Italiens im Dreibund versichern sich beide Monarchen ihrer gegenseitigen Solidarität.

Im britischen Unterhaus erstattet Kriegsminister John Seely Bericht über Befehlswidersetzungen von Offizieren in Ulster (Nordirland). Sie hatten sich am 20. März in Belfast geweigert, die gegen unionistische Gewalttätigkeiten gerichteten Maßnahmen mitzutragen. Ein daraufhin von Seely eingereichtes Rücktrittsgesuch war am 24. März von Premierminister Herbert Henry Asquith abgelehnt worden.

26.3.1914, Donnerstag

Eine vom preußischen Abgeordnetenhaus verabschiedete Novelle zum Fürsorgeerziehungsgesetz von 1900 vergrößert den Kreis potentieller Fürsorgezöglinge. Sie legt fest, dass auch sog. gefährdete Kinder und Jugendliche in Fürsorgeheime eingewiesen werden können.

Mit 164 gegen 39 Stimmen billigt das Parlament des US-Bundesstaates Massachusetts eine Änderung des Wahlrechts zugunsten von Frauen. Demnach entfällt künftig der Begriff “männlich” in den Bestimmungen über den Kreis der Wahlberechtigten.

In der russischen Hauptstadt Petersburg (heute Leningrad) kommt es zu proletarischen Massendemonstrationen. Die von den Sozialdemokraten organisierten Protestmärsche richten sich gegen eine von der russischen Regierung angeordnete Zensur sozialistischer Zeitungen.

Nach einem vom deutschen Reichstag in Berlin verabschiedeten Gesetzentwurf wird künftig das mutwillige Provozieren eines Duells mit Gefängnisstrafe und der Aberkennung bürgerlicher Ehrenrechte geahndet. Das Duellwesen ist im deutschen Heer nach wie vor lebendig und hat zum Tod zahlreicher Offiziere geführt.

27.3.1914, Freitag

Das britische Pferd Sunlock unter Jockey W. E. Smith siegt im Grand National Steeplechase, dem berühmtesten Hindernisrennen der Welt, auf der Galopprennbahn von Aintree (bei Liverpool). Sein Vorsprung bei dem mit 20 Pferden besetzten und mit umgerechnet 80 000 Mark dotierten Rennen beträgt im Ziel acht Längen.

28.3.1914, Samstag

Im traditionellen Ruderwettkampf zwischen den Achtern der Universitäten Cambridge und Oxford siegt in London nach fünf Jahren erstmals wieder die Mannschaft aus Cambridge.

29.3.1914, Sonntag

Auf Initiative des osmanischen Kriegsministers Enwer Pascha werden die Befugnisse der deutschen Militärmission im Osmanischen Reich eingeschränkt. Anlass für das Eingreifen sind häufige eigenmächtige Aktionen der deutschen Offiziere.

30.3.1914, Montag

Nach tagelangen Auseinandersetzungen über die Disziplin innerhalb der britischen Armee während eines Einsatzes gegen Ulster-Unionisten erklärt der britische Kriegsminister John Seely in London seinen Rücktritt.

31.3.1914, Dienstag

Das US-Repräsentantenhaus in Washington billigt nach heftigen Debatten mit 248 gegen 162 Stimmen die von Präsident Woodrow Wilson geforderte Annullierung der Gebührenbefreiung für US-amerikanische Schiffe im Panamakanal.

Chroniknet