Was geschah im März 1924

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Wetterstationen März 1924

1.3.1924, Samstag

Im Zusammenhang mit einer Korruptionsaffäre werden mehrere Referenten und Beamte des Verteidigungsministeriums der Tschechoslowakei festgenommen. Ihnen werden betrügerische Manipulationen bei für die Armee bestimmten Benzinlieferungen angelastet.

Zu schweren Behinderungen für den Schiffsverkehr kommt es durch starken Eisgang auf der Elbe. Kleinere Schiffe bleiben in den Eismassen stecken und müssen von Eisbrechern befreit werden.

2.3.1924, Sonntag

Im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (Jugoslawien) kommt es infolge eines Kurswechsels der Kroatischen Bauernpartei zu einer Regierungskrise. Nach mehr als fünf Jahren Verweigerung wollen die Kroaten ihre Parlamentsmandate nun wahrnehmen, wodurch sich die Mehrheitsverhältnisse im Parlament ändern.

Bei den chilenischen Parlamentswahlen gewinnen die liberalen Parteien, die Präsident Arturo Alessandri y Palma unterstützen, die Mehrheit der Mandate.

Die Mitteldeutsche Rundfunk AG (Mirag) in Leipzig strahlt die erste Sendung aus. Damit hat im Deutschen Reich nach der Funkstunde AG in Berlin, die bereits seit Oktober 1923 sendet, der zweite öffentliche Rundfunksender seinen Betrieb aufgenommen. In rascher Folge werden 1924 weitere regionale Sender gegründet.

3.3.1924, Montag

Im Abbey Theatre in Dublin wird die Tragödie “Juno und der Pfau” (“Juno and the Peacock”) von Sean O’Casey uraufgeführt. Sozialkritisch schildert O’Casey irisches Arbeitermilieu.

Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht nimmt in Paris an einer Sitzung des internationalen Sachverständigenausschusses unter der Leitung von US-Finanzpolitiker Charles Gates Dawes teil. Der Ausschuss soll ein Gutachten über die deutschen Finanzen und die Reparationsfrage vorlegen.

Zwischen der Türkei und dem Deutschen Reich wird ein Freundschaftsvertrag geschlossen.

Die türkische Nationalversammlung in Angora (Ankara) beschließt die Abschaffung des Kalifats. Abd Al Madschid II., als Kalif Oberhaupt der moslemischen Gemeinschaft seit November 1922, wird abgesetzt und mit allen Mitgliedern der alten türkischen Dynastie Osman des Landes verwiesen.

4.3.1924, Dienstag

Das Preußische Staatsministerium erkennt den 1842 gegründeten Orden “Pour le mérite” für Wissenschaft und Künste, der 1922 in eine “Freie Vereinigung” umgewandelt wurde, als eine Gemeinschaft hervorragender Künstler und Gelehrter an.

Im Hitlerprozess vor dem Volksgericht München I, der am 26. Februar begonnen hat, wird die Beweisaufnahme eingeleitet. Auf Antrag der Verteidigung werden Pressevertreter und Besucher von weiteren Sitzungen des Gerichts ausgeschlossen.

5.3.1924, Mittwoch

Zwischen Alliierten und Reichsregierung herrscht Uneinigkeit über die Kontrolle der nach dem Versailler Vertrag von 1919 für das Deutsche Reich geltenden Abrüstungsbestimmungen. Die alliierte Botschafterkonferenz besteht in ihrer Note an die Reichsregierung auf Fortführung der Militärkontrollen.

6.3.1924, Donnerstag

Ex-Kronprinz Wilhelm fordert im Zuge der Abfindungsverhandlungen von Preußen ein kostbares Tafelgeschirr, das etwa 400 preußische Städte dem Kronprinzen 1905 zur Hochzeit geschenkt hatten. Da die Schenkungsurkunde nicht beglaubigt ist, wird der Anspruch des Kronprinzen auf das gegenwärtig im Tresor der Reichsbank lagernde Geschirr bestritten.

Nach einer Dauer von fast drei Wochen wird der Streik von Beamten und Angestellten der Wiener Bankinstitute beendet.

Zwischen dem Deutschen Reich und dem mittelamerikanischen Staat Nicaragua wird nach längeren Verhandlungen ein Handelsvertrag abgeschlossen. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern waren während des Weltkriegs abgebrochen worden.

Außenminister Gustav Stresemann weist während einer allgemeinen politischen Debatte im Reichstag die Vorwürfe des Deutschnationalen Karl Helfferich am außenpolitischen Kurs der Reichsregierung zurück. Entschieden spricht sich Stresemann gegen eine neue Diskussion der Kriegsschuldfrage und die Zurückweisung des Versailler Vertrags von 1919 aus.

Beim Hitlerprozess in München kommt es zum Auszug der Staatsanwaltschaft aus der Verhandlung. Vorausgegangen waren schwere Angriffe der Verteidigung gegen die Staatsanwaltschaft, denen der Vorsitzende des Gerichts nicht entgegentrat. Am folgenden Tag bedauert Verteidiger Kohl ausdrücklich seine Äußerungen.

7.3.1924, Freitag

König Ibn Ali Hussein der Hedschas (später Teil des Königreichs Saudi-Arabien) nimmt den Kalifentitel an.

8.3.1924, Samstag

Zur Überwachung und Koordinierung der industriellen Entwicklung Spaniens wird ein Wirtschaftsrat (Consejo de la Ecconomía Nacional) gegründet. Das Gremium wird mit der Erarbeitung eines Wirtschaftsplans beauftragt.

In Leipzig geht die Frühjahrsmesse, die am 2. März begonnen hat, mit guten Ergebnissen zu Ende.

Griechenland erkennt die Sowjetunion diplomatisch an.

Reichspräsident Friedrich Ebert erlässt eine Notverordnung zum Schutz des Funkverkehrs.

9.3.1924, Sonntag

Französische Regierungsmitglieder treffen zu Beratungen mit Bankfachleuten zusammen. Sie wollen über Maßnahmen beraten, wie dem erneuten Sturz des Franc zu begegnen ist.

10.3.1924, Montag

Katholische Kreise sind unterschiedlicher Auffassung über die scharfe Kritik von General a. D. Erich Ludendorff am (katholischen) Zentrum und dem Vatikan. Unterstützt wird Ludendorff u.a. von der Katholischen Vereinigung für nationale Politik. 500 katholische Priester aus der Rheinprovinz hingegen verurteilen in einer Ergebenheitsadresse an Papst Pius XI. Ludendorffs Angriffe.

Norwegen erkennt die Sowjetunion diplomatisch an. Am 18. März vollzieht auch Schweden, das zugleich ein Handelsabkommen mit der Sowjetunion abschließt, diesen Schritt.

11.3.1924, Dienstag

Bei einem Explosionsunglück in einem Bergwerk bei Salt Lake City/USA werden 175 Bergarbeiter verschüttet.

In den Norddeutschen Werften bricht nach gescheiterten Lohnverhandlungen ein Streik aus. Rund 60 000 Werftarbeiter beteiligen sich an dem Ausstand, der bis zum 25. März andauert.

Nachdem die Sowjetregierung am 10. März von Norwegen de jure anerkannt worden ist, wird Alexandra M. Kollontai zum sowjetischen “Botschafter” in Kristiania (Oslo) ernannt. Kollontai erregt als erste Frau im Amt eines “Botschafters” Aufsehen.

In einer Note an die Völkerbundsmächte protestiert der sowjetische Außenminister Georgi W. Tschitscherin gegen jede Lösung der Memel-Frage ohne Hinzuziehung der Sowjetunion. Das seit dem Weltkrieg unter alliierter Verwaltung stehende Memelgebiet war 1923 von Litauen besetzt worden.

Da die dänische Regierung unter Niels Thomas Neergaard keine parlamentarische Mehrheit für ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation hat, wird das Parlament aufgelöst. Vorgezogene Neuwahlen werden für den 11. April festgelegt.

12.3.1924, Mittwoch

In den Berliner Kammerspielen wird die Charakterkomödie “Palme oder der Gekränkte” von Paul Kornfeld mit großem Erfolg uraufgeführt.

Vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig beginnt ein Fememordprozess. Am 31. Mai 1923 war Walter Kadow von rechtsradikalen Gesinnungsgenossen in Parchim ermordet worden. Am 15. März werden die Angeklagten zu Haftstrafen zwischen sechs und zehn Jahren verurteilt. Viele Fememordfälle in der sog. Schwarzen Reichswehr werden erst nach Jahren bekannt und nie gerichtlich verfolgt.

Wie General Otto von Lossow und der ehemalige Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr wird nun auch der frühere bayerische Landespolizeichef Hans von Seisser als Zeuge beim Hitlerprozess in München vernommen. Lossow, Kahr und Seisser hatten den Hitlerputsch im November 1923 erst nach längerem Zögern niedergeschlagen.

Der Reichstag lehnt den Antrag der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) ab, die bevorstehenden Reichstagswahlen mit der Neuwahl des Reichspräsidenten zu verbinden. Ferner wird in dritter Lesung der Gesetzentwurf über die Ausprägung neuer Silbermünzen à 1,20 und 3,0 Rentenmark angenommen.

13.3.1924, Donnerstag

Auf Antrag von Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum) löst Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) den Reichstag vorzeitig auf. Hintergrund ist die Opposition der Reichstagsmehrheit gegen die von der Minderheitsregierung erlassenen Notverordnungen (u.a. Steuernotverordnungen).

Der Alkoholvertrag zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten vom 23. Januar wird vom US-Senat in Washington ratifiziert. Mit diesem Vertrag soll der Alkoholschmuggel in die USA unterbunden werden, wo das Alkoholverbot (Prohibition) besteht.

In Berlin wird der erste Polizeinotruf installiert.

14.3.1924, Freitag

Michail W. Frunse, Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, wird zum stellvertretenden Vorsitzenden des Kriegsrats der Sowjetunion ernannt. Die Ernennung steht im Zusammenhang mit der von Parteichef Josef W. Stalin angestrebten Entmachtung Leo D. Trotzkis. Dieser ist Vorsitzender des Kriegsrats und gilt als Gegner Frunses.

Vom Völkerbundsrat wird das Memelstatut gebilligt. Es garantiert dem seit Anfang 1923 unter litauischer Souveränität stehenden Memelgebiet weitgehende innenpolitische Autonomie.

15.3.1924, Samstag

Bei einem Springturnier in Aborfield Cross bei Wokingham in Großbritannien stürzt der britische Thronfolger Eduard, Prinz von Wales, schon beim ersten Hindernis. Der Prinz war mit der Nummer 13 gestartet.

König Fuad I. von Ägypten eröffnet in Kairo das erste ägyptische Parlament.

16.3.1924, Sonntag

Bei der Feier zur Angliederung Fiumes (Rijeka) wird Gabriele D’Annunzio für seine Verdienste um die Ausdehnung Italiens mit dem erblichen Titel eines “Fürsten von Monte Nevoso” geehrt. Er hatte als Anführer einer Freischärlertruppe Fiume besetzt. Italiens Souveränität über die Hafenstadt an der Adria ist nun anerkannt.

Der deutsche Historiker und Pazifist Ludwig Quidde wird in München wegen Landesverrats inhaftiert.

17.3.1924, Montag

Nach Ablehnung des Volksbegehrens zur Verfassungsänderung löst sich der bayerische Landtag auf. Über die von der Bayerischen Volkspartei (BVP) angestrebte Verfassungsänderung – statt mit der bisherigen Zweidrittelmehrheit soll der Landtag die Verfassung mit einfacher Mehrheit ändern können – soll nun ein Volksentscheid herbeigeführt werden.

18.3.1924, Dienstag

Der Schweizer Bundesrat beschäftigt sich mit den Rechten von Ex-Kalif Abd Al Madschid II., der seit seiner Ausweisung aus der Türkei in der Schweiz Asyl genießt. Nach Auffassung von Außenminister Giuseppe Motta ist der Ex-Kalif als Privatmann zu betrachten und deshalb sei der von diesem angestrebte moslemische Kongress in der Schweiz nicht erwünscht.

Während der britische Luftwaffenetat für 1924/25 um 2,5 Millionen auf 14,5 Millionen Pfund erhöht werden soll, sind für den neuen Heeres- und Marineetat Großbritanniens gravierende Einsparungen vorgesehen.

Reichskanzler Wilhelm Marx und Reichsaußenminister Gustav Stresemann reisen aus Berlin zu einem dreitägigen Staatsbesuch in die österreichische Hauptstadt Wien ab.

In Mecklenburg-Schwerin wird eine deutschnationale Landesregierung unter Joachim von Brandenstein gebildet.

19.3.1924, Mittwoch

In den Münchner Kammerspielen wird Bertolt Brechts Stück “Leben Eduards des Zweiten von England” uraufgeführt. Brecht selbst führt Regie.

Franz Rosenzweig, Mitbegründer des jüdischen Freien Lehrhauses in Frankfurt/Main, schreibt an den Religionsforscher Martin Buber über die Diskriminierung von Juden im Deutschen Reich: “Heute treten wir in oder sind vielmehr schon in einer neuen Ära der Verfolgungen. Dagegen ist nichts zu machen, weder von uns noch von wohlgesinnten Christen.”

Vom US-amerikanischen Repräsentantenhaus wird die sog. Bonusbill angenommen. Danach soll jeder Kriegsteilnehmer 20 Jahre lang jährlich 50 US-Dollar (210 Rentenmark) erhalten. Als auch der Senat das Gesetz vier Tage später billigt, legt US-Präsident Calvin Coolidge wegen der hohen zu erwartenden Kosten von 153 Millionen US-Dollar (640 Rentenmark) ein Veto ein. Im Mai erlangt die Vorlage dennoch Gesetzeskraft.

Der preußische Landtag verabschiedet die neue Verfassung der evangelischen Landeskirche.

20.3.1924, Donnerstag

Mehrheitlich lehnt der sächsische Landtag den Auflösungsantrag der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) ab.

21.3.1924, Freitag

Als unzulänglich kritisiert der deutsche Beamtenbund die 13%ige Erhöhung der Beamtengehälter (wirksam ab April). Diese Regelung bedeute “keine Milderung der gegenwärtigen Notlage der Beamten”.

Aus Krankheitsgründen kandidiert der Industrielle Hugo Stinnes, bisher Reichstagsabgeordneter der Deutschen Volkspartei, nicht für die am 4. Mai bevorstehenden Reichstagswahlen.

Nach Abschluss der Beweisaufnahme beginnen im Münchner Hitlerprozess die Plädoyers. Der erste Staatsanwalt Ludwig Stenglein beantragt gegen NS-Führer Adolf Hitler acht Jahre Festungshaft wegen Hochverrats. Hitler steht als Initiator eines Putschversuchs in München im November 1923 vor Gericht.

22.3.1924, Samstag

Im polnischen Oberschlesien werden zehn führende Mitglieder des Deutschen Volksbundes wegen angeblicher staatsfeindlicher Aktivitäten verhaftet. Im ehemals deutschen Teil Oberschlesiens kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen Polen und der deutschen Minderheit.

In London treten etwa 40 000 Bus- und Straßenbahnfahrer in den Streik.

In Anwesenheit zahlreicher Wissenschaftler und Behördenvertreter wird in Berlin das Wiener Siemens-Institut für Röntgenforschung eröffnet.

Erich Rademacher schwimmt in München Weltrekord. Der deutsche Starschwimmer legt die 100 m Brust in 1:15,0 min zurück.

23.3.1924, Sonntag

Das Fußball-Länderspiel zwischen Schweiz und Frankreich endet in Genf 3:0.

24.3.1924, Montag

In einer Ansprache vor der Versammlung der Kardinäle in Rom äußert sich Papst Pius XI. zur politischen Situation in Italien. Zwar erkennt er die Konzessionen von Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini im kulturpolitischen Bereich an, kritisiert jedoch die immer wieder vorkommenden Gewalttaten der Faschisten gegen katholische Organe.

Das Repräsentantenhaus der USA in Washington bewilligt eine Summe von 10 Millionen US-Dollar (42 Millionen Rentenmark) für den Ankauf von Lebensmitteln für notleidende deutsche Frauen und Kinder.

25.3.1924, Dienstag

In Griechenland proklamiert die Nationalversammlung die Republik und beschließt die endgültige Absetzung der Dynastie Glücksburg. König Georg II. verlässt das Land; erster Staatspräsident wird Pavlos Konduriotis.

In Hamburg nehmen die Hafenarbeiter nach zweiwöchigem Streik ihre Arbeit wieder auf. Beide Tarifparteien stimmen dem Schlichtungsspruch von Reichsarbeitsminister Heinrich Brauns zu, der den Hafenarbeitern u.a. ein Mitbestimmungsrecht an der Arbeitsvermittlung im Hafen einräumt.

26.3.1924, Mittwoch

Nach anhaltenden Regenfällen und Wolkenbrüchen sind in Süditalien zwischen Salerno und Amalfi zahlreiche Villen, Häuser und Pflanzungen zerstört worden. In der betroffenen Region zählt man über 50 Tote.

Die sowjetische Strafjustizreform sieht eine strenge Anwendung des Prinzips der Klassenjustiz für die Zukunft vor. “Feinde der Arbeiterklasse” sollen in Fällen, die bei Verbrechern proletarischer Herkunft mit Gefängnisstrafen geahndet werden, in entfernte Grenzbezirke verbannt werden.

Nachdem die französische Abgeordnetenkammer eine mit der Vertrauensfrage verbundene Gesetzesvorlage abgelehnt hat, tritt Ministerpräsident Raymond Poincaré mit seinem Kabinett zurück. Am 29. März wird ein stark verändertes Kabinett unter Poincarés Leitung ernannt.

Rechtsradikale Kriegsteilnehmerverbände machen gegen eine Verurteilung der Angeklagten im Hitlerprozess mobil. Der Frontkriegerbund erklärt, die “Beantragung von Strafen für die Deutschesten der Deutschen als tiefste Demütigung” zu empfinden.

27.3.1924, Donnerstag

Im Lessing-Theater in Berlin wird die Komödie “Kolportage” von Georg Kaiser uraufgeführt. “Kolportage” gehört in der Folgezeit zu den erfolgreichsten Bühnenstücken der 20er Jahre.

Frank Schrekers Oper “Irrelohe” wird in Köln uraufgeführt. Der österreichische Komponist ist seit 1920 Direktor der Berliner Hochschule für Musik.

Während ihrer gemeinsamen Tagung in Berlin vereinbaren der Reichsverband der Deutschen Industrie und die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände eine engere Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmerorganisationen.

Außer dem Volksgerichtshof I in München, der mit dem Hitlerprozess befasst ist, werden in Bayern alle Volksgerichte aufgehoben.

Beim Hitlerprozess in München sprechen die Angeklagten persönliche Schlussworte, in denen sie sich zu ihrer Tat, dem sog. Hitlerputsch im November 1923, bekennen. NSDAP-Führer Adolf Hitler nutzt diese Gelegenheit eines öffentlichen Auftritts zu einer nationalsozialistischen Propagandarede.

28.3.1924, Freitag

US-Generalbundesanwalt und Justizminister Harry M. Daugherty tritt zurück. Er hatte sich geweigert, dem Untersuchungsausschuss des Senats Dokumente über den Gewehrschmuggel an der mexikanischen Grenze auszuliefern. Laut Pressemeldungen soll Daugherty in verschiedene Korruptionsfälle verwickelt sein.

Nach langwierigen Verhandlungen im Anschluss an den Rücktritt der Regierung Konstantin Päts wird in Estland eine Minderheitsregierung unter Friedrich Akel gebildet.

29.3.1924, Samstag

Vom Landgericht Leipzig wird der ehemalige sächsische Ministerpräsident Erich Zeigner (SPD) wegen Vernichtung amtlicher Akten und Amtsbestechlichkeit zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.

Zwischen der römischen Kurie und dem Staat Bayern wird ein Konkordat unterzeichnet. Mit diesem Vertrag werden die Beziehungen zwischen Bayern und der katholischen Kirche geregelt.

30.3.1924, Sonntag

Höhepunkt des fünften Parteitags der Deutschen Volkspartei in Hannover, der am Vortag begonnen hat, ist die Rede des Parteivorsitzenden Reichsaußenminister Gustav Stresemann. Ferner sorgt die Gründung der Nationalliberalen Vereinigung innerhalb der Partei für Diskussionsstoff.

In München nimmt die Rundfunkgesellschaft Deutsche Stunde in Bayern ihren Sendebetrieb auf.

31.3.1924, Montag

Im ersten Quartal 1924 ist der deutsche Importüberschuss von 136 auf 235 Millionen Goldmark gestiegen.

Chroniknet