Was geschah im März 1935

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1.3.1935, Freitag

Mit einem feierlichen Akt wird in Saarbrücken die Übergabe des vom Völkerbund verwalteten Saarlandes an das Deutsche Reich begangen. Gauleiter Josef Bürckel wird als Reichskommissar für das Saarland in sein Amt eingeführt.

In Wien kommt es anlässlich der Feierlichkeiten zur Rückgliederung des Saarlands in das Deutsche Reich zu Demonstrationen nationalsozialistischer Studenten. Die Demonstranten skandieren Hochrufe auf das Deutsche Reich und hissen eine Hakenkreuzflagge auf dem Dach des Gewerkschaftshauses.

2.3.1935, Samstag

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ernennt sieben neue Reichstagsabgeordnete aus dem Saargebiet.

Ein Schwurgericht in Salzburg verurteilt 17 österreichische Nationalsozialisten wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz zum Tode.

Bei den US-amerikanischen Hallenmeisterschaften im New Yorker Madison Square Garden stellt Jesse Owens mit 7,85 einen Hallenweltrekord im Weitsprung auf.

3.3.1935, Sonntag

Eine Vereinsstaffel des Schwimmvereins “Magdeburg 1896” schwimmt bei einem Klubkampf gegen den “Bremischen SV” in Magdeburg Europarekord über 4 Freistil. Die Staffel legt die Strecke in 9:22,2 min zurück.

In Leipzig beginnt die Frühjahrsmesse. Über 8000 Aussteller aus 19 Ländern stellen ihre Produkte zur Schau.

4.3.1935, Montag

Auf einer Kundgebung der NSDAP in Köln kündigt Gauleiter Josef Grohé einen “aufrührenden Propagandafeldzug” zur Vertiefung der weltanschaulichen Einigung des Deutschen Reiches an. Diese Aktion stellt eine Kampfansage an beide Konfessionen dar, deren Tätigkeit auf seelsorgerische Belange beschränkt werden soll.

Die britische Regierung veröffentlicht ein Rüstungsweißbuch, in dem sie ihre Besorgnis über die Aufrüstungsmaßnahmen im Deutschen Reich zum Ausdruck bringt. Der geplante Besuch des britischen Außenministers John Simon wird daraufhin von deutscher Seite verschoben.

Der deutsche Film “Baccarole” wird in Berlin uraufgeführt. Unter der Regie von Gerhard Lamprecht spielen u.a. Gustav Fröhlich, Willy Birgel und Hilde Hildebrand.

5.3.1935, Dienstag

Hanni Hölzner schwimmt in Plauen mit 2:48,0 min einen neuen Weltrekord über 200 y und verbessert damit die alte Bestmarke der Krefelderin Martha Genenger um eine Sekunde.

In New Haven (USA) schwimmt der US-Amerikaner Peter Fick in 56,6 sec Weltrekord über 100 m Freistil.

In Los Angeles werden drastische Erziehungsmaßnahmen für Verkehrssünder eingeführt.

Italien und Abessinien einigen sich auf die Schaffung einer neutralen Zone im Grenzgebiet zwischen den beiden Hoheitsgebieten. Ungeachtet dieser Einigung fährt Italien jedoch fort, seine Truppenkontingente in diesem Gebiet zu verstärken.

Die Bekenntnissynode der evangelischen Kirche der altpreußischen Union wendet sich in einem Aufruf gegen die Entstehung einer neuen Religion, in der “die rassisch-völkische Weltanschauung zum Mythos wird”.

6.3.1935, Mittwoch

Die französische Regierung kündigt in Paris die Verlängerung der Militärdienstzeit um ein Jahr auf zwei Jahre an. Ministerpräsident Pierre E. Flandin begründet die Maßnahmen mit der Aufrüstung im Deutschen Reich.

Im Deutschen Reich erscheint die erste Ausgabe des SS-Wochenblattes “Das Schwarze Korps”.

Zur Einschüchterung der Vertreter des kritischen politischen Karnevals lässt der hessische Gauleiter Jakob Sprenger am Aschermittwoch das gesamte Komitee des “Mainzer Karneval Vereins” festnehmen.

7.3.1935, Donnerstag

Der US-Amerikaner Peter Fick verbessert in New Haven seinen eigenen Weltrekord über 100-m-Freistil von 56,8 sec auf 56,6 sec.

In Daytona erreicht Malcolm Campbell mit 445,486 km/h einen Geschwindigkeitsrekord für Automobile.

Der Staatssekretär des US-amerikanischen Arbeitsministeriums Frances Perkins gibt in Washington bekannt, dass in den USA 20,5 Mio. Menschen Sozialhilfe erhalten.

In einem Brief an den Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) regt die Rote Gewerkschaftsinternationale (RGI) den gemeinsamen Wiederaufbau freier Gewerkschaften im Deutschen Reich an.

8.3.1935, Freitag

Die Reichspressekammer in Berlin fordert zahlreiche nichtarische Verleger von Tageszeitungen und Fachzeitschriften auf, ihre Unternehmen an Arier zu verkaufen.

In Eupen und Malmédy unternimmt die Polizei umfangreiche Hausdurchsuchungen bei belgischen Nationalsozialisten wegen des Verdachts einer anti-belgischen Verschwörung. Dabei kommt es zu mehreren Verhaftungen.

Zum 25. Jahrestag der Frauen-Internationale veröffentlicht das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) eine Verfügung zur Hebung des Einflusses und der Stellung der Frau im politischen Leben. Darin heißt es, Frauen sollten in noch stärkerem Maße als bisher an politischen Arbeiten teilnehmen und mehr verantwortliche Posten der politischen und staatlichen Verwaltung übernehmen.

Der deutsche Film “Alle Tage ist kein Sonntag” mit Adele Sandrock in der Hauptrolle wird in Berlin uraufgeführt. Regie führt Walter Janssen.

9.3.1935, Samstag

Als erste Spanierin gewinnt Alicia Navarro den europäischen Schönheitswettbewerb und wird zur Miss Europa gekürt.

Hitler lässt den ausländischen Regierungen offiziell mitteilen, dass sich das Deutsche Reich wieder im Besitz einer Luftwaffe befindet.

10.3.1935, Sonntag

Die nationalsozialistische Sport- und Freizeitorganisation “Kraft durch Freude” (KDF) verschickt 3000 Arbeiter auf eine dreiwöchige Seereise nach Madeira.

In einem Ausscheidungskampf um die Box-Weltmeisterschaft im Schwergewicht schlägt Max Schmeling den US-Amerikaner Steve Hamas in der neunten Runde durch technischen K. o.

11.3.1935, Montag

In Athen wird ein Putschversuch republikanischer Militärs unter Führung des ehemaligen Ministerpräsidenten Eleftherios Weniselos von Regierungstruppen niedergeschlagen.

Unter dem Titel “Eine Krise in der Universitätswelt” veröffentlicht der Völkerbund einen Bericht über die Auswanderung deutscher Gelehrter.

Der außenpolitische Ratgeber Hitlers Joachim von Ribbentrop, verbietet im Deutschen Reich alle Presseangriffe gegen den Führer der Sudetendeutschen Heimatfront (SHF), Konrad Henlein.

Auf einer Sitzung der Arbeitsgemeinschaft II des Sachverständigenbeirates für Bevölkerungs- und Rassenpolitik diskutieren deren Mitglieder mit Ministerialbeamten die illegale Sterilisierung farbiger deutscher Kinder.

12.3.1935, Dienstag

In Berlin wird der als “künstlerisch wertvoll” eingestufte deutsche Spielfilm “Artisten” uraufgeführt. Harry Piel führt Regie und spielt neben Susi Lanner und Hilde Hildebrand die Hauptrolle.

Nach einer Gasexplosion bei Reinigungsarbeiten gerät im britischen Southampton ein Tank mit rund 1,1 Mio. l Erdöl in Brand. Tagelang bemühen sich Feuerwehrleute vergeblich, das Feuer unter Kontrolle zu bringen.

Zwischen Berlin und Tokio wird eine Funkfernsprechverbindung eröffnet.

Der Reichskommissar für Preisüberwachung Karl Friedrich Goerdeler verbietet dem Handwerkerstand, sich öffentlich mit Preisfragen zu beschäftigen.

Die Reichs- und Preußischen Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Bernhard Rust, sowie Finanzen, Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk, ordnen gemeinsam eine Senkung der Kirchensteuer um 20% an.

13.3.1935, Mittwoch

Der griechische Kriegsminister General Georg Kondylis erklärt in einem Interview, dass Griechenlands neues innenpolitisches Programm “sich nicht viel vom Programm des großen Formers des neuen Deutschland, Hitler, unterscheiden wird”.

14.3.1935, Donnerstag

In Berlin wird der deutsche Sensations- und Kriminalfilm “Der blaue Diamant” unter der Regie von Kurt Blachnitzky uraufgeführt. Es spielen u.a. Salto King, Ursula Grabley, Oscar Sabo und Adele Sandrock.

Die Oper “Prinz von Homburg” von Paul Graener nach dem gleichnamigen Stück von Heinrich von Kleist wird an der Berliner Staatsoper uraufgeführt.

Nach dem gescheiterten Putschversuch des früheren Ministerpräsidenten Eleftherios Weniselos beschließt die griechische Regierung, das Parlament aufzulösen. Neuwahlen zur Nationalversammlung sollen erst in sechs Monaten ausgeschrieben werden.

Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, verbietet mehrere Berliner “Skandalblätter”. In der Begründung heißt es, die verbotenen Zeitungen hätten Volksgenossen in der Öffentlichkeit herabgesetzt und dadurch Klatschsucht und übelste Sensationshascherei gefördert.

Ein Militärgericht in Wien verurteilt den früheren Landeshauptmann der Steiermark und Unterrichtsminister Anton Rintelen wegen dessen Verwicklung in den 1934 gescheiterten Putsch gegen den österreichischen Bundeskanzler und Außenminister Engelbert Dollfuß zu lebenslanger Haftstrafe.

15.3.1935, Freitag

In Berlin wird der deutsche Film “Blutsbrüder” uraufgeführt. Unter der Regie von J. A. Hübler-Kahla spielen Brigitte Horney, Willy Eichberger und Attila Hörbiger die Hauptrollen.

16.3.1935, Samstag

Der Hamburger Erwin Sietas verbessert in Düsseldorf den Weltrekord über 200 m Brust von 2:46,2 min auf 2:42,4 min.

In Mekka scheitert ein Attentatsversuch auf den König Saudi-Arabiens, Abd Al Asis Ibn Saud. Die drei mit Dolchen bewaffneten Attentäter werden von Leibwächtern des Königs überwältigt. Sie gehören zu einem Stamm, den Ibn Saud im Laufe der Eroberung der arabischen Halbinsel unterworfen hatte.

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler verkündet die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht im Deutschen Reich. Diese Ankündigung, die einen Bruch des Versailler Vertrages von 1919 bedeutet, löst im Deutschen Reich Begeisterung, im Ausland heftige Proteste aus.

17.3.1935, Sonntag

700 Pfarrer der oppositionellen “Bekennenden Kirche” werden überwiegend in Berlin, Schlesien und anderen Teilen Preußens verhaftet oder unter Hausarrest gestellt. Damit wollen die Behörden die weitere Verlesung eines Manifestes gegen das “neue Heidentum” des Nationalsozialismus verhindern. Unter den Verhafteten befindet sich auch der regimekritische Pfarrer Martin Niemöller.

In einem Fußball-Länderspiel unterliegt Frankreich in Paris Deutschland 1:3.

18.3.1935, Montag

Der im Exil lebende Schauspieler Wolfgang Langhoff, der zwischen 1933 und 1934 in einem Konzentrationslager inhaftiert war, berichtet auf einem Treffen deutscher Exilschriftsteller in Paris über seine KZ-Erfahrungen.

19.3.1935, Dienstag

Mit 173,3 km/h stellt ein britischer Expresszug auf der Strecke Newcastle- London einen Geschwindigkeitsrekord auf.

In Berlin findet eine großangelegte Luftschutzübung statt.

Britische Truppen feuern in Karatschi im Nordwesten Indiens auf demonstrierende Moslems und töten dabei 37 Menschen. Die britische Kolonialregierung in Indien begründet das Vorgehen der Soldaten mit dem Schutz hinduistischer Stadtbewohner.

20.3.1935, Mittwoch

Der französische Außenminister Pierre Laval protestiert in einem Telegramm an den Völkerbund in Genf gegen die Remilitarisierung des Deutschen Reichs, die sich im Aufbau einer Luftwaffe und in der Wiedereinführung der Wehrpflicht äußere. Laval fordert eine Sondertagung des Völkerbundes.

Im vorwiegend von Farbigen bewohnten New Yorker Stadtteil Harlem kommt es zu Unruhen, bei denen 36 Personen verletzt und über 150 festgenommen werden. Anlass für den Aufruhr unter der schwarzen Bevölkerung ist die Nachricht, dass ein kleiner Junge für das Stehlen eines Messers vom Ladenbesitzer fast zu Tode geprügelt worden war.

Der Frankfurter Oberbürgermeister Friedrich Krebs weist die Stadtverwaltung an, in Zukunft für gängige Fremdworte nur noch deutsche Bezeichnungen zu verwenden.

In Berlin wird der deutsche Expeditionsfilm “Der Dämon des Himalaya” unter der Regie von Günther Oskar Dyhrenfurth uraufgeführt. Die Filmmusik hat Arthur Honegger geschrieben.

21.3.1935, Donnerstag

Für die Studentenzahl an Großstadtuniversitäten erlässt Reichserziehungsminister Bernhard Rust Höchstgrenzen. So dürfen etwa in Berlin höchstens 5600, in Frankfurt 1400 und in Münster 2500 Deutsche studieren. Die Studenten sollen in kleinere Orte gezogen werden, um die “Verbindung zwischen den Arbeitern der Stirn und der Faust” zu fördern.

22.3.1935, Freitag

Der deutsche Film “Hundert Tage”, ein historisches Drama um Napoleon I., wird in Berlin uraufgeführt. Franz Wenzler führt Regie, Gustaf Gründgens ist in einer Nebenrolle zu sehen.

Mit finanzieller Beteiligung der Deutschen Lufthansa wird in Berlin die “Deutsche Zeppelin Reederei GmbH” gegründet. Ziel des Unternehmens ist es, einen regelmäsigen Linienverkehr in der Luftschifffahrt einzurichten.

In Berlin wird das erste regelmäßig ausgestrahlte Fernsehprogramm der Welt gestartet.

Das Reichswehrministerium bedankt sich bei der Bevölkerung für täglich eingehende Geldspenden zum Aufbau der Wehrmacht und bittet um weitere Beiträge auf das Konto “Wehrdank” bei der Deutschen Bank.

23.3.1935, Samstag

Für die Aufnahme in höheren Schulen müssen nach einer Verordnung des Reichserziehungsministers Bernhard Rust schriftliche, mündliche und körperliche Eignungsprüfungen abgelegt werden. Behinderten Jugendlichen und solchen mit Erbkrankheiten bleibt der Zugang verwehrt.

In Berlin eröffnet Reichsinnenminister Wilhelm Frick die größte deutsche Ausstellung des Jahres 1935, “Das Wunder des Lebens”. In sieben Hallen wird, so Frick, “das frische, kerngesunde, pulsierende Leben in all seinen Erscheinungsformen” dargestellt.

24.3.1935, Sonntag

Der britische Außenminister John Simon und der Lordsiegelbewahrer (Minister ohne Geschäftsbereich) Robert Anthony Eden treffen zu einem viertägigen Staatsbesuch in Berlin ein. Gegenstand der Gespräche, die sie unter anderem mit Adolf Hitler führen, sind französisch-britische Vorschläge für einen europäischen Sicherheitspakt. Zu weiteren Informationsgesprächen reist Eden anschließend weiter nach Moskau, Warschau und Prag.

Die vierte “Thingstätte” im Deutschen Reich wird in Koblenz eröffnet. Insgesamt sind 23 dieser Kultstätten vorgesehen, die u.a. der Reaktivierung germanischer Kultur dienen sollen.

Verheerende und andauernde Sandstürme verwandeln weite Teile des US-amerikanischen Mittelwestens in Wüsten. Zahlreiche Farmer werden in den wirtschaftlichen Ruin getrieben.

25.3.1935, Montag

In New York sind etwa eine Mio. Menschen arbeitslos. Ein städtisches Komitee, das das Problem der Arbeitslosigkeit untersucht, schätzt die Zahl der dadurch mitbetroffenen Familienmitglieder auf 2,66 Mio. oder 37% der Gesamtbevölkerung der Stadt.

26.3.1935, Dienstag

Über 70 Anhänger der anti-britischen “Irisch-Republikanischen-Armee” (IRA) werden in Dublin nach tagelangen Unruhen verhaftet. Grund ist die Unterstützung, die die IRA einem illegalen Streik der Transportarbeiter Dublins zukommen läßt. Die IRA versucht, soziale Unruhen für die Beseitigung der seit 1921 bestehenden Teilung des Landes in das britische Nordirland und die Republik Irland zu nutzen.

In der litauischen Hauptstadt Kovno endet ein Hochverratsprozess gegen memelländische Deutsche mit vier Todesurteilen und 15 Haftstrafen.

Durch Erlass Hitlers wird die “Organisation der gewerblichen Wirtschaft”, in dem alle deutschen Unternehmen Mitglied sein müssen, der “Deutschen Arbeitsfront” (DAF) eingegliedert. Mit der Zusammenlegung bezweckt die Regierung, das angebliche Verschwinden von Klassengegensätzen zwischen Arbeitern und Unternehmern zugunsten der nationalsozialistischen “Volksgemeinschaft” zu demonstrieren.

27.3.1935, Mittwoch

Die Geschäftsleitung der Deutschen Lufthansa AG fordert in Berlin im Namen der internationalen Fluggesellschaften die Postverwaltungen auf, internationale Sendungen nur noch per Flugzeug zu befördern. Die deutsche Reichspost hat bereits angekündigt, Briefe nach Großbritannien nur noch auf diesem Weg zu transportieren.

28.3.1935, Donnerstag

Adolf Hitler inspiziert als Oberbefehlshaber der Wehrmacht erstmals offiziell die neue Reichsluftwaffe. Zusammen mit Reichsluftfahrtminister Hermann Göring besucht er das “Geschwader Richthofen” in Döberitz.

Der sowjetische Botschafter im Deutschen Reich, Jakob Suritz, protestiert bei Reichsaußenminister Konstantin Freiherr von Neurath in Berlin gegen die zunehmende antisowjetische Propaganda in den deutschen Medien. Suritz droht mit einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten und mit der Streichung von Aufträgen für deutsche Unternehmen in der UdSSR.

Im Berliner UFA-Palast wird Leni Riefenstahls Film über den Nürnberger Reichsparteitag 1934, “Triumph des Willens” uraufgeführt.

29.3.1935, Freitag

Der belgische Ministerpräsident Paul van Zeeland verkündet vor dem Parlament in Brüssel die Abwertung der belgischen Währung – seit 1926 “Belga” genannt – um 25%. Die Zahl wird einen Tag später auf 28% korrigiert. Durch die Abwertung hofft die Regierung, die Probleme der Zahlungsbilanz zu beheben, den Export anzukurbeln und den Devisenabfluss stoppen zu können.

30.3.1935, Samstag

Die nationalsozialistische Regierung verabschiedet in Berlin das Gesetz über die Haushaltsführung des Reiches. Es sieht u.a. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen im Bereich der Bodenurbarmachung und öffentliche Bürgschaften für die Finanzierung des Kleinwohnungsbaus vor.

31.3.1935, Sonntag

Die Umorganisation der Bewachung und Zuständigkeit für Konzentrationslager ist beendet. Die der SS angehörenden Wachmannschaften übernehmen damit endgültig diesen Zuständigkeitsbereich von der SA.

Die Reichsmusikkammer lehnt die Erneuerung der ablaufenden Ausweise ihrer nichtarischen Mitglieder ab. Im Laufe des Monats März sind außerdem etwa 1000 nichtarische Schriftsteller sowie Journalisten aus ihren Berufsverbänden ausgeschlossen worden. Ohne die Mitgliedschaft in diesen Verbänden darf der jeweilige Beruf im Deutschen Reich nicht ausgeübt werden.

Die Emeritierung des Münchner Physikprofessors Arnold Sommerfeld leitet einen zwei Jahre dauernden Streit um seine Nachfolge an der Universität München ein. Befürworter einer “arischen Physik” lehnen die Kandidatur des Sommerfeld-Schülers Werner Heisenberg ab.

Chroniknet