Was geschah im März 1948

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1.3.1948, Montag

In Frankfurt am Main wird die Bank Deutscher Länder durch Gesetz der britischen und US-amerikanischen Militärregierungen eingerichtet.

In Leipzig beginnt die diesjährige Frühjahrsmesse, die eine Woche dauern wird und an der über 1000 Aussteller aus dem In- und Ausland teilnehmen.

Die letzten 55 000 österreichischen Kriegsgefangenen sind aus der Sowjetunion in ihre Heimat zurückgekehrt.

Nach den Worten des schweizerischen Außenministers, Max Petitpierre, wird das Land auch in Zukunft seine Neutralität wahren, sich jedoch am Wiederaufbauprogramm für Europa, dem Marshallplan, beteiligen.

US-Präsident Harry S. Truman bekundet auf einer Pressekonferenz in Washington seinen Wunsch, mit dem sowjetischen Partei- und Regierungschef Josef W. Stalin zusammenzutreffen.

2.3.1948, Dienstag

Der Generalsekretär der tschechoslowakischen kommunistischen Partei, Klement Gottwald, ordnet neben einer Stärkung der Nationalen Front auch eine weitere Säuberung der sozialistischen Partei der Tschechoslowakei an.

Auf der Flugstrecke zwischen Frankfurt am Main und Berlin dürfen deutsche Passagiere in den alliierten Flugzeugen mitfliegen.

In Frankfurt am Main tritt der Wirtschaftsrat der deutschen Bizone zusammen; er wählt den Kölner Oberbürgermeister Hermann Pünder zum Vorsitzenden; außerdem werden die Direktoren der Wirtschaftsämter, darunter Ludwig Erhard als Nachfolger von Johannes Semler als Leiter der Wirtschaftsverwaltung, gewählt.

3.3.1948, Mittwoch

In Paris schlägt eine Eishockeyvertretung Schottlands die Olympiamannschaft Kanadas mit 2:0 Toren.

Das 50-km-Skilanglaufrennen am Holmenkollen in Norwegen gewinnt der Schwede Harald Eriksson in der Zeit von 3:30,9 h.

Die ersten Mitglieder des UNO-Sekretariats für Palästina treffen in Jerusalem ein, um dort die Bildung der provisorischen Regierungsorgane vorzubereiten.

Der tschechoslowakische Industrieminister Zdenek Fierlinger unterstreicht in einer Rede in Mährisch-Ostrau die Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Kommunisten und Sozialdemokraten.

In einem Gespräch mit dem Präsidenten des bizonalen Wirtschaftsrates, Erich Köhler, üben Vertreter der britischen und US-amerikanischen Besatzungsmacht heftige Kritik an der am Vortage erfolgten Wahl der Direktoren der Zweizonenwirtschaftsämter.

4.3.1948, Donnerstag

In Deutschland werden die Tagebücher des ehemaligen Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, veröffentlicht.

In Brüssel beginnen zwischen Großbritannien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg Besprechungen über die Bildung einer Westeuropäischen Union, die bis zum 12. März dauern.

Chile und Argentinien unterzeichnen ein Abkommen zur gegenseitigen Unterstützung ihrer territorialen Forderungen in der Antarktis.

5.3.1948, Freitag

Für den Fall der Fortsetzung der US-amerikanischen Palästina-Politik drohen die arabischen Staaten mit Verstaatlichung der US-Ölkonzessionen in ihren Ländern.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen lehnt im Zuge seiner am 24. Februar begonnenen Debatte über Palästina einen Antrag der USA ab, den Teilungsbeschluss der Vollversammlung der UNO formell zu bestätigen.

In der Tschechoslowakei wird ein Gesetzentwurf veröffentlicht, der die Verstaatlichung zahlreicher Industriebetriebe vorsieht.

Vor dem österreichischen Parlament in Wien erklärt Außenminister Karl Gruber, der Abschluss des Staatsvertrages sei eine letzte Chance für ein gemeinsames Handeln der vier alliierten Siegermächte.

Das britische Unterhaus in London verabschiedet die “National Assistance Bill”, ein Sozialgesetzgebungspaket, das u.a. die Sozialversicherung und Krankenversorgung regelt.

Der Länderrat des Wirtschaftsrates der deutschen Bizone bestätigt die Wahl von Hermann Pünder zum Präsidenten des Wirtschaftsrates.

6.3.1948, Samstag

Die in der britischen Hauptstadt London tagende Sechsmächtekonferenz über Deutschland geht zu Ende. In einem Kommuniqué wird ein föderatives Regierungssystem befürwortet, Deutschland soll sich außerdem an der internationalen Kontrolle der Industriebetriebe des Ruhrgebietes beteiligen.

In Genf geht die Schifffahrtskonferenz der Vereinten Nationen mit der Ausarbeitung einer internationalen Konvention zu Ende. Die Konferenz hatte am 19. Februar begonnen.

Gegen die seit dem 23. Februar in London tagende Deutschland-Konferenz zwischen den USA, Großbritannien, Frankreich und den Beneluxstaaten protestiert die UdSSR erneut.

7.3.1948, Sonntag

In Frankreich spricht sich General Charles de Gaulle für einen Zusammenschluss der westeuropäischen Staaten unter Einschluss Deutschlands aus.

Die Inselgruppe des Dodekanes in der Ägäis wird in den griechischen Staat eingegliedert.

Ein Untersuchungsausschuss des US-Repräsentantenhauses befürwortet die Bildung eines westeuropäischen Verteidigungspaktes, mit dessen Hilfe sich der Marshallplan besser verwirklichen lasse.

In Argentinien erzielen die Peronisten (Partido Laborista) bei Nachwahlen einen Wahlsieg.

8.3.1948, Montag

Der Parteitag der ungarischen Sozialdemokraten, der seit dem 5. März tagt, beschließt die Vereinigung mit der kommunistischen Partei.

In Palästina schließen sich die jüdischen Untergrundorganisationen Hagana, Irgun Zwai Leumi und die Stern-Bande im Kampf für einen jüdischen Staat zu einer Einheitsfront zusammen.

Vor dem Parlament in Neu-Delhi erklärt Ministerpräsident Jawaharlal Pandit Nehru, Indien werde eine völlig unabhängige Republik sein. Das Verhältnis seines Landes zum britischen Commonwealth of Nations sei noch nicht entschieden.

In der Tschechoslowakei werden mehrere ehemalige Minister, darunter der frühere stellvertretende Ministerpräsident Peter Zenkl, aus der sozialistischen Partei ausgeschlossen.

Die niederländische Kolonialverwaltung veranlasst in Indonesien die Bildung einer provisorischen föderativen Regierung.

9.3.1948, Dienstag

Von der Hafenstadt Haifa aus werden die ersten britischen Truppen aus Palästina abgezogen.

In Pakistan gründet Ghaffar Khan mit der pakistanischen Volkspartei die erste Oppositionspartei des überwiegend von Moslems bewohnten Landes.

In London beginnt eine Konferenz der Gewerkschaften aus 13 Marshallplanländern.

10.3.1948, Mittwoch

In London wird die Komödie “The Lady’s Not For Burning” (Die Dame ist nicht fürs Feuer) des britischen Dramatikers Christopher Fry uraufgeführt.

Der US-amerikanische Militärgouverneur in Japan, General Douglas MacArthur, gibt die seit dem 3. November 1945 gültigen Richtlinien der US-Besatzungspolitik zur Veröffentlichung frei.

UNO-Generalsekretär Trygve Lie lehnt es ab, die politischen Vorgänge in der Tschechoslowakei auf die Tagesordnung des Sicherheitsrates in New York zu setzen.

In Prag stirbt der parteilose tschechoslowakische Außenminister Jan Masaryk nach dem Sturz aus einem Fenster seines Amtssitzes.

Vor dem Nürnberger Internationalen Gerichtshof werden die Urteile gegen Angehörige des ehemaligen SS-Rasse- und Siedlungshauptamtes gefällt.

In Berlin wird die Umbildung der Deutschen Wirtschaftskommission für die Ostzone bekanntgegeben. Sie besteht künftig aus 13 Hauptverwaltungen.

11.3.1948, Donnerstag

Niedersachsens Ministerpräsident, Hinrich Wilhelm Kopf, erklärt seinen Rücktritt. Die Koalitionsparteien des Landes hatten sich zuvor nicht auf ein Bodenreform- und Siedlungsgesetz einigen können.

Australiens Außenminister, John Evatt, fordert vor dem Parlament in Canberra die Aufstellung einer internationalen Polizeitruppe, die dem Sicherheitsrat der UNO unterstellt werden soll.

Im Hafen von Bremen trifft die Ladung des sogenannten Freundschaftszuges mit 3000 t Hilfsgütern aus den USA ein.

12.3.1948, Freitag

In Kopenhagen treffen die Außenminister der Länder Dänemark, Norwegen und Schweden zu Besprechungen über ein skandinavisches Verteidigungsbündnis zusammen.

Der Schweizer Ständerat genehmigt den Beitritt des Landes zum Internationalen Gerichtshof in Den Haag.

13.3.1948, Samstag

Die von dem US-amerikanischen Wissenschaftler Alfred Charles Kinsey veröffentlichte Untersuchung über das Sexualverhalten des Mannes löst heftige Diskussionen aus.

In Nicaragua ruft die Regierung den Ausnahmezustand aus, um die Unruhen im Land zu beenden.

14.3.1948, Sonntag

Premierminister Clement Attlee gibt bekannt, dass Großbritanniens Kommunisten künftig nicht mehr in Positionen, die für die Sicherheit des Staates wichtig sind beschäftigt werden dürfen.

15.3.1948, Montag

In Frankfurt am Main kündigt der US-amerikanische Militärgouverneur in Deutschland, General Lucius D. Clay, Besprechungen der Westmächte über eine Einbeziehung der französischen Besatzungszone in die deutsche Bizone an.

In Paris beginnt die Zweite Marshallplankonferenz, die bis zum 16. März dauert.

In China besetzen kommunistische Truppen die Stadt Yenan.

Transjordanien erhält seine volle Unabhängigkeit von Großbritannien.

16.3.1948, Dienstag

Die vier alliierten Besatzungsmächte in Deutschland geben den gesamten Telefon- und Telegrammverkehr mit dem Ausland wieder frei.

17.3.1948, Mittwoch

Der Vorsitzende der CDU in der Ostzone, Otto Nuschke, eröffnet im Berliner Admiralspalast den zweiten Deutschen Volkskongress für Einheit und gerechten Frieden, der bis zum 18. März dauert und auf dem unter anderem die Mitglieder des deutschen Volksrates gewählt werden.

US-Präsident Harry S. Truman fordert vor dem Kongress in Washington die schnelle Verabschiedung des eingebrachten Gesetzes über das Europäische Wiederaufbauprogramm (ERP), den Marshallplan.

In der belgischen Hauptstadt Brüssel wird zwischen Frankreich, Großbritannien und den Benelux-Staaten ein Vertrag über die Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem, sozialem und kulturellem Gebiet sowie für die kollektive Selbstverteidigung (Brüsseler Pakt) unterzeichnet.

In Erfurt sind 300 Menschen an Typhus erkrankt.

18.3.1948, Donnerstag

Im Londoner Wembley-Stadion trennen sich die englische Fußballauswahl und die schottische Vertretung 1:1 unentschieden.

Das britische Unterhaus in London debattiert über das Projekt einer Tunnelverbindung zwischen Großbritannien und Frankreich.

In Berlin finden Feiern zum Gedenken an den 100. Jahrestag der Revolution von 1848 statt.

19.3.1948, Freitag

Eine Explosion in einem jugoslawischen Bergwerk nahe Triest fordert 71 Menschenleben.

Generalissimus Chiang Kai-shek wird von der Nationalversammlung als Präsident Chinas wiedergewählt.

Der Verwaltungsrat des bizonalen Wirtschaftsrates richtet in Frankfurt am Main eine spezielle Abteilung ein, die sich mit der Durchführung des Europäischen Wiederaufbauprogramms in Deutschland befassen soll.

In Berlin tritt der Deutsche Volksrat der Ostzone zu seiner ersten Sitzung zusammen.

Die Militärgouverneure der drei westlichen Besatzungszonen treffen in Berlin zu Besprechungen über die Verschmelzung der drei Zonen zusammen. Sie setzen damit die Londoner Dreimächte-Besprechungen über Deutschland auf der Ebene der Militärregierungen fort.

20.3.1948, Samstag

In einer Sitzung des Alliierten Kontrollrats in Berlin erklärt der Oberste Chef der SMAD, Marschall Wassili D. Sokolowski, dass aufgrund der Beschlüsse der Londoner Dreimächtekonferenz der Kontrollrat als oberste Regierungsinstanz in Deutschland aufgehört habe, zu existieren.

In einer Note an die Sowjetunion und Italien schlagen die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich die Rückgabe des Freistaates Triest an Italien vor.

Ein in den US-Bundesstaaten Missouri, Ohio und Illinois tobender Wirbelsturm fordert 42 Todesopfer.

In Hollywood, im US-Bundesstaat Kalifornien, werden zum 20. Mal die Preise der Filmakademie, die Oscars, verliehen. Als bester Film des Jahres 1947 wird “A Gentlemen’s Agreement” ausgezeichnet (USA, Regie: Darryl Zanuck).

Das Grand National Steeplechase in Aintree, das schwerste Pferdehindernisrennen der Welt, gewinnt die Stute Sheila’s Cottage.

Zahlreiche ehemalige Militärs und Beamte fliehen aus der Tschechoslowakei. Beim Versuch, das Land zu verlassen, wird unter anderen der ehemalige Ministerpräsident Josef Schramek verhaftet.

22.3.1948, Montag

Die sowjetischen Besatzungsbehörden in Deutschland stellen ihre Mitarbeit in den Arbeitsausschüssen des Alliierten Kontrollrats ein.

23.3.1948, Dienstag

Avery Brundage, der Präsident des nationalen olympischen Komitees der USA, spricht sich dafür aus, dass Eishockey künftig keine olympische Sportart mehr ist.

Avery Brundage, der Präsident des nationalen olympischen Komitees der USA, spricht sich dafür aus, dass Eishockey künftig keine olympische Sportart mehr ist.

Der Brite John Cunningham stellt in Hatfield (Großbritannien) mit einem “Vampire”-Düsenjäger einen Höhenrekord auf: Seine Maschine steigt auf eine Höhe von 16 800 m.

Durch Gesetz erhalten die zu Dänemark gehörenden Faröer-Inseln ein Autonomiestatut.

Aus Protest gegen die kommunistische Machtübernahme in der Tschechoslowakei tritt der Botschafter des Landes in Paris, Jindrich Nosek, von seinem Posten zurück.

24.3.1948, Mittwoch

Nach viermonatiger Dauer geht in Kubas Hauptstadt Havanna die Internationale Handelskonferenz, an der 54 Staaten beteiligt sind, zu Ende. Die Konferenzteilnehmer unterzeichnen eine Charta für die internationale Organisation des Handelsverkehrs.

25.3.1948, Donnerstag

Der Chef des Stabes der sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland, Generalleutnant G. S. Lukjantschenko, erklärt, dass der Kontrollrat für Deutschland seine Tätigkeit endgültig eingestellt habe.

26.3.1948, Freitag

Die Regierung der Vereinigten Staaten überreicht der Sowjetunion eine Antwortnote auf deren Protest vom 6. März gegen die Beschlüsse der Londoner Dreimächtekonferenz. Darin stellt sie fest, dass die Sowjetunion in der Ostzone ein totalitäres Regime errichten wolle.

Die USA verhängen gegen die UdSSR ein Waffenembargo.

Der bizonale Wirtschaftsrat in Frankfurt am Main legt einen Entwurf für eine deutsche Beteiligung am Marshallplan vor.

Lucius D. Clay, der Militärgouverneur der US-amerikanischen Besatzungszone Deutschlands, stellt die Verfahren gegen 300 000 ehemalige minderbelastete Nationalsozialisten ein.

28.3.1948, Sonntag

In Rumänien finden Wahlen zur Nationalversammlung statt, bei denen die in der Demokratischen Volksfront zusammengefassten Parteien 90,8% der abgegebenen stimmen erhalten.

Die 94. traditionelle britische Ruderregatta der Universitäten Oxford und Cambridge gewinnt der Achter aus Cambridge in der Zeit von 17:50 min.

29.3.1948, Montag

Chinas Präsident Chiang Kai-shek lässt sich diktatorische Vollmachten verleihen.

30.3.1948, Dienstag

Gegen die Entscheidung des US-Repräsentantenhauses, Spanien in den Marshallplan einzubeziehen, legt die spanische Exilregierung Protest ein.

In der kolumbianischen Hauptstadt Bogota beginnt die 9. Panamerikanische Konferenz, an der Vertreter von 21 nord- und südamerikanischen Staaten teilnehmen. Sie dauert bis zum 30. April.

Die Sowjetische Militärverwaltung in Deutschland (SMAD) kündigt in gleichlautenden Noten an die drei westlichen Militärregierungen die Einführung von Kontrollmaßnahmen im Berlinverkehr an. Die SMAD verlangt die Kontrolle über die ein- und ausreisenden Angehörigen der Westalliierten.

31.3.1948, Mittwoch

In Frankfurt am Main beginnen zwischen Vertretern der alliierten Aufsichtsbehörde der Bizone und des Wirtschaftsrates Gespräche über die Einbindung der britischen und US-amerikanischen Zone in den Marshallplan.

In den USA beschließen der Kongress und das Repräsentantenhaus in Washington, Marshallplan-Leistungen in Höhe von rund fünf Milliarden US-Dollar zu gewähren.

US-Präsident Harry S. Truman unterzeichnet in Washington ein zweites Gesetz über eine Überbrückungshilfe an Österreich, Frankreich und Italien.

Der britische Militärgouverneur in Deutschland, General Sir Brian Robertson, spricht sich für die Bildung eines westdeutschen Staates im Rahmen einer künftigen westeuropäischen Union aus.

Laut Mitteilungen der US-amerikanischen Militärregierung in Deutschland wurden von US-Bürgern seit Juni 1946 mehr als 22 Millionen Geschenkpakete nach Deutschland geschickt.

Chroniknet