Was geschah im März 1970

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1.3.1970, Sonntag

Die Nationalratswahl in Österreich endet mit einem Erfolg für die Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ). Unter der Führung von Bruno Kreisky wird die SPÖ zwar stärkste Partei, verfehlt aber die absolute Mehrheit. Am 21. April bildet Kreisky eine SPÖ-Minderheitsregierung.

Bei der nun eröffneten Leipziger Frühjahrsmesse geht es für die bundesdeutschen Aussteller vor allem um eine Intensivierung des innerdeutschen Handels. Besonders einige große Hersteller der Elektrotechnik und des Maschinenbaus sehen hier gute Chancen. Es wird erwartet, dass die Lieferungen an die DDR im laufenden Jahr um 15% steigen.

Durch Volksabstimmung im Kanton Bern wird der Verfassungszusatz über das Selbstbestimmungsrecht des jurassischen Landesteils angenommen.

Bei einem Bootsunglück vor der Küste Ceylons ertrinken 61 Pilger.

2.3.1970, Montag

Rhodesien proklamiert die Republik. Damit trennt sich die frühere britische Kolonie endgültig von Großbritannien.

Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) hält sich zu einem dreitägigen Besuch in London auf (bis 4. 3.). In den Gesprächen mit der britischen Regierung geht es um Fragen der Europa-, Deutschland- und Ostpolitik, wobei ein “hohes Maß an Übereinstimmung” erzielt wird.

3.3.1970, Dienstag

Bei seinem dreitägigen Besuch in Belgrad führt Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller (SPD) wirtschaftspolitische Verhandlungen und nimmt an der konstituierenden Sitzung des im Abkommen vom 10. Februar 1969 vorgesehenen deutsch-jugoslawischen Komitees für wirtschaftliche, industrielle und technische Zusammenarbeit teil. Zum Abschluss seines Besuchs wird Schiller von Staatspräsident Josip Broz Tito empfangen.

4.3.1970, Mittwoch

Das Kernenergie-Forschungsschiff “Otto Hahn” bringt erstmals Ladung (9000 t Phosphor aus Marokko) in seinen Heimathafen Hamburg.

Im niederländischen Almelo unterzeichnen die Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, der Niederlande und Großbritanniens ein Übereinkommen über die Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Nutzung des Gaszentrifugenverfahrens zur Herstellung angereicherten Urans.

Die britische Regierung gibt für Herbst 1970 die Verstärkung der britischen Rheinarmee in der Bundesrepublik Deutschland um eine Brigade bekannt. Mit dieser Maßnahme soll ein Ausgleich für den Abzug kanadischer Truppen geschaffen werden.

Bei einer Tauchübung sinkt das französische Unterseeboot “Eurydice” mit 57 Seeleuten an Bord vor Saint Tropez im Mittelmeer. Bei den Bergungsarbeiten werden zunächst nur Wrackteile gefunden. Die französische Marine vermutet technisches Versagen.

Der Berliner Schulsenator Carl-Heinz Evers (SPD) tritt wegen Unstimmigkeiten mit dem Senat von seinem Amt zurück. Anlass dafür sind Kürzungen beim Etat für den Schulneubau in der mittelfristigen Finanzplanung.

5.3.1970, Donnerstag

Der Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen (Atomwaffensperrvertrag) tritt nach Hinterlegung der Ratifikationsurkunden durch Großbritannien, die USA, die Sowjetunion sowie 40 weitere Länder in Kraft.

Der bayerische Kultusminister Ludwig Huber (CSU) spricht sich grundsätzlich dafür aus, dass bei der Zulassung zum Studium an den Hochschulen des Landes die Absolventen bayerischer Gymnasien bevorzugt werden. Ausgangspunkt für solche Überlegungen, die Huber mit den Rektoren diskutieren will, ist die Tatsache, dass sehr viele Studenten aus anderen Bundesländern in Bayern immatrikuliert sind, während nur relativ wenige Landeskinder außerhalb Bayerns studieren.

Mit einem festlichen Bankett in Anwesenheit zahlreicher illustrer Gäste begeht Madame Tussaud in London das 200-Jährige Bestehen ihres Wachsfigurenkabinetts. Etwa die Hälfte der Anwesenden kann sich in Wachs bewundern.

6.3.1970, Freitag

Die Bundesbank verschärft ihren kreditpolitischen Kurs zur Steuerung der Hochkonjunktur, u.a. wird der Diskontsatz von 6 auf 7,5% erhöht.

Goldene Adolf-Grimme-Preise erhalten Peter Zadek, Tankred Dorst und Wilfried Minks für die Produktion des Fernsehspiels “Rotmord” (WDR) sowie Hans Gottschalk und Rainer Erler für “Der Attentäter” (SDR).

Wie bereits im Januar und Februar verursachen anhaltende Schneefälle ein erneutes Verkehrschaos auf bundesdeutschen Straßen.

7.3.1970, Samstag

Millionen US-Amerikaner beobachten die “Sonnenfinsternis des Jahrhunderts”, die dreieinhalb Minuten dauert.

Omphale” von Peter Hacks wird an den Kammerspielen in Frankfurt am Main uraufgeführt. Die Kritik reagiert zwiespältig.

8.3.1970, Sonntag

Auf den zypriotischen Präsidenten, Erzbischof Makarios III., wird ein Anschlag verübt, dem dieser unverletzt entgeht. Die Attentäter können unerkannt entkommen. Beobachter vermuten, dass hinter dem Attentat die verbotene rechtsgerichtete Nationale Front steht, die für den Anschluss (Enosis) Zyperns an Griechenland kämpft.

John Crankos Ballett “Brouillards” (Nebel) wird im Württembergischen Staatstheater/Großes Haus in Stuttgart uraufgeführt. Es handelt sich um ein Ballett in zehn Bildern nach Musik von Claude Debussy.

Bei den Weltmeisterschaften im Eiskunstlauf in Ljubljana (Teilrepublik Slowenien), die seit 3. März ausgetragen werden, gehört die DDR-Eiskunstläuferin Gaby Seyfert zu den herausragenden Teilnehmerinnen.

9.3.1970, Montag

Georg Ferdinand Duckwitz, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, setzt in Warschau die im Februar begonnenen vertraulichen Gespräche über das deutsch-polnische Verhältnis fort (bis 11. 3.).

10.3.1970, Dienstag

Die Regionalsynode Ost der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg beschließt auf einer Tagung in Berlin (Ost) die größere Verselbständigung der Ost-Berliner Kirche. Gleichzeitig lehnt die Regionalsynode die Forderung der DDR-Behörden nach völliger Trennung von den West-Berliner Gemeinden mit Entschiedenheit ab.

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen erklärt das Jahr 1970 zum internationalen Erziehungsjahr. Für die Bundesrepublik Deutschland übernimmt Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) die Schirmherrschaft.

Zwei DDR-Bürger versuchen vergeblich, ein Flugzeug der DDR von Berlin (Ost) in den Westen zu entführen. Als der Pilot ihre Forderungen nicht erfüllt, begehen sie noch in der Maschine Selbstmord.

11.3.1970, Mittwoch

Die Spielfilme “Katzelmacher” von Rainer Werner Fassbinder und “lch bin ein Elefant, Madame” von Peter Zadek werden von der Filmförderungsanstalt in Berlin prämiiert.

Der Genfer Autosalon präsentiert zum ersten Mal den langerwarteten Monteverdi 450 SS. Mit einem 450-PS-Chrysler-Motor erreicht das Auto eine Geschwindigkeit von 280 km/h.

Im Bundeswissenschaftsministerium überreicht US-Botschafter Kenneth Rush dem Parlamentarischen Staatssekretär Klaus von Dohnanyi Mondgestein von Apollo 12. Deutsche Wissenschaftler sollen die Proben analysieren.

Zwei junge Polen, die im November 1969 ein polnisches Verkehrsflugzeug entführt hatten, werden von einem Wiener Gericht zu einer 24- bzw. 27monatigen Zuchthausstrafe verurteilt.

In zweiter und dritter Lesung beschließt der Bundestag, den 1968 eingeführten Beitrag der Rentner zur Krankenversicherung in Höhe von 2% der Rentenbezüge rückwirkend vom 1. Januar dieses Jahres an zu streichen.

Als Nachfolger von Matthias Hoogen (CDU) wählt der Deutsche Bundestag in Bonn den FDP-Abgeordneten Fritz-Rudolf Schultz zum neuen Wehrbeauftragten.

12.3.1970, Donnerstag

Der schwedische Ministerpräsident Olof Palme trifft, begleitet von seiner Frau, zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Bonn ein. Kernpunkt der Gespräche des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten mit Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) sind die Beziehungen Schwedens zur EG, vor allem zu einer um Großbritannien, Dänemark und Norwegen erweiterten Gemeinschaft.

Im Bundestagsausschuss für Bildung und Wissenschaft beginnt ein dreitägiges öffentliches Hearing über die Thesen von Bundeswissenschaftsminister Hans Leussink (parteilos) für ein neues Hochschulrahmengesetz. Vertreten sind der Wissenschaftsrat, der Bildungsrat, die Bundesassistentenkonferenz, politische Studentenverbände u.a.

13.3.1970, Freitag

Nachdem es am 11. März in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh zu heftigen Demonstrationen gegen die Anwesenheit nordvietnamesischer Verbände in Kambodscha gekommen ist, fordert die Regierung unter Ministerpräsident Lon Nol Nordvietnam und den Vietcong ultimativ auf, ihre Truppen bis zum 15. März aus dem neutralen Kambodscha abzuziehen.

Karl Schranz gewinnt zum zweiten Mal den Weltcup der alpinen Skiläufer.

14.3.1970, Samstag

Kaiser Hirohito von Japan eröffnet in Osaka die Weltausstellung Expo 70.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Oberschlesischen Landsmannschaft, Herbert Czaja, wird zum neuen Präsidenten des Bundes der Vertriebenen (BdV) gewählt.

15.3.1970, Sonntag

Im Restaurant des Flughafens Köln-Wahn schließen sich die Freundeskreise der CSU, die sich in den letzten Wochen in fast allen Bundesländern außer Bayern gebildet haben, zu einem Bundesverband zusammen.

Die Aktion “Trimm dich durch Sport” des Deutschen Sportbundes (DSB) wird von DSB-Präsident Willi Daume in Berlin eröffnet.

16.3.1970, Montag

Mit einem unerwarteten Erfolg der bürgerlichen Parteien enden die finnischen Parlamentswahlen. Trotz ihrer Verluste bleiben die bisher regierenden Sozialdemokraten die stärkste Fraktion.

In der Schweiz wird vom Bundesrat eine schärfere Regelung für ausländische Arbeitnehmer beschlossen. Eine weitere Zunahme der ausländischen Bevölkerung soll durch die Beschränkung des Zuzugs verhindert werden.

Der sauerländische Kreis Meschede ist wieder pockenfrei. An der Seuche, die Mitte Januar aus Pakistan eingeschleppt worden war, sind vier Menschen gestorben, zwei davon in Verbindung mit anderen Krankheiten. Dem Fremdenverkehr sowie dem Groß- und Einzelhandel im Kreis Meschede ist durch die Pocken ein Einnahmeausfall von mindestens 4 Mio. DM entstanden.

17.3.1970, Dienstag

Der ungarische Außenhandelsminister Jozsef Biro trifft als erstes ungarisches Kabinettsmitglied zu einem fünftägigen Besuch in der Bundesrepublik Deutschland ein (bis 21. 3.). In Gesprächen mit Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller geht es um den Ausbau der Handelsbeziehungen.

Unter Polizeischutz und angesichts mehrerer tausend demonstrierender Studenten verabschiedet der Landtag in Düsseldorf mit den Stimmen der SPD und FDP gegen die CDU das umstrittene Hochschulgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen. Danach entscheiden die Universitäten selbst über ihre Verfassung. Die Studenten lehnen das Gesetz u.a. ab, weil es die studentische Mitbestimmung nicht festschreibt.

18.3.1970, Mittwoch

Etwa 3000 Schüler demonstrieren in Berlin (West) gegen den “Bildungsnotstand”. Mit roten Fahnen und Transparenten mit der Aufschrift “Stoppt den Panzerkauf – baut neue Schulen auf” marschieren die Demonstranten zur Technischen Universität (TU), wo sie ein Teach-in veranstalten.

Gegen die Stimmen der CDU/CSU-Opposition verabschieden SPD und FDP das 3. Strafrechtsreformgesetz. Es beinhaltet eine Liberalisierung des Demonstrationsrechts. Zugleich beschließen die Regierungsfraktionen eine Amnestie für Demonstrationsdelikte nach dem alten Recht. Beide Gesetze treten am 20. Mai in Kraft.

Nachdem Nordvietnam und der Vietcong den Abzug ihrer Truppen aus Kambodscha abgelehnt haben, proklamiert die kambodschanische Nationalversammlung den Ausnahmezustand. Staatschef Norodom Sihanouk, der sich derzeit im Ausland aufhält, wird für abgesetzt erklärt. Sein Amt übernimmt vorerst der Präsident der Nationalversammlung, Cheng Heng, der im Rundfunk erklärt, Kambodscha werde seine Neutralitätspolitik fortsetzen.

19.3.1970, Donnerstag

In Erfurt findet das “historische” Treffen zwischen Bundeskanzler Willy Brandt und DDR-Ministerpräsident Willi Stoph statt. Es ist das erste innerdeutsche Gipfelgespräch.

Als erstes kommunistisches Land unterzeichnet Jugoslawien in Brüssel ein Handelsabkommen mit der Europäischen Gemeinschaft.

20.3.1970, Freitag

Laut “New York Times” rüstet die Sowjetunion Ägypten mit einem neuen Boden-Luft-Verteidigungssystem, bestehend aus SAM-3-Raketen, aus. Angeblich ist bereits eine große Zahl dieser Raketen geliefert worden. 1500 sowjetische Techniker befänden sich im Land, um dieses System zu installieren und zu bedienen. Dieser Bericht ruft in Israel Bestürzung und Unruhe hervor. Die Luftangriffe auf ägyptische Stellungen am Suezkanal werden verstärkt.

Der neue US-amerikanische Raumtransporter X 24 A absolviert mit Erfolg seinen ersten Flug.

Auf dem Flughafen Köln/Bonn wird eine der modernsten Abfertigungsanlagen der internationalen Luftfahrt ihrer Bestimmung übergeben. Die Anlage wird in Anwesenheit von Bundespräsident Gustav Heinemann, Bundesverkehrsminister Georg Leber (SPD) und dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Heinz Kühn (SPD) eröffnet.

21.3.1970, Samstag

Staatssekretär Egon Bahr (SPD) vom Bundeskanzleramt beendet in Moskau die erste Gesprächsrunde über einen deutsch-sowjetischen Gewaltverzichtsvertrag. Zunächst wird die Errichtung von Generalkonsulaten in Hamburg und Leningrad vereinbart.

Auf einer öffentlichen Versammlung in Frankfurt am Main beschließt der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) seine Selbstauflösung.

Mit dem Lied “All Kinds of everything” gewinnt die Irin Dana Brown (eigtl. Rosemary Brown) in Amsterdam den Grand-Prix-Eurovision de la Chanson. Katja Ebstein aus der Bundesrepublik Deutschland belegt mit “Wunder gibt es immer wieder” den dritten Platz.

22.3.1970, Sonntag

Die Sozialdemokraten müssen bei der Hamburger Bürgerschaftswahl zwar Verluste hinnehmen, behalten aber die absolute Mehrheit. Herbert Weichmann bildet einen SPD/FDP-Senat und wird wieder zum Ersten Bürgermeister gewählt.

23.3.1970, Montag

Prinz Norodom Sihanouk, der am 18. März als Staatschef von Kambodscha abgesetzt wurde, ruft in Peking zum Kampf gegen Lon Nol auf und kündigt die Bildung einer “nationalen Befreiungsarmee” an. In Kambodscha kommt es zu schweren Zusammenstößen zwischen Anhängern Sihanouks und Regierungstruppen.

In der Volksrepublik Kongo (Brazzaville) vereiteln regierungstreue Truppen einen Umsturzversuch. Die Putschisten hatten unter der Führung von Pierre Kikanga den Rundfunksender in Brazzaville besetzt und Präsident Marien Ngouabi für gestürzt erklärt. Kikanga war 1968 nach einem Putschversuch zum Tode verurteilt worden, konnte jedoch fliehen. Er lebt seitdem in Kongo (Zaire).

24.3.1970, Dienstag

Der US-Luftwaffenattaché in der Dominikanischen Republik, Oberstleutnant Donald Crowley, wird auf einer Polobahn in Santo Domingo von Guerilla-Kämpfern entführt. Crowley kommt später im Austausch gegen 24 politische Häftlinge wieder frei.

Die finnische Regierung gibt bekannt, dass sich das Land nicht an der Wirtschaftsgemeinschaft Nordek beteiligen wird. Begründet wird der Beschluss damit, dass andere nordische Länder, die sich in Nordek zusammengeschlossen haben, Verhandlungen über einen EG-Beitritt führen.

Am Württembergischen Staatstheater/ Großes Haus in Stuttgart wird “Poème de l’Extase” von John Cranko uraufgeführt. Es handelt sich um ein Ballett in zwei Szenen mit Musik von Alexandr Skrjabin.

25.3.1970, Mittwoch

Rechtsanwälte müssen in der Bundesrepublik Deutschland vor Gericht in ihrer Amtstracht auftreten. So lautet die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe im “Robenstreit”.

Bei einer Auktion im großen Ballsaal des Waldorf-Astoria-Hotels in New York wird die teuerste Briefmarke der Welt versteigert. Ein US-amerikanischer Sammler bezahlt für die berühmte weinrote British-Guyana Ein-Cent-Marke 280 000 US-Dollar (rd. 1 Mio. DM).

26.3.1970, Donnerstag

In Berlin (West) nehmen die Botschafter der drei Westmächte in der Bundesrepublik und der sowjetische Botschafter in der DDR Verhandlungen zu einem Abkommen über Berlin auf.

27.3.1970, Freitag

In Beirut kommt es zu heftigen Kämpfen zwischen Angehörigen der Falange-Organisation, dem militärischen Flügel der rechtsgerichteten christlichen Kataib-Partei, und palästinensischen Freischärlern, wobei mindestens 40 Menschen ums Leben kommen. Dies ist der vorläufige Höhepunkt von seit Tagen andauernden Unruhen im Libanon.

Das Allied Travel Board (Alliiertes Reiseamt) in Berlin (West) stellt nach Aufnahme der Vier-Mächte-Gespräche über Berlin am Vortag seine Arbeit ein. Einwohnern der DDR wird damit die Reise in NATO-Länder erleichtert. Die Westalliierten begründen dies als einen Schritt zur Verbesserung der Atmosphäre.

28.3.1970, Samstag

In Kambodscha stehende Verbände des kommunistischen Vietcong und Nordvietnams greifen die Regierungstruppen an.

In Österreich schließt die Verwaltungsreformkommission die “Durchleuchtung der Ministerien” ab. Danach sollen 398 Dienststellen aufgelöst und 5217 Dienstposten eingespart werden.

Königin Ingrid von Dänemark wird 60 Jahre alt. Zusammen mit König Frederik, ihren Töchtern Kronprinzessin Margarete, Prinzessin Benedikte und den Schwiegersöhnen Prinz Henrik und Prinz Richard feiert die Monarchin ihren Geburtstag in Ostafrika.

Zu einer schweren Erdbebenkatastrophe kommt es in der türkischen Provinz Kütahya. Die Stadt Gediz wird fast völlig zerstört. Über 2000 Tote werden von den Rettungsmannschaften geborgen.

29.3.1970, Sonntag

In weiten Teilen der Bundesrepublik Deutschland werden “weiße Ostern” gefeiert. Die Schneefälle behindern den Osterverkehr.

Nach Einführung des Farbfernsehens benutzen ARD und ZDF für die Wettervorhersage nun eine Karte Europas ohne Grenzen. Bisher zeigten die Sender auf ihren Wetterkarten die Grenzen des Deutschen Reichs von 1937.

30.3.1970, Montag

Im New Yorker Palace Theatre wird “Applause” (Beifall), ein Musical von Charles Strouse, uraufgeführt. Das Libretto stammt von Betty Comden und Adolphe Green, Choreograph und Regisseur ist Ron Field.

Die Sowjetunion wird in Stockholm zum zehnten Mal Eishockey-Weltmeister, zum achten Mal in Folge (seit 1963). Silber gewinnt Gastgeber Schweden vor der Tschechoslowakei.

31.3.1970, Dienstag

Guerilla-Kämpfer entführen den bundesdeutschen Botschafter in Guatemala, Karl Borromäus Maria Heinrich Graf von Spreti. Nach dem Scheitern der Auslösungsverhandlungen mit der guatemaltekischen Regierung wird der Botschafter ermordet.

Chroniknet