Was geschah im Mai 1915

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Wetterstationen Mai 1915

1.5.1915, Samstag

Ein deutsches U-Boot versenkt das US-amerikanische Schiff “Gulflight”, wobei zwei Bürger der USA ums Leben kommen.

In Belgien tritt auf Anordnung des deutschen Generalgouvernements ein 1914 verabschiedetes Gesetz über die Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Kraft.

Die chinesische Regierung lehnt die vollständige Annahme der japanischen Forderungen vom 18. Januar ab, macht jedoch Zugeständnisse in Einzelfragen. Die japanische Regierung verlangt weitgehende Kontrollrechte über die inneren Angelegenheiten Chinas.

2.5.1915, Sonntag

Bei Tarnów und Gorlice gelingt deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen ein Einbruch in die russische Front. Die Schlacht leitet eine bis in den September dauernde Offensive an der Ostfront ein.

Der Berliner Berufsfahrer Fritz Bauer gewinnt die Radfernfahrt von Berlin nach Hamburg. Er benötigt für die 261,4 km lange Strecke 10 h 31 min 45 sec.

3.5.1915, Montag

Der Deutsche Lawn-Tennis-Bund ruft seine Mitglieder dazu auf, durch die Wiederaufnahme des Spielbetriebs zur Linderung der Kriegsfolgen beizutragen. Die Einnahmen aus Turnieren, Mitgliedsbeiträgen usw. sollen einer sog. Spende des deutschen Tennissports für die Hinterbliebenen von Gefallenen zufließen.

Die Generalversammlung der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Frauenbank in Berlin muss vertagt werden, da der Tagungsraum für die vielen um ihre Einlagen fürchtenden Frauen zu klein ist.

Der US-amerikanische Botschafter im Deutschen Reich, James W. Gerard, erklärt nach einem Besuch deutscher Gefangenenlager, dass die Kriegsgefangenen sowohl in Großbritannien als auch im Deutschen Reich korrekt behandelt würden.

Beim ersten Kampf zwischen einem Zeppelin und Unterseebooten in der Nordsee wird ein britisches U-Boot von einem deutschen Marineluftschiff versenkt.

Die italienische Regierung kündigt den Dreibund, das seit 1882 bestehende Geheimbündnis zwischen Österreich-Ungarn, dem Deutschen Reich und Italien.

4.5.1915, Dienstag

Der britische Schatzkanzler David Lloyd George bringt im Unterhaus das Budget für 1915/16 ein, das einen Fehlbetrag von 862 Mio. Pfund Sterling (18,1 Mrd. Mark) aufweist. Sollte der Krieg bis September beendet sein, würde sich der Fehlbetrag auf 516 Mio. Pfund (10,8 Mrd. Mark) verringern.

Nach Angaben aus Großbritannien lassen sich dort wöchentlich etwa 25 000 bis 30 000 Mann in die Rekrutierungslisten der Armee eintragen.

Eine erneute Musterung von Landsturmpflichtigen wird in Österreich-Ungarn angeordnet, da der Verdacht besteht, dass bei den Untersuchungen unterschiedliche Maßstäbe in der Beurteilung der Tauglichkeit angelegt wurden.

5.5.1915, Mittwoch

Der Alldeutsche Verband erklärt in einer Kriegszieleingabe an Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg, Voraussetzung für einen Friedensschluss mit Russland sei die Annexion der polnischen Grenzgebiete, Litauens und des Baltikums.

In Griechenland wird die Deputiertenkammer aufgelöst. Die Neuwahlen werden auf den 13. Juni angesetzt.

Bei der Enthüllung eines Denkmals für den italienischen Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi in Quarto bei Genua kommt es zu einer großen Kundgebung für den Kriegseintritt Italiens.

In Berlin findet eine vom Allgemeinen Deutschen Sprachverein einberufene Versammlung statt, die zum Kampf gegen den Gebrauch von Fremdwörtern im öffentlichen Leben aufruft.

6.5.1915, Donnerstag

Die Raucher in Breslau führen einen Nichtrauchertag durch. Das durch den eintägigen Verzicht aufs Rauchen eingesparte Geld soll für Liebesgaben an die Frontsoldaten verwendet werden, nach den Vorstellungen der Initiatoren vor allem für Tabak.

7.5.1915, Freitag

Der Beginn der neuen Sitzungsperiode des italienischen Senats und der Kammer wird vom 12. auf den 20. Mai verschoben. In Italien wird dies als Indiz für eine unmittelbar bevorstehende endgültige Entscheidung über den Kriegseintritt gewertet.

Japan stellt der chinesischen Regierung ein Ultimatum, in dem bis zum 9. Mai die Annahme sämtlicher 21 Forderungen verlangt wird, mit denen Japan die Kontrolle über China zu erlangen versucht.

Deutsche Truppen nehmen unter Mitwirkung der Flotte die lettische Stadt Libau ein.

Der britische Passagierdampfer “Lusitania” wird vor der Südküste Irlands durch das deutsche Unterseeboot “U-20” versenkt. 1198 Personen, darunter 120 US-amerikanische Staatsbürger, kommen ums Leben.

8.5.1915, Samstag

Die chinesische Regierung nimmt das am Tag zuvor von Japan gestellte Ultimatum an.

Im Deutschen Reich wird die Bundesratsverordnung vom Januar aufgehoben, die Städte und größere Gemeinden dazu verpflichtete, einen Vorrat an Dauerfleischware anzulegen.

9.5.1915, Sonntag

In Liverpool werden als Reaktion auf die Versenkung des Linienschiffes “Lusitania” durch ein deutsches U-Boot deutsche Läden zerstört und geplündert.

Die deutsche Regierung teilt den USA mit, die Kommandanten deutscher Unterseeboote hätten Befehl erhalten, neutrale Schiffe, die sich nicht feindselig verhielten, in keinem Fall anzugreifen.

An der Westfront in Flandern und im Artois beginnt mit konzentrierten Angriffen britischer und französischer Truppen ein großangelegter Durchbruchversuch der Alliierten (sog. Lorettoschlacht).

10.5.1915, Montag

Bei seinem Versuch, den Kriegseintritt Italiens zu verhindern, macht der österreichisch-ungarische Außenminister Stephan Freiherr Burián von Rajecz Italien weitgehende Zugeständnisse. Sämtliche italienischen Forderungen nach Gebietserwerbungen werden als Verhandlungsbasis akzeptiert.

11.5.1915, Dienstag

Die deutsche Regierung weist in einer Erklärung an die USA die Verantwortung für den Tod US-amerikanischer Bürger bei der Versenkung des britischen Passagierschiffes “Lusitania” mit dem Hinweis zurück, dass das Schiff Kriegsmaterial transportiert habe. Außerdem seien die Passagiere vor Reiseantritt vor einer Torpedierung gewarnt worden.

12.5.1915, Mittwoch

Im Osmanischen Reich wird die Wehrpflicht auf die Zeit vom 18. bis zum 45. Lebensjahr ausgedehnt. Bislang dauerte die Wehrpflicht je nach Waffengattung zwischen 17 und 25 Jahre.

Die sozialistische Fraktion der italienischen Kammer spricht sich gegen einen Kriegseintritt aus.

Aus Empörung über die deutsche Versenkung der “Lusitania” kommt es in London zu Ausschreitungen gegen dort lebende Deutsche.

Truppen der südafrikanischen Union besetzen Windhuk in Deutsch-Südwestafrika. Die deutschen Schutztruppen müssen sich nach Norden zurückziehen.

Westdeutsche Industrielle unter der Führung des Krupp-Direktors Alfred Hugenberg tragen dem Kommandierenden General des VII. Armeekorps in Münster, General Wilhelm Freiherr von Gayl, ihre Kriegsziele vor. Entsprechende Denkschriften, in denen weitreichende Annexionen in Ost und West gefordert werden, leitet von Gayl im Juni an den Reichskanzler weiter.

13.5.1915, Donnerstag

Der italienische Ministerpräsident Antonio Salandra bietet seinen Rücktritt an, da seine Regierung in der Frage des Kriegseintritts Italiens nicht die notwendige geschlossene Unterstützung des Parlaments habe.

In der südafrikanischen Stadt Johannesburg kommt es zu deutschfeindlichen Ausschreitungen. Insgesamt 51 Häuser und Geschäfte, deren Eigentümer deutscher Herkunft sind, werden verwüstet.

In London wird der Bericht einer Regierungskommission über angebliche Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen deutscher Truppen veröffentlicht.

Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg spricht sich in einer Unterredung mit Parteiführern des Zentrums, der Nationalliberalen und der Konservativen Partei für eine weitgehende deutsche Kontrolle über Belgien nach Kriegsende aus.

14.5.1915, Freitag

In Portugal kommt es zu einem Aufstand der Radikalen gegen die konservativen Republikaner. Bei Straßenkämpfen in Lissabon werden 200 Personen getötet. Ministerpräsident Joaquim Pereira Pimenta de Castro tritt zurück und wird von Joao Pinheiro Chagas abgelöst.

Der Deutsche Landwirtschaftsrat betont auf seiner Kriegstagung in Berlin, die deutsche Landwirtschaft sei in der Lage, die Ernährung der Bevölkerung für eine unbegrenzte Kriegsdauer zu gewährleisten.

Britischen Presseberichten zufolge hat eine Hungersnot im Norden Nigerias bislang 30 000 Todesopfer gefordert.

15.5.1915, Samstag

Nach Angaben der Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge ist als Folge des Krieges ein deutlicher Anstieg der Jugendkriminalität zu verzeichnen.

54 518 Lehrkräfte sind Angaben des Deutschen Lehrervereins zufolge zum Kriegsdienst einberufen, das sind 34% aller Lehrer des Deutschen Reiches.

Im Deutschen Reich wird eine Erhebung der vorhandenen Kartoffelvorräte durchgeführt.

In Russland tritt ein Gesetz über die Sondersteuer für die vom Kriegsdienst befreiten Männer in Kraft.

Die US-amerikanische Regierung verlangt in einer Note an die Reichsregierung, das Deutsche Reich solle auf den Einsatz von U-Booten im Handelskrieg verzichten. Die USA fordern außerdem eine Missbilligung der Versenkung der “Lusitania” sowie Schadensersatz.

16.5.1915, Sonntag

Der geschäftsführende Ausschuss der Nationalliberalen Partei erklärt zu den deutschen Kriegszielen, dass militärische Erfolge “politisch restlos ausgenutzt werden müssen”. Erforderlich seien Annexionen im Westen, neues Siedlungsland im Osten und ein Ausbau des Kolonialbesitzes.

Die Häfen Calais und Dover werden von deutschen Luftschiffen angegriffen.

Der italienische König Viktor Emanuel III. lehnt das Rücktrittsangebot von Ministerpräsident Antonio Salandra vom 13. Mai ab, da es nicht gelingt, ein anderes Kabinett zu bilden. In der italienischen Öffentlichkeit wird dies als Niederlage für Giovanni Giolitti, den bedeutendsten Gegner eines Kriegseintritts, gewertet.

17.5.1915, Montag

Der Erste Seelord der britischen Admiralität, John Fisher, tritt wegen eines Konflikts mit Winston Churchill, dem Ersten Lord der Admiralität, über den misslungenen alliierten Landungsversuch an den Dardanellen zurück.

Der erst seit drei Tagen amtierende portugiesische Ministerpräsident Joao Pinheiro Chagas wird bei einem Attentat auf dem Bahnhof von Entrocamiento schwer verletzt. Er erliegt seinen Schussverletzungen am 19. Mai in Lissabon.

Vor dem Abgeordnetenhaus in Budapest bestätigt der ungarische Ministerpräsident István Graf Tisza erstmals in der Öffentlichkeit, dass Österreich-Ungarn Italien territoriale Angebote für die Beibehaltung der Neutralität gemacht habe.

18.5.1915, Dienstag

Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg informiert den Deutschen Reichstag über die österreichisch-ungarischen Angebote in den Verhandlungen über die Neutralität Italiens.

Nach deutschen Angaben sind im ersten Vierteljahr des U-Boot-Krieges gegen die Handelsschifffahrt 111 Schiffe von deutschen Unterseebooten versenkt worden, davon 102 britische, sieben französische und zwei russische.

19.5.1915, Mittwoch

Angehörigen feindlicher Staaten wird vom Berliner Union-Klub der Besuch der Pferderennen in Hoppegarten untersagt. Dieser Beschluss richtet sich in erster Linie gegen die zahlreichen im Deutschen Reich arbeitenden britischen Trainer, von denen einige jedoch weiterhin die Pferde trainieren dürfen.

Afonso Augusto da Costa wird Nachfolger des ermordeten portugiesischen Ministerpräsidenten Joao Pinheiro Chagas.

20.5.1915, Donnerstag

Sechs führende deutsche Wirtschaftsverbände richten eine Eingabe über die deutschen Kriegsziele an Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg, in der sie Annexionen im Osten und Westen sowie ein deutsches Kolonialreich fordern.

Die Reichsregierung veröffentlicht ein Weißbuch über “Die völkerrechtswidrige Führung des belgischen Volkskrieges”. Darin rechtfertigt sie das Vorgehen deutscher Truppen gegen die belgische Zivilbevölkerung mit dem Argument, der Widerstand gegen die deutsche Besetzung sei ein Verstoß gegen das Völkerrecht gewesen.

Die italienische Kammer nimmt gegen die Stimmen der Sozialisten einen Gesetzentwurf an, durch den der Regierung Sondervollmachten für den Kriegsfall übertragen werden. Dies gilt als Zustimmung des Parlaments zum Kriegseintritt Italiens. Am 21. Mai stimmt auch der Senat dem Gesetz zu.

Die italienische Regierung veröffentlicht ein Grünbuch mit Dokumenten zu den Verhandlungen mit Österreich-Ungarn über die Aufrechterhaltung der Neutralität Italiens.

21.5.1915, Freitag

Alle Pferderennen in Großbritannien werden auf Anweisung der Regierung verboten.

Die Eisenbahnlinie zwischen dem Hafen Dschibuti in der französischen Kolonie Somaliland und Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens, wird fertiggestellt.

In Peru wird José Pardo y Barreda zum neuen Präsidenten gewählt.

Die Gesamtzahl der Kriegsgefangenen im Deutschen Reich und Österreich-Ungarn hat sich nach dem Beginn der Offensive an der Ostfront auf 1,385 Mio. erhöht, davon sind 1,017 Mio. Russen.

Erste Verhandlungen zwischen der südafrikanischen Union und dem deutschen Gouvernement über die Übergabe der deutschen Kolonie Südwestafrika scheitern.

22.5.1915, Samstag

Beim Zusammenstoß eines Truppentransportzuges mit einem Nahverkehrszug bei Carlisle in Großbritannien werden 158 Personen getötet und etwa 300 verletzt.

Die österreichisch-ungarische Regierung lehnt in einer Note an die italienische Regierung die Annahme der Kündigung des Dreibund durch Italien vom 3. Mai ab.

Der Pferderennsport im Deutschen Reich wird mit den Hoppegartener Pfingstrennen in Berlin wiederaufgenommen.

24.5.1915, Montag

Mit der Bombardierung der italienischen Adriaküste durch die österreichisch-ungarische Flotte und vereinzelten Kämpfen an der Grenze in Tirol beginnen die Kampfhandlungen zwischen Italien und Österreich-Ungarn.

Die Regierungen Großbritanniens, Frankreichs und Russlands appellieren an die osmanische Regierung, für ein Ende der seit April andauernden Massenmorde an der armenischen Bevölkerung im Osmanischen Reich zu sorgen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

25.5.1915, Dienstag

Auf der Kriegskonferenz für Trinkerfürsorge in Berlin wird bekanntgegeben, dass es im Deutschen Reich 283 Fürsorgestellen für Alkoholiker gibt, deren Bestand wegen des durch den Krieg verursachten Personalmangels teilweise gefährdet sei.

Argentinien, Brasilien und Chile schließen einen Vertrag über die friedliche Austragung von Streitigkeiten zwischen ihren Ländern.

Kriegsregeln für das Verhalten der Presse werden in Italien bekanntgegeben. Danach dürfen über das Kriegsgeschehen nur amtliche Berichte veröffentlicht werden; alle Äußerungen, die die Stimmung drücken könnten, sind verboten.

In Peking wird der chinesisch-japanische Vertrag unterzeichnet, der Japan eine weitgehende Kontrolle über China einräumt.

Vor den Dardanellen wird das britische Panzerschiff “Triumph” von einem deutschen Unterseeboot versenkt. Es ist die erste bekanntgewordene Aktion eines deutschen U-Bootes in den Dardanellenkämpfen.

26.5.1915, Mittwoch

Um die Verschwendung von Nahrungsmitteln einzuschränken, dürfen auf Anordnung des Polizeipräsidiums in Berliner Gaststätten vom 1. Juni an keine Menüs mehr angeboten werden. Außerdem soll mehr Gemüse und weniger Fleisch und Kartoffeln gereicht werden.

Die vergoldete Madonna auf dem Mailänder Dom wird mit einem feldgrauen Sack verkleidet, da befürchtet wird, dass sie ansonsten ein weithin sichtbares Ziel für feindliche Flieger biete.

Der britische Premierminister Herbert Henry Asquith stellt seine neue Koalitionsregierung vor, der erstmals ein Minister der Labour Party angehört. Der bisherige Schatzkanzler David Lloyd George übernimmt das neugeschaffene Munitionsministerium.

27.5.1915, Donnerstag

Italienische Truppen besetzen den von Österreich-Ungarn geräumten Südteil Tirols und beginnen eine Offensive in den Dolomiten.

Im Osmanischen Reich erscheint ein “Provisorisches Gesetz über die Verschickung verdächtiger Personen”, das es der Armee erlaubt, “die Bevölkerung von Städten und Dörfern, die sie der Schuld des Verrats oder der Spionage für verdächtig halten … in anderen Orten anzusiedeln”. Unter Berufung auf dieses Gesetz beginnen im Juni die Massendeportationen der armenischen Bevölkerung.

28.5.1915, Freitag

In ihrer Antwort auf die US-amerikanische Note vom 15. Mai erklärt die Reichsregierung ihre Entschlossenheit, den U-Boot-Krieg fortzusetzen.

Während einer Reichstagssitzung demonstrieren etwa 1500 Frauen vor dem Reichstagsgebäude in Berlin gegen den Krieg.

29.5.1915, Samstag

In einer Reichstagsdebatte über die deutschen Kriegsziele wenden sich Sprecher der Sozialdemokraten gegen die Annexion fremden Territoriums, während die bürgerlichen Parteien betonen, eine Sicherung der politischen und militärischen Interessen könne auch Gebietserwerbungen erforderlich machen.

Die vom SPD-Reichstagsabgeordneten Eduard David verfasste Schrift “Die Sozialdemokratie im Weltkrieg” wird veröffentlicht. David, ein führender Vertreter des rechten Flügels der SPD, rechtfertigt darin die sozialdemokratische Unterstützung des Krieges.

30.5.1915, Sonntag

Der Hilfsverein deutscher Juden teilt auf seiner Generalversammlung in Berlin mit, dass es im umkämpften Polen die derzeit dringlichste Aufgabe der Organisation sei, die unter dem Krieg leidende jüdische Bevölkerung zu unterstützen.

31.5.1915, Montag

Deutsche Luftschiffe bombardieren in der Nacht die Londoner Werft- und Hafenanlagen. Es ist der erste Zeppelin-Angriff auf London.

Chroniknet