Was geschah im Mai 1922

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Wetterstationen Mai 1922

1.5.1922, Montag

Der juristische Beirat der alliierten Mächte in Paris erhebt Einspruch gegen den am 16. April geschlossenen deutsch-russischen Vertrag von Rapallo. Er sei eine Verletzung des Versailler Vertrages.

In Weimar wird das von Walter Gropius, Leiter des Weimarer Bauhauses, entworfene Denkmal für die Märzgefallenen enthüllt.

Für einen US-Dollar erhält man derzeit 281,50 Mark.

In einem Brief an den Leiter der französischen Delegation in Genua nimmt der sowjetrussische Volkskommissar für Äußeres, Georgi W. Tschitscherin, Stellung zu den Vorwürfen, der deutsch-russische Vertrag sei u.a. frankreichfeindlich und widerlegt dies.

Schatzkanzler Robert Horne unterbreitet dem britischen Unterhaus den Haushaltsplan für das laufende Jahr. Darin wird festgestellt, dass sich der Umfang bestehender Schulden um 45 Mio. Pfund (rund 57,8 Mrd. Mark) verringert hat.

Während der Maidemonstration in Leipzig kommt es vor der Universität zu einem Handgemenge, als Demonstranten eine auf Halbmast gehisste schwarz-rot-goldene Fahne herunterreißen.

Auf der Demonstration zum Kampftag der Arbeiterklasse in Moskau fehlen erstmals seit der Oktoberrevolution des Jahres 1917 Transparente über die Weltrevolution.

2.5.1922, Dienstag

Der Leiter der französischen Delegation auf der Konferenz in Genua, Jean Louis Barthou, reist aus Protest gegen die Verhandlungsführung und den deutsch-russischen Vertrag zurück nach Paris, um dort mit Ministerpräsident Raymond Poincaré Rücksprache zu nehmen. Am 6. Mai trifft er bereits wieder in Genua ein.

In einer Wahlrede wendet sich der ungarische Ministerpräsident István Graf Bethlen von Bethlen gegen die Pläne einer Donaukonföderation, da nach seiner Auffassung darin die Slawen dominieren würden.

3.5.1922, Mittwoch

Das preußische Innenministerium kündigt die Beschlagnahme von antisemitischen Flugblättern an, die in vergangener Zeit immer häufiger Verbreitung gefunden haben.

Während der Sitzung des Berliner Abgeordnetenhauses kommt es auf der Straße vor dem Rathaus der Hauptstadt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Kundgebung wandte sich gegen die immer schlechter werdenden sozialen Zustände in der Stadt.

4.5.1922, Donnerstag

Die französische Regierung dementiert Gerüchte mit der Behauptung, dass sie Reservisten einziehen werde, um eine Besetzung des Ruhrgebiets durchführen zu können.

Nach Aufdeckung von Missständen in der Verwaltung muss die sozialdemokratische Regierung von Braunschweig zurücktreten. Das sich am 23. Mai neu bildende Kabinett besteht aus einer Koalition von Mitgliedern der Sozialdemokraten (MSPD), der Demokraten (DDP) und der Volkspartei (DVP).

5.5.1922, Freitag

In verschiedenen in- und ausländischen Zeitungen werden anlässlich des bevorstehenden Geburtstages des ehemaligen Kronprinzen von Hohenzollern Ausschnitte aus dessen Memoiren veröffentlicht. In dem großen Interesse daran sieht die “Frankfurter Zeitung” einen Beweis für die verbreiteten monarchistischen Tendenzen in Deutschland.

Deutsche Gelehrte und Künstler veröffentlichen eine Erklärung, worin sie zur Bewahrung der nationalen Kunstschätze aufrufen. Anlass dafür ist die Auseinandersetzung zwischen dem ehemaligen preußischen Königshaus und dem preußischen Fiskus.

Am Staatlichen Schauspielhaus Berlin findet die Premiere des Dramas “Napoleon oder die Hundert Tage” von Christian Dietrich Grabbe statt. Regie bei diesem bis dahin als unaufführbar geltenden Stück führt Leopold Jessner.

In Peking kommt es zu Kämpfen zwischen den Truppen General Chang Tsolins und Wu P’ei-fus. Der Eisenbahnverkehr von und nach Peking ist unterbrochen.

In Moskau unterzeichnen Vertreter der Sowjetregierung und Tschitas (Republik des Fernen Ostens) einen Vertrag über eine künftige Zollunion.

Die deutsche Regierung erlässt ein Gesetz mit Richtlinien für den Bau von Luftfahrzeugen, die den im Versailler Vertrag festgelegten Vorschriften entsprechen.

Die alliierte Luftfahrtüberwachungskommission zieht nach Beendigung ihrer Arbeit aus dem Deutschen Reich ab. Aufgrund von Vereinbarungen im Versailler Vertrag hatte sie die Zerstörung von Flugzeugen kontrolliert.

6.5.1922, Samstag

In der Londoner “Times” erscheint ein Artikel, worin behauptet wird, das Deutsche Reich würde sich böswillig um seine finanziellen Verpflichtungen gegenüber den ehemaligen Kriegsgegnern drücken. Dieser Vorwurf ist in der letzten Zeit in der britischen, französischen und auch belgischen Presse häufiger zu lesen.

7.5.1922, Sonntag

Nach Berichten aus Moskau ist die Zahl der in der Sowjetunion erscheinenden Tageszeitungen von 863 im Vorjahr auf 382 gesunken.

Die französische Bergwerksdirektion im Saargebiet teilt den Gewerkschaften mit, dass sie 3000 deutsche Arbeiter, die nicht im Saargebiet wohnen, aus wirtschaftlichen Gründen entlassen muss.

8.5.1922, Montag

In Budapest wird der größte Teil der an den staatlichen Theatern beschäftigten jüdischen Schauspieler entlassen, eine Maßnahme, die auf den sog. Numerus clausus zurückgeht. Demnach darf in Ungarn nur ein bestimmter Prozentsatz von Juden in staatlichen Einrichtungen beschäftigt sein.

Die niederländische Zeitung “Het Vaterland” berichtet in einem Artikel von mangelhaften Zuständen an den ehemals deutschen Schulen Elsass-Lothringens. Die Publikation wird von deutschen Kommentatoren gern zitiert.

9.5.1922, Dienstag

Die sowjetische Regierung erhebt Anklage gegen Tichon, Patriarch von Moskau, sowie gegen Nikander, Erzbischof von Moskau. Beide wenden sich entschieden gegen die Beschlagnahme von Kirchenschätzen.

In Oberammergau findet die Hauptprobe und zugleich erste Vorstellung der Passionsspiele statt. Das Theater mit seinen 4000 Plätzen ist ausverkauft.

10.5.1922, Mittwoch

In Italien werden die Verhandlungen zwischen dem Vatikan und der sowjetischen Regierung erfolgreich abgeschlossen. In einem Vertrag verpflichten sich die Russen zur Religionsfreiheit.

Ein Moskauer Gericht verurteilt zwölf Menschen zum Tode, weil sie gegen die Enteignung der Kirchenschätze durch den Staat protestierten. Unter den Verurteilten befinden sich neun orthodoxe Geistliche.

In Wien stürzen Sozialdemokraten und Großdeutsche den christlich-sozialen Finanzminister Adolf Gürtler. Der Wert der österreichischen Krone fiel in der letzten Zeit rapide. Sein Verhältnis zum Schweizer Franken beträgt 3600:1 – 1920 betrug er 17:1.

11.5.1922, Donnerstag

Ein von den Rechtsparteien eingebrachter Antrag auf Auflösung der sozialdemokratisch-kommunistischen Regierung in Sachsen wird mit 98 gegen 47 Stimmen vom Landtag abgelehnt.

Bei Erdölbohrungen in Baku am Kaspischen Meer stoßen die Techniker auf eine überaus reiche Ölquelle. Die Fontäne ist bis zu 60 Meter hoch. Seit dem Jahr 1900 hatte man eine derart unter Druck stehende Quelle dort nicht mehr beobachtet.

In der Londoner Olympia-Hall treffen die beiden Halbschwergewichtsmeister, der Franzose Georges Carpentier und der Engländer Ted Kid Lewis, im Kampf um den Box-Weltmeisterschaftstitel aufeinander. Bereits nach der kurzen Zeit von zweieinhalb Minuten siegt Carpentier durch K. o.

Der österreichische Nationalrat in Wien verabschiedet ein Gesetz, das den Ausschank alkoholischer Getränke an Unmündige unter Strafe stellt.

Das finnische Parlament lehnt mit 119 gegen 54 Stimmen die am 17. März zwischen Finnland, Estland, Lettland und Polen unterzeichnete Konvention vorläufig ab. Deshalb tritt die finnische Regierung in Helsinki zurück. Eine neue Regierung wird am 2. Juni gebildet.

13.5.1922, Samstag

Zur Eröffnung der deutschen Gewerbeausstellung in München sendet Reichspräsident Friedrich Ebert (MSPD) ein Glückwunschtelegramm.

In der Oper von Frankfurt am Main findet die deutsche Erstaufführung von Béla Bartóks “Herzog Blaubarts Burg” und “Der holzgeschnitzte Prinz” statt.

Die beim S. Fischer Verlag erscheinende Zeitschrift “Neue Rundschau” veröffentlicht eine Umfrage unter bekannten Schriftstellern anlässlich des 60. Geburtstages von Arthur Schnitzler.

14.5.1922, Sonntag

In Leipzig findet die diesjährige Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler statt. u.a. wird über Unterstützungsmaßnahmen für notleidende Schriftsteller beraten.

Bei der Aufführung des Dramas “Vatermord” von Arnolt Bronnen an der Jungen Bühne in Berlin kommt es zu einem Theaterskandal.

Die mexikanische Regierung gibt die Enteignung von insgesamt 1,9 Mio. Morgen Land im Rahmen einer Bodenreform bekannt.

15.5.1922, Montag

Die am 14. Februar in Genf begonnenen deutsch-polnischen Gespräche enden mit der Unterzeichnung eines Vertrages über die Regelung der Übergangsverhältnisse in Oberschlesien.

Der Sejm, das polnische Parlament in Warschau, ratifiziert das Handelsabkommen mit Frankreich. Gleichzeitig tritt das politisch-militärische Geheimabkommen zwischen beiden Ländern in Kraft.

Zwischen Genf und Nürnberg wird der regelmäßige Flugverkehr aufgenommen. Die Flugdauer für eine Strecke beträgt neun Stunden.

16.5.1922, Dienstag

Im deutschen Buchhandel erscheinen unter dem Titel “Erinnerungen des Kronprinzen Wilhelm, aus den Aufzeichnungen, Dokumenten, Tagebüchern und Gesprächen herausgegeben von Karl Rosner” die Memoiren des preußischen Kronprinzen.

Zum Ende der Theatersaison veröffentlicht die New Yorker Metropolitan Opera statistisches Material zur vergangenen Spielzeit. Demnach betrugen die wöchentlichen Einnahmen 100 000 US-Dollar (rund 28,1 Mio. Mark), womit in etwa auch die Kosten gedeckt werden konnten.

Unter dem Vorsitz von Michail I. Kalinin tritt in Moskau der Rätekongress zusammen, an dem 325 Delegierte teilnehmen. Zu Beginn werden die Agrargesetze genehmigt, worin u.a. das unbedingte Eigentumsrecht für beruflich bewährte Ackerbauern festgelegt ist.

In einem offenen Brief führt der britische Politiker Sir Edward Grey die Krise innerhalb der Entente auf die Persönlichkeit des britischen Premierministers David Lloyd George zurück.

17.5.1922, Mittwoch

Die 18. Tagung des Völkerbundrates in Genf (seit 11. 5.) endet, ohne dass eine Entscheidung über das britische Palästina-Mandat gefällt wird.

In Brooklands erreicht der britische Rennfahrer Kenelm Lee Guinness auf Sunbeam mit 215,244 km/h einen Geschwindigkeitsweltrekord.

18.5.1922, Donnerstag

Die “Berliner Illustrirte Zeitung” berichtet über eine neue Bestimmung für Buchmacher, wonach Wettbüros künftig auch auf deutschen Rennplätzen zugelassen werden sollen.

Das erst im vergangenen Jahr in Köln gegründete Theater des werktätigen Volkes muss aus finanziellen Gründen geschlossen werden.

In der schlesischen Stadt Breslau wird eine einwöchige Landwirtschaftsausstellung und technische Messe eröffnet.

Das interalliierte Sondergericht in Oberschlesien verurteilt 15 Deutsche wegen Aufruhrs zu langen Zuchthausstrafen.

19.5.1922, Freitag

Mit einer Schlusssitzung wird die am 10. April in Genua begonnene internationale Wirtschaftskonferenz ohne besondere Ergebnisse beendet.

Die Mitglieder des britischen Oberhauses lehnen den Anspruch von weiblichen Inhabern der Peerswürde auf einen Sitz im Oberhaus ab.

Als bekannt wird, dass Japan mit dem Bau von Kriegsschiffen begonnen hat, beschließt das britische Unterhaus in London ebenfalls den Bau neuer Großkampfschiffe.

In Moskau billigt der Rätekongress den Vertrag von Rapallo und akzeptiert ihn als Modell für weitere Verträge mit kapitalistischen Staaten.

20.5.1922, Samstag

Als feierlicher Auftakt der Internationalen Maifestspiele findet im Züricher Opernhaus die Uraufführung der Oper “Venus” von Othmar Schoeck statt.

In Goslar endet eine am 15. Mai begonnene ausenpolitische Woche. In dieser vom ausenpolitischen Ausschuss der deutschen Presse organisierten Veranstaltung erfahren die Teilnehmer durch eine Reihe von Regierungsvertretern Einzelheiten über die Richtlinien deutscher Außenpolitik.

In Anwesenheit des Reichspräsidenten Friedrich Ebert (MSPD) findet in Wilhelmshaven der Stapellauf der “Carl Legiem” statt. Das Schiff wurde in einer Marine-Werft für die Hugo Stinnes A. G. gebaut.

Vor dem Reichstag in Berlin nimmt Ernährungsminister Anton Fehr von der Bayerischen Bauernpartei Stellung zur schlechten Ernährungslage im Deutschen Reich. Er erklärt, dass eine Besserung der Situation nur mit Verringerung der Reparationslasten möglich sei.

21.5.1922, Sonntag

In einer Rede vor dem Bund ehemaliger Frontkämpfer Frankreichs beklagt der französische Ministerpräsident Raymond Poincaré die aggressive Haltung des Deutschen Reiches in der Elsass-Lothringen-Frage.

In Moskau erscheint erstmals die von Dsiga Wertow herausgegebene Filmzeitung “Kinoprawda”.

22.5.1922, Montag

Während der Debatte über den Justizetat im deutschen Reichstag (20.- 25. 5.) kommt es wiederholt zu heftiger Kritik von kommunistischer und sozialdemokratischer Seite.

Der Altertumsverein von Mannheim erhebt Einspruch gegen die Verwendung von Einrichtungsgegenständen aus dem Mannheimer Schloss für die Innendekoration des Erfrischungsraumes im Landtag von Karlsruhe.

23.5.1922, Dienstag

In Hamburg endet die am Vortag begonnene Tagung des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, auf der vor allem über die internationale Finanz- und die deutsche Währungslage diskutiert wurde.

Im französischen Parlament in Paris beginnt die bis zum 2. Juni dauernde Debatte über die Wirtschaftskonferenz in Genua.

Auf einer Zusammenkunft der französisch-englischen Gesellschaft äußert der Brite Andrew Bonar Law, er hoffe nicht, dass Frankreich den Gedanken einer Ruhrgebietsbesetzung in die Tat umsetzen werde.

24.5.1922, Mittwoch

An der Oper von Frankfurt am Main beginnt eine Veranstaltungsreihe unter dem Namen “Zyklus moderner Oper”. Die Reihe endet am 16. Juni.

Papst Pius XI. eröffnet im Hof des Belvedere im Vatikan den 26. internationalen eucharistischen Kongress. An der Eröffnungsfeier nehmen mehr als 30 000 Menschen teil.

Die anhaltenden Differenzen mit der Großdeutschen Partei zwingen die österreichische Regierung unter Johannes Schober zum Rücktritt.

Italien und Sowjetrussland schließen in Rom einen für zwei Jahre gültigen Handelsvertrag.

Der preußische Landtag lehnt einen Antrag der Sozialdemokraten auf Abschaffung der Todesstrafe gegen die Stimmen der Antragsteller ab.

In Paris konstituiert sich das Morgan-Komitee zur Prüfung internationaler Anleihegewährung für das Deutsche Reich.

25.5.1922, Donnerstag

An den internationalen Reit- und Springturnieren in Malmö (bis 28. 5.) nehmen auch sechs Reiter aus dem Deutschen Reich teil. Das ist ein Zeichen für die Normalisierung der Lage im internationalen Sportverkehr; nach dem Ende des Weltkrieges waren die Vertreter des Deutschen Reiches von den Siegermächten zunächst von allen internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen worden.

In der Lutherstadt Wittenberg findet im feierlichen Rahmen die Gründung des Evangelischen Kirchenbundes statt, eines Zusammenschlusses aller deutschen Landeskirchen.

Auf dem Hambacher Schloss bei Neustadt in der Pfalz findet eine festliche Veranstaltung anlässlich des 90. Jahrestages des Hambacher Festes deutscher Demokraten statt.

26.5.1922, Freitag

Der zweite Teil des Films “Dr. Mabuse, der Spieler” von Regisseur Fritz Lang und mit Rudolf Klein-Rogge wird in Berlin uraufgeführt.

27.5.1922, Samstag

Nach 13 Wochen geht der Streik der süddeutschen Metallarbeiter zu Ende. Neben Lohnangleichungen konnte eine weitere vorläufige Fixierung der gesetzlichen 48-Stunden-Woche erzielt werden.

Die Hapag, die Hamburg-Amerika-Linie, begeht in Hamburg ihr 75-Jähriges Bestehen.

28.5.1922, Sonntag

Die italienische Universität von Padua feiert ihr 700-Jähriges Bestehen.

In Ungarn beginnen die Wahlen zur Nationalversammlung. Sie werden am 12. Juni beendet.

29.5.1922, Montag

In Königsberg beginnen die Festtage des Deutschen Schutzbundes, zu deren Anlass Paul von Hindenburg durch Ostpreußen reist.

Die Bauleitung des geplanten Rhein-Main-Donau-Kanals in München teilt mit, dass mit den ersten Bauarbeiten unterhalb von Hofkirchen bei Passau ein Stauwerk entsteht.

In Düsseldorf tagt die Künstlerkonferenz mit der “Konstruktivistischen Fraktion”. Zu ihr gehört u.a. der russische Künstler El Lissitzky.

30.5.1922, Dienstag

Bei der Annahme des deutsch-polnischen Abkommens zu Oberschlesien im deutschen Reichstag werden die Fahnen auf dem Reichstagsgebäude auf halbmast geflaggt.

31.5.1922, Mittwoch

In Wien bildet der christlichsoziale Parteiführer Ignaz Seipel eine neue österreichische Koalitionsregierung.

Ein Berliner Gericht verurteilt den ehemaligen Reichswehroffizier Ernst Krull wegen Diebstahls. Krull hatte am Tag des Mordes an Rosa Luxemburg deren Uhr an sich genommen.

Der Reichstag lehnt einen Misstrauensantrag der Rechtsparteien gegen die Regierung ab. Diese hatten der Regierung vorgeworfen, dass sie in der Note an die Reparationskommission zu viele Zugeständnisse an die internationale Finanzkontrolle gemacht habe.

Die Reparationskommission akzeptiert die in einer Note vom 28. Mai geäußerte Bitte der deutschen Regierung um Aufschub der Reparationszahlungen aufgrund von schon im März vorgeschlagenen Bedingungen.

Mit 105 gegen 94 Stimmen lehnt der schwedische Reichstag in Stockholm das schwedisch-russische Handelsabkommen ab, das schon am 10. April von der Regierung vereinbart worden war. Dagegen stimmen fast geschlossen die bürgerlichen Parteien, da mit dem Vertrag faktisch eine Anerkennung Sowjetrusslands verbunden wäre.

Chroniknet