Was geschah im Mai 1931

  • < 1930
  • 5.1931
  • 1932 >

Wetterstationen Mai 1931

1.5.1931, Freitag

Im Deutschen Reich finden die Maifeiern der Arbeiterparteien statt. In Spanien ist der 1. Mai erstmals Feiertag.

Das New Yorker Empire State Building, mit einer Höhe von 381 m und 102 Stockwerken das höchste Gebäude der Welt, wird eingeweiht.

Die Deutsche Lufthansa A. G. nimmt den regelmäßigen Flugbetrieb zwischen München und Venedig auf.

2.5.1931, Samstag

Der Vorstand der I. G. Farbenindustrie A. G. in Frankfurt am Main teilt mit, dass trotz des gesunkenen Reingewinns von 95,16 Millionen Reichsmark (zuvor 110,11 Millionen RM) für das Geschäftsjahr 1930 wie in den drei Jahren zuvor eine Dividende von 12% gezahlt wird.

Im Beisein von Staatspräsident Ignacy Moscicki wird in Kattowitz der 10. Jahrestag des Beginns des dritten polnischen Aufstands in Oberschlesien begangen. Der Kampf gegen die Deutschen endete nach drei Wochen mit der Niederlage der Freischärler.

Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg wird als Bundesführer der Heimwehr in Österreich von Walter Pfrimer abgelöst, dem Landeskommandanten der Heimwehr für die Steiermark.

3.5.1931, Sonntag

Bei den Landtagswahlen in Schaumburg-Lippe (33861 Stimmberechtigte) bleibt die SPD mit 44,6% der Stimmen und sieben (vorher acht) Mandaten stärkste Partei vor der NSDAP mit 27,0% der Stimmen und vier der 15 Mandate.

In der ersten Runde des Davispokals unterliegt das ohne den vom Deutschen Tennis-Bund gesperrten Spitzenspieler Daniel Prenn antretende deutsche Team gegen Südafrika in Düsseldorf 0:5.

Vor 40 000 Zuschauern spielen die Fußballteams von Ungarn und Österreich in Wien 0:0. Von den 67 Ländertreffen hat Ungarn 30 gewonnen, Österreich konnte 22 Begegnungen für sich entscheiden. Das Torverhältnis lautet 144:133 zugunsten Ungarns.

4.5.1931, Montag

Die chinesische Zentralregierung in Nanking setzt ein 1929 erlassenes Dekret über die Aufhebung der fremden Gerichtsbarkeit in China vorzeitig in Kraft und begründet dies mit der Unnachgiebigkeit einzelner Staaten, vor allem Großbritanniens, bei den Verhandlungen über ein Ende der von diesen Staaten seit dem 19. Jahrhundert in China ausgeübten Exterritorialität.

Das US-Schatzamt beziffert das Haushaltsdefizit der USA im Rechnungsjahr 1930/31 auf 903 Millionen US-Dollar (etwa 3,8 Milliarden Reichsmark).

Die Große Türkische Nationalversammlung in Ankara wählt Mustafa Kemal Pascha (seit 1923 im Amt) erneut für vier Jahre zum Staatspräsidenten.

In einem geheimgehaltenen Gespräch in Berlin mit Repräsentanten der evangelischen Landeskirchen versichert der NSDAP-Reichstagsabgeordnete Franz Stöhr, dass seine Partei alle konfessionellen Unterschiede zurückstelle, was nicht ausschließe, dass die Führung protestantisch sei.

5.5.1931, Dienstag

Die deutsche Reichsregierung senkt die Einfuhrzölle für Weizen und Spelz, um damit einer Anhebung der Brotpreise entgegenzuwirken.

Vor dem preußischen Landtag wendet sich Ministerpräsident Otto Braun (SPD) gegen das Stahlhelm-Volksbegehren zur Landtagsauflösung und erklärt, vor allem in den Ostgebieten sei beim Sammeln der für den Erfolg des Volksbegehrens nötigen Unterschriften erheblicher wirtschaftlicher Druck ausgeübt worden.

Zum Beginn seiner bis zum 16. Mai dauernden Frankreichreise spricht der deutsche Schriftsteller Thomas Mann im Straßburger Konservatorium über “Die geistige Situation der Zeit”.

6.5.1931, Mittwoch

Im Bois de Vincennes in Paris wird die Internationale Kolonialausstellung eröffnet. Sie schließt am 15. November wieder ihre Pforten.

In einer Rede vor ausländischen Bankiers in Washington lehnt US-Finanzminister Andrew W. Mellon eine Herabsetzung der internationalen Kriegsschulden ab.

Die UdSSR und Litauen erneuern ihren Nichtangriffspakt vom 28. September 1926, in dem die UdSSR u.a. die polnische Okkupation Wilnas 1919/20 für unrechtmäßig erklärt.

In Wien bekräftigt Außenminister Johannes Schober das Festhalten seiner Regierung an der geplanten Zollunion mit dem Deutschen Reich und erklärt, Österreich habe am meisten unter der Zersplitterung Europas nach dem Weltkrieg 1914 bis 1918 gelitten.

Der Preußische Disziplinarhof erklärt die Betätigung eines Beamten in der NSDAP zu einem Dienstvergehen, da diese Partei unter ihrem Führer Adolf Hitler “den Umsturz der bestehenden Staatsordnung auf dem Wege der Gewalt” beabsichtige.

Der Ältestenrat des Reichstags lehnt die von der KPD wegen der Brotpreisfrage verlangte Einberufung des Parlaments ab.

7.5.1931, Donnerstag

In Washington informiert der US-Botschafter in Berlin, Frederic M. Sackett, US-Präsident Herbert Hoover über die deutschen Wünsche nach Senkung der Reparationen.

Wegen Beschimpfung der Republik verbietet der Berliner Polizeipräsident Albert Grzesinski (SPD) für 14 Tage das Erscheinen des KPD-Zentralorgans “Die Rote Fahne”.

8.5.1931, Freitag

Vor dem Landgericht in Berlin-Moabit bekräftigt NSDAP-Führer Adolf Hitler seine Legalitätspolitik und weist den Vorwurf, der SA Gewaltakte befohlen zu haben, entschieden zurück. Charlottenburger SA-Mitglieder sind des versuchten Totschlags angeklagt.

In Fresno unterbietet die Staffel der Universität Stanford (USA) den 1928 von der USA-Nationalstaffel gelaufenen Weltrekord über 4 x 440 Yards in 3:12,6 min um 0,8 sec.

9.5.1931, Samstag

Die Internationale Handelskammer wählt in Washington zum Abschluss ihrer am 4. Mai eröffneten VI. Konferenz den Deutschen Franz von Mendelssohn zu ihrem Präsidenten. Außerdem billigt sie eine Resolution, in der auf deutsches Drängen hin eine Prüfung der Reparationenfrage für sinnvoll erklärt wird.

Per Dekret der spanischen Regierung wird vorläufig die Frage der Autonomie Kataloniens geregelt. Die oberste Verwaltungsbehörde der Region, die Generalitat in Barcelona, bleibt in ihren Befugnissen auf die innere Verwaltung Kataloniens beschränkt.

Die französische Deputiertenkammer lehnt den Plan einer deutsch-österreichischen Zollunion einstimmig ab.

In Berlin wird die Deutsche Bauausstellung 1931 eröffnet. Sie dauert bis zum 2. August.

10.5.1931, Sonntag

Zwischen Hannover und Lehrte wird erstmals der “Schienenzeppelin” des Ingenieurs Fritz Kruckenberg auf einer Reichsbahnstrecke erprobt. Das Fahrzeug erreicht ein Tempo von 205 km/h.

Im deutschen Fußball beginnt die Meisterschaftsendrunde.

11.5.1931, Montag

Der Aufsichtsrat der Berliner Städtischen Oper wählt Carl Ebert zum Intendanten. Er war ab 1927 Intendant des Hessischen Landestheaters in Darmstadt.

In Berlin wird der Kriminalfilm “M – Mörder unter uns” von Fritz Lang mit Peter Lorre in der Hauptrolle des Kindermörders uraufgeführt.

Die österreichische Regierung billigt ein Hilfsprogramm für die vom Konkurs bedrohte österreichische Creditanstalt, an der sich auch die Österreichische Nationalbank und als Großaktionär das Bankhaus Rothschild beteiligen.

Otto Freiherr von Ritter zu Groenesteyn, der Gesandte Bayerns beim Heiligen Stuhl, informiert Ministerpräsident Heinrich Held über das Auftreten des NSDAP-Vertreters Hermann Göring im Vatikan. Nachdem Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli dem Mitglied des Reichstags eine Audienz verweigert hatte, wurde Göring von einem unteren Beamten empfangen.

In Berlin wird der Vertrag zwischen Preußen und den evangelischen Landeskirchen unterzeichnet.

12.5.1931, Dienstag

Das Schöffengericht Berlin-Charlottenburg verurteilt den NSDAP-Gauleiter von Berlin-Brandenburg, Joseph Goebbels, wegen Beleidigung eines jüdischen Hochschullehrers zu einer Geldstrafe von 5000 Reichsmark.

In mehreren Städten Spaniens kommt es wie am Vortag in Madrid zu kirchenfeindlichen Ausschreitungen.

13.5.1931, Mittwoch

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) vergibt die Olympischen Sommerspiele 1936 nach Berlin.

Ein Gericht in Istanbul spricht den türkischen Dichter Nazim Hikmet vom Vorwurf der verbotenen kommunistischen Propaganda frei.

Die französische Nationalversammlung in Versailles wählt Paul Doumer als Nachfolger des seit 1924 amtierenden Gaston Doumergue zum Präsidenten der Republik.

14.5.1931, Donnerstag

Die Bank von England reduziert wegen Anstiegs des britischen Zinsniveaus den Diskontsatz um 0,5% auf 2,5%, den niedrigsten Stand seit 1911. Der Diskontsatz der Deutschen Reichsbank liegt seit September 1930 bei 5%.

Der italienische Dirigent Arturo Toscanini wird in Bologna wegen seiner Weigerung vor einem Konzert die faschistische Hymne spielen zu lassen, von Faschisten öffentlich geohrfeigt.

15.5.1931, Freitag

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag erklärt die Maßnahme der polnischen Verwaltung Oberschlesiens, deutschstämmige Kinder wegen mangelnder Sprachkenntnisse vom Besuch der Schulen für die deutsche Minderheit fernzuhalten, für unrechtmäßig.

Papst Pius XI. warnt in der Enzyklika “Quadragesimo anno” vor dem Sozialismus und bekräftigt die Vorstellungen der katholischen Soziallehre.

16.5.1931, Samstag

Die österreichische Fußballnationalelf besiegt in Wien die Vertretung Schottlands 5:0.

In Bremen endet das am 11. Mai eröffnete Deutsche Tonkünstlerfest, in dessen Verlauf mehrere Orchester- und Chorwerke sowie zwei Opern aufgeführt worden waren.

Auf einer Kundgebung in Oldenburg im Rahmen des dortigen Landtagswahlkampfes stellt KPD-Führer Ernst Thälmann ein Bauernhilfsprogramm seiner Partei vor.

17.5.1931, Sonntag

Bei den Landtagswahlen in Oldenburg wird die NSDAP mit 37,2% der Stimmen und 19 (zuvor drei) von 48 Mandaten stärkste Partei vor der SPD mit 20,9% und elf (vorher 15) Sitzen. Erstmals stellt damit die NSDAP in einem deutschen Länderparlament die stärkste Fraktion.

In Nanking endet nach zwölftägiger Dauer ein von Marschall Chiang Kai-shek einberufener chinesischer Nationalkongress, in dessen Verlauf u.a. eine provisorische Verfassung gebilligt wurde.

Vor 20 000 Zuschauern auf dem Victoria-Sportplatz in Hamburg wird der SC Lorbeer 06 Hamburg durch ein 4:2 über Leipzig-Pegau wie 1929 Deutscher Bundesmeister der Arbeiterfußballvereine.

18.5.1931, Montag

Zum Beginn der 63. Tagung des Völkerbundrates (bis 23.5.) in Genf reicht der deutsche Außenminister Julius Curtius eine erneute Beschwerde wegen des fortdauernden Kriegszustandes in dem von Litauen annektierten Memelgebiet ein.

Das Parlament des Irak ratifiziert das im März 1931 von der Regierung mit der Irak Petroleum Company abgeschlossene Förderabkommen. Es erlaubt der Gesellschaft bis 1995 Ölbohrungen in der Region östlich des Tigris und verpflichtet sie zum Bau einer Ölleitung von Kirkuk bis nach Haifa und Tripoli (Libanon).

19.5.1931, Dienstag

Die Leiche des im November 1930 in Grönland verstorbenen deutschen Geophysikers und Meteorologen Alfred Wegener wird gefunden.

In Basel hält die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ihre erste Generalversammlung ab. Auf der Tagesordnung der von 24 Notenbanken beschickten Tagung steht die Frage der Umwandlung der international gewährten kurzfristigen in mittelfristige Kredite.

Der Genfer Völkerbundrat billigt einstimmig den britischen Antrag, die Frage der Rechtmäßigkeit des deutschösterreichischen Zollunionsplans dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag vorzulegen.

Reichspräsident Paul von Hindenburg nimmt in Kiel am Stapellauf des Panzerschiffes A teil. Es erhält den Namen “Deutschland”.

20.5.1931, Mittwoch

Der Oberste Volkswirtschaftsrat der UdSSR bildet eine Sonderkommission für Industrialisierung und Elektrifizierung zur Erarbeitung von Vorgaben für den zweiten Fünfjahrplan (1933 1937).

21.5.1931, Donnerstag

In Berlin beginnt ein bis zum 24. Mai dauernder Kongress des Fußball-Weltverbandes FIFA mit 62 Delegierten aus 30 Ländern.

In Genf endet mit der Unterzeichnung einer Konvention über die Gründung einer Europäischen Agrarbank die am 15. Mai eröffnete 3. Tagung des Europaausschusses des Völkerbundes.

Aufgrund von Widerständen in der belgischen Abgeordnetenkammer gegen die Militärkredite tritt das von Henri Jaspar seit 1926 geführte Kabinett zurück. Sein Nachfolger wird am 5. Juni der gleichfalls der Katholischen Partei angehörende Jules Renkin.

22.5.1931, Freitag

Die liberale Presse protestiert gegen den vom Gleiwitzer Landgericht mit fragwürdigen Argumenten begründeten Freispruch eines lokalen NSDAP-Funktionärs von der Anklage der Beleidigung demokratischer Politiker.

23.5.1931, Samstag

Auf der Golzheimer Heide bei Düsseldorf wird ein Nationaldenkmal für die 142 deutschen Opfer des “Ruhrkampfes” 1923 eingeweiht.

Gegenüber der Reichsregierung protestieren der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund (ADGB), der christliche Deutsche Gewerkschaftsbund und der Verband der Deutschen Gewerkvereine gegen die von den Arbeitgebern vorgeschlagene Einschränkung der Sozialversicherungsleistungen.

Der deutsche Physiker Albert Einstein erhält die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford.

24.5.1931, Sonntag

Der Dortmunder Radrennfahrer Erich Metze gewinnt die mit internationaler Beteiligung ausgetragene Deutschlandrundfahrt vor Oskar Thierbach und Nicolas Frantz (Luxemburg).

In Genf unterliegt die Schweizer Fußball-Nationalelf gegen Schottland 2:3.

Im Berliner Grunewaldstadion verliert die deutsche Fußballnationalelf gegen Österreich 0:6 (0:3).

Die “Vossische Zeitung” veröffentlicht Artikel des SPD-Politikers Wolfgang Heine und des Leiters der Filmoberprüfstelle, Ministerialrat Ernst Seeger, zum Thema Filmzensur.

25.5.1931, Montag

Die Gesellschaft gegen die Prohibition veröffentlicht in New York eine Erhebung über den Jahresumsatz der illegalen Alkoholhändler, der mit 2,848 Milliarden US-Dollar (knapp zwölf Milliarden Reichsmark) fast ebenso hoch ist wie der Umsatz der US-amerikanischen Öl- und Stahlindustrie.

Bei den Wahlen zum Vorparlament für Katalonien erringt die Republikanische Linke Kataloniens unter Führung von Francisco Maciá y Llusá 22 der 39 Sitze.

Am Annaberg in Oberschlesien findet eine von rund 150 000 Menschen besuchte Feier zum Gedenken an die Erstürmung des Berges durch den deutschen Selbstschutz im Verlauf des dritten polnischen Oberschlesienaufstandes statt.

26.5.1931, Dienstag

In einem Telegramm an die Leitung der Mailänder Scala lehnt der russische Dirigent Sergei A. Kussewizki jedes Auftreten dort ab, solange sich die italienische Regierung nicht bei Arturo Toscanini wegen der Vorfälle in Bologna entschuldigt hat.

In Wien beginnt die 3. Europäische Lehrfilmkonferenz über den Einsatz von Filmen im Unterricht (bis 1.6.).

27.5.1931, Mittwoch

Der Schweizer Physiker Auguste Piccard und sein Assistent Manfred Kipfer steigen in Augsburg mit einem Ballon auf die Rekordhöhe von 15 781 m und landen unweit des Gurgler Ferner in den Ötztaler Alpen.

Der französische Außenminister Aristide Briand nimmt seine am 13. Mai ausgesprochene Demission zurück.

In Polen löst Oberst Alexander Prystor den seit Dezember 1930 amtierenden Valerius Slawek als Regierungschef ab. Slawek war am Vortag u.a. wegen seiner umstrittenen Besoldungskürzungen für Beamte und Offiziere zurückgetreten.

28.5.1931, Donnerstag

Die SPD-Reichstagsfraktion verlangt sofortige Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der Erwerbslosen und warnt vor einer Kürzung der Arbeitslosenhilfe und Sozialrenten. Die SPD fordert eine Zollsenkung für Brotgetreide und Futtermittel und einen Solidarbeitrag der Besserverdienenden.

Bei Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten in Hagen werden drei Menschen getötet und mehrere verletzt.

Der österreichische Nationalrat ermächtigt die Regierung, die Haftung für die Schulden der Österreichischen Creditanstalt zu übernehmen.

In Kanton bildet sich eine Gegenregierung zur Nanking-Regierung, nachdem Marschall Chiang Kai-shek der ultimativen Forderung nach Rücktritt von seinen Staats- und Parteiämtern nicht gefolgt ist.

29.5.1931, Freitag

Der Aufsichtsrat der Rudolf Karstadt A. G. veröffentlicht in Hamburg den Geschäftsbericht für 1930. Er weist einen Verlust von 23,19 Millionen Reichsmark auf, womit sich der Reservefonds auf 240 000 RM verringert.

In Berlin fordern Kämpfe zwischen Kommunisten und Angehörigen des Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, zwei Tote und sechs Schwerverletzte.

30.5.1931, Samstag

Zu heftigen Protesten der britischen Katholiken führt eine Rundfunkansprache von George Bernard Shaw am 500. Todestag von Jeanne d’Arc. Shaw nennt die Jungfrau von Orleans die erste Protestantin, die ohne Vermittlung der Kirche mit Gott gesprochen habe.

Der 21-Jährige Bernd Rosemeyer, dem 1930 der Führerschein entzogen worden war, bestreitet in Oldenburg sein erstes Grasbahn-Motorradrennen und gewinnt.

31.5.1931, Sonntag

In Breslau endet der 12. Frontsoldatentag des Stahlhelm mit einer Skagerrak-Feier und Massenaufmärschen.

Mit einer Kundgebung von rund 150 000 Menschen in Leipzig beginnt der SPD-Parteitag. Er endet am 5. Juni.

Wegen der am Vortag verfügten Auflösung der Laienbewegung Katholische Aktion protestiert Papst Pius XI. bei der italienischen Regierung.

Auf Bitten der Regierung Österreichs bringt der Präsident der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der US-Amerikaner Charles W. MacGarrah, eine Anleihe von 100 Millionen Schilling (rund 69 Millionen Reichsmark) von zehn Ländern zusammen.

Bei dem am 10. Mai gestarteten Giro d’Italia über zwölf Etappen und 3010 km siegt der Italiener Francesco Camusso in 102:40:46 h vor seinen Landsleuten Luigi Giacoble (2:53 min zurück) und Luigi Marchisio (6:15 min zurück).

In Florenz enden die am 29. Mai eröffneten Internationalen Frauenspiele. In der inoffiziellen Nationenwertung der Leichtathletinnen aus zwölf Ländern liegt Großbritannien mit 77 Punkten vor dem Deutschen Reich mit 71 Punkten.

Chroniknet