Was geschah im Mai 1934

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1.5.1934, Dienstag

Zwei Millionen Menschen nehmen auf dem Tempelhofer Feld in Berlin am Festakt der nationalsozialistischen Regierung zum Feiertag der nationalen Arbeit teil.

Die in Berlin im Verlag Ullstein erscheinende Illustrierte “Grüne Post” wird für drei Monate verboten. Sie hatte in einem Leitartikel gegen die zunehmende Uniformität der deutschen Presse Stellung bezogen.

Der aus der Ukraine stammende sowjetische Dramatiker Alexandr J. Korneitschuk erringt mit “Der Untergang des Geschwaders” seinen ersten großen Erfolg. Das auf die Richtlinien der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) abgestimmte Stück, das im Armee-Theater in Moskau uraufgeführt wird, gilt in der Sowjetunion als eines der klassischen Werke der Revolutionsliteratur.

In Preußen haben innerhalb eines Jahres 1364 nichtarische Rechtsanwälte ihren Beruf aufgegeben.

In Japan tritt ein Ermächtigungsgesetz in Kraft, dass der Regierung erlaubt, Maßnahmen gegen Staaten zu treffen, die japanische Ausfuhren behindern.

Anton Adriaan Mussert, der Führer der von ihm 1931 gegründeten Nationaal-Socialistische Beweging der Niederlande, verkündet auf einer Maifeier in Den Haag, dass die Mitgliederzahl nun bei über 30 000 liege. Kommunisten und Sozialisten stören die Versammlung.

In Berlin werden erstmals die Buch- und Filmpreise verliehen.

Der österreichische Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (Christlichsoziale Partei) ernennt den Bundesführer der Heimwehren, Ernst Rüdiger Starnhemberg, zum Vizekanzler als Nachfolger von Emil Fey (Heimwehr), der das Sicherheitsministerium übernommen hat.

Das Konkordat zwischen Österreich und dem Heiligen Stuhl tritt in Kraft.

Der deutsche Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) entbindet den preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring (NSDAP), vom Amt des preußischen Innenministers und überträgt es dem Reichsminister des Innern, Hermann Frick (NSDAP). Damit besteht eine weitere Personalunion bei einem Reichs- und einem preußischen Ministerium.

Bernhard Rust (NSDAP) wird zum Leiter des neugebildeten Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ernannt.

Der deutsche Reichskanzler und Führer der NSDAP, Adolf Hitler, erklärt in seiner Rede zum 1. Mai, dass Hammer und Sichel wieder Symbol der deutschen Arbeiter und Bauern seien.

Im 13. Bezirk von Paris, dem Arbeiterviertel, kommt es in der Nacht zum 2. Mai zu Barrikadenkämpfen und Straßenschlachten. Es gibt mehrere Tote.

Nach offiziellen Angaben werden anlässlich des Feiertags der nationalen Arbeit fast 200 politische Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau entlassen.

2.5.1934, Mittwoch

Das Hanseatische Sondergericht in Hamburg fällt das Urteil im Prozess gegen die sog. Rote Marine. Acht Kommunisten werden wegen Terroranschlägen in den Jahren 1932/33 zum Tode verurteilt, 33 weitere Angeklagte erhalten Zuchthausstrafen bis zu 15 Jahren.

Die Maifeiern in Berlin finden in der ausländischen Presse starke Beachtung. Hervorgehoben wird vor allem die Disziplin und Ordnung, mit der die Veranstaltungen trotz eines Aufgebots von zwei Millionen Menschen durchgeführt wurden.

Der bayerische Ministerpräsident Ludwig Siebert (NSDAP) wendet sich auf einer Versammlung in Würzburg gegen die “politisierende Kirche”.

Die Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung in Berlin kündigt die Einführung eines Hauswirtschaftlichen Jahres für schulentlassene Mädchen an.

3.5.1934, Donnerstag

Die deutsche Reichsregierung erlässt einen Aufruf an alle “Saarabstimmungsberechtigten”, die nicht mehr im Saargebiet leben, sich bis zum 12. Mai bei ihren Einwohnermeldeämtern zu melden.

In mehreren italienischen Städten werden Razzien in Geschäften und Gaststätten durchgeführt. Läden und Lokale, in denen die Preissenkungsvorschriften nicht befolgt wurden, werden geschlossen, die Inhaber werden aus der Faschistischen Partei ausgeschlossen.

Die nationalsozialistische Gemeinschaft “Kraft durch Freude” (KdF) stellt die ersten Dampfer zur Verfügung, mit denen Mitglieder des Werks in die Ferien fahren werden. Über 100 000 Arbeiter sollen in den Sommermonaten in den Genuss einer Seereise gelangen.

Bei einer Rede in Würzburg spricht der bayerische Ministerpräsident Ludwig Siebert (NSDAP) den Kirchen das Recht zur politischen Betätigung ab. “Niemals mehr darf es in Deutschland politisierende Geistliche geben.” Die Mitarbeit der Konfessionen sei willkommen, nur ihre politische Betätigung müsse verschwinden, fordert Siebert.

4.5.1934, Freitag

Aus Moskau wird gemeldet, dass mit dem Bau einer 1000 km langen Erdölleitung von den Embaer Ölfeldern am Kaspischen Meer nach Orsk am Südfuß des Ural begonnen wurde. Die Leitung soll Ende 1935 in Betrieb genommen werden.

5.5.1934, Samstag

In Berlin findet in Anwesenheit von Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) die Grundsteinlegung zum Neubau der Reichsbank statt. Die Kosten werden auf 40 Millionen Mark veranschlagt.

Das Sobranje, die Volksvertretung des Königreichs Bulgarien in Sofia, nimmt den Gesetzentwurf über die Errichtung einer Spielbank im bekannten Schwarzmeerseebad Warna an.

In Moskau wird der sowjetisch-polnische Nichtangriffspakt von 1932 bis 1945 verlängert.

Der deutsche Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels (NSDAP), rechnet auf einer Saarkundgebung in Zweibrücken mit dem “landesverräterischen Treiben der Emigranten” ab und skizziert die Aufbaupläne der Nationalsozialisten nach der Rückkehr des Saargebiets in das Deutsche Reich.

6.5.1934, Sonntag

Beim Grenzübertritt nach Österreich wird ein 17-Jähriger Deutscher aus Dresden verhaftet, der in der Absicht nach Österreich einreisen wollte, ein Attentat auf Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (CP) zu verüben. Die deutsche Reichsregierung hatte die österreichischen Behörden vorher entsprechend informiert.

Die fünf mittelamerikanischen Republiken Costa Rica, Guatemala, Honduras, Nicaragua und El Salvador schließen in Guatemala einen Freundschafts- und Friedensvertrag, der langfristig die Vereinigung der Länder zu einem einzigen Staat vorsieht.

7.5.1934, Montag

Der deutsche Reichsbischof Ludwig Müller übernimmt durch Kirchengesetz die Leitung der Landeskirchen in Sachsen und Hessen-Nassau.

In der UdSSR wird das Jüdische Autonome Gebiet Birobidschan in der Region Chabarowsk errichtet.

8.5.1934, Dienstag

Der deutsche Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels (NSDAP), gibt den Erlass über die Handhabung der Pressepolitik bekannt.

Die rumänische Regierung verbietet wegen einer anhaltenden Dürre die Ausfuhr von Getreide.

Aus Berlin wird die Beschlagnahmung des “Katholischen Kirchenblatts für Berlin” durch die geheime Staatspolizei (Gestapo) gemeldet. Das Blatt hatte einen “völlig unzuverlässigen” Bericht über Hitlerjungen gebracht, die gotteslästerliche Lieder gesungen haben sollen. “Die irreführenden Berichte haben das deutsche Ansehen im Auslande stark geschädigt”, heißt es.

9.5.1934, Mittwoch

Die Deutsche Arbeitsfront in Berlin lässt mitteilen, dass “das Braunhemd und die anderen Trachten der Bewegung” zwar “das schönste und liebste Gewand” für die deutschen Männer geworden sei, an eine Uniformierung der Frau jedoch nicht gedacht sei: “Für die deutsche Frau ist das Arbeitskleid das Ehrenkleid.”

In San Francisco treten die Hafenarbeiter in den Ausstand, um bessere Arbeitsbedingungen und gewerkschaftliche Vertretung durchzusetzen.

Die belgische Regierung erlässt ein Uniformverbot für alle politischen Wehrformationen.

10.5.1934, Donnerstag

30 000 Menschen nehmen in Salzburg an einer Massenkundgebung teil, mit der die Regierung unter Engelbert Dollfuß (Christlichsoziale Partei) die nationale Eigenständigkeit demonstrieren will.

In Paris wird am ersten Jahrestag der Bücherverbrennung in Berlin von deutschen Emigranten die Deutsche Freiheitsbibliothek mit im Dritten Reich verfemten Büchern gegründet.

11.5.1934, Freitag

In Berlin eröffnet der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels (NSDAP), den “Feldzug gegen Miesmacher und Kritikaster”.

SA-Stabschef Ernst Röhm (NSDAP) untersagt jede Teilnahme von SA-Mannschaften an kirchenpolitischen Veranstaltungen.

12.5.1934, Samstag

Deutsche Zeitungen berichten über die Verhaftung eines jüdischen Bankangestellten namens Jakob Wassermann in Berlin durch die Gestapo. Der Mann soll “systematisch und mit zynischer Frechheit aufreizende Verunglimpfungen” des preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring (NSDAP) verbreitet haben. “Wassermann wird im Konzentrationslager Oranienburg längere Zeit Gelegenheit haben, darüber nachzudenken, wie man sich als Gast des deutschen Volkes in Deutschland zu benehmen hat.”

Nach tätlichen Auseinandersetzungen zwischen Studenten unterschiedlicher Richtungen verfügt das spanische Innenministerium die Schließung der Universität Madrid sowie der Zentren der faschistischen und der republikanischen Studentenvereinigungen. Die Bekanntgabe dieser Maßnahme löst weitere schwere Ausschreitungen aus.

13.5.1934, Sonntag

In den USA werden am Muttertag öffentliche Sammlungen für bedürftige Mütter durchgeführt.

Der Braunschweiger Hafen wird eingeweiht.

Die “Gesellschaft der Freunde des neuen Deutschland” unternimmt in den USA eine Propagandaaktion gegen den Boykott deutscher Waren.

Leo Kozlowski wird neuer polnischer Ministerpräsident als Nachfolger des zurückgetretenen Johannes J ë drzejewicz. Außenminister bleibt Józef Beck.

In einer Volksabstimmung wird die neue Verfassung von Uruguay mit Zweidrittelmehrheit angenommen. Die Verfassung stärkt die Stellung des Präsidenten. Präsident ist seit 1931 Gabriel Terra, der 1933 nach einem unblutig verlaufenen Staatsstreich Sozialisten und Kommunisten aus dem politischen Leben des südamerikanischen Landes ausgeschaltet hat.

Am Muttertag wird im nationalsozialistischen Deutschen Reich der Reichsmütterdienst gegründet zur Vorbereitung von Frauen auf die “Mutterschaft”.

14.5.1934, Montag

Im Krieg zwischen dem Imamat Jemen und dem Königreich Nedschd (Saudi-Arabien) wird der Waffenstillstand unterzeichnet.

In Rom wird ein österreichisch-italienisches Außenhandelsabkommen unterzeichnet.

In Cosel (Kozle) findet in Anwesenheit des Reichsministers und Führerstellvertreters Rudolf Heß (NSDAP) die feierliche Grundsteinlegung für den Bau des Adolf-Hitler-Kanals (Gleiwitzkanal) statt. Er soll das oberschlesische Industriegebiet mit der Oder bei Cosel verbinden und den alten Klodnitzkanal ersetzen.

15.5.1934, Dienstag

Kriminalpolizei, Feldjäger und SS verhaften in einer gemeinsamen Aktion in Erfurt 33 Mitglieder einer kommunistischen Organisation. Bei Hausdurchsuchungen werden nach offiziellen Angaben Waffen, Munition und kommunistisches Propagandamaterial sichergestellt.

Die deutsche Reichsregierung in Berlin beschließt die Stiftung eines Ehrenkreuzes für alle Kriegsteilnehmer und für Witwen und Eltern von gefallenen, gestorbenen und verschollenen Kriegsteilnehmern.

Das deutsche Reichskabinett in Berlin verabschiedet das Theatergesetz, wonach alle Theater dem Reichspropagandaministerium unterstellt werden.

Das deutsche Reichskabinett in Berlin beschließt das Gesetz zur Regelung des Arbeitseinsatzes, das die freie Wahl des Arbeitsplatzes einschränkt.

16.5.1934, Mittwoch

In der österreichischen Hauptstadt Wien beginnt die zweite Paneuropäische Wirtschaftskonferenz. Sie tagt bis zum 18. Mai.

Der preußische Ministerpräsident und deutsche Reichsminister der Luftfahrt, Hermann Göring (NSDAP), trifft zu einem zweitägigen Besuch in der jugoslawischen Hauptstadt Belgrad ein. Vor der Presse bekundet er die aufrichtige Freundschaft des “neuen Deutschland” zu Jugoslawien.

Der Deutsche Reichskanzler Adolf Hitler (NSDAP) eröffnet in Berlin den zweiten Kongress der Deutschen Arbeitsfront. In seiner Rede bezeichnet er den Nationalsozialismus als “nichts anderes, als dass zur Erhaltung unserer Gemeinschaft auf jedem Platz unseres Lebens die höchsten Fähigkeiten ausschließlich und autoritär zum Einsatz gebracht” würden.

In Lettland wird der Ausnahmezustand verhängt; Parteien und Parlament werden aufgehoben, die Regierung unter Ministerpräsident Karlis Ulmanis herrscht von nun an diktatorisch.

17.5.1934, Donnerstag

Eine Verordnung des deutschen Reichsarbeitsministers Franz Seldte (NSDAP) regelt die Zulassung von Ärzten zu den Krankenkassen neu. Kassenärzte müssen eine Landpraxis geführt haben. Nichtarische Ärzte oder Ärzte mit nichtarischen Ehegatten werden nur zugelassen, wenn sie Frontkämpfer oder mindestens seit 1914 zugelassen waren.

Das 300-Jahres-Jubiläum des Oberammergauer Passionsspiels beginnt.

18.5.1934, Freitag

Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit beschließt die niederländische Regierung in Den Haag ein Arbeitsbeschaffungsprogramm, das den Bau eines schiffbaren Kanals von Amsterdam bis zum Rhein und von Groningen in den Zuidersee sowie die Regulierung der Maas vorsieht.

19.5.1934, Samstag

Das Storting, das norwegische Parlament in Oslo, lehnt den Antrag der oppositionellen Arbeiterpartei auf Austritt aus dem Völkerbund mit 59 zu 55 Stimmen ab.

Nach einem Armeeputsch wird Kimon S. Georgiew neuer bulgarischer Ministerpräsident. Er unterstützt das autoritäre Regime von König Boris III.

20.5.1934, Sonntag

Der deutsche Vizekanzler Franz von Papen (parteilos) eröffnet in Trier die zweitägige Pfingsttagung des Vereins für das Deutschtum im Ausland. Er fordert den Völkerbund auf, an der Saar die Grenzen wiederherzustellen, die seit einem Jahrtausend “deutsches Volkstum umfassten”

In deutschen Zeitungen wird darauf hingewiesen, dass Pfingsten “durchaus nicht artfremd” sei.

21.5.1934, Montag

Aus der brasilianischen Hauptstadt Rio de Janeiro wird gemeldet, dass der bewaffnete Konflikt zwischen Kolumbien und Peru durch Vermittlung des früheren brasilianischen Außenministers Afrânio de Melo Franco beigelegt wurde. Das umstrittene Grenzgebiet Leticia bleibt im Besitz Kolumbiens, Peru wird jedoch das Recht eingeräumt, Verhandlungen über den Erwerb Leticias durch Gebietstausch zu führen.

In Scharzfeld im Harz wird die Deutsche Glaubensbewegung gegründet, die sich die Verbreitung des “arteigenen deutschen Glaubens” zum Ziel gesetzt hat.

Ein Großfeuer vernichtet das Viehhofviertel von Chicago, das auch “Bauch von Chicago” genannt wird.

22.5.1934, Dienstag

Die spanischen Royalisten dementieren Pressemeldungen, laut denen der nach dem Wahlsieg der republikanischen Parteien außer Landes gegangene König Alfons XIII. auf den Thron verzichtet hat. Alfons wolle seinen jüngeren Sohn, den Infanten Juan, als Kronprinzen erziehen.

In Theresienstadt (Terezín) wird das vom tschechoslowakischen Ministerium für soziale Fürsorge errichtete erste Lager der Arbeitsgemeinschaft der Jugend eröffnet. In das Lager werden jugendliche Arbeitslose nach Anmeldung zum freiwilligen Arbeitsdienst aufgenommen.

23.5.1934, Mittwoch

Japan verkündet eine “Hände weg von China”-Erklärung, in der es alle Länder der Welt auffordert, keine Verhandlungen mit Vertretern Chinas zu führen ohne japanische Zustimmung.

Das Völkerbundsmitglied El Salvador erkennt als erstes Land nach Japan den japanischen Satellitenstaat Mandschukuo an. Die Sowjetunion hat Mandschukuo indirekt durch Ernennung von Konsuln anerkannt.

Die gesetzgebende Versammlung von South West Africa (Namibia), der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, nimmt einstimmig einen Entschluss an, in der die Regierung der Südafrikanischen Union ersucht wird, South West Afrika als fünfte Provinz der Union einzugliedern. South West AFrica ist seit 1920 südafrikanisches Mandatsgebiet.

Der deutsche Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels (NSDAP), fordert die Bauverwaltungen im Deutschen Reich auf, mehr Anträge an bildende Künstler und Kunsthandwerker zu vergeben.

Der Bau des Damms zur deutschen Ostseeinsel Rügen beginnt (fertiggestellt 1936)

24.5.1934, Donnerstag

Ehemalige Freimaurer können in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) grundsätzlich keine Führerpositionen innehaben. Die einfache Mitgliedschaft in der NSDAP ist für sie nur möglich, wenn sie vor dem 30. Januar 1933, dem Tag der nationalsozialistischen Machtergreifung, ihren Austritt aus der Freimaurerei erklärt haben.

Der österreichische Erzherzog Eugen kehrt nach 15-Jährigem Exil in seine Heimat zurück.

Die seit Anfang dieses Monats andauernden Streiks in den USA führen in Toledo im Bundesstaat Ohio zu blutigen Straßenkämpfen.

Tomá Garrigue Masaryk wird zum vierten Mal zum Präsidenten der Tschechoslowakei gewählt.

25.5.1934, Freitag

In Österreich werden die Standrechtsbestimmungen erweitert, um gegen den politischen Terror vorgehen zu können.

26.5.1934, Samstag

In einer Rede in Rom fordert der italienische Duce und Ministerpräsident, Benito Mussolini, die Verjüngung der Einrichtungen Europas; andernfalls werde Europa “morgen” dem Vergleich mit den Vereinigten Staaten oder Japan nicht mehr standhalten können. Mussolini führt weiter aus, er glaube nicht an den ewigen Frieden, da der Krieg dasselbe für den Mann bedeute, was die Mutterschaft für die Frau sei.

Das deutsche Luftschiff “Graf Zeppelin” startet in Friedrichshafen zum ersten Südamerikaflug.

In Berlin findet das neunte Internationale Avus-Rennen Deutschlands statt.

28.5.1934, Montag

Erstmals werden die Opernfestspiele im britischen Glyndebourne (Sussex) veranstaltet.

In Kanada gebiert eine 26-Jährige Farmersfrau Fünflinge.

In Barmen (Wuppertal) tagt die erste Bekenntnissynode der Deutschen Evangelischen Kirche.

Die Berliner Transferkonferenz geht zu Ende; sie hatte sich mit der deutschen Auslandsverschuldung befasst.

Die USA verzichten auf ihre Eingriffsrechte in Kuba.

In Genf beginnen die Beratungen der sog. Abrüstungskonferenz.

30.5.1934, Mittwoch

Aufgrund des Gesetzes über den Neuaufbau des Reiches vom 30. Januar werden die diplomatischen Vertretungen Preußens und Bayerns beim Vatikan sowie die Münchner apostolische Nuntiatur aufgehoben.

31.5.1934, Donnerstag

Der Chemiekonzern IG Farbenindustrie AG übernimmt die Mehrheitsanteile der “Frankfurter Zeitung”.

In Budapest beginnt die Turn-Weltmeisterschaft, an der zum ersten Mal seit 1914 wieder deutsche Athleten teilnehmen.

Chroniknet