Was geschah im Mai 1944

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1.5.1944, Montag

Der Maifeiertag im Deutschen Reich dient auf Anordnung von Führer und Reichskanzler Adolf Hitler “ausschließlich der Entspannung der schaffenden Bevölkerung”. Veranstaltungen finden nicht statt; Beflaggung unterbleibt.

Der sowjetische Partei- und Staatschef Josef W. Stalin fordert Bulgarien, Rumänien und Ungarn zum Abfall vom Deutschen Reich auf. Von den Vereinigten Staaten und Großbritannien verlangt er erneut die Errichtung einer zweiten Front im Westen.

In einem Außenlager des deutschen Konzentrationslagers Flossenbürg kommt es zu einer Revolte sowjetischer Kriegsgefangener. Einigen Aufständischen gelingt die Flucht.

Im italienischen Frontgebiet von Minturno finden drei US-Soldaten in den Ruinen einer zerschossenen Kirche mehrere Kisten, in denen sich eine kostbare Sammlung alter Bücher, Manuskripte und Zeichnungen befindet – u.a. Originale von Leonardo da Vinci. Die Kunstschätze gehören der Universität Neapel und werden an sie zurückgegeben.

2.5.1944, Dienstag

Das medizinische Forschungszentrum der US-Marine stellt eine neuentwickelte Notration für Schiffbrüchige vor. Sie wird in Tablettenform hergestellt, beansprucht wenig Platz und kann auch bei völliger Austrocknung des Mundes eingenommen werden.

In London wird eine internationale Luftverkehrskonferenz eröffnet. 40 Delegierte aus 14 Ländern beraten bis zum 4. Mai über Fragen der Luftfahrt.

Bei einem alliierten Luftangriff auf das nordfranzösische Eisenbahnnetz werden auch zwei vollbesetzte Personenzüge von Bomben getroffen. Etwa 100 Menschen finden den Tod, 200 Personen werden verletzt in Krankenhäuser eingeliefert.

Chinesische Truppen räumen nach achttägigen, erbitterten Kämpfen mit japanischen Verbänden den Hulakowan-Pass32 km westlich von Chenghsien in der Provinz Kansu.

In Prag werden 14 tschechoslowakische Staatsangehörige, darunter fünf Frauen auf Anordnung der deutschen Behörden hingerichtet, weil sie Flüchtlinge und Kriegsgefangene beherbergt und mit Lebensmitteln versorgt hatten.

3.5.1944, Mittwoch

Die Deutsche Reichspost gibt sechs Sondermarken “Kameradschaftsblock der Deutschen Reichspost” heraus.

Die USA und Großbritannien schließen nach monatelangen Verhandlungen ein Abkommen mit Spanien. Darin erklärt sich das iberische Land u.a. dazu bereit, die Wolframexporte in das Deutsche Reich einzustellen, sämtliche Truppen von der Ostfront zurückzuziehen und das deutsche Generalkonsulat in Tanger (Marokko) zu schließen.

Der deutsche Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, Joseph Goebbels, erörtert in einem Artikel der Zeitschrift “Das Reich” die Möglichkeit einer bevorstehenden Invasion britischer und US-amerikanischer Verbände im deutschen Reichsgebiet. Er warnt die Alliierten vor “Überraschungen, die das deutsche Weltheer bei einer Landung bereithält”.

4.5.1944, Donnerstag

Das britische Ministerium für den Wirtschaftskrieg in London veröffentlicht einen Bericht über die Auswirkungen der alliierten Luftangriffe auf das französische und belgische Eisenbahnnetz. In dem Papier heißt es, die Bombenschäden seien so schwerwiegend, dass der Schienenverkehr nur noch für Militär- und für Kohlentransporte aufrechterhalten werden könne.

In London endet eine 14-tägige britisch-US-amerikanische Erdölkonferenz. Im Schlusskommuniqué wird der gemeinsame Wunsch nach einer Sicherung der Erdölversorgung geäußert und die Erschließung neuer Ölvorkommen im Nahen Osten angekündigt.

Großbritannien gewährt China einen Kredit über 50 Millionen Pfund und verspricht außerdem umfangreiche Lieferungen von Waffen, Munition und Ausrüstungsgegenständen.

5.5.1944, Freitag

In der Sowjetunion wird eine dritte Kriegsanleihe in Höhe von 25 Milliarden Rubel aufgelegt.

Jan Stanislaw Jankowski, stellvertretender Ministerpräsident der polnischen Exilregierung in London, beruft in Polen einen “Ministerrat im Lande”.

Bei einem schweren US-amerikanischen Luftangriff auf das rumänische Erdölzentrum Ploiesti, das für die deutsche Energieversorgung wichtig ist, werden 25 000 t Treibstoff vernichtet.

Im Deutschen Reich werden die insgesamt 46 gesetzlich festgelegten Tatbestände, die mit der Todesstrafe bedroht sind, abgeschafft. Nunmehr wird die Todesstrafe ganz allgemein für alle vorsätzlichen und fahrlässigen Tatbestände angedroht, die “Kriegsführung und Sicherheit des Reiches gefährden”.

In einer Geheimrede erklärt der Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler, zur Judenfrage im Deutschen Reich: “Sie wurde entsprechend dem Lebenskampf unseres Volkes, der um die Existenz unseres Blutes geht, kompromisslos gelöst”.

6.5.1944, Samstag

Die Vereinigten Staaten setzen 68 irische Firmen auf die schwarze Liste, da sie angeblich wirtschaftliche Beziehungen zum Deutschen Reich unterhalten.

Der indische Freiheitskämpfer Mohandas Karamchand, genannt Mahatma Gandhi, wird aus der Haft entlassen, da sich sein Gesundheitszustand zunehmend verschlechtert hat.

Die oberste Polizeibehörde im besetzten Norwegen teilt mit, dass es künftig bei Strafe verboten ist, in Eisenbahnzügen stehenzubleiben, wenn noch leere Sitzplätze vorhanden sind. Diese Maßnahme erfolgt, weil eine Großzahl norwegischer Fahrgäste sich weigert, neben Deutschen Platz zu nehmen.

7.5.1944, Sonntag

Die Zahl der in Schweden lebenden Flüchtlinge beträgt 47 000, darunter 22 000 Norweger und 14 000 Dänen. Sie dürfen sich mit geringen Einschränkungen im ganzen Land frei bewegen.

Alliierte Bombergeschwader greifen mit 2000 Kampfflugzeugen Berlin und mit 1000 Maschinen die rumänische Hauptstadt Bukarest an.

Der Führer der dänischen Nationalsozialisten, Fritz Clausen, der vor einiger Zeit in einer Alkoholentwöhnungsanstalt bei Würzburg untergebracht werden musste, tritt von der Leitung seiner Partei zurück.

Die sowjetische Kommission zur Aufdeckung deutscher Kriegsverbrechen teilt mit, dass im Gebiet von Rowno in der Ukraine mehr als 102 000 Zivilpersonen von Deutschen getötet worden seien. Diese Angaben stützen sich auf Augenzeugenberichte und Dokumente, die in der Residenz des Reichskommissars für die Ukraine, Erich Koch, gefunden wurden.

Die deutsche Bevölkerung wird zur Spinnstoff-, Wäsche- und Kleidersammlung 1944 aufgerufen. In der Presse werden Bedenken gegen die Aktion geäußert, da die Kleiderkarte für einen Großteil der Bevölkerung seit Mitte 1943 gesperrt ist und so gut wie kein Haushalt über entbehrliche Textilwaren verfügt.

8.5.1944, Montag

In der Woche vom 8. bis zum 14. Mai wird im Deutschen Reich eine Fleischzulage von 100 g abgegeben. Diese Erhöhung der Ration rührt von der Abschlachtung von Kälbern her, für deren Ernährung nicht mehr genügend Futtermittel vorhanden ist.

Die UdSSR und die tschechoslowakische Exilregierung schließen ein Abkommen über die Befreiung der CSR durch die Rote Armee.

Als ein Zeichen drohenden Unheils interpretiert die Bevölkerung Neapels, dass erstmals seit 60 Jahren das sog. Blutwunder nicht eintritt. Das erstarrte Blut des heiligen Gennaro, das in der Kathedrale von Neapel in zwei Fläschchen aufbewahrt wird und sich jedes Jahr bei einer Zeremonie verflüssigt hatte, bleibt dieses Jahr fest.

9.5.1944, Dienstag

Der vom NS-Regime hofierte deutsche Komponist Hans Pfitzner erhält in Würdigung seines musikalischen Schaffens ein offizielles Glückwunschtelegramm zu seinem 75. Geburtstag.

Die Westalliierten verlangen von der Schweiz und Schweden die sofortige Einstellung von Warenlieferungen an das Deutsche Reich.

Sewastopol auf der westlichen Krim wird von der Roten Armee eingenommen. Die 17. deutsche Armee muss die Stadt unter schweren Verlusten aufgeben, nachdem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler eine rechtzeitige Räumung der Krim untersagt hatte.

10.5.1944, Mittwoch

Das Oberkommando der deutschen Wehrmacht informiert erstmals ausführlich über eine “Unterwassersetzung Hollands”. Es wird berichtet, dass Dörfer und ganze Landschaften in einer mehrwöchigen Aktion überflutet worden seien, um auf diese Weise ein Vordringen der Alliierten in dem genannten Gebiet unmöglich zu machen.

Pater Karl Roman Scholz und Karl Lederer, zwei führende Mitglieder einer Wiener Widerstandsgruppe, die sich im April 1940 zusammengeschlossen hatte, werden hingerichtet.

Zum elften Jahrestag der Bücherverbrennung im Deutschen Reich veranstaltet das “Women’s Council For Post War Europe” im Town Hall Club in New York einen Gedenktag, um die Erinnerung an die verbrannten und verbotenen Bücher wachzuhalten.

11.5.1944, Donnerstag

Der US-amerikanische Spielfilm “Once upon a time” (Es war einmal) des Regisseurs Alexander Hall mit Cary Grant in der Hauptrolle wird in den Vereinigten Staaten uraufgeführt.

Das schwedische Außenministerium teilt mit, dass künftig täglich lediglich einer Maschine der Deutschen Lufthansa das Überfliegen Schwedens gestattet werde. Die Mitnahme von Passagieren in Uniform sei verboten.

US-amerikanische Flieger zerstören bei einem Präzisionsangriff ein Verwaltungsgebäude in Den Haag. In dem Haus waren Listen mit den Namen von niederländischen Staatsangehörigen aufbewahrt worden, die für die Deportation ins Deutsche Reich vorgesehen sind.

Der deutsche Reichsgesundheitsführer Leonardo Conti, fordert “Geburtenhöchstleistungen” von allen Müttern des Landes, denn man könne bei Soldaten “die gesunde Ansicht hören: Jetzt habe ich ein Kind, jetzt kann ich beruhigt wieder an die Front”.

12.5.1944, Freitag

Der deutsche Spielfilm “Ich brauche Dich” mit Marianne Hoppe, Paul Dahlke u.a. unter der Regie von Hans Schweikart wird in Kiel uraufgeführt.

In Paris wird eine Ausstellung mit Bildern des französischen Malers Nicolas de Staël eröffnet.

Die japanische Armee erringt die völlige Kontrolle über die Eisenbahnlinie Peking- Hankow (Wuhan).

Alliierte Truppen setzen in Italien zur Offensive an, um den Weg nach Rom freizukämpfen. Am 16. Mai gelingt es ihnen, die deutsche “Gustav”-Linie zu durchbrechen.

Die Alliierten beginnen eine Luftoffensive gegen die deutsche synthetische Treibstoffindustrie (Leunawerke in Merseburg, Tröglitz und Böhlau, Hydrierwerke in Pölitz und Brüx).

Sowjetische Truppen überwältigen die letzten deutschen Verbände auf der Halbinsel Cherson südwestlich von Sewastopol: Die Krim ist befreit.

13.5.1944, Samstag

In Portugal wird ein Zehnjahresplan zur Bekämpfung des Analphabetentums verkündet. Nur 20% der Bevölkerung des Landes können lesen und schreiben.

Spanien und Argentinien schließen einen Handelsvertrag, der Vereinbarungen über einen umfangreichen Warenaustausch enthält. Argentinien wird vor allem Getreide liefern, Spanien Eisen.

Die UdSSR, die USA und Großbritannien fordern Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Finnland auf, den Krieg an der Seite des Deutschen Reiches einzustellen.

14.5.1944, Sonntag

Die deutschen Generäle Erwin Rommel und Karl-Heinrich von Stülpnagel planen die Verhaftung des deutschen Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler und seine Aburteilung durch ein deutsches Gericht.

In einem feierlichen Appell wenden sich die französischen Kardinäle und Bischöfe an ihre geistlichen Kollegen in Großbritannien und den USA und fordern sie auf, sich dafür einzusetzen, dass die grausame Bombardierung französischer und europäischer Städte” eingestellt wird.

Nach Verhandlungen mit Finnland und den USA erteilt Schweden 110 staatenlosen Juden, die 1938 aus dem Deutschen Reich nach Finnland geflüchtet waren, die Genehmigung zur Einreise.

15.5.1944, Montag

Erstmals fliegen US-Kampfflugzeuge vom Typ “Mosquito” ohne Zwischenlandung von Nordamerika nach Großbritannien. Eine der in Kanada gebauten und mit Merlin-Rolls-Royce-Motoren ausgerüsteten Maschinen legt die Strecke in der Rekordzeit von 6:46 h zurück.

Die alliierte Luftwaffe bombardiert verschiedene oberitalienische Städte und richtet dabei schwere Schäden an. In Bologna, Vicenza und Padua werden zahlreiche Kirchen und historische Gebäude von Bomben getroffen.

16.5.1944, Dienstag

Ein Sondergericht in Frankfurt an der Oder verurteilt einen Angeklagten zum Tode, weil er neun Abtreibungen durchgeführt hat. Er wird als “gefährlicher Gewohnheitsverbrecher” bezeichnet und sofort hingerichtet.

In London geht die Empirekonferenz zu Ende. Der britische Premierminister Winston Churchill, die Premierminister der vier Dominions Neuseeland, Südafrika, Kanada und Australien sowie Vertreter Indiens hatten seit dem 1. Mai über Fragen der Empirepolitik und der Kriegführung gegen Japan debattiert.

Patriarch Sergius, Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, stirbt 78jährig in Moskau.

Die britische Labourpartei sagt ihren traditionellen Pfingstkongress in London ab. Sie begründet dies damit, dass mit Rücksicht auf militärische Bedürfnisse Bahnfahrten und lange Reisen im Land möglichst unterbleiben sollten.

17.5.1944, Mittwoch

In US-amerikanischen Gefangenenlagern sind gegenwärtig 184 000 Kriegsgefangene (133 000 Deutsche, 50 000 Italiener, 1000 Japaner) interniert. Ein Großteil von ihnen hatte in der deutsch-italienischen Heeresgruppe Afrika gekämpft.

18.5.1944, Donnerstag

Die Alliierten nehmen Montecassino ein. Das italienische Kloster ist seit Februar heftig umkämpft.

Eine Gruppe US-amerikanischer Juden gründet in Washington ein “Jüdisches Befreiungskomitee” als Schritt zur Errichtung einer eigenen auf alliierter Seite kämpfenden “hebräischen Nation”.

Das Fischereiabkommen zwischen Japan und der Sowjetunion wird um fünf Jahre verlängert.

Eine neue Verfügung bestimmt, dass deutsche Gastwirte in ihren Restaurants künftig für das bisher markenfreie “Stammgericht” Nährmittelmarken verlangen dürfen. Diese Verordnung war notwendig geworden, weil immer mehr Gäste das “Stammgericht” bestellt hatten, um ihre Lebensmittelkarten nicht angreifen zu müssen.

19.5.1944, Freitag

Der große Preis”, ein deutscher Spionagefilm, wird in Stuttgart uraufgeführt. In den Hauptrollen sind Gustav Fröhlich und Carola Höhn zu sehen.

Der Ministerpräsident der griechischen Exilregierung, Georgios Papandreou, bezeichnet die radikale Untergrundbewegung als Feind seines Landes.

20.5.1944, Samstag

Der am 6. Mai aus der Haft entlassene indische Freiheitskämpfer Mohandas Karamchand, genannt Mahatma Gandhi, wirft Großbritannien vor, Indien gegenüber eine Ausbeutungspolitik zu betreiben und keine wirkliche Unabhängigkeit gewähren zu wollen.

21.5.1944, Sonntag

Zum Muttertag hält die deutsche Reichsfrauenführerin, Gertrud Scholtz-Klink, eine Rede, in der sie die deutschen Mütter dazu auffordert, ihrem Volk mehr Kinder zu gebären.

Der britische Rundfunk startet eine neue, für Europa bestimmte Sendereihe. In den verschiedenen Landessprachen werden Ratschläge erteilt, wie sich die Bevölkerung unter der deutschen Besatzung auf die “Endphase des Freiheitskampfes” vorbereiten soll.

22.5.1944, Montag

Das Hauptquartier der britischen Luftwaffe gibt erstmals Einblick in die Flugblattpropaganda der Alliierten. Allein von der Royal Air Force sind seit Kriegsbeginn 1,25 Milliarden Flugblätter und Broschüren über dem Deutschen Reich und den von ihm besetzten Gebieten abgeworfen worden.

Eine Delegation des polnischen “Landesnationalrates” (das spätere “Lubliner Komitee”) wird in Moskau von dem sowjetischen Staats- und Parteichef Josef W. Stalin offiziell empfangen und damit anerkannt.

23.5.1944, Dienstag

Deutsche Luftlandetruppen greifen das Hauptquartier von Josip Tito, dem Führer der jugoslawischen Widerstandsbewegung, in den Bergen von Bosnien an. Tito kann sich im letzten Moment in Sicherheit bringen.

Das VI. US-Korps bricht aus dem Landekopf im Raum Anzio- Nettuno (Italien), der am 22. Januar errichtet wurde, aus. Das II. US-Korps überschreitet die “Hitler”-Linie auf der Höhe Terracina/Pontecorvo/Atina.

24.5.1944, Mittwoch

Spanien schließt auf Wunsch der Alliierten das deutsche Konsulat in Tanger, der Hauptstadt des von Spanien besetzten Marokko.

Ein Sondergericht in Stuttgart verhängt gegen eine 37-Jährige Frau wegen “Hochstapelei” die Todesstrafe. Ihr wird vorgeworfen, durch “ihre äußere Erscheinung und gewandtes Auftreten eine Reihe von Männern an sich gefesselt und ihnen Geldbeträge entlockt zu haben”.

25.5.1944, Donnerstag

Zur Feier ihres 75-Jährigen Bestehens findet in der Wiener Staatsoper eine Festaufführung der Oper “Fidelio” von Ludwig van Beethoven statt.

Reichsführer SS Heinrich Himmler plant die Errichtung von Forschungsstätten in Konzentrationslagern. Dort sollen inhaftierte jüdische Gelehrte im Auftrag des NS-Regimes wissenschaftliche Arbeiten durchführen.

26.5.1944, Freitag

Als Vorbereitung für die geplante Invasion in der Normandie greift die alliierte Luftwaffe vor allem Verkehrswege in Frankreich an. Bei den Bombardierungen von Lyon, Nizza und Saint-Etienne kommen an einem Tag 3760 Menschen ums Leben.

27.5.1944, Samstag

Der britische Düsenjäger De Havilland “Vampire” erreicht eine Geschwindigkeit von 814 km/h und überschreitet damit erstmals die 800 km/h-Marke.

Das Drama “Geschlossene Gesellschaft” (“Huis clos”) von Jean-Paul Sartre wird am Théâtre du Vieux-Colombier in Paris mit großem Erfolg uraufgeführt.

28.5.1944, Sonntag

Alliierte Luftangriffe auf mehrere Städte in Frankreich über die Pfingstfeiertage fordern rund 3500 Todesopfer. Besonders betroffen sind Avignon, Marseille, Nizza, Lyon und Paris.

29.5.1944, Montag

Der Präsident von Ecuador, Carlos Alberto Arroye del Río, wird durch einen Militärputsch gestürzt. Am 31. Mai kehrt der frühere Präsident, José Maria Velasco Ibarra, aus seinem Exil in Kolumbien nach Ecuador zurück und übernimmt erneut die Präsidentschaft.

30.5.1944, Dienstag

Reichsminister Martin Bormann, der persönliche Sekretär des Führers, erlässt eine Verordnung an alle NS-Reichs-, Gau- und Kreisleiter, dass gegen die Lynchjustiz an abgeschossenen alliierten Fliegern nicht einzuschreiten ist.

Die deutschen Finanzbehörden teilen mit, dass selbst ein totaler Bombenschaden ein Unternehmen nicht von der Pflicht entbinde, eine Jahresabschlussbilanz aufzustellen. Das gelte auch im Fall einer verlorengegangenen Buchhaltung.

31.5.1944, Mittwoch

Die Bildung einer eigenen Flotte für den Vatikan wird Wirklichkeit. Spanien stellt dem Kirchenstaat das erste Schiff zur Verfügung, das unter der gelb-weißen Kirchenflagge fährt und die Lebensmittelversorgung der geistlichen Würdenträger sichern soll.

Die ägyptischen Behörden decken einen deutschen Schmugglerring auf, der im Nahen Osten mit Opium gehandelt hatte. 53 Mitglieder der Rauschgiftorganisation werden bei Razzien in Ägypten, Palästina und Syrien verhaftet.

Chroniknet