Was geschah im Mai 1976

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1.5.1976, Samstag

Beim Versuch, an der innerdeutschen Grenze bei Lauenburg eine Selbstschussanlage “SM 70” zu demontieren, wird der ehemalige DDR-Bürger Michael Gartenschläger von DDR-Grenzsoldaten erschossen. Zwei Männer, die Gartenschläger begleitet hatten, können fliehen. Sie berichten, dass die DDR-Grenzposten von zwei Seiten und ohne Vorwarnung das Feuer eröffnet hätten. Dem bundesdeutschen Nachrichtendienst liegen Anhaltspunkte vor, dass Gartenschläger, der bereits zwei Selbstschussanlagen von den DDR-Grenzanlagen abgebaut hat, aus einem Hinterhalt gezielt erschossen wurde.

Nach dem Rücktritt des christdemokratischen Minderheitskabinett von Ministerpräsident Aldo Moro am 30. April löst der italienische Staatspräsident Giovanni Leone das Parlament auf, um Neuwahlen zu ermöglichen.

In Madrid und zahlreichen anderen spanischen Städten kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten, die größere politische Freiheiten fordern. Mehrere hundert Personen werden festgenommen.

2.5.1976, Sonntag

Das Orchester des Leipziger Gewandhauses beginnt eine dreiwöchige Konzertreise durch die Bundesrepublik Deutschland. Während der Tournee gibt das Orchester unter der Leitung von Kurt Masur 20 Konzerte. Es ist die erste Gastspielreise des Gewandhausorchesters in der Bundesrepublik.

3.5.1976, Montag

Im Rahmen einer Europareise trifft der Präsident des ostafrikanischen Staates Tansania, Julius Nyerere, zu einem viertägigen Staatsbesuch der Bundesrepublik Deutschland in Bonn ein.

US-Außenminister Henry A. Kissinger beendet eine zehntägige Afrika-Reise, die ihn nach Kenia, Tansania, Sambia, Zaire, Liberia und in den Senegal führte. Zu den Gesprächsthemen gehörten Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung Afrikas sowie die Apartheidpolitik Südafrikas.

Die Vereinigten Staaten und Ägypten schließen ein Abkommen über die Entschädigung von US-amerikanischen Bürgern und Firmen, deren Besitz in Ägypten unter dem 1954 an die Macht gelangten früheren Staatspräsidenten Gamal Abd an Nasser enteignet worden war. Nach Angaben der US-Botschaft in Kairo können rund 75 US-Bürger und Firmen von dieser Regelung profitieren.

Die USA und Indien schließen in Neu-Delhi ein Abkommen über die Lieferung von 500 000 t Getreide an Indien.

4.5.1976, Dienstag

Beim Zusammenstoß zweier Personenzüge bei Rotterdam (Niederlande) kommen 24 Menschen ums Leben.

In Madrid erscheint die erste Nummer der Tageszeitung “El Pais”. Es handelt sich um die erste unabhängige Zeitung, die seit rund vier Jahrzehnten in Spanien herausgegeben werden kann.

Regierungsvertreter Großbritanniens und der DDR unterzeichnen in Berlin (Ost) einen Konsularvertrag, welcher dem Ausbau der beiderseitigen Beziehungen dienen soll. Es ist der erste bilaterale Vertrag, den die DDR mit einem Mitgliedsstaat der NATO abschließt.

5.5.1976, Mittwoch

In Paris beschließen Regierungsvertreter aus Frankreich, Großbritannien und den USA die Einsetzung einer Kommission zur Untersuchung von Schäden an der Ozonschicht.

Auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika verursachen sechs Bombenanschläge korsischer Separatisten auf französische Einrichtungen erhebliche Sachschäden. Personen kommen nicht zu Schaden.

Der Generalrat des britischen Gewerkschaftsdachverbands TUC akzeptiert einen Vorschlag der Labour-Regierung, mit Rücksicht auf die wirtschaftliche Krise des Landes die Lohnforderungen zu begrenzen. Im Gegenzug sagt die Regierung Steuerermäßigungen zu. Die Lohnerhöhungen für den Zeitraum 1976/77 sollen Maximal 4,5% bzw. 5% bei niedrigen Einkommen betragen.

Durch einen 4:2-Sieg über den britischen Pokalsieger West Ham United gewinnt der RSC Anderlecht (Belgien) in Brüssel den Fußball-Europapokal der Pokalsieger.

6.5.1976, Donnerstag

Ein schweres Erdbeben fordert in der norditalienischen Provinz Friaul über 1000 Menschenleben.

Ein Sprecher der Regierung von Moçambique (Ostafrika) erläutert in Maputo Pläne zur Bildung sog. Kollektivdörfer. In den Dörfern, die etwa 250 Familien umfassen sollen, werde es keinen Privatbesitz an Boden und Maschinen mehr geben.

Der Exekutivrat des Internationalen Währungsfonds beschließt in Washington, ein Sechstel der Goldreserven des Fonds, das sind rund 25 Mio. Unzen, in den kommenden Wochen zu versteigern. Der Erlös aus dem Verkauf soll verschiedenen Entwicklungsländern für den Ausbau ihrer Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden.

Die italienische Regierung beschließt in Rom ein Notprogramm zur Stützung der Lira. Gegenwärtig beläuft sich die Inflationsrate auf 17%.

Vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht beginnt der Prozess gegen vier Terroristen, die an der Besetzung der deutschen Botschaft in Stockholm im April 1975 beteiligt waren.

7.5.1976, Freitag

Der europäische Fußballverband UEFA schließt den spanischen Club Real Madrid vom kommenden Europapokalwettbewerb aus.

Zum Abschluss eines dreitägigen Staatsbesuchs des brasilianischen Präsidenten General Ernesto Geisel in Großbritannien schließen beide Staaten in London ein Wirtschaftsabkommen mit einem Volumen von rund 900 Mio. Pfund ab. Mit dem Geld sollen zahlreiche Industrieprojekte in Brasilien gefördert werden.

8.5.1976, Samstag

Das Parlament des Libanon wählt den maronitischen Christen und bisherigen Zentralbankgouverneur, Elias (Iljas) Sarkis, zum neuen Präsidenten des Landes. Sarkis tritt die Nachfolge von Sulaiman Farandschijja an.

In Mülheim/Ruhr enden die ersten “Mülheimer Theatertage”, bei denen fünf neue deutschsprachige Stücke vorgestellt wurden. Den mit 10 000 DM dotierten Dramatikerpreis erhält Franz Xaver Kroetz.

9.5.1976, Sonntag

Ulrike Meinhof begeht im Gefängnis von Stuttgart-Stammheim Selbstmord.

Die Regierungen Islands und der Sozialistischen Volksrepublik Albanien vereinbaren die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.

10.5.1976, Montag

Jeremy Thorpe, Vorsitzender der britischen Liberalen Partei, tritt von seinem Amt zurück, nachdem in der Presse Berichte über sein Privatleben erschienen waren.

11.5.1976, Dienstag

Auf einer zweitägigen Konferenz in Paris beschließen die Finanzminister der 13 Mitgliedsländer der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) die Einrichtung eines Entwicklungshilfefonds in Höhe von 800 Mio. US-Dollar (2 Mrd. DM). Mit dem Geld sollen landwirtschaftliche Projekte in Entwicklungsländern gefördert werden.

In Paris wird der bolivianische Botschafter General Joaquin Zenteno Anaya von linksgerichteten Terroristen erschossen. Eine “Internationale Brigade Ché Guevara” bezeichnet das Attentat als Racheakt für die Rolle Anayas bei der Gefangennahme und Ermordung des Guerilla-Führers Ernesto Ché Guevara im Sommer 1967.

Die schweizerische Fußball-Nationalmannschaft gewinnt in Basel gegen die Auswahl Polens 2:1.

12.5.1976, Mittwoch

Bayern München gewinnt in Glasgow (Schottland) durch einen 1:0-Sieg über den französischen Klub St. Etienne den Europa-Pokal der Landesmeister.

Kamal Dschumblat, Führer der linksgerichteten moslemischen Truppen im Libanon, bietet dem neugewählten Präsidenten des Landes, Elias (Iljas) Sarkis, Unterstützung unter der Bedingung an, dass dieser sich für den Abzug der syrischen Streitkräfte aus dem Libanon einsetzt.

Der norwegische General Herman Gundersen wird zum Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses ernannt. Gundersen tritt die Nachfolge des britischen Admirals Peter Hill-Norton an. Der Militärausschuss ist das oberste militärische Gremium des westlichen Verteidigungsbündnisses.

13.5.1976, Donnerstag

In Moskau gründen neun Regimekritiker eine “Helsinki-Gruppe”, welche die Einhaltung der 1975 in der finnischen Hauptstadt von 35 Ländern, darunter die UdSSR, unterzeichneten Verpflichtungen über die Respektierung von Bürger- und Menschenrechten überwachen soll.

Nach Angaben von Radio Peking ist in dem zur Volksrepublik China gehörenden autonomen Gebiet Tibet die “sozialistische Umgestaltung des Handwerks” und der Handelsgeschäfte weitgehend abgeschlossen. Nahezu alle Geschäfte seien verstaatlicht, rund 90% der Handwerksbetriebe in Genossenschaften zusammengefasst worden.

Vor der nordwestspanischen Küste läuft der 59 500 BRT große spanische Tanker “Urquiola” auf ein Riff und gerät in Brand. Bei dem Unfall laufen über 50 000 t Rohöl ins Meer und verschmutzen einen rund 100 km langen Küstenstreifen.

14.5.1976, Freitag

Die 35-Jährige Sekretärin im Bundesaußenministerium, Helga Berger, wird in Bonn unter dem Verdacht festgenommen, zehn Jahre lang für den Geheimdienst der DDR spioniert zu haben.

UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim trifft im Rahmen einer Afrikareise in der nigerianischen Hauptstadt Lagos ein. In einer dort abgegebenen Erklärung fordert er die unverzügliche Bildung einer schwarzen Mehrheitsregierung in dem bislang von Weißen beherrschten Rhodesien.

Indien und Pakistan geben in einer in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad veröffentlichten gemeinsamen Erklärung ihre Absicht bekannt, die 1971 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen wiederaufzunehmen.

In Berlin (West) untersagt das Bundeskartellamt dem britischen Maschinenbaukonzern GNK die Übernahme der Fichtel & Sachs AG.

15.5.1976, Samstag

Auf ihrer Tagung in Istanbul (Türkei) fordern die Außenminister der islamischen Staaten den Ausschluss Israels aus den Vereinten Nationen, da es durch die fortdauernde Besetzung arabischer Gebiete gegen die Statuten der Weltorganisation verstoße.

Der Stabschef der salvadorianischen Armee, Oberst Manuel Alfonso Rodriguez, wird in den USA von der Polizei verhaftet. Er soll versucht haben, mit Hilfe gefälschter Ausfuhrgenehmigungen auf Rechnung der Streitkräfte von El Salvador rund 10 000 Maschinenpistolen an US-amerikanische Verbrechersyndikate zu verkaufen.

16.5.1976, Sonntag

Bei der Premiere einer Othello-Inszenierung von Peter Zadek kommt es im Schauspielhaus Hamburg zu lautstarken Protesten zahlreicher Zuschauer.

17.5.1976, Montag

In Beirut fordern schwere Kämpfe zwischen den Bürgerkriegsparteien über 400 Menschenleben.

Auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika legt ein von der korsischen Separatistenorganisation ausgerufener eintägiger Generalstreik das öffentliche Leben weitgehend lahm.

Ein Erdbeben richtet in der Sowjetrepublik Usbekistan schwere Schäden an. Nach Mitteilung der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS sind über 10 000 Menschen obdachlos.

18.5.1976, Dienstag

In der Bundeshauptstadt Bonn findet die erste Vorstellung des “Zirkus Roncalli” statt.

19.5.1976, Mittwoch

Die finnische Fußball-Nationalmannschaft schlägt in Kuopio (Finnland) das Auswahlteam der Schweiz 1:0.

In Ottawa beschließt die kanadische Regierung, die Zusammenarbeit mit Indien auf dem Gebiet der Nukleartechnik abzubrechen, da die indische Regierung nicht ausdrücklich darauf verzichtet, aus von Kanada geliefertem spaltbarem Material Kernwaffen herzustellen.

Die linksgerichtete Regierung Angolas gibt in Luanda den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Portugal bekannt. Zur Begründung heißt es, dass von seiten der früheren Kolonialmacht “Provokationen, Beleidigungen, Verleumdungen” gegen die Volksrepublik Angola verbreitet würden.

In Berlin (Ost) unterzeichnen Vertreter der bundesdeutschen Treuhandstelle für den Interzonenhandel und des DDR-Außenhandelsministeriums ein Abkommen über den Abbau von grenznahen Braunkohlevorkommen bei Helmstedt. Die Vereinbarung sieht u.a. vor, dass die Arbeitskolonnen beim Abbau der Braunkohle die Grenze an einigen Stellen überschreiten dürfen. Es ist das erste Abkommen dieser Art zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.

Das Bundeskabinett in Bonn beschließt neue Richtlinien für die Überprüfung von Bewerbern für den öffentlichen Dienst. Ablehnungen dürfen nur noch mit gerichtsverwertbaren Tatsachen begründet werden.

20.5.1976, Donnerstag

Auf der in Oslo (Norwegen) stattfindenden Frühjahrstagung der NATO droht der isländische Außenminister Einar Agustsson mit dem Austritt seines Landes aus dem Verteidigungsbündnis, falls Großbritannien nicht umgehend seine Kriegsschiffe aus der von Island beanspruchten 200-Meilen-Zone abzieht.

Das US-Bundesberufungsgericht in Washington erteilt der französischen Fluggesellschaft Air France die Erlaubnis, mit ihrem Überschallflugzeug “Concorde” den Linienverkehr zum internationalen Flughafen von Washington aufzunehmen. Gegen die Gewährung von Landerechten für die “Concorde” hatten zahlreiche Umweltschutzorganisationen wegen des hohen Schadstoffausstoßes und der Lärmentwicklung des Überschall-Jets Einspruch eingelegt.

21.5.1976, Freitag

Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Antonio Kardinal Poma, Erzbischof von Bologna, warnt in einer Erklärung eindringlich vor einer politischen Zusammenarbeit von Christen mit den italienischen Kommunisten.

22.5.1976, Samstag

In München gewinnt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen die Auswahl Spaniens 2:0.

In Berlin (Ost) endet nach vier Tagen der IX. Parteitag der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).

23.5.1976, Sonntag

Sechs philippinische Terroristen sprengen ein Verkehrsflugzeug auf dem Flughafen von Zamboanga in die Luft. 13 Passagiere, darunter drei Terroristen, kommen ums Leben.

Das US-amerikanische Verteidigungsministerium gibt bekannt, dass innerhalb von drei Wochen sämtliche US-Militärbasen in Thailand geschlossen und die dort stationierten US-Soldaten abgezogen werden sollen.

24.5.1976, Montag

Durch einen K. o.-Sieg über den britischen Herausforderer Richard Dunn verteidigt Muhammad Ali in München seinen Boxweltmeistertitel im Schwergewicht.

Tagelange Regenfälle führen auf der philippinischen Insel Luzon zu schweren Überschwemmungen. In den Fluten kommen über 200 Menschen ums Leben. Mehr als 620 000 Menschen werden obdachlos.

Papst Paul VI. gibt im Vatikan die Aufnahme von 21 neuernannten Kardinälen in das Kardinalskollegium bekannt. Unter den neuen Kardinälen befinden sich Joseph Kardinal Schröffer aus der Bundesrepublik Deutschland, der ehemalige Nuntius in der Bundesrepublik Corrado Bafile und der Erzbischof von Vietnam, Joseph Marie Trin Nhu Khue.

In der Volksrepublik Angola werden auf Anordnung der Regierung die gesamte Presse sowie alle Rundfunk- und Fernsehstationen des Landes staatlicher Kontrolle unterstellt.

Die Regierung der UdSSR sagt der ehemaligen portugiesischen Kolonie Moçambique umfangreiche Wirtschafts- und Militärhilfe zu.

25.5.1976, Dienstag

Bei einer Demonstration streikender Arbeiter in der griechischen Hauptstadt Athen werden mehrere Teilnehmer verletzt.

In Havanna erklärt ein Sprecher der kubanischen Regierung, dass die in Angola stehenden kubanischen Truppen in Kürze abgezogen werden sollen.

26.5.1976, Mittwoch

Der deutsche Philosoph Martin Heidegger stirbt im Alter von 86 Jahren in Freiburg im Breisgau.

27.5.1976, Donnerstag

Syrien stimmt der sechsmonatigen Verlängerung des Mandats für die in den zwischen Israel und Syrien gelegenen Golanhöhen stationierten UN-Truppen zu.

Zwischen Bonn und Paris kommt es zu Verstimmungen, nachdem der Vorsitzende der Sozialistischen Partei Frankreichs, François Mitterrand, scharfe Kritik an der Praxis des Radikalenerlasses in der Bundesrepublik geübt hat.

28.5.1976, Freitag

In Washington unterzeichnet US-Präsident Gerald R. Ford ein amerikanisch-sowjetisches Abkommen über die gegenseitige direkte Kontrolle von zivilen Atomtests.

29.5.1976, Samstag

Das Theaterstück “Sonntagskinder” von Gerlind Reinshagen wird am Württembergischen Staatsschauspiel in Stuttgart uraufgeführt.

In Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) findet die Uraufführung des Stücks “Tinka” des DDR-Dramatikers Volker Braun statt.

Bei den Filmfestspielen im französischen Seebad Cannes wird der Film “lm Lauf der Zeit” des deutschen Regisseurs Wim Wenders mit dem Kritikerpreis ausgezeichnet. Die Goldene Palme für den besten Film erhält der US-amerikanische Beitrag “Taxi Driver” von Martin Scorsese.

Die südafrikanische Regierung gibt in Pretoria den Abschluss eines Vertrags mit einer französischen Firma über den Bau eines Kernkraftwerks in Südafrika bekannt. Es wäre das erste Kernkraftwerk auf dem afrikanischen Kontinent.

Vertreter der DDR und des bundesdeutschen Chemieunternehmens Hoechst unterzeichnen in Berlin (Ost) eine Vereinbarung über den Bau eines Chemieanlagen-Komplexes im Wert von rund 600 Mio. DM bei Schkopau.

Die Regierung der DDR stellt in Berlin (Ost) einige soziale Verbesserungen in Aussicht. So sollen etwa die Mindestlöhne und -renten erhöht werden.

30.5.1976, Sonntag

Bei den Parlamentswahlen in Bulgarien stimmen nach offiziellen Angaben 99,92% der Wahlberechtigten für die Kandidaten der von der Kommunistischen Partei angeführten Einheitsliste.

Vertreter der bundesdeutschen Firmen Mannesmann und AEG-Kanis unterzeichnen mit Vertretern der sowjetischen Regierung in Moskau einen Vertrag über die Lieferung von 17 Gaskompressorenstationen an die UdSSR. Der Auftrag hat ein Volumen von rund 1,6 Mrd. DM.

An der Volksbühne in Berlin (Ost) wird Heiner Müllers Theaterstück “Die Bauern” uraufgeführt.

31.5.1976, Montag

In Nairobi endet nach über drei Wochen die IV. Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD IV), an der Delegationen aus 139 Staaten teilnahmen.

Eine nicht genehmigte Ausstellung nonkonformistischer Gemälde wird in Leningrad von der Polizei kurz nach der Eröffnung geschlossen. Die beteiligten Künstler werden festgenommen.

Chroniknet