Was geschah im Mai 1986

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1.5.1986, Donnerstag

Die Maikundgebungen des DGB stehen unter dem Motto “Mitmachen – Stark sein – Die Zukunft gestalten”. An den Veranstaltungen nehmen nach Gewerkschaftsangaben rd. 820 000 Arbeitnehmer teil.

Durch ein neues Widerrufsrecht bei den sog. Haustürgeschäften werden in der Bundesrepublik die Rechte der Verbraucher wesentlich gestärkt.

Mit der Inszenierung der “Walküre” und des “Siegfried” (9. November) setzt die Ostberliner Regisseurin Ruth Berghaus in der Frankfurter Oper ihre Ende 1985 begonnene Inszenierung von Richard Wagners “Der Ring des Nibelungen” fort. Berghaus vermeidet jede vordergründige weltanschauliche Sinndeutung und stellt das komödiantische Treiben eines Helden- und Göttergeschlechts in den Mittelpunkt.

In München erscheint die erste Ausgabe der Zeitschrift “Wiener” mit dem Untertitel “Deutschlands Zeitschrift für Zeitgeist”. Es ist die bundesdeutsche Version eines erfolgreichen österreichischen Blattes.

2.5.1986, Freitag

In Lyon gewinnt der sowjetische Pokalsieger Dynamo Kiew zum zweiten Mal nach 1975 den Europapokal der Pokalsieger durch ein 3:0 über Athletico Madrid.

In Vancouver (Kanada) wird die Weltausstellung Expo 86 eröffnet (bis 12. Oktober).

In Dortmund wird ein Lehrling, der im März 1985 durch einen Bombenanschlag in einem Kaufhaus acht Menschen verletzt hatte, zu fünf Jahren Jugendstrafe verurteilt.

3.5.1986, Samstag

Zum Nachfolger von Willi Weyer als Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB) wird in Saarbrücken Hans Hansen (Kiel) gewählt.

Nach der Deutschen Fußballmeisterschaft gewinnt der FC Bayern München auch das DFB-Pokalfinale mit einem 5:2 über den VfB Stuttgart. Vor 76 000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion schießen Roland Wohlfahrth (3) und Michael Rummenigge (2) die Tore zum Sieg.

4.5.1986, Sonntag

Bei der Präsidentenwahl in Österreich verfehlt der konservative Kandidat Kurt Waldheim im ersten Wahlgang knapp die absolute Mehrheit. Waldheim erhält 49,6% der Stimmen, sein sozialdemokratischer Mitbewerber Kurt Steyrer 43,7%.

Auf einer Plenartagung des Zentralkomitees der Demokratischen Volkspartei Afghanistans wird Parteichef Babrak Karmal durch Mohammed Nadschibullah ersetzt.

5.5.1986, Montag

In Genf beginnt die siebte Runde der Verhandlungen zwischen Afghanistan und Pakistan über die Modalitäten des Rückzugs der Sowjetarmee und über die Rückführung der afghanischen Flüchtlinge aus Pakistan.

In Peru wird Admiral Carlos Ponce de Leon Canessa ermordet. Die Täter sind vermutlich Angehörige der maoistischen Guerillaorganisation Sendero Luminoso, die seit 1980 im Untergrund kämpft.

6.5.1986, Dienstag

Real Madrid gewinnt den UEFA-Pokal durch einen 5:1-Sieg in Madrid und eine 0:2-Niederlage in Berlin gegen den 1. FC Köln.

Der deutsche Generalbundesanwalt Kurt Rebmann stellt die Ermittlungen zur Aufklärung des Mordes an dem hessischen FDP-Politiker Heinz Herbert Karry im Mai 1961 ein.

Nach über zwölfjährigen Verhandlungen wird das Kulturabkommen zwischen der Bundesrepublik und der DDR in Berlin (Ost) unterzeichnet.

Auf dem Wirtschaftsgipfel der sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten in Tokio werden Erklärungen zum Terrorismus, zur Nutzung der Kernenergie und zu Wirtschaftsfragen verabschiedet.

7.5.1986, Mittwoch

Mit 152 der insgesamt 300 Parlamentssitze gewinnt die von Staatspräsident Hussain Muhammad Ershad unterstützte Jatiya-Partei die absolute Mehrheit im Parlament von Bangladesch. Als stärkste Oppositionspartei erringt die linksgerichtete Awami-Liga 75 Mandate.

Am Einspruch der USA gegen eine unzureichende Stellungnahme zum Ausreiserecht für jüdische Sowjetbürger scheitert auf der KSZE-Folgekonferenz in Bern die Verabschiedung eines Schlussdokuments. Ein von Österreich und der Schweiz ausgearbeiteter Kompromiss war von der US-Delegation als “substanzlos” abgelehnt worden.

Steaua Bukarest gewinnt in Sevilla den Fußball-Europapokal der Landesmeister. Nach Verlängerung und Elfmeterschießen wird der FC Barcelona 2:0 bezwungen. Es ist der erste Sieg im Meisterwettbewerb für eine Mannschaft aus Osteuropa.

8.5.1986, Donnerstag

Der Internationale Karlspreis der Stadt Aachen wird erstmals einem ganzen Volk, den Bürgern von Luxemburg, verliehen.

Der von Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann (CSU) vorgelegte Bevölkerungsbericht der Bundesregierung sagt aus, dass seit 1974 die Bevölkerungszahl kontinuierlich sinkt und die Bundesrepublik das niedrigste Geburtenniveau der Welt hat. Bei gleichbleibenden Geburtenraten würde die Zahl der Bundesbürger im Jahr 2030 nur noch 48,4 Mio. betragen.

9.5.1986, Freitag

Gro Harlem Brundtland wird als Ministerpräsidentin einer sozialdemokratischen Minderheitsregierung in Norwegen vereidigt. Acht der 18 Kabinettsmitglieder sind Frauen. Frau Brundtland war bereits 1981 Regierungschefin.

Der mit 30 000 DM dotierte Büchner-Preis wird in diesem Jahr dem Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt zugesprochen.

10.5.1986, Samstag

Die EG verbietet wegen der Gefahr radioaktiver Verseuchung als Folge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vorübergehend die Einfuhr von Nahrungsmitteln aus sieben osteuropäischen Staaten.

Als Nachfolger von Willi Greite wird der Frankfurter Oberbürgermeister Walter Wallmann in Bremen zum neuen Präsidenten des Deutschen Turnerbundes (DTB) gewählt.

11.5.1986, Sonntag

Die bundesdeutsche Fußball-Nationalelf spielt in Bochum im Länderspiel gegen Jugoslawien 1:1.

Der Pianist Wladimir Horowitz spielt erstmals seit 54 Jahren wieder in Deutschland. Horowitz gastiert in Hamburg, wo er nach seiner Ausreise aus der UdSSR im Jahr 1925 seinen ersten internationalen Erfolg gefeiert hatte.

Hermann von Berg, früherer SED-Spitzenfunktionär und Berater von Ministerpräsident Willi Stoph, reist in die Bundesrepublik Deutschland aus.

12.5.1986, Montag

Bei den Parlamentswahlen in Nepal gewinnen die Befürworter einer Reform der konstitutionellen Hindu-Monarchie mehr als die Hälfte der Mandate.

Die Ministerpräsidenten von Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz unterzeichnen einen Staatsvertrag über die gemeinsame Nutzung eines Kanals des Satelliten TV-SAT.

13.5.1986, Dienstag

Nach 16 Monaten Verhandlungsdauer endet in Hamburg ein Gerichtsverfahren gegen 13 Mitglieder der Rockergruppe “Hells Angels” mit Haftstrafen zwischen 35 Monaten und sieben Jahren bzw. Geldstrafen gegen drei Angeklagte. Die Anklage lautete u.a. auf räuberische Erpressung und Förderung der Prostitution. Den Anklagepunkt auf Bildung einer kriminellen Vereinigung hat die Anklage im April 1986 fallenlassen.

In China beginnen die Behörden erstmals mit der Ausgabe von Personalausweisen an die Bevölkerung.

In Prag richten Vertreter der Kommunistischen Partei der CSSR, der SED und der SPD einen Appell an die Staaten Mitteleuropas, eine chemiewaffenfreie Zone zu schaffen.

Die Bundesregierung in Bonn beschließt finanzielle Hilfen für die von den EG-Reformen betroffenen deutschen Landwirte in Höhe von 808 Mio. DM.

14.5.1986, Mittwoch

In der ersten öffentlichen Stellungnahme zum Tschernobyl-Unfall fordert der sowjetische Parteichef Michail Gorbatschow zur internationalen Zusammenarbeit in Kernenergiefragen auf.

Der Verwaltungsgerichtshof von Baden-Württemberg bezeichnet eine Polizeikostenverordnung des Landes für rechtmäßig, wonach Demonstranten nach Polizeieinsätzen die Kosten zu ersetzen haben.

Die bundesdeutsche Nationalmannschaft gewinnt ein Fußballländerspiel gegen die Niederlande in Dortmund 3:1. Es ist der letzte Test vor der Weltmeisterschaft in Mexiko.

15.5.1986, Donnerstag

Die Tarifparteien der Metallindustrie in Nordwürttemberg/Nordbaden einigen sich nach Verhandlungen auf 4,4% mehr Lohn und Gehalt rückwirkend vom 1. Mai des Jahres an. Nachfolgend wird dieser Abschluss auch von den Tarifparteien in anderen Bezirken übernommen.

Das Landgericht Krefeld verurteilt den ehemaligen SS-Oberscharführer Wolfgang Otto wegen seiner Beteiligung an der Ermordung des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann im Jahr 1944 im Konzentrationslager Buchenwald zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren. Gegen Otto war schon seit 1959 ermittelt worden, die Eröffnung des Prozesses musste aber durch ein Klageerzwingungsverfahren durchgesetzt werden.

16.5.1986, Freitag

Der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine (SPD) reist zu einem zehntägigen Besuch in die Sowjetunion, wo er eine Partnerschaft zwischen der Grusinischen Sowjetrepublik und dem Saarland vereinbart.

In Jugoslawien löst der Bosnier Branko Mikulic gemäß dem verfassungsmäßig vorgeschriebenen Rotationsprinzip die Kroatin Milka Planinc als Vorsitzender des Bundesvollzugsrats ab.

Der argentinische Ex-Präsident General Leopoldo Galtieri wird wegen der Niederlage im Falklandkrieg in Buenos Aires zu 12 Jahren Haft verurteilt. Gegen den ehemaligen Marinechef Admiral Jorge Isaac Anaya wird auf 14 Jahre Haft erkannt.

17.5.1986, Samstag

In Wackersdorf finden über die Pfingstfeiertage Demonstrationen gegen die geplante Wiederaufbereitungsanlage statt. Mehr als 300 Menschen – darunter 157 Polizisten – werden bei den bislang schwersten Auseinandersetzungen am Bauzaun verletzt. Am 20. Mai räumt die Polizei in Wackersdorf ein Zeltlager der Atomkraftgegner und nimmt dabei mehr als 100 Personen fest.

18.5.1986, Sonntag

In mehreren deutschen Städten finden Vertriebenentreffen statt. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) ist der Hauptredner auf dem 37. Sudetendeutschen Tag in München, der unter dem Motto “Gerechtigkeit schafft Frieden” steht.

Das Präsidium des Deutschen Bundestags trifft unter Leitung von Bundestagspräsident Philipp Jenninger zu einem fünftägigen offiziellen Besuch in Israel ein.

19.5.1986, Montag

Vier Spieltage vor Abschluss der Hallenhandball-Bundesligasaison steht TuSEM Essen erstmals in der Vereinsgeschichte als Deutscher Meister fest.

Im Finale um die Internationalen deutschen Damen-Tennismeisterschaften in Berlin (West) gewinnt Steffi Graf (Heidelberg) mit 6:2, 6:3 gegen Martina Navratilova und feiert damit ihren ersten großen internationalen Erfolg.

Die Goldene Palme von Cannes (seit 8. 5.) wird dem Film “The Mission” von Roland Joffé (Großbritannien) zuerkannt. Als beste Darstellerin wird Barbara Sukowa ausgezeichnet.

Südafrikanische Streitkräfte greifen mutmaßliche Stützpunkte der verbotenen Widerstandsbewegung African National Congress (ANC) in Botswana, Simbabwe und Sambia an.

20.5.1986, Dienstag

Die Koblenzer Staatsanwaltschaft stellt aufgrund mangelnder Beweise das Ermittlungsverfahren gegen Bundeskanzler Helmut Kohl wegen uneidlicher Falschaussage ein.

Nach 20-Jähriger Unterbrechung wird der Schiffsverkehr auf dem Amur zwischen der Volksrepublik China und der UdSSR wieder aufgenommen.

21.5.1986, Mittwoch

Bei den Parlamentswahlen in den Niederlanden kann die christlich-liberale Koalition von Ministerpräsident Ruud Lubbers ihre Position halten. Mit 52% der Stimmen erhält sie 81 der 150 Mandate. Die oppositionellen Sozialdemokraten (PvdA) erringen 53 Sitze, erstmals seit 1946 ist die Kommunistische Partei nicht mehr im Parlament in Den Haag vertreten.

Das Bundeskabinett verabschiedet eine Soforthilfe für Landwirte, deren Erzeugnisse wegen radioaktiver Verseuchung nicht verkauft werden konnten.

22.5.1986, Donnerstag

Der hessische Umweltminister Josef “Joschka” Fischer (Grüne) legt ein detailliertes Konzept für den Ausstieg aus der Kernenergie vor.

Die NATO-Verteidigungsminister billigen Pläne der USA für die Herstellung neuer chemischer Waffen. Norwegen, die Niederlande, Dänemark, Island, Griechenland und Luxemburg lehnen jedoch die Stationierung im Krisenfall ab.

Der Bayerische Rundfunk schaltet sich aus dem Gemeinschaftsprogramm der ARD aus, als die satirische Live-Sendung “Scheibenwischer” von Dieter Hildebrandt ausgestrahlt wird. Es ist das fünfte Mal, dass der Bayerische Rundfunk Sendungen des ARD-Programms nicht übernimmt.

23.5.1986, Freitag

Der DGB spricht sich auf dem 13. Ordentlichen Bundeskongress in Hamburg für ein Umdenken in der Energiepolitik aus. Ernst Breit wird als Vorsitzender mit 97,7% der Stimmen wiedergewählt.

In Hannover beginnt ein dreitägiger Bundesparteitag der FDP. Martin Bangemann wird von den Delegierten als Vorsitzender bestätigt.

24.5.1986, Samstag

Die britische Premierministerin Margaret Thatcher stattet Israel einen dreitägigen Besuch ab. Es ist die erste Visite eines britischen Regierungschefs in Israel seit der Gründung des Staates im Jahr 1948.

In Brasilien werden mehrere prominente Politiker von der katholischen Kirche des Landes exkommuniziert, weil sie eine von der Kirche unterstützte Landreform bekämpfen.

25.5.1986, Sonntag

Die Military-Weltmeisterschaft in Gawler (Australien) gewinnt Virginia Leng (Großbritannien). Sie ist – wie bereits 1982 – mit ihrem Team auch in der Mannschaftswertung vorn.

Bei der Präsidentschaftswahl in Kolumbien setzt sich der Kandidat der Liberalen, Virgilio Barco Vargas, mit 58,2% der Stimmen gegen den konservativen Bewerber Alvaro Gomez (35,8%) durch.

In Bonn eröffnet Bundestagspräsident Philipp Jenninger die 6. Interparlamentarische Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (bis 30. 5.).

26.5.1986, Montag

Bundespräsident Richard von Weizsäcker trifft zu einem fünftägigen Staatsbesuch in der Türkei ein. Weizsäcker ist das erste westliche Staatsoberhaupt, das dem Land nach dem Militärputsch von 1980 einen Besuch abstattet.

Die DDR verlangt von den in Berlin (Ost) akkreditierten westlichen Diplomaten beim Grenzübergang nach Berlin (West) die Vorlage ihrer Diplomatenpässe statt der bislang ausreichenden Dienstausweise. Nach Protesten der drei Westalliierten wird die Maßnahme im Juni zurückgezogen.

27.5.1986, Dienstag

Vier Rheinmetall-Manager werden in Düsseldorf wegen fortgesetzten illegalen Waffenexportes zu Haftstrafen zwischen 24 und 15 Monaten auf Bewährung verurteilt.

Die am 15. April eröffnete KSZE-Folgekonferenz in Bern über Menschenrechtsfragen geht ohne gemeinsame Abschlusserklärung zu Ende.

US-Präsident Ronald Reagan erklärt, dass die USA die Bestimmungen des (nicht ratifizierten) SALT-II-Rüstungskontrollabkommens mit der UdSSR nicht länger einhalten werden. Er begründet dies mit der fortwährenden Aufrüstung der Sowjetunion.

28.5.1986, Mittwoch

In Wien wird ein Vertrag zwischen Österreich und Ungarn über den Bau eines Donaukraftwerks in Ungarn unterzeichnet. Das Kraftwerk Nagymaros, dessen Fertigstellung für 1996 vorgesehen ist, wird jedoch von Umweltschützern in den beteiligten Ländern wegen der mit dem Bau verbundenen Landschaftszerstörung abgelehnt.

Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe können Sitzblockaden unter Umständen nicht strafbar sein. Es kommt dabei auf eine Prüfung des Einzelfalls an.

In der Bundesrepublik Deutschland wird die erste Bundesanleihe mit 30-Jähriger Laufzeit emittiert.

29.5.1986, Donnerstag

In Mexiko-Stadt wird der Brasilianer João Havelange für weitere vier Jahre als Präsident des Weltfußballverbandes FIFA bestätigt. Havelange wurde 1974 als Nachfolger von Sir Stanley Rous Präsident der FIFA. Der weltweit größten Sportorganisation sind über 50 Mio. Spieler in 38 000 Vereinen angeschlossen.

Die afghanische Regierung kündigt eine Amnestie für alle Deserteure an, die in den folgenden sechs Monaten zur Armee zurückkehren.

Das bayerische Innenministerium weist die Polizei an, Verstöße gegen die sog. Abgassonderuntersuchung (ASU) nicht mehr zu ahnden. Begründet wird diese Anordnung mit den Problemen, welche die jährliche Einstellung des Motors mit sich bringt.

30.5.1986, Freitag

Die Bonner Staatsanwaltschaft stellt das Ermittlungsverfahren gegen Bundeskanzler Helmut Kohl wegen uneidlicher Falschaussage im Zusammenhang mit der Parteispendenaffäre ein.

Dänemark verhängt als erstes westliches Industrieland einen totalen Handelsboykott gegen Südafrika und Namibia wegen der südafrikanischen Rassentrennungspolitik.

Im bisher größten Weinpanscherprozess werden zwei Weinhändler in Krems (Niederösterreich) zu je zehn Jahren Haft verurteilt. Sie waren für schuldig befunden worden, Naturwein mit künstlich hergestelltem Rebensaft gepanscht und Wein sowie Traubensaft mit der giftigen Frostschutz-Chemikalie Diäthylenglykol versetzt zu haben. Der Weinskandal war im Juli 1985 bekanntgeworden.

Nach Bekanntwerden eines Zwischenfalls im Thorium-Hochtemperaturreaktor (THTR) in Hamm-Uentrop ordnet das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium die vorübergehende Stilllegung der Anlage an. Am 4. Mai war bei einer routinemäßigen Spülung des Reaktorsystems radioaktiv verseuchtes Helium entwichen.

Nach einem 0:2 und einem 3:1 sichert sich der Bundesliga-Drittletzte Borussia Dortmund im entscheidenden dritten Spiel auf neutralem Platz in Düsseldorf durch ein 8:0 über Fortuna Köln den Verbleib in der Bundesliga.

31.5.1986, Samstag

Die polnischen Behörden geben die Verhaftung von Zbigniew Bujak bekannt, einem der Führer der verbotenen Gewerkschaft “Solidarität”. Er hatte seit der Verhängung des Kriegsrechts 1981 im Untergrund gelebt.

Wegen eines technischen Fehlers muss eine “Ariane”-Rakete der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA viereinhalb Minuten nach dem Start in Kourou (Französisch-Guayana) per Funk zerstört werden. Nach den Unfällen in der US-Raumfahrt gibt es im Satellitentransport nun einen Engpaß.

In Mexiko-Stadt eröffnet Staatspräsident Miguel de la Madrid die 13. Fußballweltmeisterschaft. Das Eröffnungsspiel zwischen Italien und Bulgarien endet 1:1.

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