Was geschah im Januar 1929

  • < 1928
  • 1.1929
  • 1930 >

Wetterstationen Januar 1929

1.1.1929, Dienstag

Reichspräsident Paul von Hindenburg empfängt im Präsidentenpalais in Berlin das Diplomatische Korps, um Neujahrsglückwünsche der Botschafter entgegenzunehmen.

Sämtliche Berliner städtischen Verkehrsmittel gehen in den Besitz der im Dezember 1928 gegründeten Berliner Verkehrs-Aktien-Gesellschaft (BVG) über.

Im Deutschen Reich sind über eine Million (genau: 1,034 Millionen) Kraftfahrzeuge zugelassen.

Die Turiner Automobilfirma Fiat benennt die NSU-Fahrradwerke AG in NSU-Automobil AG um und nimmt die Produktion des Wagens NSU-Fiat auf.

Seymour Parker Gilbert, der für die Überwachung der Zahlungsverpflichtungen des Deutschen Reichs zuständige US-amerikanische Reparationsagent, äußert sich in seinem Jahresbericht für 1928 zufrieden über die ökonomische Situation im Deutschen Reich.

José María Moncada wird als neuer Präsident des mittelamerikanischen Staates Nicaragua vereidigt. Er wurde bei den Wahlen von den USA unterstützt.

Richard Nicolas Graf Coudenhove-Kalergi, der Begründer und Leiter der Paneuropa-Bewegung, veröffentlicht in der “Vossischen Zeitung” einen Aufruf an die europäischen Staaten, sich dem Vorbild der panamerikanischen Konferenz folgend zu einem Staatenbund zusammenzuschließen.

Der “Völkische Beobachter”, das Parteiorgan der NSDAP, der bisher allein in München aufgelegt wurde, erscheint erstmals mit einer Berliner Ausgabe.

2.1.1929, Mittwoch

Der preußische Landtag in Berlin lehnt ein von den Kommunisten eingebrachtes Misstrauensvotum gegen die preußische Staatsregierung unter Ministerpräsident Otto Braun (SPD) wegen des geplanten Konkordats mit der katholischen Kirche mit 211 gegen 126 Stimmen bei 14 Stimmenthaltungen ab.

3.1.1929, Donnerstag

Bei einer Sturmkatastrophe an der Nordwestküste von Japan kommen fast 100 Menschen ums Leben.

Die Krönung von Ahmed Zogu I., der sich am 1. September 1928 zum König von Albanien hat ausrufen lassen, scheitert daran, dass die albanische Krone sich in einem Wiener Museum befindet.

Der Streik in der norddeutschen Werftindustrie geht nach fast 14 Wochen mit der Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruchs durch Reichsarbeitsminister Rudolf Wissell (SPD) zu Ende.

Die litauische Regierung bekundet ihre grundsätzliche Zustimmung zur Unterzeichnung eines Kriegsächtungspaktes zwischen den baltischen Staaten und der UdSSR (Litwinow-Protokoll).

4.1.1929, Freitag

Der deutsche Schwergewichtsboxer Max Schmeling gewinnt im Rahmen seiner USA-Tournee im Madison Square Garden in New York einen Kampf gegen Joe Sekyra (USA) nach Punkten.

Die Inszenierungen der antiken Tragödien “Ödipus Rex” und “Ödipus auf Kolonos” von Sophokles durch den Intendanten des Staatlichen Schauspielhauses in Berlin, Leopold Jessner, werden große Erfolge bei Publikum und Kritik. Die Titelrolle spielt Fritz Kortner.

In Berlin wird das Volksstück “Die Bergbahn” des österreichischen Dramatikers Ödön von Horváth uraufgeführt.

In Frankfurt am Main wird eine von der Frauenliga für Frieden und Freiheit einberufene Internationale Konferenz über die modernen Kriegsmethoden eröffnet. Bis zum 6. Januar debattieren die Delegierten über Möglichkeiten zum Schutz der Zivilbevölkerung im Kriegsfall.

In Bratislava (Preßburg) wird der Abgeordnete der Slowakischen Volkspartei, Bela Tuka, verhaftet. Er ist der Spionage für Ungarn verdächtig.

Bolivien und Paraguay unterzeichnen in der US-Hauptstadt Washington ein Versöhnungsprotokoll, mit dem sie ihre Grenzstreitigkeiten beilegen.

5.1.1929, Samstag

In Johanngeorgenstadt (Sachsen) wird die mit 42 m höchste deutsche Skischanze eingeweiht. Sieger des Eröffnungsspringens ist Erich Recknagel.

Der Schriftsteller Heinrich Hauser wird für seinen Roman “Brackwasser” mit dem Gerhart-Hauptmann-Preis ausgezeichnet.

Bei der deutschen Erstaufführung des Stücks “Orpheus” von dem französischen Dramatiker Jean Cocteau in Berlin führt Gustaf Gründgens Regie.

Vom Vox-Haus in Berlin strahlt der Schotte John Logie Baird auf Einladung von Staatssekretär Hans Bredow erstmals Fernsehbilder aus. Das Experiment wird nach kurzer Zeit aufgegeben.

In der Hansestadt Hamburg wird eine neue Elbbrücke eingeweiht.

In Budapest wird ein Neutralitäts-, Freundschafts- und Schiedsvertrag zwischen Ungarn und der Türkei unterzeichnet. Die Vertragspartner verpflichten sich nicht nur, Streitigkeiten untereinander auf friedlichem Wege zu lösen, sondern auch, sich bei Konflikten mit anderen Staaten neutral zu verhalten.

König Alexander I. Karadordevic löst das Parlament des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (später Jugoslawien) auf, setzt die Verfassung außer Kraft, hebt die bürgerlichen Freiheiten auf und erklärt sich zum Alleinherrscher.

6.1.1929, Sonntag

Heinrich Himmler wird zum Reichsführer SS (Schutzstaffel) ernannt. Er baut die Organisation unter seiner Leitung zu einer Elitetruppe für den NSDAP-Vorsitzenden Adolf Hitler aus.

Bei den Landtagswahlen in Lippe erringen die Sozialdemokraten neun von 21 Sitzen. Je drei Sitze entfallen auf DNVP und DVP. Je ein Mandat erhalten KPD, DDP, Volkspartei und Wirtschaftspartei, zwei Mandate erringt die Christlichnationale Bauernpartei. Das Zentrum geht leer aus.

In Washington unterzeichnen Vertreter der USA sowie 20 lateinamerikanischer Staaten zwei multilaterale Schieds- und Schlichtungsverträge, mit denen sie sich auf die friedliche Beilegung von Streitigkeiten zwischen mehr als zwei Unterzeichnerstaaten verpflichten.

7.1.1929, Montag

Die Berliner Polizei löst die Vereine “Immertreu” und “Norden”, deren Mitglieder am Schlesischen Bahnhof ein Versammlungslokal der Hamburger Zimmerleute gestürmt hatten, auf.

Das Flugzeug “Question Mark”, das in der Luft aufgetankt werden kann, stellt einen Dauerflug-Weltrekord auf.

8.1.1929, Dienstag

Der neue deutsche Botschafter in Moskau, Herbert von Dirksen, überreicht im Kreml sein Beglaubigungsschreiben. Er tritt die Nachfolge des am 8. September 1928 verstorbenen Botschafters Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau an.

Der experimentelle Film “Der Mann mit der Kamera” (Tschelowek s kinoapparatom) des sowjetischen Regisseurs Dsiga Wertow wird in Kiew uraufgeführt.

9.1.1929, Mittwoch

Die Reichsregierung benennt den Präsidenten der Reichsbank, Hjalmar Schacht, und den Industriellen Albert Vogler als Sachverständige für den Ausschuss zur Neuregelung der Reparationsfrage in Paris. Als Ersatzmänner werden Karl Melchior und Ludwig Kastl bestellt.

10.1.1929, Donnerstag

Der 40-Jährige Norweger Oskar Mathisen verbessert in Davos seinen eigenen, immer noch gültigen Weltrekord aus dem Jahr 1909 im 1000-m-Eisschnelllauf. Der neue Rekord wird offiziell nicht anerkannt, weil Mathisen Profi ist.

Der Historienfilm “Waterloo” von Karl Grune mit Otto Gebühr in der Hauptrolle wird in Berlin uraufgeführt. Die Kritiker reagieren negativ.

Karla Petersen, Leiterin einer Mädchenschule in Kiel, wird als erste Frau im Deutschen Reich in die Schulaufsichtsbehörde berufen und zur Schulrätin ernannt.

In Ankara beschließt das türkische Parlament, europäische Maße und Gewichte einzuführen sowie den wöchentlichen Ruhetag vom traditionellen islamischen Feiertag, dem Freitag, auf den christliche Sonntag zu verschieben.

Der bayerische Ministerpräsident Heinrich Held (Bayerische Volkspartei) protestiert gegen den Jahresbericht des Reparationsagenten Seymour Parker Gilbert. Gilbert habe weder die Not der deutschen Landwirte noch die der Rentner erwähnt und so eine “groteske Verzeichnung” der Wirklichkeit vorgenommen.

Die kommunistische Parteiführung der Sowjetunion beschließt die Einführung des Siebenstundentags bis zum 1. Oktober 1933.

Dem französischen Staatspräsidenten Raymond Poincaré wird von der Nationalversammlung in Paris mit 325 gegen 251 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen. Poincaré hatte zuvor den Rücktritt erwogen, weil die Fraktionen einiger Regierungsparteien bei Parlamentsabstimmungen die nötige Koalitionsdisziplin hatten vermissen lassen.

Der Redakteur der kommunistisch orientierten Kölner Zeitung “Sozialistische Republik”, Julius Klepper, wird wegen Beleidigung des preußischen Wohlfahrtsministers Heinrich Hirtsiefer (Zentrum) zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.

12.1.1929, Samstag

In der Berliner Philharmonie wird das Ballett mit Musik “Fünf Wünsche” des beliebten Operettenkomponisten Ralph Benatzky uraufgeführt.

13.1.1929, Sonntag

Der afghanische König Aman Ullah verzichtet nach Aufständen zahlreicher Volksgruppen, die sein Europäisierungsprogramm ablehnen, zugunsten seines Bruders auf den Thron. Allerdings wird dieser nach wenigen Tagen aus dem Amt vertrieben.

14.1.1929, Montag

Die schwedische Prinzessin Martha, Tochter des Herzogs von Westgotland, verlobt sich mit dem norwegischen Kronprinzen Olaf.

15.1.1929, Dienstag

Die Arbeitslosenzahl im Deutschen Reich übersteigt die Zwei-Millionen-Grenze (2,029 Millionen).

Das Tanger-Statut, das die Verwaltungsrichtlinien für die internationale Zone an der Straße von Gibraltar zwischen Frankreich, Spanien und Italien neu festlegt, tritt in Kraft.

In einer programmatischen außenpolitischen Rede in Warschau erklärt der polnische Außenminister August Zaleski, das Verhältnis seines Landes zum Deutschen Reich sei “ohne Haß, aber nicht ohne Misstrauen”.

16.1.1929, Mittwoch

Das Heimkehrerdrama “Karl und Anna” von Leonhard Frank nach seiner gleichnamigen Erzählung wird an mehreren deutschen Bühnen zugleich uraufgeführt.

17.1.1929, Donnerstag

US-Präsident Calvin Coolidge unterzeichnet die Ratifikationsurkunde für den Pakt der Ächtung des Angriffskriegs (Briand-Kellogg-Pakt).

Das Reichskabinett in Berlin verabschiedet den Reichshaushaltsplan für 1929 mit einem ordentlichen Etat von 9,9 Milliarden und einem außerordentlichen Etat von 150 Millionen Reichsmark.

Der Streifen “Ich küsse Ihre Hand, Madame” von Robert Land, ein Stummfilm mit einer kurzen Toneinlage, gesungen von dem Tenor Richard Tauber, wird in Berlin uraufgeführt.

18.1.1929, Freitag

Die bayerische Landesbauernkammer stellt der Reichsregierung auf einer Kundgebung in München ultimative Forderungen: Sollten bis zur Einbringung der Ernte 1929 nicht die Steuern für Landwirte gesenkt und weitere Subventionen in Aussicht gestellt worden sein, würden die Landwirte ihre Arbeit einstellen und die Städte nicht länger mit Nahrungsmitteln beliefern.

19.1.1929, Samstag

Der Journalist Oskar Pöffel, der im Juni 1928 einen Kollegen während einer Gerichtsverhandlung niedergeschossen hatte, wird vom Wiener Schwurgericht wegen mangelnder Schuldfähigkeit freigesprochen. Das Urteil löst Diskussionen über Schwurgerichtsbarkeit aus.

Die Reparationskommission in Paris ernennt in Abstimmung mit der deutschen Regierung die US-amerikanischen Bankiers Owen D. Young und John Pierpont Morgan d. J. zu Mitgliedern des Sachverständigenausschusses. Die Vereinigten Staaten sind, da sie keine Reparationsforderungen an das Deutsche Reich stellen, nicht mit einer offiziellen Delegation vertreten.

Das Landgericht Prenzlau lehnt es ab, gegen den stellvertretenden Vorsitzenden des rechtsgerichteten paramilitärischen Kampfbundes Stahlhelm, Theodor Duesterberg, juristisch vorzugehen. Duesterberg hatte auf einer Stahlhelm-Kundgebung in Prenzlau u.a. wörtlich erklärt: “Wir wollen diesen Staat, der aus Verrat und Meuterei geboren ist, wiedererobern.”

20.1.1929, Sonntag

Der NSDAP-Vorsitzende Adolf Hitler stellt auf einer Führertagung in München den Grundsatz auf, dass Jugendorganisationen der Partei von Jugendlichen selbst geleitet werden sollten.

21.1.1929, Montag

Der deutsche Schwergewichtsboxer Max Schmeling besiegt im Rahmen einer USA-Tournee den Italo-Amerikaner Pietro Corri in Newark (New Jersey) nach 62 Sekunden durch K. o.

Litauen ratifiziert den Briand-Kellogg-Pakt zur Ächtung eines Angriffskrieges.

In allen größeren Städten der Sowjetunion wird der fünfte Todestag von Revolutionsführer Wladimir I. Lenin mit Festaufmärschen und anderen Großveranstaltungen feierlich begangen.

Der österreichische Bundeskanzler Ignaz Seipel stattet der bayerischen Staatsregierung in München einen eintägigen Besuch ab. Seipel dementiert Gerüchte, wonach er eine bayerisch-österreichische Föderation anstrebe.

22.1.1929, Dienstag

Der Konstrukteur Max Valier führt in Schleißheim bei München einen Bob vor, der mit acht beim Start gezündeten Raketen angetrieben wird.

Der 200. Geburtstag des deutschen Schriftstellers, Kritikers und Philosophen Gotthold Ephraim Lessing wird in zahlreichen Festveranstaltungen im Deutschen Reich begangen.

Zwischen Berlin und New York wird eine direkte Kabelverbindung zum Telefonieren eingerichtet.

Der Nationalrat, das österreichische Parlament, nimmt mit den Stimmen der oppositionellen Sozialisten und der an der Regierung beteiligten Großdeutschen einen Antrag auf Angleichung des österreichischen an das deutsche Eherecht an. Das Abstimmungsverhalten der Großdeutschen, die mit den Christlich Sozialen eine Koalition bilden, gefährdet den Bestand der Regierung.

Das Reichsarbeitsgericht in Leipzig bestätigt die juristische Position der Unternehmerverbände im sog. Ruhreisenstreit, der im November 1928 zur Aussperrung von 230 000 Metallarbeitern im Revier geführt hatte. Nach Meinung des Gerichts war der vom Schlichter Wilhelm Joetten im Tarifkonflikt gefällte Schiedsspruch juristisch ungültig.

23.1.1929, Mittwoch

Die Reichstagsfraktion der Bayerischen Volkspartei spricht sich aus “sozialen Gründen” gegen die geplante Erhöhung der Biersteuer aus.

24.1.1929, Donnerstag

Der Sozialdemokrat Heinrich Drake wird vom Lippeschen Landtag zum Ministerpräsidenten einer Koalition aus SPD, Deutscher Demokratischer Partei (DDP) und Volksrechtspartei gewählt.

Der konservative britische Premierminister Stanley Baldwin eröffnet mit einer Massenversammlung in Newcastle den Wahlkampf seiner Partei für die Parlamentswahlen.

25.1.1929, Freitag

Die Stadt Kaiserslautern streicht aus Ersparnisgründen den Posten des Theaterintendanten und verkürzt die jährliche Spielzeit auf acht Monate.

In Moskau wird ein deutsch-sowjetisches Schlichtungsabkommen unterzeichnet, das die Einrichtung einer mindestens einmal jährlich tagenden Vermittlungskommission aus Vertretern beider Staaten vorsieht, die über Streitfragen zwischen beiden Staaten beraten soll.

Adam Stegerwald, Vorsitzender der christlichen Gewerkschaften, wird zum Fraktionsvorsitzenden des Zentrums im Deutschen Reichstag in Berlin gewählt.

Reichsausenminister Gustav Stresemann (DVP) erstattet dem Auswärtigen Ausschuss des Reichstags Bericht über die Tagung des Völkerbundrats in Lugano im Dezember 1928. Am Rande der Konferenz war eine Neuregelung der deutschen Reparationszahlungen beschlossen worden.

In Berlin finden vertrauliche Besprechungen zwischen Mitgliedern der Reichsregierung und Vertretern der Länder über die finanziellen Abfindungsansprüche der Länder gegenüber dem Reich statt.

26.1.1929, Samstag

Die Jahreshauptversammlung der Siemens und Halske AG findet in Berlin statt. Der Jahresumsatz für 1928 wird mit 750 Millionen Reichsmark beziffert.

Der Aufsatz “Zur einheitlichen Feldtheorie” von Albert Einstein, eine Erweiterung der Relativitätstheorie, wird veröffentlicht.

27.1.1929, Sonntag

Reichsinnenminister Carl Severing (SPD) spricht auf einer Kundgebung des Reichsbanners, der sozialdemokratischen Schutzorganisation, in Hamburg zum Thema “Staat der Hohenzollern, Staat von Weimar”. Er bekennt sich in seiner Rede eindringlich zur republikanischen Staatsverfassung.

Der ehemalige deutsche Kaiser Wilhelm II. feiert im niederländischen Exil in Doorn im Kreise der Hohenzollernfamilie seinen 70. Geburtstag.

Die Tschechoslowakei ratifiziert den Briand-Kellogg-Pakt, mit dem der Angriffskrieg als Mittel der Politik geächtet wird.

Der Freundschaftsvertrag zwischen Italien und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (später Jugoslawien), der 1924 mit fünfjähriger Dauer abgeschlossen worden ist, läuft aus, ohne dass es zwischen beiden Regierungen zu einer Vereinbarung über eine Verlängerung kommt.

28.1.1929, Montag

Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (später Jugoslawien), ratifiziert durch König Alexander I. Karadordevic den Briand-Kellogg-Pakt zur Ächtung des Angriffskriegs.

Auf dem Reichslandbundtag in Berlin bekräftigen die Landwirte ihre Forderungen nach Senkung der Steuern und nach weiteren finanziellen Hilfen von der Reichsregierung.

29.1.1929, Dienstag

Der von der sowjetischen Parteiführung ausgewiesene Oppositionelle Leo Trotzki verlässt sein Heimatland in Richtung Türkei.

30.1.1929, Mittwoch

Eine Militärrevolte gegen den spanischen Diktator Miguel Primo de Rivera y Orbaneja wird frühzeitig aufgedeckt und niedergeschlagen.

In Paris wird ein Handels- und Schifffahrtsvertrag zwischen Frankreich und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (später Jugoslawien) unterzeichnet.

In Berlin wird ein spektakulärer Bankraub, der sich in einer Zweigstelle der Disconto-Gesellschaft am Wittenbergplatz ereignet hat, aufgedeckt. Die Täter sind durch einen eigenhändig gegrabenen Tunnel in den Tresorraum eingedrungen.

Bei einem Zugunglück auf der Strecke Plattling- Regensburg werden vier Personen getötet und sieben verletzt.

Der Berliner Maler Max Slevogt wird zum Ehrenmitglied der Wiener Akademie der bildenden Künste ernannt.

31.1.1929, Donnerstag

Vertreter der bayerischen Landesregierung erheben auf einer Pressekonferenz in München schwere Vorwürfe gegen Preußen wegen der Entschädigungsforderungen an das Reich.

Reichskanzler Hermann Müller (SPD) unterrichtet Reichspräsident Paul von Hindenburg, dass es ihm nicht gelungen sei, die Regierungskoalition stärker in den Fraktionen der Regierungsparteien (SPD, DDP, Zentrum, BVP, DVP) zu verankern. Hindenburg betont, dass wegen der Reparationskonferenz eine Regierungskrise unbedingt vermieden werden müsse.

Die Sowjetunion erlässt eine offizielle Einladung an Polen zur Unterzeichnung des Litwinow-Protokolls zur Ächtung des Krieges.

Im Westen nichts Neues” von Erich Maria Remarque erscheint mehr als zwei Monate nach dem Vorabdruck in der “Vossischen Zeitung” im Ullstein-Propyläen-Verlag als Buch. Schon vor Erscheinen ist die Erstauflage infolge von Vorbestellungen restlos vergriffen.

Chroniknet