Was geschah im November 1927

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Wetterstationen November 1927

1.11.1927, Dienstag

Die auf vier Jahre gewählte türkische Nationalversammlung in Ankara bestätigt Mustafa Kemal Pascha (später: Kemal Atatürk) mit einem einstimmigen Votum in seinem Amt.

In Berlin gelangt der Film “Casanova” von Norbert Falk (Drehbuch) und Alexander Wolkoff (Regie) zur Uraufführung.

2.11.1927, Mittwoch

Der Reichstagsausschuss für die Strafrechtsreform lehnt den sozialdemokratischen Antrag auf Abschaffung der Todesstrafe mit 17 gegen 11 Stimmen ab.

Der thüringische Staatsrat unterzeichnet die Regelung mit Herzog Karl Eduard von Sachsen-Coburg-Gotha in der Frage der Entschädigung für die Enteignung des Fürstenhauses nach dem Weltkrieg.

3.11.1927, Donnerstag

Die polnische Regierung unter Ministerpräsident Jósef Klemens Pilsudski vertagt erneut das Parlament und verhindert damit die Verabschiedung des Staatshaushalts für 1928.

In Berlin wird die Kammermusik Nr. 5, op. 36 Nr. 4, ein Bratschenkonzert, von Paul Hindemith uraufgeführt. Der Komponist spielt selbst den Solopart.

4.11.1927, Freitag

In den Hamburger Kammerspielen wird das Volksstück “Revolte auf Höhe 3018” von Ödön von Horváth in der Inszenierung von Hannes Lotz uraufgeführt.

Der neueste Roman von Annette Kolb, “Daphne Herbst”, erscheint im Vorabdruck in der “Vossischen Zeitung”.

Johanna Prigge aus Embsen bei Lüneburg, die älteste Deutsche, begeht im Kreise der Familie ihren 106. Geburtstag.

Die Reichsregierung beschließt, die Verhandlungen mit Polen über den Abschluss eines Handelsvertrags wiederaufzunehmen.

Der Abzug von 10 000 Besatzungssoldaten der Alliierten aus dem Rheinland ist abgeschlossen.

5.11.1927, Samstag

Regisseur Max Reinhardt startet in Begleitung einer Schauspielertruppe mit dem Dampfer “Deutschland” von Cuxhaven aus zu einem dreimonatigen Gastspiel – dem ersten eines deutschsprachigen Theaterensembles nach Kriegsende – in die USA.

In Breslau wird Ernst von Heydebrand und Lasa in einem Indizienprozess vom Vorwurf des Mordes an seiner Ehefrau Erna freigesprochen.

Herzog Amadeus von Apulien, ein Vetter des italienischen Königs Viktor Emanuel III., heiratet in Neapel Prinzessin Anna von Orléans. An der Hochzeitsfeier nehmen u.a. der italienische Ministerpräsident und Duce Benito Mussolini und der spanische König Alfons XIII. teil.

Reichspräsident Paul von Hindenburg ernennt Friedrich Wilhelm von Prittwitz und Gaffron als Nachfolger des verunglückten Ago (eigentl. Adolf Georg Otto) Freiherr von Maltzahn zum deutschen Botschafter in Washington.

6.11.1927, Sonntag

Vor dem Budapester Parlamentsgebäude wird ein Denkmal des ungarischen Freiheitskämpfers Lajos Kossuth, der 1848 für die Unabhängigkeit des Magyarenstaates von Österreich gekämpft hatte, enthüllt.

Die Schweiz und Schweden trennen sich bei einem Fußball-Länderspiel in Zürich 2:2.

Im Leipziger “Achilleion” verteidigt Max Schmeling den Titel des Deutschen Meisters im Halbschwergewichtsboxen gegen Hein Domgörgen durch ein K. o. in der siebenten Runde.

Die österreichische Nationalmannschaft besiegt Italien in einem Fußball-Länderspiel in Bologna 1:0.

Den traditionellen Kunstturn-Städtekampf zwischen Leipzig, Berlin und Hamburg gewinnen die Leipziger Turner vor einheimischem Publikum.

7.11.1927, Montag

In der Sowjetunion wird der zehnte Jahrestag der Oktoberrevolution feierlich begangen. Der innerparteilichen Opposition gelingt es bei den Festdemonstrationen in Moskau, Leningrad und anderen großen Städten nicht, zu Wort zu kommen.

Im Künstlertheater von Konstantin S. Stanislawski in Moskau wird das Drama “Panzerzug Nr. 14- 69” von Wsewolod V. Iwanow uraufgeführt. Es hat den Kampf zwischen der Roten Armee und den Weißgardisten im Jahre 1919 zum Thema.

8.11.1927, Dienstag

In Genf geht eine Diplomatenkonferenz des Völkerbundes zu Ende, die der Abschaffung von Ein- und Ausfuhrverboten dienen soll. 18 Staaten, darunter das Deutsche Reich, Österreich, die Schweiz, Frankreich, Großbritannien und Italien, unterzeichnen eine Konvention zur Abschaffung solcher Verbote.

9.11.1927, Mittwoch

Das Reichskabinett verabschiedet den Entwurf zu einem neuen Kraftfahrzeugsteuergesetz. Die neue Steuer wird – wie bisher – pauschal und nicht als Verbrauchssteuer (d. h. als Benzin- oder Kilometersteuer) berechnet.

Der Film “Wochenendzauber” (Regie: Rudolf Walther-Fein) gelangt in Berlin zur Uraufführung.

10.11.1927, Donnerstag

Zum zehnten Jahrestag der Oktoberrevolution (7.11.1917) wird in Moskau ein “Weltkongress der Freunde der Sowjetunion” veranstaltet (bis 12.11.), an dem 947 Delegierte aus 43 Staaten teilnehmen.

Die Deutsche Lufthansa AG gibt bekannt, dass sich die Zahl der Passagiere in der Flugsaison 1927 auf 100 000 verdoppelt hat.

Der Schillerpreis, der 1927 erstmals seit zwölf Jahren wieder verliehen wird, geht an die Schriftsteller Hermann Burte, Fritz von Unruh und Franz Werfel.

11.11.1927, Freitag

Im Berliner Ufa-Palast wird der Film “Die Liebe der Jeanne Ney” von Georg Wilhelm Pabst nach dem gleichnamigen Roman des sowjetischen Revolutionsdichters Ilja Ehrenburg, uraufgeführt. Es spielen Brigitte Helm und Fritz Rasp.

Soll die Frau am politischen Leben teilnehmen?” – In einer Diskussion zu diesem Thema äußern sich in der “Literarischen Welt” die französische Schriftstellerin Colette (dagegen) und die Reichstagsabgeordnete Katharina von Oheimb-Kardorff (dafür).

In Italien soll das parlamentarische System nach einem Parteibeschluss der regierenden Faschisten abgeschafft werden. An die Stelle des Parlaments tritt eine berufsständische Volksvertretung, das allgemeine Stimmrecht wird aufgehoben.

Durch den Abschluss eines Freundschaftsvertrags zwischen Frankreich und dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (heute Jugoslawien) wird die Stellung des Königreichs auf dem Balkan gestärkt.

Am polnischen Staatsfeiertag wird Kriegsminister Jósef Klemens Pilsudski mit Jubelveranstaltungen, an denen sich demonstrativ auch die katholische Kirche beteiligt, geehrt.

In Wiesdorf bei Köln sind zwei Kommunisten zu – unbesoldeten – Stadträten gewählt worden. Sie geben zum Amtsantritt eine Erklärung ab, in der sie sich zur Reichs- und Staatsverfassung bekennen und Instruktionen der Partei und der Kommunistischen Internationale als nicht maßgebend für ihre Entscheidungen erklären.

12.11.1927, Samstag

Das Zentralkomitee (ZK) und die Zentrale Kontrollkommission der KPdSU beschließen auf einem gemeinsamen Plenum in Moskau den Ausschluss von Leo D. Trotzki, Lew B. Kamenew und Grigori J. Sinowjew aus der Partei.

Der Autotunnel unter dem Hudson River, der New York und New Jersey verbindet, wird feierlich eröffnet. US-Präsident Calvin Coolidge lässt zur Einweihung dieses längsten Autotunnels der Welt von Washington aus auf elektrischem Weg zwei Flaggen an den Tunneleingängen hissen.

Als zweites Stück an der Bühne am Nollendorfplatz inszeniert Erwin Piscator “Rasputin, die Romanows, der Krieg und das Volk, das gegen sie aufstand” nach Alexei N. Tolstoi. Am 24. November erwirkt Ex-Kaiser Wilhelm II. aus seinem Exil im niederländischen Doorn eine einstweilige Verfügung gegen eine Szene des Stücks, in der er sich bloßgestellt sieht.

13.11.1927, Sonntag

Bei den Landtagswahlen in Hessen wird die Regierungskoalition aus SPD, DDP und Zentrum bestätigt. Bei den Bürgerschaftswahlen in Bremen wird die SPD mit 50 von 120 Sitzen stärkste Partei. Bei den Wahlen zum Danziger Volkstag erreicht die SPD 42 Sitze und wird damit stärkste Fraktion vor der DNVP, die 24 Sitze erhält.

14.11.1927, Montag

Reichsaußenminister Gustav Stresemann und Reichskanzler Wilhelm Marx treffen zu einem Besuch in Wien ein (bis 17.11.). Die Zusammenkunft wird wegen der “Anschluss”-Gerüchte von der ausländischen Presse argwöhnisch beobachtet.

Nach dreijährigen Verhandlungen wird in Berlin ein Abkommen zwischen der deutschen und der polnischen Regierung unterzeichnet, das die Bedingungen für die Beschäftigung polnischer Saisonarbeiter in deutschen landwirtschaftlichen Betrieben regelt.

Das Fernkabel zwischen Dresden und Prag, die erste Fernkabelverbindung zwischen dem Deutschen Reich und der Tschechoslowakei, wird in Betrieb genommen.

Bei einer Explosion von Gastanks in Pittsburgh (Pennsylvania/USA) werden 28 Menschen getötet und mehr als 400 verletzt.

Die Vertreter der britischen Amateurverbände beschließen, den britischen Sportlern die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1928 in den Wettbewerben freizustellen, in denen eine strenge Einhaltung der Amateurbestimmungen gewährleistet ist.

15.11.1927, Dienstag

Im S. Fischer Verlag in Frankfurt am Main erscheint zum 65. Geburtstag des Dichters Gerhart Hauptmanns neuer Roman “Till Eulenspiegel”.

In Moskau findet die erste internationale Konferenz revolutionärer Schriftsteller statt (bis 16.11.). Teilnehmer der deutschen Delegation sind Johannes R. Becher, Bertha Lask, Arthur Holitscher und Franz Carl Weiskopf. Die Internationale Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller (IVRS) wird gegründet.

Mihail Manoilescu, der als Sendbote des rumänischen Ex-Kronprinzen Carol verhaftet worden ist, wird in Bukarest vom Verdacht des Hochverrats freigesprochen.

16.11.1927, Mittwoch

Im britischen Unterhaus in London kommt es zu tumultartigen Szenen, als der konservative Premierminister Stanley Baldwin sich weigert, zu einem Misstrauensantrag der Opposition persönlich Stellung zu nehmen.

Berlin verliert in Hamburg den Fußball-Städtekampf gegen die Hamburger Auswahl 3:4.

17.11.1927, Donnerstag

Am Staatlichen Schauspielhaus in Berlin hat “Der Kaufmann von Venedig” von William Shakespeare in einer Inszenierung von Jürgen Fehling Premiere. Den Shylock spielt Fritz Kortner.

Sonnenaufgang”, der erste Film von Friedrich Wilhelm Murnau, der in Hollywood gedreht worden ist, wird im Capitol-Theater in Berlin in deutscher Erstaufführung gezeigt.

Asta Nielsen ist der Star in dem Film “Das gefährliche Alter” nach dem Roman von Karin Michaelis (Regie: Eugen Illès), der in Berlin uraufgeführt wird.

Neuer Sultan von Marokko wird Sidi Muhammad V. Er folgt seinem verstorbenen Vater, Sultan Jusuf, nach.

18.11.1927, Freitag

In einer Rede in Bochum greift Reichsbankpräsident Hjalmar Schacht die Anleihepolitik der Städte scharf an.

In Kolumbien werden die Erdölgebiete verstaatlicht. Von der Maßnahme sind vor allem ausländische Erdölgesellschaften betroffen.

19.11.1927, Samstag

In Hamburg wird die Oper “Die versunkene Glocke” von Ottorino Respighi nach einem Drama von Gerhart Hauptmann uraufgeführt.

An der Berliner Oper am Platz der Republik (Kroll-Oper) hat die erste Operninszenierung des neuen musikalischen Leiters, Otto Klemperer, Premiere. Die Aufführung des “Fidelio” von Ludwig van Beethoven wird vom Berliner Publikum begeistert aufgenommen; der Philosoph Ernst Bloch veröffentlicht eine Kritik in der “Vossischen Zeitung”.

20.11.1927, Sonntag

Pierre Louis Bordes löst Maurice Viollette als Generalgouverneur in Algerien ab. Das nordafrikanische Land ist politisch und wirtschaftlich dem Mutterland Frankreich angegliedert.

Das Fußball-Länderspiel zwischen den Mannschaften des Deutschen Reiches und der Niederlande endet in Köln 2:2.

21.11.1927, Montag

Der Weg allen Fleisches”, der erste in Hollywood gedrehte Film mit dem deutschen Schauspieler Emil Jannings, wird in Berlin in deutscher Erstaufführung gezeigt.

Die türkische Polizei nimmt etwa 60 Arbeiter und Intellektuelle fest, ihnen wird kommunistische Propaganda vorgeworfen.

Der vorübergehend entmachtete Chiang Kai-shek übernimmt wieder das Oberkommando über die Südarmee im chinesischen Bürgerkrieg.

Die Sozialisten scheiden aus der belgischen Regierung wegen eines Streits über die Militärpolitik gegenüber dem Deutschen Reich aus.

22.11.1927, Dienstag

In der albanischen Hauptstadt Tirana unterzeichnen Italien und Albanien einen Defensivvertrag. Albanien wird damit faktisch italienisches Protektorat.

Die Aufführung des Films “Metropolis” von Fritz Lang wird in der Türkei wegen “kommunistischer Propaganda” verboten.

23.11.1927, Mittwoch

Der österreichische Bundeskanzler Ignaz Seipel und der Wiener Bürgermeister Karl Seitz dementieren energisch eine Meldung der “New York Times”, dass sie einem Komitee angehörten, das sich die Verlegung des Völkerbundssitzes von Genf nach Wien zum Ziel gesetzt habe.

Reichsaußenminister Gustav Stresemann vereinbart mit polnischen Regierungsvertretern die Wiederaufnahme der Handelsvertragsverhandlungen.

24.11.1927, Donnerstag

In einem Brief an den Duisburger Oberbürgermeister Karl Jarres spricht sich Außenminister Gustav Stresemann – im Sinne des Reparationsagenten Parker Gilbert – gegen großzügige Kreditaufnahmen der deutschen Städte und Gemeinden aus.

Nach dem Tod des rumänischen Ministerpräsidenten Ion I. C. Bratianu übernimmt der Bruder des Verstorbenen, Vintila Bratianu, die Regierungsgeschäfte.

25.11.1927, Freitag

In der New Yorker Carnegie Hall gibt der elfjährige Geiger Yehudi Menuhin ein Konzert. Er wird in der Presse als musikalisches Wunderkind gefeiert.

76 Staatsregierungen und 65 Rundfunkgesellschaften schließen in Washington einen Weltrundfunkvertrag.

In Kowno (Litauen) werden Flugblätter verbreitet, die zum bewaffneten Aufstand gegen die Regierung auffordern. Der litauische Ministerpräsident Augustin Voldemaras beschuldigt die polnische Regierung der Urheberschaft.

Kapitän zur See Walter Lohmann, der wegen der Verwicklung des Reichswehrministeriums in die Geschäfte der Phoebus-Film AG in die Schlagzeilen geraten ist, wird seines Amtes enthoben.

26.11.1927, Samstag

Ein Revolverattentat auf den Wiener Bürgermeister Karl Seitz im “Schneepalast” misslingt.

Das Stück “Broadway” von Philipp Abbott und George Dunning wird am Hamburger Thalia-Theater in reichsdeutscher Erstaufführung gezeigt.

Der deutsche Mittelstreckenläufer Otto Peltzer startet zu einer Reise in die USA und nach Australien. Peltzer erklärt vor der Abfahrt, er sei nicht bereit, das von der Deutschen Sportbehörde für Leichtathletik verhängte Startverbot für das Ausland einzuhalten.

27.11.1927, Sonntag

Bei einem Schwimmfest in Stockholm stellt der Schwede Arne Borg zwei weitere Weltrekorde auf: Er schwimmt die 330 Yards Freistil in 3:10,2 min und die 300 m Freistil in 3:28,1 min.

Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) gibt auf seiner Hauptversammlung in Bremen bekannt, dass die Mitgliederzahl des Clubs von 50 000 Ende 1926 auf 70 000 gestiegen sei. 17 000 ADAC-Mitglieder sind Motorradfahrer.

Der sowjetische Volkskommissar des Äußeren, Georgi V. Tschitscherin, droht in einer Note das militärische Eingreifen der Sowjetunion für den Fall an, dass sich die Spannungen zwischen Polen und Litauen zu einer bewaffneten Auseinandersetzung ausweiten.

Bei den Landtagswahlen in Braunschweig erreicht die SPD die absolute Mehrheit der Mandate, die DNVP muss schwere Verluste hinnehmen.

28.11.1927, Montag

Das Zentrum und die Bayerische Volkspartei, die beiden katholischen Parteien im Deutschen Reich, die beide in der Regierungsverantwortung stehen, beschließen eine engere Zusammenarbeit im Reichstag und bei der Vorbereitung auf die Reichstagswahlen 1928.

Die Regierung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (heute Jugoslawien) kündigt ihren Protest beim Völkerbund gegen den italienisch-albanischen Defensivvertrag an. Das Königreich sieht sich durch den Vertrag in seiner Existenz bedroht.

29.11.1927, Dienstag

Die spanische Tänzerin La Argentina (eigentl. Antonia Mercé) wird bei einem Gastspiel in Berlin mit ihrem Ensemble gefeiert.

Der Sowjetrusse Alexandr A. Aljóchin wird durch einen 6:3-Erfolg bei 25 Remis in Buenos Aires über den Kubaner José Raúl Capablanca y Graupera neuer Schachweltmeister. Der Titelkampf ist am 16. September eröffnet worden.

30.11.1927, Mittwoch

Der sowjetische Delegierte Maxim M. Litwinow legt bei der Eröffnung der Vorbereitenden Abrüstungskonferenz des Völkerbundes in Genf einen Plan für eine allgemeine und vollständige Abrüstung vor. Die Sowjetunion beteiligt sich erstmals an der Genfer Abrüstungskonferenz, die bis zum 3. Dezember tagt.

Bei der Feier des 150. Jahrestags der Landung von Friedrich Wilhelm Freiherr von Steuben in den USA, der entscheidenden Anteil am Sieg der amerikanischen Kolonisten im Unabhängigkeitskrieg gegen Großbritannien hatte, hält der US-amerikanische Botschafter in Berlin, Jacob Gould Schurmann, in New York eine programmatische Rede. Schurmann tritt Befürchtungen, das Deutsche Reich könne zur Monarchie zurückkehren, entgegen.

Im Theater in der Josefstadt in Wien hat das Lustspiel “Die Schule von Uznach oder Neue Sachlichkeit” von Carl Sternheim Premiere. Die Leistung von Marlene Dietrich in der Rolle der Schülerin Thylla Vandenberg wird in der deutschsprachigen Presse positiv gewürdigt.

Chroniknet