Was geschah im November 1943

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1.11.1943, Montag

Nach dem sowjetischen Vorstoß bis zur Dnjepr-Mündung ist die 17. deutsche Armee auf der Krim von allen Landverbindungen abgeschnitten.

In Berlin wird die zweite Sinfonie von Ernst Pepping uraufgeführt.

Die deutsche Sängerin Lale Andersen (“Lili Marleen”) erhält ein zeitweises Auftrittsverbot.

In den USA treten über 500 000 Bergarbeiter in den Streik.

Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz im Deutschen Reich, Fritz Sauckel, erlässt eine neue Verordnung über die Bestrafung von Vergehen im Betrieb.

Die Bezahlung der Arbeit von Kriegsgefangenen im Deutschen Reich wird neu geregelt.

In Tokio beginnt eine dreitägige “Großostasien”-Konferenz, die über den von der japanischen Regierung vorgelegten Plan einer “großasiatischen Wohlstandssphäre” beraten soll.

US-amerikanische Verbände landen auf der Salomoninsel Bougainville.

In der Kaiserin-Augusta-Bucht vor der Salomoninsel Bougainville kommt es zu einem Seegefecht zwischen Japanern und US-Amerikanern.

Bei den Gouverneurswahlen in den USA setzen sich überwiegend republikanische Kandidaten durch; die demokratische Partei von Präsident Franklin Delano Roosevelt stellt nur 23 Sieger.

3.11.1943, Mittwoch

Benito Mussolini, Ministerpräsident der faschistischen italienischen Gegenregierung, lässt seinen Schwiegersohn und ehemaligen Außenminister Galeazzo Ciano Graf von Cortellazzo verhaften.

Das jüdische Ghetto in Riga (Lettland) wird liquidiert.

Reichsinnenminister Heinrich Himmler lässt fünf SS-Fabriken in Lublin schließen und mindestens 17 000 dort beschäftigte jüdische Männer und Frauen ermorden.

In seiner letzten strategischen Weisung ordnet Führer und Reichskanzler Adolf Hitler die Verstärkung der Verteidigung im Westen an.

In der Nacht zum 4. November greifen britische Bomber Düsseldorf an.

US-amerikanische Flugzeuge bombardieren Wilhelmshaven.

4.11.1943, Donnerstag

In Berlin wird der Film “Großstadtmelodie” mit Hilde Krahl, Werner Hinz u.a. unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner uraufgeführt.

In Moskau wird die Sinfonie Nr. 8 c-Moll op. 65 von Dimitri D. Schostakowitsch, dirigiert von Jewgeni Mrawinski, uraufgeführt.

SS-Gruppenführer Odilo Globocnik meldet Reichsinnenminister und Reichsführer SS Heinrich Himmler den Abschluss der Massenmord-“Aktion Reinhard”.

Die 5. US-Armee erobert die süditalienische Stadt Venafro.

5.11.1943, Freitag

In Berlin kommt der Film “Reise in die Vergangenheit” mit Olga Tschechowa u.a. zur Uraufführung.

In Wien wird der Film “Der weiße Traum” von Géza von Cziffra uraufgeführt.

In Stockholm verabschiedet die Internationale Gruppe demokratischer Sozialisten eine Ausarbeitung über die Wiedererrichtung der Sozialistischen Arbeiterinternationale.

In der Nacht zum 6. November greifen deutsche Bomber den Hafen der süditalienischen Stadt Neapel an.

Ein US-amerikanischer Träger-Raid greift den japanischen Marinestützpunkt Rabaul (Neubritannien) an.

Die 5. US-Armee in Süditalien erreicht den Sangro.

6.11.1943, Samstag

Die szenische Kantate “Catulli Carmina” von Carl Orff wird in Leipzig uraufgeführt.

In Uruguay wird die allgemeine Militärdienstpflicht eingeführt.

Die Altersgrenze im Jugendstrafrecht des Deutschen Reiches wird für bestimmte Fälle auf zwölf Jahre herabgesetzt.

Die Hamburger Werft Blohm & Voss erhält mit dem Auftrag zum Bau von 108 U-Booten des Typs XXI den größten Einzelauftrag in der deutschen Marinegeschichte.

Die Rote Armee erobert die ukrainische Hauptstadt Kiew.

7.11.1943, Sonntag

In einer Besprechung mit Generalfeldmarschall Erich von Manstein im Hauptquartier “Wolfsschanze” beharrt Adolf Hitler auf der Durchführung des geplanten deutschen Vorstoßes aus dem Brückenkopf von Nikopol in Richtung auf die Zugänge zur Krim.

Die letzte deutsche U-Boot-Gruppenaufstellung im Nordatlantik wird nach großen Misserfolgen aufgelöst, in der Folgezeit werden nur noch lockere Einzelaufstellungen vorgenommen.

In München hält Generaloberst Alfred Jodl vor den Reichs- und Gauleitern der NSDAP einen Vortrag über die strategische Lage Deutschlands.

8.11.1943, Montag

Am Vortag des 20. Jubiläums des Marsches auf die Münchner Feldherrnhalle hält Adolf Hitler seine letzte öffentliche Rede an die Bevölkerung, die vom Rundfunk übertragen wird.

229 Flugzeuge der US-amerikanischen Luftwaffe bombardieren Münster und Gelsenkirchen.

Die 8. britische Armee in Süditalien erreicht den Sangro.

9.11.1943, Dienstag

In New York wird die bis zum 27. November dauernde erste Einzelausstellung des US-amerikanischen Malers Jackson Pollock eröffnet.

In Washington wird die Wiederaufbau-Organisation United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) gegründet.

General Henri-Honoré Giraud tritt aus dem französischen nationalen Befreiungskomitee in Algier aus und übernimmt den Oberbefehl über die im Aufbau befindlichen freifranzösischen Streitkräfte. Damit wird Charles de Gaulle alleiniger Führer des Befreiungskomitees.

Der deutsche Geheimdienstchef Walter Schellenberg führt im Auftrag von Reichsinnenminister Heinrich Himmler in Stockholm Gespräche mit einem US-Beauftragten über einen möglichen Waffenstillstand zwischen beiden Ländern.

10.11.1943, Mittwoch

Die Rote Armee tritt aus ihrem Dnjepr-Brückenkopf bei Lojew heraus zum Angriff gegen die 2. deutsche Armee an.

Eine “alliierte Kontrollkommission” übernimmt die Aufsicht über den von britischen und US-Streitkräften besetzten Teil Italiens.

Der Film “Titanic” unter der Regie von Herbert Selpin und Werner Klingler, dessen Vorführung am 30. April im Deutschen Reich verboten worden war, wird in Paris uraufgeführt.

11.11.1943, Donnerstag

In Wien kommt der Film “Gabriele Dambrone” von Hans Steinhoff mit Gusti Huber u.a. in die Kinos.

Der Film “Ein Mann mit Grundsätzen?” von Géza von Bolváry mit Hans Söhnker u.a. wird in Emden uraufgeführt.

Die gesamte libanesische Regierung wird verhaftet, nachdem sie die Unabhängigkeit des Landes von Frankreich gefordert hatte.

Dem belgischen Widerstand gelingt es, 60 000 Exemplare einer Zeitung an die Öffentlichkeit zu bringen.

Ein US-amerikanischer Träger-Raid greift erneut den japanischen Marinestützpunkt Rabaul (Neubritannien) an.

12.11.1943, Freitag

Die Rote Armee erobert an der “1. Ukrainischen Front” westlich von Kiew die Stadt Schitomir zurück.

Mit der Landung deutscher Truppen auf Leros beginnt die Rückeroberung der von britischen Einheiten besetzten Ägäisinseln.

Führer und Reichskanzler Adolf Hitler unterzeichnet die sog. Lex Krupp, mit der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach zum Alleinerben des Unternehmens eingesetzt wird.

13.11.1943, Samstag

Der Film “Vredens Dag” (Tag der Rache) des dänischen Regisseurs Carl Theodor Dreyer wird uraufgeführt.

In Wiesbaden wird die Oper “Dorfmusik” von Winfried Zillig uraufgeführt.

Die deutschen Besatzungsbehörden verbieten dem französischen Marschall Philippe Pétain, die Wahl seines Nachfolgers an die Nationalversammlung abzugeben.

In einer Unterredung mit dem Reichsminister für die vom Deutschen Reich besetzten Ostgebiete, Alfred Rosenberg lehnt Adolf Hitler eine autonome Ukraine ab.

Großadmiral Karl Dönitz gibt bekannt, dass für den Fall eines gegnerischen Großangriffs im Gebiet des Skagerraks die deutsche Kampfgruppe “Scharnhorst” aus dem norwegischen Altafjord “von außen gegen den Landungsraum zum Einsatz gebracht” werde.

14.11.1943, Sonntag

Der Belgier Karel Sys wird in Brüssel durch einen Punktsieg über den schwedischen Titelverteidiger Olle Tandberg Europameister im Schwergewichtsboxen.

Der Leipziger Kurt Albert erzielt in seiner Heimatstadt mit 7,63 m eine Weltjahresbestleistung im Weitsprung.

Der junge US-amerikanische Musiker Leonard Bernstein dirigiert zum ersten Mal das New York City Symphony Orchestra.

In Kiel wird das erste Versuchs-U-Boot vom Typ “Walther” in Dienst gestellt, das eine Unterwassergeschwindigkeit von 26 Knoten erreicht.

Vom Balkan wird der Abschluss weiterer deutscher Aktionen gegen die dortigen Partisanenbewegungen gemeldet.

15.11.1943, Montag

Die deutschen Truppen an der Ostfront erobern das erst am 12. November von der Roten Armee eingenommene Schitomir sowie die Stadt Korosten zurück.

Im Deutschen Reich dürfen künftig keine Turmuhren sowie Uhren für öffentliche Plätze oder Autos u. ä. mehr hergestellt werden.

Das Schauspiel “Iphigenie in Aulis” von Gerhart Hauptmann wird in Wien uraufgeführt.

Die Republikanisch-Faschistische Partei Italiens unter dem Vorsitz von Alessandro Pavolini tritt in Verona zu ihrer ersten Versammlung zusammen.

Nach mehrtägigen harten Kämpfen kapituliert die britisch-italienische Besatzung der Ägäisinsel Leros vor den angreifenden deutschen Truppen.

17.11.1943, Mittwoch

Im Hauptquartier “Wolfsschanze” empfängt Führer und Reichskanzler Adolf Hitler den deutschen Botschafter in Ankara, Franz von Papen, der sich optimistisch über die Aufrechterhaltung der türkischen Neutralität äußert.

In der Sowjetunion wird ein selbständiges jugoslawisches Infanteriebataillon aufgestellt.

Der Führungsstab der deutschen Luftwaffe teilt mit, dass Führer und Reichskanzler Adolf Hitler den Bau von Düsenbombern für wichtiger halte als den Bau von Düsenjägern; damit treten die Belange der deutschen Luftverteidigung weiter in den Hintergrund.

In der Nacht zum 19. November beginnt eine Reihe von britischen Bombenangriffen auf die Reichshauptstadt Berlin, in deren Verlauf 2700 Menschen ums Leben kommen und 250 000 Einwohner obdachlos werden.

Deutsche Truppen erobern die Ägäisinseln Lisso, Patmos, Furni und Ikaria.

19.11.1943, Freitag

Bei einer Lagebesprechung im Führerhauptquartier “Wolfsschanze” tritt Generalfeldmarschall Georg von Küchler für die Zurücknahme der 16. deutschen Armee in die “Panther-Stellung” an der Ostfront ein; Adolf Hitler fordert dagegen eine “offensive Lösung”.

Häftlinge des “Sonderkommandos 1005” der Einsatzgruppen der Schutzstaffel revoltieren gegen ihre Bewacher.

20.11.1943, Samstag

Die Zulassung von Personen für die Aufnahme in Heilbäder, Kurorte u. ä. im Deutschen Reich wird stark eingeschränkt.

Oswald Ernald Mosley, Führer der britischen Faschisten, wird aus der Haft entlassen.

In Lausanne wird ein sowjetischer Agentensender ausgehoben. Daraufhin werden in der Schweiz 50 Agenten der Sowjetunion festgenommen.

In einer Rede vor deutschen Offiziersanwärtern in der Breslauer Jahrhunderthalle erklärt Führer und Reichskanzler Adolf Hitler: “Das Volk, das verliert, beendet sein Dasein. Denn etwas anderes von diesem Kampf als Sieg oder Untergang zu erwarten, ist Wahnsinn.”

US-amerikanische Truppen landen auf den Gilbertinseln Tarawa und Makin, die von den japanischen Truppen zunächst hartnäckig verteidigt werden.

Die polnische Heimatarmee beginnt nach einer entsprechenden Anweisung durch die Exilregierung in London mit der Vorbereitung der Aktion “Burza”, einer verstärkten Sabotage- und Partisanentätigkeit, die sich gegen die von Osten nach Polen zurückweichenden deutschen Armeen richtet.

Die Rote Armee tritt zu einem erfolglosen Angriff gegen den deutschen Brückenkopf von Nikopol sowie im Dnjepr-Bogen nördlich von Kriwoi Rog an.

21.11.1943, Sonntag

Generalfeldmarschall Albert Kesselring übernimmt den Oberbefehl über die deutschen Truppen in Italien.

Die deutsche Luftwaffe setzt erstmals Fernbomber des Typs “He 177” gegen einen britischen Geleitzug 1400 km westlich von Bordeaux ein.

22.11.1943, Montag

In Mexiko wird die vor zehn Jahren abgeschaffte Todesstrafe von der Regierung unter Präsident Manuel Avila Camacho wieder eingeführt.

Die Kommandanten der Konzentrationslager werden angewiesen, die Arbeitszeit der Häftlinge auch im Winter bei elf Stunden täglich zu belassen.

In Kairo beginnt eine Konferenz zwischen dem britischen Premierminister Winston Churchill, US-Präsident Franklin Delano Roosevelt und dem Präsidenten von Tschungking-China, Marschall Chiang Kai-shek; das Treffen dauert bis zum 26. November.

Mit der Besetzung der Ägäisinsel Samos durch deutsche Truppen ist die Rückeroberung des Dodekanes abgeschlossen.

23.11.1943, Dienstag

Gebrauchte Zement- und Baustoffsäcke aus Papier werden im Deutschen Reich erfasst; für die Säcke werden Pfandmarken herausgegeben.

In den Vereinigten Staaten erscheint eine Fünf-Cent-Briefmarke zu Ehren Österreichs; sie zeigt auf blauem Grund eine Fahne in den Farben Rot-Weiß-Rot.

24.11.1943, Mittwoch

Überlebende von Luftangriffen im Deutschen Reich können ihren Angehörigen künftig durch einen postalischen Eilnachrichtendienst ein Lebenszeichen von sich zukommen lassen.

Der Ministerrat der italienischen Gegenregierung unter Ministerpräsident Benito Mussolini bestimmt als Bezeichnung für den neuen faschistischen Staat den Namen Italienische Sozial-Republik.

In der Nacht zum 25. November bombardieren 112 Flugzeuge der deutschen Luftwaffe die Hafenanlagen von La Maddalena, einer italienischen Insel zwischen Sardinien und Korsika, sowie die korsische Stadt Bastia.

US-amerikanische Bomber greifen die französische Stadt Toulon und die bulgarische Hauptstadt Sofia an.

25.11.1943, Donnerstag

Die Rote Armee überschreitet die Beresina und bildet südöstlich von Paritschi einen Brückenkopf über den Fluss.

Die Geheime Staatspolizei verhaftet Lehrer und Studenten der nach Clermont-Ferrand übergesiedelten Universität Straßburg.

In London bezeichnet der südafrikanische Ministerpräsident Marschall Jan Christiaan Smuts die USA, die UdSSR und Großbritannien als die drei Weltmächte der Zukunft; das französische Befreiungskomitee in Algier weist Smuts’ Einschätzung zurück, dass Frankreichs große Zeit vorbei sei.

26.11.1943, Freitag

Der US-amerikanische General George Smith Patton erhält eine dienstliche Verwarnung, weil er Soldaten, die nach einem Granatenangriff unter Schock standen, hatte schlagen lassen.

Chroniknet