Was geschah im November 1954

  • < 1953
  • 11.1954
  • 1955 >

1.11.1954, Montag

Mit über 40 Bombenanschlägen durch die algerische Befreiungsbewegung FNL vor allem im Raum um Algier, Bonfarth, Batna und Oran beginnt der “Algerienkrieg”.

In Washington sichert die US-amerikanische Regierung der Bundesrepublik für die ersten drei Jahre der Wiederaufrüstung Finanzhilfen in Höhe von umgerechnet 12,6 Milliarden DM zu.

In Kuba wird Fulgencio Batista y Zaldivar zum Staatspräsidenten gewählt.

Papst Pius XII. proklamiert in Rom das Fest Maria Königin, das alljährlich am 31. Mai begangen werden soll.

2.11.1954, Dienstag

In Lüneburg wird gegen den Leiter einer Tanzkapelle ein Ermittlungsverfahren eröffnet, weil er das Deutschlandlied als Foxtrott gespielt haben soll.

Im Westberliner Kino “Die Kurbel” findet die 1000. Aufführung des US-amerikanischen Films “Vom Winde verweht” statt.

Bei den US-amerikanischen Kongresswahlen, bei denen ein Teil der Sitze im Repräsentantenhaus und im Senat sowie die Gouverneure von 33 Bundesstaaten gewählt werden, erringt die Demokratische Partei den Sieg.

3.11.1954, Mittwoch

Der Hessische Landtag beauftragt die Landesregierung, dem Saarabkommen bei der bevorstehenden Abstimmung im Bundesrat die Zustimmung zu verweigern.

In Nizza (Frankreich) stirbt der französische Maler Henri Matisse.

4.11.1954, Donnerstag

Der Friedensnobelpreisträger von 1952, Albert Schweitzer, hält in Oslo eine vielbeachtete Rede über “Das Problem des Friedens”, in der er die Ursachen von Gewalt zu ergründen versucht. Nach Schweitzers Ansicht hat der technische Fortschritt den Menschen zum “Übermenschen” gemacht. Mit dem Glauben an die technische Perfektion habe der Mensch zunehmend seine ethischen Normen verloren.

5.11.1954, Freitag

In der burmesischen Hauptstadt Rangun unterzeichnen Japan und Burma einen Friedensvertrag, der die von Japan an Burma zu zahlenden Reparationen und die künftige wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Staaten regelt.

Das US-amerikanische Handelsministerium streicht einer britischen und einer niederländischen Firma die Importgenehmigung für Antibiotika, weil sie versucht haben sollen, ihren Impfstoff an die Volksrepublik China zu verkaufen.

6.11.1954, Samstag

In Kairo schließen die USA und Ägypten ein Hilfsabkommen, das Ägypten 40 Millionen US-Dollar (172 Millionen DM) an Wirtschaftshilfe zusichert.

Die französische Regierung gibt die Auflösung der nationalistischen algerischen “Bewegung für den Triumph demokratischer Freiheiten” (MTLD) bekannt.

Konstantin Freiherr von Neurath, zwischen 1932 und 1938 deutscher Außenminister, wird aus Altersgründen vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Neurath war 1946 bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zu 15 Jahren Haft verurteilt worden.

7.11.1954, Sonntag

Über der japanischen Insel Hokkaido wird ein US-amerikanisches Aufklärungsflugzeug von zwei sowjetischen Abfangjägern abgeschossen.

In Paris schließt der US-amerikanische Amateurflieger Max Conrad seinen Alleinflug über den Atlantik von New York aus erfolgreich ab.

8.11.1954, Montag

Der deutsche Wissenschaftler und Raketeningenieur Wernher von Braun, der seit 1945 in den USA lebt, erhält zusammen mit 32 weiteren deutschen Wissenschaftlern die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.

In Indien stimmt das Exekutivkomitee der regierenden Kongresspartei dem Rücktritt von Ministerpräsident Jawaharlal Nehru als Parteivorsitzender zu. Der Wunsch des fast 65-Jährigen Politikers auch als Premierminister zurückzutreten, wird dagegen abgelehnt.

Erstmals überträgt das US-amerikanische Fernsehen die Spielzeit-Eröffnung der New Yorker Metropolitan Oper in 30 Kinos der USA.

Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) beschließt, für die Ergreifung von Autodieben Prämien auszusetzen.

Kaiser Haile Selassie I. von Äthiopien trifft zu einem Staatsbesuch in der Bundesrepublik ein.

9.11.1954, Dienstag

Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Landtagspräsidiums sind in Nordrhein-Westfalen im laufenden Jahr insgesamt 391 Bergleute unter Tage ums Leben gekommen.

In London billigt das britische Unterhaus die Ratifizierung des Südostasiatischen Verteidigungspaktes (SEATO). In dem Bündnis haben sich Großbritannien, Frankreich, Australien, Neuseeland, Pakistan, die Philippinen und die USA zusammengeschlossen.

10.11.1954, Mittwoch

Das Bundeswirtschaftsministerium gibt Entschädigungen für Opfer des Nationalsozialismus frei, die im Ausland leben.

Die alliierten Hochkommissare erlauben der bundesdeutschen Lufthansa den Ankauf von vier US-amerikanischen Flugzeugen des Typs “Convair 340”.

In Nordrhein-Westfalen steigen die Brotpreise um durchschnittlich 2 Pf an. Ein 750 g schweres Brot kostet jetzt in Dortmund 1,10 DM.

In Bonn schlägt der FDP-Bundestagsabgeordnete Hasso von Manteuffel die Bildung von Milizverbänden im Anschluss an die Schaffung einer bundesdeutschen Armee vor.

Der argentinische Staatspräsident Juan Domingo Perón verursacht durch Beschimpfungen von katholischen Priestern einen innenpolitischen Konflikt.

Im Iran wird der ehemalige Außenminister Hossein Fatemi, dem die Beteiligung an einem Umsturz gegen den Schah Mohammed Resa Pahlawi vorgeworfen wurde, hingerichtet.

11.11.1954, Donnerstag

Die UdSSR und Frankreich schließen ein Handelsabkommen, das einen Warenaustausch im Wert von umgerechnet 348 Millionen DM vorsieht.

Ein vom französischen Kabinett verabschiedetes Gesetz sieht die Erhöhung der Alkoholsteuer um 20% und Verkaufseinschränkungen für Wirtschaften und Privatbrennereien vor.

In Japan spaltet sich die Liberale Partei von Ministerpräsident Shigeru Yoshida. Der Gründer der Liberalen, Hikao Hatojama, und der Vorsitzende der Fortschrittlichen, Nasuaro Shigemitsu, geben die Gründung einer neuen konservativen Partei bekannt.

In Griechenland bricht die Regierungskoalition der “Neuen Partei” und der Sammlungsbewegung von Ministerpräsident Alexandros Papagos auseinander.

Das Bundeskanzleramt gibt die Umbesetzung des Kabinetts zum Jahreswechsel bekannt. Heinrich von Brentano (CDU) soll das Außenministerium übernehmen, das bislang von Bundeskanzler Konrad Adenauer mitbetreut wurde.

12.11.1954, Freitag

In Nordeuropa kommt es zu schweren Stürmen, die Geschwindigkeiten von 180 km/h erreichen.

Im britischen Fernsehen erklärt der ehemalige deutsche Generalfeldmarschall Albert Kesselring, in den SS-Divisionen sei “ein Teil des besten deutschen Blutes vertreten” gewesen. Darauf könne beim Wiederaufbau einer bundesdeutschen Armee nicht verzichtet werden.

Der Bundesrat beschließt die Einführung der Führerscheinpflicht für Motorräder über 50 ccm ab 1. Dezember.

In Bonn sorgt die Aussage von Bundeskanzler Konrad Adenauer für Aufsehen, das Reichskonkordat zwischen dem Vatikan und den Nationalsozialisten aus dem Jahr 1933 habe nach wie vor Gültigkeit.

13.11.1954, Samstag

In Neuseeland gewinnt die Nationalpartei des regierenden Ministerpräsidenten Sydney George Holland erneut die Parlamentswahlen.

14.11.1954, Sonntag

Das Verbandsgericht des Westdeutschen Fußballverbandes sperrt die Fußballmannschaft von Altenessen 12 für zwei Jahre. Der Verein hatte sich geweigert den Namen eines Spielers zu nennen, der im Meisterschaftsspiel gegen VfB Speldorf eine vom Schiedsrichter unbemerkte Tätlichkeit begangen hatte.

In Königstein werden verloren geglaubte Fresken des expressionistischen Malers Ernst Ludwig Kirchner wiederentdeckt.

In Berlin (Ost) beschuldigt der Regisseur Slatan Dudow den Chefdramaturgen des “Deutschen Theaters”, Heinar Kipphardt, sein Stück “Shakespeare dringend gesucht” sei ein Plagiat. Kipphardt habe zwei Akte aus der Dudow-Komödie “Der Feigling” und ein unveröffentlichtes Stück der Autorin Irma Lengersdorff in sein Stück eingearbeitet.

In der Bundesrepublik gedenken die Menschen am Volkstrauertag der in den zwei Weltkriegen Gefallenen und der in Konzentrationslagern Ermordeten.

Der französische Ministerpräsident Pierre Mendès-France startet von Paris aus zu einem Staatsbesuch nach Kanada und den USA.

In Ägypten wird Staatspräsident Ali Muhammad Nagib entmachtet und in Schutzhaft genommen.

15.11.1954, Montag

Bei der Fahndung nach den sog. Autoräubern, die seit Wochen vor allem in Nordrhein-Westfalen Überfälle auf Autofahrer verüben, erschießt die Polizei eine unbeteiligte Frau.

In Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen startet eine SAS-Maschine vom Typ DC 6 zum ersten transpolaren Flug in die USA.

Für die spanischen Gemeinderatswahlen wird die Kandidatur der Monarchisten als Oppositionspartei zu den Falangisten von der Regierung zugelassen.

Die Ost-Berliner Stadtverordnetenversammlung wählt Friedrich Ebert (SED) erneut zum Bürgermeister.

Die Bundesrepublik und Saudi-Arabien beschließen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen.

16.11.1954, Dienstag

In Kassel wird die ehemalige Gestapo-Agentin Dagmar Imgard zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Sie wird für schuldig befunden, zwischen 1941 und 1944 christlich-politische Widerstandskämpfer an die nationalsozialistische Geheimpolizei verraten zu haben.

60 evangelische Pfarrer der Kirchengemeinde Dortmund veröffentlichen eine Resolution gegen die Wiederaufrüstung der Bundesrepublik, in der es u.a. heißt: “Wir sind überzeugt, dass die Wiederaufrüstung unter den gegebenen Umständen kein Mittel ist, die Wiedervereinigung herbeizuführen und den Frieden zu suchen.”

In Marokko ruft die nationalistische Istiklal-Partei zu einem dreitägigen Streik zum Gedenken an den 1953 von Frankreich abgesetzten Sultan Sidi Mohammed Ben Jussuf auf.

Vor der Küste Perus wird die Walfangflotte des griechischen Reeders Aristoteles Onassis von peruanischen Streitkräften beschossen. Der südamerikanische Staat will mit dieser Aktion den Walfang ausländischer Schiffe vor seiner Küste verhindern.

Die Bundesregierung verabschiedet in Bonn ein Gesetz, das finanzielle Zuwendungen an politische Parteien begünstigt.

In Bonn wird Eugen Gerstenmaier (CDU) im dritten Wahlgang zum Bundestagspräsidenten gewählt.

17.11.1954, Mittwoch

In Seoul unterzeichnen die USA und Südkorea ein Abkommen, das dem asiatischen Staat finanzielle Hilfe in Höhe von umgerechnet 2,8 Milliarden DM gewährt.

In Ungarn wird das US-amerikanische Ehepaar Noel und Herta Field nach fünfjähriger Untersuchungshaft freigelassen, nachdem sich der Spionageverdacht gegen sie nicht bestätigt hat.

18.11.1954, Donnerstag

Im Bonner Bundestag distanziert sich die CDU/CSU-Fraktion von Äußerungen des Bundesfamilienministers Franz-Josef Wuermeling, der einen Tag zuvor erklärt hatte: “Im öffentlichen Leben gibt es heute keine Fronten der Konfessionen untereinander, sondern nur eine gemeinsame Front gegen das moderne Antikirchentum derer, die keine Konfession mehr haben.”

Das britische Unterhaus spricht sich mit 264:4 Stimmen für die Annahme der Pariser Verträge aus, die u.a. eine Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO beinhalten.

19.11.1954, Freitag

Das Bundesverwaltungsgericht in Berlin (West) entscheidet, dass Otto Strasser, der als Staatenloser in Kanada lebt, in die Bundesrepublik eingebürgert werden muss. Strasser, bis 1930 enger Mitarbeiter von Adolf Hitler und Mitglied der NSDAP, war 1933 zunächst nach Wien emigriert.

In Tunesien kommt es zu schweren Zusammenstößen zwischen französischen Truppen und nationalistischen Kämpfern, den sog. Fellaghas, bei denen 25 Menschen getötet werden.

In Belgien treten 18 000 Lehrer in den Streik, weil die Regierung ihre Bezüge nicht erhöhen will.

In Berlin (Ost) stellt DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl sein neues Kabinett vor, in dem DDR-Innenminister Willi Stoph das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten einnimmt.

20.11.1954, Samstag

Der Ungar György Tumpek schwimmt in Budapest mit 1:02,1 min Weltrekord über 100 m Schmetterling.

In Lewisburg (USA) wird der US-Amerikaner Alger Hiss aus dem Gefängnis entlassen. Der ehemalige Leiter des Büros für politische Angelegenheiten im Außenministerium war 1950 in einem in den USA Aufsehen erregenden Prozess wegen Spionagetätigkeit für die UdSSR zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.

21.11.1954, Sonntag

Der österreichische Bundeskanzler Julius Raab trifft zu einem vierzehntägigen Staatsbesuch in den USA ein. Raab will vor allem für den österreichischen Staatsvertrag werben, der die Souveränität des Landes wiederherstellen soll.

Der jugoslawische Staatspräsident Josip Tito erklärt in Kopar (Jugoslawien), sein Land werde weder dem Nordatlantischen Verteidigungspakt (NATO) noch einem östlichen Militärbündnis beitreten.

Ernst Robert Curtius wird für seine Verdienste um die Verbreitung der modernen französischen Literatur die Ehrendoktorwürde der Sorbonne verliehen.

Beim Internationalen Reitturnier in Toronto (Kanada) gewinnt die spanische Mannschaft den Preis der Nationen.

22.11.1954, Montag

In Berlin (West) wird die Kuppel des Reichstags zum Einsturz gebracht. Die 300 t schwere Dachkonstruktion war baufällig.

Die Fraktion der Liberalen Partei des japanischen Ministerpräsidenten Shigeru Yoshida im japanischen Parlament in Tokio wird durch den Austritt von 35 Abgeordneten geschwächt. Die Dissidenten, die Yoshida als Parteipräsident ablehnen, schließen sich der Opposition im japanischen Parlament an.

In New York stirbt der stellvertretende sowjetische Außenminister und Chefdelegierte bei den Vereinten Nationen, Andrei Wyschinski.

23.11.1954, Dienstag

Vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe beginnt die Verhandlung über die Verfassungswidrigkeit der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).

Der britische Premierminister Winston Churchill bestätigt in London, dass er Ende des Zweiten Weltkriegs an die Wiederbewaffnung der besiegten deutschen Wehrmacht gedacht habe, falls die sowjetischen Truppen weiter nach Westen vorgerückt wären.

In einer Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen (UNO) in New York spricht sich der französische Ministerpräsident Pierre Mendès-France für die Schaffung eines östlichen Gegenstücks zur Westeuropäischen Union (WEU) aus. Die Koexistenz zweier Verteidigungsblöcke sei die Grundlage für ein gesamteuropäisches Sicherheits- und Abrüstungssystem.

24.11.1954, Mittwoch

Auf einer Wahlveranstaltung der CSU in Augsburg wird der Sicherheitsbeauftragte der Bundesrepublik, Theodor Blank, von Gegnern der Wiederbewaffnungspläne der Regierung verprügelt.

25.11.1954, Donnerstag

Auf der Strecke Baden-Baden- Karlsruhe werden zehn Streckenarbeiter der Deutschen Bundesbahn von einem Personenzug erfasst und getötet.

Mit 126:7 Stimmen billigt das norwegische Parlament die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik und ihre Aufnahme in die NATO (Nordatlantisches Verteidigungsbündnis) gemäß den Pariser Verträgen.

26.11.1954, Freitag

Die Regierung der USA protestiert bei der Volksrepublik China gegen die Verurteilung von 13 US-Amerikanern wegen angeblicher Spionage. Die US-Bürger waren am 23. November in Peking zu Haftstrafen bis zu vier Jahren verurteilt worden.

Die niederländische Regierung legt ein Gutachten über die zunehmende Versalzung des Rheins vor: Danach transportiert der Strom jede Sekunde 250 kg Salz in die Niederlande und pro Tag fast 22 000 t. Vor 25 Jahren waren es nur 11 000 t täglich.

27.11.1954, Samstag

Der Große Basar von Istanbul fällt einem Großfeuer zum Opfer. 34 der 65 engen Basargassen brennen völlig aus.

In Digne (Frankreich) wird der 77-Jährige Bauer Gaston Dominici wegen dreifachen Mordes zum Tode verurteilt. Dieser Aufsehen erregende Fall wird 1973 mit Jean Gabin in der Hauptrolle verfilmt.

In Paris deckt die Polizei einen Mode-Spionagering auf, der die Modeneuheiten der Häuser Dior, Fath und Balmain kopiert und ins Ausland geschmuggelt hat. Drei Modistinnen werden verhaftet.

Bei den ersten Parlamentswahlen in der CSSR seit 1948 erhält die Einheitsliste der KPC 97,8% der Stimmen. Erstmals seit Kriegsende ziehen auch drei Vertreter der deutschen Bevölkerungsminderheit ins Parlament ein.

28.11.1954, Sonntag

Bei den Landtagswahlen in Hessen verliert die SPD die absolute Mehrheit. Ministerpräsident der Koalitionsregierung wird am 17. Dezember erneut Georg August Zinn (SPD).

Die Landtagswahlen in Bayern bringen starke Zugewinne für die CSU. Dennoch wird sie als stärkste Fraktion von der Koalition aus SPD, Bayernpartei (BP), Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) und FDP ausgeschlossen. Neuer Ministerpräsident wird am 14. Dezember Wilhelm Hoegner (SPD).

Bei einem Orkan in Südengland mit Windgeschwindigkeiten bis 160 km/h geraten 16 Schiffe aus insgesamt acht Nationen in Seenot.

29.11.1954, Montag

Großbritannien übergibt der äthiopischen Regierung die Provinz Ogaden.

Der ehemalige italienische Ministerpräsident Giuseppe Pella wird in Straßburg zum neuen Präsidenten des Parlaments der Montanunion (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) gewählt. Pella tritt die Nachfolge des am 19. August verstorbenen Alcide De Gasperi an.

In Südvietnam beendet Staatspräsident Bao-Dai den monatelangen Machtkampf zwischen Ministerpräsident Ngô Dinh Diêm und Generalstabschef Nguyen Van Hinh durch die Entlassung des Generals. Dieser Schritt Bao Dais gilt als Zugeständnis an die USA, die Südvietnam künftig nur unter der Regierung des Ministerpräsidenten Ngô Dinh Diêm unterstützen wollen.

In Moskau beginnt die Konferenz der Ostblockstaaten, auf der über Konsequenzen der Pariser Konferenzbeschlüsse der westlichen Verbündeten beraten wird.

30.11.1954, Dienstag

Im Alter von 68 Jahren stirbt in Baden-Baden Wilhelm Furtwängler, der langjährige Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Am 22. Dezember übernimmt Herbert von Karajan die Nachfolge Furtwänglers.

Der Stadtsender von Billerbeck bei Münster muss aufgrund einer Entscheidung der Oberpostdirektion Münster den Sendebetrieb einstellen. Der Sender war 1945 wegen des schlechten Hörfunkempfangs von einem Rundfunkhändler errichtet worden und strahlte seitdem das NWDR-Programm sowie gelegentlich eigene Beiträge aus.

Chroniknet