Was geschah im November 1955

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1.11.1955, Dienstag

Das Zentralkomitee der SED veröffentlicht in Berlin (Ost) eine Erklärung, in der die DDR als der einzig rechtmäßige deutsche Staat bezeichnet wird, von dessen Erfolgen die Sicherung des Friedens und ein glückliches Leben des deutschen Volkes abhängen.

Das von der DDR-Volkskammer verabschiedete Gesetz über Staatswappen und Staatsflagge tritt in Kraft. Danach hat die offizielle Fahne die Farben Schwarz-Rot-Gold, das Wappen besteht aus Hammer und Zirkel, von einem Ährenkranz umgeben.

In Tucson (US-Bundesstaat Arizona) tagt die erste Internationale Konferenz über Fragen der Sonnenenergie. An der zweitägigen Veranstaltung nehmen 140 Wissenschaftler aus 26 Ländern teil, die über die Nutzung der Sonnenstrahlen als Energiequelle debattieren.

In Berlin (West) konstituiert sich auf der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung die Akademie der Künste. Zum Direktor wird der Architekt und ehemalige Berliner Baustadtrat Hans Scharoun gewählt.

Prinzessin Margaret, die Schwester der britischen Königin Elisabeth II gibt in London ihren Verzicht auf die geplante Heirat mit Oberst Peter Townsend bekannt. Die Heiratspläne waren auf den entschiedenen Widerstand der anglikanischen Kirche gestoßen, deren Regeln die Heirat mit einem geschiedenen Mann verbieten.

Bei einem Box-Länderkampf besiegt die deutsche Staffel in Hamburg eine US-amerikanische Amateur-Auswahl mit 14:6 Punkten.

2.11.1955, Mittwoch

Der Deutsche Wetterdienst in Frankfurt am Main verbreitet ab sofort seine Wetterkarten über Bildfunk. Dadurch müssen die meteorologischen Dienste der einzelnen Bundesländer ihre Karten nicht mehr wie bisher von Hand zeichnen lassen.

Beim Absturz eines Verkehrsflugzeuges in der Nähe von Denver (US-Bundesstaat Colorado) kommen alle 44 Insassen ums Leben. Eine Untersuchung ergibt, dass der 23-Jährige John Graham eine Zeitbombe im Gepäck seiner mitreisenden Mutter versteckt hatte, um nach dem Absturz der Maschine eine hohe Versicherungssumme zu kassieren.

Eine Schlagwetterexplosion in einer Kohlengrube auf der Insel Hokkaido (Japan) fordert 55 Todesopfer.

Die Zollfahndung in Berlin (West) verhaftet den Chef einer von Berlin (Ost) aus operierenden Schmugglerbande, die seit 1949 über 67 t Kaffee und 12 Mio. Zigaretten nach Berlin (West) gebracht hat. Der Mann, der unter dem Namen “Duce” bekannt wurde lebt im Ostteil Berlins in einer komfortablen Villa, während er im Westen der Stadt Sozialhilfe bezog.

Die Knesset, das israelische Parlament wählt in Jerusalem mit 73 gegen 32 Stimmen David Ben Gurion zum neuen Ministerpräsidenten.

3.11.1955, Donnerstag

Bei El Auja an der ägyptisch-israelischen Grenze auf der Sinai-Halbinsel kommt es zu schweren Zusammenstößen zwischen israelischen und ägyptischen Armee-Einheiten. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Dag Hammarskjöld, fordert beide Staaten zur Mäßigung auf.

In Düsseldorf versammeln sich über 4000 deutsche und ausländische Fachleute zum “Eisenhüttentag 1955”. Die Tagung steht im Zeichen der Forderung nach Lohnerhöhungen der metallfördernden und -verarbeitenden Industrie.

Die Wiesbadener Spielbank nimmt nach 83 Jahren ihren Spielbetrieb wieder auf.

4.11.1955, Freitag

Der erste 6,2 km lange Abschnitt des neuen “Ruhrschnellweges” Bochum- Wattenscheid- Essen wird dem Verkehr übergeben. Bis 1960 soll die ganze Strecke, die als wichtigste Verkehrsader des Ruhrgebiets z. Z. völlig überlastet ist, als Autobahn ausgebaut werden.

In Wien wird die national-konservative Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) gegründet.

Bundeskanzler Konrad Adenauer nimmt nach einer rund vierwöchigen Erkrankung die Amtsgeschäfte wieder auf.

5.11.1955, Samstag

Mit einer Festaufführung der Oper “Fidelio” von Ludwig van Beethoven wird die Wiedereröffnung der im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigten Wiener Staatsoper gefeiert. Das Gebäude soll zum kulturellen Mittelpunkt Österreichs werden.

6.11.1955, Sonntag

Nach einem Fußballspiel zwischen dem SC Neapel und FC Bologna kommt es in Neapel zu schweren Zuschauer-Ausschreitungen, bei denen 250 Personen z.T. schwer verletzt werden.

Durch einen Punktsieg über Titelverteidiger Heinz Neuhaus wird der Berliner Gerhard Hecht Deutscher Meister im Schwergewichtsboxen.

Im Pariser Theater Comédie des Champs Elysées wird die Komödie “Ornifle” von Jean Anouilh mit Pierre Brasseur in der Titelrolle uraufgeführt.

Der französische Ministerrat beschließt in Paris, Sidi Muhammad V. Ibn Jussuf als Sultan von Marokko mit der Bildung einer demokratischen Regierung zu betrauen. Marokko soll auf diesem Wege als unabhängiger Staat etabliert werden.

Der 6. Bundesparteitag der Deutschen Partei (DP) bestätigt den amtierenden Parteivorsitzenden, den niedersächsischen Ministerpräsident Heinrich Hellwege, in seinem Amt. Der Parteitag verabschiedet weiterhin 20 Thesen “einer zeitnahen konservativen Politik”.

7.11.1955, Montag

Der israelische Botschafter in Washington Abba Eban, bittet die USA um die Lieferung von Düsenjägern und schweren Waffen, um die Ausrüstung der Streitkräfte nach den Waffenlieferungen der Sowjetunion und der Tschechoslowakei an Ägypten anzugleichen.

In Nordrhein-Westfalen schließt die Gewerbeaufsicht 35 Molkereibetriebe, die in größerem Umfang in den letzten Monaten minderwertige ausländische Butter als “Deutsche Markenbutter” in Umlauf gebracht hatten.

8.11.1955, Dienstag

In Versailles (Frankreich) heiratet der Deutsche Gottfried von Cramm die US-Amerikanerin Barbara Hutton. Es ist die sechste Ehe der Erbin des Woolworth-Konzerns, die zweite des deutschen “Tennisbarons”.

In der Nähe des algerischen Mittelmeerhafens von Nemours kommt es zu einem schweren Gefecht zwischen algerischen Freiheitskämpfern und französischen Armee-Einheiten, bei dem 80 Rebellen und sechs Soldaten den Tod finden.

Vor dem SED-Zentralkomitee in Berlin (Ost) kritisiert Karl Schirdewan, Mitglied des Politbüros, die politische Arbeit der SED. Besonders die “faule Atmosphäre, die kleinbürgerliche Erstarrung” sowie die Unfähigkeit vieler Parteimitglieder, sich rasch und gründlich neu zu orientieren, werden von Schirdewan verurteilt. Der Funktionär fordert eine strengere Auswahl der Kandidaten für die Neubesetzung von Führungspositionen.

9.11.1955, Mittwoch

Die Bundesregierung in Bonn beschließt nach heftigen Protesten der Verbraucher, die Milchpreise nicht zu erhöhen. Um der Forderung der Landwirte nach höheren Preisen trotzdem zu entsprechen, wird ab 1956 die Milcherzeugung mit monatlich 43 Mio. DM subventioniert werden.

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entscheidet in einem Urteil, dass die 75 000 in der Bundesrepublik lebenden Österreicher, die durch den “Anschluss” Österreichs an das Großdeutsche Reich 1938 die deutsche Staatsbürgerschaft erlangt haben, diese mit der Souveränität der Republik Österreich verloren haben.

10.11.1955, Donnerstag

Papst Pius XII. entlässt Kardinal Segura aus seinen Ämtern und Pflichten als Erzbischof von Sevilla. Segura hatte in den letzten Monaten wiederholt öffentlich Kritik an dem spanischen Staatschef Francisco Bahamonde Franco geübt. Zu seinem Nachfolger ernennt der Papst den bisherigen erzbischöflichen Koadjutor Bueno y Monreal.

In Berlin (Ost) wird der stellvertretende Ministerpräsident der DDR, Willi Stoph zum Minister für Atomfragen ernannt und ist damit in der DDR für alle Fragen der Kernforschung und Kerntechnik verantwortlich.

Die Bundesregierung verabschiedet in Bonn den Haushalt des Jahres 1956. Das Gesamtvolumen beträgt 32,576 Mrd. DM. Für den Neuaufbau der Streitkräfte sind darin 8,768 Mrd. DM vorgesehen.

11.11.1955, Freitag

Die Bundesregierung beschließt in Bonn, Mitglieder des Bundesgrenzschutzes auf freiwilliger Basis in die Streitkräfte zu über-nehmen. Damit soll der Engpassbei der Rekrutierung für die neue Armee behoben werden.

Das Bundesverteidigungsministerium gibt in Bonn die Aufstellung der ersten Lehrkompanien der neuen Streitkräfte bekannt. Danach werden ab 2. Januar 1956 in Andernach die ersten 850 Soldaten des Heeres und in Nörvenich 120 Angehörige der Luftwaffe ausgebildet.

Bei einem kombinierten See- und Luftmanöver der US-amerikanischen Streitkräfte vor der kalifornischen Küste stürzt ein Jagdbomber auf den Zerstörer “Hopewell”. Bei der Explosion sterben 2 Matrosen und die drei Insassen des Flugzeuges. Das schwer beschädigte Schiff wird in den Hafen von San Diego geschleppt.

12.11.1955, Samstag

Eine bundesdeutsche Fußball-Nationalmannschaft aus Amateurspielern besiegt in London die englische Nationalelf mit 3:2.

In Berlin (Ost) einigen sich Vertreter der Nationalen Olympischen Komitees der Bundesrepublik und der DDR über die Aufstellung einer gesamtdeutschen Mannschaft für die Olympischen Spiele 1956.

Mit dem Abzug der letzten britischen Truppen aus Khartum endet die 60-Jährige anglo-ägyptische Besetzung des Sudan.

In Bonn überreicht Verteidigungsminister Theodor Blank den ersten 101 Soldaten der deutschen Streitkräfte die Ernennungsurkunden.

13.11.1955, Sonntag

In Saarbrücken konstituiert sich der Landesverband Saar der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Landesverbandsvorsitzender wird Kurt Conrad.

Als Nachfolger des am Vortag zurückgetretenen argentinischen Staatspräsidenten Eduardo Lonardi übernimmt General Pedro Aramburu als Chef einer Militärjunta die Regierungsgeschäfte.

In Khartum beschließt das Parlament des Sudan die Durchführung einer Volksbefragung über die staatliche Unabhängigkeit. Der Sudan, ein Kondominium von Ägypten und Großbritannien, hat dafür von den Schutzmächten die Zustimmung erhalten.

14.11.1955, Montag

Das Ballett “Das letzte Spiel” wird im Kasseler Staatstheater uraufgeführt. Die Musik schrieb Siegfried Borries, ein Schüler von Paul Hindemith.

Das 22 000 t große Fahrgastschiff “Italia” fährt als erstes Schiff nur durch Radar geleitet bei dichtem Nebel von der Nordsee kommend, elbaufwärts in den Hamburger Hafen. Damit ist die Einfahrt in den Hafen nun nicht mehr wetterabhängig.

Die Bundesregierung beschließt in Bonn den militärischen Teil des Verteidigungsministeriums in die vier Abteilungen Streitkräfte, Heer, Luftwaffe und Marine umzubilden. Damit sind die Teilstreitkräfte der militärischen Gesamtführung gleichberechtigt vertreten. Gleichzeitig wird eine Gruppe “Innere Führung” beim Militärischen Führungsrat gebildet.

15.11.1955, Dienstag

In seiner neuesten Ausgabe bezeichnet das in Berlin (Ost) herausgegebene SED-Zentralorgan “Neues Deutschland” alle Deutschen, die für freie Wahlen eintreten, als “Verräter an der Nation”.

In Tokio schließen sich die Liberale Partei und die Demokratische Partei, die bisher als Koalition in Japan die Regierung stellten, zur Liberal-Demokratischen Partei zusammen. Die neue Partei verfügt nunmehr unter Ministerpräsident Ijiro Hatojama über die absolute Mehrheit im Reichstag.

Nachdem der unter peronistischem Einfluss stehende argentinische Gewerkschaftsbund zum Generalstreik gegen die neue Regierung aufrief, erklärt die Regierung in Buenos Aires den Streik für ungesetzlich und stellt die Gewerkschaften unter Regierungskontrolle.

16.11.1955, Mittwoch

Bundesaußenminister Heinrich von Brentano trifft in der österreichischen Hauptstadt Wien zu einem viertägigen Staatsbesuch ein.

Der auf französischen Druck 1953 ins Exil gegangene Sultan Mohammed V. von Marokko kehrt nach jahrelangen Protesten seiner Landsleute gegen diese Maßnahme in sein Amt zurück und verspricht in Rabat unter dem Jubel der Bevölkerung, den Kampf um die Unabhängigkeit des Landes fortzusetzen.

In einem Fußball-Länderspiel in Karlsruhe besiegt die bundesdeutsche Nationalmannschaft Norwegen mit 2:0. Die Tore erzielen Fritz Walter und Josef Röhrig.

17.11.1955, Donnerstag

Nach einem 7:3-Sieg der bundesdeutschen Eishockeyauswahl gegen eine DDR-Vertretung in Berlin (Ost) wird 1956 die vorwiegend aus bayerischen Spielern bestehende bundesdeutsche Mannschaft an den Olympischen Spielen in Cortina d’Ampezzo teilnehmen.

Auf dem Lake Mead (US-Bundesstaat Nevada) stellt der Brite Donald Campbell mit seinem düsengetriebenen Rennboot “Blue Bird” mit 347,94 km/h einen Geschwindigkeitsweltrekord auf.

Der iranische Premierminister Hussein Ala wird vor einer Teheraner Moschee von einem religiösen Fanatiker erschossen.

In Tunis wird Habib Burgiba zum Vorsitzenden der Neo-Destur-Partei gewählt. Burgiba gilt als gemäßigter Politiker und setzt sich nachdrücklich für eine Zusammenarbeit mit Frankreich, aber auch für eine Beendigung der französischen Kolonialherrschaft über Tunesien ein.

Bei seiner Rückreise von der Genfer Konferenz erklärt der sowjetische Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow in Berlin (Ost), die Deutschen müssten die Lösung der deutschen Frage selbst in die Hand nehmen.

18.11.1955, Freitag

Die Partei- und Staatsführer der Sowjetunion, Nikita S. Chruschtschow und Nicolai Bulganin, beginnen eine bis zum 7. Dezember dauernde Südostasienreise, auf der sie u.a. Indien, Burma und Afghanistan besuchen.

Bei den sowjetischen Leichtathletikmeisterschaften in Tiflis stellt die Weitspringerin Galina Vinogradowa mit 6,31 m einen Weltrekord auf.

19.11.1955, Samstag

Der Vorsitzende der FDP, Thomas Dehler, tritt bei einer Rede in Mülheim/Ruhr für direkte Verhandlungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der UdSSR zum Zwecke der Wiedervereinigung Deutschlands ein. Er kritisiert dabei vor allem die zu starke Westorientierung der Bundesregierung. Die Rede löst eine Krise der Regierungskoalition aus.

20.11.1955, Sonntag

In einem Fußball-Länderspiel schlägt die Vertretung der DDR im Walter-Ulbricht-Stadion in Berlin (Ost) die bulgarische Auswahl mit 1:0.

Auf den Höhen von Tobruk (Libyen) wird ein Ehrenmal für das ehemalige deutsche Afrikakorps eingeweiht. In dem Mausoleum sind 6012 während des Zweiten Weltkrieges in Nordafrika gefallene deutsche Soldaten beigesetzt.

Vor dem Schöneberger Rathaus demonstrieren 50 000 Berliner gegen den ergebnislosen Ausgang der Genfer Konferenz und erneuern ihren Willen zur Wiedervereinigung Deutschlands.

21.11.1955, Montag

In Bagdad treffen sich die Ministerpräsidenten der Staaten des Bagdad-Paktes. um die politischen und militärischen Grundlagen der Organisation zu bestimmen. Der Pakt, dem Großbritannien, die Türkei, Irak, Iran sowie Pakistan angehören, soll ähnlich der NATO gestaltet, werden.

Das Presseamt des Vatikan gibt offiziell bekannt, dass Papst Pius XII. vor einigen Wochen eine Vision Jesu Christi hatte. Der Heilige Vater sei damit der erste Mensch seit Apostel Paulus, der eine Erscheinung Jesu erlebt habe. Die Nachricht löst in der gesamten Katholischen Welt großes Aufsehen aus.

22.11.1955, Dienstag

Der Neubau der Staatlichen Porzellan-Manufaktur wird in Berlin (West) feierlich eingeweiht. Der Betrieb, der 1751 von Friedrich dem Großen gegründet wurde, war vor genau 12 Jahren einem Bombenangriff der Alliierten zum Opfer gefallen.

Die erste transportable Wasserstoffbombe wird in großer Höhe über Sibirien zur Explosion gebracht. Die Sowjetunion ist damit in der Kernwaffentechnologie weltweit führend.

Die Montan-Union spricht sich in Straßburg einstimmig für die Einführung der Fünf-Tage Woche aus.

23.11.1955, Mittwoch

In Trier wird das Schauspiel, “Der Wettlauf mit dem Schatten” von Wilhelm von Scholz uraufgeführt.

In Wexham (Großbritannien) gewinnt die österreichische Fußball-Nationalmannschaft ein Freundschaftsspiel gegen die Auswahl von Wales 2:1.

24.11.1955, Donnerstag

Die sowjetische Regierung verkündet in Moskau ein neues Gesetz, das Abtreibungen legalisiert. Damit wird eine Verordnung von 1936 aufgehoben, die Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe stellte.

Am New Yorker Broadway wird das Musical “No Time for Sergeants” von Ira Levin uraufgeführt. Das Stück beleuchtet ironisch die Ausbildungsvorschriften der US-Armee.

25.11.1955, Freitag

Im Viertelfinale um den Kings-Cup im Hallentennis unterliegt die bundesdeutsche Mannschaft in Brüssel dem belgischen Team 0:5.

Bei der Explosion eines 600 t schweren Hochofens in einem Dortmunder Hüttenwerk werden sieben Arbeiter getötet.

Auf dem in Berlin (West) stattfindenden dreitägigen 8. Jahreskongress der Europa-Union verabschieden die Teilnehmer mehrere Resolutionen, in denen u.a. die deutsche Wiedervereinigung und die wirtschaftliche Integration Europas propagiert werden.

26.11.1955, Samstag

Der stellvertretende Außenminister der UdSSR, Valerian Sorin, wird in Moskau zum ersten Botschafter der Sowjetunion in der Bundesrepublik Deutschland ernannt.

In der israelischen Negev-Wüste nimmt der erste Ölturm die Förderung auf. Die Regierung in Tel Aviv hofft, in wenigen Jahren von ausländischen Öleinfuhren weitgehend unabhängig zu werden.

27.11.1955, Sonntag

Die Handball-Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland gewinnt einen Vergleich gegen Frankreich in Paris mit 24:17.

Vor 14 000 Zuschauern gewinnt die tschechoslowakische Eishockey-Nationalmannschaft in Brünn ein Länderspiel gegen die Auswahl der Bundesrepublik Deutschland mit 8:6.

28.11.1955, Montag

Für eine Lösung der Palästina-Frage mit “Feuer und Schwert” demonstrieren in Damaskus (Syrien) mehrere zehntausend Menschen. Die Botschaften der Westmächte müssen von Polizeieinheiten geschützt werden.

Der deutsche Flugzeugkonstrukteur Willy Messerschmitt erwirbt in Paris Lizenzen zur Herstellung von Flugzeugen für die im Aufbau befindliche deutsche Luftwaffe. Es handelt sich um das Schulflugzeug “Fouga Magister” sowie um das Transportflugzeug “Noratlas 2501”.

Das Union Theater in Melbourne (Australien) bringt das Schauspiel “Summer of the 17th Doll” (Der Sommer der 17. Puppe) von Ray Lawler zur Uraufführung.

29.11.1955, Dienstag

Die französische Nationalversammlung in Paris spricht Ministerpräsident George Faure mit 318 gegen 218 Stimmen das Misstrauen aus.

Der sowjetische Stadtkommandant von Berlin, Generalmajor P. A. Dibrowa, teilt den Westalliierten mit, dass Berlin (Ost) von der UdSSR nunmehr als Hauptstadt der DDR angesehen werde. Damit sei der Viermächtestatus der Stadt aufgehoben.

30.11.1955, Mittwoch

Zum Abschluss eines sechstägigen Besuchs in Italien gibt Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard den Abschluss eines Vertrages über eine wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder bekannt. Zudem werde sich die Bundesrepublik an der wirtschaftlichen Entwicklung Süditaliens beteiligen.

Nach dem Scheitern der Regierung Faure (Radikalsozialistische Partei) an einem Misstrauensvotum verfügt der französische Staatspräsident René Coty in Paris die Auflösung der Nationalversammlung und schreibt für den 1. Januar 1956 Neuwahlen aus.

In Mailand wird nach dreijähriger Bauzeit die “Kleine Scala” fertiggestellt. Das neue Opernhaus soll die ständig ausverkaufte Scala entlasten und vor allem Musikwerke mit kleiner Besetzung aufführen. Die feierliche Eröffnung ist für den 26. Dezember vorgesehen.

Chroniknet