Was geschah im November 1958

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1.11.1958, Samstag

Zum vierten Jahrestag des Beginns des Krieges um die algerische Unabhängigkeit erklärt Ferhat Abbas, Chef der algerischen Exilregierung in Kairo, er sei nach wie vor bereit, mit Frankreich über eine friedliche Regelung des Konflikts zu verhandeln.

Nach den Worten des Außenministers der Volksrepublik China, Tschen Yi, ist die Befreiung von Formosa (Taiwan), den Inseln Matsu und Quemoy sowie den Pescadoren für China eine Lebensnotwendigkeit.

Das UN-Büro für Sozialangelegenheiten schätzt, dass die Weltbevölkerung bis 1980 auf vier Milliarden Menschen anwachsen wird, bis zur Jahrtausendwende sollen es sechs bis sieben Milliarden sein. Die Bevölkerungskapazität der Erde wird von verschiedenen Experten auf Werte zwischen fünf und 16 Milliarden Bewohner geschätzt.

2.11.1958, Sonntag

Mit einem Festakt wird auf der Museumsinsel in Berlin (Ost) eine Ausstellung mit Kunstschätzen – darunter der Pergamonaltar – eröffnet, die 1945 in die Sowjetunion gebracht und nun zurückgegeben wurden.

Zwischen den nationalen Wissenschaftlichen Akademien der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion wird ein Kulturabkommen geschlossen.

3.11.1958, Montag

In Paris wird das neuerrichtete UNESCO-Gebäude eingeweiht, an dem u.a. Pablo Picasso und Joan Miró mitgewirkt haben.

In Großbritannien erscheinen die Memoiren des britischen Feldmarschalls Bernard Law, Viscount Montgomery of Alamein and Hindhead, der u.a. 1944 die Landung der alliierten Truppen in Frankreich führte.

4.11.1958, Dienstag

Im Théâtre de l’Athénée in Paris wird das Stück “Don Juan” von Henri de Montherlant uraufgeführt.

Direkt im Fernsehen übertragen wird die feierliche Krönung des neuen Papstes Johannes XXIII. im Petersdom in Rom.

Die UN-Vollversammlung billigt eine Resolution, in der die drei Atommächte aufgefordert werden, keine Anstrengungen zu scheuen, um einen Atomteststopp unter internationaler Kontrolle zu erreichen.

Bei den Kongress- und Gouverneurswahlen in den USA erzielen die Demokraten bei hoher Wahlbeteiligung erhebliche Stimmengewinne.

5.11.1958, Mittwoch

Der Regierende Bürgermeister von Berlin (West), Willy Brandt (SPD), weist die Erklärungen von SED-Chef Walter Ulbricht, Berlin gehöre zum Territorium der DDR, zurück. Berlin und die DDR gehörten vielmehr zu Deutschland, die Hauptstadt Deutschlands sei und bleibe Berlin.

Zum vierten Mal innerhalb weniger Wochen zwingen kubanische Rebellen eine Verkehrsmaschine der Fluggesellschaft Cubana zur Landung auf einem von ihnen kontrollierten Flugplatz.

Zu Beginn ihrer zehnten Generalkonferenz in Paris lehnt die UNESCO die von der Sowjetunion beantragte Aufnahme der Volksrepublik China ab.

6.11.1958, Donnerstag

Mit großer Mehrheit verabschiedet der Bundestag eine Novelle zum Lebensmittelgesetz, die u.a. die Zulässigkeit von Fremdstoffen in Lebensmitteln stark einschränkt.

7.11.1958, Freitag

Der Bürgermeister von Berlin (Ost), Friedrich Ebert, kündigt Reiseerleichterungen für Bewohner von Berlin (West) in die DDR an und erklärt zugleich, in Berlin (Ost) stünden 10 000 Arbeitsplätze für Westberliner zur Verfügung.

Die libanesische Regierung in Beirut bringt die Hoffnung zum Ausdruck, dass der normale Handels- und Transitverkehr mit der Vereinigten Arabischen Republik bald wieder aufgenommen werden könne.

Während der Feiern zum 41. Jahrestag der Oktoberrevolution erklärt der stellvertretende Ministerpräsident der UdSSR, Anastas I. Mikojan, mit Hinweis auf die Krisen im Fernen und im Nahen Osten, die kommunistischen Staaten hätten durch ihr Verhalten bewiesen, dass der Krieg keine schicksalhafte Unvermeidbarkeit sei.

US-Präsident Dwight D. Eisenhower äußert sich zur Fortführung der sowjetischen Kernwaffenversuche: Diese stünden im Gegensatz zur UN-Resolution vom 4. November und entbänden somit die USA von jeder Verpflichtung, die sie mit ihrem Angebot zu einem Atomteststopp eingegangen seien.

8.11.1958, Samstag

Bei den Wahlen auf den Färoer-Inseln – sie haben 1948 von Dänemark weitgehende Autonomie erhalten – erreichen die vier bisherigen Regierungsparteien 22 der 30 Parlamentssitze.

In Brüssel vereinbaren die Europäische Atomgemeinschaft und die Vereinigten Staaten ein Abkommen zur Förderung der Kernforschung auf dem europäischen Kontinent.

In einer durch die sowjetische Nachrichtenagentur TASS verbreiteten Erklärung wird der Rückzug der US-amerikanischen Truppen aus Südkorea gefordert.

Fragen des atlantischen Militärbündnisses sowie mögliche Folgen des wirtschaftlichen Zusammenschlusses in Europa sind Hauptthemen bei den zweitägigen Gesprächen zwischen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem kanadischen Ministerpräsidenten John Diefenbaker in Bonn.

Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard kehrt von einer fünfwöchigen Reise durch sieben asiatische Länder zurück. Auf Kritik stieß er u.a. deshalb, weil er die politische Lage in Ceylon (Sri Lanka) als zu instabil für bundesdeutsche Investoren bezeichnete.

9.11.1958, Sonntag

Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch wird in Darmstadt mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.

Während seiner Europa-Tournee gibt der farbige US-amerikanische Jazz-Musiker Edward Kennedy (“Duke”) Ellington auch in Frankfurt am Main ein Konzert.

Der Schlagerkomponist Peter Kreuder wirft der DDR vor, ihre Hymne sei ein Plagiat seiner Komposition “Good-bye, Johnny” aus dem Hans-Albers-Film “Wasser für Canitoga” von 1938.

10.11.1958, Montag

Am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart wird postum das Stück “Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui” von Bertolt Brecht uraufgeführt, das 1941 entstand.

Beim Besuch des griechischen Ministerpräsidenten Konstandinos Karamanlis in Bonn wird u.a. vereinbart, dass die Bundesrepublik dem südeuropäischen Land eine Anleihe in Höhe von 200 Millionen DM gewährt.

Nach einem Luftzwischenfall über Syrien bricht der jordanische König Hussein seinen Flug nach Europa ab. Er erklärt, zwei Jäger der Vereinigten Arabischen Republik (VAR) hätten sein Flugzeug angegriffen, nachdem er der Aufforderung, im syrischen Damaskus zu landen, nicht nachgekommen sei.

In Genf beginnt eine Expertenkonferenz zur Verhinderung von Überraschungsangriffen.

Auf einer Kundgebung in Moskau fordert der sowjetische Ministerpräsident Nikita S. Chruschtschow eine Revision des Potsdamer Abkommens der Siegermächte über Deutschland von 1945 und kündigt an, die UdSSR wollten ihren Teil der Kontrolle über Berlin an die DDR übertragen.

11.11.1958, Dienstag

Drei Tage vor dem Kinostart läuft im Deutschen Fernsehen der Spielfilm “Freunde fürs Leben”.

Um dem seit Ende Oktober andauernden Streik der Erdölarbeiter ein Ende zu setzen, verhängt der argentinische Präsident Arturo Frondizi den Belagerungszustand über das Land. Am 13. November gibt die Regierung bekannt, dass ein unter Beteiligung von Vizepräsident Alejandro Gomez geplantes Komplott habe verhindert werden können.

Die britische Regierung erklärt sich nicht bereit, den sowjetischen Plan einer sofortigen Einstellung der Kernwaffenversuche ohne ein gleichzeitiges Abkommen über ein Kontrollsystem anzunehmen.

12.11.1958, Mittwoch

Die DDR-Regierung fordert in einem Memorandum 60 Staaten auf, ihre diplomatischen Beziehungen zu Deutschland nicht auf die Bundesrepublik zu beschränken, sondern auch die DDR anzuerkennen.

Mit einem überraschend hohen Sieg des bisherigen Premierministers Sir Roy Welensky enden die Parlamentswahlen in der Zentralafrikanischen Föderation (heute Simbabwe); seine United Federal Party erringt 41 der 59 Parlamentssitze.

13.11.1958, Donnerstag

Auf der Jahresversammlung der 21 Staaten des Colombo-Plans in Seattle/Washington stellt US-Präsident Dwight D. Eisenhower einen Fünfpunkteplan zur wirtschaftlichen Förderung der unterentwickelten Länder vor.

In Venezuela legt Konteradmiral Wolfgang Larrazabal sein Amt als Präsident der Regierungsjunta nieder, das er am 25. Januar übernommen hat. Nachfolger wird am 14. November Edgar Sanabria.

Nach Angaben der Rationalisierungsgemeinschaft Mensch und Arbeit ist die Zahl der berufstätigen Frauen in der Bundesrepublik seit 1952 um 37,5% auf rund 6,2 Millionen gestiegen.

Der Autofriedhof”, ein Schauspiel von Fernando Arrabal, wird im New Yorker Street Theatre uraufgeführt.

14.11.1958, Freitag

In den Münchner Kammerspielen ist die Uraufführung des Theaterstücks “Pastorale oder Die Zeit für Kakao” von Wolfgang Hildesheimer zu sehen.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Gebhard Müller (CDU) wird vom Bundesrat zum Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe gewählt. Er wird Nachfolger des verstorbenen Joseph Wintrich.

15.11.1958, Samstag

Bundeskanzler Konrad Adenauer erklärt vor Journalisten in Bad Godesberg, durch die Moskauer Rede von Ministerpräsident Nikita S. Chruschtschow am 10. November sei eine äußerst gefährliche Lage nicht nur für die Bundesrepublik, sondern für die ganze Welt entstanden.

Die Hamburger Börse, eine der ältesten deutschen Einrichtungen dieser Art, feiert ihr 400-Jähriges Bestehen.

16.11.1958, Sonntag

Durch ein 4:3 nach Verlängerung über Fortuna Düsseldorf gewinnt die Mannschaft von VfB Stuttgart vor 25 000 Zuschauern in Kassel den Vereinspokal des Deutschen Fußballbunds.

Am Luganer See wird die erste vollautomatische Drahtseilbahn in Betrieb genommen. Bei der knapp 1000 m langen Bahn fahren die Kabinen automatisch ab, wenn der Fahrgast Geld in einen Apparat geworfen hat.

Mit 99,6% der abgegebenen Stimmen werden in Ungarn die Kandidaten der Vaterländischen Volksfront bei den Parlamentswahlen bestätigt.

Bei den Wahlen zur DDR-Volkskammer erhalten die Kandidaten der Einheitsliste erwartungsgemäß 99,87% der abgegebenen Stimmen.

17.11.1958, Montag

Der marokkanische König Muhammad V. fordert den Abzug aller US-amerikanischen Truppen aus seinem Land.

Mit einem Staatsstreich bringt der Oberbefehlshaber der sudanesischen Streitkräfte, General Ibrahim Abbud, die Macht im Staat an sich.

Der Vorsitzende des Regierungsausschusses des Europäischen Wirtschaftsrats für die Verhandlungen über die Freihandelszone, Reginald Maudling, gibt die vorläufige Einstellung sämtlicher Arbeiten des Ausschusses und der von ihm benannten Arbeitsgruppen bekannt.

18.11.1958, Dienstag

Nach Angaben der Bundespost sind weltweit etwa 110 Millionen Telefonanschlüsse installiert, davon allein 60 Millionen in den Vereinigten Staaten.

In einer Rede in Cleveland warnt der US-amerikanische Außenminister John Foster Dulles die jungen unabhängigen Staaten vor den “trügerischen Versprechungen des Kommunismus”.

19.11.1958, Mittwoch

Die UN-Beobachtertruppe im Libanon betrachtet ihre Aufgabe als beendet und zieht sich zurück. Am 25. November streicht der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die Klage Libanons gegen die Vereinigte Arabische Republik von der Tagesordnung.

In einem Fußball-Länderspiel im Berliner Olympiastadion, das 81 000 Zuschauer live verfolgen, trennen sich die Mannschaften der Bundesrepublik und Österreichs 2:2.

20.11.1958, Donnerstag

Zwischen der Bundesrepublik und der DDR wird die Lieferung von Steinkohle aus dem Ruhrgebiet gegen Braunkohle und Weizen aus der DDR vereinbart.

Das US-Außenministerium erklärt, die Vereinigten Staaten würden auf ihren Rechten in Berlin bestehen und seien gewillt, die Versorgung ihrer Truppen und gegebenenfalls der Bevölkerung gegen alle Widerstände durchzusetzen, falls die Sowjets die Kontrolle der Zufahrtsstraßen und des Luftverkehrs der DDR-Regierung übergeben.

Vor dem Berliner Abgeordnetenhaus erklärt der Regierende Bürgermeister Willy Brandt, die Westberliner Bevölkerung werde sich durch die sowjetischen Drohungen nicht aus der Ruhe bringen lassen. – Am selben Tag empfängt Bundeskanzler Konrad Adenauer in Bonn den sowjetischen Botschafter Andrei A. Smirnow zu Besprechungen über den Status von Berlin.

21.11.1958, Freitag

Die rund 1500 Beschäftigten vom Werk Gelsenkirchen des Hüttenwerkes Oberhausen erhalten ihren Lohn erstmals nicht mehr in der Lohntüte, sondern er wird ihnen – wie den Angestellten – für den ganzen Monat überwiesen.

22.11.1958, Samstag

Die Organisation der griechischen Zyprioten, EOKA, bietet auf einem in Nikosia verteilten Flugblatt an, die “aktive Kampagne” vorläufig einzustellen, um den Vereinten Nationen Gelegenheit zu geben, in einer ruhigen Atmosphäre die Zypernkrise zu lösen. – Am folgenden Tag erklärt der EOKA-Führer, Erzbischof Makarios III., die Waffenruhe werde unbeschränkt fortdauern, falls die Briten “guten Willen und Verständnis” zeigten.

Bei den Wahlen in Australien erreicht die bisherige Regierungskoalition aus Liberalen und Agrariern unter Führung von Ministerpräsident Robert Menzies erneut die Mehrheit im Parlament.

Der Italiener Vittorio Veronese wird neuer Generaldirektor der UN-Unterorganisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).

23.11.1958, Sonntag

Am 15. Jahrestag der Zerstörung der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wird auf dem Breitscheidtplatz in Berlin (West) der Grundstein für den Kirchenneubau nach dem Entwurf des Architekten Egon Eiermann gelegt.

Das seit 1957 unabhängige Ghana und Guinea, das seit dem 2. Oktober souverän ist, geben bekannt, dass sie eine Union eingehen werden, die den Kern der zukünftigen Vereinigten Staaten von Westafrika bilden soll.

Bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen werden die bisherigen Regierungen bestätigt: In Hessen erreichen SPD und GB/BHE gemeinsam 55 der 96 Landtagssitze, die regierende CSU erhält in Bayern allein 101 der 204 Mandate, ihre Koalitionspartner gewinnen 17 (GB/BHE) bzw. 8 Sitze (FDP).

24.11.1958, Montag

SED-Chef Walter Ulbricht erklärt in einem Interview mit der Londoner “Daily Mail”, dass derjenige, der das Gebiet der DDR auf dem Wasser-, Land- oder Luftweg benutze, die Regierung der DDR de facto anerkenne.

25.11.1958, Dienstag

Die Territorialversammlung in Saint-Louis proklamiert Senegal zur autonomen Republik innerhalb der Französischen Gemeinschaft. Der Soudan (seit 1960 Mali) hat schon einen Tag zuvor diesen Schritt vollzogen; am 28. November folgen Gabun, Kongo, Tschad und Mauretanien.

26.11.1958, Mittwoch

Den Rekordpreis von 140 DM erzielt auf der Trierer Herbst-Weinversteigerung eine Flasche “1949er Wehlener-Zeltinger Sonnenuhr Trockenbeerenauslese”. Dies ist der höchste Preis, der bislang auf einer deutschen Weinversteigerung für eine Flasche geboten wurde.

Bei seinem Besuch in London bekräftigt der US-amerikanische Vizepräsident Richard M. Nixon die Entschlossenheit der Vereinigten Staaten, in Berlin zu bleiben.

Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und der französische Ministerpräsident Charles de Gaulle treffen in Bad Kreuznach zu einer allgemeinen Aussprache zusammen.

27.11.1958, Donnerstag

In Noten an die drei Westmächte, die Bundesrepublik und die DDR fordert die sowjetische Regierung, Berlin innerhalb von sechs Monaten in eine entmilitarisierte freie Stadt umzuwandeln; andernfalls werde sie ihre Berlin-Rechte auf die DDR übertragen.

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen entscheidet in einem seit Jahren geführten Streit, dass der Flughafen Köln-Wahn und nicht Düsseldorf-Lohhausen zu einem interkontinentalen Flughafen ausgebaut werden soll. Hauptargument für die Entscheidung ist die geringere Lärmbelästigung durch den in größerer Entfernung vom Stadtzentrum gelegenen Flugplatz Wahn.

28.11.1958, Freitag

Nach heftigen Protesten im Parlament zieht der japanische Ministerpräsident Nobsuke Kischi einen Gesetzentwurf zurück, der umfassendere Rechte für die Polizei vorsah.

Die Österreichische Volkspartei (ÖVP) beschließt auf ihrem Parteitag in Innsbruck (bis 30.11.) ein neues Grundsatzprogramm, das die ÖVP als Partei der Mitte etablieren soll.

Eine US-amerikanische Interkontinentalrakete vom Typ “Atlas” legt von Cape Canaveral/Florida zu ihrem Zielgebiet im Südatlantik erstmals die volle vorgesehene Distanz von 10 000 km zurück.

General Lauris Norstad, Oberbefehlshaber der Truppen des westlichen Militärpaktes (NATO) in Europa, kündigt die Ausrüstung der meisten NATO-Armeen mit modernsten Atomwaffen innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate an. Die Kontrolle über die Atomsprengköpfe wollen sich die USA vorbehalten.

In Reaktion auf das sowjetische Ultimatum vom Vortag betont DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl erneut, dass ganz Berlin auf dem Territorium der DDR liege und Hauptstadt der DDR sei. – In derselben Frage erklärt das britische Außenministerium, die internationalen Abkommen über Deutschland und Berlin könnten nicht einseitig widerrufen werden.

29.11.1958, Samstag

Der sowjetische Ministerpräsident und Parteiführer Nikita S. Chruschtschow schlägt die Einberufung einer Roundtable-Konferenz mit Gesprächspartnern aus Ost und West vor, um eine friedliche Lösung der Berlin-Frage zu erreichen.

In einem Interview mit der “New York Times” erklärt SED-Chef Walter Ulbricht, dass die DDR eine alliierte Luftbrücke nach Berlin (West) als eine gegen sie gerichtete militärische Drohung betrachten werde.

Ein 2000 m² großes Grundstück bei Perugia in der italienischen Provinz Umbrien ist der Hauptpreis bei der Tombola auf dem diesjährigen Bundespresseball, zu dem sich die Bonner Politprominenz in Bad Neuenahr versammelt.

30.11.1958, Sonntag

Bei den Wahlen zur ersten Nationalversammlung der V. Republik Frankreichs erhält die von Ministerpräsident Charles de Gaulle gegründete Union für die neue Republik (UNR) 188 der 465 Mandate, zweitstärkste Fraktion im Parlament werden die Konservativen mit 132 Abgeordneten.

Die bulgarische Nationalversammlung wählt das Politbüromitglied Dimitar Ganew als Nachfolger des drei Tage zuvor verstorbenen Georgi Damjanow zum Präsidenten.

Allgemeine Parlamentswahlen in Uruguay enden mit dem Sieg der konservativen Blancos über die liberalen Colorados, die seit 94 Jahren die Regierung gestellt hatten.

Im November erhöht sich die Zahl der Arbeitslosen in der Bundesrepublik um rund 69 500 auf 462 200; dies entspricht einer Erwerbslosenquote von 2,2%. Im November 1957 lag die Arbeitslosenzahl um 52 900 über dem jetzigen Wert.

Chroniknet