Was geschah im November 1960

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1.11.1960, Dienstag

Turnusgemäß wird der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Franz Meyers (CDU), zum Präsidenten des Bundesrates in Bonn gewählt. Er löst den saarländischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Röder (CDU) ab.

Die Einrichtung eines US-Stützpunktes für Atom-U-Boote vor der Küste Schottlands stößt in der britischen Öffentlichkeit auf Ablehnung.

Mit 7,43 Mio. Hektolitern wurde 1960 eine deutsche Rekord-Weinernte erzielt. Wegen mangelnder Lagerkapazitäten werden Schwimmbäder zur Aufbewahrung verwendet. Ein Teil der Ernte musste durch Notverkäufe veräußert werden.

Unter Polizeibewachung wird in Madrid “Yerma”, die 1934 entstandene Tragödie des spanischen Dramatikers Federico García Lorca, aufgeführt.

2.11.1960, Mittwoch

An der Mündung des Po in Oberitalien überschwemmt ein Hochwasser weite Landstriche.

Der Roman “Lady Chatterley” von David Herbert Lawrence darf in Großbritannien unzensiert verkauft werden.

Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gibt bekannt, dass seit Kriegsende etwa 700 000 Bundesbürger ausgewandert sind. Rund die Hälfte von ihnen ließen sich in den USA nieder, 200 000 emigrierten nach Australien.

Das Bundeskabinett in Bonn legt den Emissionskurs der Aktien für das am 16. März privatisierte Volkswagenwerk (VW) in Wolfsburg auf 350% fest. Für eine VW-Aktie im Nennwert von 100 DM müssen 350 DM gezahlt werden. Käufer mit geringem Einkommen erhalten Sozialrabatte.

3.11.1960, Donnerstag

Nach einem Beschluss des Bundeskabinetts in Bonn erhalten die Beamten ab 1. Januar 1961 eine Erhöhung ihrer Bezüge in Höhe von 8%.

Erstmals seit Kriegsende treffen deutsche Soldaten in Frankreich ein. Gemäß dem Abkommen vom 25. Oktober über die Nutzung französischer Übungsplätze durch die Bundeswehr werden 2200 Fallschirmjäger und Panzergrenadiere nahe Reims ausgebildet. Ein Teil der Bevölkerung reagiert mit Missfallenskundgebungen und erinnert an die deutsche Invasion im Zweiten Weltkrieg.

Unter erheblichen Sicherheitsvorkehrungen beginnt in Paris der Prozess gegen Pierre Lagaillarde und andere Urheber des “Barrikadenputsches” in Algerien.

Die polnische Polizei verhaftet in Breslau (Wroclaw) eine weitverzweigte Zuhälterbande, die Hunderte von minderjährigen Mädchen als Prostituierte vermittelt hat.

4.11.1960, Freitag

Die Arbeitsminister der Bundesländer setzen sich auf einer Tagung in Hamburg für bessere Wohnverhältnisse der Gastarbeiter ein. Ein erheblicher Teil der etwa 300 000 Ausländer ist in provisorischen Baracken untergebracht.

Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle erklärt, dass er ein “algerisches Algerien” auch ohne Zustimmung des Parlaments durchsetzen wird.

5.11.1960, Samstag

Wilhelmine Lübke, die Frau des Bundespräsidenten Heinrich Lübke (CDU), tauft in Rendsburg den bisher größten Neubau der Bundesmarine auf dem Namen “Deutschland”. Das Schulschiff soll der Ausbildung des Offiziersnachwuchses dienen.

Nach einer Mitteilung des Gesamtverbandes gemeinnütziger Wohnungsbauunternehmen in Köln verfügen etwa 48% der Wohnungen in der Bundesrepublik über ein Bad oder eine Dusche. In kleineren Gemeinden gibt es diesen Komfort nur in 25,8% aller Wohnungen.

Als beliebteste Nachwuchs-Filmschauspieler der Bundesrepublik werden in Frankfurt am Main die 19-Jährige Sabine Sinjen und der 22-Jährige Peter Kraus ausgezeichnet.

6.11.1960, Sonntag

Der erste Teilabschnitt der Untergrundbahn in der sowjetischen Stadt Kiew wird in Betrieb genommen.

Bei den Wahlen für die italienischen Provinz- und Gemeindeparlamente bleibt die Democrazia Cristiana mit 40,3% der Stimmen stärkste Partei, gefolgt von den Kommunisten mit 24,5%.

7.11.1960, Montag

Auf dem Roten Platz in Moskau wird aus Anlass des 43. Jahrestages der Oktoberrevolution eine Truppenparade mit über 10 000 Soldaten abgehalten. Trotz der Differenzen mit der UdSSR über die friedliche Koexistenz gegenüber den Westmächten nimmt der Staatspräsident der Volksrepublik China, Liu Shao ch’i, an der Massenveranstaltung teil.

Nachdem bereits am 10. Oktober 6000 Menschen einer Flutwelle zum Opfer fielen, fordert ein erneuter Wirbelsturm in Ostpakistan nochmals 4000 Menschenleben. Etwa 200 000 Personen sind obdachlos geworden.

Die Sowjetunion wird in Leipzig zum fünften Mal in Folge Mannschaftsweltmeister im Schach. Die Bundesrepublik Deutschland belegt vor der DDR den achten Rang.

8.11.1960, Dienstag

Beim Absturz eines Verkehrsflugzeuges aus Ecuador über den Anden finden alle 36 Insassen, unter ihnen zehn hohe ecuadorianische Regierungsbeamte, den Tod.

Als erster Katholik wird John F. Kennedy zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt.

Bundesarbeitsminister Theodor Blank (CDU) gibt in Bonn bekannt, dass die Sonntagsarbeit für alle Produktionszweige, außer der Stahlindustrie, beseitigt werden soll.

Peter Nellen, Bundestagsabgeordneter der CDU, tritt aus seiner Partei aus und wechselt in die SPD-Fraktion. Nellen hatte wiederholt die Außen- und Verteidigungspolitik von Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) kritisiert.

9.11.1960, Mittwoch

Das Bundeskabinett in Bonn verabschiedet den Grünen Plan für 1961, der Zuschüsse und Darlehen an die Landwirtschaft in Höhe von 1,6 Mrd. DM vorsieht.

Der Vorsitzende der FDP, Erich Mende, bekräftigt, dass er nach den Bundestagswahlen 1961 eine Koalition mit der CDU/ CSU anstrebt.

Eine Sondernummer des “Eulenspiegel”, der einzigen satirischen Zeitschrift der DDR, wird in Berlin (Ost) beschlagnahmt, weil die Ärzteflucht aus der DDR humorvoll kommentiert wurde.

Die 21-Jährige Argentinierin Gladys Cappagli wird in London zur “Miss World 1960” gewählt.

10.11.1960, Donnerstag

The Invitation” (“Die Einladung”), ein Ballett in einem Akt von Matyas Seiber, wird in Oxford (New Theatre) in der Choreographie von Kenneth MacMillan uraufgeführt.

In London werden ein 18-Jähriger und ein 23-Jähriger Mann hingerichtet. Die beiden hatten nach einem Raubüberfall ihr Opfer durch Fußtritte tödlich verletzt.

Die Mittelweser ist nach der Inbetriebnahme der siebten Staustufe durchgehend kanalisiert. Das Projekt wurde mit einem Kostenaufwand von 340 Mio. DM finanziert.

Der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank senkt den Diskontsatz von 5% auf 4% und paßt mit der Kreditverbilligung die Währungspolitik den Erfordernissen der Außenwirtschaft an.

11.11.1960, Freitag

Ein Grubenunglück auf der Schachtanlage “Lothringen” in Bochum fordert vier Todesopfer und zwei Schwerverletzte.

Führende Justizbeamte in Berlin (West) geraten unter den Verdacht der Korruption.

Regierungstreue Truppen schlagen in Südvietnam einen Putsch gegen Präsident Ngô Dinh Diêm nieder.

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) gibt aus Anlass des fünfjährigen Bestehens der Bundeswehr bekannt, dass gegenwärtig 276 000 Soldaten in der Armee Dienst tun.

12.11.1960, Samstag

In Nicaragua wird eine Rebellion gegen den Diktator Luis Somoza Debayle niedergeschlagen. Der kubanische Ministerpräsident Fidel Castro wird als Urheber des Aufstandsversuches vermutet.

Nach Angaben der Zeitschrift “Wirtschaft und Statistik” lag die Getreideernte in der Bundesrepublik 1960 mit 15,4 Mio. t um etwa 1 Mio. t über der Vorjahresernte, obwohl die Anbaufläche um fast 2% zurückgegangen ist.

Kurt Thomas, Kantor des Leipziger Thomanerchores, erklärt, dass er sein Amt niederlegt und ein Engagement in Köln aufnimmt.

13.11.1960, Sonntag

Bei einem Kinobrand in der nordsyrischen Stadt Amuda kommen 152 Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren ums Leben.

Die schwedische Schauspielerin May Britt heiratet den schwarzen Broadway-Star Sammy Davis jun.

Marilyn Monroe bestätigt Gerüchte, dass sie sich von ihrem Ehemann, dem Schriftsteller Arthur Miller, scheiden lassen wird.

Der türkische Staatschef Cemal Gürsel verkündet in Istanbul die Neubildung des seit dem Putsch vom 27. Mai regierenden Komitees für Nationale Einheit und schaltet damit die Opponenten gegen seinen gemäßigten Kurs aus.

14.11.1960, Montag

Nach dem gescheiterten Aufstandsversuch in Nicaragua vom 12. November werden auch in Costa Rica und Guatemala Rebellionen von kubafreundlichen Aufständischen niedergeschlagen.

Eine US-Fernsehgesellschaft schließt mit der israelischen Regierung einen Vertrag über die Filmaufzeichnung des im April 1961 beginnenden Prozesses gegen den ehemaligen Obersturmbannführer Adolf Eichmann.

15.11.1960, Dienstag

Bei dem bisher schwersten Eisenbahnunglück in der Tschechoslowakei kommen nach einem Zusammenstoß zweier Personenzüge in der Nähe von Pardubice in Ostböhmen 110 Menschen ums Leben; 106 Reisende werden verletzt.

Bauarbeiter finden in Berlin (West) unter den Trümmern des früheren Volksgerichtshofes einen Tresor mit geheimen Prozessakten des berüchtigten nationalsozialistischen Sondergerichts. Die Dokumente werden dem US-amerikanischen Document Center übergeben.

Das US-amerikanische Atom-U-Boot “George Washington” läuft in ein geheimes Operationsgebiet im Atlantik aus. Es soll 1961 vor der schottischen Küste vor Anker gehen und zur nuklearen Verteidigung an der Nordflanke der NATO beitragen.

Bei Wahlen zum dänischen Parlament in Kopenhagen bauen die Sozialdemokraten ihre Mehrheit um sechs Sitze aus.

Nach einem Bulletin der Bundesregierung in Bonn sind seit Kriegsende fast 13 Mrd. DM an Wiedergutmachungszahlungen für die Opfer des Nationalsozialismus im In- und Ausland aufgewendet worden.

16.11.1960, Mittwoch

Der französische Ministerrat in Paris beschließt die Durchführung einer Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Algeriens, lässt aber den genauen Zeitpunkt noch offen.

Der Draufgänger des US-amerikanischen Films, Clark Gable, erliegt einem Herzinfarkt.

17.11.1960, Donnerstag

Nach Aufhebung der Rassentrennung in einer Grundschule in New Orleans müssen die schwarzen Schulkinder unter Polizeischutz zum Unterricht begleitet werden, weil sie von weißen Demonstranten bedroht werden.

Nach kommunistischen Aufstandsversuchen in Nicaragua, Costa Rica und Guatemala patrouilliert ein US-amerikanischer Flottenverband vor der Küste Mittelamerikas.

Zum letzten Mal werden in Großbritannien Wehrpflichtige eingezogen. Wie schon vor 1939 werden die britischen Streitkräfte in eine Freiwilligenarmee umgewandelt.

US-Offiziere können ihre Angehörigen nicht mehr auf Regierungskosten im Ausland beherbergen.

18.11.1960, Freitag

Der Internationale Gerichtshof in Den Haag entscheidet den seit 1906 bestehenden Streit zwischen Honduras und Nicaragua über ein Teilgebiet der Moskitoküste zugunsten von Honduras.

Der Heidelberger Professor für Staats- und Verwaltungsrecht Ernst Forsthoff wird als erster Präsident des Obersten Verfassungsgerichts der Republik Zypern vereidigt.

19.11.1960, Samstag

Bei einem Eisenbahnunglück in der Nähe von Rendsburg kommen der Lokomotivführer und der Heizer eines Güterzuges ums Leben.

In der Volksrepublik China wird für politische Häftlinge, die mindestens zehn Jahre ihrer Haftstrafe verbüßt haben, eine Teilamnestie erlassen.

20.11.1960, Sonntag

In Brüssel gewinnt das Fußballnationalteam der Schweiz gegen die belgische Mannschaft 4:2.

Die Nationalmannschaft Österreichs unterliegt in einem Fußballländerspiel in Budapest Ungarn 0:2.

Die deutsche Fußballnationalmannschaft besiegt in einem Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 1962 in Chile Griechenland im Athener Panathinaikos-Stadion 3:0.

Im Sportpalast in Berlin (West) wird die Durchführung eines ausverkauften Konzertes mit ernster und sakraler Jazzmusik kurzfristig mit Hinweis auf den Totensonntag verboten.

Bei den Wahlen für das japanische Unterhaus erringt die regierende Liberal-Demokratische Partei von Ministerpräsident Hajato Ikeda mit 57,6% der Stimmen wieder die Mehrheit.

21.11.1960, Montag

Lauris Norstad, Oberbefehlshaber der westlichen Verteidigungsallianz (NATO) in Europa, bekräftigt auf einem einwöchigen Parlamentariertreffen der NATO-Mitgliedsländer in Paris seinen Vorschlag, das westliche Bündnis zur Atommacht auszubauen.

21 bundesdeutsche Schriftsteller, unter ihnen Heinrich Böll und Günter Grass, rufen in einer Resolution zum Boykott der Mitarbeit an dem von der Deutschland-Fernsehen-GmbH geplanten zweiten Programm auf.

22.11.1960, Dienstag

Nach einem Bericht der Deutschen Presseagentur (dpa) häufen sich in den Ostblockstaaten Krawalle von “Halbstarken”. In besonders schweren Fällen, etwa in Verbindung mit Vergewaltigung, wurden in Bulgarien und Rumänien bereits Todesurteile vollstreckt.

Der US-amerikanische Schriftsteller Norman Mailer wird in New York verhaftet, nachdem er auf einer Party seine Frau mit mehreren Messerstichen schwer verletzt hat.

23.11.1960, Mittwoch

Das israelische Parlament in Jerusalem verabschiedet ein Gesetz, das es dem Kölner Rechtsanwalt Robert Servatius erlaubt, als Ausländer den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann vor einem Gericht in Israel zu verteidigen.

Harold Macmillan beendet einen dreitägigen Staatsbesuch in Italien – den ersten eines britischen Premiers in diesem Land seit 1939. Macmillan wendet sich gemeinsam mit dem italienischen Ministerpräsidenten Amintore Fanfani gegen den Vorschlag der UdSSR, 1961 eine erneute Konferenz der Großmächte durchzuführen.

In Bonn werden dreitägige Finanzverhandlungen zwischen Regierungsdelegationen der Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik abgeschlossen. Die Bundesrepublik verweigert die Zahlung von Stationierungskosten für die US-Armee.

24.11.1960, Donnerstag

Der Gesamtdeutsche Block/Block der Heimatvertriebenen und Entrechteten (GB/BHE) vereinbart mit der Deutschen Partei (DP) eine Fusion.

Nach einem Bericht der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” hat die Mode der Teakholz-Möbel ihren Höhepunkt überschritten. Verstärktes Kaufinteresse finden altdeutsche Stilmöbel und helle skandinavische Einrichtungsgegenstände.

25.11.1960, Freitag

Der Deutsche Wissenschaftsrat legt in Bonn Bundespräsident Heinrich Lübke (CDU) Empfehlungen für den Ausbau der Universitäten vor. Darin werden 1200 neue Lehrstühle an bestehenden Hochschulen sowie der Neubau von vier Universitäten vorgeschlagen.

Die albanische Delegation verlässt wegen ideologischer Differenzen um die Politik Jugoslawiens vorzeitig die vom 10. November bis zum 1. Dezember dauernde Konferenz der kommunistischen Parteien in Moskau.

Die SPD nominiert Willy Brandt als ihren Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahlen 1961.

26.11.1960, Samstag

Bei den Parlamentswahlen in Neuseeland erringt die konservative Nationalpartei unter Keith J. Holyoake einen Sieg über die bisher regierende Labour Party von Walter Nash.

Ein Eisenbahnunglück auf der Strecke von Hannover nach Hameln fordert bei Bennigsen zehn Todesopfer, drei Schwer- und drei Leichtverletzte. Ein Güterzug hatte ein Haltesignal überfahren und war auf einen Bauzug geprallt.

Nahe Bad Reichenhall kommen zwei Soldaten ums Leben, nachdem sie von ihrem Stabsunteroffizier zum Abtreten aufgefordert worden waren. Bei Dunkelheit stürzten sie unmittelbar danach in eine angrenzende 40 m tiefe Schlucht. Der Offizier und ein weiterer Soldat, die ihnen nachspringen, werden schwer verletzt.

27.11.1960, Sonntag

Die ersten Deutschen Meisterschaften im Trampolinspringen werden in Frankfurt am Main ausgetragen. Die aus den USA kommende Sportart gewinnt zunehmend an Beliebtheit.

Mit einer Durchschnittstemperatur von 13,8 werden in Basel die wärmsten Herbsttage seit 200 Jahren gemessen.

227 spanische Intellektuelle und Wissenschaftler protestieren in einem Schreiben an ihre Regierung gegen die scharfen Zensurbestimmungen in Spanien. Sie fordern ein Einspruchsrecht gegen Entscheidungen der anonymen Zensurbehörde.

Der entmachtete kongolesische Ministerpräsident Patrice Lumumba flieht aus seiner Wohnung in Léopoldville (Kinshasa), wo er unter Hausarrest gehalten wurde. Armee-Einheiten weiten die Suche auf das ganze Land aus.

28.11.1960, Montag

Der nordwestafrikanische Staat Mauretanien, auf den das Nachbarland Marokko Gebietsansprüche erhebt, erhält von Frankreich seine Unabhängigkeit und proklamiert sich als islamische Republik.

In Venezuela wird der Ausnahmezustand verhängt, nachdem kommunistische Gruppen gewaltsam gegen den linksorientierten Präsidenten Rómulo Betancourt demonstriert hatten.

29.11.1960, Dienstag

Das Gesetz über die Errichtung von Rundfunkanstalten des Bundesrechts tritt in Kraft.

Die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” berichtet, dass der Chefkonstrukteur der DDR-Luftfahrtindustrie und technische Direktor der Flugzeugwerke Dresden, Fritz Freitag, in die Bundesrepublik geflüchtet ist.

30.11.1960, Mittwoch

Die Bundesregierung beschließt die Wiederaufnahme der Verhandlungen über das am 30. September gekündigte Interzonenhandelsabkommen mit der DDR.

Auf einer viertägigen Sitzung des Parlamentes der Westeuropäischen Union (WEU) in Paris wird die Aufnahme Großbritanniens in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) empfohlen.

In der argentinischen Stadt Rosario wird ein Aufstand von Anhängern des 1955 gestürzten Diktators Juan Domingo Perón niedergeschlagen.

Das Aktienkapital der Bayerischen Motoren Werke (BMW) in München wird verdoppelt.

Das britische Unterhaus beschließt eine um zwei Stunden verlängerte Öffnungszeit der Wirtshäuser (Pubs). Sie dürfen wochentags von 11 bis 15 Uhr und von 17 bis 23 Uhr öffnen. Eine Entscheidung über die Ausdehnung der sonntäglichen Betriebszeiten bis 15 Uhr wird vertagt.

Chroniknet