Was geschah im November 1974

  • < 1973
  • 11.1974
  • 1975 >

1.11.1974, Freitag

Die US-amerikanische Export-Import-Bank gewährt Chile ein Darlehen in Höhe von 21,15 Mio. Dollar (54,78 Mio. DM). Damit soll die Einfuhr amerikanischer Lieferungen für den Bau eines thermoelektrischen Kraftwerks finanziert werden.

Bei Bertelsmann in München erscheint die Erstveröffentlichung des Romans “5 Tage im Juni” von DDR-Autor Stefan Heym. Das Werk beschreibt die Ereignisse um den Arbeiteraufstand in der DDR vom 17. Juni 1956.

In Dinkelsbühl wird Werner Herzogs Film “Jeder für sich und Gott gegen alle” uraufgeführt. Das Werk behandelt die Geschichte des Findelkinds Kaspar Hauser und entstand unter Beteiligung des ZDF.

2.11.1974, Samstag

Die US-Regierung teilt mit, dass der Präsident des Tschad N’Garta Tombalbaye amerikanische Lebensmittelhilfe für sein von einer Dürrekatastrophe heimgesuchtes Land untersagt hat. Ursache sei ein Artikel in einer New Yorker Zeitung, in dem das Lastwagenmonopol im Tschad der Sabotage der Lebensmittelverteilung beschuldigt wird.

3.11.1974, Sonntag

In Hamburg endet eine Ausstellung zum Gedenken des deutschen Malers Caspar David Friedrich, die den Besuchern seit dem 14. September weit über die Hälfte seines künstlerischen Gesamtwerks präsentierte.

Ein Brand in einem mehrstöckigen Hotel der südkoreanischen Hauptstadt Seoul kostet 88 Menschen das Leben. 50 Personen werden verletzt. Die Katastrophe wurde durch eine weggeworfene brennende Zigarette verursacht.

In Moskau endet der erste Besuch einer portugiesischen Regierungsdelegation in der UdSSR. Die fünftägigen Gespräche mit sowjetischen Regierungsvertretern dienten in erster Linie der Vorbereitung eines Handelsabkommens.

Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit gibt das Mandat zur Regierungsbildung zurück. Ursache ist die Weigerung der Gerechtigkeitspartei, der zweitstärksten Partei des Landes, sich an einer Regierung mit Ecevits Republikanischer Volkspartei zu beteiligen.

Bei Parlaments- und Präsidentschaftswahlen in Tunesien erhält Präsident Habib Burgiba nach offiziellen Angaben 99,98% der Stimmen für eine fünfte Amtsperiode.

4.11.1974, Montag

Einer Mitteilung des Zentralverbands der Bäcker zufolge produzieren die deutschen Bäcker die meisten Brotsorten der Welt: In der Bundesrepublik werden täglich über 200 Brotarten und 1200 Sorten Feingebäck angeboten. Dagegen können z. B. die Franzosen “nur” unter 50 Brotsorten auswählen.

US-Verteidigungsminister James R. Schlesinger und sein bundesdeutscher Amtskollege Georg Leber (SPD) vereinbaren die Aufstellung zweier neuer US-Kampfbrigaden, insgesamt 18 000 Soldaten, in der Bundesrepublik. Die Einheiten sollen Versorgungsverbände ersetzen, die bis 1976 abgezogen werden.

Im indischen Bundesstaat Bihar fordern Zehntausende von Demonstranten den Rücktritt der Landesregierung, die sie der Korruption beschuldigen. Dabei kommt es zu massiven Zusammenstößen mit der Polizei.

5.11.1974, Dienstag

In Rom beginnt die Welternährungskonferenz der Vereinten Nationen, an der 130 Regierungen teilnehmen. Die Veranstaltung dauert bis zum 16. November und beschäftigt sich in erster Linie mit Möglichkeiten der Selbsthilfe für die Länder der Dritten Welt.

Bei den US-amerikanischen Kongresswahlen erreichen die Demokraten eine deutliche Mehrheit im Parlament. Sie verfügen im Repräsentantenhaus über 285 von 435 Sitzen (bisher 248) im Senat über 61 von 100 Mandaten (58).

Vor dem Athener Appellationsgericht wird gegen den früheren Präsidenten Georgios Papadopoulos und 65 Militärs ein Verfahren eröffnet. Die Anklage lautet auf Hochverrat im Zusammenhang mit dem Militärputsch vom 21. April 1967, durch den Papadopulos an die Macht gelangte.

6.11.1974, Mittwoch

Argentiniens Präsidentin Isabel Perón verhängt den Ausnahmezustand über das Land. Die Maßnahme wird mit den anhaltenden Gewalttätigkeiten im Land begründet.

In Paris-Orly landet eine Boeing 707 der staatlichen chinesischen Luftfahrtgesellschaft “CAAC”. Die VR China eröffnet damit die erste direkte Fluglinie Peking- Paris. Zudem handelt es sich um die erste Verbindung des “CAAC”-Streckennetzes nach Westen.

7.11.1974, Donnerstag

Auf dem Kongress des Internationalen Fußballverbandes FIFA in Rom wird der Vizepräsident des DFB, Hermann Neuberger, zum Präsidenten des Komitees für die Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien gewählt.

Die jugoslawische Regierung lockert die Devisenbestimmungen. Ab sofort dürfen Einheimische und Ausländer bei der Ausreise 1000 Dinar (120 DM), bei der Einreise 1500 Dinar (180 DM) mitführen. Bisher war jeweils ein Betrag von 500 Dinar (60 DM) erlaubt.

8.11.1974, Freitag

Die Umweltschutzminister im EG-Ministerrat verabschieden eine Richtlinie, welche die Ableitung von Altölen in natürliche Gewässer oder Kanalisationen verbietet. Die Mitgliedstaaten müssen ihre Gesetzgebung bis 1976 dieser Regelung anpassen.

Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit Egon Bahr (SPD) gibt bekannt, dass die Militärdiktatur in Chile keine Entwicklungshilfe erhält. Auch die Kapitalhilfe, die der Regierung des ehemaligen Präsidenten Salvador Allende Gossens für 1975 verbindlich zugesagt worden war, wird nicht ausgezahlt.

9.11.1974, Samstag

Die Regierung in Jerusalem wertet das israelische Pfund um rund 43% ab. Gleichzeitig wird der Import bestimmter Güter, wie z. B. Pkw und Textilien, für sechs Monate gesperrt. Dieser massivste Eingriff in die Wirtschaft seit 1949 wird mit einer drohenden Wirtschaftskatastrophe begründet.

In Mülheim an der Ruhr wird die “Deutsche Soziale Union” als Bundespartei gegründet. Der stellvertretende Vorsitzende Helmut Kasper erklärt, die Partei wolle “für eine neue nationale Zuverlässigkeit unzerbrechlich hinter dem bewunderten … und anerkannten Dr. Franz Josef Strauß stehen”.

In der Justizvollzugsanstalt Wittlich stirbt das mutmaßliche “RAF”-Mitglied Holger Meins an den Folgen eines Hungerstreiks.

10.11.1974, Sonntag

Das jordanische Parlament verabschiedet eine Verfassungsänderung, derzufolge Jordanien auf die israelisch besetzten Gebiete westlich des Jordan verzichtet.

In Berlin (West) wird der Kammergerichtspräsident Günter von Drenkmann ermordet. Die Polizei verdächtigt die Untergrundorganisation “Bewegung 2. Juni” der Täterschaft.

Der “Bauch von London”, der Obst- und Gemüsemarkt in Covent Garden, schließt seine Tore. Der alte Markt aus dem 17. Jahrhundert wird durch einen Neubau im Londoner Stadtteil Vauxhall ersetzt.

11.11.1974, Montag

In Bonn werden der Leiter der Verbindungsstelle des DGB und dessen Frau unter dem Verdacht der Spionage für die DDR verhaftet. Das Ehepaar wird mangels Beweisen bereits am 13. November wieder freigelassen.

Im Rahmen einer Kabinettsumbildung ernennt der irakische Präsident Ahmad Hasan Al Bakr den bisherigen Chef des Erdölministeriums Saadoun Hamadi zum neuen Außenminister. Hamadi wird damit Nachfolger des am 20. Oktober verstorbenen Hadel Taka.

12.11.1974, Dienstag

Das Plenum der Vereinten Nationen schließt Südafrika für die 29. Session von der aktiven Teilnahme aus. Gegen die Suspendierung stimmen u.a. alle EG-Staaten sowie die USA.

Die bundesdeutsche Publizistin Esther Vilar fordert in einem an die Bundesregierung gerichteten “Manifest” die Wehrpflicht für Frauen. Ihrer Auffassung nach bestehen keine “rationalen Vorbehalte gegen eine wirklich allgemeine Wehrpflicht”.

13.11.1974, Mittwoch

PLO-Führer Jasir Arafat hält seine erste Ansprache vor der UNO-Vollversammlung in New York. Damit spricht erstmals ein Nichtmitglied der UNO vor der Generalversammlung.

Die französische Regierung pensioniert den Luftwaffengeneral Paul Stehlin. Ursache ist ein Memorandum vom 2. November, in dem Stehlin die Überlegenheit US-amerikanischer Kampfflugzeuge gegenüber der französischen “Mirage” hervorhob. Der General musste deshalb bereits als Vizepräsident der Nationalversammlung zurücktreten.

14.11.1974, Donnerstag

Das Massaker im südvietnamesischen Dorf My-Lai, bei dem US-Soldaten am 16. März 1968 347 Bewohner ermordeten, wurde durch “grob missverständliche Befehle” verursacht. Das ist das Ergebnis des Untersuchungsberichts “Peers Report” der US-Armee.

Der Deutsche Bundestag verabschiedet das neue Bundeswaldgesetz. Danach bleibt u.a. das Recht zum Betreten des Waldes für jedermann grundsätzlich bestehen. Die Besucher sind allerdings verpflichtet, Rücksicht auf wildlebende Tiere sowie die Wald- und Wildwirtschaft zu nehmen.

15.11.1974, Freitag

Der Verwaltungsausschuss der Dortmunder Zentrale für die Vergabe von Studienplätzen führt für weitere acht Fächer einen Numerus clausus ein. Betroffen sind ab dem Wintersemester 1975/76 Wirtschaftswissenschaften, Rechtswissenschaft, Anglistik, Mathematik, Physik, Informatik, Geographie und Pädagogik.

Ein Beschluss der DDR-Regierung vom 26. Oktober tritt in Kraft. Darin wird der Zwangsumtausch für Besucher aus der Bundesrepublik und Berlin (West) herabgesetzt.

In der Volksrepublik China wird Chiao Kuan-hua zum neuen Außenminister ernannt. Der bisherige Vize-Außenminister ist Nachfolger des erkrankten Ch’i Peng-fei.

US-Präsident Gerald R. Ford kündigt seine Kandidatur bei den nächsten Präsidentschaftswahlen an.

16.11.1974, Samstag

In der französischen Hauptstadt Paris beginnen Soldaten mit der Beseitigung des Unrats in den Straßen, da die Beschäftigten der Müllabfuhr seit vier Tagen streiken.

17.11.1974, Sonntag

Die zweimonatige Regierungskrise in der Türkei ist vorerst beendet. In Ankara billigt Staatspräsident Fahri Korutürk die Parlamentsliste des unabhängigen Senators und neuen Ministerpräsidenten Sadi Irmak.

Bei den ersten freien Parlamentswahlen in Griechenland seit Beendigung der Diktatur erreicht die “Neue-Demokratie”-Partei unter Ministerpräsident Konstantin Karamanlis insgesamt 55,5% der abgegebenen Stimmen.

18.11.1974, Montag

Die Gewerkschaft britischer Bergarbeiter lehnt den Plan der Nationalen Kohlebehörde ab, durch ein Prämiensystem die Kohleproduktion von 120 auf 150 Mio. t jährlich zu steigern, da damit eine unterschiedliche Lohnentwicklung verbunden sei. Im Winter führte ein Streik der Bergarbeiter zum Sturz der britischen Regierung.

US-Präsident Gerald R. Ford wird bei seinem Besuch in Japan (18.- 22. 11.) von Kaiser Hirohito empfangen. Während seines Aufenthalts wird Ford von insgesamt 25 000 Polizisten beschützt. Die Sicherheitsmaßnahme ist der größte Polizeieinsatz, der jemals in dem Staat organisiert wurde.

19.11.1974, Dienstag

Arabische Terroristen verüben in der nordisraelischen Stadt Bet Shean einen Anschlag auf ein Wohnhaus, bei dem vier Menschen getötet und mehr als 20 verletzt werden. Die Attentäter, die der “Demokratischen Volksfront für die Befreiung Palästinas” angehören und die Freilassung arabischer Häftlinge erzwingen wollten, werden von israelischen Soldaten erschossen.

Aus einem statistischen Jahresbericht zur Bevölkerungsentwicklung in den USA geht hervor, dass die Geburtenrate im Land rückläufig und die Erhaltung der Bevölkerungszahl in der Zukunft nicht gesichert ist. Als Ursache für die “Kindermüdigkeit” US-amerikanischer Frauen führen die Statistiker den Trend zur Kleinfamilie und die Wirtschaftsrezession an.

20.11.1974, Mittwoch

In Athen erreicht die bundesdeutsche Fußball-Nationalmannschaft in ihrem ersten Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft 1976 ein 2:2-Unentschieden gegen Griechenland.

Beim Absturz einer “Boeing 747” der Deutschen Lufthansa kommen in Nairobi (Kenia) 59 Menschen ums Leben, 97 Passagiere können sich aus den Trümmern retten.

21.11.1974, Donnerstag

Bei insgesamt sieben Bombenattentaten in der britischen Stadt Birmingham kommen 19 Menschen ums Leben. Die “Irisch-Republikanische Armee” distanziert sich am darauffolgenden Tag von den Anschlägen.

Die Landwirtschaftsminister der USA und Syriens vereinbaren in Damaskus die Lieferung von 75 000 t Weizen und 25 000 t Reis aus den USA an Syrien. Das Geschäft in Höhe von 22,5 Mio. US-Dollar (58,28 Mio. DM) läuft auf Kreditbasis. Syrien muss das Darlehen innerhalb von 20 Jahren zurückzahlen.

22.11.1974, Freitag

Die UN-Generalversammlung in New York erteilt der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen. Zudem erkennen die Delegierten das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung, nationale Unabhängigkeit und Souveränität an.

Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der wirtschaftlichen Entwicklung überreicht Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) in Bonn seinen Jahresbericht.

Die DDR-Nachrichtenagentur ADN und die Deutsche Presse-Agentur unterschreiben einen Vertrag über den Austausch von Nachrichten.

In Wien streiken die Redakteure des größten österreichischen Tageblattes “Neue Kronen-Zeitung” für ein Redaktionsstatut, das sie vor Willkürentscheidungen seitens der Eigentümer schützen soll.

23.11.1974, Samstag

Der 23-Jährige Anatoli Karpow gewinnt in Moskau nach 24 Partien das Kandidatenduell um die Schach-Weltmeisterschaft gegen seinen 20 Jahre älteren Gegenspieler Wiktor Kortschnoi (beide UdSSR). Damit kann Karpow den amtierenden Weltmeister Bobby Fischer (USA) herausfordern.

Die Regierungskrise in Italien ist beendet: In Rom bildet der bisherige Außenminister Aldo Moro ein Koalitionskabinett aus Christdemokraten und Republikanern. Sozialisten sind nicht mehr an der Regierung beteiligt.

In der sowjetischen Stadt Wladiwostok beginnen zweitägige Abrüstungsgespräche zwischen dem Generalsekretär der KPdSU, Leonid I. Breschnew, und US-Präsident Gerald R. Ford. Sie vereinbaren u.a. ein Interimsabkommen über die Begrenzung strategischer Waffen.

Der in Äthiopien regierende Militärrat setzt seinen Vorsitzenden Aman Mikael Andom ab und verurteilt ihn zum Tod durch Erschießen. Zusammen mit ihm werden 60 ehemalige Minister und Regierungsbeamte unter der Beschuldigung, Verbrechen gegen das äthiopische Volk begangen zu haben, hingerichtet.

24.11.1974, Sonntag

Drei Tage nach der Entführung einer britischen Verkehrsmaschine lassen die palästinensischen Terroristen auf dem Flughafen der tunesischen Hauptstadt Tunis ihre Geiseln wieder frei. Zuvor erschossen sie einen bundesdeutschen Passagier.

Durch Scharfschüsse stoppt ein isländisches Boot das bundesdeutsche Fischereischiff “Arcturus”, das sich innerhalb der von Island – nach einem Urteil des Internationalen Gerichtshofes zu Unrecht – einseitig ausgedehnten 50-Meilen-Grenze für Fischereirechte befand. Das Auswärtige Amt in Bonn bezeichnet den Vorfall als schwersten im sog. Fischereikrieg.

25.11.1974, Montag

Zum ersten Mal in der Geschichte der Medizin pflanzt der südafrikanische Chirurg Christiaan Barnard im Krankenhaus von Kapstadt einem Menschen ein zusätzliches Herz ein. Die zwei Herzen werden “parallel geschaltet” und gemeinsam in den Blutkreislauf eingefügt.

Als Reaktion auf die blutigen Terroranschläge in der britischen Stadt Birmingham erklärt in London Innenminister Roy Harris Jenkins die Irisch-Republikanische Armee IRA in Großbritannien für illegal, obwohl die IRA die Täterschaft bestreitet.

Vertreter der portugiesischen Regierung und der “Befreiungsbewegung für São Tomé und Príncipe” unterzeichnen in Algier ein Abkommen, demzufolge die beiden vor der Westküste Afrikas liegenden Inseln 1975 unabhängig werden.

26.11.1974, Dienstag

Der japanische Premierminister Kakuei Tanaka gibt in Tokio seinen Rücktritt als Regierungschef und Präsident der Liberal-Demokratischen Partei bekannt. Er begründet diesen Schritt mit den gegen ihn erhobenen Bestechungs- und Korruptionsvorwürfen.

Der rumänische Staats- und Parteichef Nicolae Ceausescu wird von den Delegierten des Parteitages der Kommunisten in Bukarest erneut zum Generalsekretär gewählt.

Das US-amerikanische “Modern Jazz Quartet”, eine der bekanntesten Jazzformationen der Welt, gibt in New York sein Abschiedskonzert.

27.11.1974, Mittwoch

In London wird die 22-Jährige Britin Helen Morgan zur “Miss World” gekürt. Die schönste Frau der Welt tritt allerdings schon vier Tage später wieder zurück.

König Konstantin II. ruft bei einer Fernsehansprache alle Griechen auf, sich bei der Volksabstimmung am 8. Dezember für die Monarchie und damit für seine Rückkehr aus dem Londoner Exil auszusprechen.

28.11.1974, Donnerstag

Nach den freien Wahlen in Griechenland beschließt der Europarat in Paris die am 28. August von der griechischen Regierung beantragte Wiederaufnahme des Landes in die Organisation. 1969 war die Athener Militärjunta ausgetreten, um einem drohenden Ausschluss zuvorzukommen.

Die bundesdeutsche Quandt-Firmengruppe verkauft 15% ihres Daimler-Benz-Aktienpaketes an den Emir von Kuwait.

29.11.1974, Freitag

Bei einem Zwischenstopp in Athen auf dem Weg von seinem Londoner Exil nach Zypern empfängt die griechische Regierung Erzbischof Makarios III. als den legalen Staatschef Zyperns. Makarios bekräftigt seine Entschlossenheit, das Präsidentenamt auf der Insel wieder zu übernehmen.

Der türkische Ministerpräsident Sadi Irmak gibt in Ankara seinen Rücktritt bekannt, nachdem das türkische Parlament der Interimsregierung bereits bei der ersten Abstimmung das Vertrauen verweigert hat.

Die französische Nationalversammlung in Paris nimmt ein liberalisiertes Abtreibungsgesetz an. Frauen dürfen danach in den ersten zehn Schwangerschaftswochen nach einer Pflichtberatung selbst über die Fortsetzung der Schwangerschaft entscheiden.

Ein Westberliner Schwurgericht verurteilt die mutmaßlichen Mitglieder der “Rote-Armee-Fraktion” (RAF), Ulrike Meinhof und Horst Mahler, wegen versuchten Mordes und Gefangenenbefreiung zu acht bzw. 14 Jahren Haft. Sie hatten das RAF-Mitglied Andreas Baader 1970 mit Waffengewalt befreit und dabei einen Justizangestellten verletzt.

30.11.1974, Samstag

Der Bundesschatzmeister der CDU, Walter Leisler Kiep, entgeht in seinem Heimatort Kronberg einem Mordanschlag. Ein unbekannter Attentäter feuert mehrere Schüsse auf den Politiker ab. Kiep kann sich aber hinter seiner Haustür in Sicherheit bringen, die Schüsse treffen nur die Tür.

Der zweitgrößte französische Autohersteller Citroën entlässt knapp 3000 Mitarbeiter wegen Umsatzverlusten in Höhe von insgesamt mehr als 800 Mio. Franc (432 Mio. DM) in diesem Jahr. Seit Januar 1974 hat das Unternehmen damit insgesamt 9000 Kündigungen ausgesprochen.

Chroniknet