Was geschah im Oktober 1902

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Wetterstationen Oktober 1902

1.10.1902, Mittwoch

In der Zolltarifkommission des Deutschen Reichstages weist Arthur Graf von Posadowsky-Wehner auf die Notwendigkeit einer stärkeren Kontrolle der Kartelle hin: z. Z. bestünden im Deutschen Reich 400 Wirtschaftsvereinigungen dieser Art.

Die britische Schifffahrtsgesellschaft “Cunard” und die Regierung in London schließen einen Vertrag, wonach dem Unternehmen jährliche Subventionen in einer Höhe von 150 000 Pfund (3 Mio. Mark) zuerkannt werden. Die Regierung will so einer möglichen Fusion der Atlantiklinie mit dem US-amerikanischen Morgan-Trust und damit einem internationalen Kartell entgegenwirken.

Die von dem deutschen Maler Hans Thoma fertiggestellten Bilder “Christus und Petrus auf dem Meere” sowie “Christus und Maria Magdalena” werden an den beiden Abschlusswänden des Seitenschiffes der Kirche St. Peter in Heidelberg angebracht.

Die Verwaltung der Main-Neckarbahn übernimmt aufgrund eines im Dezember 1901 geschlossenen Vertrages zwischen den Ländern Preußen, Hessen und Baden die preußisch-hessische Eisenbahngemeinschaft.

2.10.1902, Donnerstag

Starke Schneefälle und früh einsetzender Frost in Norddeutschland führen zu Verkehrsbehinderungen und zu Schäden in der Landwirtschaft.

In Berlin stirbt Stadtrat Gustav Kauffmann im Alter von 49 Jahren. Die Übernahme des Bürgermeisteramtes durch den liberalen Politiker hatte Kaiser Wilhelm II. als oberster Landesherr mehrmals verhindert.

Der Sultan des Osmanischen Reiches, Abd Al Hamid II., empfängt in Konstantinopel (heute: Istanbul) den russischen Großfürsten Nikolaus Nikolajewitsch. Nach Vermutungen der internationalen Presse bemüht sich der Vertreter der russischen Regierung um eine Verbesserung der Beziehungen zwischen beiden Staaten. In Konstantinopel missbilligt man u.a. die Teilnahme Russlands an den bulgarischen Schipkapaß-Feiern und befürchtet eine Unterstützung der bulgarischen Rebellen in Makedonien durch das Zarenreich.

In der makedonischen Provinz (Wilajet) Monastir kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen bulgarischen Aufständischen und türkischen Truppen. Die Unruhen weiten sich in den kommenden Monaten über ganz Makedonien aus.

3.10.1902, Freitag

Auf ihrer ersten Seite veröffentlicht die Zeitung “Der Tag” den Wortlaut des vom Kaiser am 9. September versandten Telegramms an die Besatzung des deutschen Kanonenboots “Panther” mit dem Glückwunsch zur erfolgreichen Versenkung eines haitianischen Kriegsschiffes.

Die japanische Regierung beschließt die Aufnahme einer Anleihe in Großbritannien in Höhe von umgerechnet 150 Mio Mark für den Ausbau der Flotte.

4.10.1902, Samstag

Nach dem Vorbild der im Vorjahr gegründeten Wandervogel-Organisation in Berlin-Steglitz bilden die Teilnehmer einer Versammlung in Lüneburg ebenfalls eine Gruppe dieser Vereinigung für Jugendliche.

In Wiesbaden findet die zweitägige Generalversammlung des Bundes Deutscher Frauenvereine statt, auf der die Delegierten über eine notwendige Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Krankenpflegebereich und über das Sittlichkeitsgesetz beraten.

5.10.1902, Sonntag

Aus der ukrainischen Stadt Kiew werden neue Unruhen der russischen Studenten gemeldet.

Da in den Vereinigten Staaten die Kohleförderung durch den nun schon fünf Monate dauernden großen Bergarbeiterstreik in Pennsylvania zum großen Teil lahmgelegt ist, gehen die USA dazu über, Kohle aus Großbritannien zu importieren.

Der am 29. September verstorbene französische Schriftsteller Emile Zola wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Friedhof von Montmartre zu Grabe getragen (1908 erfolgt seine Überführung ins Panthéon). Während der Feierstunde ergreift u.a. Anatole France das Wort.

Auf der Theresienwiese in München geht das diesjährige Oktoberfest mit einer Schlägerei zu Ende.

6.10.1902, Montag

Frankreichs Ministerpräsident Emile Combes wendet sich während eines Banketts in Paris mit scharfen Worten gegen die klerikalen Kundgebungen im Land und bekräftigt den Willen der Regierung zur Durchsetzung des Kongregationsbeschlusses.

Das Kaufhaus Wertheim in der Leipziger Straße in Berlin eröffnet die Verkaufsausstellung “Moderne Wohnräume”. Auf der von Kurt Stoeving organisierten Exposition sind u.a. von Peter Behrens, August Endell und Richard Riemerschmid entworfene Möbel und Haushaltsgegenstände zu sehen.

An der Königlichen Hofoper in Dresden wird die Oper “Das war ich” aufgeführt. Richard Batka schrieb das Libretto für die Musik von Leo Blech.

7.10.1902, Dienstag

Ein internationaler Kongress zur Bekämpfung des Mädchenhandels wird in Frankfurt am Main eröffnet. Im Mittelpunkt der Diskussionen stehen wirksame Schutzmaßnahmen für die in Osteuropa lebenden jüdischen Frauen. Dort breitet sich der Mädchenhandel immer weiter aus.

Im Beisein von Franz Joseph I., Kaiser von Österreich und König von Ungarn, findet in Lainz bei Wien die Grundsteinlegung für eine umfangreiche städtische Versorgungseinrichtung statt. Nach den Vorstellungen von Rudolf Helmreich und Johann Scheiringer soll ein im Pavillonsystem angelegter Gebäudekomplex aus insgesamt 31 Häusern entstehen.

8.10.1902, Mittwoch

In Paris schließen Vertreter der Regierungen Frankreichs und Siams (heute: Thailand) einen Vertrag über die baldige Rückgabe einiger von den Franzosen besetzter Gebiete an der Grenze zu Indochina.

Das Nationalkomitee der französischen Bergarbeiterverbände beschließt einen Streik der Grubenarbeiter. Die Forderungen beziehen sich hauptsächlich auf eine bessere Bezahlung sowie auf die Herabsetzung der Arbeitszeit. In den folgenden zwei Wochen schließen sich zwei Drittel aller Bergleute im Land dem Ausstand an. Eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit kann jedoch nicht durchgesetzt werden.

Vor dem Berliner Giordano-Bruno-Bund hält Rudolf Steiner einen Vortrag, den der Autor später als Ausgangspunkt seiner anthroposophischen Weltanschauung bezeichnet.

9.10.1902, Donnerstag

In einem Schreiben an das Parlament protestiert das französische Episkopat gegen die Bekämpfung der Kongregationen, da sie das Konkordat verletze und die “moralische Einheit” Frankreichs vernichte.

Schwere Kämpfe zwischen Sozialisten und bewaffneter Polizei sind die Folge der Schließung eines sozialistischen Klubs in Gibraltar.

10.10.1902, Freitag

Im Berliner Reichstagsgebäude beginnt der erste Deutsche Kolonialkongress. An zwei Tagen beraten Politiker, Kaufleute und Ökonomen über die Probleme und die Zukunft der deutschen Kolonialpolitik.

11.10.1902, Samstag

Mit militärischer Gewalt gehen die schweizerischen Behörden gegen die Streikenden in Genf vor. Der bereits Ende September begonnene Ausstand der Straßenbahner hatte sich wegen der unnachgiebigen Haltung der Stadt zu einem massiven Streik ausgeweitet, der nun mit Hilfe von Bajonetten beendet wird.

Die preußische Eisenbahnverwaltung gibt bekannt, dass zum Januar 1903 mit der Transsibirischen Eisenbahn drei mal wöchentlich eine Schnellzugverbindung von Westeuropa nach Peking über Moskau und Irkutsk eingerichtet wird.

12.10.1902, Sonntag

Das erste Fußball-Länderspiel auf dem europäischen Kontinent gewinnt in Wien die österreichische Mannschaft mit 5:0 Toren gegen Ungarn.

In Stuttgart beginnt die neue Spielsaison des Hoftheaters in einem provisorisch eingerichteten Gebäude, das solange als Spielort dienen soll, bis das am 20. Januar abgebrannte Haus wiederhergestellt ist. (Das neue Stuttgarter Hoftheater wird allerdings erst 1912 eingeweiht.)

13.10.1902, Montag

In der serbischen Hauptstadt Belgrad fordern etwa 5000 Demonstranten, meist Angehörige des makedonischen Bevölkerungsteils, von der Regierung eine Unterstützung der aufständischen Makedonier im Osmanischen Reich.

Während ihres Besuchs in Paris treffen die Burengenerale Louis Botha, Christiaan R. Dewet und Jakobus H. Delarey mit dem französischen Staatspräsidenten Emile Loubet sowie mit Ministerpräsident Emile Combes und Außenminister Theophile Delcasse zusammen.

14.10.1902, Dienstag

In Stockholm fällt Oskar II., König von Norwegen und Schweden, einen Schiedsspruch über die Streitfragen zwischen dem Deutschen Reich, Großbritannien und den USA über das militärische Vorgehen britischer und US-amerikanischer Truppen im Jahr 1899 auf Samoa.

Ein in den USA durchgeführter Versuch einer drahtlosen Telegraphenverbindung mit einem fahrenden Eisenbahnzug wird erfolgreich abgeschlossen.

15.10.1902, Mittwoch

Der bisherige Bürgermeister von Danzig (heute: Gdansk), Klemens Delbrück, wird zum Oberpräsidenten in Westpreußen ernannt.

Auf ihrer Vorstandssitzung in Berlin verlangen die Vertreter des Bauernvereins aus Westfalen, Bayern, Schlesien. Ost- und Westpreußen, Nassau, Hessen und Elsass-Lothringen die Aufrechterhaltung der Kommissionsbeschlüsse im Zolltarif. Sie wollen unter keinen Umständen einer Verringerung der Zölle zustimmen.

Kaiser Wilhelm II. beglückwünscht Prinz Albrecht von Preußen in dessen Funktion als Herrenmeister des Johanniterordens zum 50. Jahrestag der Wiederaufrichtung der Ballei (Provinz des Johanniterordens) Brandenburg.

16.10.1902, Donnerstag

König Karl I. von Portugal beginnt in Lissabon eine Reise, die ihn nach Spanien, Frankreich und Großbritannien führt.

Infolge der Vermittlungsbemühungen von US-Präsident Theodore Roosevelt im Bergarbeiterstreik Pennsylvanias beschließt die Mehrheit der Arbeiterverbände und Gewerkschaften das Ende des seit Mai andauernden Ausstands. Am 21. Oktober nehmen die Kumpel die Arbeit wieder auf.

Bei ihrem Besuch in Berlin werden die Burengeneräle Louis Botha, Christiaan R. Dewet und Jakobus H. Delarey von der Bevölkerung jubelnd empfangen. Eine Debatte entzündet sich an der Tatsache, dass die Regierung den Besuch “amtlich nicht wahrnimmt” und keine Audienz bei Kaiser Wilhelm II. stattfindet.

17.10.1902, Freitag

Während der Diskussion um den Finanzausgleich zwischen den beiden Reichsgebieten Zisleithanien (österreichischer Bereich) und Transleithanien (ungarischer Bereich) für das Haushaltsjahr kommt es im österreichischen Abgeordnetenhaus zu lautstarken Auseinandersetzungen. Die Ungarn fordern mehr Mittel und Freiheiten für eine selbständige Finanz- und Wirtschaftspolitik.

Infolge eines Antrages der Klerikalen, der sich gegen die Kirchenpolitik der französischen Regierung richtet, spricht die Mehrheit des französischen Abgeordnetenhauses Ministerpräsident Emile Combes das Vertrauen aus.

18.10.1902, Samstag

Eine Regierungskrise in Serbien führt zu einem Wechsel im Ministerpräsidentenamt. Unmittelbarer Anlass der politischen Auseinandersetzungen in Belgrad ist eine Unstimmigkeit zwischen dem serbischen König und dem russischen Zarenhaus. Ein Besuch des Königspaares in Petersburg (heute: Leningrad) musste abgesagt werden, da die Zarin sich weigert, die serbische Königin Draga, die aus bürgerlicher Familie stammt, zu empfangen.

In Gegenwart von Kaiser Wilhelm II. wird in Fehrbellin ein Denkmal für Friedrich Wilhelm von Brandenburg, den Großen Kurfürsten (1620-1688), eingeweiht. Bei Fehrbellin in der Mark Brandenburg errang der Kurfürst 1675 einen Sieg über die Schweden.

Kaiserin Auguste Viktoria, die Frau Wilhelms II., wohnt der feierlichen Eröffnung des neuen Lette-Hauses in Berlin-Schöneberg bei.

19.10.1902, Sonntag

Unter Beteiligung staatlicher und städtischer Behörden wird in Berlin die “Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten” gegründet.

Unter Teilnahme von Gästen aus dem Ausland wird in der rumänischen Stadt Konstanza der Donaukanal zwischen Tultscha und Sulina eröffnet.

In Düsseldorf wird die rheinisch-westfälische Industrie- und Gewerbeausstellung geschlossen. Seit der Eröffnung am 1. Mai wurden fast 5 Mio. Besucher gezählt.

In München wird die Trabrennbahn München-Zamdorf (später Daglfing) eröffnet. Nur einige Monate zuvor, am 21. Juni, hatte sich der Münchener Trabrenn- und Zuchtverein gegründet.

In einem Schreiben an die italienische Regierung äußert sich der Kunsthistoriker und Archäologe Boni äußerst besorgt über den baulichen Zustand des Dogenpalastes in Venedig und fordert finanzielle Mittel für den Erhalt des Gebäudes.

20.10.1902, Montag

Die französische Regierung erlässt eine Anordnung, wonach ab 1. Januar 1903 das Predigen und der Religionsunterricht in bretonischer Sprache verboten sind.

Das Nationalkomitee der französischen Bergarbeiter schickt Vertreter zu den Bergarbeitergewerkschaften Großbritanniens und des Deutschen Reichs mit dem Ziel, eine internationale Streikbewegung zu organisieren; die Bemühungen scheitern allerdings.

Unter der Leitung von Franz Klasen, dem Herausgeber der Zeitschrift “20. Jahrhundert”, konstituiert sich in München eine Gesellschaft fortschrittlich gesinnter Katholiken.

21.10.1902, Dienstag

In New York beginnen die Sitzungen des bis zum 25. Oktober dauernden 13. Internationalen Amerikanistenkongresses. Ziel der 1875 von der französischen Amerikanischen Gesellschaft gegründeten Organisation ist die Förderung der “ethnographischen, sprachlichen und geschichtlichen Studien über die beiden Amerika, zumal in der Zeit vor Christoph Kolumbus”.

Das britische Kolonialministerium in London berichtet von verlustreichen Kämpfen britischer Truppen in Somaliland gegen die mehrere tausend Mann starken Streitkräfte dort lebender Stämme.

22.10.1902, Mittwoch

Der Italiener Felice Pedro entdeckt im Innern Alaskas, dort, wo später die Stadt Fairbanks entsteht, größere Goldvorkommen.

Die in Berlin erscheinende Zeitschrift “Die Woche” veröffentlicht erstmals Bilder von der Ziehung der Lottozahlen in Paris.

Die Elektrofirma Siemens & Halske in Berlin bringt eine neue elektrische Glühbirne auf den Markt, die für Dunkelkammern geeignet ist. Über die weiße Lampe kann eine rote Überfangglocke gestreift werden.

23.10.1902, Donnerstag

Die Berliner Zeitung “Der Tag” veröffentlicht einen Vorabdruck aus den Memoiren des ehemaligen Präsidenten der Südafrikanischen Republik und Burenführers Paulus (“Ohm”) Krüger. Sie erscheinen im November als Buch.

In der Debatte über den französischen Bergarbeiterstreik im Abgeordnetenhaus in Paris wirft Sozialistenführer Jean Jaurès den Bergwerksgesellschaften maßlose Gewinnsucht vor. Die Regierung fordert die Gewerkschaften zum Abbruch des Streiks auf, da er die Stabilität einer sozialistischen Politik gefährde. Infolge von Uneinigkeiten innerhalb der Bergarbeiterverbände wird der Ausstand in den nächsten Tagen beendet.

Der Deutsche Reichstag genehmigt die von der Zolltarifkommission festgesetzten Gersten-, Hafer- und Pferdezölle.

24.10.1902, Freitag

In der französischen Hafenstadt Dünkirchen kommt es infolge eines Hafenarbeiterstreiks zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und Soldaten, bei denen mehrere Menschen verletzt werden. Die Stadtverwaltung rechtfertigt ihr hartes Vorgehen mit Plünderungen und Brandstiftungen durch “Anarchisten, die mit der Arbeiterschaft nichts gemein hätten”.

Der Franzose Henri Contenet verbessert hinter Schrittmacher Marius Thé auf der Pariser Buffalo-Rennbahn den Weltrekord im Dauerfahren über eine Stunde auf 75,492 km und entthront damit Weltmeister Thaddäus Robl als Stunden-Weltrekordler.

25.10.1902, Samstag

Die Akademie Münster wird durch die Einrichtung einer juristischen und staatswissenschaftlichen Fakultät zur Universität erhoben.

26.10.1902, Sonntag

Bei den Wahlen zum Schweizer Nationalrat kann die Freisinnige Partei ihre Mehrheit behaupten. Die Sozialdemokraten erhalten sieben von 167 Sitzen.

Bei den Landtagswahlen in Niederösterreich erhalten die Christlich Sozialen eine große Mehrheit der Stimmen.

In seiner Rede vor der Tuberkulosekonferenz verteidigt Robert Koch seine Theorie, dass die Erreger der Krankheit bei Mensch und Tier nicht die gleichen seien. Diese Ansicht war von mehreren Wissenschaftlern als falsch bezeichnet worden. Zur Klärung dieser strittigen Auffassung wird eine umfangreiche Untersuchung geplant.

In der Waffensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien wird festgestellt, dass das Schwert des Bauernführers Stephan Fadinger gestohlen worden ist.

27.10.1902, Montag

Die berühmte französische Schauspielerin Sarah Bernhardt tritt erstmals im Deutschen Reich auf. Am ersten Abend des siebentägigen Gastspiels im Königlichen Schauspielhaus Berlin spielt sie die Fedora in dem gleichnamigen Stück des viel aufgeführten französischen Autors Victorien Sardou.

Kronprinz Christian von Dänemark trifft zu einem zweitägigen Besuch bei Kaiser Wilhelm II. in Potsdam ein.

28.10.1902, Dienstag

Während der Debatte im österreichischen Abgeordnetenhaus über den Landarbeiterstreik in Galizien und das militärische Vorgehen gegen die Arbeiter kritisieren sozialdemokratische und deutsche Abgeordnete die Ausbeutung der Landarbeiter durch polnische Grundbesitzer.

Bei einer Bombenexplosion in der Kirche St. Andrea in der italienischen Stadt Livorno werden mehrere Kinder verletzt. Vom Täter fehlt jede Spur.

Die Modistinnen von Paris fordern in einer Petition Urheberrechtsschutz für Modellhüte.

29.10.1902, Mittwoch

An der Bonner Universität wird Prinz Eitel Friedrich von Preußen immatrikuliert. Er ist der zweite Sohn Wilhelms II. und 19 Jahre alt.

30.10.1902, Donnerstag

Mit einer Aufführung des Schauspiels “Iphigenie auf Tauris” von Johann Wolfgang von Goethe wird das Alte Schauspielhaus in Frankfurt am Main endgültig geschlossen; die Eröffnung des neuen Hauses erfolgt am 1. November.

31.10.1902, Freitag

Mitglieder der Brandenburgischen Provinzialsynode der Evangelischen Kirche fordern auf ihrer Sitzung in Berlin die “Besetzung theologischer Lehrstühle mit Männern, die nicht nur gute Wissenschaftler sind, sondern vor allem im festen Glauben zur Kirche stehen”.

Zum Abschluss der Fahrradsaison können die Händler mitteilen. dass die Fahrradpreise infolge steigender inländischer Produktion sinken.

Chroniknet