Was geschah im Oktober 1905

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Wetterstationen Oktober 1905

1.10.1905, Sonntag

Zwei “Volkstage” von Deutschen und Tschechen in Brünn (Brno), der Hauptstadt der österreichischen Markgrafschaft Mähren, bilden den Auftakt zu tagelangen, blutigen Krawallen. Die Deutschen protestieren gegen die geplante Errichtung einer tschechischen Universität in Brünn; die Tschechen erklären es für eine Pflicht der Regierung, eine solche Universität zu errichten. In den folgenden Tagen schreitet Militär gegen die Tschechen ein.

Der dritte Jahrgang der aus Ungarn rekrutierten Mannschaften wird nicht aus der österreichisch-ungarischen Armee entlassen, sondern muss bis zum Jahresende weiterdienen. Damit reagiert die Regierung auf den Rekrutierungsboykott, zu dem die Oppositionsparteien aufgerufen haben und den viele Ungarn befolgen.

Die Städte Duisburg, Ruhrort und Meiderich werden zu einer Stadt “Duisburg” vereinigt. Sie zählt als Großstadt mit der größten Binnenhafenanlage der Welt nun 192 346 Einwohner.

2.10.1905, Montag

Die von Max Reinhardt gegründete Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin wird eröffnet.

Die Eisenbahnverwaltung des Königreichs Württemberg führt den Neunstundentag ein.

Der französische Staatspräsident Emile Loubet eröffnet in Paris einen internationalen Tuberkulosekongress.

3.10.1905, Dienstag

Im Reichstagsgebäude in Berlin wird der Zweite Kolonialkongress unter dem Vorsitz von Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg eröffnet. 1800 Beamte, Missionare, Politiker, Wissenschaftler und Vertreter aus Industrie und Wirtschaft diskutieren bis zum 7. Oktober über das Thema “deutsche Kolonien”.

4.10.1905, Mittwoch

Aus Daressalam, der Hauptstadt von Deutsch-Ostafrika, wird gemeldet, dass aufständische Eingeborene drei Dörfer niedergebrannt haben.

Die preußische Presse klagt lebhaft darüber, dass mehrere große Güter in den preußischen Ostgebieten von deutschen Staatsangehörigen an Polen verkauft worden seien. Auch die Stadtverwaltung von Posen habe ein städtisches Grundstück an Polen verkauft.

Den US-amerikanischen Flugpionieren Wilbur und Orville Wright gelingt in dem 388 kg schweren Doppeldecker “Flyer III” ein Flug über 39 km in 35 Minuten. Das Flugzeug hat einen 21-PS-Vierzylindermotor und zwei Propeller.

In einer Debatte über die Fleischteuerung im bayerischen Landtag in München lehnt die Staatsregierung eine weitere Öffnung der Grenzen für Fleischimporte ab. Die sicherste Grundlage für eine zuverlässige Fleischversorgung sei eine erfolgreiche Weiterentwicklung der heimischen Viehzucht.

6.10.1905, Freitag

Der österreichische Ministerpräsident Paul Freiherr Gautsch von Frankenthurn erklärt im Abgeordnetenhaus in Wien die parteiübergreifend geforderte Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Stimmrechts für eine Frage von “grundstürzender Bedeutung”, die nicht übereilt entschieden werden könne. Die Regierung lehnt alle Dringlichkeitsanträge auf Einführung des allgemeinen Wahlrechts ab.

7.10.1905, Samstag

In Moskau beginnt die erste gesamtnationale Gewerkschaftskonferenz in der Geschichte Russlands. Die illegale Veranstaltung endet am 17. Oktober.

Aufständische Eingeborene brennen die Küstenstation Kisidja in Deutsch-Ostafrika nieder.

In Gegenwart von König Friedrich August III. von Sachsen wird das neue Rathaus von Leipzig seiner Bestimmung übergeben.

8.10.1905, Sonntag

Um 20 Uhr fällt im verkehrsreichen Zentrum des Berliner Vororts Charlottenburg für eineinhalb Stunden der Strom aus. Alle Straßen liegen im Dunkeln. Nach Angaben der Behörden ist der Stromausfall nicht auf einen Kurzschluss zurückzuführen, sondern auf “Mangel an Strom”.

Das Schauspiel “Stein unter Steinen” von Hermann Sudermann wird am Berliner Lessing-Theater uraufgeführt.

Der Parteitag der Deutschsozialen, der bis zum 9. Oktober in Leipzig stattfindet, fordert die deutsche Reichsregierung auf, die Preispolitik der Kartelle zu überwachen.

Zum zweiten Mal in diesem Jahr verhängt die argentinische Regierung unter Präsident Manuel Quintana den Belagerungszustand, er soll drei Monate dauern. Anlass sind politisch motivierte Streiks und Unruhen.

9.10.1905, Montag

Das Storting, das norwegische Parlament in Kristiania (Oslo), billigt das Karlstader Abkommen über die Auflösung der schwedisch-norwegischen Union mit 101 zu 16 Stimmen. Am 13. Oktober genehmigen auch beide Kammern des schwedischen Reichstags die Vereinbarung.

10.10.1905, Dienstag

Am Carl-Theater in Wien wird die Operette “Die Schützenliesel” von Edmund Eysler uraufgeführt.

Die österreichischen Sozialdemokraten veranstalten vor dem böhmischen Landtag in Prag eine Massendemonstration für die Einführung des allgemeinen Wahlrechts.

Der ungarische Reichstag, der in Budapest zusammentritt, wird von Kaiser Franz Joseph I. per Handschreiben zum 19. Dezember vertagt. Beide Häuser fassen gegen die Vertagung einen Protestbeschluss.

11.10.1905, Mittwoch

Die Zentrumspartei beantragt im bayerischen Landtag in München ein neues Wahlrecht. Sie verlangt eine Änderung der Wahlkreiseinteilung entsprechend der Volkszählung von 1900 und die Einführung des relativen Mehrheitswahlrechts. Am 13. Oktober wird der Antrag an die zuständige Kommission überwiesen.

In Gegenwart des deutschen Kaiserpaares findet in Glücksburg die Heirat von Herzog Karl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha und Prinzessin Viktoria Adelheid von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg statt. Zur Erinnerung hat der Herzog eine Hochzeitsmedaille prägen lassen, die der sächsische Hofmedailleur und Porträtbildhauer Max von Kowaczynski gestaltet hat.

12.10.1905, Donnerstag

In den an Ostpreußen grenzenden russisch-polnischen Gebieten grassiert weiter die Cholera. Die Behörden beklagen, dass viele Krankheitsfälle von der Bevölkerung verheimlicht werden. Auch in der Industriestadt Lodz steigt die Zahl der Erkrankungen dramatisch an.

13.10.1905, Freitag

Die Oper “Bruder Lustig” von Siegfried Wagner wird im Hamburger Stadttheater uraufgeführt.

Das britische Ostasiengeschwader besucht Tokio.

14.10.1905, Samstag

König Oscar II. von Schweden übernimmt wieder das Regentenamt, das er am 7. August Kronprinz Gustav (V.) übertragen hatte.

Die Universität Dorpat wird wegen antizaristischer revolutionärer Studentenversammlungen bis auf weiteres geschlossen.

In Paris wird der internationale Luftfahrtverband Fédération Aéronautique Internationale (FAI) gegründet.

Victor Hémery gewinnt auf Long Island bei New York das zweite Vanderbilt-Rennen.

15.10.1905, Sonntag

Die osmanische Regierung in Konstantinopel (Istanbul) lehnt die Forderung der Großmächte ab, das von blutigen Nationalitätenunruhen erschütterte Makedonien internationaler Finanzkontrolle zu unterstellen. Eine solche Kontrolle würde die Souveränität des Sultans mindern.

Großfürst Kyrill von Russland, der bisherige Flügeladjutant von Zar Nikolaus II., wird wegen seiner Heirat mit Prinzessin Viktoria Melitta von Sachsen-Coburg und Gotha, der geschiedenen Großherzogin Melitta von Hessen, aus der russischen Armee ausgeschlossen.

16.10.1905, Montag

In Lindenburg im Allgäu wird das Aeronautische Observatorium eröffnet. Dabei verleiht Kaiser Wilhelm II. Fürst Albert I. von Monaco die Große Goldene Medaille für Wissenschaft.

Von Daressalam, der Hauptstadt Deutsch-Ostafrikas, startet ein Expeditionsheer in den Süden zur Bekämpfung der Aufständischen.

Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. betraut Géza Baron Fejérváry erneut mit der Kabinettsbildung in Ungarn.

Der japanische Kaiser erlässt ein Manifest über den Frieden. Darin wird Russland nach 20 Monaten Krieg wieder zum “Freund” Japans erklärt.

17.10.1905, Dienstag

ln Petersburg und Tokio wird der russisch-japanische Friedensvertrag von Portsmouth offiziell veröffentlicht.

Der marokkanische Krieger El Valiente vom Stamm der Anghera nimmt zwei Offiziere des bei Tetuan in Marokko gestrandeten britischen Arsenalschiffs “Assistance” gefangen. Sie werden am 23. Oktober gegen fünf in Tanger inhaftierte marokkanische Widerstandskämpfer freigelassen.

18.10.1905, Mittwoch

US-Präsident Theodore Roosevelt erklärt in Atlanta/Georgia, die Vereinigten Staaten von Amerika müssten die Ordnung in der Karibik aufrechterhalten. Sie wollten sich jedoch nur in Angelegenheiten eines anderen Staates mischen, wenn sie ihm damit einen Dienst erwiesen.

19.10.1905, Donnerstag

Angesichts der winterlichen Verhältnisse im Deutschen Reich steigt die Zahl von Diebstählen sprunghaft an. Ziel der meist “stümperhaft” vorgehenden Diebe ist es, bei einer Verhaftung ins Gefängnis zu kommen, um so nicht verhungern zu müssen.

Ein Kölner Schöffengericht verurteilt ein 19-Jähriges, nicht vorbestraftes Dienstmädchen wegen Diebstahls zu einem Tag Gefängnis. Sie war von ihrem Arbeitgeber angezeigt worden, der in ihrem Koffer ein Läppchen Seide einen Flaschenstöpsel und eine Schleife gefunden hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte die Gegenstände als “wertlos” bezeichnet, der Kläger beharrte jedoch auf einer Verurteilung.

20.10.1905, Freitag

Ein Eisenbahnerausstand in Moskau bildet den Auftakt zu einer allgemeinen politischen Streikbewegung im Russischen Reich. Der Streik bringt den Eisenbahnverkehr nahezu zum Erliegen.

Ein Ukas von Zar Nikolaus II. erklärt den Gebrauch des Polnischen und Litauischen als Unterrichtssprache in den Privatschulen von Russisch-Polen als vorläufig für zulässig. In den Fächern Geschichte und Geographie bleibt das Russische jedoch obligatorisch.

21.10.1905, Samstag

Anlässlich des 100. Jahrestags der Seeschlacht bei Trafalgar findet vor der Nelson-Säule auf dem Trafalgar Square in London ein Festakt statt. Mit seinem Sieg über eine französisch-spanische Flotte am 21. Oktober 1805 hatte der britische Admiral Herbert Horatio Nelson Großbritanniens Übergewicht in der Seeherrschaft bis zum heutigen Tag gesichert.

Aufständische Eingeborene zerstören die Telegraphenverbindungen zwischen Daressalam und dem Landesinneren von Deutsch-Ostafrika.

22.10.1905, Sonntag

ln Posen veröffentlichen zwölf adlige polnische Rittergutsbesitzer eine Erklärung gegen die preußische Politik in ihrem Land. Sie fordern in Preußen lebende Polen auf, jeden Landsmann gesellschaftlich für ehrlos anzusehen, der seinen Besitz an Deutsche verkauft.

60 Menschen werden bei Massendemonstrationen gegen die Regierung in Santiago de Chile getötet. Auslöser der Proteste war, dass die Regierung die Einfuhrzölle auf argentinisches Fleisch nicht aufheben wollte.

In einem Memorandum an Zar Nikolaus II. über die politische Situation im Russischen Reich fordert Ministerpräsident Sergei J. Graf Witte die Einführung einer Verfassung.

Der gesamte Osten des Deutschen Reiches leidet unter einem frühen Wintereinbruch, der die Kartoffelernte bedroht. Die Zahnradbahn Ilmenau- Schleusingen schneit ein. Bei Salzungen erfriert ein von der Arbeit heimkehrender Mann.

23.10.1905, Montag

Die Arbeiter in Prag treten nach einem Aufruf der Sozialdemokraten in einen Streik, um das allgemeine Wahlrecht in Österreich und Ungarn zu erkämpfen. Die Bewegung greift auch auf Mähren, Galizien, Krain, Tirol und andere Gebiete der Habsburgermonarchie über.

24.10.1905, Dienstag

In Moskau wird der politische Generalstreik proklamiert. Die Streikenden fordern den Sturz des Zarismus und die Errichtung der Republik.

Für Aufsehen in der Öffentlichkeit und Schadenfreude bei den bürgerlichen Parteien sorgen die Kündigungen von sechs sozialdemokratischen “Vorwärts”-Redakteuren, die Differenzen mit dem SPD-Vorsitzenden August Bebel hatten. Die bürgerliche Presse bezeichnet den Ausschluss der Redakteure als symptomatisch für die Pressefreiheit bei der SPD.

25.10.1905, Mittwoch

Die belgische Regierung unter Paul Graf de Smet de Nayer bringt in der Abgeordnetenkammer in Brüssel ihre Gesetzesvorlage über die Befestigung Antwerpens und die Erweiterung des Antwerpener Hafens ein. Sie begründet ihren Vorstoß damit, dass das Land in der Lage sein müsse, seine Neutralität zu sichern. Außerdem sei es notwendig, dass die Schelde von großen Schiffen befahren werden könne.

Der ungarische Ministerpräsident Géza Baron Fejérváry fordert in einem Rundschreiben die Munizipien (autonome Verwaltungseinheiten) auf, freiwillig gezahlte Steuern an die Staatskasse abzuliefern und den sich freiwillig zum Militärdienst Meldenden entsprechende Bescheinigungen auszustellen.

Das Wiener “Fremdenblatt” fordert in einem scharf formulierten Artikel das Osmanische Reich auf, der internationalen Finanzkontrolle über Makedonien zuzustimmen, um Gewaltmaßnahmen der Großmächte zu vermeiden.

Bei einem Frühstück in der Kaserne des 2. Grenadierregiments in Dresden weist Kaiser Wilhelm II. darauf hin, dass gegenwärtig “jeder wehrhafte junge Deutsche bereit sein muss, für das Vaterland einzutreten”.

26.10.1905, Donnerstag

Bei dem Festbankett nach der Enthüllung eines Denkmals des preußischen Generalfeldmarschalls Helmuth Graf von Moltke in Berlin gibt Kaiser Wilhelm II. in einer Rede die Parole aus: “Das Pulver trocken, das Schwert geschliffen, das Ziel erkannt, die Kräfte gespannt und die Schwarzseher verbannt!”

Die deutsche Reichsregierung regt bei den Großmächten an, die internationalen Besatzungstruppen, die seit dem Ende des Boxeraufstandes (1901) in China stationiert sind, zurückzuziehen. Dieser Schritt sei durch die Unterzeichnung des russisch-japanischen Friedens von Portsmouth möglich geworden. Die Mächte stimmen zu.

König Oscar II. von Schweden lehnt das Angebot des Storting, des norwegischen Parlaments, ab, einen schwedischen Prinzen als neuen König von Norwegen vorzuschlagen.

Die schwedische und die norwegische Regierung unterzeichnen in Stockholm die Abmachungen, mit der die seit 1814 bestehende Union der beiden Königreiche aufgehoben wird. Die schwedische Regierung teilt den ausländischen Staaten mit, dass Schweden Norwegen als unabhängiges Land anerkannt habe.

27.10.1905, Freitag

Mit Stichwahlen enden die badischen Landtagswahlen, die am 19. Oktober begonnen haben. Die liberaldemokratischen Blockparteien erringen 29, das Zentrum 28 Sitze. Die Sozialdemokraten entsenden zwölf Vertreter in die Volksvertretung nach Karlsruhe, die Konservativen vier. Blockparteien und SPD hatten ein Wahlbündnis gebildet, um eine Parlamentsmehrheit des Zentrums zu verhindern.

Portugiesische Kolonialtruppen erobern einen Kral bei Quissango in Portugiesisch-Westafrika. 200 Eingeborene und drei Portugiesen sind bei dem Kampf gefallen.

König Oscar II. von Schweden beschließt mit dem Staatsrat in Stockholm, nach der Auflösung der norwegisch-schwedischen Union den Titel “König der Schweden, der Goten und der Wenden” zu führen.

28.10.1905, Samstag

Der ungarische Ministerpräsident Géza Baron Fejérváry legt in Budapest sein Regierungsprogramm vor. Falls das Oppositionskartell, das im Abgeordnetenhaus die Mehrheit stellt, eine Verständigung mit der Regierung ablehne, werde er Neuwahlen ausschreiben. Ansonsten wolle seine Regierung die Einführung des allgemeinen, geheimen und unmittelbar auszuübenden Wahlrechts durchsetzen.

Der Verband Deutscher Geflügelhändler kündigt wegen des Eisenbahnerstreiks in Russland eine weitere Erhöhung der Fleischpreise an. Auf den russischen Eisenbahnen lägen, so der Verband, mehr als eine halbe Million Gänse, die für 1,5 Mio. Mark von deutschen Händlern gekauft und bezahlt worden seien.

In Warschau wird der politische Generalstreik für Russisch-Polen proklamiert. Die Regierung verhängt den dritten Grad des Kriegszustandes, wonach ab 20 Uhr eine Ausgangssperre gilt.

29.10.1905, Sonntag

Bei den Nationalratswahlen in der Schweiz behält die Freisinnige Partei mit 104 Sitzen (+4) die Mehrheit. Die Sozialdemokraten, die von allen Parteien bekämpft wurden, verlieren fünf ihrer Sitze und sind nur noch mit zwei Abgeordneten im Parlament vertreten. Zweitstärkste Partei sind die Katholisch-Konservativen (35) vor den Liberalen (19).

lm russischen Großfürstentum Finnland beginnt nach einem Aufruf der Sozialdemokraten ein politischer Massenstreik zur Durchsetzung des allgemeinen Wahlrechts und der Pressefreiheit. Als die Regierung daraufhin einen Erlass über die Autonomie Finnlands und die Erfüllung aller weiteren Forderungen verabschiedet, wird der Streik am 6. November abgebrochen.

Das Storting, das norwegische Parlament in Kristiania (Oslo), stimmt mit 87 zu 29 Stimmen dem Regierungsvorschlag zu, wonach der dänische Prinz Carl norwegischer König werden soll.

Deutsch-ostafrikanische Kolonialtruppen schlagen Sultan Makongola in einem Gefecht bei Muanza. 25 aufständische Eingeborene fallen.

Die sozialwissenschaftliche Abteilung der Technischen Hochschule in Charlottenburg bietet “freie Fortbildungskurse für Arbeiter an”. Die Gebühr für die vier Monate dauernden Fortbildungsveranstaltungen beträgt 15 Pfennig. Angeboten werden u.a. Schreiben, Rechnen, Moderne Literatur und Gesundheitslehre.

31.10.1905, Dienstag

In Petersburg wird die konstitutionell Demokratische “Partei der Volksfreiheit” gegründet.

In den südwestlichen Gouvernements Russlands finden Judenpogrome statt, bei denen fast 1000 Menschen ums Leben kommen.

Chroniknet