Was geschah im Oktober 1922

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Wetterstationen Oktober 1922

1.10.1922, Sonntag

Mit dem heutigen Tag werden zehn Ortschaften im Burgenland der Oberhoheit Ungarns unterstellt. Bisher gehörten sie zu Österreich.

Auf der Theresienwiese in München findet das 100. Oktoberfest statt.

Bei der Deutschen Reichsbahn treten neue Tarife in Kraft. Die Kosten im Güterverkehr betragen nun das 370fache, im Personenverkehr das 45fache der Vorkriegspreise.

Bei den Gemeinderatswahlen in etwa 200 Ortschaften Bulgariens stimmen 65% der Wähler für die bürgerliche Regierungskoalition.

Der griechische Politiker Eleftherios Weniselos bittet beim US-amerikanischen Präsidenten um Unterstützung der griechischen Interessen in dem Gebiet am Bosporus.

Auf dem Parteitag der italienischen Sozialisten in Rom kommt es zur Spaltung in die “Collaborationisten”, die eine Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Parteien anstreben, und die “Maximalisten”, die sich den Kommunisten anschließen wollen.

2.10.1922, Montag

Der Reichsstädtebund fordert auf seiner Tagung die Wiederherstellung des Sparkassen- und Bankgeheimnisses. Dies sei eine notwendige Maßnahme für die Verbesserung der Wirtschaftslage.

Die sowjetrussische Regierung erlässt ein neues Wehrpflichtgesetz. Wehrpflichtig sind alle männlichen Bürger, die das 20. Lebensjahr erreicht haben.

3.10.1922, Dienstag

Die Tänzerin Isadora Duncan und ihr Ehemann, der russische Dichter Sergei Jessenin, werden von der US-amerikanischen Auswanderungsbehörde bei ihrer Einreise in die USA längere Zeit festgehalten. Erst als sie nachweisen können, dass sie aus beruflichen Gründen und nicht zum Zwecke kommunistischer Propaganda gekommen sind, dürfen sie das Land betreten.

Auf dem II. Parteitag der Sozialistisch-Kommunistischen Partei Rumäniens beschließt die Mehrheit der Delegierten die Umbenennung in Kommunistische Partei Rumäniens.

Tausende von italienischen Faschisten stürmen in Bozen (Südtirol) das Rathaus und fordern von der Gemeindeverwaltung die Übergabe der deutschen Schulen.

Aufgrund der schlechten Getreideernte in weiten Gebieten des Deutschen Reiches beschließt das Kabinett in Berlin die Erhöhung der Getreideumlage um das Dreifache.

In der türkischen Stadt Mudanya beginnen die Waffenstillstandsverhandlungen im griechisch-türkischen Krieg zwischen den Kommissaren Frankreichs, Italiens, Großbritanniens und der Türkei.

4.10.1922, Mittwoch

In Genf unterzeichnen Österreich, Frankreich, Großbritannien, Italien und die Tschechoslowakei die Genfer Protokolle für eine Völkerbundanleihe für Österreich in Höhe von 650 Mio. Goldkronen.

Mehr als 1000 Firmen nehmen an der diesjährigen Pariser Automobilausstellung teil (bis 15.10.).

5.10.1922, Donnerstag

Die Gesellschaft für Sexualreform beginnt in Berlin einen Kurs über die Psychoanalyse, der 14tägig bis zum Dezember stattfinden wird.

Die Abgeordneten des preußischen Landtages in Berlin beschäftigen sich auf ihrer Sitzung mit dem Flüchtlingsproblem in Oberschlesien. So müssen die Städte Hindenburg, Beuthen und Gleiwitz insgesamt über 20 000 Vertriebene aus den ehemals deutschen Gebieten Schlesiens aufnehmen.

Die deutsche Regierung verbietet aufgrund der schlechten Ernährungslage im Deutschen Reich die Verwendung inländischen Zuckers bei der Herstellung von Schokolade, Süßigkeiten und Branntwein. Die Herstellung von Branntwein aus Obst und die von Starkbier ist ebenfalls verboten.

6.10.1922, Freitag

In Berlin findet die Uraufführung des deutschen Films “Vanina” (Die Galgenhochzeit) statt. Unter der Regie von Arthur von Gerlach spielen u.a. Paul Wegener und Asta Nielsen.

7.10.1922, Samstag

Nach dem Rücktritt des tschechoslowakischen Kabinetts unter Eduard Bene am 7. Oktober bildet Anton Schwehla eine neue Koalitionsregierung mit Vertretern aus fünf Parteien.

8.10.1922, Sonntag

Bei den Landtagswahlen in Lettland erringen die Rechtsparteien 40 und die Linksparteien 38 Sitze. Das Zentrum erhält 22 Mandate.

9.10.1922, Montag

Die US-amerikanische Regierung in Washington gibt bekannt, dass ab sofort der Verkauf von Alkohol auf allen US-amerikanischen Schiffen sowie auf ausländischen Schiffen innerhalb der Dreimeilenzone verboten ist.

Am Darmstädter Theater wird das Stück “Der Nebbich” von Carl Sternheim uraufgeführt.

Der Dirigent Wilhelm Furtwängler, der im März zum Leiter des Berliner Philharmonischen Orchesters ernannt wurde, gibt in dieser Funktion sein erstes Konzert in Berlin.

Das sowjetrussische Volkskommissariat des Äußeren lehnt einen vor dem Abschluss stehenden Handelsvertrag mit Großbritannien ab, da das Verhalten Großbritanniens an der Meerenge am Bosporus (im griechisch-türkischen Konflikt) beweise, dass es an einer Völkerverständigung nicht interessiert sei.

10.10.1922, Dienstag

Auf dem am Vortag begonnenen Parteitag der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) in Elberfeld diskutieren die Delegierten u.a. die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft der Mitte (eine Zusammenarbeit der bürgerlich-demokratischen Parteien). Sie ist als ein Gegengewicht zu den nun vereinten sozialdemokratischen Parteien USPD und MSPD gedacht.

Der dänische König Christian X. beauftragt den bisherigen Ministerpräsidenten und Finanzminister Niels Thomas Neergaard mit der Neubildung des Kabinetts, da die Regierung sich über Militärgesetze und die Frage der Einfuhrregelung nicht einigen konnte. Eine weitere Ursache der Regierungskrise ist der Zusammenbruch der Landsmannbank.

In Frankfurt am Main wird im Rahmen der Herbstmesse das Haus der Technik eingeweiht.

Gegen den Schriftsteller Carl Einstein und seinen Verleger Ernst Rowohlt beginnt vor dem Berliner Landgericht Moabit ein Prozess wegen Gotteslästerung. Der Vorwurf bezieht sich auf die im Jahr zuvor veröffentlichte Szenenfolge “Die schlimme Botschaft”.

11.10.1922, Mittwoch

In der Berliner “Urania” wird zum ersten Mal ein wissenschaftlicher Film über die Entstehungsgeschichte des Menschen vorgeführt.

Das britische Außenministerium in London veröffentlicht einen Vertrag, der die Beziehungen zwischen Großbritannien und Mesopotamien regelt.

12.10.1922, Donnerstag

Die deutsche Reichsregierung veröffentlicht eine neue Devisenordnung, die ausländische Währungen als inländisches Zahlungsmittel verbietet.

Die Siemens-Werke in Berlin begehen das 75-Jährige Bestehen der Firma. Siemens & Halske begann am 12. Oktober 1847 in einer Hinterhauswerkstatt in der Berliner Schöneberger Straße.

Das zweitgrößte Kraftwerk Frankreichs (nach dem in Genevilliers bei Paris) wird in Comines an der Lys in Betrieb genommen. Es ist mit drei 25 000-kW-Turbinen ausgerüstet.

13.10.1922, Freitag

Das Deutsche Theater in Berlin teilt mit, dass der Schriftsteller Bertolt Brecht seine gesamte Produktion dem Theater zur Aufführung überlassen hat. Zunächst sollen seine Dramen “Trommeln in der Nacht”, “Baal” und “Im Dickicht” gespielt werden.

Anlässlich einer Feier zum 60. Geburtstag von Gerhart Hauptmann hält der Schriftsteller Thomas Mann in Berlin einen Vortrag unter dem Titel “Von deutscher Republik”, mit dem er ein Bekenntnis zur Weimarer Verfassung ablegt.

Aufgrund eines Erlasses des französischen Staatspräsidenten Alexandre Millerand werden die letzten deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich in ihre Heimat entlassen.

14.10.1922, Samstag

Mit einer Festansprache eröffnet der Maler Hermann Sandkuhl die diesjährige juryfreie Kunstausstellung in Berlin im Glaspalast am Lehrter Bahnhof.

Unter der Leitung des russischen Ballettmeisters Boris Romanow wird im Berliner Apollo-Theater das Russische Romantische Theater eröffnet.

Gegen Proteste der Großgrundbesitzer wird in Finnland eine Bodenreform durchgeführt.

Bei Arbeiterdemonstrationen im österreichischen Köflach und im Rosental (Steiermark) gegen die katastrophale wirtschaftliche Lage kommt es zu Zusammenstößen mit der Gendarmerie, die bis 16. Oktober andauern. Mehrere Menschen werden dabei verletzt, ein Arbeiter stirbt.

Auf der zweitägigen Parteikonferenz der Sozialdemokratischen Partei Österreichs in Wien sprechen sich die Delegierten gegen die Genfer Anleihe-Beschlüsse aus. Sie setzen die damit verbundenen Bedingungen mit einer Fremdherrschaft gleich.

Der Staatsgerichtshof in Leipzig spricht die Urteile im Prozess gegen Helfershelfer beim Mord an Außenminister Walther Rathenau im Juni.

Der deutsche Industrielle August Thyssen schlägt in einem Brief an die Reichsregierung eine allgemeine Verlängerung der Arbeitszeit vor, da nur die Aufhebung der 48-Stunden-Woche und eine damit verbundene Erhöhung der Produktion die deutsche Wirtschaft vor dem Ruin retten könne.

15.10.1922, Sonntag

Die schweizerische Regierung erlässt das Bundesgesetz über den Telegrafen- und den Telefonverkehr, wodurch auch der Rundfunk dem Bundesmonopol unterstellt wird.

Die Erste Russische Kunstausstellung findet in der Berliner Galerie van Diemen statt.

Die Mehrheit der Teilnehmer des in Paris stattfindenden Parteitages der französischen Kommunisten (bis 19.10.) spricht sich für die Anerkennung des Moskauer Führungsanspruchs aus.

In der rumänischen Stadt Alba Julia in Siebenbürgen krönt sich Ferdinand I. zum König aller Rumänen.

Die thüringische Landesregierung in Weimar erlässt verschärfte Verordnungen für die Erteilung von Aufenthaltsgenehmigungen für Ausländer.

Anlässlich der in Berlin stattfindenden Tagung des Bundes Freiheit und Ordnung kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen rechtsgerichteten Veranstaltungsteilnehmern und kommunistischen Gegendemonstranten.

16.10.1922, Montag

Nach seiner Rückkehr von einer dreiwöchigen Reise durch Sowjetrussland spricht sich der französische Politiker Edouard Herriot für engere politische, kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen zwischen Frankreich und Sowjetrussland aus.

17.10.1922, Dienstag

In Essen kommen die Mitglieder der Gesellschaft für Deutsche Metallkunde zusammen, um über künftige Ziele in der deutschen Metallforschung zu beraten.

Unter dem Verdacht, zu den Anstiftern der Unruhen am 15. Oktober vor dem Berliner Zirkus Busch gehört zu haben, werden die Redaktionsmitglieder der kommunistischen Tageszeitung “Rote Fahne” verhaftet.

18.10.1922, Mittwoch

Vertreter der Parteien und der Reichsregierung einigen sich über die Verlängerung der vorgesehenen Amtszeit von Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) bis zum 30. Juni 1925. Die Abgeordneten des Reichstages geben ihre Zustimmung am 24. Oktober.

Die Krankenkassen geben bekannt, dass sie einen Großteil der am 15. Oktober fälligen Honorare an die Ärzte nicht auszahlen können.

Mit der Aufführung des Dramas “Miss Sara Sampson” von Gotthold Ephraim Lessing wird in Berlin eine neue Bühne, das Renaissance-Theater in der Hardenbergstraße, eröffnet.

19.10.1922, Donnerstag

Die Astronomen der Sternwarte Greenwich bei London entdecken einen neuen Kometen. Er befindet sich im Sternbild des Schwan und ist nur mit dem Fernrohr sichtbar.

In Paris findet die Uraufführung von “Bilder einer Ausstellung” von Modest Mussorgski in der Orchesterfassung von Maurice Ravel statt.

Aufgrund der massiven Kritik an der britischen Orientpolitik muss Großbritanniens Premierminister David Lloyd George zurücktreten. Am 24. Oktober bildet Andrew Bonar Law ein neues Kabinett.

20.10.1922, Freitag

In München wird der ehemalige Privatsekretär von Kurt Eisner (Präsident der ehemaligen Münchner Räterepublik), Felix Fechenbach, wegen Hochverrats zu zehn Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Festungshaft verurteilt.

Im Namen der französischen Regierung überreicht Louis Barthou der Reparationskommission eine Note, in der Bedingungen für die von Deutschland zu zahlenden Leistungen genannt sind. Wegen dieser Denkschrift kommt es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den britischen und französischen Verantwortlichen.

21.10.1922, Samstag

Wegen der Entlassung von 421 Arbeitern sind in den verschiedenen Werkstätten der Krupp-Werke 10 000 Arbeiter in einen kurzfristigen Streik getreten.

In der Öffentlichkeit wird bekannt, dass es der Kriminalpolizei gelungen ist, zwei geplante Attentate auf den deutschen Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum) zu verhindern.

In einer Sitzung des deutschen Reichstages fordert die Zentrumsfraktion ein Gesetz gegen das Aufkaufen deutschen Eigentums durch Ausländer. Ausländer sollen bei eventuellen Käufen mit Valutazuschlägen belegt werden.

Die deutsche Regierung veröffentlicht die Bedingungen für die Reparationszahlungen, die im Ausgleichsabkommen festgelegt sind. Kommentatoren charakterisieren diese als nicht annehmbar für das Deutsche Reich.

22.10.1922, Sonntag

In einem Festgottesdienst gedenken die Gläubigen in der Berliner Schrippenkirche der Gründung dieser Kirche vor 40 Jahren. Seitdem wird hier jeden Sonntagmorgen Frühstück für Obdachlose verteilt.

23.10.1922, Montag

Der Film “Lucrezia Borgia”, “nach der Historie und dem gleichnamigen Roman von Harry Scheff”, wird erstmals im Berliner Ufa-Palast am Zoo gezeigt.

24.10.1922, Dienstag

Mit einem Sonderkonzert will das Berliner Philharmonische Orchester auf seine schlechte finanzielle Lage aufmerksam machen. Musikinteressierte und -freunde werden zu Spenden aufgerufen.

Frankreich, Großbritannien und Italien laden die türkische Regierung zur Orientkonferenz in Lausanne ein, die am 20. November beginnt. Am 28. Oktober wird auch die sowjetrussische Regierung eingeladen.

Der österreichische Nationalrat genehmigt mit 103 Stimmen (Christlich-Soziale, Großdeutsche und Bauernpartei) gegen sozialdemokratische Stimmen die Genfer Protokolle zur Völkerbundanleihe.

25.10.1922, Mittwoch

Infolge der britischen Regierungskrise und der Umbildung des Kabinetts wird das Parlament in London aufgelöst. Die Wahlen zum neuen britischen Abgeordnetenhaus finden am 15. November statt.

Das französische Parlament genehmigt einen Gesetzentwurf, in dem festgelegt ist, dass die syrische Armee ab dem 1. Januar 1923 aus 20 000 Franzosen und 6000 Syrern bestehen soll.

26.10.1922, Donnerstag

Auf der zwei Tage zuvor begonnenen Sitzung des französischen Parlaments gibt der Generalberichterstatter für das allgemeine Budget eine Übersicht über das Defizit im Staatshaushalt. Es könne u.a. nur beseitigt werden, indem das Deutsche Reich zur Zahlung seiner Reparationsschulden gezwungen werde.

Eine im Auftrag des deutschen Justizministeriums gebildete Kommission beginnt mit den Vorbereitungsarbeiten für eine neue Zivilprozessordnung des Deutschen Reiches.

Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum) empfängt in Berlin Vertreter der Regierungskoalition sowie Abgeordnete der Deutschnationalen zu Gesprächen über die schlechte Wirtschaftslage des Deutschen Reiches.

27.10.1922, Freitag

In Görlitz beginnt der zweitägige Parteitag der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).

In München findet der Parteitag der Bayerischen Volkspartei (BVP) statt.

Die Mehrheit der Abgeordneten im thüringischen Landtag lehnt den Antrag der bürgerlichen Parteien auf Selbstauflösung des Parlaments ab.

Die bekannte italienische Ärztin und Pädagogin Maria Montessori erläutert vor zahlreich erschienenem Publikum im Auditorium Maximum der Berliner Universität Unter den Linden die Grundlagen ihres Konzepts der Kindererziehung.

28.10.1922, Samstag

Nach einer in Paris veröffentlichten Statistik gab es im Monat September des Jahres weltweit 10 922 278 Automobile, wobei in den Vereinigten Staaten von Amerika eindeutig die meisten Kraftfahrzeuge in Betrieb sind. Es folgen Großbritannien, Frankreich, das Deutsche Reich, Italien und die Schweiz.

Der Berliner Magistrat gibt bekannt, dass nach dem bisherigen Stand der Kohleversorgung es nicht nötig sein wird, die sechswöchigen sog. Kohleferien nach Weihnachten zu erklären. Allerdings könne man bis jetzt nicht absehen, ob ein strenger Winter bevorstünde.

Durch den Marsch auf Rom von Tausenden von faschistischen “Schwarzhemden” zwingt ihr Führer, Benito Mussolini, die italienische Regierung zum Rücktritt. Zwei Tage darauf erhält Mussolini von König Viktor Emanuel III. den Auftrag zur Regierungsbildung.

29.10.1922, Sonntag

In der Schweiz finden Nationalratswahlen statt. Die Zahl der Mandate im schweizerischen Parlament hat sich insgesamt auf 198 Sitze gegenüber 189 Sitzen 1919 erhöht.

Aus Protest gegen das Singen von Liedern in französischer Sprache werfen Besucher des Konzerts der italienischen Liedersängerin Gita Lenart in München Stinkbomben. Das Konzert muss daraufhin abgebrochen werden.

In Essen wird das Folkwang-Museum eröffnet.

30.10.1922, Montag

Anlässlich des 60. Geburtstages des Berliner Historikers Friedrich Meinecke veranstaltet die Preußische Akademie eine Feierstunde.

In Genf beginnt die bis zum 3. November dauernde Internationale Arbeitskonferenz. Hauptthema der Tagung ist die internationale Arbeitslosigkeit und die Erforschung ihrer Ursachen.

Das französische Kriegsministerium in Paris erlässt Vorschriften über die militärische Jugenderziehung, die für alle Schulen und Universitäten in Frankreich verbindlich sind.

In Berlin gründet sich eine deutsche Notgemeinschaft zur Unterstützung von Erwerbsunfähigen. Vorsitzender ist Reichsarbeitsminister Heinrich Brauns (Zentrum).

31.10.1922, Dienstag

Während der Verhandlungen zwischen Bevollmächtigten der Reparationskommission und dem deutschen Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum) in Berlin steigt der Kurs des US-Dollars im Vergleich zur deutschen Mark von 4600 auf 9000 Mark.

Die sowjetrussische Staatssicherheitsorganisation, ehemals Tscheka, erhält von der Regierung wieder das Recht zuerkannt, Todesstrafen zu verhängen sowie Bürger zur Deportation zu verurteilen.

Chroniknet