Was geschah im Oktober 1929

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Wetterstationen Oktober 1929

1.10.1929, Dienstag

In der Sowjetunion tritt das am 27. August beschlossene Gesetz in Kraft, mit dem die fünftägige ununterbrochene Arbeitswoche eingeführt wird.

Zu Beginn des zweiten Jahres des ersten sowjetischen Fünfjahresplans äußern sich Regierungskreise in Moskau zuversichtlich über die Aussichten der beschleunigten Industrialisierung.

Das Reichsgericht in Berlin feiert sein 50-Jähriges Bestehen.

In dem Schauspiel “Stempelbrüder” von Richard Duschinsky, das am Renaissancetheater in Berlin uraufgeführt wird, spielt Heinrich George die Hauptrolle.

2.10.1929, Mittwoch

Das Volksbegehren auf vorzeitige Auflösung des Landtags in Lippe-Detmold scheitert knapp. Es wurde von den bürgerlichen Parteien im Landtag mit Ausnahme der in der Regierung vertretenen Parteien DDP und Volksrechtspartei unterstützt.

3.10.1929, Donnerstag

Großbritannien und die Sowjetunion beschließen, die 1927 wegen einer Spionageaffäre abgebrochenen diplomatischen Beziehungen wiederaufzunehmen, obwohl es noch nicht zu einer Einigung über die umstrittene Propagandaklausel gekommen ist.

Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen erhält einen neuen Namen. Per Dekret ordnet König Alexander I. an, dass der Staat künftig “Jugoslawien” heißen soll. Mit der Umbenennung geht eine Verwaltungsreform einher.

Bei der Abstimmung über ein Gesetzespaket zur Reform der Arbeitslosenversicherung, mit dem die Deckungslücke der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung geschlossen werden soll, enthält sich die rechtsliberale Deutsche Volkspartei (DVP), obwohl in der Regierungsverantwortung stehend, der Stimme.

Der deutsche Außenminister und Vorsitzende der Deutschen Volkspartei, Gustav Stresemann, stirbt in Berlin im Alter von 51 Jahren an den Folgen eines in der Nacht erlittenen Schlaganfalls.

4.10.1929, Freitag

Die Frau im Mond” heißt der Science-Fiction-Stummfilm von Regisseur Fritz Lang, der in Berlin uraufgeführt wird.

Der neue Königsberger Hauptbahnhof mit 13 Gleisen in einer 180 m langen Halle wird in Betrieb genommen.

Das Washingtoner Abkommen über den Achtstundentag wird vom Deutschen Reich ratifiziert.

Die britischen Rheinlandsoldaten beginnen mit der Räumung der Stadt Wiesbaden.

Der britische Premierminister James Ramsey MacDonald führt bis zum 14. Oktober in Washington Vorgespräche mit US-amerikanischen Politikern über die anstehende Flottenkonferenz.

Reichswirtschaftsminister Julius Curtius (DVP) wird als Nachfolger des am 3. Oktober gestorbenen Gustav Stresemann mit der einstweiligen Wahrnehmung der Geschäfte des Reichsaußenministers beauftragt. Am 11. Oktober gibt Curtius das Wirtschaftsressort ab und wird offiziell zum Außenminister ernannt.

5.10.1929, Samstag

Arnolt Bronnens Dramatisierung der Erzählung “Michael Kohlhaas” von Heinrich von Kleist wird am Stadttheater Frankfurt an der Oder uraufgeführt.

Nach “Cyankali” wird in Leipzig ein weiteres Stück zum Thema Abtreibung, ” 218 – Gequälte Menschen” von Carl Crede, uraufgeführt.

6.10.1929, Sonntag

Die tschechoslowakische Nationalelf gewinnt ein Fußball-Länderspiel gegen die Schweiz vor heimischem Publikum in der Hauptstadt Prag 5:0.

Der Winterfahrplan der Reichsbahn tritt in Kraft, ohne dass die erwarteten Tariferhöhungen vorgenommen worden sind.

Nach dreitägiger Dauer geht in Mannheim der Parteitag der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) zu Ende. In die aus Parteivorsitz und Vorsitz des Parteivorstandes neugeschaffene Führungsposition wird der bisherige Parteivorsitzende Erich Koch-Weser gewählt. Anton Erkelenz, bisher Vorsitzender des Parteivorstands, scheidet wegen einer Erkrankung aus dem Führungsgremium aus.

7.10.1929, Montag

Die Londoner Regierung richtet eine Einladung zu einer Seeabrüstungskonferenz an die anderen Haupt-Seemächte USA, Japan, Frankreich und Italien.

Die Uraufführung des Schauspiels “Ächtung des Krieges” von Georg Kaiser, das den Kriegsächtungspakt von 1928 zum Thema hat, findet im Deutschen Künstlerhaus in Berlin statt.

8.10.1929, Dienstag

Frühlingsrauschen” ist der Titel des Films von und mit Wilhelm Dieterle, der in Berlin uraufgeführt wird.

Deutschland hat, nach Jahrzehnten, eine weit über den Durchschnitt reichende politische Begabung gehabt, und jetzt wird wieder große Pause sein”, heißt es in der “Weltbühne” in Carl von Ossietzkys Nachruf auf den am 3. Oktober verstorbenen Gustav Stresemann.

Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) fordert in einer gegen die Heimwehren gerichteten Entschließung auf ihrem Parteitag in Wien die “innere Abrüstung” in Österreich.

Das preußische Innenministerium ordnet ein Verbot des rechtsgerichteten Wehrverbandes Stahlhelm in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen mit der Begründung an, der Verband bilde seine Mitglieder militärisch aus.

9.10.1929, Mittwoch

Der Ullstein-Nachrichtendienst veröffentlicht einen aufsehenerregenden Bericht, wonach es einem Münchner Untersuchungshäftling gelungen sein soll, aus Blei Gold zu gewinnen.

10.10.1929, Donnerstag

In Berlin wird die Operette “Land des Lächelns” des österreichischen Komponisten Franz Lehár uraufgeführt; in den Hauptrollen singen und spielen Richard Tauber und Wera Schwarz.

Durch eine Notfusion mit der Österreichischen Creditanstalt für Handel und Gewerbe kann die Allgemeine Österreichische Bodencreditanstalt vor dem Bankrott gerettet werden.

Die US-amerikanische Regierung nimmt die Einladung Großbritanniens vom 7. Oktober zu einer Seeabrüstungskonferenz an.

In einer Rede vor Mitgliedern der Paneuropa-Union in Berlin spricht sich der frühere französische Ministerpräsident Édouard Marie Herriot für eine europäische Einigung aus. Er weist den Einwand, ein europäischer Staatenbund wende sich gegen die USA, zurück.

Der Reichsrat, die Vertretung der Länder, billigt das am 3. Oktober vom Reichstag verabschiedete Reformpaket zur Arbeitslosenversicherung.

In einer Rundfunkrede macht Reichsinnenminister Carl Severing (SPD) deutlich, dass er das Volksbegehren gegen den Youngplan ablehnt.

11.10.1929, Freitag

Der neue Ministerpräsident des französischen Völkerbundmandats Libanon heißt Émile Eddé. Er folgt dem am 9. Oktober zurückgetretenen Bischara Bey al Churi nach.

In der “Frankfurter Zeitung” erscheint die letzte Folge des Romans “Berlin Alexanderplatz” von Alfred Döblin.

12.10.1929, Samstag

In Düsseldorf wird eine neue Rheinbrücke, die nach Neuss führt, feierlich eingeweiht.

Aus den Wahlen zum Bundesparlament von Australien, als Dominion Mitglied des britischen Commonwealth, geht die bisher in der Opposition stehende Arbeiterpartei als Sieger hervor.

13.10.1929, Sonntag

Die neue Rheinbrücke, die Köln mit dem Vorort Mülheim verbindet, wird feierlich dem Verkehr übergeben. Es ist die längste Hängebrücke in Europa.

Reichsjustizminister Theodor von Guérard (Zentrum) spricht in einer Radiosendung zum Thema “Rheinland und Volksbegehren”.

14.10.1929, Montag

Die deutsche Meisterschaft im 50-km-Gehen gewinnt der Erfurter Karl Hähnel in einer Zeit von 4:54:26,5 h. Im Mannschaftswettbewerb ist der SW Erfurt siegreich.

15.10.1929, Dienstag

Der Film “Tagebuch einer Verlorenen” von Georg Wilhelm Pabst mit Louise Brooks wird in Berlin uraufgeführt.

Die faschistische italienische Regierung in Rom nimmt die Einladung Großbritanniens zu einer Seeabrüstungskonferenz an.

In einem Aufruf gegen das Volksbegehren zum Youngplan, den u.a. die Wissenschaftler Albert Einstein, Adolf von Harnack und Friedrich Meinecke unterzeichnet haben, heißt es, die Bevölkerung habe zwischen Vernunft und Unsinn zu wählen.

Die beiden katholischen Parteien im Reichstag, das Zentrum und die Bayerische Volkspartei, lehnen in einer gemeinsamen Erklärung das Volksbegehren gegen den Youngplan ab.

16.10.1929, Mittwoch

Reichspräsident Paul von Hindenburg weist in einem Schreiben an Reichskanzler Hermann Müller die Vereinnahmung seiner Person von Gegnern und Befürwortern des Volksbegehrens gegen den Youngplan zurück.

Die französische Regierung beschließt, der britischen Einladung zu einer Flottenkonferenz nachzukommen. Am gleichen Tag nimmt auch die Regierung von Japan die Einladung an.

Die Eröffnungsvorstellung des politisch-satirischen Kabaretts “Katakombe” mit Werner Finck als Conferencier findet im Keller des Vereinslokals Berliner Künstler statt.

17.10.1929, Donnerstag

Nadir Khan lässt sich zum König von Afghanistan ausrufen. Er hat zwei Tage zuvor mit seinen Truppen die Hauptstadt Kabul besetzt.

Der Vorsitzende der katholischen Zentrumspartei, Ludwig Kaas, spricht sich auf einer Veranstaltung in Dortmund gegen das Volksbegehren zum Youngplan aus und fordert die Parteien der Regierungskoalition auf, in der durch die Angriffe der Rechten hervorgerufenen Krisensituation eng zusammenzustehen.

Der Reichsausschuss für das Volksbegehren gegen den Youngplan zieht nach der Intervention von Reichspräsident Paul von Hindenburg vom Vortag einen Propagandafilm zurück, in dessen Mittelpunkt das Staatsoberhaupt steht.

18.10.1929, Freitag

Reichsernährungsminister Hermann Robert Dietrich (DDP) nimmt in einer Rundfunkansprache gegen das Volksbegehren gegen den Youngplan Stellung.

Die Reichsregierung beschließt einen Gesetzentwurf für ein neues Gesetz zum Schutz der Republik.

Die Operetten- und Revuesängerin Fritzi Massary glänzt in ihrer ersten Sprechrolle als “Erste Mrs. Selby” in dem gleichnamigen Stück von John Ervine im Theater in der Königgrätzer Straße in Berlin.

19.10.1929, Samstag

Das Stück “Der Kaiser von Amerika” von George Bernard Shaw wird am Deutschen Theater in Berlin in einer stark revidierten Fassung in deutscher Erstaufführung gezeigt. Regisseur ist Max Reinhardt.

Zum 50. Jahrestag der Erfindung der elektrischen Glühbirne gratuliert der Physiker Albert Einstein dem Erfinder Thomas Alva Edison über Radio.

Das Deutsche Reich erhöht seinen Aktienanteil bei der Emelka-Filmgesellschaft von 10 auf 61%. Die Reichsregierung erklärt, sie wolle mit dem Schritt den Einfluss des rechtsgerichteten Ufa-Filmkonzerns begrenzen, der bei Wochenschauen fast ein Monopol innehat.

Die österreichische Regierung bringt einen Gesetzentwurf zur Änderung der Verfassung in den Nationalrat, das österreichische Parlament, ein, mit dem die Position des Bundespräsidenten gestärkt werden soll.

Bei der Durchsuchung von Versammlungsorten der Nationalsozialisten in Frankfurt am Main beschlagnahmt die Polizei eine Vielzahl von Waffen.

20.10.1929, Sonntag

Ein Gesellschaftsspiel in drei Akten” nennt der Dramatiker Georg Kaiser sein Stück “Hellseherei”, das in Stuttgart uraufgeführt wird.

Ein Fußball-Länderspiel zwischen dem Deutschen Reich und Finnland in Altona bei Hamburg endet 4:0 für die Gastgeber.

21.10.1929, Montag

Das Flugschiff “Do X” startet in Friedrichshafen am Bodensee zu einem 40minütigen Rekordflug mit 158 Passagieren und elf Besatzungsmitgliedern, der bisher größten Zahl von Menschen an Bord eines Flugzeugs, und landet anschließend auf dem Wasser. Selbst die größten Luftschiffe können nur höchstens 80 Personen befördern.

Der tschechoslowakische Außenminister Eduard Bene nimmt in einer Rede in Mährisch-Ostrau zur Frage der deutschen Minderheit wie folgt Stellung: “Wir wollen den Deutschen unbedingte Gleichheit und Gerechtigkeit zuteil werden lassen; freilich müssen sie sich vollständig mit unserem Staat identifizieren und sich von dem Glauben freimachen, dass sie durch fremde Einflüsse Erfolge erzielen können.”

In Lettland findet ein eintägiger Generalstreik statt, zu dem die lettischen Sozialdemokraten aus Protest gegen ein Krankenkassenreformgesetz aufgerufen hatten. Der regierende Bauernbund hatte das Gesetz per Ukas erlassen, so dass das Parlament nur nachträglich zustimmen konnte.

22.10.1929, Dienstag

Der französische Ministerpräsident Aristide Briand erhält bei einer Vertrauensfrage, die er mit einer Abstimmung über zweitrangige Probleme verknüpft, in der Pariser Abgeordnetenkammer nicht die erforderliche Mehrheit und tritt zurück.

Wegen Spionage, Sabotage und Landesverrat werden in Moskau fünf sowjetische Generäle hingerichtet.

In Australien wird eine neue Bundesregierung gebildet. Premierminister wird James Henry Scullin, dessen Arbeiterpartei die Wahlen vom 12. Oktober gewonnen hat.

23.10.1929, Mittwoch

Das thüringische Kabinett, geleitet von Arnold Paulssen (DDP), demissioniert nach einem Konflikt mit dem rechten Flügel der Regierungsparteien (DDP, DVP, Landbund, Wirtschaftspartei)

In Beisein von Reichsinnenminister Carl Severing (SPD) wird das von Berlin nach Dortmund verlegte Institut für Arbeitsphysiologie der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften feierlich eröffnet.

Ein Misstrauensantrag der rechtsgerichteten DNVP gegen die preußische Staatsregierung wegen des Stahlhelm-Verbots im Rheinland und in Westfalen wird im preußischen Landtag mit 218 gegen 147 Stimmen abgelehnt.

24.10.1929, Donnerstag

Mit dem Kleistpreis für das Jahr 1929 werden Eduard Reinacher für die dramatische Ballade “Bauernzorn” und Alfred Brust für den Roman “Die verlorene Erde” ausgezeichnet.

Bei einer Explosion im Filmzentrum von Hollywood entsteht ein Sachschaden in Höhe von 50 Millionen US-Dollar (200 Millionen Reichsmark)

Die chinesische Kuomintang-Regierung in Nanking erklärt alle Vorrechte der ausländischen Mächte in China zum 1. Januar 1930 für aufgehoben.

Der polnische Außenminister August Zaleski trifft zur Unterzeichnung eines polnisch-rumänischen Schiedsvertrags, in dem sich beide Seiten auf eine Prozedur zur Beilegung bilateraler Streitigkeiten verpflichten, in Bukarest ein.

Der italienische Kronprinz Umberto, Sohn von König Viktor Emanuel III. von Italien, entgeht in Brüssel knapp einem Revolverattentat – gerade an dem Tag, als er seine Verlobung mit der belgischen Prinzessin Marie-José offiziell bekanntgeben wollte.

25.10.1929, Freitag

Die Stadtverwaltung von Mainz nimmt gegen zwei Stimmen eine Erklärung an, in der die Bevölkerung aufgefordert wird, das Volksbegehren gegen den Youngplan nicht zu unterstützen. Es wäre unverantwortlich, heißt es in der Resolution, durch eine Ablehnung des Plans die Besetzung der Mainzer Rheinlandzone zu verlängern.

Der Börsenkrach in New York leitet die Weltwirtschaftskrise ein.

26.10.1929, Samstag

Arno Holz, einer der Hauptvertreter der naturalistischen Dichtung in Deutschland, stirbt im Alter von 66 Jahren in Berlin.

In Köln erfolgt die Grundsteinlegung für das neue Universitätsgebäude im Beisein von Oberbürgermeister Konrad Adenauer und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Gegen eine Millionenanleihe an die Reichsregierung erhält der schwedische “Zündholzkönig” Ivar Kreuger das Monopol für den Verkauf von Zündwaren im Deutschen Reich. Ein entsprechender Vertrag wird im Reichsfinanzministerium in Berlin unterzeichnet.

Adolf Hitler (NSDAP) und der DNVP-Vorsitzende Alfred Hugenberg treten gemeinsam auf einer Großveranstaltung gegen den Youngplan im Münchner Zirkus Krone auf.

27.10.1929, Sonntag

Bei den Landtagswahlen in Baden gewinnt die NSDAP erstmals sechs Mandate. Die weiteren Ergebnisse: SPD 18, KPD 5, DDP 6, Zentrum 34, DVP 7, Christliche Volkspartei Baden 3, Wirtschaftspartei 3, Christlich-Sozialer Volksdienst 3, DNVP 3 Mandate.

Bei einer Großkundgebung versammeln sich etwa 12 000 Angehörige der rechtsgerichteten österreichischen Heimwehren auf dem Heldenplatz in Wien, darunter auch 2000 Jäger der Privatarmee von Fürst Ernst Rüdiger von Starhemberg.

Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft gewinnt ein Länderspiel gegen die Schweiz in Bern 3:1.

28.10.1929, Montag

Der Sprechfilm “Atlantic” von dem deutschen Regisseur Ewald André Dupont, der in einer deutschen und in einer englischen Version gedreht worden ist, wird in Berlin uraufgeführt.

Chinas Präsident Chiang Kai-shek übernimmt wieder den Oberbefehl über die Regierungsstreitkräfte im Bürgerkrieg mit dem aufständischen “Kriegsherrn” Feng Yu-hsiang.

Der deutsche Politiker Bernhard Heinrich Martin von Bülow, der von 1900 bis 1909 das Amt des Reichskanzlers innehatte, stirbt im Alter von 80 Jahren in Rom.

Reichsinnenminister Carl Severing (SPD) lehnt den Antrag des Reichsausschusses auf Verlängerung der Einschreibungsfrist für das Volksbegehren gegen den Youngplan ab.

29.10.1929, Dienstag

Die Fusion der Deutschen Bank und der Disconto-Gesellschaft wird auf einer gemeinsamen Generalversammlung offiziell vollzogen.

Wegen des Verfalls der Kaffeepreise wird die Kaffeebörse in Rio de Janeiro geschlossen.

Der am 25. Oktober mit der Regierungsbildung beauftragte Vorsitzende der französischen Radikalsozialisten, Édouard Daladier, gibt diesen Auftrag zurück, da es ihm nicht gelungen ist, eine regierungsfähige Mehrheit zusammenzubekommen.

Nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Arnold Paulssen am 23. Oktober wird das thüringische Parlament vorzeitig aufgelöst. Neuwahlen werden für den 8. Dezember ausgeschrieben.

Die Einschreibungsfrist für das Volksbegehren gegen den Youngplan, das auf eine Initiative der Rechtsparteien und -verbände zurückgeht, läuft ab. Die notwendige Stimmenzahl zur Einleitung eines Volksentscheids ist erreicht.

30.10.1929, Mittwoch

Im Freistaat Danzig kommt es zu Zusammenstößen zwischen demonstrierenden Erwerbslosen und der Polizei.

Im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin wird das Stück “Pennäler” von Peter Martin Lampel uraufgeführt.

31.10.1929, Donnerstag

In einem Liquidationsabkommen verzichten das Deutsche Reich und Polen auf Entschädigungsansprüche.

Die Eröffnung der neuen Sitzungsperiode des Sejm, des polnischen Parlaments, scheitert am unzulässigen Aufenthalt von etwa 100 Offizieren im Parlamentsgebäude in Warschau.

Der britische Vizekönig in Indien, Edward Wood, 1. Baron Irwin of Kirby Underdale, erklärt in einer Botschaft, dass es Ziel der eingeleiteten Verfassungsreform sei, Indien den Status eines Dominion im Commonwealth zu verschaffen.

Chroniknet