Was geschah im Oktober 1945

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Wetterstationen Oktober 1945

1.10.1945, Montag

Auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht beginnen Demontagetrupps in der östlichen Besatzungszone mit der Demontage des zweiten Gleises nahezu aller Hauptstrecken der Deutschen Reichsbahn.

In der sowjetischen Besatzungszone wird der Schulunterricht an den allgemeinbildenden Schulen wieder aufgenommen.

Ein Zugunglück in der Nähe von London fordert 39 Menschenleben. Es ist das schwerste Eisenbahnunglück in Großbritannien seit 30 Jahren.

2.10.1945, Dienstag

Die US-Besatzungsmacht in Deutschland beauftragt in Stuttgart Reinhold Maier mit der Bildung einer Regierung für das Land Württemberg-Baden.

In London endet die erste Tagung des Rates der Außenminister der fünf Grosmächte USA, UdSSR, Großbritannien, Frankreich und China, ohne dass man sich auf ein Schlussprotokoll verständigen konnte. Es wurde eine Vertagung auf den Dezember beschlossen.

3.10.1945, Mittwoch

In Paris beginnt der Hochverratsprozess gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten der Vichy-Regierung, Pierre Laval.

Der frühere sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Wilhelm Hoegner wird von der US-Militärregierung als Nachfolger des am 28. September abgesetzten Fritz Schäffer zum bayerischen Ministerpräsidenten ernannt.

4.10.1945, Donnerstag

Auf der ersten Tagung des Weltgewerkschaftsbundes in Paris (bis 17.10.) einigen sich die Delegierten aus 65 Nationen auf ein gemeinsames Statut.

5.10.1945, Freitag

Das Denkmal des Bremer Roland, das während des Zweiten Weltkriegs mit einer massiven Stahlhülle umgeben war, wird wieder freigelegt.

Auf Veranlassung der US-Militärregierung in Deutschland werden weitere elf Industriebetriebe, darunter die Bayerischen Motoren-Werke (BMW) in München zur Demontage freigegeben.

Papst Pius XII. ernennt in Rom József Kardinal Mindszenty zum Fürstprimas der katholischen Kirche Ungarns.

In Wennigsen bei Hannover treten unter dem Vorsitz von Kurt Schumacher führende Funktionäre der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) zu einer zweitägigen Konferenz zusammen. Sie endet mit einem Abkommen über die Führung der SPD in den vier Besatzungszonen.

6.10.1945, Samstag

Die britische Militärregierung entlässt den Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer aus seinem Amt und verbietet ihm bis auf weiteres jegliche politische Betätigung.

In München erscheint mit US-amerikanischer Genehmigung die erste Ausgabe der “Süddeutschen Zeitung” mit etwa 200 000 Exemplaren.

In der US-amerikanischen Besatzungszone Deutschlands wird der Paketverkehr wieder aufgenommen.

7.10.1945, Sonntag

In Schottland landet das erste Flugzeug des neuen transatlantischen Passagierflugdienstes zwischen den Vereinigten Staaten und Europa. Die viermotorige Maschine vom Typ Lockheed “Globemaster” kann bis zu 40 Fluggäste aufnehmen.

Im Alliierten Kontrollrat in Berlin kommt eine Einigung über die Abfassung der Anklageschrift gegen die deutschen Hauptkriegsverbrecher zustande für den Prozess in Nürnberg.

Nach Angaben des jugoslawischen Vertreter der Kriegsschuldkommission der Vereinten Nationen in London, Radomir Zivkovic, sind während des Zweiten Weltkriegs 1,685 Millionen Jugoslawen ums Leben gekommen, davon 1,4 Millionen außerhalb von Kampfhandlungen.

Auf einer Pressekonferenz in der tschechoslowakischen Hauptstadt Prag gibt Staatspräsident Eduard Bene den offiziellen Beschluss seiner Regierung zur Ausweisung von etwa 2,7 Millionen Deutschen aus der Tschechoslowakei bekannt.

Die britische Militärverwaltung in Düsseldorf veröffentlicht einen Plan zur Evakuierung von Teilen der Bevölkerung aller Städte des Rheinlandes und Ruhrgebietes in ländliche Regionen, um dem Wohnungsmangel zu begegnen und eventuellen Epidemien vorzubeugen.

In Düsseldorf wird eine von britischen Soldaten und deutschen Arbeitern gebaute Rheinbrücke dem Verkehr übergeben. Es ist die größte von Schwingpfeilern getragene Brücke der Welt.

Der Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Besatzungstruppen in Bayern, General George Smith Patton, wird vom US-Militärgouverneur in Deutschland, General Dwight D. Eisenhower, von seinem Posten abberufen und durch General Lucien K. Truscott ersetzt.

Das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau bei München, das seit Kriegsende von den USA als Kriegsgefangenenlager für ehemalige Angehörige der SS genutzt wird, soll zum Gefängnis und zur Gerichtsstätte für Kriegsverbrecher umgebaut werden.

Der Ausschuss für die Opfer des Faschismus (OdF) gibt in Berlin erste Schätzungen der Zahl derjenigen bekannt, die durch nationalsozialistische Verbrechen ihr Leben verloren haben; insgesamt sollen es rund 20 Millionen Menschen sein.

9.10.1945, Dienstag

Vor der japanischen Hafenstadt Kobe läuft ein Passagierdampfer mit 6000 Personen an Bord auf eine Mine und sinkt. Nur 180 Menschen überleben die Katastrophe.

Nach 14-tägiger Arbeit ist es britischen Pionieren gelungen, einen Geheimtresor der Friedr. Krupp AG in der Essener Villa Hügel zu öffnen. Die britische Militärregierung verspricht sich von den gefundenen Akten und Urkunden Aufschluss über die Rolle des Krupp-Konzerns während der nationalsozialistischen Herrschaft.

In der japanischen Hauptstadt Tokio werden die Gold-, Silber- und Platinreserven des japanischen Kaiserreichs im Wert von rund 2,5 Milliarden US-Dollar durch die US-amerikanische Militärregierung beschlagnahmt.

Auf Druck der Streitkräfte des Landes müssen der argentinische Staatspräsident Edelmiro Fárell und sein Stellvertreter, Oberst Juan Domingo Perón, ihre Ämter niederlegen. Ein von der späteren Frau Peróns, Eva Duarte, organisierter Generalstreik zwingt das Militär, die Absetzung wieder rückgängig zu machen.

Vertreter der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) vereinbaren in Berlin die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft beider Parteien mit dem Ziel, ideologische Streitfragen zu bereinigen.

10.10.1945, Mittwoch

In München erscheint die erste Ausgabe der illustrierten Zeitschrift “Heute”. Sie wird im Auftrag der Informationskontrollabteilung der US-Militärregierung in Deutschland herausgegeben.

Der ehemalige Ministerpräsident der französischen Vichy-Regierung, Pierre Laval, wird in Paris wegen Zusammenarbeit mit der deutschen Besatzungsmacht während des Zweiten Weltkriegs zum Tode durch Erschießen verurteilt.

In einer Botschaft an den US-Kongress in Washington bekundet US-Präsident Harry Spencer Truman seinen Willen, die Verwendung und Weiterentwicklung von Atomwaffen durch internationale Verträge verhindern zu lassen.

Bei den Parlamentswahlen in Norwegen gewinnt die Sozialdemokratische Partei des Landes die Mehrheit der Stimmen.

Der US-amerikanische Militärgouverneur in Deutschland, General Dwight D. Eisenhower, hebt das Fraternisierungsverbot für die US-Besatzungssoldaten gegenüber der deutschen Bevölkerung auf.

11.10.1945, Donnerstag

In Nürnberg erscheint mit US-amerikanischer Genehmigung die erste Ausgabe der “Nürnberger Nachrichten”.

Ein Taifun, der mit einer Geschwindigkeit von mehr als 200 km/h über die Philippinen hinwegrast, richtet vor allem auf Schiffen und in Militäreinrichtungen der US-Streitkräfte schwere Schäden an.

12.10.1945, Freitag

Der Chirurg Ferdinand Sauerbruch wird unter dem Vorwurf, im Dritten Reich zur Steigerung des Ansehens der nationalsozialistischen Diktatur beigetragen zu haben, aus dem Amt des Berliner Gesundheitsstadtrats entlassen.

In einem offenen Brief an die deutsche Bevölkerung lehnt der Schriftsteller Thomas Mann die am 13. August dieses Jahres von Walter Reichsritter von Molo ausgesprochene Bitte, aus dem US-Exil nach Deutschland zurückzukehren, ab.

Die Dornier-Flugzeugwerke in Friedrichshafen am Bodensee geben bekannt, dass in ihren Produktionsstätten aus dem Aluminium, das früher zum Bau von Flugzeugen Verwendung fand, künftig Kochtöpfe hergestellt würden.

13.10.1945, Samstag

In München konstituiert sich der Süddeutsche Fußballverband, dem 16 Vereine aus der US-amerikanischen Zone angehören werden.

In Würzburg wird auf Initiative des früheren Reichsarbeitsministers Adam Stegerwald die Christlich-Soziale Union (CSU) gegründet.

14.10.1945, Sonntag

In Berlin gibt der Alliierte Kontrollrat die Beschlagnahme des Vermögens der IG Farbenindustrie bekannt.

In Soest (Westfalen) findet die Gründungsversammlung der Zentrumspartei für die britische Besatzungszone Deutschlands statt; die Delegierten wählen Wilhelm Hamacher zum Ersten Vorsitzenden.

15.10.1945, Montag

In Wiesbaden wird durch die US-amerikanische Militärregierung eine Regierung für Großhessen ernannt; Ministerpräsident wird Karl Hermann Geiler (SPD).

In der portugiesischen Hauptstadt Lissabon löst Premierminister António de Oliveira Salazar das Parlament auf und ordnet Neuwahlen an.

Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch wird in Paris der zum Tode verurteilte ehemalige Ministerpräsident der französischen Vichy-Regierung, Pierre Laval (* 26.6. 1883, Châteldon/Puy-de-Dôme), hingerichtet.

Auf Anordnung der US-amerikanischen Besatzungsbehörden müssen die bayerischen Brauereien bis auf weiteres ihre Produktion einstellen.

16.10.1945, Dienstag

Auf Befehl der US-amerikanischen Militärregierung verliert die Shinto-Religion in Japan ihren Status als Staatsreligion. Sämtliche staatlichen Zuschüsse an die Glaubensgemeinschaft müssen ab sofort eingestellt werden.

17.10.1945, Mittwoch

Die Direktive “JCS-1067”, die seit dem 14. Mai 1945 Grundlage der US-Besatzungspolitik in Deutschland ist, wird erstmals veröffentlicht.

In Frankfurt am Main beschließt die US-amerikanische Militärregierung für ihre Zone die Bildung eines Länderrates aus Vertretern Großhessens, Bayerns und Württemberg-Badens.

In Tübingen bildet die französische Militärregierung ein Staatssekretariat für Württemberg-Hohenzollern unter der Leitung des sozialdemokratischen Politikers Carlo Schmid.

Die US-amerikanische Regierung gibt in Washington bekannt, dass die Vereinigten Staaten im Zweiten Weltkrieg Rüstungsgüter im Wert von 186 Milliarden US-Dollar produziert haben.

18.10.1945, Donnerstag

In der britischen Hauptstadt London wird der 1920 gegründete Völkerbund jetzt auch formell aufgelöst. Seine Funktionen gehen auf den Vollzugsausschuss der Vereinten Nationen über.

Nach Protesten des Internationalen Roten Kreuzes erklärt sich die französische Regierung bereit, den deutschen Kriegsgefangenen in ihrem Land dieselben Lebensmittelrationen wie der eigenen Bevölkerung zuzugestehen.

In München erscheint die erste Ausgabe der “Neuen Zeitung”. Sie wird von der Informationskontrollabteilung der US-Militärregierung in Deutschland verantwortet, Chefredakteur ist der als Major in US-Diensten stehende Schriftsteller Hans Habe.

Das Deutsche Rote Kreuz richtet in Hamburg einen Suchdienst zur Auffindung von vermissten deutschen Soldaten und Zivilisten ein.

Im Gebäude des ehemaligen Berliner Kammergerichts tritt der Internationale Gerichtshof zur Aburteilung der Hauptkriegsverbrecher zu seiner ersten Sitzung zusammen, in deren Verlauf die Anklageschrift verlesen wird.

19.10.1945, Freitag

In einer Erklärung vor dem in Stuttgart tagenden ökumenischen Rat der Kirchen Deutschlands bekennt sich der Vorläufige Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Mitverantwortung und Mitschuld der evangelischen Christen an den Verbrechen der NS-Zeit.

20.10.1945, Samstag

Der Alliierte Kontrollrat befiehlt in seiner Proklamation Nr. 3 die Neuordnung der deutschen Justiz nach demokratischen Grundsätzen.

21.10.1945, Sonntag

Aus den Parlamentswahlen in Frankreich geht die Kommunistische Partei des Landes als stärkste politische Kraft hervor. Gleichzeitig sprechen sich über 95% der Wähler für eine neue Verfassung der Vierten Republik aus.

22.10.1945, Montag

Die neue bayerische Staatsregierung unter der Leitung des sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner wird in München in ihr Amt eingeführt und vereidigt.

Die Länder- und Provinzialverwaltungen in der östlichen Besatzungszone erhalten von der sowjetischen Besatzungsmacht das Recht, Gesetze und Verordnungen zu erlassen.

In Stuttgart konstituiert sich der Länderrat der Länder der US-amerikanischen Zone Deutschlands.

Verschiedene französische Zeitungen kritisieren Missstände in Kriegsgefangenenlagern für deutsche Soldaten in Frankreich.

Der Generalstabschef der US-amerikanischen Streitkräfte, General George Catlett Marshall, verlangt vor dem Militärausschuss des US-Senats in Washington die Zusammenfassung aller Teilstreitkräfte der Vereinigten Staaten unter der Kontrolle eines Ministeriums.

23.10.1945, Dienstag

In Hildesheim wird der Turn- und Sportbund Niedersachsens als erste Nachkriegs-Dachorganisation für mehrere Sportbezirke Norddeutschlands gegründet.

In Frankfurt am Main findet eine große Versteigerung von Abrüstungsgegenständen der deutschen Wehrmacht statt; der Gewinn fließt der US-amerikanischen Militärregierung zu.

In den Filmstudios München-Geiselgasteig wird mit deutscher Beteiligung die erste Ausgabe der Nachkriegswochenschau “Welt im Bild” vorbereitet.

In der Nähe der österreichischen Hauptstadt Wien wird ein umfangreiches Giftgaslager der deutschen Wehrmacht entdeckt, in dem u.a. 1800 kg Phosgen vergraben worden waren.

24.10.1945, Mittwoch

Der Führer der faschistischen “Nasjonal Samling” und ehemalige norwegische Ministerpräsident, Vidkun Abraham Lauritz Quisling (* 18.7. 1887, Fyresdal), der während des Krieges mit der deutschen Besatzungsmacht in Norwegen kollaborierte, wird in Oslo hingerichtet.

Zwischen allen vier Besatzungszonen Deutschlands wird der Postverkehr mit Ausnahme des Paketdienstes wieder aufgenommen.

Die britische Besatzungsmacht in Deutschland hebt das seit dem 14. Mai 1945 für britische Soldaten bestehende Fraternisierungsverbot mit der deutschen Bevölkerung auf.

25.10.1945, Donnerstag

Der vor dem Internationalen Gerichtshof in Nürnberg angeklagte ehemalige Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Robert Ley (* 15.2. 1890, Niederbreidenbach), erhängt sich in seiner Zelle.

In einer Papiermühle in der Nähe Münchens werden etwa zwölf Millionen Mitgliedskarten der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) sowie Akten ihrer Unterorganisationen beschlagnahmt.

Als erstes deutsches Land richtet Großhessen ein Staatskommissariat für das Flüchtlingswesen ein.

Die norwegische Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin Sigrid Undset veröffentlicht in der in München erscheinenden “Neuen Zeitung” einen vielbeachteten Beitrag zur Frage der deutschen Kollektivschuld an dem Verbrechen der nationalsozialistischen Zeit.

Der US-amerikanische Präsident Harry Spencer Truman fordert in einer Ansprache vor dem Kongress in Washington die Einführung einer einjährigen allgemeinen Wehrpflicht.

26.10.1945, Freitag

Peter Suhrkamp erhält in Berlin von den britischen Militärbehörden als erster deutscher Verleger nach dem Krieg eine Verlags-Lizenz im britischen Sektor der Viermächtestadt.

Als fünfte Großmacht ratifiziert die UdSSR die Charta der Vereinten Nationen, die damit in Kraft tritt.

Unter dem Codewort “Aktion Storch” beginnt die britische Besatzungsmacht in Berlin mit der Evakuierung von 50 000 Kindern in ländliche Gegenden der britischen Besatzungszone.

27.10.1945, Samstag

Ein britisches Flugzeug vom Typ “Mosquito” stellt bei der Überquerung des Atlantiks einen Geschwindigkeitsrekord auf: Die Maschine benötigt für die Strecke bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 712 km/h insgesamt fünf Stunden und zehn Minuten.

In Indonesien verschärfen sich die militärischen Auseinandersetzungen zwischen den niederländischen Kolonialtruppen und der indonesischen Unabhängigkeitsbewegung.

28.10.1945, Sonntag

Im Münchner Dante-Stadion findet das erste Motorradrennen der Nachkriegszeit in Deutschland statt. Vor 10 000 Zuschauern gehen Motorräder der Klassen bis 500 ccm an den Start.

In Asmières (Frankreich) explodiert ein Munitionsdepot der US-Streitkräfte. Das Unglück fordert 34 Todesopfer, darunter 24 deutsche Kriegsgefangene. Die Explosion richtet noch im Umkreis von einem Kilometer schwere Schäden an.

Im Großherzogtum Luxemburg, das 1940 vom Deutschen Reich annektiert worden war, finden Parlamentswahlen statt.

Die tschechoslowakische Regierung verabschiedet in Prag ein Gesetz zur Verstaatlichung der Schlüsselindustrien und der Versicherungen des Landes.

29.10.1945, Montag

Die Ortschaft Stolpe bei Berlin wird mit dem angrenzenden Umland in den französischen Sektor der Viermächte-Stadt integriert.

Die US-amerikanische Militärregierung legt dem Alliierten Kontrollrat in Berlin einen Gesetzentwurf für eine Bodenreform vor, der eine Beschränkung des Landbesitzes auf höchste 100 ha je Hof vorsieht.

30.10.1945, Dienstag

In Württemberg-Baden trifft der erste Transport von ausgewiesenen Deutschen aus den Gebieten östlich von Oder und Neiße ein.

Der Alliierte Kontrollrat beschließt durch ein Gesetz Nr. 4 die “Reorganisation des deutschen Gerichtswesens”.

Anhand der Zahl der ausgegebenen Lebensmittelkarten ergibt sich für Berlin eine Einwohnerzahl von drei Millionen. Bei Kriegsende war sie auf unter zwei Millionen gesunken.

Gemäß einer Verfügung des Alliierten Kontrollrats in Deutschland werden sämtliche Auslandsguthaben dem Verfügungsrecht der Besatzungsmächte unterstellt.

In zwei Befehlen vom 30. und 31. Oktober verfügt die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) u.a. die Beschlagnahme des gesamten Vermögens sowohl des deutschen Staates als auch der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP).

31.10.1945, Mittwoch

Nach einem Feuergefecht mit britischen Soldaten bei Lüneburg wird der SS-General Hans Killin, ein enger Vertrauter des früheren Reichsführers SS Heinrich Himmler, verhaftet.

Vertretern der deutschen Kirchen wird durch den Alliierten Kontrollrat in Berlin als erster Personengruppe das freie Reiserecht in alle vier Besatzungszonen Deutschlands gestattet.

Chroniknet